Gladbeck

[Ritchie]

Ich habe ja dargelegt, warum ich mir die Filme nicht angesehen habe.
Ich rege mich heute noch darüber auf, obwohl ich ja gar nicht direkt betroffen bin.
Mit ist damals nur bewusst geworden, dass auch Menschen aus Stuhr, meiner Heimatgemeinde, von solchen Verbrechen betroffen sein können.

Als meine Mutter mir das Grab von Silke Bischof zeigte, waren bereits mehrere Jahre vergangen. Auf dem Friedhof liegen auch Verwandte von mir, Verwandte über meine Oma hinweg. Noch heute, wenn ich dort vorbeifahre, werde ich an die damaligen Ereignisse (Gladbeck) erinnert.

Wie bereits beschrieben, gab es dadurch ausgelöst die wohl größte Veränderung/Verbesserung im Polizeiwesen in Deutschland.

Die damaligen Polizeibeamten wurden sicher zu Recht freigesprochen. Sie sind ja an ihre Vorschriften gebunden und mussten sich auch damals daran halten.

Nur als Beispiel: War es Degowski?
Der Mann steigt aus den Bus und gibt der wartenden Journalistenschar eine "Pressekonferenz". Jetzt ein genauer, gezielter Schuss und der Mann fällt tot um...

Was macht dann der Rösner im Bus? Feuert er auf die Journalisten oder auf die Geiseln im Bus? Dass er sich dann einfach ergibt, halte ich für unwahrscheinlich.

Das sind Fragen, die auch heute noch, bei besserer Organisation der Polizei, genau abgewogen werden müssen. Auch heute noch lässt man dann die Geiselnehmer/die Verbrecher lieber entkommen, bevor man den Tod unschuldiger Beteiligter riskiert.

Das es heute nicht mehr passieren kann: Das sind Aussagen zur Beruhigung der Bevölkerung. Es kann und wird dann anders weiterhin passieren.

[KLAUS]

@ Ritchie,betreffs finaler Schuss

Es war im Film deutlich zu sehen und wurde im Anschluss daran in der Reportage von damals im Einsatz befindlichen Beamten und auch durch Zeugenaussagen bestätigt,dass ein finaler Schuss der auf den umliegend befindlichen Dächern positionierten Scharfschützen möglich gewesen wäre.

Wie Du richtig erkannt hast stand Degowski völlig freistehend vor dem Bus und sprach mit den Journalisten,Rösner stand zu dieser Zeit für einige Zeit auch freistehend ohne durch eine Geisel verdeckt zu sein im Bus.Die Geiseln selbst mussten auf ihren Sitzen bleiben.

Die Scharfschützen selbst waren bereit zum Schuss,die Aktion selbst wurde aber,nennen wir es Feigheit des Einsatzleiters in letzter Sekunde abgebrochen.

[paloma]

Wenn es so abgelaufen ist wie im Film gezeigt, und davon gehe ich aus, dann kann man weder die verschiedenen Einsatzleitungen , noch die einzelnen Polizisten nicht frei von der Schuld am Tod beider junger Menschen freisprechen. Sicher tut man sich im Nachhinein immer leichter, als vor Ort.
2 der drei Gesiselnehmer waren 20 Minuten beim Einkaufen, die hätte man da schon unabhängig von Degowski, der im Bus war, eleminieren müssen.
Dann wäre in dieser Zeit es sicher möglich gewesen, Degowski abzulenken und zu überwältigen. Aber überfordert waren n icht nur die Poliozisten vor Ort, sondern vor allem die hoch dekorierten Einsatzleiter. Auch die Reporter müssen sich ihrer Schuld bewusst sein. Der katastrophale Befreiungsversuch im Auto auf der Autobahn spricht Bände für die Unfähigkeit der Einsatzkräfte und kostete letztendlich Silke Bischoff das Leben. Weil Rösler beim Versuch des Rammens Gas gab, misslang der Versuch. Naja !
Ich habe mir die Diskussionsrunde um Frau Maischberger angeschaut uind auch da kam zutage, dass man auch 30 Jahhre nach der Tat sich scheut, die versagenden Personen beim Namen zu nennen. Ein einziger Innnenminister hat sein Versagen mit einem Rücktritt eingestanden, alle anderen suchten die Schuld bei anderen. Traurig, aber wahr.

[Ritchie]

@Klaus: Wie Du richtig erkannt hast stand Degowski völlig freistehend vor dem Bus und sprach mit den Journalisten,Rösner stand zu dieser Zeit für einige Zeit auch freistehend ohne durch eine Geisel verdeckt zu sein im Bus.Die Geiseln selbst mussten auf ihren Sitzen bleiben.

