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FIFA Frauen WM in Australien und Neuseeland 2023
#31
WM Splitter :

Warum Neuendorf trotzdem an EM-Vorfreude glaubt
Hopfen pessimistisch: "Der deutsche Fußball ist abgehängt"

Bei der Frauen-WM erlebte der deutsche Fußball den nächsten empfindlichen Rückschlag. Während DFB-Präsident Bernd Neuendorf keine EM-Negativstimmung erwartet, gibt es auch pessimistischere Stimmen.

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Hielt sich nur ein Jahr an der DFL-Spitze: Donata Hopfen. IMAGO/Revierfoto

Für Donata Hopfen ist das frühe WM-Aus der deutschen Frauen-Nationalmannschaft Teil einer größeren Negativentwicklung beim DFB. Und die ehemalige DFL-Chefin glaubt nicht an schnelle Besserung.

"Ich hätte mich so gefreut, wenn die deutschen Frauen einen Durchmarsch bei der WM gemacht hätten. Das 6:0 war ein so guter Start und das Team hätte es so verdient gehabt. Dennoch zeigt sich jetzt wieder: Der deutsche Fußball ist abgehängt und braucht dringend Veränderung - neue Ideen, Offenheit für moderne Impulse und Angänge", schrieb Hopfen im sozialen Netzwerk LinkedIn. "Und trotzdem ist das Gefühl, dass es weiter so gehen wird wie bisher."

Nach dem erneuten WM-Debakel der Männer in Katar und dem ebenso frühen Aus der U 21 bei der EM im Sommer befürchtet DFB-Präsident Bernd Neuendorf dennoch keine negativen Auswirkungen auf die Heim-EM 2024. "Ich glaube, diese Vorfreude wird ganz sicher kommen", sagte Neuendorf im ZDF. "Wir brauchen Erfolgserlebnisse, wir brauchen Siege. Aber grundsätzlich: Dass die Menschen sich freuen auf diese Europameisterschaft, das kann man an verschiedenen Dingen ablesen." Neuendorf verwies dazu unter anderem auf die vielen Volunteers für die EM.
" ... sonst wird aus dem erhofften Sommermärchen ein Sommergrusel"

"Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir diese Euphorie schaffen, dass die kommt", so Neuendorf, der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg noch am Donnerstag das Vertrauen ausgesprochen hatte. Dennoch sei es wichtig, nicht nur auf Ereignisse rund um diese EM zu gucken, "die Freude auslösen können" - entscheidender Faktor sei auch der sportliche Erfolg.

"Hoffentlich", so schloss Hopfen nicht zuletzt in Neuendorfs Richtung ihren Beitrag, "wachen die Verantwortlichen in Fußballdeutschland vor der EM 2024 im eigenen Land auf, sonst wird aus dem erhofften Sommermärchen ein Sommergrusel." Hopfen hatte ihr Amt an der DFL-Spitze Ende 2022 nach nur einem Jahr wieder räumen müssen.

jpe

Quelle 


Pressestimmen zum WM-Aus der DFB-Frauen
"Der deutsche Fußball ist nur noch ein Scheinriese"

Nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Mannschaft bei der WM zeigt sich die internationale Presse geschockt. Auch Parallelen zum Männer-Team werden gezogen.

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"Was heißt Deja-vu auf Deutsch?": Auch die deutschen Frauen wurden in einem letzten Gruppenspiel von Südkorea aus dem Turnier geworfen. picture alliance/dpa
Australien

The Australian: "WM-Schocker: Das dritte Kraftpaket ist vorzeitig raus. Erst waren es Italien und Brasilien, jetzt ist Deutschland bei dieser Weltmeisterschaft der Überraschungen ausgeschieden."

The Sydney Morning Herald: "Der zweimalige Titelträger ist bei der Frauen-WM ausgeschieden und hat damit einen der größten Schocks in der Geschichte des Turniers erlebt. (...) Die Weltmeister von 2003 und 2007 haben sich das selbst zuzuschreiben."

The Daily Telegraph: "Das WM-Ausscheiden spiegelt die Schwierigkeiten der einst so starken Männer-Nationalmannschaft wider. Bei den letzten beiden Turnieren schied der viermalige Weltmeister bereits in der Gruppenphase aus, was ernsthafte Fragen zu systemischen Problemen im deutschen Fußball aufwirft."

Frankreich

L'Equipe: "Ein Fiasko, das das Land betrübt. (...) Der berühmte Ausspruch des englischen Ex-Stürmers Gary Lineker: 'Fußball ist ein einfacher Sport: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher und am Ende gewinnt Deutschland', scheint mittlerweile veraltet zu sein."
Großbritannien

The Sun: "AUF WIEDERSEHEN. Deutschland ist bei der Frauen-WM ausgeschieden und hat damit den bisher größten Schock des Turniers erlitten."

BBC: "Das ist ein Gefühl, an das Deutschland nicht gewöhnt ist. Es ist ein großer Rückschlag zwölf Monate nach der Niederlage gegen England im Finale der EURO 2022. (...) Das Ausscheiden in der Gruppenphase eines großen Turniers ist immer ein Schock - aber dass sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft innerhalb von neun Monaten nicht weiterkommen, ist unvorstellbar."
Kolumbien

El Pais: "Die Deutschen scheiden durch die Hintertür aus. Es besteht kein Zweifel, dass die Konkurrenz bei dieser WM sehr groß ist. Die Kluft zwischen den Großen und Kleinen hat sich erheblich verringert. Alles ist möglich, aber die USA sind die Hauptanwärter auf den Titel."
Schweiz

Blick: "WM-Blamage - die Deutschen sind raus."

Neue Zürcher Zeitung: "Die deutsche Fußball-Krise ist perfekt."

Tagesanzeiger: "Der deutsche Fußball ist nur noch ein Scheinriese."

Spanien

Marca: "Ohne Worte. Eine große Enttäuschung. (...) Die deutsche Mannschaft begann mit einem 6:0-Sieg gegen Debütant Marokko und versetzte mit ihrer Spielstärke alle teilnehmenden Mannschaften in Angst und Schrecken. Niemand konnte ahnen, was als nächstes passieren würde. Deutschland, Brasilien und Kanada fahren nach Hause, ohne sich zu qualifizieren. Man hatte viel mehr von ihnen erwartet, aber weder Größe noch Titel gewinnen Spiele."

AS: "Desaster des zweimaligen Champions. Deutschland ist rausgeflogen! (...) Die großen Enttäuschungen der Gruppenphase waren der zweimalige Weltmeister Deutschland (...) und der Copa-America-Sieger Brasilien, der ebenfalls früher als erwartet ausschied."
Südkorea

Chosun Ilbo: "Obwohl sowohl Korea als auch Deutschland gleichzeitig in der Gruppenphase ausschieden, lächelte Korea. (...) Strahlend, als hätte es gewonnen, und Deutschland, das nie am Achtelfinale gezweifelt hatte, vergoss Tränen."

JoongAng Ilbo: "Was heißt Deja-vu auf Deutsch?"

zusammengestellt vom SID

Quelle 


Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM
Chatzialexiou übt Generalkritik und baut auf Voss-Tecklenburg

Der Sportliche Leiter Joti Chatzialexiou schließt sich dem Vertrauensbeweis von DFB-Präsident Neuendorf für die Bundestrainerin an - und spricht nach dem WM-Debakel grundsätzliche Probleme an.

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Joti Chatzialexiou tröstet Lea Schüller. IMAGO/Beautiful Sports

Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker

Die Nationalspielerinnen saßen auf den schweren Sesseln im Foyer des DFB-Teamhotels in Brisbane und starrten mit aller Macht auf ihre Smartphones. Wer auch immer auf dem Bildschirm im Eingangsbereich die Wiederholung des letzten Vorrundenspiels der deutschen Nationalelf gegen Südkorea in voller Länge eingeschaltet hatte: Die Protagonistinnen der Partie wollten es nicht sehen.

Schnell ab in den Bus - das war viel wichtiger. Nur weg aus Brisbane, weg aus Australien. Die meisten Spielerinnen werden schnell abreisen. Mit dem Flieger ging es aus Brisbane zurück nach Wyong ins Teamquartier, das ja eigentlich noch zwei Wochen lang die Heimat des DFB-Trosses hätte sein sollen. Jetzt wird sich die Unterkunft wieder leeren.
"Möglicherweise haben wir uns im weiblichen Bereich das eine oder andere Mal ausgeruht"

Als der bunte Teambus schon längst in Richtung Flughafen abgefahren war, stellte sich noch einmal Joti Chatzialexiou den lauernden deutschen Journalisten. "Es fühlt sich immer noch surreal an", sagte der Sportliche Leiter der Nationalteams beim DFB. Es habe "viele Umarmungen und Gespräche" gebraucht, um die Mannschaft nach dem Vorrunden-Aus aufzufangen. Das Team schien dieses Szenario noch immer für unmöglich zu halten, als es bereits längst bittere Tatsache war.

"Keine klare Antwort" hatte auch Chatzialexiou auf die legendäre "Frage, woran es gelegen hat". Gründe für die WM-Blamage allerdings gab es genug. Das ist auch Chatzialexiou bewusst, der auf dem Bürgersteig vor dem Teamhotel dann doch einen Einblick darin gab, was er für die Gründe des Scheiterns hält.

"Es ist nicht so, dass wir die Dinge nicht seit Jahren ansprechen", betonte der 47-Jährige. Er sei seit fünf Jahren in der sportlichen Verantwortung und habe "bewusst ein Projekt Zukunft männlich und weiblich in die Wege geleitet". Der Optimierungsbedarf in der Grundstruktur sei längst erkannt, so Chatzialexiou, der Fehler in der Vergangenheit andeutet: "Möglicherweise haben wir uns im weiblichen Bereich durch unseren Erfolg das eine oder andere Mal ausgeruht."
Auch die Zweikampfquote machte Chatzialexiou Sorgen

Konkret sprach er körperliche Defizite an: "Wenn ich die Zweikampfquote sehen: Dann haben wir da im Turnier zu wenig gezeigt, um erfolgreich zu sein." Das, so Chatzialexiou, liege auch an unzureichendem physischem Niveau im Jugendbereich.

Grundsatzkritik des DFB-Funktionärs also, ein weiterer Vertrauensbeweis dagegen für die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Bereits DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte die 55-Jährige gestützt. Jetzt stellte sich auch Chatzialexiou vor sie. "Wir haben Martina vergangenes Jahr für eine tolle Vize-Europameisterschaft gefeiert. Jetzt sind wir leider historisch ausgeschieden. Da gilt es, gemeinsam rauszukommen", betonte Chatzialexiou und machte deutlich: "Ich bin dankbar, dass unser Präsident entsprechend diese Aussage getroffen hat."

Die Botschaft dahinter dürfte damit klar sein: Stürzen kann sich die Bundestrainerin vorerst nur noch selbst.

jim

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Big Grin Ich glaub,ich bin eine Signatur Tongue
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#32
WM Splitter Teil 3 :

Nach dem historischen Vorrunden-Aus
Nur Popp reicht nicht: Was für das DFB-Team bei der WM alles schieflief

Nach dem 1:1 gegen Südkorea und dem damit verbundenen historischen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland stellen sich rund um die deutsche Nationalmannschaft haufenweise Fragen.

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Alexandra Popp ärgert sich über eine vergebene Torchance. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker

"In aller Sachlichkeit analysieren und aufarbeiten" müsse man die Situation jetzt, kündigte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg an und umschiffte gekonnt Nachfragen zu ihrer eigenen Zukunft beim Verband. Das könnte etwas dauern, denn die Gründe für das WM-Debakel sind vielschichtig.
Die Vorbereitung

Im vergangenen Jahr noch umjubelte die Bundesrepublik ihre Vize-Europameisterinnen, doch im Kalenderjahr 2023 reihte sich eine Baustelle an die nächste. Drei Freundschaftsspiele bestritt die DFB-Auswahl, erkämpfte ein 0:0 gegen Schweden, gewann knapp mit 1:0 gegen die Niederlande und verlor mit 1:2 gegen Brasilien. In der unmittelbaren WM-Vorbereitung gab es dann noch die Tests gegen Vietnam (2:1) und Sambia (2:3). Bis zum Abflug nach Australien lieferte das Team nicht einen überzeugenden Auftritt ab.

Und dann war da ja auch noch der Abstellungszwist zwischen dem DFB und dem FC Bayern. Der Meister stellte seine Spielerinnen mit drei Tagen Verspätung für die WM-Vorbereitung ab - angeblich, um ihnen mehr Regenerationszeit zu gewähren. Vielmehr dürfte die Posse aber ein Machtkampf zwischen Verband und Klub gewesen sein, den die Nationalelf klar verlor. Denn Münchens Mittelfeldspielerin Georgia Stanway tauchte pünktlich bei der englischen Auswahl auf ...
Die Verletzten

Wie viele Spielerinnen sich verletzten, war unkalkulierbar. Klar ist aber: In jedem Turnier gibt es Blessuren - und die, die das DFB-Team trafen, konnte der Kader nicht auffangen. Auf der Rechtsverteidiger-Position schulte Voss-Tecklenburg lieber Offensivspielerin Svenja Huth um, nachdem Stammkraft Giulia Gwinn nach ihrem Kreuzbandriss noch nicht wieder als turnierfit eingestuft und nicht nominiert worden war.

Den Ausfall von Linksverteidigerin Felicitas Rauch fing "MVT" mit der etatmäßigen offensiven Mittelfeldspielerin Chantal Hagel auf. EM-Stammkraft Marina Hegering wurde erst für das Spiel gegen Südkorea wieder fit, auch ihre Stellvertreterinnen Sara Doorsoun und Sjoeke Nüsken verletzten sich. Sydney Lohmann, gegen die Asiatinnen ein Lichtblick, war ebenfalls lange angeschlagen.

Die Ausfälle ballten sich unter den Verteidigerinnen, auffangen konnte das Team sie nicht. Bezeichnend: Mit Janina Minge war bis zur ersten WM-Partie eine zusätzliche Spielerin vor Ort, die schnell nachnominiert hätte werden können. Doch Minge ist Mittelfeldspielerin - ein Mannschaftsteil, der ohnehin gut besetzt ist. Auch im erweiterten WM-Kader der Vorbereitung stand keine weitere Innenverteidigerin.
Die Außenverteidigerinnen

Auf den defensiven Außenbahnen herrscht ein Mangel: Ausfälle wie der von Rauch, Gwinn oder Carolin Simon, die sich gegen Sambia das Kreuzband riss, sind nicht zu verkraften. Voss-Tecklenburg setzte als Gwinn-Ersatz voll auf die erfahrene Huth, die einst vor acht Jahren in Frankfurt in defensiverer Rolle agiert hatte.

Eine Variante, die mehr neue Probleme nach sich zog, als sie löste. Huths Vorstöße und Flanken fehlten plötzlich im Spiel nach vorn, defensiv offenbarte sie stellenweise Probleme. Die Maßnahme, Huth meist asymmetrisch weit vorrücken zu lassen, während die Linksverteidigerin in eine Dreierkette einschob, überforderte das Team offenbar.

Auch links lief es nicht besser: Hagel war gegen Kolumbien noch wenig vorzuwerfen im Abwehrspiel, gegen Südkorea geriet sie arg ins Schwimmen. Ausgerechnet Südkorea-Coach Colin Bell brachte die Problematik auf den Punkt: "Sie sind beide sehr gute Spielerinnen - aber keine Außenverteidigerinnen."
Die Abhängigkeit

Popp, Popp und nochmal Popp: Die Kapitänin ist unersetzbar. Gegen Marokko machte sie den Dosenöffner, gegen Kolumbien und Südkorea erzielte sie den Ausgleich. Außer ihr verströmt aber niemand sonst auch nur ansatzweise solche Torgefahr. Bezeichnend: Im Duell mit den Südamerikanerinnen gingen zwei der vier deutschen Chancen auf Popps Konto, beim Ausscheiden in Brisbane waren es zwei von fünf Möglichkeiten.

Aus dem Mittelfeld kam nahezu nichts, Lea Schüller traf gegen Marokko und tauchte dann gegen Südkorea 90 Minuten lang fast unter. Die Flügelstürmerinnen Klara Bühl und Jule Brand waren engagiert, aber oft auch auf sich allein gestellt. Ohne Popp geht nichts - was auch Bell auszunutzen wusste. Nach etwa einer Stunde wechselte er die 1,82 Meter große Stürmerin Eun-Sun Park ein und beorderte sie in der Defensive gegen Popp. Ein Schachzug, der aufging. Die 32-Jährige brachte danach nur noch eine weitere Chance zustande.

Die Gründe für das WM-Aus werden auch das Trainerteam und die Spielerinnen erkennen. Welche Konsequenzen daraus folgen, werden dann die kommenden Tage zeigen.

Quelle 


04.08.2023 - 08:49 Uhr | News | Quelle: dpa
DFB-Präsident: Tolles Konzept für Frauen-Fußball

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©IMAGO

Auch nach dem WM-Aus rechnet der höchste deutsche Fußball-Funktionär nicht mit großen Schäden für den Frauen-Fußball.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf glaubt nicht daran, dass der Frauen-Fußball in Deutschland nach der WM-Pleite in Australien Schaden nimmt und zurückgeworfen wird. «Ich wäre nicht so pessimistisch. Das eine ist das Abschneiden der Nationalmannschaft, das ist sehr traurig und sehr enttäuschend für uns alle - das ist nicht unser Anspruch», sagte der Fußball-Funktionär im ZDF-«heute journal». «Aber auf der anderen Seite haben wir ja eine Entwicklung gesehen, die sich fortsetzen wird.»

Man habe nach der begeisternden Vize-Europameisterschaft in England im letzten Jahr «deutlich mehr» Zuschauer und Zuschauerinnen bei den Bundesligaspielen gehabt. Man habe ein ausverkauftes Pokal-Finale in Köln gesehen. Man habe viele junge Frauen und Mädchen, die in die Vereine kommen und dort Fußball spielen möchten. «All das hat die Europameisterschaft im vergangenen Jahr ausgelöst. Wir haben ein ganz tolles Konzept, hier beim DFB, was wir vorantreiben in Richtung Frauen-Fußball», sagte Neuendorf.

