Bereits im Oktober geht es los
"Weichenstellung im Sinne der Weiterentwicklung": DFB führt U 23 der Frauen ein
06.09.24 - 11:33
Der Deutsche Fußball-Bund wird in der Saison 2024/25 mit einer U-23-Nationalmannschaft an einer europäischen Spielrunde mit zehn Teams teilnehmen. Hierfür wird die U 20 für die entsprechende Runde zu einer U 23 - und von U-20-Trainerin Kathrin Peter betreut.
U-20-Nationaltrainerin Kathrin Peter wird auch die neue U 23 betreuen. IMAGO/pmk
Die DFB-Frauen werden in der Saison 2024/25 mit einer U 23 an einer internationalen Spielrunde teilnehmen. Die U-20-Nationalmannschaft wird dafür in den betreffenden Spielen zu einer U 23. Angeführt wird die Mannschaft ebenfalls von ihrer bisherigen Trainerin Kathrin Peter. Es handelt sich hierbei also nicht um ein zusätzliches Team, der DFB besetzt damit aber in Zukunft alle relevanten Altersbereiche bei den weiblichen Juniorinnen - angefangen von der U 15 bis hin zur neuen U 23.
Der Verband erklärt dazu auf seiner Seite Folgendes: "Da die U-20-WM in einem Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen wird, soll die U-23-Spielrunde den Spielbetrieb im weiblichen U-Bereich in den Zeiträumen zwischen U-20-Weltmeisterschaften gewährleisten - und für den Fall, dass sich die U-20-Auswahl nicht für eine WM-Endrunde qualifiziert."
Jahrgänge 2002 und jünger dürfen spielen - mit Ausnahmen
DFB-Sportdirektorin Nia Künzer sieht in der Einführung der neuen Altersklasse eine zukunftsweisende Entscheidung: "Fast alle europäischen Topnationen nehmen an der Spielrunde teil. Es ist wichtig, dass wir nun auch diesen Schritt gehen. Die U-23-Spielrunde und damit internationale Vergleiche mit Spitzenmannschaften sind ein weiterer Baustein für das Ziel, uns wieder dauerhaft in der Weltspitze zu etablieren", begründet die Weltmeisterin von 2003 und fährt fort: "Es ist eine Weichenstellung im Sinne der Weiterentwicklung und kontinuierlichen Förderung der Spielerinnen, die wir in Abstimmung mit den europäischen Topverbänden und unseren Vereinen vorgenommen haben.
"
So nehmen an der Spielrunde insgesamt zehn Nationen teil. Gespielt wird in je zwei Fünfergruppen. Deutschland trifft zum Auftakt am 24. Oktober auf Frankreich, vier Tage später tritt man in Italien an. Zudem zählen Spanien und Belgien zur deutschen Gruppe. Spielberechtigt sind in der Spielzeit 2024/25 alle Spielerinnen des Jahrgangs 2002 und jünger, pro Partie dürfen aber auch fünf Spielerinnen eingesetzt werden, die älter sind.
amw
Quelle
Kommentar zur U23 der DFB-Frauen: Überfällig - und mehr als ein Jugendteam
Der DFB hat die U23-Auswahl der Frauen reaktiviert, der erste Kader steht. Ein wichtiger Schritt: Von einer Zwischenstufe zwischen U20 und A-Nationalteam können alle Seiten profitieren - denn die U23 ist nicht nur eine weitere Jugendauswahl, sondern eigentlich ein B-Nationalteam.
Von Helene Altgelt | Oct 16, 2024
In der neuen U23 spielen Toptalente wie Natasha Kowalski / Mika Volkmann/GettyImages
Die Nachricht dürfte in Wolfsburg für Freude gesorgt haben: Im September verkündete der DFB, ein U23-Nationalteam der Frauen einzuführen. Endlich! Denn diese Maßnahme stand schon jahrelang im Raum. Zu einer Gründung der U23 kam es trotzdem nie. Vor 2012 hatte es schonmal ein U23-Nationalteam gegeben, danach nicht mehr.
Ralf Kellermann, Sportdirektor der VfL-Frauen , kritisierte daher den DFB Anfang dieses Jahres mit scharfen Worten. "Wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die in dieser Altersklasse keine Nationalmannschaft hat", konstatierte er.
Der DFB sei schlicht nicht bereit, genug Geld im Frauenfußball in die Hand zu nehmen, so sein Vorwurf: "Mir wurde der Verzicht auf diese Mannschaft immer mit dem Verweis auf budgetäre Gründe erklärt. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis, und man muss sich nicht wundern, wenn man in manchen Bereichen den Anschluss verliert."
