19.07.2016 - 20:13
Smartphone-Spiel
Bremerin hatte Pokémon-Go-Idee
Pascal Faltermann 19.07.2016
Auch in Bremen fangen derzeit unzählige Menschen virtuelle Monster in der App Pokémon Go. Bereits 2014 stellte eine Bremer Software-Entwicklerin einen ähnlichen Prototypen für das Smartphone-Spiel vor.
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen...19941.html
Unzählige Menschen geistern mit gezücktem Smartphone in der Hand durch Bremens Straßen, um in der App Pokémon Go virtuelle Monster zu fangen. Vor dem Bremer Rathaus sitzt ein Tauboga auf den Schienen, in der Sögestraße ist das Flug-Pokémon Taubsi zu finden. An jeder Ecke tauchen die Tierchen auf. Dem japanischen Spiele-Anbieter Nintendo ist damit ein überraschendes Comeback gelungen. Entwickelt wurde Pokémon Go von der US-Firma Niantic, heißt es offiziell. Doch die Idee ist offenbar nicht komplett neu.
Denn bereits im September 2014 präsentiere eine Bremer Studentin einen mit der jetzigen Nintendo-Version fast identischen Prototyp bei der Jahreskonferenz „Reject.JS“, eine Tagung für Javascript-Programmierer in Berlin. In einem fast 18 Minuten langen YouTube-Video stellt die Software-Entwicklerin Stefanie Taepke ihre Idee vor. Ihr Vortrag in der Hauptstadt wird im Internet seit der vergangenen Woche diskutiert. Die 30-Jährige bekommt über Twitter aus der ganzen Welt Lob und Anerkennung, da sie die Idee, im realen Leben Pokemons zu sammeln und jagen, vermutlich wesentlich früher hatte.
Der Videospiel-Veteran Nintendo feiert mit dem Spiel „Pokémon Go“ derzeit einen Erfolg nach dem anderen. In weniger als zwei Wochen seit dem Start des Spiels „Pokémon Go“ hat sich der Aktienkurs der japanischen Spiele-Anbieter Nintendo nahezu verdoppelt. Die Frage nach dem Erfinder und den Menschen, die dahinter stecken, stellt sich immer häufiger.
Entwickelt wurde das Spiel von der amerikanischen Firma Niantic, die im Bereich der Augmented-Reality-Games bereits einige Spiele auf den Markt gebracht hat. Unter anderem entwickelte das Unternehmen mit Ingress eines der populärsten Spiele der Sparte für mobile Geräte mit den Betriebssystemen Android. Chef und Gründer des Unternehmens ist John Hanke, ehemaliger Google-Mitarbeiter, der unter anderem an Google Maps mitwirkte. Als Aprilscherz gab es im Jahr 2014 eine Pokémon Challenge auf Google Maps, bei der die Nutzer auf der virtuellen Landkarte Pikachu 149 Figuren finden sollten. Für den Scherz verantwortlich war Hanke.
Als Taepke im September 2014 ihren Prototypen vorstellte, hatte sie die Idee für das Spiel bereits seit fünf Jahren. „Ich war mit einem Freund unterwegs, und wir kamen auf den Gedanken, dass es lustig wäre, wenn wir ein Stein-Pokémon oder ein Wasser-Pokémon im realen Leben finden könnten“, sagt Taepke. Möglich müsste dies mit einem standortbezogenen Dienst (Location-based Service) sein, so ihre Idee. Zu der Zeit studierte sie in Bremen Medieninformatik. Der Gedanke war in ihrem Kopf und ließ sie nicht mehr los. „Ich hatte einfach immer den Wunsch, dass es dieses Spiel gibt“, sagt Taepke.
Nachdem die aus Dörverden stammende junge Frau das Studium mit dem Bachelor-Abschluss beendet hatte, zog es sie nach Berlin, wo sie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ihren Master machte. Die Pokémon-Idee kreiste weiter in ihren Gedanken.
Bremerin entwickelte ein ähnliches Konzept
An der Hochschule verfolgte sie die Idee im Rahmen zweier Hausarbeiten weiter. „Ich habe zunächst ein Konzept entwickelt, indem ich auch bereits existierende Location-based Spiele analysiert habe, unter anderem Ingress aber auch Geo-Caching. Auf dieser Basis entstand zunächst ein Papier-Prototyp, um den Spiel- und Bedienungs-Ablauf schon im Vorab testen zu gönnen. Den eigentlichen Prototypen habe ich im Rahmen meiner zweiten Hausarbeit dann entwickelt“, erklärt Taepke. Bereits 2014 war der Prototyp fertig.