Es sei einer seiner Schwerpunkte den Frauen-Fußball voranzubringen, sagte er. «Da sind wir auf einem guten Weg. Das ist ein Dämpfer, den wir jetzt bekommen. Aber generell lässt sich diese Entwicklung nicht mehr aufhalten.» Auch perspektivisch habe man Ziele, wolle die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2027 nach Deutschland holen. «Das sind Perspektiven, auf die man sich stützen kann.»

Nach dem ersten Vorrunden-Aus einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft hatte Neuendorf Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg das Vertrauen ausgesprochen. Er könne klar sagen, «wir haben den Vertrag mit ihr erst vor wenigen Monaten verlängert nach dieser überaus erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Jahr und haben ihr das Vertrauen ausgesprochen, das sie nach wie vor auch genießt», hatte der 62-Jährige nach dem WM-Aus am Donnerstag gesagt.

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04.08.2023 - 08:50 Uhr | News | Quelle: dpa
Nach deutschem WM-Aus: ZDF übertragt weiter wie geplant

[Bild: wm.jpg]

Auch nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Frauen überträgt das ZDF von der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland weiter wie geplant. Das sagte Sprecher Thomas Hagedorn der Deutschen Presse-Agentur. «Die Marktanteile für die Übertragungen der WM-Spiele ohne deutsche Beteiligung haben bisher gezeigt, dass das Publikum trotz der Zeitverschiebung diese WM aufmerksam wahrnimmt. Inwiefern sich das nach dem Vorrunden-Aus des deutschen Teams nun ändert, bleibt abzuwarten», sagte Hagedorn.

Am vergangenen Samstag hatte der öffentlich-rechtliche Sender mit der WM-Begegnung Frankreich gegen Brasilien bei einem Marktanteil von 28,5 Prozent 2,5 Millionen TV-Zuschauer vor die Bildschirme gelockt. Mehr als zehn Millionen Menschen im Durchschnitt hatten am Sonntag in der ARD bei einem Marktanteil von 61,6 Prozent die Niederlage der DFB-Frauen gegen Kolumbien erlebt.

Statt Deutschlands Fußballerinnen am Dienstag beim Kampf um den Einzug ins Viertelfinale zu zeigen, überträgt das ZDF die Begegnungen zwischen Kolumbien und Jamaika sowie zwischen Frankreich und Marokko. Am Samstag gibt es die Achtelfinalspiele zwischen der Schweiz und Spanien (7.00 Uhr) sowie zwischen Japan und Norwegen (10.00 Uhr) im ZDF zu sehen.

Personell wird nach dem Aus etwas abgespeckt. «Das ZDF ist in Australien und Neuseeland mit einem kleinen, achtköpfigen Redaktions- und Reporterteam vor Ort. Die Berichterstattung vom Quartier der deutschen Nationalmannschaft fällt nun weg, insofern reduziert es sich entsprechend», sagte Hagedorn.

Quelle 


04.08.2023 - 17:18 Uhr | News | Quelle: dpa
Trends der Fußball-WM: Von Traumtoren und Alpträumen

[Bild: wm.jpg]

Schon vor den Achtelfinalspielen verläuft die Fußball-WM in Australien und Neuseeland überraschend. Außenseiter überrumpeln die Favoriten - und einige Starspielerinnen sind schon raus.

Große Überraschungen, spannende Spiele, bittere Abschiede: Die Fußball-WM in Australien und Neuseeland bot in der Gruppenphase viel Spektakel - auch abseits der Vorrundenpleite des deutschen Teams. Wer und was auffiel, ein Überblick:

Neue Stars: Die WM dient auch diesmal als große Bühne - und etliche Jungstars fühlen sich darauf äußerst wohl. Spielerinnen wie Englands Lauren James (21), die Niederländerin Esmee Brugts (20), Sophia Smith aus den USA (22), Haitis Melchie Dumornay (19) oder Kolumbiens Wunderkind Linda Caicedo (18) fallen mit ihrer Technik und teils spektakulären Toren besonders auf. Auch die Führende der Torschützenliste, Japans Hinata Miyazawa (24), die in der Vorrunde wie Alexandra Popp viermal traf, überzeugt bei ihrem WM-Debüt. Die Südkoreanerin Casey Phair wurde im Spiel gegen Kolumbien (0:2) mit nur 16 Jahren und 26 Tagen zur jüngsten Spielerin der WM-Geschichte.

Alte Stars: Tragisch war der Abgang von Brasiliens Ikone Marta, für die das Turnier bereits nach der Vorrunde endete. Sie bewies großen Sportsgeist, gratulierte dem gegnerischen Nationaltrainer Lorne Donaldson und Top-Spielerin Khadija Shaw zum Achtelfinal-Einzug Jamaikas. Die 37-Jährige hatte im brasilianischen Team nur noch eine Nebenrolle gespielt, auch Kanadas Altstar Christine Sinclair (40) oder die US-Ikonen Megan Rapinoe (38) und Alex Morgan (34) prägten das Spiel nicht mehr wie in vergangenen Tagen.

Mit Köpfchen: Immerhin 27 der insgesamt 126 in der Vorrunde erzielten Tore wurden per Kopf erzielt. Die 1,78 Meter große Schwedin Amanda Ilestedt und Popp (1,74 Meter) nutzten ihre Größenvorteile mit je drei Kopfballtoren konsequent aus. Vom Elfmeterpunkt fanden 17 (von 22) Strafstößen den Weg hinter die Linie. Historisches schaffte Sambias Barbra Banda: Ihr verwandelter Elfmeter gegen Costa Rica war das 1000. WM-Tor. Den vielleicht schönsten von zahlreichen starken Treffern erzielte Irlands Kapitänin Katie McCabe nach einem Eckball.

Die Kleinen: Ralf Kellermann hatte recht. «Es gibt keine Kleinen mehr», sagte der 54 Jahre alte Direktor des VfL Wolfsburg dieser Tage im ZDF. Die Aufstockung auf 32 Teams hat nicht zu einem Leistungsabfall in der Breite geführt. Im Gegenteil: Außenseiter wie Nigeria, Jamaika, Südafrika oder Marokko stehen im Achtelfinale. Defensiv arbeiten können inzwischen fast alle Teams, die Torhüterinnen halten oft stark. Extreme Ergebnisse wie das 7:0 der Niederländerinnen gegen Vietnam, Deutschlands (wertloses) 6:0 gegen Marokko oder Norwegens 6:0 gegen die Philippinen sind eher Ausnahme denn Regel.

Die Großen: Die deutsche Auswahl, die den WM-Titel als Ziel ausgegeben hatte, landete hart in der Realität. Doch auch andere Größen wie Brasilien, Olympiasieger Kanada sowie China, Vize-Weltmeister von 1999, scheiterten früh. Rekordweltmeister USA musste ebenso hart ums Weiterkommen kämpfen wie Norwegen, Weltmeister von 1995. Die volle Punktzahl erspielten in der Vorrunde nur England, Schweden und Japan. Die Asiatinnen, 2011 in Deutschland Weltmeister, gewannen gegen Mitfavorit Spanien mit 4:0.

Transparenz: Kaum Sorgen bereitet der Videobeweis - vielleicht auch, weil die Schiedsrichterinnen bei der WM ihre Entscheidungen dem ganzen Stadion über die Lautsprecher erklären müssen. Ein guter Service für die Fans vor Ort, die nur einmal irritiert waren: Bei Spaniens 5:0 gegen Sambia hatte Schiedsrichterin Oh Hyeon-jeong das 4:0 zunächst nicht gegeben. «Kein Tor, kein Abseits», verkündete sie bei ihrer mit Hilfe des Videobeweises getroffenen Entscheidung, um sich dann gleich zu korrigieren: «Nein, nein, nein! Kein Abseits. Endgültige Entscheidung: Tor, Tor!»

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#33
Achtelfinale 1. Spieltag :

Grings-Elf scheidet chancenlos aus
Trotz Slapstick-Eigentor: Spanien deklassiert die Schweiz mit 5:1

Spanien hat auf die klare Niederlage gegen Japan furios reagiert: Gegen chancenlose Schweizerinnen siegte die Elf von Jorge Vilda zum Auftakt der WM-Achtelfinals mit 5:1 - trotz eines bizarren Eigentores.

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Spielbericht 


Ohne die ganz große Überlegenheit und mit norwegischer Hilfe
3:1 gegen Norwegen: Japan zieht souverän ins Viertelfinale ein

Die wohl beste Mannschaft der Vorrunde traf im Achtelfinale auf die wenig überzeugenden Norwegerinnen. Japan spielte seine Stärken gut aus und feiert nach einem ungefährdeten 3:1-Sieg (1:1) gegen Norwegen den Einzug ins Viertelfinale.

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Spielbericht 


WM Splitter Teil 1 :

Schweiz dennoch zufrieden mit WM-Abschneiden
Grings: "Ich erwarte mehr Aggressivität"

Die Sache war klar. Inka Grings ist mit der Schweiz an Spanien chancenlos gescheitert. Die deutsche Trainerin übte Kritik an ihrer Nati, nimmt dennoch viel Positives mit zurück nach Europa.

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Musst die Überlegenheit der Spanierinnen anerkennen: Inka Grings. AFP via Getty Images

Generell galt nach diesem 1:5 im Achtelfinal-Auftakt der WM aus Sicht der Schweizer Nationalelf: "Wir können stolz sein, wie wir uns präsentiert haben, vor allem in der Vorrunde." So die Meinung von Inka Grings, der deutschen Nationaltrainerin der Eidgenössinnen.

Die deutliche Niederlage gegen die Spanierinnen ordnete die ehemalige Stürmerin, inzwischen 44 Jahre alt, aber dennoch kritisch ein. "Ich erwarte in so einem Spiel einfach mehr Aggressivität", konstatierte sie im ZDF. Zwar gelang ihrem Team durch ein bizarres 40-Meter-Eigentor der Spanierin Laia Codina früh im Spiel der 1:1-Ausgleich, doch danach "haben wir uns komplett verloren", so die Trainerin.
2025 winkt die Heim-EM

Gegen bockstarke Spanierinnen, die nach dem 0:4 gegen Japan eine starke Antwort parat hatten und hochverdient ins Viertelfinale einzogen. Das bezog Grings in ihr WM-Fazit mit ein. Das Aus kam gegen einen Gegner, der "heute eine Klasse besser" gewesen sei. "Die Spanierinnen hatten einen extrem guten Tag und haben uns die Grenzen aufgezeigt." Davor hatte die Schweiz die Gruppenphase ohne Gegentor überstanden und das Minimalziel erreicht, das andere Fußball-Nationen wie Brasilien oder Deutschland verfehlten. "Die Mannschaft hat in der Vorrunde wirklich extrem konzentriert und fokussiert gespielt. Wir sind souverän Gruppensieger geworden", sagte Grings und fügte mit Blick auf die Heim-EM 2025 hinzu: "Ich glaube, das ist ein guter Step, sicherlich auch für unsere Zukunft."
Tränen bei Thalmann

Tränen gab es nach dem Abpfiff bei Torhüterin Gaëlle Thalmann. Die 37-Jährige beendet nach 109 Länderspielen ihre Nationalmannschaftskarriere und wird bei der Europameisterschaft in zwei Jahren in der Schweiz nicht dabei sein. "Es tut mir leid, dass wir keine bessere Leistung zeigen konnten. Ich hätte sehr gerne anders aufgehört", sagte sie.

aho

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Vor dem Achtelfinale am Sonntag
Bondscoach Jonker warnt vor "kleinem" Südafrika

Dass die vermeintlich "kleinen" Nationen bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland für Aufsehen sorgen können und bereits gesorgt haben, ist bekannt. Vor dem Duell der Niederlande gegen Südafrika warnt auch Niederlande-Coach Andries Jonker vor dem Außenseiter.

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Ist vor dem kommenden Gegner Südafrika gewarnt: Bondscoach Andries Jonker. IMAGO/Pro Shots

Zwei große Fußballnationen als mahnendes Beispiel: Für Deutschland und Brasilien, die Nummer zwei und Nummer acht der FIFA-Weltrangliste im Frauenfußball, war bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland bereits in der Gruppenphase Schluss - so viel ist bekannt.

Das Scheitern beider Mannschaften dient als Warnsignal für die noch im Turnier verbleibenden "großen" Nationen, das weiß auch Andries Jonker, seines Zeichens Nationaltrainer der Niederlande. Er trifft mit den "Oranje Leeuwinnen" am morgigen Sonntag (4 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Südafrika und ist gewarnt, den Gegner auf keinen Fall zu unterschätzen.
Die Favoritenrolle ist klar verteilt

"Ich denke, es ist ein weiterer Kampf bei der Weltmeisterschaft zwischen einem sogenannten kleineren Land - ich denke, viele Leute im Frauenfußball werden Südafrika als kleiner ansehen - und einem größeren Land", erklärte der 60-Jährige, der von Februar bis September 2017 beim VfL Wolfsburg in der Verantwortung gestanden hatte.

Als Top-Favorit auf den Titel war der amtierende Vize-Weltmeister zwar ebenfalls nicht ins Turnier gestartet, doch auch ohne die verletzte Starstürmerin und Ex-Münchnerin Vivianne Miedema zog Jonkers Team in einer Gruppe mit den USA, Portugal und dem Vietnam relativ mühelos ins Achtelfinale ein. Die Favoritenrolle ist dort gegen den Weltranglisten-54. klar verteilt.
Südafrika will das Märchen fortschreiben

"Sie spielen mit Herz und Seele, für die Menschen in ihrem Land. Die Mannschaft hat ein großes Herz, einen großen Kampfgeist", beschrieb Jonker die Südafrikanerinnen, die sich beim 3:2 gegen Italien durch ein Tor von Thembi Kgatlana in letzter Minute das Achtelfinalticket gesichert hatten, anerkennend.

Das dramatische Ausscheiden Italiens, das gemeinsam mit Argentinien in Gruppe G die Heimreise antreten musste, wird auch den Niederländerinnen eine Lehre gewesen sein. Schließlich will Südafrika sein Märchen für die Fans in der Heimat weiter fortschreiben und weiter für Furore sorgen. "Für diese Menschen arbeiten und kämpfen meine Heldinnen", sagte Nationaltrainerin Desiree Ellis.

cfr, dpa

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#34
WM Splitter Teil 2 :

"Stehen weiter zu unserer Entscheidung"
Einöde statt Eisdiele: Voss-Tecklenburg verteidigt Quartierwahl

Nach dem jähen Aus der deutschen Frauen in der WM-Gruppenphase wird über viele Dinge diskutiert - auch über die Wahl des Quartiers. Die Bundestrainerin nahm dazu Stellung.

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Abschieds-PK in Wyong: Martina Voss-Tecklenburg. IMAGO/Eibner

Martina Voss-Tecklenburg hat sich nach dem WM-Debakel gegen Kritik an der Quartierwahl des DFB gewehrt. "Wir stehen weiter hinter unserer Entscheidung", sagte die 55-Jährige, die in ihrem Amt bleiben will, bei einer Pressekonferenz am Samstag in Wyong, gab aber zugleich zu: "Die optimale Lösung hätte es unter den Voraussetzungen nicht gegeben."

Der Verband hatte sich  für ein abgelegenes Base Camp knapp 100 Kilometer nördlich von Sydney in Wyong (4500 Einwohner) entschieden. Zwar sorgte der DFB für ein Freizeitprogramm zwischen den Trainingseinheiten. Der Kontrast zu den pulsierenden Großstädten Sydney, Brisbane oder Melbourne wurde den Fußballerinnen aber bei ihren Reisen innerhalb Australiens bewusst. Das Team um Kapitänin Alexandra Popp war bereits am 11. Juli angereist und hatte zuvor schon zwei Trainingslager in Herzogenaurach absolviert.
Einöde statt Eisdiele

Mittelfeldspielerin Lena Lattwein hatte bei Wyong einmal von "Einöde" gesprochen. Im Falle eines Weiterkommens als Gruppenzweiter hätte der DFB auch entgegen der ursprünglichen Planung Wyong aufgegeben und wäre von Spielort zu Spielort geflogen. "Vielleicht hat der Ort den kleinen Nachteil, dass man hier kein Café, keine Eisdiele oder sonst was hat, und man vielleicht auch mal noch rausgehen kann", sagte Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften beim Verband, über Wyong. "Aber grundsätzlich sollte das keine Ausrede für das Ausscheiden sein."

Der DFB hatte bereits bei der Männer-WM 2018 in Russland und 2022 in Katar viel Kritik an den abgelegenen Quartieren einstecken müssen. "Es ist bei einem Kader von 23 auch schwer, alles recht zu machen", sagte Chatzialexiou. Es sei eine "mannschaftliche Entscheidung gewesen." Ähnlich äußerte sich Voss-Tecklenburg, die sich Hotel und Trainingsplatz vor dem Turnier angeschaut hatte.

aho, dpa

Quelle 


Bei den Frauen "in der Spitze zu wenig Breite"
Chatzialexiou übt Kritik: "Mühlen mahlen zu langsam"

Auf der Abschluss-PK des DFB vor der Abreise aus Australien hat Joti Chatzialexiou das Entwicklungstempo im deutschen Fußball als zu langsam bezeichnet.

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Kritische Worte vor der Rückreise: Joti Chatzialexiou. IMAGO/Eibner

"Zur Wahrheit gehört auch, dass unsere Mühlen leider zu langsam mahlen in Deutschland", äußerte Chatzialexiou, der Sportliche Leiter Nationalteams, am Samstag. Kleinere Nationen mit kürzeren Kommunikationswegen und weniger sportpolitischen Hürden seien vergleichsweise im Vorteil. "Wenn wir das nicht verändern, dann werden andere auf der linken Spur an uns vorbeifahren und dann sehen wir schlussendlich nur die Rücklichter", mahnte der 47-Jährige: "Und das zeichnet sich möglicherweise dann auch bei zukünftigen Turnieren ab."

