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HSV Frauen in der 2.Bundesliga > Saison 23/24
#11
29.02.2024 - 07:15 Uhr | News | Quelle: dpa
HSV: Hoffnungen und große Herausforderungen

[Bild: s_9206_2143_2012_1.jpg]
©Thorsten Witt

Volle Konzentration zu später Stunde: Im Scheinwerferlicht des Trainingsplatzes in Norderstedt trainieren die Zweitliga-Fußballerinnen des Hamburger SV. Auf der Sportanlage für die HSV-Amateurteams wird in dieser Saison an einem ganz besonderen Erfolg gearbeitet: Die Zweitliga-Fußballerinnen könnten den Sprung in die Bundesliga schaffen - zwölf Jahre, nachdem der HSV seine Frauen aus finanziellen Gründen aus dem Oberhaus abgemeldet hatte.

Nach einer starken ersten Saisonhälfte - acht Siege in 13 Spielen - haben sich die Zweitliga-Aufsteigerinnen an der Tabellenspitze eingerichtet. Beim ersten Heimspiel der Rückrunde gegen Eintracht Frankfurt II (Sonntag/11.00 Uhr) will das Team seine Position als Tabellenführer festigen. "Ich bin jeden Tag unfassbar gerne hier und auch unfassbar gerne in meiner Rolle als Kapitänin", sagt die Abwehrspielerin Sarah Stöckmann (Foto). Mit ihren 30 Jahren gehört sie zu den erfahrenen Spielerinnen des Kaders. "Ich glaube, wir haben eine sehr gute Mischung aus alten Hasen und vielen jungen Talenten", erzählt sie weiter. Der Altersdurchschnitt des 32 Spielerinnen umfassenden Kaders liegt bei 21,2 Jahren.

Dass sich die Spielerinnen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen in der zweiten Liga so schnell zurechtgefunden haben, hat auch etwas mit Trainer Marwin Bolz zu tun. "Es ist ein enorm talentiertes Team, und es gibt nichts Schöneres, als mit so einer coolen Gruppe, mit so einer intensiven Gruppe Tag für Tag ins Training oder ein Spiel reinzugehen", sagt der erst 26-Jährige, der seit dieser Saison als Cheftrainer die Verantwortung trägt. Vorher arbeitete Bolz schon als Assistenztrainer unter seinem Vorgänger Lewe Timm mit den Spielerinnen.

Was käme nach dem Aufstieg?

Seiner "coolen Gruppe" (Bolz) wird nun auch der Durchmarsch in die erste Liga zugetraut. Darauf angesprochen, geben sich Kapitänin und Trainer im schlichten Besprechungsraum auf dem HSV-Trainingsgelände zurückhaltend. "Wir haben in der Hinrunde gezeigt, dass wir alles können. Aber wir müssen nichts. Diese Lockerheit dürfen wir uns gerne bewahren, damit wir weiter erfrischenden Fußball spielen", sagt Bolz.

Ein Aufstieg wäre für Team und Verein mit logistischen Herausforderungen verbunden. An erster Stelle steht die Frage nach der Spielstätte. Bislang bestritt das Team seine Heimspiele teils in Norderstedt, teils im Hamburger Sportpark Eimsbüttel. Bei der Suche nach einem erstligatauglichen Stadion zieht der HSV auch Plätze anderer Vereine in Erwägung. Entschieden ist noch nichts. In Hamburg wird schon lange um ein Stadion gestritten, dass tauglich für einen möglichen Männer-Drittligisten und einen Frauen-Erstligisten ist.

Auch ihr Training müssten die HSV-Fußballerinnen bei einem Aufstieg an die höheren Ansprüche anpassen. Schon jetzt steht für das Team um Stöckmann viermal pro Woche Mannschaftstraining auf dem Programm - stets abends. Tagsüber arbeiten die Spielerinnen in anderen Berufen, studieren oder gehen zur Schule. Wer Zeit hat, nimmt vormittags dann noch individuelles Training und Physiotherapie wahr.