Kader der neuen U23-Auswahl: Große Vielfalt, viel Talent
Mit dem neuen Schritt dürfte Kellermann also zufrieden sein - auch wenn in dem neuen U23-Kader , den Trainerin Kathrin Peter bekanntgab, keine einzige Wolfsburgerin steht. Ein bei DFB-Nationalteams ungewöhnlicher Anblick. Auch von Bayern ist nur eine Spielerin, Torhüterin Ena Mahmutovic, nominiert.
Das kann man als Auszeichnung für die Nachwuchsarbeit der anderen Vereine verstehen. Wolfsburg und Bayern bilden weiter, aber die meisten aktuellen A-Nationalspielerinnen haben ihre ersten Schritte nicht dort, sondern in Essen, Freiburg oder Hoffenheim gemacht.
Die SGS Essen stellt auch in der neuen U23-Auswahl mit fünf Spielerinnen das größte Kontingent. Nur drei Klubs der Frauen-Bundesliga haben keine Spielerin entsendet, neben Wolfsburg sind das die Aufsteiger Jena und Potsdam.
U23 kann für neuen frischen Wind sorgen und Türen öffnen
An Talenten mangelt es nicht im deutschen Frauenfußball, das zeigt auch diese Auswahl wieder. Und doch war es in den letzten Jahren für diese Talente schwer, sich in das A-Nationalteam zu spielen. Die Türen schienen fast schon verschlossen, spielte man nicht auf höchstem Niveau international mit einem der Topklubs. So feierten viele Spielerinnen - Elisa Senß, Sarai Linder, Bibiane Schulze-Solano - eher untypisch erst mit Mitte 20 ihr Debüt.
Der frische Wind tat den DFB-Frauen gut, und hätte das vielleicht auch schon früher getan. Nun ist die Kadernominierung immer Chefsache, und natürlich hätten diese Spielerinnen mit etwas mehr Mut auch schon früher nominiert werden können. Aber ohne eine Auswahl, die die Brücke zwischen Jugendbereich und Profis darstellt, war es schwer, sich zu empfehlen.
Die U23 hat das Potenzial, tatsächlich diese Brücke zu werden. Sie ist nicht nur eine weitere Jugend-Auswahl, sondern eher ein B-Nationalteam. Schließlich dürfen selbst Spielerinnen, die über der U23-Altersgrenze sind, nominiert werden. Gleich fünf von ihnen dürfen gleichzeitig auf dem Rasen stehen. Eine beträchtliche Anzahl, fast die Hälfte der Akteurinnen. Da ist der Name U23 schon fast nicht mehr passend.
Marie Müller, im Dienst der Portland Thorns, wäre eigentlich zu alt für die U23 / Lyndsay Radnedge/ISI Photos/GettyImages
Natürlich sollte der Ausbildungsgedanke weiterhin im Vordergrund stehen. Daher ist es richtig, dass Kathrin Peter "nur" sechs Ü23-Spielerinnen nominiert hat. Aber so bekommen auch Spielerinnen, die mit 21 noch nicht bei den Bayern spielen, eine Chance. Karrierewege wie der von Vanessa Fudalla, die sich bei Bayern erst nicht durchsetzen konnte und in der 2. Liga einen neuen Anlauf nahm, können so ebenfalls berücksichtigt werden.
Auch die Konkurrenz ist stark - Tests auf hohem Niveau
Das neue U23-Team hat eine große Qualität. Ob Natasha Kowalski, Nina Lührßen oder Katharina Piljic: Viele der Nominierten gehören jetzt schon zu den besten Spielerinnen der Bundesliga. So manches A-Nationalteam wäre wohl froh, sie in ihren Reihen zu haben. Auch Bundestrainer Christian Wück sagte, vielen Spielerinnen würde er es jetzt schon zutrauen, "bei uns" aufzulaufen: "Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es für ihre Entwicklung besser ist, diesen Zwischenschritt zu gehen."
Kaum etwas ist in der Entwicklungsphase so wichtig wie regelmäßige Spielzeit, und die bekommen die Toptalente nun garantiert. Gegen hochkarätige internationale Konkurrenz, auch das ist ein wichtiger Punkt. Denn nicht nur beim DFB hat die U23-Auswahl eine große Qualität.