Im Beispiel Frauenfußball machte er viele "Baustellen" aus, zum Beispiel Infrastruktur, die Professionalität und die Trainerausbildung. Allgemein im deutschen Fußball gelte es, die Nachwuchsausbildung zu festigen. "Es ist nicht so, dass wir keine guten Fußballerinnen oder Fußballer haben, sondern wir haben in der Spitze einfach zu wenig Breite und daran müssen wir arbeiten", sagte Chatzialexiou.
Vorbild Popp - Persönlichkeitsentwicklung gefragt

Angesprochen auf das Dauerthema Mentalitätsfrage verwies er auf Kapitänin Alexandra Popp als "Vorbild". Hier brauche es in den Leistungszentren mehr Fokus auf den "ganz entscheidenden Faktor" Persönlichkeitsentwicklung, "weil dann möglicherweise auch die mentale Fähigkeit, der Siegeswille gewisse andere Fähigkeiten überstrahlen kann." Früher sei das Teil der deutschen "DNA" im Fußball gewesen.

In Richtung der Frauen-Bundesligisten richtete Chatzialexiou nach dem Abstellungszoff mit dem FC Bayern, der die WM-Vorbereitung anfangs überlagerte, noch einen Appell: "Du musst gemeinsam arbeiten, um eine starke Nationalmannschaft zu haben. Wir haben eine gewisse Abhängigkeit von den Vereinen, da geht es um ein vertrautes Miteinander."

aho, sid

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Olympia-Qualifikation im Fokus - Risse im Team?
"Noch nie weggelaufen": Voss-Tecklenburg will weitermachen

Nächster Halt Olympia. Martina Voss-Tecklenburg will als Bundestrainerin weitermachen. Risse im Team hat sie während der WM nicht erlebt.

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leibt im Amt: Martina Voss-Tecklenburg, rechts Joti Chatzialexiou. IMAGO/Eibner

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird nach dem historischen Vorrunden-Aus DFB-Frauen bei der WM in Australien nicht zurücktreten. "Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig wird. Deshalb habe ich weiter den festen Willen, mit allen Beteiligten die nächsten Schritte im deutschen Frauenfußball zu gehen", sagte die 55-Jährige bei einer DFB-Pressekonferenz in Wyong am Samstag, zwei Tage nach dem enttäuschenden 1:1 in Brisbane gegen Südkorea und dem Verpassen des Achtelfinals. Sie will die deutsche Auswahl nun zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr nach Paris führen.

Nations League in Dänemark

Voss-Tecklenburgs erste Aufgabe nach dem WM-Debakel ist das Duell am 22. September in Dänemark zum Auftakt der neuen Nations League. Bernd Neuendorf hatte zuvor als DFB-Präsident der Bundestrainerin mehrfach den Rücken gestärkt. "Ich bin von ihr überzeugt", sagte der 62-Jährige bei einer Veranstaltung des DFB im hessischen Hanau am Freitag. Neuendorf verwies auch darauf, dass man ihren Vertrag erst vor wenigen Monaten verlängert habe.
Vertrag bis zur EM 2025

Voss-Tecklenburg hatte die Frauen 2018 als Nachfolgerin von Horst Hrubesch übernommen, ihr Vertrag läuft bis zur EM 2025 in der Schweiz. Bei der WM 2019 in Frankreich scheiterte die frühere Nationalspielerin mit dem deutschen Team im Viertelfinale an Schweden und verpasste damit auch die Olympia-Teilnahme. Bei der EM im vergangenen Jahr führte sie das DFB-Team ins Endspiel. Dort unterlagen die Deutschen zwar Gastgeber England, doch in der Heimat löste das erfolgreiche Turnier eine Euphorie aus.

Das erste WM-Vorrunden-Aus in der Historie des Frauen-Nationalteams kam daher umso überraschender. Für die angestrebte Qualifikation für Olympia 2024 in Paris hat es aber keine Auswirkungen. Die europäischen Teams können sich die für sie vorgesehenen zwei Plätze nur über die Nations League sichern. Unmittelbar nach dem frühen Turnier-Aus in Australien hatte Voss-Tecklenburg ihre persönliche Zukunft noch offen gelassen, zuletzt aber angedeutet, dass sie weitermache.

Keine Risse im Team wahrgenommen

Einem Medienbericht über angebliche Risse zwischen Team und Trainerstab sowie Kommunikationsprobleme entgegnete die Bundestrainerin: "Wir sprechen mit den Spielerinnen, wir haben das hier während des Turniers nicht erlebt. Ich habe vollstes Vertrauen in die Ehrlichkeit der Spielerinnen."

Auch Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalteams im Verband, erklärte nach Rücksprache am Vortag mit dem Mannschaftsrat: "Uns gegenüber wurde so etwas nicht übermittelt."

aho, sid, dpa

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05.08.2023 - 08:27 Uhr | News | Quelle: dpa
Schult: Fortschritt im Frauenfußball geht auch nach WM-Debakel weiter

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©VfL Wolfsburg

Nationaltorhüterin Almuth Schult glaubt nicht, dass die zuletzt positive Entwicklung im deutschen Frauenfußball durch das WM-Debakel komplett gestoppt wird. «Es wird ganz sicher einen kleinen Bruch geben, aber die Spielerinnen bleiben. Und es gibt sicher viele, die genauso wie ich mit ihnen gelitten haben. Während des Spiels, aber vor allem auch bei den tränenreichen Szenen danach. Das war echt, das war greifbar - und ist hoffentlich die Grundlage, dass der Fortschritt weitergeht», schrieb die 32-Jährige in ihrer Kolumne für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Schult erwartet im August ein Kind und fehlte deshalb bei der WM in Australien und Neuseeland.

Die gestiegene Aufmerksamkeit sei nicht nur durch den Finaleinzug bei der EM im Vorjahr in England hervorgerufen worden, meinte Schult, «sondern auch durch die Authentizität der Spielerinnen. Man hat sich mit ihnen identifiziert, mit ihnen gefühlt, wollte ihre Geschichten hören». Der durch die größere Aufmerksamkeit gestiegene Druck sei aber womöglich «ein Faktor» gewesen, «weswegen wir nicht so befreit aufgespielt haben».

Um die Begeisterung für den Frauenfußball in Deutschland hochzuhalten, wäre ein früherer Saisonstart der Bundesliga wünschenswert. «Natürlich würde man es nun am liebsten gleich morgen wieder gutmachen. Vor dem Hintergrund ist es schade, dass die Bundesliga-Saison erst Mitte September startet», sagte Schult: «Eine lange Zeit ist zu überbrücken, um dann wieder Begeisterung zu entfachen - hoffentlich nicht zu lang.»

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04.08.2023 - 09:21 Uhr | News | Quelle: dpa
Weniger TV-Zuschauer beim WM-Aus

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Das WM-Aus der deutschen Fußballerinnen haben durchschnittlich 8,06 Millionen Menschen live im Fernsehen verfolgt. Beim 1:1 gegen Südkorea am Donnerstagmittag schauten damit weniger Fußballfans zu als am Sonntag bei der 1:2-Niederlage der DFB-Auswahl gegen Kolumbien, die im Schnitt 10,363 Millionen verfolgt hatten.

Der Marktanteil lag hingegen am Donnerstag nach ZDF-Angaben mit 63,5 Prozent auf ähnlich hohem Niveau wie am Sonntagvormittag (61,6 Prozent in der ARD). Der Grund: An Werktagen sitzen insgesamt weniger Menschen am Vormittag vor dem Fernseher als am Wochenende.

Die Reichweite der letzten Live-Übertragung mit den deutschen Fußballerinnen vom Turnier in Neuseeland und Australien war die TV-Sendung mit den meisten Zuschauern des gesamten Tages. Sie lag deutlich vor dem «Kroatien-Krimi» der ARD am Abend mit 5,08 Millionen.

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04.08.2023 - 17:18 Uhr | News | Quelle: dpa
Trends der Fußball-WM: Von Traumtoren und Alpträumen

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Schon vor den Achtelfinalspielen verläuft die Fußball-WM in Australien und Neuseeland überraschend. Außenseiter überrumpeln die Favoriten - und einige Starspielerinnen sind schon raus.

Große Überraschungen, spannende Spiele, bittere Abschiede: Die Fußball-WM in Australien und Neuseeland bot in der Gruppenphase viel Spektakel - auch abseits der Vorrundenpleite des deutschen Teams. Wer und was auffiel, ein Überblick:

Neue Stars: Die WM dient auch diesmal als große Bühne - und etliche Jungstars fühlen sich darauf äußerst wohl. Spielerinnen wie Englands Lauren James (21), die Niederländerin Esmee Brugts (20), Sophia Smith aus den USA (22), Haitis Melchie Dumornay (19) oder Kolumbiens Wunderkind Linda Caicedo (18) fallen mit ihrer Technik und teils spektakulären Toren besonders auf. Auch die Führende der Torschützenliste, Japans Hinata Miyazawa (24), die in der Vorrunde wie Alexandra Popp viermal traf, überzeugt bei ihrem WM-Debüt. Die Südkoreanerin Casey Phair wurde im Spiel gegen Kolumbien (0:2) mit nur 16 Jahren und 26 Tagen zur jüngsten Spielerin der WM-Geschichte.

Alte Stars: Tragisch war der Abgang von Brasiliens Ikone Marta, für die das Turnier bereits nach der Vorrunde endete. Sie bewies großen Sportsgeist, gratulierte dem gegnerischen Nationaltrainer Lorne Donaldson und Top-Spielerin Khadija Shaw zum Achtelfinal-Einzug Jamaikas. Die 37-Jährige hatte im brasilianischen Team nur noch eine Nebenrolle gespielt, auch Kanadas Altstar Christine Sinclair (40) oder die US-Ikonen Megan Rapinoe (38) und Alex Morgan (34) prägten das Spiel nicht mehr wie in vergangenen Tagen.

Mit Köpfchen: Immerhin 27 der insgesamt 126 in der Vorrunde erzielten Tore wurden per Kopf erzielt. Die 1,78 Meter große Schwedin Amanda Ilestedt und Popp (1,74 Meter) nutzten ihre Größenvorteile mit je drei Kopfballtoren konsequent aus. Vom Elfmeterpunkt fanden 17 (von 22) Strafstößen den Weg hinter die Linie. Historisches schaffte Sambias Barbra Banda: Ihr verwandelter Elfmeter gegen Costa Rica war das 1000. WM-Tor. Den vielleicht schönsten von zahlreichen starken Treffern erzielte Irlands Kapitänin Katie McCabe nach einem Eckball.

Die Kleinen: Ralf Kellermann hatte recht. «Es gibt keine Kleinen mehr», sagte der 54 Jahre alte Direktor des VfL Wolfsburg dieser Tage im ZDF. Die Aufstockung auf 32 Teams hat nicht zu einem Leistungsabfall in der Breite geführt. Im Gegenteil: Außenseiter wie Nigeria, Jamaika, Südafrika oder Marokko stehen im Achtelfinale. Defensiv arbeiten können inzwischen fast alle Teams, die Torhüterinnen halten oft stark. Extreme Ergebnisse wie das 7:0 der Niederländerinnen gegen Vietnam, Deutschlands (wertloses) 6:0 gegen Marokko oder Norwegens 6:0 gegen die Philippinen sind eher Ausnahme denn Regel.

Die Großen: Die deutsche Auswahl, die den WM-Titel als Ziel ausgegeben hatte, landete hart in der Realität. Doch auch andere Größen wie Brasilien, Olympiasieger Kanada sowie China, Vize-Weltmeister von 1999, scheiterten früh. Rekordweltmeister USA musste ebenso hart ums Weiterkommen kämpfen wie Norwegen, Weltmeister von 1995. Die volle Punktzahl erspielten in der Vorrunde nur England, Schweden und Japan. Die Asiatinnen, 2011 in Deutschland Weltmeister, gewannen gegen Mitfavorit Spanien mit 4:0.

Transparenz: Kaum Sorgen bereitet der Videobeweis - vielleicht auch, weil die Schiedsrichterinnen bei der WM ihre Entscheidungen dem ganzen Stadion über die Lautsprecher erklären müssen. Ein guter Service für die Fans vor Ort, die nur einmal irritiert waren: Bei Spaniens 5:0 gegen Sambia hatte Schiedsrichterin Oh Hyeon-jeong das 4:0 zunächst nicht gegeben. «Kein Tor, kein Abseits», verkündete sie bei ihrer mit Hilfe des Videobeweises getroffenen Entscheidung, um sich dann gleich zu korrigieren: «Nein, nein, nein! Kein Abseits. Endgültige Entscheidung: Tor, Tor!»

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#35
Achtelfinale 2. Spieltag :

Südafrika mit großem Verletzungspech
Swarts Patzer entscheidet: Niederlande stehen im Viertelfinale

Dank eines insgesamt mühevollen 2:0-Erfolgs gegen vor allem in der ersten Hälfte wehrhafte Südafrikanerinnen stehen die Niederlande im WM-Viertelfinale.

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Spielbericht 


Millimeter entscheiden
Hurtig schießt Schweden ins WM-Viertelfinale: USA scheiden nach Elfmeter-Krimi aus

Am Sonntagvormittag kam es im Achtelfinale zum Duell zweier Großmächte. Trotz klarer Überlegenheit der USA feierten am Ende die Schwedinnen den Viertelfinaleinzug - dank einer stark aufgelegten Musovic und der Torlinientechnik.

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WM Splitter :

Letzter WM-Auftritt der US-Ikone
Historisches WM-Aus der USA: Rapinoes bitterer Abgang

Die dramatische Niederlage im Elfmeterschießen gegen Schweden bedeutete für die USA das früheste Aus der Geschichte. Der letzte WM-Auftritt von Starspielerin Megan Rapinoe hätte bitterer kaum laufen können.

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Scheiterte in ihrem letzten WM-Spiel im Elfmeterschießen: Megan Rapinoe. IMAGO/Bildbyran

Mit dem Erfolg in einem dramatischen Elfmeterschießen sorgten die Schwedinnen am Sonntagmittag mitteleuropäischer Zeit für WM-Geschichte. Bei jeder der bisherigen acht Endrunden schafften es die USA mindestens ins Halbfinale, schlechter als auf dem dritten Platz schlossen die Amerikanerinnen noch nie ein WM-Turnier ab - bis zum August 2023. Zu einer der tragischen Figuren des historischen Ausscheidens avancierte ausgerechnet eine der prägendsten Figuren der vergangen Jahre, Megan Rapinoe.

Erst nach 99 Minuten wechselte der in den USA in der Kritik stehende Nationaltrainer Vlatko Andonovski die 38-Jährige, die ihr Karriereende Anfang Juli angekündet hatte, ein. Rapinoe fand jedoch ebenso wie ihre Teamkolleginnen Alex Morgan, Lindsey Horan, Trinity Rodman und Sophia Smith in den insgesamt 120 Minuten dieses WM-Achtelfinals keinen Weg vorbei an Schwedens bärenstarker Torhüterin Zecira Musovic. "Es fühlt sich wie ein Alptraum an", befand Morgan. "Das Team hat alles gegeben."
Eriksson ungläubig: "Ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben"

"Ich weiß nicht, wie wir das geschafft haben. Wir haben das ganze Spiel gekämpft, wir haben unseren Strafraum wirklich gut verteidigt. Unsere Torhüterin hatte ein sehr gutes Spiel", sagte Schwedens Magdalena Eriksson, die seit Anfang Juli beim FC Bayern unter Vertrag steht, der "Sportschau". Musovic stand im Elfmeterschießen weniger im Blickpunkt, blieb ohne Parade, die Titelverteidigerinnen scheiterten an ihren eigenen Nerven - den Anfang machte Rapinoe.

Nachdem Nathalie Björn als sechste Schützin erstmals vergab, hatte Rapinoe die große Gelegenheit die Vereinigten Staaten vom Punkt höher in Führung zu bringen, jagte den Ball aber über das rechte Kreuzeck hinweg in den Nachthimmel von Melbourne. Ein verzweifeltes Lächeln überkam sie auf dem Weg zurück an den Mittelkreis.
Premiere: Erstes WM-Finale ohne Beteiligung Deutschlands oder der USA

Nach weiteren Fehlschüssen auf beiden Seiten entschied schließlich Lina Hurtig dramatisch - erst die Torlinientechnik verschaffte Klarheit - die Partie zugunsten der Schwedinnen und besiegelte damit das WM-Aus der Amerikanerinnen. Mit Tränen in den Augen versuchte Rapinoe nach Spielende ihre entsetzten Mitspielerinnen zu trösten. Und wurde dabei selbst von ihren Gefühlen überwältigt. "Es ist einfach hart, es ist emotional", erklärte Verteidigerin Julie Ertz. "Natürlich ist das scheiße, im Elfmeterschießen ist es das Schlimmste."

Das unglückliche, vorzeitige Ende für die US-Frauen sorgt zudem für ein Novum: Das diesjährige WM-Finale wird das erste der Geschichte sein, das ohne Beteiligung Deutschlands und der USA stattfindet. Eine der beiden Nationen stand bislang immer im Endspiel.

Rapinoe fehlt damit nicht nur im WM-Endspiel, sie wird künftig auch dem Fußball fehlen. Im Herbst wird sie ihre beeindruckende Karriere, in der sie sich auch außerhalb des Platzes mit ihrem politischen Engagement einen Namen machte, nach Saisonschluss in der US-Profiliga NWSL beenden. Mit zwei WM-Titeln - und einem bitteren Abschied von der großen Bühne.

vtr

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#36
Achtelfinale 3. Spieltag :

James sieht Rot für Tätlichkeit
England behält im Elfmeterschießen die Nerven - Nigeria verpasst Viertelfinale

Europameister England hat erst im Elfmeterschießen das Ticket fürs WM-Viertelfinale gelöst. Zuvor hatte alles für die mutigen Nigerianerinnen gesprochen.

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Spielbericht 


Kerr unter tosendem Applaus eingewechselt
Effizientes 2:0 gegen Dänemark: Australien zieht ins Viertelfinale ein

Co-Gastgeber Australien hat einen brutal effizienten 2:0-Sieg gegen Dänemark eingefahren und damit das Ticket fürs WM-Viertelfinale gelöst.