In der ersten Liga würde sich der Fokus noch weiter auf den Fußball verlagern, abendliches Mannschaftstraining würde da nicht mehr ausreichen. Damit die Spielerinnen auch nachmittags trainieren können, muss der Verein in den kommenden Monaten Perspektiven schaffen und will das für jede Spielerin individuell angehen. "Da wird sich von den Rahmenbedingungen und der gesamten Struktur ein bisschen was verändern", meint Stöckmann, die als Erzieherin arbeitet.

Neue Strukturen sind im Frauenfußball derzeit auch ein clubübergreifendes Thema. Ein Projektteam des DFB arbeitet bereits seit Monaten an einem Plan für mehr Wachstum und stärkere Professionalisierung in der Frauen-Bundesliga. Dazu gehört auch die Idee, ein Mindestgrundgehalt für die Spielerinnen einzuführen. Der HSV hat zu dem Wachstumsplan bisher noch nicht öffentlich Stellung bezogen.

Unterstützung für Frauen-Team wächst

Je nach Spielstätte verfolgen im Schnitt bis zu 1500 Zuschauerinnen und Zuschauer die Zweitliga-Spiele der HSV-Frauen. "Der Fan-Support ist insgesamt enorm gewachsen", sagt Kapitänin Stöckmann. Einen prominenten Anhänger weiß die Mannschaft im eigenen Haus: HSV-Nachwuchschef und Interims-Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch. "Ich bin sehr stolz auf sie und kann ihnen nur ein ganz großes Kompliment aussprechen", sagt der 72-Jährige. "Sie haben sich noch nicht ein einziges Mal über etwas beschwert oder gejammert. Sie nehmen die Dinge so an, wie sie sind."

"Horst" habe auch das Sommertrainingslager in Dänemark begleitet, erzählt Stöckmann. "Und ist, soweit es eben möglich ist, dann auch gerne da, richtet mal das eine oder andere Wort an uns und gibt uns gute Wünsche mit." Insgesamt unterstütze der Verein das Team enorm, was sich auch in der Infrastruktur zeige. So sei es der Mannschaft etwa möglich, bei Winterwetter auch auf den beheizten Plätzen am Volksparkstadion zu trainieren.

Wertschätzung für den Frauenfußball war in der Vergangenheit beim HSV nicht immer spürbar. 2012 meldete der damalige Club-Vorstand mit Carl Jarchow an der Spitze das Frauen-Team aus der Bundesliga ab. Als Begründung wurden wirtschaftliche Gründe genannt. Die Einsparung: laut Medienberichten 750.000 Euro.

Der radikale Schnitt hat Spuren hinterlassen. "Früher war der HSV ein ambitionierter Bundesligist, heute sind wir im Vergleich zu Wolfsburg, Bayern oder Frankfurt ein Underdog", sagte Hrubesch zum Saisonstart der "Hamburger Morgenpost".

Spannendes Rennen um den Aufstieg

Die Rückkehr in die erste Liga könnte also auch ein Comeback für Hamburg als wichtiger Frauenfußball-Standort werden. "Jetzt haben wir im Hintergrund viele Leute am Werk, die ganz, ganz viel Zeit und Kraft investieren, damit beim HSV wieder nachhaltig erfolgreicher Fußball der Frauen gespielt wird", sagt Stöckmann. "Wir als Team sind am Ende dann diejenigen, die das Ganze natürlich in Leistung und Erfolgen auch wieder zurückzahlen wollen."

Das Aufstiegsrennen in der 2. Bundesliga ist allerdings eng: Die Teams des SV Meppen und des SC Sand belegen punktgleich mit dem HSV die Tabellenplätze zwei und drei. In der Tordifferenz trennen den HSV nur zwei Treffer zum Verfolger SV Meppen und drei zum SC Sand. Der Tabellenerste und -zweite steigen am Saisonende auf.

Quelle 
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#12
[Bild: Almuth_Schult_x_HSV_427.jpg]

HSV-Frauen
12.04.24

HSV-Frauen verpflichten Almuth Schult

Erfahrene Torhüterin verstärkt die Rothosen vorerst bis zum Ende der laufenden Spielzeit. FIFA-Reglement erlaubt Wechsel nach Mutterschutz außerhalb der Transferperiode.

