29.12.2022 - 17:14
Nationalstürmerin erlitt Kreuzbandriss
Nach durchwachsenem Halbjahr: Cerci vor Rückkehr ins Kölner Teamtraining
Die bisherige Saison läuft schleppend für den 1. FC Köln. Defensiv wie offensiv gibt es Verbesserungsbedarf - im Angriff naht jetzt allerdings Verstärkung: Nationalspielerin Selina Cerci kehrt zurück.
Aus dem Wintertransfermarkt will sich Nicole Bender gänzlich heraushalten. Weder auf der Zugangs- noch auf der Abgangsseite soll es laut der Sportlichen Leiterin der FC-Frauen Bewegungen geben. Ins zweite Saisonhalbjahr geht es dementsprechend mit dem in diesem Sommer zusammengestellten Kader.
Wobei ein zumindest halbwegs neues Gesicht dann doch hinzukommen wird: Selina Cerci, vor der Saison von Turbine Potsdam verpflichtet, steht kurz davor, erstmals richtig am Teamtraining teilzunehmen.
So zumindest lautet der Plan der Kölnerinnen. "Im Januar wird sie einen Belastungstest machen", sagt Bender im Gespräch mit dem kicker. "Wir gehen davon aus, dass sie danach die Freigabe von unseren Ärzten erhält und voll ins Teamtraining einsteigen kann. Die Reha lief bisher super, sie fühlt sich fit. Wir werden sie allerdings nicht ins kalte Wasser werfen, sondern behutsam aufbauen." Eine gewiss angemessene Vorgehensweise. Im März zog sich Cerci schließlich einen Kreuzbandriss zu, schuftet seither für das langersehnte Comeback.
Licht und Schatten
Einerseits und vor allem litt die Nationalstürmerin in den vergangenen Monaten freilich selbst unter dieser Zwangspause. Andererseits sehnten sie sich im Klub nach ihrer Rückkehr. Nicht nur defensiv, auch offensiv klemmte es schließlich in den vorangegangenen zehn Liga-Spiele bisweilen (10:17 Tore, 10 Punkte).
"Der Saisonstart lief bombastisch", bilanziert Bender, die den Auftaktsieg gegen die TSG Hoffenheim als "erste Überraschung" bezeichnet. Danach indes kamen nicht mehr viele Erfolge hinzu. Gegen Potsdam und Bremen siegte der FC, gegen Freiburg spielte er remis.
Bender sagt: "Wir sind recht zufrieden. Der Start war ideal. Gut war, dass wir noch mit einem Punktgewinn gegen Freiburg in die Winterpause gehen konnten - weniger gut, dass wir gegen Bayer Leverkusen und die Aufsteiger Meppen und Duisburg verloren haben. Mit neun Punkten mehr würden wir jetzt überragend dastehen. Diese Zähler fehlen uns jetzt natürlich etwas."
Es sei schön, so Bender, "dass uns andere Vereine und Experten höher eingeschätzt haben. Wir müssen aber auch sehen: Wir hatten im Sommer einen riesigen Umbruch." Der Altersschnitt wurde gesenkt - Leistungsträgerinnen gingen, vermehrt talentierte, junge Kräfte kamen dazu.
"Klar war deshalb, dass es ein wenig brauchen wird, bis wir uns gefunden haben", so Bender, die bekräftigt: "Vor Saisonbeginn hatten wir vermutet, dass die Rückrunde besser werden wird als die Hinrunde." Der FC setzt demnach auf die Wucht der zweiten Welle - und speist seine Hoffnung aus dem nun fortgeschrittenen Anpassungsprozess des gesamten Kaders und der anstehenden Rückkehr von Stürmerin Cerci.