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Spielbericht 


WM Splitter:

DFB-Verbleib (zu) schnell bestätigt: Ein Kommentar zu Martina Voss-Tecklenburg
12:09 PM GMT+2

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...xcsxmf.jpg]
Martina Voss-Tecklenburg / Visionhaus/GettyImages

Von ran.de-Autor Justin Kraft

Nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Australien und Neuseeland wurde schnell bekannt gegeben, dass Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in ihrem Amt bleiben wird. Dabei hätte es zumindest eine offene Debatte um ihre Zukunft geben müssen. Ein Kommentar.

Martina Voss-Tecklenburg macht weiter. Das gab die Bundestrainerin gemeinsam mit dem DFB bekannt.

Ein "Weiter so" werde es nicht geben, versprach sie. Doch das zu glauben, fällt schwer. Im Gegenteil erinnert vieles derzeit an die Situation, die die Nationalmannschaft der Männer im Jahr 2018 durchlebte.

Damals kündigte Joachim Löw weitreichende Maßnahmen an. Auch da sollte es kein "Weiter so" geben. Doch die Leistungskurve ging steil nach unten, die Probleme blieben.

Ähnlich wie einst Löw muss Voss-Tecklenburg gerade einen Generationenwechsel bewältigen. Weg von Spielerinnen, die das Nationalteam über Jahre geprägt haben und hin zu jungen Talenten, die auf dem höchsten Niveau geformt werden müssen.

Wie schon ihr Vorgänger Horst Hrubesch und dessen Vorgängerin Steffi Jones scheitert sie bisher daran, die richtige Balance im Team zu finden.
Entwicklung der DFB-Frauen nicht zufriedenstellend

Ja, da war diese Europameisterschaft, bei der das Team alle verzaubern konnte. Doch fußballerisch ist die Entwicklung, klammert man dieses Turnier mal aus, rückläufig. Und selbst in England zeigte die DFB-Elf in Ansätzen jene Schwächen, die ihr nun auf die Füße fielen.

Deutschland hat herausragende Fußballerinnen. Doch Deutschland hat, so muss man es mittlerweile feststellen, keine überzeugende Spielidee. Kritik gab es dazu auch aus dem Kreis der Spielerinnen – wenn auch sehr vorsichtig. Lena Lattwein beispielsweise merkte an, dass die Abstände im Mittelfeld nicht passten, das Positionsspiel nicht gut genug sei. Das ist nicht neu. Schon vor der EM und zwischen den beiden Turnieren kam das Team dahingehend nie in einen Rhythmus.

Es ist Kritik, die unweigerlich auf das Trainerteam zurückzuführen ist. Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter der Nationalmannschaft, erklärte nach dem Ausscheiden, dass die Leistungsspitze in Deutschland nicht breit genug sei. Doch das greift viel zu kurz. Gerade in Mittelfeld und Angriff gibt es kaum einen Kader auf der Welt, der so viele Spielerinnen auf Top-Niveau hat. Dafür muss man seinen Blick aber weiten.
Auffällig: Voss-Tecklenburg setzt bevorzugt auf Wolfsburgerinnen

Voss-Tecklenburg stritt zuletzt ab, zu viel auf Wolfsburg-Spielerinnen zu setzen. Gegen Südkorea standen acht VfL-Profis in der Startelf. Mit Chantal Hagel, die im Vergleich zur Frankfurterin Sophia Kleinherne eher im Mittelfeld zu Hause ist, wurde die verletzte Felicitas Rauch durch eine Klubkollegin ersetzt.

Die besondere Verbindung nach Wolfsburg ist in den letzten Tagen medial kritisch beäugt worden. In der Vergangenheit gab es schon häufiger Entscheidungen gegen formstarke Spielerinnen und für formschwache Wolfsburgerinnen.

Nicole Anyomi, Laura Freigang oder eben Kleinherne – allein bei Eintracht Frankfurt gibt es zahlreiche Spielerinnen, die in den vergangenen Monaten trotz starker Verfassung keine echte Chance bekamen. Ganz zu schweigen vom SC Freiburg oder der SGS Essen, die viele Talente hervorbringen. Ähnlich ist es Carolin Simon vom FC Bayern München bis vor Kurzem ergangen.

Mit Maximiliane Rall hat sie eine Teamkollegin, die zu Hause bleiben musste, obwohl ihr flexibles Profil auf der Außenbahn dringend gebraucht worden wäre. Voss-Tecklenburg setzt lieber auf vermeintlich Bewährtes, als Neuem eine Chance zu geben. Damit macht sie sich das Leben nicht nur selbst schwer, sondern sich auch angreifbar.

Vor der EM hat die Bundestrainerin eindrucksvoll bewiesen, dass sie reflektiert ist und dass sie in der Lage ist, ihre Arbeitsprozesse zu verändern. Aus Kreisen der Spielerinnen war damals zu hören, dass Voss-Tecklenburg entspannter, gelassener und vertrauensvoller im Umgang mit ihnen gewesen sei. Nicht mehr so verbissen. Das war Teil des Erfolgsrezepts.

Doch kann sie das auch im taktischen Bereich umsetzen? Nach dem frühen Ausscheiden bei der WM muss man das infrage stellen. Deutschland ist wieder da, wo man vor der Euro 2022 war: Abgehangen und weit weg von dem, was die Topfavoriten bei der WM zeigen. Zwischen den DFB-Frauen 2018 und jenen von heute gibt es keine großen Unterschiede. Die Entwicklung fehlt.

Statt wenige Stunden nach dem bitteren Aus das Fortführen der Zusammenarbeit zu verkünden, hätte man erstmal mit Abstand in die Analyse gehen sollen. Die Option einer weitreichenden Veränderung im Trainerteam hat nichts mit Weglaufen zu tun. Viel mehr hätte es Größe gezeigt, das stärker zur Diskussion zu stellen. Wenn auch erstmal ergebnisoffen und mit allem Respekt vor Voss-Tecklenburgs Verdiensten.

Dieser Artikel stammt von unserer Partnerseite ran.de

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07.08.2023 - 13:38 Uhr | News | Quelle: dpa
Zweimalige US-Weltmeisterin Ertz tritt nach frühem WM-Aus zurück

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©chicagoredstars.com

Die zweimalige Weltmeisterin Julie Ertz hat nach dem frühen Aus der USA bei der Fußball-WM in Australien und Neuseeland ihren Rücktritt aus dem Nationalteam verkündet. «Leider ist das mein letztes Mal mit diesem Wappen», sagte die 31 Jahre alte Abwehrspielerin im ESPN-Interview. Titelverteidiger und Rekordchampion USA war am Sonntag bei der WM durch ein 4:5 im Elfmeterschießen gegen Schweden im Achtelfinale ausgeschieden.

Nach der Geburt ihres Sohnes im vergangenen August hatte Ertz erst im April ihr Comeback gegeben. Sie bestritt 122 Länderspiele und erzielte 20 Tore. 2015 und 2019 krönte sie sich mit dem US-Team zur Weltmeisterin. 2017 und 2019 war Ertz in den USA zur Fußballerin des Jahres gewählt worden.

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#37
Achtelfinale 4. Spieltag  :

Überhartes Achtelfinale geht an die Südamerikanerinnen
Erstes Gegentor: Überraschungsteam Jamaika scheitert an Kolumbien

Ohne Gegentor war Jamaika ins Achtelfinale eingezogen, dort fand das Überraschungsteam aber kein Mittel gegen Kolumbien. Von der 0:1-Niederlage werden eher die Fouls als die gelungenen Aktionen in Erinnerung bleiben.

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Spielbericht 


Klassenunterschied im Achtelfinale
Diani und Le Sommer nicht einzufangen: Frankreich überwindet Marokkos Bollwerk früh

Marokko war in der Vorrunde vor Deutschland gelandet, nun ist das Turnier für die Nordafrikanerinnen aber beendet. Frankreich war beim 4:0-Sieg im Achtelfinale eine Klasse besser - auch dank Diani und Le Sommer.

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Zwei entscheidende Frauen in Adelaide: Eugenie Le Sommer (li). und Kadidiatou Diani.

Spielbericht 


WM Splitter :

08.08.2023 - 16:49 Uhr | News | Quelle: dpa
Fehlende Gelder: Gewerkschaft unterstützt Nigerias Fußballerinnen

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Die Spielergewerkschaft Fifpro unterstützt die nigerianischen Fußballerinnen im Streit mit dem eigenen Verband wegen der Zahlung ausstehender Gelder. Das gaben Gewerkschaft und Mannschaft nach dem Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der WM in Australien und Neuseeland in einer Mitteilung am Dienstag bekannt. Demnach warte man vergeblich auf Bonuszahlungen, Camp-Zulagen und auch Spesen, die teilweise seit dem Jahr 2021 fällig seien.

Die «Super Falcons» seien frustriert darüber, dass sie den nigerianischen Fußballverband vor und während des Turniers um diese Zahlungen hätten bitten müssen und dies möglicherweise auch danach weiter tun müssten, hieß es weiter. Auf Wunsch der Spielerinnen habe man sich gegen eine öffentliche Erklärung während des WM-Turniers entschieden, um sich vollends auf die Spiele konzentrieren zu können. Nun fordern die Spielerinnen, dass der nigerianische Fußballverband seinen Verpflichtungen nachkommt und die ausstehenden Beträge zahlt.

Die Spielergewerkschaft Fifpro werde weiterhin mit den Spielerinnen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre vertraglichen Rechte gewahrt und die ausstehenden Zahlungen beglichen würden. Nigeria war bei der WM am Montag im Elfmeterschießen gegen England ausgeschieden.

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Favoritensterben bei der Frauen-WM 2023: Nicht nur Deutschland enttäuscht

    Titelverteidiger USA verabschiedet sich im Elfmeterschießen
    Marta ohne Erfolg bei letzter WM-Teilnahme
    Zu hoch gesteckte Ziele für Deutschland?

Von Adriana Wehrens | 8:50 AM GMT+2

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Das favorisierte US-Team um Alex Morgan blieb bei dieser WM weit hinter den Erwartungen zurück / Visionhaus/GettyImages

Mit den USA verabschiedete sich im Achtelfinale der Titelverteidiger und größte Favorit auf den WM-Titel. Deutschland, Brasilien und Kanada waren zuvor bereits in der Gruppenphase gescheitert. Beinahe traf es auch Europameister England am Montag. Doch warum verzweifelten so viele Top-Teams schon früh im Turnier?
Favoritensterben bei der WM

    USA: Titelverteidiger verabschiedet sich früh
    Brasilien: Der letzte Auftritt einer Legende
    Kanada: Olympiasieger ohne Glanz
    Deutschland: Hilflos mit zu hohen Ansprüchen
    Wer ist nun Favorit?

USA: Titelverteidiger verabschiedet sich früh

Es sollte eigentlich der historische dritte WM-Titel in Folge für das USWNT werden, doch stattdessen wurde es historisch in der Hinsicht, dass die Mannschaft von Vlatko Andonovski es als erste nicht mindestens bis ins Halbfinale geschafft hat. Bereits im Achtelfinale war Schluss für Team USA. Dementsprechend groß war die Enttäuschung bei Spielerinnen und Fans. Allerdings hätte es die US-Amerikanerinnen beinahe schon in der Gruppenphase erwischt, als man sich nur mit einem knappen Unentschieden gegen Portugal auf den zweiten Platz in Gruppe E gerettet hatte.

Die WM in diesem Jahr stand für die USA symbolisch für einen Umbruch für die Frauen-Nationalmannschaft. Denn viele Spielerinnen, die bei den vergangenen zwei Erfolgen mitgewirkt hatten, waren nun nicht mehr dabei - allen voran die ehemalige Kapitänin Carli Lloyd. Mit von der Partie waren unter anderem noch Alex Morgan und Megan Rapinoe, die das Team mit ihrer Erfahrung leiten sollten. Daneben rückten viele neue und jüngere Spielerinnen in die Mannschaft. Gerade von Portland-Thorns-Star Sophia Smith, welche die neue Generation verkörpert, erhoffte man sich Großes.

Zwar startete das USWNT mit einem 3:0-Sieg über Vietnam in das Turnier, doch bereits hier offenbarten sich die ersten Schwächen. Die wurden anschließend im Spiel gegen die Niederlande umso deutlicher. Die Mannschaft harmonierte insgesamt nicht gut zusammen, Morgan schien nicht ideal in das von Andonovski gewählte System zu passen und der so typische Siegeswille, für den die US-Amerikanerinnen normalerweise bekannt sind, wurde oftmals vermisst.

Nachdem die USA gerade so die Qualifikation für das Achtelfinale klargemacht hatten, stolperte das Team schließlich an Schweden. Wie schon bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio konnten die Skandinavierinnen die US-Amerikanerinnen im Elfmeterschießen bezwingen. Für das Team gilt es nun, den Umbruch voranzutreiben, um bestmöglich für das nächste große Turnier vorbereitet zu sein.
Brasilien: Der letzte Auftritt einer Legende

Sie galt über viele Jahre hinweg als die beste Fußballerin der Welt - womöglich auch aller Zeiten: Brasiliens Marta hatte bereits früh klar gemacht, dass es sich bei dieser WM um ihre letzte handeln würde. Ähnlich wie bei Lionel Messi bei der argentinischen Männer-Nationalmannschaft wollte die Mannschaft die Stürmerin von Orlando Pride gebührend verabschieden - bestenfalls mit dem Titel. Dieser Traum zerplatzte bereits in der Gruppenphase.

Zunächst war die Seleção vielversprechend gegen Panama in das Turnier gestartet. Mit Spielzügen wie aus dem Lehrbuch und kreativem Fußball war die Hoffnung nach dem ersten Gruppenspiel weiter groß. Dies sollte sich allerdings in der darauf folgenden Partie ändern, als sich die Brasilianerinnen Frankreich knapp mit 1:2 geschlagen geben mussten. Demnach hätte das Team von Pia Sundhage gegen Jamaika einen Sieg benötigt, um das Weiterkommen zu sichern. Der Großteil des Spiels ereignete sich schließlich auch in der gegnerischen Hälfte, trotzdem verzweifelte die Seleção vergeblich an der jamaikanischen Abwehr.

Für Marta war es der letzte Auftritt auf der ganz großen Bühne, doch sie hinterlässt ihrem Team und all denjenigen, die in der brasilianischen Nationalmannschaft folgen werden, ein wichtiges Vermächtnis. "Es ist erst der Anfang", verkündete Marta nach dem Spiel. Für ihre Mitspielerinnen gebe es nun eine neue Möglichkeit, wieder vorne mit anzugreifen.
Kanada: Olympiasieger ohne Glanz

So hatte sich das der Olympiasieger von 2021 überhaupt nicht vorgestellt. Auch Kanada musste den WM-Traum schon nach der Gruppenphase aufgeben und schaffte es nicht zu überzeugen. Ein Sieg und eine Niederlage reichten nicht für ein Weiterkommen, verdient wäre es auch nicht gewesen.

Stellt man mit Christine Sinclair eine 40-Jährige im entscheidenden Spiel gegen Gastgeber Australien von Beginn an auf, muss bei der Personalentscheidung auch ein Quäntchen Verzweiflung mit im Spiel gewesen sein. Denn auch wenn es sich mit Sinclair um die weltweit führende internationale Torschützin handelt und sie immer noch große Qualitäten besitzt, wäre eine dynamischere Variante gegen die starke Abwehr der Matildas die bessere Option gewesen. Doch nicht nur dieser Aspekt besiegelte das frühe Turnier-Aus für Kanada, die Probleme zogen sich durch die ganze Mannschaft.

Mit einer der Gründe für die enttäuschende Leistung ist mit Sicherheit auch der Streit mit dem kanadischen Verband, der erst vor kurzem einen Höhepunkt erreicht hatte. Es werde zu wenig Geld in die Nationalmannschaft gesteckt, auch die Finanzierung der Jugendmannschaften sei ein ernst zu nehmendes Problem. Zudem haben die Mittel gefehlt, um ausreichend Lehrgänge abzuhalten, damit sich die Teammitglieder einspielen und zusammen weiterentwickeln können. Will Kanada wieder die internationale Spitze ansteuern, müssen erst die Grundgegebenheiten stimmen.
Deutschland: Hilflos mit zu hohen Ansprüchen

Schon lange vor dem Start der Weltmeisterschaft hatte die deutsche Mannschaft um Martina Voss-Tecklenburg klargemacht, dass das klare Ziel der Titel und somit der dritte Stern auf dem Trikot ist. Waren diese Erwartungen im Nachhinein etwas zu hoch gesteckt? Vermutlich ja, denn im Vergleich zur Europameisterschaft im letzten Jahr lastete dieses Mal deutlich mehr Druck auf den deutschen Spielerinnen. Dies spiegelte sich folglich in deren Spielweise wider.

Doch nicht nur der Druck spielte beim Ausscheiden des DFB-Teams eine tragende Rolle. Hinzu kam eine Reihe an verletzten Spielerinnen, auf deren Fehlen man nicht rechtzeitig eine passende Antwort finden konnte. Besonders auf den Außenverteidiger-Positionen gab es Probleme bei der Besetzung, denn beide hier eingesetzten Spielerinnen sind normal im Mittelfeld unterwegs. Nicht nur in der Abwehr kam es zu Schwierigkeiten, auch in der Offensive gab es Defizite: mangelnde Kreativität, zu viele hohe Bälle in den Strafraum und vor allem die Abhängigkeit von Alexandra Popp.

Nach dem erfolgreichen Start mit sechs Toren gegen Marokko fiel die deutsche Mannschaft in sich zusammen. Zuerst kassierte man in der Nachspielzeit des zweiten Gruppenspiels gegen Kolumbien den spielentscheidenden Gegentreffer, dann fand die Mannschaft keine Mittel, um die Defensive von Südkorea zu knacken.

Mittlerweile scheint sicher, dass Bundestrainerin Voss-Tecklenburg weiter für das Team verantwortlich sein wird. Um wieder gegen die stärksten Mannschaften der Welt wettbewerbsfähig zu sein, müssen allerdings viele Fehler aufgearbeitet werden und die ein oder andere Taktik- sowie Personaländerung in Betracht gezogen werden.
Wer ist nun Favorit?

Mit dem Ausscheiden vieler Favoriten stellt sich nun natürlich die Frage, welche Mannschaft diesen Platz ab sofort einnehmen wird. Europameister England konnte bisher im Turnier noch nicht auf ganzer Linie überzeugen. Im Achtelfinale setzten sich die Lionesses gegen Nigeria nur knapp im Elfmeterschießen durch.