Hochkarätige Verstärkung für die HSV-Frauen: Almuth Schult wechselt an die Elbe. Die 33-Jährige, die in ihrer Vita bislang auf 180 Bundesliga-Spiele, 53 Partien in der Champions League und 66 Spiele für das deutsche A-Nationalteam zurückblickt, spielte bereits von 2007 bis 2008 für den HSV und kehrt ab sofort an ihre alte Wirkungsstätte zurück.

Möglich ist der Transfer durch Passagen der DFB-Spielordnung  (§ 17 Nr. 2.2) und den FIFA-Regularien  (Art. 6 Nr. 3 d), die es Spielerinnen erlauben, nach ihrem Mutterschutz auch außerhalb der festgeschriebenen Transferperioden bei einem neuen Verein ein Spielrecht zu beantragen – Schult bekam im August 2023 ihr drittes Kind. Durch diese Regelung wird Müttern der Wiedereinstieg in den Leistungssport vereinfacht, die durch ihre Schwangerschaft ohnehin ihre Karriere pausieren müssen.

„Almuth ist eine gestandene Persönlichkeit und verfügt über einen enormen Erfahrungsschatz, den sie in unser Team einbringen kann“, sagt Catharina Schimpf, Koordinatorin Frauenfußball beim HSV. „Von ihrer Art und der Ruhe, die sie ausstrahlt, werden auch unsere jungen Spielerinnen profitieren. Wir sind absolut davon überzeugt, dass Almuth uns auf und neben dem Platz weiterhelfen wird.“

[Bild: csm_Almuth_und_Cathi_fd22203642.jpg] 
Almuth Schult und Catharina Schimpf, Koordinatorin Frauenfußball beim HSV, freuen sich auf die gemeinsame Zeit.

„Hamburg war für mich schon immer eine besondere Stadt und ich durfte beim HSV meine ersten Schritte im Erwachsenen-Fußball machen, von daher gab es schon immer eine besondere Verbindung", sagt Almuth Schult. "Ich spüre, welche ernsthaften Ambitionen der HSV hat und freue mich, wieder ein Teil davon zu sein."

Nach Stationen beim Magdeburger FFC und dem SC Bad Neuenahr landete die gebürtige Dannenbergerin 2013 beim VfL Wolfsburg, mit dem sie insgesamt sechsmal den deutschen Meistertitel, acht DFB-Pokal-Siege sowie einmal den Gewinn der Champions League feierte. Im selben Jahr wurde Schult mit dem deutschen Nationalteam Europameisterin. Ein Jahr nach ihrem Wechsel wurde Schult zur Welttorhüterin des Jahres gewählt und gewann darüber hinaus im Jahr 2016 mit dem DFB-Team die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro.

Nachdem Schult 2019 wegen einer Schulteroperation verletzt ausgefallen war und ein Jahr später Zwillinge zur Welt brachte, feierte sie 2021 nach rund zwei Jahren ihr Comeback im Tor der Wölfinnen. Damit war die Torhüterin eine der ersten deutschen Profifußballerinnen, die nach der Geburt eines Kindes in den Leistungssport zurückkehrte.

Im Jahr 2022 wechselte die gebürtige Dannenbergerin, die auch als TV-Expertin für die ARD aktiv ist, schließlich zum Angel City FC (USA) und stand im November desselben Jahres erstmals wieder im Tor des deutschen Nationalteams. 

Im Interview spricht Almuth Schult über ihre Rückkehr zum HSV. 


Name: Almuth Schult
Geburtsdatum: 9. Februar 1991
Geburtsort: Dannenberg
Größe: 1,80 Meter
Position: Tor
Bisherige Vereine: Hamburger SV, Magdeburger FFC, SC Bad Neuenahr, VfL Wolfsburg, Angel City FC
Erfolge: Europameisterin 2013, Champions-League-Siegerin 2014, Welttorhüterin 2014, Olympiasiegerin 2016, sechsfache Deutsche Meisterin (2014, 2017, 2018, 2019, 2020, 2022), achtfache DFB-Pokal-Siegerin (2015, 2016, 2017, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022)

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#13
[Bild: Jobina_Comeback_Jena_427.jpg]

Jobina Lahr feiert Comeback nach Kreuzbandriss

15.04.2024

Tolle Nachricht für die HSV-Frauen: Die Defensivspielerin lief am gestrigen Sonntag erstmals wieder seit ihrer vor rund sieben Monaten erlittenen Verletzung in der 2. Frauen-Bundesliga auf.

