Reiner hat es in vielen Punkten finde ich gut getroffen. Es war eine geheime, freie und GLEICHE Wahl zum EU-Parlament, somit hatte jeder dieselbe Anzahl an Stimmen, und ein Chefredakteur der ZEIT wußte das. Somit ein ganz bewußter Betrug, der nicht dadurch legal wird, weil er möglich war.
Was die Idee von Europa angeht, glaube ich, daß es uns in einigen westlichen ländern insgesamt einfach zu gut geht. Da muß sicher mehr Bildung und Aufklärung her. Die Jugendlichen in den "teuren Ländern"
sollten in der Schule sowohl ein Stasi-Gefängnis als auch ein Konzentrationslager besuchen. Und die Erwachsenen in ganz Westeuropa sollten mal einen Urlaub in z.B. Ägypten oder Rumänien abseits der großen Zentren machen. Oder dort in der Ukraine, wo viele Menschen keine Arbeit haben und zurecht unzufrieden sind. Oder auf dem Balkan, wo die Kriegsspuren noch sichtbar sind. Oder im Elsaß bei den Kriegsgräbern. Bei vielen würde sich die Weltsicht etwas ändern und mehr Energie in die Verbesserung unseres Gemeinwesens gesteckt, anstatt es zu verunglimpfen und zu bekämpfen.
Über die Hereinnahme der Staaten in Osteuropa, die Einführung des Euro und speziell dessen Einführung in z.B. Griechenland kann man streiten - ich fand es gab für jedes Vorgehen gute Argumente. Da wir allerdings die geschichtliche Rolle Deutschlands und die historische Dynamik nach dem Zerfall der UdSSR nicht vergessen dürfen, glaube ich eher, daß der eingeschlagene Weg richtig war. Alle Staaten und Völker hatten eine gemeinsame Perspektive, die von vielen Ländern bis heute ja begeistert umgesetzt wird. Wieviele Brandherde gibt es denn in der EU? In welchen Bereichen stehen wir denn schlechter da als die USA oder Japan (Und natürlich erst recht als China, Rußland und die vielgerühmten Länder Brasilien oder die Türkei)?
Ein großes Thema ist natürlich die auch bei uns zunehmende soziale Ungleichheit. Wir werden Wege finden müssen, einen gleichmäßigeren und besser gesicherten Wohlstand zu erreichen bzw. den Menschen zumindest Wege aufzuzeigen. Leider blickt sowohl bei den Gewerkschaften als auch bei den sog. Wirtschafts- und Finanzexperten kaum einer über den eigenen Tellerrand.
Eine gemeinsame Idee wäre vielleicht ein gutes Mittel, alle an einen Tisch zu bringen - und da halte ich die aktuelle Idee von Europa eigentlich für sehr gut.