Bisher hat sich nur Japan in jeder Partie von der besten Seite zeigen können. Die Nadeshiko Japan konnten bisher alle vier Turnierspiele gewinnen und mussten dabei nur ein einziges Gegentor hinnehmen. Mit einer spielerisch wie taktisch starken Herangehensweise kann Japan mittlerweile als einer der Top-Favoriten gehandelt werden.

Blickt man jedoch auf die aktuelle FIFA Weltrangliste, so müsste man die drittplatzierten Schwedinnen als vielversprechende Kandidatinenn auf den Titel sehen. Unter dem Strich kann man festhalten, dass durch das Ausscheiden vieler Favoriten das Feld neu gemischt ist und Fans somit umso mehr Spannung im restlichen Turnierverlauf erwarten können.

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Geschichten der WM: Damaris Egurrola und das besondere Wiedersehen mit Spanien und Jorge Vilda
Von Helene Altgelt | 11:00 AM GMT+2

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...vgedyp.jpg]
Damaris Egurrola im Oranje-Trikot / Soccrates Images/GettyImages

Damaris Egurrola spielte bereits für das spanische Nationalteam, doch wenn La Roja im WM-Viertelfinale gegen die Niederlande spielt, wird die 23-Jährige das Oranje-Trikot tragen. Das liegt auch an Spaniens umstrittenen Trainer Jorge Vilda. Bisher ist Egurrola bei den Niederlanden Ersatzspielerin, gegen Spanien könnte sie zum ersten Mal in der Startelf stehen.
Damaris Egurrola: Nicht eine oder zwei, sondern drei Nationalitäten

Egurrola hatte die Qual der Wahl: Als Tochter eines spanischen Vaters und einer niederländischen Mutter, in Florida geboren, könnte sie für gleich drei Nationalteams auflaufen. Aber eigentlich war die Sache für Egurrola klar, denn sie verbrachte den Großteil ihrer Kindheit im Baskenland, der Heimat ihres Vaters. Von ihm hat sie wohl auch ihre sportliche Begabung geerbt: Pablo Egurrola war professioneller Pelota-Spieler, ein baskisches Ballspiel.

Egurrola war auch im Pelota und Tennis talentiert, entschied sich aber für den Fußball. Vor der Schule, in der Pause, nach der Schule war sie mit dem Ball am Fuß anzutreffen - eine klassische Fußball-Kindheit. Mit zwölf Jahren wurde sie von Athletic Bilbao entdeckt und reifte dort zu einem der größten Talente und zur Jugend-Nationalspielerin. Egurrola spielte früher fast überall - auf dem Flügel, in der Innenverteidigung, im offensiven Mittelfeld- , aber fand ihre ideale Position schließlich auf der Sechs.

Für Spanien aufzulaufen, war für Egurrola keine Frage. Mit den U17, U19 und U20-Teams gewann sie Medaille um Medaille, darunter auch Silber bei der U20-WM. An diese Medaille hat sie aber weniger gute Erinnerungen, verbunden mit dem jetzigen Spanien-Trainer Jorge Vilda:

    "Es war im Finale der U20-Weltmeisterschaft, als er in der Halbzeitpause zu mir kam und mir sagte, dass ihm meine Spielweise nicht gefalle. Zu diesem Zeitpunkt spielten wir im Mittelfeld sehr gut und hatten viel Spaß. Ich erinnere mich, dass ich in der zweiten Halbzeit unter Tränen rauskam."
    - Damaris Egurrola

Jorge Vilda ist auch der wesentliche Grund, warum Egurrola nun nicht für das Land ihres Vaters aufläuft. Trotz ihrer späteren Kritik an dem Trainer wollte sie für Spanien spielen und rechnete mit einer Einladung ins Nationalteam. Denn wenn einige der besten Klubs Europas hinter ihr her waren, warum dann nicht auch das Nationalteam?
Vilda will Egurrola nicht im Nationalteam - trotz großem Talent

Egurrola verließ mit 20 Jahren ihren ersten Klub Athletic Bilbao, um sich dem FC Everton anzuschließen. Schon nach wenigen Wochen war klar, dass dies eher ein Zwischenstopp bleiben würde. Die großen Klubs klopften an. Kein Wunder - defensive Mittelfeldspielerinnen werden immer gesucht, und Egurrola hat mit ihrer Übersicht, Zweikampfstärke und Ruhe am Ball alle Qualitäten für den Job. Ihre Kopfballstärke macht sie dazu zu einer gefährlichen Waffe bei Standards.

Ihr Wechsel zu Olympique Lyon kam 2021 daher nicht überraschend. Egurrola wurde als langfristige Nachfolgerin von Amandine Henry, einer der besten defensiven Mittelfeldspielerinnen überhaupt, geholt. Sie brauchte nicht lange, um sich auch bei Lyon durchzusetzen. Mit ihren 23 Jahren ist sie inzwischen Stammspielerin bei dem dominierenden Klub der letzten Dekade.

Selbst nach ihrem Wechsel zu Lyon wurde sie nicht zum spanischen Nationalteam eingeladen. Mit Patri Guijarro hatte Vilda bereits eine Weltklasse-Spielerin auf der gleichen Position zur Verfügung. Aber warum er ein Backup wie Egurrola ausschlug, ist weiterhin schleierhaft. 2019 durfte sie bei einem Freundschaftsspiel ihr Debüt für Spanien geben, danach hörte sie aber nie wieder etwas von Vilda.

Egurrola sah keine Zukunft für sich im spanischen Nationalteam, zumindest solange Vilda Trainer war. Da er den unterschütterlichen Rückhalt des Verbandes hat, würde sich das auch so bald nicht ändern. Profitieren wollten davon die USA und die Niederlande, die beide Egurrolas Talent gut gebrauchen konnten. Egurrola hatte die Qual der Wahl, und im Frühling 2022 entschied sie sich dann für die Niederlande. "Ich bin Niederländerin. Früher, heute, und - noch wichtiger - in Zukunft", schrieb sie zu ihrer Entscheidung.
Schwieriges Verhältnis mit Vilda - Trainer trotz Kritik weiter im Amt

Als klar wurde, dass Egurrola nicht mehr für Spanien spielen würde, zeigte Jorge Vilda plötzlich eine andere Seite. Nachfragen zu ihr hatte er sonst immer mit dem gewöhnlichen "großes Talent, aber noch nicht ganz bereit" abmoderiert. Aber nun behauptete der Spanien-Trainer, dass er mehrmals versucht habe, Egurrola einzuladen. Sie bestritt das: Die Einladungen seien nur für das U23-Team gewesen, Vilda habe sie nie angerufen. Da Egurrola mehrmals betont hat, dass es ein großer Traum gewesen wäre, für Spanien aufzulaufen, scheint das die wahrscheinlichere Version der Geschichte.

Nur für die U23 wollte er sie dabeihaben, das aber um jeden Preis. Später erzählte Egurrola, Vilda habe eine Absage von ihr von der U23-Mannschaft mit Unverständnis zur Kenntnis genommen - obwohl Egurrolas Team zu dem Zeitpunkt 15 Corona-Fälle hatte und sie gerade erst aus der Quarantäne zurückgekommen war. Egurrola wollte also kein Risiko eingehen, woraufhin Vilda drohte, mit Anwälten gegen sie und den Klub vorzugehen.

Über Vildas Umgang mit den Spielerinnen sind über die Jahre neben Egurrolas Erinnerungen viele weitere Vorwürfe ans Licht gekommen: Herablassende Behandlung einiger Spielerinnen, exzessive Kontrollen, keine Belastungssteuerung, Mangel an Kritikfähigkeit... Nach der EM im letzten Sommer wurde all das öffentlich, Vilda blieb aber im Amt.

Diese Kritik begleitet das spanische Team ständig bei der WM, trotz aller Versuche, sich auf das Sportliche zu konzentrieren. Ein Teil von Las 15, die im letzten Jahr zurückgetreten waren, ist zurück, aber zwei wichtige Spielerinnen - Patri Guijarro und Mapi Leon - fehlen aus Protest weiterhin. Es scheint wahrscheinlich, dass Egurrola ohne ihn schon längst für Spanien spielen würde.
Besonderes Wiedersehen für Egurrola

Bei den Niederlanden ist die 23-Jährige bisher noch nicht Stammspielerin, trotz einiger überzeugender Leistungen. Zu groß ist die Konkurrenz im Mittelfeld mit Jackie Groenen, Sherida Spitse und Danielle van de Donk. Letztere ist für das Spiel gegen Spanien aber mit einer Gelbsperre raus - das macht den ersten Startelf-Einsatz von Egurrola wahrscheinlich. Im Training hat sie sich eine kleine Blessur zugezogen, wird aber vermutlich rechtzeitig fit sein.

In vielerlei Hinsicht ist es ein besonderes Spiel für Egurrola, die auf viele ehemalige Teamkolleginnen aus den Juniorenteams trifft. Ona Battle, Torhüterin Misa Rodriguez und Aitana Bonmatí waren zusammen mit Egurrola bei der U20-WM 2018 dabei.

Auch aus Spanien bekommt sie Unterstützung: In der Heimat ihres Vaters, im Baskenland, drücken sie den Oranje Leeuwinnen die Daumen. Egurrolas Mutter sagte in einem Interview: "Die ganze Zeit hängt hier draußen die niederländische Flagge. Das ganze Dorf steht hinter den Niederlanden. Wir sind hier im Baskenland - klar, dort würden sie lieber ein anderes Land gewinnen sehen als Spanien."

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WM Splitter :

Rachel Rinast zu Gast bei "FE:male view on football"
"An Rapinoes Stelle hätte ich den Elfmeter gar nicht geschossen"

Die Karriere von Megan Rapinoe in der amerikanischen Nationalmannschaft ist bei der WM unglücklich zu Ende gegangen. Hätte sie im Elfmeterschießen überhaupt antreten sollen?

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Wollte einfach nur noch weg: Megan Rapinoe. IMAGO/ZUMA Wire

Ihr Gesicht hatte sie in ihrer Trainingsjacke vergraben, als sie den Platz verließ. Megan Rapinoes lange und ruhmreiche Karriere in der US-amerikanischen Nationalmannschaft hätte bitterer kaum enden können als mit diesem verschossenen Elfmeter am Sonntag in Melbourne. Mit einem Treffer bei ihrem letzten großen Turnier hätte die 38-Jährige ihr Team im Elfmeterschießen gegen Schweden mit 4:2 in Führung bringen können. Stattdessen flog ihr Versuch über den Kasten - und ihr Team zog letztlich mit 4:5 den Kürzeren.

"An ihrer Stelle hätte ich den Elfmeter gar nicht geschossen", sagt die langjährige Bundesligaspielerin Rachel Rinast in der neuen Folge von "FE:male view on football". Rinast absolvierte 100 Spiele in der deutschen Bundesliga, nahm an zwei Europameisterschaften für die Schweiz teil und arbeitet bei der WM in Australien und Neuseeland als Expertin für das Schweizer Fernsehen. "Sie hat davor schon drei Eckbälle und einen Freistoß auf gut Deutsch komplett verkackt, eigentlich hat man schon gespürt: Nimm jetzt nicht noch den Elfmeter."

Rapinoe war erst in der Verlängerung der Partie eingewechselt worden, konnte ihrem Ruf als Standardspezialistin aber nicht mehr gerecht werden - auch nicht im Elfmeterschießen. "Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal verschossen habe", hatte sie im Anschluss an die Partie gesagt. Tatsächlich war es fünf Jahre her, seit sie vom Punkt vergeben hatte. In den letzten zehn Jahren standen bei 18 Versuchen 17 Treffer zu Buche. Dass sie mit ihrem seltenen Fehlschuss nun das Ende ihrer 201 Länderspiele langen Nationalmannschafts-Karriere mit verantwortete, nannte sie im Anschluss "einen kranken Scherz".

Nach Saisonschluss der US-Profiliga NWSL wird Rapinoe endgültig ihre Karriere beenden, die nicht nur für sportliche Großtaten stand. "Ich finde es toll, dass sie sich immer klar positioniert hat, immer ihre eigene Meinung hatte und das durchgezogen hat", sagt Rinast im Podcast über die Spielerin, die sich unter anderem für Gleichberechtigung und gegen Rassismus einsetzt. "Fußballerisch müssen wir nicht darüber sprechen, dass sie eine überragende Spielerin ist - trotz des unglücklichen Endes."

Dennoch sei sie rein sportlich gar nicht die größte Spielerin, deren letztes großes Turnier im Weltfußball überraschend früh zu Ende ging. "Marta will ich nicht schmälern wollen", sagt Rinast über die sechsmalige Weltfußballerin, die mit Brasilien bereits in der Gruppenphase ausschied. "Sie hatte eine fast noch wichtigere Rolle für Frauen aus Ländern, die weniger emanzipiert sind als die USA." Auch die ehemalige deutsche Nationalspielerin Turid Knaak, Co-Host des Podcasts, sagt: "Rapinoe hat über den Fußball hinaus mehr bewirkt, aber für den Fußball an sich hat Marta eine noch größere Rolle gespielt."

Welche junge Spielerin in die Fußstapfen der beiden Stars treten könnte, warum die kolumbianische Mannschaft sie "richtig angekotzt" hat und wer für sie der Favorit auf den Titel ist, erklärt Rinast ebenfalls bei "FE:male view on football". Der ganze Podcast ist jetzt auf allen digitalen kicker-Kanälen und bei Spotify, Deezer, Google Podcasts, Podimo und iTunes verfügbar.

mib

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Frauen-WM 2023 - Aitana Bonmatí im Portrait: Von der Schülerin zu Spaniens Anführerin
Von Helene Altgelt | Aug 9, 2023

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...7ebnbs.jpg]
Aitana Bonmatí glänzt in ihrer neuen Rolle / Visionhaus/GettyImages

Aitana Bonmatí ist aktuell die wohl beste Mittelfeldspielerin der Welt. Bei der WM glänzt sie in ihrer neuen Rolle als Anführerin und Ankurblerin mit Übersicht, Torgefahr und Technik. Bonmatí hat nicht die Kapitänsbinde am Arm, aber sie ist auch so das Herz des spanischen Teams.

Aitana Bonmatí ist Spaniens Dreh- und Angelpunkt
Nach vielen Monaten Protest zum Nationalteam zurückgekehrt
Ihre Karriere: Ein Barça-Lebenslauf wie aus dem Lehrbuch
Aitana Bonmatí tritt aus dem großen Schatten von Alexia Putellas
Bonmatí ist in die Rolle als Leaderin hereingewachsen und glänzt
Auch neben dem Platz eine Anführerin

Aitana Bonmatí ist Spaniens Dreh- und Angelpunkt

Aitana Bonmatí kommt an den Ball, vier Gegenspielerinnen und die Torhüterin vor ihr. Bonmatí lässt sich davon nicht beirren, zieht nach rechts, eine Drehung, sie legt sich den Ball auf den linken Fuß, Schuss, Tor. 3:1 für Spanien im Achtelfinale gegen die Schweiz, das Spiel ist entschieden. Die Szene ist charakteristisch für den Spielstil von Bonmatí: die Ballkontrolle, die Ruhe, die Torgefahr.

Auch neben dem Tor war es eine herausragende Leistung von Bonmatí, die endgültig zum Dreh- und Angelpunkt dieses spanischen Teams avanciert ist. Drehpunkt, das passt auch gut, weil Bonmatí sich mit dem Ball so unglaublich geschmeidig bewegt. Schon als Jugendliche wurde ihr eine unglaubliche Eleganz bescheinigt.

Wie schon bei den anderen WM-Spielen wurden nach dem Achtelfinale viele "Aitana Bonmatí ballon d'or"-Rufe laut. Nach einer starken Saison für Barcelona inklusive Auszeichnung als beste Champions-League-Spielerin ist die 25-Jährige erste Anwärterin auf die prestigeträchtige Trophäe, bei der WM hat sie diesen Status nochmal untermauert.

Nach vielen Monaten Protest zum Nationalteam zurückgekehrt

Bonmatí weiß, wie wichtig diese WM für ihre Karriere sein könnte, denn ihre Anwesenheit in Australien ist nicht selbstverständlich. Sie war Teil von Las 15, der Gruppe von Spielerinnen, die im letzten Herbst zurücktraten, um gegen die Bedingungen beim Nationalteam und den umstrittenen Trainer Jorge Vilda zu protestieren.

Aber die genauen Forderungen der Gruppe waren nicht klar, gemeinsame Verhandlungen mit dem Verband liefen ins Leere. Die Perspektive fehlte: Wenn selbst der Ausfall von 15 der besten Spielerinnen den Verband nicht dazu bringt, die nötigen Veränderungen durchzuführen, wie soll es dann weitergehen?

So entschied sich Bonmatí, gemeinsam mit Ona Battle und Mariona Caldentey, zurückzukehren - obwohl die Ziele des Protests nicht erreicht wurden. Dafür musste die 25-Jährige viel Kritik einstecken, denn ihre Mitspielerinnen Mapi Leon und Patri Guijarro entschieden sich, selbst die WM für den Protest zu opfern. Hätte Bonmatí, die aktuell beste Spielerin des Teams, gefehlt, dann wäre es nochmal ein ganz anderes Zeichen gewesen.

Sie verteidigte ihre Entscheidung in einem Text auf The Players' Tribune: Bonmatí erklärte, dass sie sich persönlich mit dem Verband getroffen habe und ihr bestimmte Veränderungen für die Zukunft zugesichert wurden. Und sie erzählte, wie schwierig der Streik für sie und die anderen war: Ein Verzicht auf sehr viel Geld und Anerkennung, ohne viel Aussicht auf Erfolg. "You get killed in the press", schreibt sie über das Medienecho in Spanien. Bonmatí ist es kaum zu verübeln, dass sie die WM spielt, mit 25 ist sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und hat gerade die beste Saison ihres Lebens hinter sich.