In einem europäischen Turnier messen sich die DFB-Juniorinnen mit Spanien, Belgien, Italien und Frankreich. Gerade Spanien - das aktuell dominante Land im Nachwuchsbereich - und Frankreich dürften dabei Gradmesser sein. Später könnte es dann gegen England oder die Niederlande gehen. Die englischen Young Lionesses etwa sind ebenfalls ein sehr starkes Team mit einigen bekannten Namen.
Im letzten Kader stand etwa Laura Blinkilde Brown: Für die Mittelspielerin legte Manchester City dieses Jahr 200.000 Pfund (ca. 239.000 Euro) auf den Tisch. Stürmerin Aggie Beever-Jones, die für Chelsea starke Leistungen zeigt, pendelt zwischen der U23 und dem A-Nationalteam hin und her. Gleiches gilt für ihre Sturmkollegin Ebony Salmon, die mit ihren 23 Jahren schon Erfahrung in der amerikanischen Liga gesammelt hat.
Auch in den Kadern von Spanien oder Frankreich stehen mit den Toptalenten von Barcelona oder Lyon aufregende Spielerinnen. Da sind Spiele auf hohem Niveau fast garantiert. Die Ergebnisse dürften deutlich aussagekräftiger sein, als noch in der U20.
Christian Wück wird diese Spiele sicher sehr genau beobachten. Für ihn ist es ein Luxus, nicht nur eine weitere Jugendauswahl zu haben, sondern quasi ein zweites Nationalteam. Für die Spielerinnen, die sich auf hohem Niveau für das A-Nationalteam empfehlen können, ebenfalls.
Quelle
Interview nach Auftaktsieg
Peter: "U 20 und U 23? Ein bisschen unterscheiden sich die Aufgaben"
25.10.24 - 11:14
3:0 gegen Frankreich gewann die neue U 23 der DFB-Frauen, der Unterbau fürs A-Team. Bundestrainerin Kathrin Peter sprach im kicker-Interview über die neuen Aufgaben und drei nicht berücksichtigte Spielerinnen.
Rundum zufrieden nach dem Auftaktsieg: U-23-Bundestrainerin Kathrin Peter. IMAGO/foto2press
Frau Peter, ihre neu zusammengestellte Mannschaft hat 3:0 gegen Frankreich gewonnen. Das war im Anbetracht der Umstände eine sehr reife Leistung.
Stimmt, wir sind hier ja mit einer ganz neuen Mannschaft aufgelaufen. Daher wussten wir vor dem Spiel auch selbst noch nicht ganz genau, wo wir stehen. Ich finde, dass die Mädels eine richtig gute Leistung gebracht haben.
Was hat in Ihren Augen schon besonders gut geklappt?
Vor allem die defensiven Inhalte haben die Mädels sehr gut umgesetzt, aktiv und mutig nach vorne verteidigt, Umschaltmomente gehabt und dann mutig nach vorne agiert. So haben wir uns gute Chancen rausgespielt . Das hat mir gefallen.
Und was hätte noch besser klappen können?
An kleinen Details müssen wir weiterarbeiten: an der Abstimmung und der Passschärfe zum Beispiel. In der einen oder anderen Situation, könnte man sofort nach vorne wegdrehen und das Spiel vielleicht so noch dominanter gestalten. Aber klar, solche Sachen brauchen ein bisschen Zeit. An denen können wir schrauben.
Wie viele gemeinsame Trainingseinheiten gab es denn vor dem Spiel?
Am Dienstag zwei: eine Offensiv-Einheit, eine Defensiv-Einheit. Gestern war das Abschluss-Training und heute ging es schon direkt ins Spiel.
Legt man mit so einem neu zusammengewürfeltem Team eigentlich fast nur den Fokus auf die eigenen Stärken und Abläufe? Oder geht es zum Teil auch um den Gegner?
Wir haben uns in dieser Kennenlernphase tatsächlich nur auf uns konzentriert. Wir sind jetzt als Unterbau ganz eng mit der A-Nationalmannschaft verknüpft und hatten die Inhalte im Vorfeld abgestimmt, damit wir die gleiche Sprache sprechen.
Was unterscheidet die Arbeit mit einer U 23 von der Arbeit mit einer U 20, mit der Sie zuletzt die WM absolviert haben?
Die U 20 war eine Turniermannschaft. Mit der haben wir uns ein Dreivierteljahr auf ein großes Turnier vorbereitet. Jetzt geht es eher um die individuelle Entwicklung und den letzten Schritt einer Spielerin in Richtung A-Mannschaft. Also ein bisschen unterscheiden sich die Aufgaben.
