(19.09.2017 - 14:51)Reiner schrieb: Bei einer Nichtwahl stimmt das aber nicht ganz. Ich meine mal gelesen zu haben das gerade die Stimmen der Nichtwähler Parteien zugute kommen können die man gar nicht wollte. Muss das mal raus suchen. Ungültig machen geht dagegen das ist richtig.
Nicht wählen - gar nicht zur Wahl gehen...
Kommt indirekt anderen Parteien zu Gute, es spielt dabei keine Rolle, ob der Nichtwähler diese Parteien mag oder nicht.
Es geht dabei darum, dass bei einer Wahlbeteiligung von z.B. 60% immerhin 40% nicht zur Wahl gegangen sind. Die Motive spielen dabei keine Rolle, aber wir gehen mal davon aus, dass die meisten dieser Nichtwähler sich nicht zwischen CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP, vielleicht noch "Die Linke" entscheiden konnten.
Bedeutet, dass diese 5 Parteien entsprechend weniger Einzel-Stimmen bekommen haben.
60% Wahlbeteiligung führt aber in der Abrechnung trotzdem zu 100 % auf die die Einzelstimmen aller Parteien berechnet werden.
40%
aller Wahlberechtigen (in meinen Beispiel) haben also nicht gewählt - aber es wird unterstellt, also angenommen, dass z.B.
alle Anhänger, Sympathisanten etc. einer Partei wie der NPD (nur als Beispiel) gewählt und dann natürlich die NPD gewählt haben.
Was bedeutet das? Beispielrechnung:
Angenommen 50.000.000 Wahlberechtigte
60% wählen = 30.000.000 Wähler
Die Nichtwähler sind jetzt außen vor, die 60% werden bei der Bewertung zu 100%.
Angenommen 150.000 Wähler haben die NPD gewählt
dann sind es bei 30.000.000 Wählern 5%
Und die NPD kommt in den Bundestag.
Jetzt gehen wir von einer höheren Wahlbeteiligung aus - von 80%, also 40.000.000 Wählern.
Bei der NPD bleibt es bei den 150.000, denn das sind ja bereits alle, die (in meinen Beispiel) die NPD wählen.
Dann sieht es so aus:
150.000 NPD Wähler
40.000.000 Wähler insgesamt
3,75% für die NPD
Die NPD kommt nicht in den Bundestag.
Mit einer höheren Wahlbeteiligung verhindert man dadurch, dass kleinere Parteien in den Bundestag einziehen. Es setzt aber voraus (und das ist die Unterstellung/Annahme), dass diese Nichtwähler eher die großen Parteien gewählt hätten.
Die Annahme ist vor allem, dass die Anhänger der NPD, der AfD und vergleichbarer Parteien fast vollständig an der Wahl teilnehmen.
Anhänger von anderen kleineren Parteien (ich könnte jetzt weitere aufzählen, aber es wäre natürlich subjektiv von mir) gehen auch nicht alle zur Wahl, bei ihnen macht sich obige Rechnung dann nicht oder nicht in dem Maße bemerkbar.
Das Ganze ist spekulativ, aber die Grundüberlegung ist richtig. Von einer niedrigen Wahlbeteiligung können kleine Parteien profitieren, wenn deren Anhänger möglichst vollständig zur Wahl gehen.
Daher lieben wählen gehen, auch wenn die gewählte Partei vermutlich keine Chance hat in den Bundestag einzuziehen.