Ihre Karriere: Ein Barça-Lebenslauf wie aus dem Lehrbuch

Bonmatí ist eine typische Barça-Spielerin. Ihre Vorbilder? Xavi und Iniesta. Ihre Ausbildung? In La Masia. Ihre Stärken? Ballbehandlung, Übersicht, Passspiel. Bonmatí ist in der katalanischen Stadt Vilanova i la Geltrú aufgewachsen und schloss sich mit 13 Jahren Barcelona an. Ihr Talent war früh zu erkennen, sie spielte in allen Jugend-Nationalteams von Spanien und war oft Kapitänin und beste Spielerin.

Fast hätte Bonmatí als Jugendliche ihren Herzensklub in Richtung USA verlassen: Zu gering schienen ihr die Chancen, es ins erste Team zu schaffen und vor allem, dort professionell Fußball zu spielen. Heute ist Barça Femini für die Rekorde im Camp Nou und die unglaubliche Begeisterung der Fans bekannt, vor nicht allzu langer Zeit spielten sie aber noch auf Parkplätzen und miserablem Rasen. Für Bonmatí kam die Professionalisierung des ersten Teams genau zum richtigen Zeitpunkt, sodass sie in Spanien blieb.

Es wurde eine Barça-Karriere wie aus dem Bilderbuch, die mit dem Champions-League-Finale 2021 gekrönt wurde. Barcelona gewann mit dem dominanten 4:1 gegen Chelsea zum ersten Mal das Turnier, angeführt von einer überragenden Aitana Bonmatí, die zur Spielerin des Spiels gekürt wurde. Mit 23 Jahren stand Bonmatí ganz oben - und dennoch ein wenig im Schatten einer zweiten überragenden Mittelfeldspielerin: Alexia Putellas.

Aitana Bonmatí tritt aus dem großen Schatten von Alexia Putellas

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...pwmjx9.jpg]
Alexia Putellas überstrahlte lange alles - jetzt konkurriert sie mit Bonmatí um einen Stammplatz / Buda Mendes/GettyImages

Alexia Putellas, meist nur "La Reina" - die Königin - genannt, ist der Kopf hinter Barcelonas rasantem Aufstieg in die Weltspitze und auf den Fußball-Olymp. Ihre Rolle als Nummer 10 interpretierte sie in den Saisons 2020/21 und 2021/22 so genial, dass sie zweimal als Weltfußballerin ausgezeichnet wurde. Mit ihrer Torgefahr, Spielintelligenz und Technik wurde sie schnell zum Star und Gesicht des Teams.

Bonmatí spielte meist etwas hinter ihr, auf der Achterposition. Obwohl sie mit 1,62 recht klein ist, kann Bonmatí sich im Mittelfeld durchaus behaupten und arbeitet defensiv viel. An ihrer Physis hat sie sehr gearbeitet, besonders nach Barças traumatischer Niederlage im Champions-League-Finale 2019 gegen Lyon, wo sie chancenlos unterlagen. Bonmatí und Alexia Putellas harmonierten im Mittelfeld sehr gut und Bonmatí, in der Rolle der Schülerin, war offensiv etwas weniger involviert, aber glänzte mit Pässen in die Schnittstelle.

Dann kam zun unglücklichsten Zeitpunkt, der EM 2022, der Kreuzbandriss von Alexia Putellas, der alles veränderte. Barcelonas Mittelfeld musste sich umstellen, und Bonmatí nahm eine offensivere Rolle ein - früher Alexias Rolle. Sie machte ihre Sache exzellent, mit ähnlichen Qualitäten wie ihre verletzte Teamkollegin: Brillante Technik und Ballbehandlung in engen Räumen, Übersicht, präziser Schuss. Was Bonmatí aber auch auszeichnet, sind ihre Läufe in den offenen Raum, mit denen sie sich ständig in gefährliche Positionen bringt.

Bonmatí ist in die Rolle als Leaderin hereingewachsen und glänzt

Jetzt ist Alexia von ihrer Verletzung zurück, aber noch nicht in Top-Form. Für Jorge Vilda ist es eine schwierige Entscheidung: Die beiden Spielerinnen sind sich sehr ähnlich, was ein Vorteil sein kann, denn sie verstehen sich blind. Gegen Japan funktionierte das Zusammenspiel aber gar nicht, zu oft wollten beide in denselben Raum laufen und standen zu nah beieinander.

Gegen die Schweiz saß Alexia, eigentlich Star des Teams, also auf der Bank, und Bonmatí lieferte in der Startelf eine Glanzleistung ab. Besonders ihr Zusammenspiel mit Alba Redondo in der Sturmspitze funktionierte perfekt und gab Jorge Vilda wenig Anlass, etwas zu ändern. Ob diese Konkurrenz langfristig zu Spannungen führt, wird sich zeigen - aktuell blüht Bonmatí in ihrer Rolle aber voll auf.

Bonmatí war aber auch schon in den vorherigen Spielen klar die Anführerin auf dem Platz, sie setzt das Tempo und leitet ihre Mitspielerinnen an. Von Jorge Vilda, so berichtet es das spanische Medium Relevo, fühlen sich die Spielerinnen auf dem Platz teils alleingelassen, besonders bei dem herben 0:4 gegen Japan. Bonmatí treibt ihre Mitspielerinnen dagegen immer wieder an, gibt dem spanischen Spiel Struktur. Nach dem Achtelfinale gegen Spanien sagte sie: "Ich habe versucht, manchmal nach vorne zu gehen, manchmal das Spiel zu verlangsamen, das war vor allem wichtig."

Auch neben dem Platz eine Anführerin

Bonmatí ist aber auch neben dem Platz längst aus ihrer Rolle als Schülerin von Alexia Putellas herausgewachsen. Sie stellt sich nach den Spielen den Fragen der Medien, während La Reina bisher immer schweigt.

Und sie setzt sich mit ihrer Stimme für vieles ein: Bonmatí engagiert sich bei einem UN-Programm für Flüchtlinge, das ihnen hilft, sich durch Fußballtraining zu integrieren. Sie setzt sich stark für Frauenrechte und bessere Bedingungen im Fußball ein, das Engagement wurde ihr in die Wiege gelegt: Ihre Eltern setzten sich dafür ein, dass sie den Nachnamen ihrer Mutter - Bonmatí - an erster Stelle tragen kann, was vorher nicht möglich war. Auch ohne die Kapitänsbinde am Arm ist sie längst die wahre Anführerin des spanischen Teams.

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Frauen-WM 2023: Schweden gegen Japan im Viertelfinale - ein Duell der Gegensätze
Von Helene Altgelt | 11:04 AM GMT+2

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...r4f6q1.jpg]
Japan feiert den Sieg über Norwegen - jetzt wartet das nächste skandinavische Team / Eurasia Sport Images/GettyImages

Schweden hat in der regulären Spielzeit bei der Frauen-WM 2023 bisher erst ein Tor kassiert, Japan dagegen schon 14 geschossen. Im Viertelfinale (11.8., 9.30 Uhr) treffen die stabilste Defensive und das gefährlichste Angriffsspiel aufeinander. Für Japans junges Team ist es ein Härtetest, der sie zum endgültigen Top-Favoriten machen könnte, für Schwedens goldene Generation ein weiterer Anlauf auf einen Titel.

Schweden: Die Hassliebe mit dem Elfmeterschießen geht weiter

An das Elfmeterschießen hatte Schweden keine guten Erinnerungen, zumindest keine neueren. Bei Olympia 2021 waren die Skandinavierinnen das überragende Team, sie zerlegten die USA mit 3:0 und zeigten kaum Schwächen. Sie schienen wie die sicheren Olympiasiegerinnen, die Krönung für eine goldene Generation um Fridolina Rolfö, Magdalena Eriksson und Amanda Ilestedt.

Die Krönung blieb jedoch aus, Schweden verlor das Finale im Elfmeterschießen gegen Kanada. Und das Warten ging weiter, bei der EM im letzten Jahr war das Team im Halbfinale chancenlos gegen England. Schweden wirkte ideenlos, zu berechenbar, langsam. War der Höhepunkt vorbei, die einmalige Chance aus der Distanz von elf Metern vergeben worden?

Vielleicht gingen diese Erinnerungen durch die Köpfe der Schwedinnen, als die 120 Minuten des Achtelfinales gegen die USA torlos endeten. Vielleicht gingen ihnen aber auch positivere Erinnerungen durch den Kopf. An ein Elfmeterschießen gegen die USA erinnert sich Schweden gerne, bei Olympia 2016 schlugen sie die Amerikanerinnen so im Viertelfinale.

Sieben Jahre später trat Schweden wieder an den Elfmeterpunkt, aber keine der Schützinnen war bereits 2016 angetreten. Damals schossen Rekordschützin Lotta Schelin, Caroline Seger, Linda Sembrant, Kosovare Asllani und Lisa Dahlkvist. Drei von ihnen sind auch bei der WM dabei, aber nur Asllani spielte gegen die USA, und überließ den Vortritt beim Elfmeterschießen ihren jüngeren Kolleginnen.

Die 20-jährige Hanna Bennison trat zum fünften Elfmeter an, ein Fehlschuss hätte das Aus bedeutet. Lina Hurtig schoss Schweden schließlich ins Achtelfinale, der Ball war gerade so über die Linie gesegelt, bevor Torhüterin Naeher ihn abfing. Eine Millimeter-Entscheidung, die Fußball-Geschichte bleiben wird, nicht mal ein Blatt Papier hätte zwischen die Linie und den Ball gepasst.

Ecken sind Schwedens große Stärke

Erst waren die Ecken Schwedens Freund, jetzt die Elfmeter. Standards sind die große Stärke des Teams von Peter Gerhardsson, der als akribischer Analyst gilt. Linksverteidigerin Jonna Andersson serviert eine perfekte Flanke, Amanda Ilestedt köpft ein - das ist, mit verschiedenen Varianten, bisher ein Erfolgsrezept der Schwedinnen. Aus Ecken kreierten die Skandinavierinnen allein in der Gruppenphase einen Expected-Goals-Wert von 3,3. Zum Vergleich: In den 22 Spielen der englischen Liga diese Saison schaffte es kein Team, diesen Wert zu überbieten.

Japan wird also wortwörtlich auf der Höhe sein müssen, um nicht Schwedens Lieblingstor zu kassieren. Saki Kumagai ist mit ihren 1,73m noch die Größte im japanischen Team, aber selbst sie überragen vier Spielerinnen von Schweden. Japan ist also gut beraten, diese gefährlichen Standardsituationen gar nicht erst zuzulassen.

Auch das Gegentor bei Japans 3:1-Sieg gegen Norwegen war ein Kopfball. Abgesehen davon ließ Japan aber sehr wenige solcher Chancen zu, Norwegen kam nur zu einer Ecke. Den ersten Test in der K.o.-Phase hat das bisher beste Team der WM mit Bravour bestanden, zeigte wie schon in der Gruppenphase fantastische Kombinationen und eiskalte Präzision.

Kann Japans eiskalte Offensive auch Schweden knacken?

Schweden wird aber nochmal eine ganz andere Nummer als der Nachbar Norwegen, der schon seit Jahren für chronische Instabilität in der Defensive bekannt ist. Japan hat bisher taktische Flexibilität bewiesen und gegen verschiedene Gegner auf beeindruckende Art und Weise gewonnen: Gegen Spanien mit perfekt ausgeführtem Konterfußball, 23% Ballbesitz und vier Toren. Gegen Sambia und Costa Rica mit Flügelspiel in die Tiefe, immer in die Lücken.

Aber gegen eine wirklich stabile Defensive ist Japan bei allem berechtigtem Lob noch nicht angetreten. Japans Killerwaffe sind die grandios gespielten Steilpässe, millimetergenau - Lina Hurtig gefällt das - und exakt in den Lauf gespielt. Aber was passiert, wenn diese Steilpässe nicht möglich sind, weil die Gegnerinnen tief stehen? Schweden wird sich nicht aus der Reserve locken lassen oder wie Spanien riesige Lücken hinter den Außenverteidigerinnen bieten.

Stattdessen könnte sich ein ähnliches Spiel wie Japan gegen Spanien bieten, nur mit anderen Vorzeichen: Japan wird vermutlich über weite Strecken des Spiels im Ballbesitz sein, gegen ein gut koordiniertes Team. Werden sie, anders als Spanien, zu klaren Chancen kommen und sich dabei gegen Konter absichern? Oder wird diese ungewohnte Konstellation zu Verunsicherung führen?

Bisher hat Japan alle Erwartungen übertroffen. Trainer Fukoshi Ikeda hatte nach seinem Amtsantritt im Oktober 2021 einiges umgekrempelt und unter anderem auf eine Dreierkette umgestellt und das Team verjüngt. Nur eine Spielerin, Saki Kumagai, ist über 30 Jahre alt, viele Leistungsträgerinnen Anfang bis Mitte 20.

Japans junge Spielerinnen berauschen - jetzt kommt ein Härtetest

Die 23-Jährige Hinata Miyazawa führt mit fünf Treffern die Torschützenliste an, Aoba Fujino ist mit ihren 19 Jahren eine der Entdeckungen der WM und das vielleicht größte Talent, Maika Hamano konnte wegen einer Verletzung noch nicht einmal spielen. Hamano hat die Saison in Schweden bei Hammarby verbracht, von Chelsea ausgeliehen, und dort überzeugen können - es wäre ein passender erster Einsatz. Jun Endo von Angel City FC spielt traumhafte Pässe in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehr.

All diese jungen Spielerinnen harmonieren bisher perfekt, zeigen keinerlei Anzeichen von Nervosität und sind vor allem unglaublich effizient. Gegen Spanien machten sie aus sieben Schüssen vier Tore, eine beängstigende Statistik. Irgendwann geht Japan vielleicht das Zielwasser etwas aus, diese außergewöhnliche Präzision kann sich eigentlich nicht über ein ganzes Turnier halten. Am gefährlichsten ist Japan auch über Konter, Schweden wird es aber vermutlich den Gegnerinnen überlassen, das Spiel zu machen.

Und dann ist natürlich die Frage: Falls Japan ein paar Chancen vergibt und auch noch ein Gegentor kassiert, wie reagiert Nadeshiko? Denn Japan lag bei dieser WM noch nie zurück, es wäre eine neue Herausforderung für Ikedas Team - besonders gegen die defensivstarken Schwedinnen. Gegen Norwegen wirkte Japan nach dem 1:1-Ausgleich auch etwas verunsichert, brauchte Zeit und eine Halbzeitpause, um wieder gefährlich zu werden. Falls sie sich durchsetzen, kann Japan den Favoritenstatus aber trotz allem Understatement endgültig nicht mehr abstreiten.

Duell der Gegensätze mit einem gemeinsamen Nenner

Schweden gegen Japan, es ist ein Duell der Gegensätze: Ein Team, das über seine Blütezeit etwas hinweg scheint und nun einen letzten Anlauf nimmt, gegen eines, das gerade aufblüht. Ein Team, das im ersten Spiel gegen Südafrika Probleme hatte und spät gewann, gegen eines, das von Minute eins an wie im Rausch spielte. Ein Team, das sich auf Standards und das Verteidigen verlässt, gegen eines, das Chance um Chance kreiert.

Gemeinsam haben Schweden und Japan aber doch eins, nämlich die exzellente Organisation. Anders als Teams wie Spanien ist bei beiden nicht die individuelle Klasse entscheidend, obwohl Talent durchaus vorhanden ist. Japan lässt den Spielerinnen ihren Freiraum, aber die Vorgaben sind klar zu erkennen. Und für Schweden sind eingeübte Schemas bei den Standards ein Schlüssel zum Erfolg. Wer sich auf den gegnerischen Gegensatz besser eingestellt hat, wird sich dann zeigen.

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08.08.2023 - 15:27 Uhr | News | Quelle: dpa
Englands Rot-Sünderin James bittet um Entschuldigung

[Bild: s_33810_87_2012_1.jpg]
©IMAGO

Ihre Tätlichkeit im WM-Achtelfinale hat in England für Erregung gesorgt. Nun bittet Jungstar Lauren James nach ihrer Roten Karte um Entschuldigung - und antwortet ihrer Gegenspielerin.

Englands Rot-Sünderin Lauren James hat sich nach ihrer Tätlichkeit im Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Nigerias Michelle Alozie versöhnlich gezeigt. «Meine ganze Liebe und mein Respekt für dich. Es tut mir leid, was passiert ist», antwortete sie am Dienstag bei Twitter auf einen Alozie-Beitrag. Diese hatte die 21 Jahre alte James in Schutz genommen. «Wir spielen auf der Bühne der Welt. Dieses Spiel ist ein Spiel der Leidenschaft, der unüberwindbaren Emotionen und der Momente», schrieb die 26-Jährige, man solle James respektieren.

Englands mit drei Treffern beste Turniertorschützin wurde von Fans und Experten für ihr Nachtreten beim 4:2-Sieg im Elfmeterschießen gegen die am Boden liegende Alozie hart kritisiert. Sie fehlt dem Europameister und WM-Mitfavoriten mindestens im Viertelfinale am Samstag gegen Kolumbien (12.30 Uhr MESZ/ZDF). Auch für die englischen Fans und ihre Mitspielerinnen tue es ihr Leid, teilte James mit. «Es ist die größte Ehre für mich, mit und für euch zu spielen, und ich verspreche, aus meinen Erfahrungen zu lernen.»

James` Rote Karte in der 87. Minute führte auf der Insel sogar zu Vergleichen mit David Beckham. Für einen «Beckham`schen Moment des Wahnsinns» habe James gesorgt, twitterte etwa Gary Lineker. Die Fußballlegende bezog sich auf die WM der Männer 1998, als Beckham - ebenfalls im Achtelfinale - gegen Argentiniens Diego Simeone nachgetreten und die Rote Karte erhalten hatte. England schied damals im Elfmeterschießen aus, Fans und Presse machten Beckham als Schuldigen aus.

Der Verband nahm James in Schutz. Sie sei «voller Reue» und ihre Aktion sei «ganz und gar nicht typisch für sie», twitterten die Lionesses am Dienstag. Man werde James unterstützen und respektiere das Disziplinarverfahren des Weltverbandes FIFA in «vollem Umfang». Bis zur Verkündung der Strafe für James werde man keine weiteren Kommentare abgeben.