Comeback nach mehr als einem halben Jahr Ausfallzeit: Nachdem HSV-Verteidigerin Jobina Lahr beim Auswärtsspiel der Rothosen im September vergangenen Jahres in Weinberg verletzt ausgewechselt und in der Folge ein Kreuzbandriss diagnostiziert worden war, arbeitete die 32-Jährige mit vollem Einsatz an ihrer Rückkehr und stieg im Februar dieses Jahres wieder in das Teamtraining ein.

Beim Auswärtsspiel der HSV-Frauen in Jena am gestrigen Sonntag stand Lahr erstmals seit ihrer Verletzung wieder im Kader – und kam direkt zum Einsatz: In der 69. Minute ersetzte die Verteidigerin Jana Braun und verewigte sich beinahe direkt in der Torschützinnenliste, ihr Schuss landete jedoch nur an der Latte.

„Jobina ist eine enorm erfahrene Spielerin, die uns mit ihrer Mentalität in der entscheidenden Phase der Saison helfen wird“, freut sich Catharina Schimpf, Koordinatorin Frauenfußball beim HSV, über Lahrs Comeback.

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[Bild: Emilia_Hirche_Verlaengerung_2026_427.jpg]

HSV-Frauen: Emilia Hirche verlängert bis 2026

Die langjährige HSV-Spielerin bleibt zwei weitere Jahre an der Elbe.

Die Weichen für die Zukunft werden gestellt: Abwehrspielerin Emilia Hirche hat einen bis 2026 datierten Vertrag bei den Rothosen unterschrieben. Damit setzt sich der im Jahr 2018 in der U17-Bundesliga begonnene Weg der 20-Jährigen beim HSV fort. Seither hat sich die Rechtsfüßin zur absoluten Leistungsträgerin im Team der HSV-Frauen entwickelt, bei denen sie seit der Spielzeit 2020/21 fester Bestandteil des Kaders ist.

Mit den Hanseatinnen gewann Hirche die Regionalliga-Meisterschaft 2021/22 sowie 2022/23 und krönte die vergangene Spielzeit mit dem Aufstieg in die 2. Frauen-Bundesliga. In der laufenden Saison kam die flexibel einsetzbare Defensivspielerin bislang in allen 21 Partien in der Startelf zum Einsatz. Damit ist sie die einzige Akteurin der Rothosen, die noch keine Liga-Spielminute verpasst hat.

„Emilia hat sich während ihrer bisherigen Zeit beim HSV sehr gut entwickelt und legt mit ihren 20 Jahren bereits eine enorme Konstanz an den Tag“, sagt Catharina Schimpf, Koordinatorin Frauenfußball. „Wir sind froh, sie auf ihrem weiteren Weg begleiten zu dürfen.“

„Als gebürtige Hamburgerin hat es für mich eine ganz besondere Bedeutung, mit der Raute auf der Brust aufzulaufen“, sagt Hirche. „Ich bin davon überzeugt, dass wir die extrem positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen können.“

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#14
Der Coach der HSV-Frauen im Interview
Biologe Bolz: "Die Entwicklung steht im Vordergrund"
[Bild: 12_20200615597.png]  
28.04.24 - 18:27

Fünf Spieltage sind in der 2. Bundesliga der Frauen noch zu absolvieren, fünf Teams stecken mittendrin im Aufstiegskampf. Darunter auch der Aufsteiger Hamburger SV, der zu Saisonbeginn mit einem Trainerwechsel für Aufsehen sorgte: Für Aufstiegstrainer Lewe Timm übernahm Co-Trainer Marwin Bolz (26), der im kicker-Interview über die aktuelle Situation spricht.

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Steht mit den HSV-Frauen im Aufstiegskampf: Coach Marwin Bolz. IMAGO/Christoph Worsch

Der jüngste Trainer der ersten drei Ligen im Frauen- und Männerbereich weiß bislang zu überzeugen. Im DFB-Pokal war erst im Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen Schluss (0:4), nachdem die Hamburgerinnen im Achtelfinale das Stadtderby gegen den FC St. Paul vor knapp 20.000 Zuschauern am Millerntor für sich entschieden hatten (7:1). Im Kampf um die 1. Liga liegt der HSV nach der Niederlage gegen den SC Sand (0:1) aktuell auf Platz fünf, fünf Zähler hinter der SG Andernach, die den zweiten Aufstiegsrang belegt. Spitzenreiter Turbine Potsdam ist vier Spieltage vor dem Ende auf sieben Punkte enteilt.

Was ist Ihre Erklärung dafür, dass Ihre Mannschaft als Aufsteiger eine so erfolgreiche Saison spielt, Herr Bolz?

Das ist etwas, was sich über die letzten Jahre aufgebaut hat. Wir hatten in der Regionalliga schon sehr viel Qualität, haben extrem detailliert trainiert. Wir waren damals schon sehr kritisch und haben uns nach dem ersten Scheitern in den Aufstiegsspielen nochmal hinterfragt, noch detaillierter und akribischer gearbeitet, sodass wir es dann im zweiten Jahr geschafft haben. Das war eine gute Grundlage für die aktuelle Saison. Wir wussten von Anfang an, dass wir ein richtig gutes Team haben und wollten vor allem erst mal das Spieltempo erhöhen. Die Art und Weise, wie wir spielen wollen, ist schon lange in diesem Team verankert, sodass wir viele Spiele auf unsere Seite ziehen konnten, auch wenn sie oft auf Messers Schneide standen.

Sie betonen immer, dass es keinen Druck gibt aufzusteigen. Aber macht man sich diesen Druck nicht automatisch, wenn man kurz vor dem Ende da oben steht?

Nein, da haben wir den Fokus bei uns gut gesetzt. Was fordernd ist, ist der Anspruch, den wir selbst an uns haben. Manchmal hat man das Gefühl, dass es für die Spielerinnen das Schlimmste ist, wenn ein Team im Training verliert, weil die Intensität, die Energie und die Leidenschaft bei uns so hoch sind. Das, was auf dem Platz passiert, und das Verhalten und Miteinander daneben, sind das Wichtigste. Und wir versuchen natürlich, die Entwicklung in den Vordergrund zu stellen. Wir sind ein Team mit einem Altersdurchschnitt von etwa 21 Jahren und sind damit in dieser Liga, in der viele erfahrene Frauenteams dabei sind, noch recht jung. Wie wir uns entwickeln wollen, mit dem Ball, gegen den Ball, in den Umschaltphasen, steht immer im Vordergrund. Und dadurch, dass wir diesen Vordergrund geschaffen haben, sind andere Themen wie der Aufstieg gar nicht mehr so präsent.

Kommen wir mal zu Ihnen als Trainer. Wie würden Sie sich beschreiben, was sind Sie für ein Trainertyp?

Ich bin ein sehr analytischer Trainer, detailversessen. Ich versuche alles auseinanderzunehmen, was man auseinandernehmen kann. Das Analytische ist mir sehr wichtig. Ich habe Biologie studiert und war in der Biochemie unterwegs. Da bringt man automatisch ein analytisches Denken mit, aber auch das Verständnis für die kleinsten Teilchen. Da ist ein großes System und jede Kleinigkeit beeinflusst die andere Kleinigkeit. Das begleitet micht auch im Trainerberuf. Ich versuche das den Spielerinnen so gut wie möglich nahe zu bringen. Da ist es immer wichtig, auch die Sprache der Spielerinnen zu sprechen.

"Durch mein junges Alter habe ich einen kooperativen Führungsstil"

Sie sind der jüngste Trainer in Ihrem Bereich. Ist das ein Thema für Sie oder für andere?

Nein, im Gegenteil. Meine Aufgabe besteht darin, die Spielerinnen besser zu machen. Aber die Spielerinnen holen auch das Beste aus mir heraus. Es ist eher ein Miteinander und ein Füreinander. Durch mein junges Alter habe ich keinen autoritären Führungsstil, sondern einen sehr kooperativen. Ich versuche generell viel zu reden, aber auch die Spielerinnen bei Entscheidungen und taktischen Gedanken mit einzubeziehen, in einem engen Austausch zu sein. Am Ende sind es immer die Spielerinnen, die auf dem Platz die Entscheidungen treffen. Von daher müssen sie das Ganze genauso fühlen wie ich.