Im September 2014 stellte sie die Idee auf der Jahreskonferenz „Reject. JS“ vor. In ihrer Version war es möglich, sich zunächst zwischen einem der drei Basis-Pokémon Bisasam, Glumanda oder Shiggy zu entscheiden, um dann auf einer eingefärbten Open Street Map gegen wild auftretende Pokémon anzutreten, um diese einzufangen. Den Quellcode hatte sie selbst geschrieben, die Implementierung der Karte ebenfalls – die ganze Umsetzung kam komplett von ihr. Bereits nach der Konferenz in Berlin erhielt sie Anfragen und Angebote, dieses Spiel zu entwickeln.
Rechtliche Schwierigkeiten
Doch Taepke wusste um die rechtlichen Schwierigkeiten, schließlich besitzt Nintendo die Rechte. Andere Spielfiguren zu verwenden kam ebenfalls nicht infrage, denn „das wäre nicht das Gleiche gewesen, ich wollte es mit Pokémon machen.“ Also blieb es bei dem von ihr vorgestellten Prototyp.
„Es ist irgendwie komisch, dass es das Spiel jetzt gibt“, sagt die 30-Jährige, die mittlerweile in Zürich lebt. Dort arbeitet sie für die Internet-Agentur „Liip AG“. Natürlich hat sie die App auf dem Handy und spielt das Spiel. Dass ihr die Idee geklaut wurde, glaubt sie nicht. Umso mehr freut es sie, dass es in der vergangenen Woche zahlreiche Rückmeldungen auf ihren zwei Jahre alten Vortrag gab. Auf dem Social-News-Aggregator reddit.com wird zu dem Video diskutiert. Über Twitter meldete sich bei der Entwicklerin sogar Paul Irish, einer der bekanntesten Webentwickler von Google. Irish schrieb ihr, dass er das Video entdeckt habe und lobte: „Really nice stuff!“
Bremerin hatte Pokémon-Go-Idee
Pascal Faltermann 19.07.2016
Auch in Bremen fangen derzeit unzählige Menschen virtuelle Monster in der App Pokémon Go. Bereits 2014 stellte eine Bremer Software-Entwicklerin einen ähnlichen Prototypen für das Smartphone-Spiel vor.
http://www.weser-kurier.de/bremen/bremen...19941.html
Unzählige Menschen geistern mit gezücktem Smartphone in der Hand durch Bremens Straßen, um in der App Pokémon Go virtuelle Monster zu fangen. Vor dem Bremer Rathaus sitzt ein Tauboga auf den Schienen, in der Sögestraße ist das Flug-Pokémon Taubsi zu finden. An jeder Ecke tauchen die Tierchen auf. Dem japanischen Spiele-Anbieter Nintendo ist damit ein überraschendes Comeback gelungen. Entwickelt wurde Pokémon Go von der US-Firma Niantic, heißt es offiziell. Doch die Idee ist offenbar nicht komplett neu.
Denn bereits im September 2014 präsentiere eine Bremer Studentin einen mit der jetzigen Nintendo-Version fast identischen Prototyp bei der Jahreskonferenz „Reject.JS“, eine Tagung für Javascript-Programmierer in Berlin. In einem fast 18 Minuten langen YouTube-Video stellt die Software-Entwicklerin Stefanie Taepke ihre Idee vor. Ihr Vortrag in der Hauptstadt wird im Internet seit der vergangenen Woche diskutiert. Die 30-Jährige bekommt über Twitter aus der ganzen Welt Lob und Anerkennung, da sie die Idee, im realen Leben Pokemons zu sammeln und jagen, vermutlich wesentlich früher hatte.
Der Videospiel-Veteran Nintendo feiert mit dem Spiel „Pokémon Go“ derzeit einen Erfolg nach dem anderen. In weniger als zwei Wochen seit dem Start des Spiels „Pokémon Go“ hat sich der Aktienkurs der japanischen Spiele-Anbieter Nintendo nahezu verdoppelt. Die Frage nach dem Erfinder und den Menschen, die dahinter stecken, stellt sich immer häufiger.