Sie haben acht Spielerinnen nominiert, die vor 2002 geboren sind. Fünf davon durften auf dem Spielbogen stehen, drei nicht. Wie ist es für Sie, dass Sie drei eigentlich nominierte Spielerinnen zwangsläufig draußen zuschauen lassen müssen?
Es ist nie schön, jemandem sagen zu müssen, dass er jetzt in diesem Spiel nicht spielen darf. Aber zum Glück haben wir ja zwei Spiele, können die Spielzeit verteilen und vorher auch absprechen.
Das bedeutet: Die drei diesmal nicht berücksichtigten Spielerinnen (Nina Lührßen, Janina Hechler und Rafaela Borggräfe) kommen am Montag in Italien zum Zug?
Die ersten zwei ja. Rafaela kam als dritte Torhüterin dazu, als Sophia Winkler fürs A-Team nachnominiert wurde. Mit ihr haben wir eine klare Absprache, dass sie die Nummer 3 ist und eher nicht spielen wird.
Suchen Sie jetzt direkt im Anschluss das Telefonat mit Christian Wück und schildern ihm Ihre Eindrücke? Oder wie läuft die Informationsweitergabe?
Das ist ja jetzt das erste Mal, so genau weiß ich das also noch gar nicht. Das Trainerteam ist jetzt natürlich fokussiert auf das Spiel in Wembley. Aber im Nachhinein wird der Austausch ganz eng sein.
Interview: Paul Bartmuß
Quelle
Wamser belohnt sich für ihre Arbeit
"Viel, viel Improvisation" und eine überraschend defensive Kapitänin
25.10.24 - 17:31
Alles andere als eingespielt war die deutsche U-23-Auswahl bei ihrem "Debüt". Ein Problem war das überhaupt nicht. Und einen der drei Treffer gegen Frankreich habe man schon so geplant, sagt Angreiferin Carlotta Wamser.
Lief mit der Kapitänsbinde gegen Frankreich auf: Kristin Kögel. IMAGO/foto2press
Eine ausgiebige Vorbereitung? War schlicht nicht möglich. Selbst Trainerin Kathrin Peter hatte im kicker-Interview hinterher freimütig berichtet, dass man sich nur auf sich selbst konzentriert habe. Die gute Nachricht: Die Qualität der deutschen U-23-Nationalmannschaft ist ganz offensichtlich ausreichend, um dennoch einen Gegner wie Frankreich verdient mit 3:0 zu schlagen.
Ein gutes Zeichen für die mittelfristige Zukunft des deutschen Frauenfußballs, der sich ja mitten in einem Umbruch befindet? Durchaus. "Wir sind hier mit einer zusammengewürfelten Truppe das erste Mal zusammen", sagte Angreiferin Carlotta Wamser von Eintracht Frankfurt, die viel gearbeitet und sich schließlich mit dem Treffer zum 3:0 belohnt hatte.
"Im Training haben wir viel Taktik trainiert, also: wie wir zusammen spielen, und damit jeder weiß, was der andere macht", umriss Wamser die Inhalte der gerade einmal drei Einheiten vor dem Premierenspiel.
"Die Gesichter kennt man ja schon aus der Liga"
Dass das mit 3:0 enden würde, "hätten wir tatsächlich nicht so gedacht", gab die 20-Jährige zu. "Viel, viel Improvisation" sei dabei gewesen, der Spielzug zum 2:0 per Werder-Bremen-Kombination durch Sophie Weidauer und Tuana Mahmoud sei allerdings mehr oder weniger so geplant gewesen.
Eine der fünf deutschen Startelf-Spielerinnen, die vor dem eigentlichen Stichjahr 2002 geboren sind, war Kristin Kögel . Die 25-Jährige trug die Kapitänsbinde und sah kein Problem beim Kennenlernen im Team: "Die Gesichter kennt man ja schon aus der Liga oder aus der Vergangenheit, aus den Jugendnationalmannschaften", meinte die Leverkusenerin, die per Freistoß das 1:0 durch Marie Müller vorbereitet hatte.
Ansonsten war die dribbelstarke Mittelfeldspielerin aber zumeist defensiv gebunden - weil Bundestrainerin Peter sie überraschend als Linksverteidigerin aufgestellt hatte. "In der Bundesliga spiele ich eher offensiv, klar", sagte Kögel dem kicker: "Aber vielleicht ist es eine Stärke von mir, dass ich flexibel einsetzbar bin."