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Oranje-Coach rührt die Werbetrommel
"Ihre Schwächen? Werden Sie morgen sehen": Jonkers spezieller Kniff gegen Spanien

Mit Spanien wartet ein Gegner im WM-Viertelfinale, den einige niederländische Spielerinnen bestens kennen. Auch deshalb rührte Trainer Andries Jonker vor dem Spiel in der Nacht auf Freitag die Werbetrommel.

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Andries Jonker setzt auf die Spanien-Erfahrung in seinem Kader. IMAGO/ANP

Drei Zu-Null-Siege gegen Portugal, Vietnam und Südafrika, dazu ein 1:1 gegen den gestürzten Titelverteidiger USA - die Niederlande können mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen den Blick Richtung WM-Viertelfinale richten, in dem man in der Nacht auf Freitag auf die Auswahl Spaniens trifft.

Die Zuversicht macht sich auch bei Oranje-Coach Andries Jonker breit: "In den Spitzenduellen mit Deutschland (0:1 im Testspiel im April, Anm. d. Red.) und den USA haben wir bereits gezeigt, dass wir diese Lücke geschlossen haben. Aber wir wollen die Bestätigung. Wir glauben, dass wir gewinnen können."
Viel Spanien-Erfahrung im Oranje-Kader

Diese Zuversicht kommt nicht von ungefähr. Mit Spanien wartet ein Gegner, der den "Leeuwinnen" nicht ungelegen kommt: "Wir haben vier Spielerinnen in unserer Mannschaft, die in Spanien gespielt haben oder noch spielen" - und das gegnerische Team somit bestens kennen.

"Merel van Dongen spielt schon seit fünf Jahren dort. Sie weiß alles über jeden. Stefanie van der Gragt hat zwei Jahre in Barcelona gespielt, Lieke Martens fünf Jahre. Und Damaris Egurrola ist dort geboren", verriet Jonker seinen speziellen Kniff, seine Spielerinnen explizit in die Vorbereitung mit einzubeziehen. "Wir haben viel darüber gesprochen", so Jonker, der dann anfügte: "Ihre Schwächen? Die werden Sie morgen sehen".
Egurrola als verlängerter Arm Jonkers

Erwartungsgemäß wird der Trainer wieder auf sein bewährtes 3-5-2-System setzen, muss allerdings auf die Gelb-gesperrte Danielle van de Donk verzichten. Doch Glück im Unglück: Für die Spielerin von Olympique Lyon wird aller Vorraussicht nach Egurrola in die erste Elf rücken. Die Mittelfeldspielerin ist zwar, anders als von Jonker behauptet, im US-amerikanischen Orlando geboren, zog mit sieben Jahren aber in das Geburtsland ihres baskischen Vaters (für dessen Nationalteam sie 2019 sogar in einem Freundschaftsspiel debütierte) - und ist damit wohl die ideale Besetzung als verlängerter Arm des Trainers im zentralen Mittelfeld.

All die Informationen, die Jonker und sein Team zusammentragen konnten, liegen ihm gebündelt vor. "Wir haben ein kleines Buch über Spanien herumliegen", verriet der 60-Jährige, der den Gegner trotzdem nicht unterschätzen wird. Auch das überraschend deutliche 0:4 der Furia Roja gegen Japan ließ Jonkers Wahrnehmung nicht trüben. "Gegen Japan habe ich ein tolles Spanien gesehen. Sie hatten den Ball und sie hatten die Chancen. Aber Fußball ist ein verrücktes Spiel. Manchmal gewinnt nicht die bessere Mannschaft. Japan ist dreimal nach vorne gekommen und hat drei Tore geschossen. Auch das ist Fußball."
Jonker rührt die Werbetrommel

Was bei dieser WM auch zum Fußball dazugehört, sind die in Europa ungewöhnlichen Anstoßzeiten - der Zeitverschiebung nach Australien und Neuseeland geschuldet. So spielten die Niederlande um 4 Uhr morgens gegen Südafrika, um 3 Uhr morgens gegen die Vereinigten Staaten und nun erneut in den frühen Morgenstunden gegen Spanien, was Jonker sauer aufstößt. "Es ist lächerlich, dass die Fans der beiden betroffenen Länder das Spiel mitten in der Nacht verfolgen müssen. Aber das ist eben die Konsequenz, wenn man ein Turnier auf diesem Kontinent organisiert. Daran können wir nichts ändern", so der Trainer.

Nichtsdestotrotz hofft Jonker auf zahlreiche Unterstützung aus der Heimat - und rührte noch einmal kräftig die Werbetrommel: "Es ist ein Spitzenspiel. Wenn Sie also guten Fußball, Kampf und Spannung mögen, würde ich es mir auf jeden Fall ansehen. Ich würde also sagen: stellt euch den Wecker." Um 3 Uhr mitteleuropäischer Zeit rollt der Ball gegen Spanien (LIVE! bei kicker).

kmx

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#39
Viertelfinale 1. Spieltag :

Frappart im Fokus - Niederländerinnen erwachen spät
Salma in der 111. Minute: Spanien steht erstmals im Halbfinale

In Wellington setzte sich Spanien im ersten Viertelfinale durchaus verdient mit 2:1 nach Verlängerung gegen die Niederlande durch und zog erstmals in ein WM-Halbfinale ein.

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Jubel in der Verlängerung: Salma (#18) freut sich mit den spanischen Kolleginnen nach ihrem 2:1. 

Spielbericht 


Trotz wackliger Schlussphase
Japan vergibt Elfmeter: Schweden siegt 2:1 und steht im Halbfinale

Japan, das überzeugendste Team der bisherigen WM, ist aus dem Turnier ausgeschieden. Die lange Zeit dominierenden Schwedinnen siegen mit 2:1 und überstehen eine knifflige Schlussphase.

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Die große Erleichterung nach einer wackligen Schlussphase: Schweden steht im Halbfinale.

Spielbericht 


WM Splitter Teil 1 :

WM-Kolumne der Ex-Nationalspielerin
"Das Ausscheiden ist nicht zufällig geschehen": Was Schweers jetzt vom DFB fordert

Ex-Nationalspielerin Verena Schweers beschreibt in ihrer vierten WM-Kolumne die Gründe aus ihrer Sicht für das deutsche Debakel. Für die vorzeitige Verlängerung mit der Bundestrainerin sieht sie rückblickend keinen konkreten Anlass.

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Sie ist nun gefordert: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (re.) braucht eine klare Aufarbeitung. AFP via Getty Images

Der Schock über das Ausscheiden der Nationalmannschaft bei der WM in Australien und Neuseeland sitzt immer noch tief. Auch eine Woche nach der Blamage gegen Südkorea bin ich enttäuscht und frage mich, wie es dazu kommen konnte.

Jetzt darf kein Blatt mehr vor den Mund genommen werden. Ich fordere keine personellen Veränderungen auf den wichtigsten Positionen, aber ich erhoffe mir fortan eine klarere Strategie und eine erheblich höhere Konstanz. Denn das Ausscheiden ist in seiner Entstehung ja eben kein Betriebsunfall oder gerade zufällig geschehen. Es ist die fehlende Entwicklung, die seit längerem zu beobachten ist. Wer sich die Spiele der vergangenen zwei, drei Jahre anschaut, der weiß, was ich meine. Das Team entwickelt sich spielerisch nicht konstant weiter, obwohl es alles mitbringt.

Denn ja, es gab die herausragende EM in England mit einer völlig losgelösten Mannschaft, die es verdient gehabt hätte, den Titel zu gewinnen. Sie war im letzten Sommer eine der beiden besten Mannschaften Europas. Aber zur Wahrheit gehört auch: Das war sie vor der EM nicht und nach der EM nicht mehr.
Die defensiven Außenbahnen sind unsere große Schwachstelle

Die Vorbereitung auf das Kräftemessen in Down Under lief mehr als holprig ab. Jeder konnte spüren, dass sich dieser überstrapazierte "Flow" nicht einstellen wollte. Verletzungssorgen machten das Unterfangen dann kompliziert, aber ich würde auch diesen Fakt nicht als Ausrede gelten lassen. Gerade unsere europäischen Konkurrenten aus England und Frankreich kämpfen mit ähnlichen Verletzungssorgen, stehen aber im Viertelfinale.

Der deutsche Turnierauftakt war vielversprechend, nicht spielerisch, aber vom Ergebnis. Was danach folgte, hatte leider wenig mit der Leichtigkeit, dem Spielwitz und dem Spaß aus dem Vorjahr zutun. Es war eher mutlos, ideenlos, oft auch kopflos. Aber es ist nahezu die gleiche Mannschaft in Australien aufgetreten, die uns letztes Jahr so begeistert hat. Woran könnte es also gelegen haben?

Bei der WM 2019 in Frankreich stand ich selbst noch auf dem Platz, meine Position war immer hinten links. Ich weiß sehr genau, wie komplex es ist, die Außenbahnen zu bespielen, gerade in der heutigen Zeit. Es braucht Zeit, Vertrauen und Automatismen. Deutschland hat bei dieser WM auf beiden Außenbahnen nie zu der nötigen Sicherheit und Stabilität gefunden. Ich habe die Positionierung von Svenja Huth von Anfang an kritisch gesehen. Vor allem, weil uns Huth in der Offensive extrem gefehlt hat. Aber auch der Rest der Kette war durch die ständigen Wechsel und kleinen taktischen Veränderungen nie eingespielt. Das führt dann von hinten heraus zu einer Unsicherheit, die sich in die gesamte Mannschaft weiterträgt.
Eindimensionaler Matchplan

Ja, Deutschland hat Alex Popp: eine Leaderin, die auch in diesem Turnier jederzeit vorangegangen ist. Aber nur Flanken auf Popp, das ist in der Weltspitze zu wenig.

Ich kenne Martina Voss-Tecklenburg gut, ich bin mir sicher, es wird nicht ihre einzige Idee gewesen sein. Aber die anderen Möglichkeiten, zum Beispiel das schnelle, variable Kombinationsspiel aus dem hochveranlagten Mittelfeld heraus, haben nie richtig funktioniert. Die Gründe sind zu eruieren, denn hier hat das Team ein wahnsinniges Potenzial, was zu selten auf dem Platz zu sehen ist.

Auch in diesem Mannschaftsteil sind permanente Rochaden ein Ansatz für fehlende Automatismen. Die Spielerinnen sind aber auch zu wenig widerstandsfähig und scheinen ihren Qualitäten nicht immer zu vertrauen. Zu schwankend sind die Leistungen über einen längeren Zeitraum, zu unterschiedlich ihre Performance zwischen Klub- und Nationalmannschafts-Einsätzen.
Lohmann fiel positiv auf, der Rest hat sich versteckt

Die Erwartungshaltung hat sich fundamental geändert. Ich war als junge Spielerin bei der Heim-WM in Deutschland 2011 im Kader. Eventuell gibt es eine vergleichbare Ausgangslage der medialen Beachtung zwischen damals und diesem Mal.

Heute haben wir aber ein nachhaltiges Interesse, es ist über mehrere Jahre gewachsen und nicht mehr künstlich herbeigeführt. Konkret bedeutet das für das Team und das Drumherum eine neue Aufmerksamkeit, aber auch einen ganz andere Erwartungsdruck. Es wird genau zugehört und hingeschaut. Wir erlebten es im Viertelfinale 2011 gegen Japan: Es gab keine Energie mehr im Team. Angst und Respekt vor dem Ausscheiden im eigenen Land lähmten unsere Mannschaft.

Ähnliches habe ich beim Spiel gegen Südkorea wiedererkannt. Die Mannschaft hat sprichwörtlich gezittert, es gab kein kollektives Aufbäumen gegen diese Widerstände. Einzig Sydney Lohmann fiel in den letzten Minuten positiv auf. Der Rest hat sich versteckt und die Verantwortung weitergeschoben, so scheidet ein Team am Ende allerdings dann auch verdient aus.
Für die vorzeitige Verlängerung mit "MVT" gab es keinen konkreten Anlass

Ich habe mich nach der Vertragsverlängerung von Martina Voss-Tecklenburg und ihrem Trainerteam gefragt, ob es das richtige Zeichen ist und der richtige Zeitpunkt war. Wenn rückwirkend nur die EM betrachtet wird: ja. Wenn wir über Vertrauen für ein Trainerteam vor einem Turnier sprechen: auch ja. Aber hat es nach den nicht sehr überzeugenden Spielen in der Saison 2022/23 einen konkreten Anlass gegeben, die Verträge vorzeitig zu verlängern? Ich finde nicht.

Und nicht falsch verstehen: Ich bin kein Freund davon, die Schuld jetzt allein dem Trainerteam in die Schuhe zu schieben. Es ist immer ein Mix aus Mannschaft, Trainerteam und Verantwortlichen. Ich habe die Hoffnung, dass nun der Scheitelpunkt der Ergebniskrise erreicht ist. Und dann wünsche ich mir, dass der DFB nun fokussiert und klar die nächsten Herausforderungen angeht - ohne Angst vor schwierigen, auch unpopulären Entscheidungen.
Es gilt nun etwas gutzumachen

Im Fußball geht es immer weiter, eine Floskel, die aber gerade so sehr guttut. Es ist auf den sozialen Kanälen der Spielerinnen zu lesen: Der Fokus geht bereits wieder auf das nächste Event: Das olympische Fußballturnier im nächsten Sommer wird bekanntermaßen in Paris ausgetragen.

Es ist das erklärte Ziel und es muss unser Anspruch sein, dort als eine von drei Nationen aus Europa teilzunehmen. Der Weg führt über die schwierige Nations League, denn es werden nur zwei Startplätze vergeben. Eine riesige Herausforderung für das Team, aber es gilt jetzt, keine Ausreden mehr zu suchen, sondern Automatismen zu finden. Und, es gilt nun auch, etwas gutzumachen.

Verena Schweers

Verena Schweers hat in der Bundesliga für den SC Freiburg und die Top-Klubs VfL Wolfsburg und Bayern München gespielt. Unter anderem gewann sie je zweimal die Champions League und die deutsche Meisterschaft. Die Verteidigerin absolvierte zudem 47 Länderspiele für die DFB-Auswahl. Im Sommer 2020 beendete sie ihre aktive Laufbahn.

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Nach Comeback der Starstürmerin
Kerr sorgt für Euphorie in Australien: "Wir träumen vom Titel"

Noch zwei Plätze sind für das WM-Halbfinale zu vergeben. Am Samstag kommt es zum Duell der Titelfavoriten Frankreich und Australien. Im Fokus stehen die Stürmerinnen beider Nationen.

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Gute Laune in Down Under - auch dank Sam Kerr (li.). IMAGO/AAP

Die Anspannung war den Spielerinnen auf dem Weg ins Stadion spürbar anzumerken, Rekord-Kulisse im Marvel-Stadium zu Melbourne: Die 50.629 Zuschauern bedeuteten damals das bestbesuchte Frauen-Fußballspiel in der Geschichte Australiens. Die Titelfavoriten Australien und Frankreich spielen kurz vor der Weltmeisterschaft gegeneinander. Ob die beiden Teams allerdings viele Schlüsse aus dem 1:0-Sieg der Matildas gegen Les Bleues gezogen haben, lässt sich vier Wochen später vor dem erneuten Wiedersehen im WM-Viertelfinale am Samstagmorgen (9 Uhr, LIVE! bei kicker) bezweifeln.

Seit der WM-Generalprobe hat sich für beide Teams viel verändert - zum Beispiel für Australiens Superstar Sam Kerr. Die Kapitänin der Matildas hat sich seitdem an der Wade verletzt, drei Spiele verpasst und ihr viel umjubeltes Comeback gefeiert - in einem Zeitraum von nicht einmal drei Wochen.

Bei den Französinnen haben sich besonders die zwei Stürmerinnen Kadidiatou Diani und Eugenie Le Sommer ins Rampenlicht gespielt. Diani (PSG) macht - wie bei der Europameisterschaft - mit starken Leistungen auf sich aufmerksam. Mit vier Treffern und drei Vorlagen führt die 28-Jährige die Scorer-Liste des Turniers an. Und Routinierin Le Sommer, vom großen Pariser Konkurrenten Olympique Lyon, findet nach durchwachsenem Start immer besser ins Turnier und überzeugte mit einem Doppelpack vor allem im Achtelfinale gegen Marokko.

Nach dem zehnminütigen Comeback von Kerr im Achtelfinale gegen Dänemark liegt somit vor dem Viertelfinale der Fokus auf den Top-Stürmerinnen - aus etwas unterschiedlichen Gründen. Während die sportlichen Leistungen im Sturmzentrum der Französinnen für Aufmerksamkeit sorgen, versprüht die Rückkehr der 29-Jährigen große Euphorie in Down Under. Schon nach dem Achtelfinale verkündete die Chelsea-Stürmerin das weitere Ziel: "Wir träumen vom Titel."
Große Euphorie in Australien - Premierminister kündigt Extra-Feiertag an

Die Stimmung im eigenen Land ist derweil euphorisch. Im Achtelfinale schauten durchschnittlich mehr Menschen zu als bei den großen Finals der Australien Football League (AFL) und dem "State of Origin"-Spiel im Rugby. Bereits im anstehenden Viertelfinale gegen Frankreich könnte die 3,6-Millionen-Marke, aufgestellt von Tennisspielerin Ashleigh Barty beim ersten Heimsieg nach 44 Jahren bei den Australian Open 2022, geknackt werden. Derweil kündigte Premierminister Anthony Albanese bereits dem Radiosender Triple M einen Extra-Feiertag an: "Wenn sie am Samstag durchkommen, wird das mit Sicherheit auf der Tagesordnung stehen", sagte er.

Die einzige Leidtragende vom Comeback Kerrs ist womöglich die erst 20-jährige Mary Fowler - vor knapp einem Monat noch 1:0-Siegtorschützin im Duell gegen Les Bleues. Im Zusammenspiel mit den beiden Offensivkräften Hayley Raso und Caitlin Foord kompensierte das Trio den Ausfall von Kerr mit überzeugenden Leistungen. Insbesondere die junge Australierin würde dafür von ihrem Trainer Gustavsson gelobt: "Ich denke, Mary war das ganze Turnier über klasse. Wenn sie am Ball ist, sorgt sie für Torgefahr oder schießt ein Tor."