Entwickelt wurde das Spiel von der amerikanischen Firma Niantic, die im Bereich der Augmented-Reality-Games bereits einige Spiele auf den Markt gebracht hat. Unter anderem entwickelte das Unternehmen mit Ingress eines der populärsten Spiele der Sparte für mobile Geräte mit den Betriebssystemen Android. Chef und Gründer des Unternehmens ist John Hanke, ehemaliger Google-Mitarbeiter, der unter anderem an Google Maps mitwirkte. Als Aprilscherz gab es im Jahr 2014 eine Pokémon Challenge auf Google Maps, bei der die Nutzer auf der virtuellen Landkarte Pikachu 149 Figuren finden sollten. Für den Scherz verantwortlich war Hanke.
Als Taepke im September 2014 ihren Prototypen vorstellte, hatte sie die Idee für das Spiel bereits seit fünf Jahren. „Ich war mit einem Freund unterwegs, und wir kamen auf den Gedanken, dass es lustig wäre, wenn wir ein Stein-Pokémon oder ein Wasser-Pokémon im realen Leben finden könnten“, sagt Taepke. Möglich müsste dies mit einem standortbezogenen Dienst (Location-based Service) sein, so ihre Idee. Zu der Zeit studierte sie in Bremen Medieninformatik. Der Gedanke war in ihrem Kopf und ließ sie nicht mehr los. „Ich hatte einfach immer den Wunsch, dass es dieses Spiel gibt“, sagt Taepke.
Nachdem die aus Dörverden stammende junge Frau das Studium mit dem Bachelor-Abschluss beendet hatte, zog es sie nach Berlin, wo sie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin ihren Master machte. Die Pokémon-Idee kreiste weiter in ihren Gedanken.
Bremerin entwickelte ein ähnliches Konzept
An der Hochschule verfolgte sie die Idee im Rahmen zweier Hausarbeiten weiter. „Ich habe zunächst ein Konzept entwickelt, indem ich auch bereits existierende Location-based Spiele analysiert habe, unter anderem Ingress aber auch Geo-Caching. Auf dieser Basis entstand zunächst ein Papier-Prototyp, um den Spiel- und Bedienungs-Ablauf schon im Vorab testen zu gönnen. Den eigentlichen Prototypen habe ich im Rahmen meiner zweiten Hausarbeit dann entwickelt“, erklärt Taepke. Bereits 2014 war der Prototyp fertig.
Im September 2014 stellte sie die Idee auf der Jahreskonferenz „Reject. JS“ vor. In ihrer Version war es möglich, sich zunächst zwischen einem der drei Basis-Pokémon Bisasam, Glumanda oder Shiggy zu entscheiden, um dann auf einer eingefärbten Open Street Map gegen wild auftretende Pokémon anzutreten, um diese einzufangen. Den Quellcode hatte sie selbst geschrieben, die Implementierung der Karte ebenfalls – die ganze Umsetzung kam komplett von ihr. Bereits nach der Konferenz in Berlin erhielt sie Anfragen und Angebote, dieses Spiel zu entwickeln.
Rechtliche Schwierigkeiten
Doch Taepke wusste um die rechtlichen Schwierigkeiten, schließlich besitzt Nintendo die Rechte. Andere Spielfiguren zu verwenden kam ebenfalls nicht infrage, denn „das wäre nicht das Gleiche gewesen, ich wollte es mit Pokémon machen.“ Also blieb es bei dem von ihr vorgestellten Prototyp.
„Es ist irgendwie komisch, dass es das Spiel jetzt gibt“, sagt die 30-Jährige, die mittlerweile in Zürich lebt. Dort arbeitet sie für die Internet-Agentur „Liip AG“. Natürlich hat sie die App auf dem Handy und spielt das Spiel. Dass ihr die Idee geklaut wurde, glaubt sie nicht. Umso mehr freut es sie, dass es in der vergangenen Woche zahlreiche Rückmeldungen auf ihren zwei Jahre alten Vortrag gab. Auf dem Social-News-Aggregator reddit.com wird zu dem Video diskutiert. Über Twitter meldete sich bei der Entwicklerin sogar Paul Irish, einer der bekanntesten Webentwickler von Google. Irish schrieb ihr, dass er das Video entdeckt habe und lobte: „Really nice stuff!“
Mit freundlichen Grüßen von Ritchie
Der Klügere gibt solange nach, bis er merkt, dass er der Dümmere ist.
Der Klügere gibt solange nach, bis er merkt, dass er der Dümmere ist.