Paul Bartmuß
Quelle
"Weichenstellung im Sinne der Weiterentwicklung": DFB führt U 23 der Frauen ein
06.09.24 - 11:33
Der Deutsche Fußball-Bund wird in der Saison 2024/25 mit einer U-23-Nationalmannschaft an einer europäischen Spielrunde mit zehn Teams teilnehmen. Hierfür wird die U 20 für die entsprechende Runde zu einer U 23 - und von U-20-Trainerin Kathrin Peter betreut.
U-20-Nationaltrainerin Kathrin Peter wird auch die neue U 23 betreuen. IMAGO/pmk
Die DFB-Frauen werden in der Saison 2024/25 mit einer U 23 an einer internationalen Spielrunde teilnehmen. Die U-20-Nationalmannschaft wird dafür in den betreffenden Spielen zu einer U 23. Angeführt wird die Mannschaft ebenfalls von ihrer bisherigen Trainerin Kathrin Peter. Es handelt sich hierbei also nicht um ein zusätzliches Team, der DFB besetzt damit aber in Zukunft alle relevanten Altersbereiche bei den weiblichen Juniorinnen - angefangen von der U 15 bis hin zur neuen U 23.
Der Verband erklärt dazu auf seiner Seite Folgendes: "Da die U-20-WM in einem Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen wird, soll die U-23-Spielrunde den Spielbetrieb im weiblichen U-Bereich in den Zeiträumen zwischen U-20-Weltmeisterschaften gewährleisten - und für den Fall, dass sich die U-20-Auswahl nicht für eine WM-Endrunde qualifiziert."
Jahrgänge 2002 und jünger dürfen spielen - mit Ausnahmen
DFB-Sportdirektorin Nia Künzer sieht in der Einführung der neuen Altersklasse eine zukunftsweisende Entscheidung: "Fast alle europäischen Topnationen nehmen an der Spielrunde teil. Es ist wichtig, dass wir nun auch diesen Schritt gehen. Die U-23-Spielrunde und damit internationale Vergleiche mit Spitzenmannschaften sind ein weiterer Baustein für das Ziel, uns wieder dauerhaft in der Weltspitze zu etablieren", begründet die Weltmeisterin von 2003 und fährt fort: "Es ist eine Weichenstellung im Sinne der Weiterentwicklung und kontinuierlichen Förderung der Spielerinnen, die wir in Abstimmung mit den europäischen Topverbänden und unseren Vereinen vorgenommen haben.
"
So nehmen an der Spielrunde insgesamt zehn Nationen teil. Gespielt wird in je zwei Fünfergruppen. Deutschland trifft zum Auftakt am 24. Oktober auf Frankreich, vier Tage später tritt man in Italien an. Zudem zählen Spanien und Belgien zur deutschen Gruppe. Spielberechtigt sind in der Spielzeit 2024/25 alle Spielerinnen des Jahrgangs 2002 und jünger, pro Partie dürfen aber auch fünf Spielerinnen eingesetzt werden, die älter sind.
amw
Quelle
Kommentar zur U23 der DFB-Frauen: Überfällig - und mehr als ein Jugendteam
Der DFB hat die U23-Auswahl der Frauen reaktiviert, der erste Kader steht. Ein wichtiger Schritt: Von einer Zwischenstufe zwischen U20 und A-Nationalteam können alle Seiten profitieren - denn die U23 ist nicht nur eine weitere Jugendauswahl, sondern eigentlich ein B-Nationalteam.
Von Helene Altgelt | Oct 16, 2024
In der neuen U23 spielen Toptalente wie Natasha Kowalski / Mika Volkmann/GettyImages
Die Nachricht dürfte in Wolfsburg für Freude gesorgt haben: Im September verkündete der DFB, ein U23-Nationalteam der Frauen einzuführen. Endlich! Denn diese Maßnahme stand schon jahrelang im Raum. Zu einer Gründung der U23 kam es trotzdem nie. Vor 2012 hatte es schonmal ein U23-Nationalteam gegeben, danach nicht mehr.
Ralf Kellermann, Sportdirektor der VfL-Frauen , kritisierte daher den DFB Anfang dieses Jahres mit scharfen Worten. "Wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die in dieser Altersklasse keine Nationalmannschaft hat", konstatierte er.
Der DFB sei schlicht nicht bereit, genug Geld im Frauenfußball in die Hand zu nehmen, so sein Vorwurf: "Mir wurde der Verzicht auf diese Mannschaft immer mit dem Verweis auf budgetäre Gründe erklärt. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis, und man muss sich nicht wundern, wenn man in manchen Bereichen den Anschluss verliert."