Manko Effizienz
Etwas mehr als drei Schüsse pro Spiel entsendeten die Kölnerinnen bisher im Schnitt und stehen damit ebenso im unteren Drittel der Tabelle wie in puncto Effizienz. Die 34-jährige Ex-Nationalstürmerin Mandy Islacker ist mit ihren vier Liga-Toren in der internen Hitliste bereits ganz oben platziert, wobei sie zwei Treffer vom Elfmeterpunkt erzielte. Während die Defensive zu oft patzte, entstand nach vorne aus dem Spiel heraus schlicht zu wenig Gefahr - sechs der zehn Tore entsprangen aus Standards.
"Das Trainerteam hat das alles auf dem Zettel", erklärt Bender. Zur stockenden Torproduktion sagt sie: "Offensiv musste Mandy Islacker eine große Last schultern und weite Wege gehen. Ihr wird es guttun, wenn Selina Cerci dazukommt." Wo die Angreiferin, die in der Saison 2021/2022 für Potsdam 13 Treffer beisteuern konnte, auflaufen soll?
"Ich möchte nicht unserem Trainer vorgreifen. Klar ist aber: Sie ist eine unglaublich gute Box-Spielerin, hat einen tollen Abschluss. Und wir sind gut beraten, sie so häufig wie möglich in Abschlusssituationen zu bringen." Worte, die deutlich für eine zentrale Positionierung Cercis sprechen.
Internationale Plätze als langfristiges Ziel
Kam die 22-Jährige für die A-Nationalelf Deutschlands bislang über die rechte Seite, fühlt sie sich in der Sturmmitte am wohlsten - und wird wohl auch beim 1. FC Köln auf diesem Posten wirken. Frühzeitig sollen Cerci und Co. den Klassenerhalt perfekt machen, ehe in den nächsten Jahren höhere Ziele angepeilt werden.
"Langfristig", erläutert Bender, "wollen wir um die internationalen Plätze spielen. Wenn das in drei bis fünf Jahren der Fall sein sollte, wäre das super." Die aktuelle Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen gefällt der Sportlichen Leiterin. Sie betont: "Einen so großen Umbruch wie in diesem Sommer wird es so schnell nicht mehr geben." Künftig sollen vor allem punktuell Verstärkungen folgen - in diesem Winter allerdings noch nicht.
Leon Elspaß
Quelle
Nach durchwachsenem Halbjahr: Cerci vor Rückkehr ins Kölner Teamtraining
Die bisherige Saison läuft schleppend für den 1. FC Köln. Defensiv wie offensiv gibt es Verbesserungsbedarf - im Angriff naht jetzt allerdings Verstärkung: Nationalspielerin Selina Cerci kehrt zurück.
Aus dem Wintertransfermarkt will sich Nicole Bender gänzlich heraushalten. Weder auf der Zugangs- noch auf der Abgangsseite soll es laut der Sportlichen Leiterin der FC-Frauen Bewegungen geben. Ins zweite Saisonhalbjahr geht es dementsprechend mit dem in diesem Sommer zusammengestellten Kader.
Wobei ein zumindest halbwegs neues Gesicht dann doch hinzukommen wird: Selina Cerci, vor der Saison von Turbine Potsdam verpflichtet, steht kurz davor, erstmals richtig am Teamtraining teilzunehmen.
So zumindest lautet der Plan der Kölnerinnen. "Im Januar wird sie einen Belastungstest machen", sagt Bender im Gespräch mit dem kicker. "Wir gehen davon aus, dass sie danach die Freigabe von unseren Ärzten erhält und voll ins Teamtraining einsteigen kann. Die Reha lief bisher super, sie fühlt sich fit. Wir werden sie allerdings nicht ins kalte Wasser werfen, sondern behutsam aufbauen." Eine gewiss angemessene Vorgehensweise. Im März zog sich Cerci schließlich einen Kreuzbandriss zu, schuftet seither für das langersehnte Comeback.
Licht und Schatten
Einerseits und vor allem litt die Nationalstürmerin in den vergangenen Monaten freilich selbst unter dieser Zwangspause. Andererseits sehnten sie sich im Klub nach ihrer Rückkehr. Nicht nur defensiv, auch offensiv klemmte es schließlich in den vorangegangenen zehn Liga-Spiele bisweilen (10:17 Tore, 10 Punkte).