Jedoch könnte sie positionsgetreu für Kerr ausgetauscht werden, die australischen Anhänger hoffen auf ein Startelf-Debüt des Fanlieblings nach einem beschwerdefreiem Training am Freitag. Ein Opfer, dass die Spielerin von Manchester City womöglich gerne bringt - besonders dann, wenn ein Sieg gegen Frankreich und der Extra-Feiertag Realität werden.

kon, dpa

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#40
WM Splitter Teil 2 :

Trainer Gerhardsson lobt die erste Stunde
Schwedens Matchplan geht auf: "Wir wollten nicht, dass sie den Ball haben"

Mit einem starken Auftritt gegen das bisher überzeugende Japan zogen die Schwedinnen ins Halbfinale ein - auch dank eines klaren Plans, wie Kapitänin Kosovare Asllani erklärte.

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ejubelte mit Torschützin Amanda Ilestedt (re.) das 1:0: Schwedens Kapitänin Kosovare Asllani. IMAGO/TT

Nach dem Schlusspfiff, Schweden hatte Japan nach einer dramatischen Schlussphase gerade mit 2:1 niedergerungen und den Einzug ins WM-Halbfinale perfekt gemacht, überkam auch den sonst stets mit ernster Miene dreinblickenden schwedischen Nationaltrainer Peter Gerhardsson ein Lächeln, als er mit seiner Angreiferin Stina Blackstenius feierte. "Ich bin jetzt wirklich gut gelaunt", erklärte der 63-Jährige nach dem Spiel am Mikrofon der "Sportschau" und bekräftigte: "Im Privaten bin ich nicht so ernst, nur als Trainer versuche ich ernst zu sein."

Über weite Strecken des WM-Viertelfinals hatte der Schwede eigentlich guten Grund zum Lachen, zeigte seine Mannschaft gegen die im bisherigen Turnierverlauf starken Japanerinnen doch eine überzeugende Leistung und dominierte den Weltmeister von 2011 über weite Strecken. "Wir haben auf die richtige Weise kontrolliert. Wir waren sehr gut im Pressing", befand Gerhardsson, dessen Kapitänin Kosovare Asllani Einblick in den Matchplan gab: "Wir haben ein sehr talentiertes, technisches Team erwartet. Wir wollten nicht, dass sie den Ball haben."
Ilestedt erzielt ihr viertes WM-Tor - als Innenverteidigerin

Aus Respekt vor der japanischen Offensive, die bis zum Viertelfinale bereits 14 Mal erfolgreich war, ließen die Skandinavierinnen Japan selbst kaum zur Entfaltung kommen: "Deswegen haben wir sie sehr hoch unter Druck gesetzt und das hat sich besonders in der ersten Halbzeit ausgezahlt."

Besonders die zweiten Bälle behaupteten die Schwedinnen immer wieder - und belohnten sich so mit der Führung. Nach einem Freistoß bekam Japan den Ball nicht aus dem Sechzehner, über Magdalena Eriksson gelangte die Kugel - wenn auch ein wenig glücklich - zu ihrer Defensiv-Kollegin Amanda Ilestedt, die am Freitagvormittag mitteleuropäischer Zeit bereits ihr viertes Tor bei dieser Endrunde erzielte - als Innenverteidigerin. "Manchmal muss man ein bisschen Glück haben", kommentierte Schwedens beste Torschützin trocken.

"Besonders die erste Stunde" gefiel Nationaltrainer Gerhardsson, nach dem Seitenwechsel legte seine Abräumerin Filippa Angeldahl nervenstark vom Punkt das 2:0 nach. "Wir haben sehr gute Räume gefunden - auch immer wieder hinter den Linien." Erst gegen Ende der Partie gerieten die Schwedinnen gegen die berüchtigte japanische Offensivpower in Bedrängnis. "Dann wurde es am Schluss etwas zu spannend", meinte Asllani. Nach Riko Uekis Elfmeter-Fehlschuss gelang den Asiatinnen durch die eingewechselte Honoka Hayashi aber nurmehr der Anschlusstreffer. "Heute genießen wir den Sieg, dann müssen wir die Akkus wieder aufladen", erklärte Schwedens Kapitänin.
Asllani freut sich auf Spanien: "Wir wollen gegen die Besten spielen"

Am Dienstag (10 Uhr, LIVE! bei kicker) trifft die Gerhardsson-Elf nun auf Spanien, die Ibererinnen setzten sich im ersten Viertelfinale mit 2:1 nach Verlängerung gegen die Niederlande durch. Asllani fiebert dem Duell bereits entgegen: "Das ist, was wir wollen. Wir wollen gegen die Besten spielen." Die Runde der letzten Vier soll dabei noch nicht das Ende sein: "Wir geben uns jetzt nicht mit dem Halbfinale zufrieden, jetzt wollen wir den ganzen Weg gehen."

Womöglich führt dieser den Favoritenschreck Schweden, der mit den USA und Japan die Gewinner bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften ausgeschaltet hat, ja bis ins Endspiel. Es wäre nach exakt 20 Jahren das zweite in der Geschichte, damals zogen die Skandinavierinnen gegen Deutschland mit 1:2 nach Verlängerung den Kürzeren.

vtr

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Fußball-Fest in Down Under: Ein Erlebnisbericht von der Fußball-WM der Frauen
Von Alina Ruprecht | 11:33 AM GMT+2

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...vvdzzv.jpg]
Around the World Cup - FIFA Women's World Cup Australia & New Zealand 2023 / Maryam Majd/GettyImages

Australien gilt seit jeher als sportbegeisterte Nation, mit Fußball wird es dabei aber nicht primär in Verbindung gebracht. Doch im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen zeigt sich das Land von einer ungeahnten Seite. Ein Erlebnisbericht von drei Wochen WM in Down Under:

Wäre man Mitte Juli aus rein urlaubstechnischen Gründen die weite Reise nach Australien angetreten, so hätte man sofort bei der Ankunft am Flughafen bemerkt, dass ein sportliches Großereignis bevorsteht. "Welcome to #FIFAWWC Host City Sydney" laß man dort unter anderem auf riesigen Anzeigetafeln. Diese prägen besonders die Stadtbilder der großen Metropolen Australiens und auch auf anderen Werbeflächen ließ das Land kaum eine Gelegenheit aus, um auf die WM hinzuweisen.

Besonders beliebt sind für dieses offensive Marketing, das an kaum einem Touristen oder Einwohner vorbei ging, natürlich die "Matildas", die Spielerinnen der australischen Nationalmannschaft. Ein etwa 70 Meter großes Abbild von Stürmerin Caitlin Foord zierte beispielsweise die Fassade eines riesigen Wolkenkratzers im Stadtzentrum von Sydney. Ein weiteres von Youngster Mary Fowler sollte kurze Zeit später folgen.

Auch auf der Autobahneinfahrt nach Melbourne wurden Eintreffende zunächst von einem überdimensionalen Werbeplakat begrüßt, das natürlich die "Matildas" abbildete. Auf dem Team ruhten bereits vor Beginn der WM große Hoffnungen und Erwartungen. Australien hat bis heute keine professionelle Liga im Fußball der Frauen, vielen jungen Mädchen fehlt es an Ressourcen und Zugang zu dem Sport. Es scheint, als wünsche man sich landesweit einen Effekt, wie er nach der Europameisterschaft 2022 in England zu beobachten war.

Damals richteten die englischen Nationalspielerinnen eine Petition an die britische Regierung und forderten ein Fußball-Angebot für alle Mädchen im schulpflichtigen Alter. Anders als in England hat der Sport jedoch keine derartige Monopolstellung in Australien und konkurriert mit Cricket, Australian Football und Rugby um die Gunst der Zuschauer. Wer daher annahm, dass die Zuschauerzahlen bei der Fußball-WM der Frauen eher verhalten ausfallen würden, hat sich jedoch gewaltig getäuscht.

Zum Auftaktspiel zwischen den "Matildas" gegen Irland im Stadium Australia kamen 75.784 Fans, so viele wie noch nie zu einem Frauenfußball-Spiel in dem Land. Doch bevor Euphorie über den Rekord ausbrach, überwog bei vielen zunächst der Schock. Kurz vor Anpfiff der mit Spannung erwarteten Partie wurde bekannt, dass Star-Spielerin Sam Kerr, die zugleich die Team-Kapitänin Australien ist, aufgrund einer Verletzung die Mannschaft nicht auf den Platz führen könne.

Kerr ist aktuell DIE Sport-Ikone ihres Heimatlandes. Jeder kennt ihren Namen und fast jeder besitzt ein Fußball-Trikot mit demselben, sowie der Nummer 20. Viele junge Mädchen blicken zu ihr auf, sie ist das Vorbild für eine ganze Generation. Den Fans ist die ehrliche Bestürzung über den Ausfall Kerrs an dem Abend des australischen Eröffnungsspiels deutlich anzusehen. Immer, wenn das Gesicht der Kapitänin auf den großen Leinwänden im Stadion zu sehen ist, bricht frenetischer Applaus los, der die Bedeutung der Spielerin für den Fußball der Frauen in Australien nur noch mehr untermauert.

Bei Kerrs Rückkehr auf den WM-Rasen in der Achtelfinal-Partie zwischen den "Matildas" und Dänemark war der Applaus sogar noch größer. Jedoch hat sowohl das Team, als auch seine Fans in der Zeit ohne den Super-Star gelernt, neu zu denken. Das System der Nationalmannschaft ist nicht mehr nur auf Kerr ausgerichtet, denn auch andere Spielerinnen wie Hayley Raso und Caitlin Foord haben eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass auch sie Tore schießen können. Den Zuschauern sind besonders die stillen Heldinnen des Teams in kurzer Zeit ans Herz gewachsen: Interims-Kapitänin Steph Catley, Mittelfeld-Frau Katrina Gorry und Abwehr-Chefin Alanna Kennedy.

Auch ihre Namen und die vieler anderer "Matildas" finden sich auf den Fußball-Trikots, die die begeisterten Fußball-Fans während der WM auch außerhalb der Stadien tragen. Das Grün-Gold der australischen Jerseys ist zum Trend geworden und nach der überstandenen Gruppenphase herrscht große Zuversicht in Australien, dass die eigene Nationalmannschaft es bei dem Turnier weit bringen kann.

Auch Spiele ohne australische Beteiligung sind durchweg sehr gut besucht, das Interesse an den anderen Top-Teams ist groß. Viele Fans berichten, dass sie gerne zu noch mehr Partien gehen würden, doch die großen Distanzen zwischen den Spielorten stellen für viele eine zu große Herausforderung dar. Auch viele Zuschauer, die extra aus dem Ausland angereist sind, um ihre Teams vor Ort zu unterstützen, sehen sich dem selben Problem ausgesetzt. Daher ist es umso schöner zu sehen, dass viele Australier ihre Plätze in den Stadien einnehmen und auch den anderen Nationalmannschaften eine tolle Kulisse während den Spielen bieten.

Was von der WM in Australien bleiben wird, kann man noch nicht absehen, denn es hängt auch mit dem Weiterkommen der "Matildas" im Verlauf des Turniers ab. Mit jeder Runde wächst die Begeisterung, die Spiele der australischen Mannschaft sind stets restlos ausverkauft. Das Team strotzt vor Selbstbewusstsein und die Fans haben erkannt, dass auch die anderen Spielerinnen um Sam Kerr Herausragendes auf dem Platz leisten. Zwar mag dies für Außenstehende längst klar gewesen sein, aber in Australien stößt man die Stürmerin längst nicht so schnell von ihrem Sockel.

In dem Land herrscht Fußball-Begeisterung pur und die WM ist ein eindrucksvolles Erlebnis für jeden, der vor Ort ist. Diese besondere Stimmung wird hoffentlich bis weit nach dem Finale am 20. August in Sydney anhalten.

(Anmerkung: die Autorin hat sich nur in Australien aufgehalten und kann daher nicht berichten, wie die WM im anderen Gastgeberland Neuseeland wahrgenommen wird.)

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Frauen-WM 2023: Zwischen Genie und Übermut - Was die Sperre von Lauren James für England bedeutet

James erhält Sperre nach Tritt im Achtelfinale
Kreativzentrale im englischen Mittelfeld bricht weg
Wer wird die 21-Jährige ersetzen?

Von Adriana Wehrens | 3:32 PM GMT+2[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...2k0msn.jpg]
Lauren James wird den Lionesses nach einer roten Karte für zwei Spiele fehlen / Visionhaus/GettyImages

Gegen Nigeria hat Englands Lauren James nach einem Tritt gegen Verteidigerin Michelle Alozie zu Recht die Rote Karte gesehen. Während die Lionesses das Elfmeterschießen ohne die 21-Jährige erfolgreich überstanden und somit im WM-Viertelfinale gegen Kolumbien stehen, muss James für zwei Spiele aussetzen.
Sperre für Lauren James

Die zwei Gesichter von Lauren James und England
Kontroverse um Länge der Sperre
Welche Spielerin wird James ersetzen?

Im letzten Gruppenspiel gegen China war die Engländerin noch hochgelobt worden und wurde mit zwei Treffern zur Spielerin des Spiels. Die Achtelfinal-Partie gegen Kolumbien verließ Lauren James jedoch schon vor dem Ablauf der regulären Spielzeit, nachdem sie die Rote Karte gezeigt bekommen hatte. Grund dafür war ein unsportliches Verhalten, als die 21-Jährige der nigerianischen Gegenspielerin Michelle Alozie nach einem Zweikampf absichtlich auf den Rücken getreten war.
Die zwei Gesichter von Lauren James und England

Dies war eine Aktion, die ein wenig die aktuelle Leistung der englischen Mannschaft versinnbildlicht. Denn innerhalb des Turnieres haben die Lionesses bisher zwei Gesichter gezeigt. Zum einen das spielstarke Team, welches im letzten Jahr die Europameisterschaft gewinnen konnte, auf der anderen Seite immer häufiger eine gewisse Ratlosigkeit, wenn man nicht wie gewohnt das Spiel aufziehen konnte.

James gilt aktuell als eine, wenn nicht sogar die vielversprechendste Nachwuchsspielerin im Frauenfußball. Die Mittelfeldakteurin vom Chelsea FC ist bekannt für ihre Dribbelstärke und den Umgang mit dem Ball sowie die Fähigkeit, Kreativität in ein Spiel zu bringen. Häufig hat sie ihr Talent im bisherigen Turnierverlauf bereits aufzeigen können - nicht umsonst ist James aktuell mit drei Treffern sowie drei Assists die beste Scorerin in den Reihen der Lionesses.

Genau das gelang ihr im Achtelfinale allerdings fast gar nicht, da die Nigerianerinnen James über die komplette Partie hinweg stets aufmerksam bewachten. Dies kann dann schon auch mal zu Frust bei der Spielerin führen, die ihre Fähigkeiten nicht erfolgreich einbringen konnte. Eine Entschuldigung für das unfaire Einsteigen kurz vor Ende der regulären Spielzeit war dies jedoch allemal nicht.

Kontroverse um Länge der Sperre

"Sie ist unerfahren auf diesem Level und hat in einem Sekundenbruchteil ihre Emotionen nicht im Griff gehabt. Das hat sie nicht mit Absicht gemacht", beteuerte England-Trainerin Sarina Wiegman nach der Partie. James habe sich entschuldigt und fühle sich sehr schuldig.

Auch in den sozialen Medien setzte die 21-Jährige einen Post ab, mit dem sie wiederum auf eine vorherige Nachricht von Alozie reagierte und sich auch bei den Fans und Mitspielerinnen entschuldigte.

Trotz der Versöhnung gab es nach der Bekanntgabe der FIFA, wonach James mit einer Sperre von zwei Spielen belegt worden war, auch kritische Stimmen, die das Einsteigen der Mittelfeldspielerin mit den anderen Roten Karten, die bisher im Verlaufe des Turniers vergeben worden waren, verglichen. Demnach sei James zu glimpflich davongekommen. Falls England sowohl das Viertel- als auch das Halbfinale gewinnen sollte, könnte die 21-Jährige im Finale wieder zum Einsatz kommen.
Welche Spielerin wird James ersetzen?

Einen 1:1-Ersatz für James gibt es bei den Lionesses nicht. Nach der Roten Karte im Spiel gegen Nigeria reagierte Wiegman noch mit der Einwechslung von Chloe Kelly, der entscheidenden Torschützin im EM-Finale 2022. Doch normalerweise agiert Kelly hauptsächlich über die Flügel und gilt somit eher als unwahrscheinliche Kandidatin, um James zu ersetzen.

Mehr Sinn würde die Hereinnahme von Ella Toone ergeben. Die Kreativzentrale von Manchester United stand in den ersten beiden Gruppenspielen von Beginn an auf dem Platz, konnte allerdings - wie schon in der Rückrunde mit dem Verein - nicht ihre gewohnte Leistung abliefern. Normalerweise ist auch sie bekannt dafür, Spielzüge nach vorne einzuleiten, Räume zu deuten und gefährliche Schnittstellenpässe zu spielen.

Alternativ könnte England die eigene Taktik noch offensiver anlegen und eine zusätzliche Stürmerin neben Alessia Russo ins Spiel bringen. Doch auch diese Option scheint fraglich, da mit Kolumbien ein schneller und vor allem konterstarker Gegner wartet.

Egal, welche Spielerin James ersetzen wird, der Ausfall der besten englischen Torschützin wird sich aller Voraussicht nach bemerkbar machen. Nachdem die Lionesses es bereits im Achtelfinale spannend gemacht haben, soll nun die schwierige nächste Aufgabe gelöst werden, um dem Traum vom WM-Finale - und der Rückkehr von James - einen Schritt näher zu kommen.

Die Lionesses treffen am Samstagmorgen um 9:00 Uhr (17:00 Uhr Ortszeit) im Stadium Australia in Sydney auf Außenseiter Kolumbien und wollen sich dort das Ticket für das Halbfinale sichern. Lauren James hingegen wird die Partie nur von der Tribüne aus verfolgen können und auf ein Weiterkommen ihrer Mannschaft hoffen, um noch die Chance auf einen weiteren Einsatz bei diesem Turnier bewahren zu können.

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