Wollen Sie auch künftig als Trainer arbeiten oder wollen Sie irgendwann wieder in den Bereich der Biologie zurückkehren? Immerhin haben Sie Ihre Bachelorarbeit mit 1,0 abgeschlossen.

Wenn ich es mir aussuchen kann, dann bleibe ich Trainer. Das ist ein Traumjob, der mir extrem viel Spaß macht, aber auch sehr fordernd ist. Es ist schön, immer wieder dieses Kribbeln zu haben, dass man sich etwas erarbeitet, sich einen Plan zurechtlegt und am Wochenende damit antritt. Das ist ein unvergleichbares Gefühl. Ich bin als Trainer noch nicht fertig, deswegen würde ich gerne die nächsten Schritte gehen.

Warum haben Sie Ihre eigene Spielerkarriere mit nur 23 Jahren beendet? Um mehr Zeit für den Trainerjob zu haben, oder hatte das noch andere Gründe?

Für den ganz großen Sprung hat es bei mir als Spieler nicht gereicht, das muss man klar sagen. Es gab eine Phase, da habe ich in der Oberliga Hamburg gespielt, habe eine U-13-Jungenmannschaft trainiert, war Trainer der U-14-Mädchenauswahl von Hamburg und habe nebenbei studiert. Aber wenn du irgendwas richtig gut machen willst, dann musst du die Energie ein bisschen kanalisieren. Als mich der HSV dann als Co-Trainer angefragt hat, war ich in den letzten Zügen des Studiums und habe dann auch die Spielerkarriere ad acta gelegt. Vielleicht ist auch das Trainertalent einfach ein bisschen größer als das Spielertalent.
 
Leitfigur Hrubesch "unangefochten"

Wie funktioniert denn die Zusammenarbeit mit Ihrer Partnerin Catharina Schimpf, die beim HSV als Koordinatorin Frauenfußball tätig ist? Diskutiert man da zu Hause auf dem Sofa auch mal über eine Spielerin?

In dem Rahmen, in dem wir zusammenarbeiten, wollen wir das Maximum aus dem Projekt rausholen, aber wir sind Profis genug, um das nicht mit nach Hause zu nehmen. Diese Trennung ist extrem wichtig.

Und wie ist der Austausch mit Bundestrainer Horst Hrubesch, der beim HSV als Nachwuchskoordinator und Frauenfußball-Chef arbeitet?

Horst muss man sich vorstellen wie die Leitfigur, an der man sich immer orientieren kann. Seine Expertise ist unangefochten. Der Austausch mit ihm ist sehr hilfreich, weil er einen riesigen Erfahrungsschatz hat, der hilft, gute Entscheidungen zu treffen. Ich merke mir viele Situationen und Beispiele, die Horst mir erzählt, um sie dann auf meinem Alltag anzuwenden. Ich glaube, da kann man viel Erfahrung aufholen als junger Trainer. Es ist sehr spannend, immer neue Eindrücke zu hören, Seitenblicke zu bekommen.

Über Ihre Vertragslaufzeit beim HSV möchten Sie nicht sprechen. Haben Sie sich dennoch schon mal Gedanken über die Zukunft gemacht?

Wie ich schon mal gesagt habe, bin ich als Trainer noch nicht fertig, und vor allem sind wir als Team noch nicht fertig. Dieses Projekt hat eine riesige Zukunft. Ich glaube, dass die Arbeit hier noch nicht zu Ende ist und es noch viel zu tun gibt. Aber generell bin ich jemand, der vieles auf sich zukommen lässt. Ich habe mir noch nicht so viele Gedanken gemacht, wie es weitergeht. Mit Blick in die Zukunft würde ich aber gerne irgendwann mein Spanisch ein bisschen nutzen als Trainer. Das ist natürlich eher noch ein Traum als eine nahe Zukunft.

Interview: Susanne Müller

Quelle 
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