Die Scharfschützen selbst waren bereit zum Schuss,die Aktion selbst wurde aber,nennen wir es Feigheit des Einsatzleiters in letzter Sekunde abgebrochen.

:opa:
Du hast es im Film so gesehen - oder in Originalaufnahmen?
Bei letzteren wäre es vielleicht möglich gewesen.
Im Film wird es ja nachgestellt, ob da jedes Detail stimmt - und gerade dieses Detail - bezweifle ich.

Es gab doch noch eine dritte Person - weiblich?
Ob auch bewaffnet, weiß ich jetzt nicht.

Wenn nicht, hätte diese Person sich die Waffe dann vom toten oder verletzen Rösner holen können.

@Paloma: Ja, beim einkaufen hätte man diese 2 festnehmen müssen/können, aber wie hätte Degowski reagiert? Aufgegeben oder eine Geisel nach der anderen erschossen?
Wir wissen es nicht und vor Ort hat man sich gegen die Festnahme etc. entschieden.

[paloma]

Ritchie, 2 Punkte zu Deinem Bericht.
1.) Ich habe den Film und 2 Diskussionsrunden danach live miterlebt. Nirgends wurde dabei in Frage gestellt, dass der Film oder Szenen daraus nicht de Tatsachen entsprochen hätten.
2.) Man war sich einig, dass ein Eingreifen der Polizeikräfte gleichzeitig (z.B. Schusswaffengebrauch in der gleichen Sekunde) für alle Einsatzkräfte hätte erfolgen sollen.Es wurden ja auch Polizisten benannt, die den jeweiligen Täter hätte eleminieren sollen. Da die beiden Täter beim Einkauf ja getrennt vom Bus mit Degowski waren und dieser 20 Minuten keinen Kontakt zu denen im Geschäft hatte, hätte man in dieser Zeit sowohl die beiden Täter im Kaufhaus unschädlich machen, als auch gleichzeitig den Täter im Bus ablenken und entwaffnen oder kampfunfähig machen können.
Nein, ich lasse da eine Entschuldigung für Presse, die Polizei und die Einsatzleitung nicht gelten.

[KLAUS]

Ritchie, 2 Punkte zu Deinem Bericht.
1.) Ich habe den Film und 2 Diskussionsrunden danach live miterlebt. Nirgends wurde dabei in Frage gestellt, dass der Film oder Szenen daraus nicht de Tatsachen entsprochen hätten.
2.) Man war sich einig, dass ein Eingreifen der Polizeikräfte gleichzeitig (z.B. Schusswaffengebrauch in der gleichen Sekunde) für alle Einsatzkräfte hätte erfolgen sollen.Es wurden ja auch Polizisten benannt, die den jeweiligen Täter hätte eleminieren sollen. Da die beiden Täter beim Einkauf ja getrennt vom Bus mit Degowski waren und dieser 20 Minuten keinen Kontakt zu denen im Geschäft hatte, hätte man in dieser Zeit sowohl die beiden Täter im Kaufhaus unschädlich machen, als auch gleichzeitig den Täter im Bus ablenken und entwaffnen oder kampfunfähig machen können.
Nein, ich lasse da eine Entschuldigung für Presse, die Polizei und die Einsatzleitung nicht gelten.

Die Szene wurde nicht nur so im Film dargestellt,sondern auch in der darauf folgenden Reportage mit Originalaufnahmen und Aussagen von Zeugen bestätigt.

Was die Komplizin der beiden betrifft ist dein Einwand berechtigt.Aber es standen zu diesem Zeitpunkt mehrere Zivilbeamte rund um den Bus,die darauf warteten das ihre Kollegen auf den umliegenden Dächern schießen,so dass sie die Frau unschädlich hätten machen können.

Das war dann auch die letzte Möglichkeit der Polizei die Täter ohne weiteres Blutvergießen unschädlich zu machen.Erst danach wurde der Polizist und der Junge erschossen.

Noch kurz zu der Szene die paloma beschreibt.

Zu der Zeit als Degowski mit seiner Freundin einkaufen war,musste Rösner austreten und verlies dazu das Auto.Auch das wurde von Polizisten beobachtet,man griff aber nicht zu.

Natürlich kann man die Detailtreue des Films anzweifeln.Aber es wurden in der Reportage alle entscheidenden Szenen durch Originalfotos und Filmaufnahmen bestätigt.Beziehungsweise am Tatort befindliche Zeugen sagten genau dies aus.Unter anderem auch der Fotograf,der als Vermittler zwischen Täter und Polizei fungierte.

Sorry,wollte eigentlich Ritchies Beitrag zitieren.

[Ritchie]

Mein Beitrag wäre wohl zu lang zum zitieren gewesen...