Kader der neuen U23-Auswahl: Große Vielfalt, viel Talent
Mit dem neuen Schritt dürfte Kellermann also zufrieden sein - auch wenn in dem neuen U23-Kader , den Trainerin Kathrin Peter bekanntgab, keine einzige Wolfsburgerin steht. Ein bei DFB-Nationalteams ungewöhnlicher Anblick. Auch von Bayern ist nur eine Spielerin, Torhüterin Ena Mahmutovic, nominiert.
Das kann man als Auszeichnung für die Nachwuchsarbeit der anderen Vereine verstehen. Wolfsburg und Bayern bilden weiter, aber die meisten aktuellen A-Nationalspielerinnen haben ihre ersten Schritte nicht dort, sondern in Essen, Freiburg oder Hoffenheim gemacht.
Die SGS Essen stellt auch in der neuen U23-Auswahl mit fünf Spielerinnen das größte Kontingent. Nur drei Klubs der Frauen-Bundesliga haben keine Spielerin entsendet, neben Wolfsburg sind das die Aufsteiger Jena und Potsdam.
U23 kann für neuen frischen Wind sorgen und Türen öffnen
An Talenten mangelt es nicht im deutschen Frauenfußball, das zeigt auch diese Auswahl wieder. Und doch war es in den letzten Jahren für diese Talente schwer, sich in das A-Nationalteam zu spielen. Die Türen schienen fast schon verschlossen, spielte man nicht auf höchstem Niveau international mit einem der Topklubs. So feierten viele Spielerinnen - Elisa Senß, Sarai Linder, Bibiane Schulze-Solano - eher untypisch erst mit Mitte 20 ihr Debüt.
Der frische Wind tat den DFB-Frauen gut, und hätte das vielleicht auch schon früher getan. Nun ist die Kadernominierung immer Chefsache, und natürlich hätten diese Spielerinnen mit etwas mehr Mut auch schon früher nominiert werden können. Aber ohne eine Auswahl, die die Brücke zwischen Jugendbereich und Profis darstellt, war es schwer, sich zu empfehlen.
Die U23 hat das Potenzial, tatsächlich diese Brücke zu werden. Sie ist nicht nur eine weitere Jugend-Auswahl, sondern eher ein B-Nationalteam. Schließlich dürfen selbst Spielerinnen, die über der U23-Altersgrenze sind, nominiert werden. Gleich fünf von ihnen dürfen gleichzeitig auf dem Rasen stehen. Eine beträchtliche Anzahl, fast die Hälfte der Akteurinnen. Da ist der Name U23 schon fast nicht mehr passend.
Marie Müller, im Dienst der Portland Thorns, wäre eigentlich zu alt für die U23 / Lyndsay Radnedge/ISI Photos/GettyImages
Natürlich sollte der Ausbildungsgedanke weiterhin im Vordergrund stehen. Daher ist es richtig, dass Kathrin Peter "nur" sechs Ü23-Spielerinnen nominiert hat. Aber so bekommen auch Spielerinnen, die mit 21 noch nicht bei den Bayern spielen, eine Chance. Karrierewege wie der von Vanessa Fudalla, die sich bei Bayern erst nicht durchsetzen konnte und in der 2. Liga einen neuen Anlauf nahm, können so ebenfalls berücksichtigt werden.
Auch die Konkurrenz ist stark - Tests auf hohem Niveau
Das neue U23-Team hat eine große Qualität. Ob Natasha Kowalski, Nina Lührßen oder Katharina Piljic: Viele der Nominierten gehören jetzt schon zu den besten Spielerinnen der Bundesliga. So manches A-Nationalteam wäre wohl froh, sie in ihren Reihen zu haben. Auch Bundestrainer Christian Wück sagte, vielen Spielerinnen würde er es jetzt schon zutrauen, "bei uns" aufzulaufen: "Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es für ihre Entwicklung besser ist, diesen Zwischenschritt zu gehen."
Kaum etwas ist in der Entwicklungsphase so wichtig wie regelmäßige Spielzeit, und die bekommen die Toptalente nun garantiert. Gegen hochkarätige internationale Konkurrenz, auch das ist ein wichtiger Punkt. Denn nicht nur beim DFB hat die U23-Auswahl eine große Qualität.
In einem europäischen Turnier messen sich die DFB-Juniorinnen mit Spanien, Belgien, Italien und Frankreich. Gerade Spanien - das aktuell dominante Land im Nachwuchsbereich - und Frankreich dürften dabei Gradmesser sein. Später könnte es dann gegen England oder die Niederlande gehen. Die englischen Young Lionesses etwa sind ebenfalls ein sehr starkes Team mit einigen bekannten Namen.
Im letzten Kader stand etwa Laura Blinkilde Brown: Für die Mittelspielerin legte Manchester City dieses Jahr 200.000 Pfund (ca. 239.000 Euro) auf den Tisch. Stürmerin Aggie Beever-Jones, die für Chelsea starke Leistungen zeigt, pendelt zwischen der U23 und dem A-Nationalteam hin und her. Gleiches gilt für ihre Sturmkollegin Ebony Salmon, die mit ihren 23 Jahren schon Erfahrung in der amerikanischen Liga gesammelt hat.
Auch in den Kadern von Spanien oder Frankreich stehen mit den Toptalenten von Barcelona oder Lyon aufregende Spielerinnen. Da sind Spiele auf hohem Niveau fast garantiert. Die Ergebnisse dürften deutlich aussagekräftiger sein, als noch in der U20.
Christian Wück wird diese Spiele sicher sehr genau beobachten. Für ihn ist es ein Luxus, nicht nur eine weitere Jugendauswahl zu haben, sondern quasi ein zweites Nationalteam. Für die Spielerinnen, die sich auf hohem Niveau für das A-Nationalteam empfehlen können, ebenfalls.
Quelle
Interview nach Auftaktsieg
Peter: "U 20 und U 23? Ein bisschen unterscheiden sich die Aufgaben"
25.10.24 - 11:14
3:0 gegen Frankreich gewann die neue U 23 der DFB-Frauen, der Unterbau fürs A-Team. Bundestrainerin Kathrin Peter sprach im kicker-Interview über die neuen Aufgaben und drei nicht berücksichtigte Spielerinnen.
Rundum zufrieden nach dem Auftaktsieg: U-23-Bundestrainerin Kathrin Peter. IMAGO/foto2press
Frau Peter, ihre neu zusammengestellte Mannschaft hat 3:0 gegen Frankreich gewonnen. Das war im Anbetracht der Umstände eine sehr reife Leistung.
Stimmt, wir sind hier ja mit einer ganz neuen Mannschaft aufgelaufen. Daher wussten wir vor dem Spiel auch selbst noch nicht ganz genau, wo wir stehen. Ich finde, dass die Mädels eine richtig gute Leistung gebracht haben.
Was hat in Ihren Augen schon besonders gut geklappt?
Vor allem die defensiven Inhalte haben die Mädels sehr gut umgesetzt, aktiv und mutig nach vorne verteidigt, Umschaltmomente gehabt und dann mutig nach vorne agiert. So haben wir uns gute Chancen rausgespielt . Das hat mir gefallen.
Und was hätte noch besser klappen können?
An kleinen Details müssen wir weiterarbeiten: an der Abstimmung und der Passschärfe zum Beispiel. In der einen oder anderen Situation, könnte man sofort nach vorne wegdrehen und das Spiel vielleicht so noch dominanter gestalten. Aber klar, solche Sachen brauchen ein bisschen Zeit. An denen können wir schrauben.
Wie viele gemeinsame Trainingseinheiten gab es denn vor dem Spiel?
Am Dienstag zwei: eine Offensiv-Einheit, eine Defensiv-Einheit. Gestern war das Abschluss-Training und heute ging es schon direkt ins Spiel.
Legt man mit so einem neu zusammengewürfeltem Team eigentlich fast nur den Fokus auf die eigenen Stärken und Abläufe? Oder geht es zum Teil auch um den Gegner?
Wir haben uns in dieser Kennenlernphase tatsächlich nur auf uns konzentriert. Wir sind jetzt als Unterbau ganz eng mit der A-Nationalmannschaft verknüpft und hatten die Inhalte im Vorfeld abgestimmt, damit wir die gleiche Sprache sprechen.
Zitat:Es ist nie schön, jemandem sagen zu müssen, dass er jetzt in diesem Spiel nicht spielen darf.
Kathrin Peter
Was unterscheidet die Arbeit mit einer U 23 von der Arbeit mit einer U 20, mit der Sie zuletzt die WM absolviert haben?
Die U 20 war eine Turniermannschaft. Mit der haben wir uns ein Dreivierteljahr auf ein großes Turnier vorbereitet. Jetzt geht es eher um die individuelle Entwicklung und den letzten Schritt einer Spielerin in Richtung A-Mannschaft. Also ein bisschen unterscheiden sich die Aufgaben.
Sie haben acht Spielerinnen nominiert, die vor 2002 geboren sind. Fünf davon durften auf dem Spielbogen stehen, drei nicht. Wie ist es für Sie, dass Sie drei eigentlich nominierte Spielerinnen zwangsläufig draußen zuschauen lassen müssen?
Es ist nie schön, jemandem sagen zu müssen, dass er jetzt in diesem Spiel nicht spielen darf. Aber zum Glück haben wir ja zwei Spiele, können die Spielzeit verteilen und vorher auch absprechen.
Das bedeutet: Die drei diesmal nicht berücksichtigten Spielerinnen (Nina Lührßen, Janina Hechler und Rafaela Borggräfe) kommen am Montag in Italien zum Zug?
Die ersten zwei ja. Rafaela kam als dritte Torhüterin dazu, als Sophia Winkler fürs A-Team nachnominiert wurde. Mit ihr haben wir eine klare Absprache, dass sie die Nummer 3 ist und eher nicht spielen wird.
Suchen Sie jetzt direkt im Anschluss das Telefonat mit Christian Wück und schildern ihm Ihre Eindrücke? Oder wie läuft die Informationsweitergabe?
Das ist ja jetzt das erste Mal, so genau weiß ich das also noch gar nicht. Das Trainerteam ist jetzt natürlich fokussiert auf das Spiel in Wembley. Aber im Nachhinein wird der Austausch ganz eng sein.
Interview: Paul Bartmuß
Quelle
Wamser belohnt sich für ihre Arbeit
"Viel, viel Improvisation" und eine überraschend defensive Kapitänin
25.10.24 - 17:31
Alles andere als eingespielt war die deutsche U-23-Auswahl bei ihrem "Debüt". Ein Problem war das überhaupt nicht. Und einen der drei Treffer gegen Frankreich habe man schon so geplant, sagt Angreiferin Carlotta Wamser.
Lief mit der Kapitänsbinde gegen Frankreich auf: Kristin Kögel. IMAGO/foto2press
Eine ausgiebige Vorbereitung? War schlicht nicht möglich. Selbst Trainerin Kathrin Peter hatte im kicker-Interview hinterher freimütig berichtet, dass man sich nur auf sich selbst konzentriert habe. Die gute Nachricht: Die Qualität der deutschen U-23-Nationalmannschaft ist ganz offensichtlich ausreichend, um dennoch einen Gegner wie Frankreich verdient mit 3:0 zu schlagen.
Ein gutes Zeichen für die mittelfristige Zukunft des deutschen Frauenfußballs, der sich ja mitten in einem Umbruch befindet? Durchaus. "Wir sind hier mit einer zusammengewürfelten Truppe das erste Mal zusammen", sagte Angreiferin Carlotta Wamser von Eintracht Frankfurt, die viel gearbeitet und sich schließlich mit dem Treffer zum 3:0 belohnt hatte.
"Im Training haben wir viel Taktik trainiert, also: wie wir zusammen spielen, und damit jeder weiß, was der andere macht", umriss Wamser die Inhalte der gerade einmal drei Einheiten vor dem Premierenspiel.
"Die Gesichter kennt man ja schon aus der Liga"
Dass das mit 3:0 enden würde, "hätten wir tatsächlich nicht so gedacht", gab die 20-Jährige zu. "Viel, viel Improvisation" sei dabei gewesen, der Spielzug zum 2:0 per Werder-Bremen-Kombination durch Sophie Weidauer und Tuana Mahmoud sei allerdings mehr oder weniger so geplant gewesen.
Eine der fünf deutschen Startelf-Spielerinnen, die vor dem eigentlichen Stichjahr 2002 geboren sind, war Kristin Kögel . Die 25-Jährige trug die Kapitänsbinde und sah kein Problem beim Kennenlernen im Team: "Die Gesichter kennt man ja schon aus der Liga oder aus der Vergangenheit, aus den Jugendnationalmannschaften", meinte die Leverkusenerin, die per Freistoß das 1:0 durch Marie Müller vorbereitet hatte.
Ansonsten war die dribbelstarke Mittelfeldspielerin aber zumeist defensiv gebunden - weil Bundestrainerin Peter sie überraschend als Linksverteidigerin aufgestellt hatte. "In der Bundesliga spiele ich eher offensiv, klar", sagte Kögel dem kicker: "Aber vielleicht ist es eine Stärke von mir, dass ich flexibel einsetzbar bin."
Paul Bartmuß
Quelle
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!