"Der Saisonstart lief bombastisch", bilanziert Bender, die den Auftaktsieg gegen die TSG Hoffenheim als "erste Überraschung" bezeichnet. Danach indes kamen nicht mehr viele Erfolge hinzu. Gegen Potsdam und Bremen siegte der FC, gegen Freiburg spielte er remis.
Bender sagt: "Wir sind recht zufrieden. Der Start war ideal. Gut war, dass wir noch mit einem Punktgewinn gegen Freiburg in die Winterpause gehen konnten - weniger gut, dass wir gegen Bayer Leverkusen und die Aufsteiger Meppen und Duisburg verloren haben. Mit neun Punkten mehr würden wir jetzt überragend dastehen. Diese Zähler fehlen uns jetzt natürlich etwas."
Es sei schön, so Bender, "dass uns andere Vereine und Experten höher eingeschätzt haben. Wir müssen aber auch sehen: Wir hatten im Sommer einen riesigen Umbruch." Der Altersschnitt wurde gesenkt - Leistungsträgerinnen gingen, vermehrt talentierte, junge Kräfte kamen dazu.
"Klar war deshalb, dass es ein wenig brauchen wird, bis wir uns gefunden haben", so Bender, die bekräftigt: "Vor Saisonbeginn hatten wir vermutet, dass die Rückrunde besser werden wird als die Hinrunde." Der FC setzt demnach auf die Wucht der zweiten Welle - und speist seine Hoffnung aus dem nun fortgeschrittenen Anpassungsprozess des gesamten Kaders und der anstehenden Rückkehr von Stürmerin Cerci.
Manko Effizienz
Etwas mehr als drei Schüsse pro Spiel entsendeten die Kölnerinnen bisher im Schnitt und stehen damit ebenso im unteren Drittel der Tabelle wie in puncto Effizienz. Die 34-jährige Ex-Nationalstürmerin Mandy Islacker ist mit ihren vier Liga-Toren in der internen Hitliste bereits ganz oben platziert, wobei sie zwei Treffer vom Elfmeterpunkt erzielte. Während die Defensive zu oft patzte, entstand nach vorne aus dem Spiel heraus schlicht zu wenig Gefahr - sechs der zehn Tore entsprangen aus Standards.
"Das Trainerteam hat das alles auf dem Zettel", erklärt Bender. Zur stockenden Torproduktion sagt sie: "Offensiv musste Mandy Islacker eine große Last schultern und weite Wege gehen. Ihr wird es guttun, wenn Selina Cerci dazukommt." Wo die Angreiferin, die in der Saison 2021/2022 für Potsdam 13 Treffer beisteuern konnte, auflaufen soll?
"Ich möchte nicht unserem Trainer vorgreifen. Klar ist aber: Sie ist eine unglaublich gute Box-Spielerin, hat einen tollen Abschluss. Und wir sind gut beraten, sie so häufig wie möglich in Abschlusssituationen zu bringen." Worte, die deutlich für eine zentrale Positionierung Cercis sprechen.
Internationale Plätze als langfristiges Ziel
Kam die 22-Jährige für die A-Nationalelf Deutschlands bislang über die rechte Seite, fühlt sie sich in der Sturmmitte am wohlsten - und wird wohl auch beim 1. FC Köln auf diesem Posten wirken. Frühzeitig sollen Cerci und Co. den Klassenerhalt perfekt machen, ehe in den nächsten Jahren höhere Ziele angepeilt werden.
"Langfristig", erläutert Bender, "wollen wir um die internationalen Plätze spielen. Wenn das in drei bis fünf Jahren der Fall sein sollte, wäre das super." Die aktuelle Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen gefällt der Sportlichen Leiterin. Sie betont: "Einen so großen Umbruch wie in diesem Sommer wird es so schnell nicht mehr geben." Künftig sollen vor allem punktuell Verstärkungen folgen - in diesem Winter allerdings noch nicht.
Leon Elspaß
Quelle