@Klaus: Ja, dann stimme ich dir zu - ein entsprechendes Verhalten der Polizei/ der Verantwortlichen hätte einiges verhindern können.

Die Szene mit dem einkaufen...:
Das beschreibt ihr aber jetzt unterschiedlich, wer hat denn nun eingekauft und wer blieb im Bus, bzw. war austreten?
Ist zwar letztlich egal, da hätte zugegriffen werden MÜSSEN.

[KLAUS]

Ritchie,Du bringst die zeitliche Abfolge durcheinander.Wurde aber von paloma und mir missverständlich geschrieben.

Auf der Flucht von Gladbeck nach Bremen machten Degowski und Rösler einen Zwischenstopp in Bremen - Vegesack wo Degowski seine Freundin abholte die dort lebte.Danach fuhren sie weiter Richtung Bremen und stoppten vor einem Geschäft in einer Art Seitenstraße.

Degowski ging mit seiner Freundin einkaufen,während Rösner mit den Bankgeiseln alleine im Auto blieb und in dieser Zeit zum austreten das Auto für einige Zeit verlassen hatte.

Das war der Zeitpunkt wo man alle drei ohne jegliches Blutvergießen festnehmen hätte können.

Nachdem Degowski und Freundin vom Einkauf zurück waren fuhren sie weiter zum Busbahnhof wo sie mehrere Stunden mit den Geiseln verblieben sind und Degowski als wäre es nichts Besonderes mit den anwesenden Journalisten sprach.

[Ritchie]

Gedenken 30 Jahre danach
Gladbecker Geiseldrama: Regierungschefs besuchen Silke Bischoffs Grab in Stuhr
16.08.18

Stuhr - Tagelang hielt ein Verbrechen im August 1988 Deutschland in Atem: das Gladbecker Geiseldrama. Drei Menschen verloren damals ihr Leben. Auch 30 Jahre danach ist das Trauma bei vielen Angehörigen präsent.

Mit Kranzniederlegungen gedenken Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Bremens Regierungschef Carsten Sieling (SPD) am Donnerstag der Opfer des Gladbecker Geiseldramas, bei dem vor 30 Jahren drei Menschen ums Leben kamen.

Gemeinsam mit einer Ministerin der niedersächsischen Landesregierung besuchen sie das Grab von Silke Bischoff auf dem Friedhof Heiligenrode in Stuhr. Die 18-jährige Bischoff wurde damals von einem der Geiselnehmer erschossen. Am 16. August 1988 hatten Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner in Gladbeck (Nordrhein-Westfalen) eine Bankfiliale überfallen und Geiseln genommen. Anschließend flohen sie quer durch Deutschland - live verfolgt von Fernsehen und Radio.

Zwei Opfer bei der Busentführung

In Bremen kaperten sie am 17. August 1988 einen Linienbus im Stadtteil Huckelriede mit 32 Passagieren. Zwei der Businsassen wurden von den Geiselnehmern getötet. Der 15-jährige Italiener Emanuele de Georgi wurde von Degoswki im Bus erschossen, Bischoff später von Rösner bei einer Polizeiaktion auf der Autobahn 3 bei Bad Honnef am 18. August. Dabei wurde die Geiselnahme beendet.

Das dritte Opfer war ein Bremer Polizeibeamter, der bei dem Einsatz bei einem Verkehrsunfall starb. In Bremen soll noch in diesem Jahr in Absprache mit den Angehörigen und dem Ortsbeirat Huckelriede über einen Erinnerungsort in der Nähe des Busbahnhofes entschieden werden. Es gibt zwei Vorschläge, die aber noch offen sind. Es solle aber eher „schlicht und puristisch“ werden, hieß es.

Ministerpräsident bittet um Vergebung

Es gab mehrere Gespräche mit den Angehörigen, bei denen das schreckliche Ereignis auch nach 30 Jahren noch sehr präsent sei. In Süditalien wird am Freitag auf dem Friedhof der Stadt Surbo ein Kranz für Emanuele de Georgi niedergelegt. Bremens Bürgermeister Sieling bat die deutsche Botschaft in Italien um Mithilfe und schickte ein Kondolenzschreiben an die Familie.

In dieser Woche bat Laschet die Angehörigen der drei Todesopfer und die weiteren Opfer um Vergebung. „Es ist die oberste Pflicht des Staates, seine Bürger zu schützen. Dies ist ihm in Gladbeck und in den Stunden danach unter dramatischen Umständen nicht gelungen“, hatte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt.

dpa

Quelle:
https://www.kreiszeitung.de/lokales/diep...23696.html 

[Ritchie]

Das Foto dazu: