02.09.2024 - 16:17
"Diese Nähe und Echtheit ist eine Art Alleinstellungsmerkmal des Frauenfußballs"
Interview mit SPORT1-Kommentatorin Christina Rann und Werder-Kapitänin Lina Hausicke
Am Montagabend startet auch für Werder die neue Saison - Sport1 überträgt die Partie im Free-TV (Foto: hansepixx).
Frauen
Sonntag, 01.09.2024 / 12:00 Uhr
Die neue Spielzeit 2024/25 der Google Pixel Frauen-Bundesliga ist gestartet! Am Montagabend, den 02.09.2024, ist als letzte Partie des ersten Spieltags dann auch der SV Werder Bremen gefordert und trifft im ersten Duell der Saison auf den Pokalsieger VfL Wolfsburg (live ab 17.45 Uhr auf Sport1 im Free-TV). Vor dem Anpfiff haben wir mit SVW-Kapitänin Lina Hausicke und Sport1-Kommentatorin Christina Rann noch einmal auf die vergangene Saison geschaut, ein Fazit gezogen und einen Blick in die Zukunft geworfen.
Zum Auftakt der neuen Saison der Frauen-Bundesliga zeigt SPORT1 am Montagabend live ab 17:45 Uhr das Gastspiel von Werder Bremen beim VfL Wolfsburg. Worauf können sich die Zuschauer freuen?
Lina Hausicke: Auf richtig guten Bundesliga-Fußball! Dass unser Team direkt zum Auftakt am Montagabend gegen den VfL Wolfsburg trifft, ist natürlich ein extra Ansporn. Daher freuen wir uns sehr, dass die Saison jetzt wieder losgeht. Wenn wir auf die gesamte Saison blicken, steigt aber auch schon die Vorfreude auf unser Highlightspiel im Weserstadion am 12. Oktober 2024.
Christina Rann: Werder war in der letzten Saison oft kurz davor, auch gegen die großen Teams Punkte mitzunehmen. Wie der VfL Wolfsburg musste auch Bremen Abgänge verkraften, hat sich aber in der Sommerpause gezielt verstärkt. Die Neuzugänge beim VfL Wolfsburg, wie die Stürmerin Lineth Beerensteyn und Spielgestalterin Janina Minge, hatten nach dem Supercup gegen die Bayern nun etwas mehr Zeit, sich ins Team einzufinden und werden sicherlich eine entscheidende Rolle spielen. Beide Teams sind hochmotiviert und entschlossen, einen erfolgreichen Saisonstart hinzulegen – das spürt man deutlich. Das wird ein griffiges Nordduell.
Was erwartet ihr insgesamt von der neuen Spielzeit? Wer wird oben mitspielen?
Hausicke: Ich glaube, dass am Ende die gleichen Teams wie in der vergangenen Saison oben stehen werden. Aber auch wir konnten in der vergangenen Spielzeit zeigen, wie wir Fußball spielen wollen. Mit viel Leidenschaft und Intensität, aber auch mit einem klaren Plan mit dem Ball dahinter. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen die Top-Vereine phasenweise mithalten können, auch wenn uns der Lucky Punch nicht gelungen ist. In dieser Saison wollen wir uns noch mehr Chancen erarbeiten, damit wir unsere Möglichkeiten und hier und da den Lucky Punch dieses Mal nutzen können.
Rann: Für mich geht Bayern München als klarer Favorit in die Saison. Die Bayern haben einen starken, eingespielten Kader und werden schwer zu schlagen sein. Sie sind variabel im Angriffsspiel und haben eine unglaubliche individuelle Klasse. Aber der VfL Wolfsburg ist bereit, jede Schwäche der Bayern auszunutzen, falls sie mal ins Straucheln geraten. Der Kampf um die Champions-League-Plätze wird ebenfalls spannend: Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim sind immer für einen Fight um Platz 3 gut und werden alles geben, um sich durchzusetzen. Mit nur einem Absteigerteam in dieser Saison werden auch die unteren Tabellenränge hart umkämpft sein.
Wenn ihr zurückblickt: Was ist euch von der vergangenen Saison besonders in Erinnerung geblieben? Was war euer schönster Moment?
Hausicke: Es gab viele schöne Momente und Siege in der vergangenen Saison. Unser Spiel im Weserstadion vor unserer starken Kulisse von knapp 22.000 Zuschauer*innen und dem 3:0 Heimsieg war das größte Highlight der Saison. Ein Tag an dem alles nahezu perfekt war! Daher freuen wir uns auch jetzt schon auf das nächste Mal.
Rann: Das Highlightspiel um die deutsche Meisterschaft Wolfsburg gegen Bayern, ein Spiel, in dem es um alles geht, vor großartiger Kulisse im großen Stadion. Atmosphärisch war es ebenso besonders, als die Eintracht ihr Ticket für die Champions League gebucht hatte und die Fans gemeinsam mit dem Team im Stadion am Brentanobad gefeiert haben. Es sind aber immer wieder auch einzelne Momente, die für mich ein Highlight sind. Das kann eine Spielsituation sein, oder ein starkes Tor.
Es strömen an jedem Spieltag mehr Fans und Zuschauer in die Stadien. Wie empfindet ihr das? Wie macht sich das für euch bemerkbar?
Hausicke: Das ist absolut positiv und wertschätzend! Mal abgesehen von den 21.508 Zuschauer*innen beim Highlightspiel im Stadion und dem stimmungsvollen Support, besuchen auch mehrere Tausend Menschen unsere Heimspiele auf Platz 11. Und auch auswärts sind mehr und mehr Fans zu dabei und unterstützen uns lautstark. Das spürt man auf dem Feld, das treibt uns an und dieser Rückenwind tut uns gut.
Rann: Die Atmosphäre in den Stadien wird immer lebendiger, die Unterstützung von den Rängen immer lauter. Für die Spielerinnen ist das natürlich eine unglaubliche Motivation und gibt dem Spiel eine ganz neue Dynamik. Es macht einfach Spaß, Teil dieser Bewegung zu sein und mit jedem Spieltag zu erleben, wie der Fußball immer mehr Menschen verbindet.
Welches Fazit zieht ihr, wenn ihr an die Spiele der Saison 2023/24 auf SPORT1 denkt, was die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball und die Resonanz der Zuschauer*innen angeht?
Hausicke: Ich persönlich war überrascht, wie viele Zuschauer*innen dann doch den Weg in die Stadien gefunden haben, wenn man bedenkt, dass es besonders für Auswärtsfans mit einigen Strapazen verbunden sein kann. Für uns sind Flutlichtspiele immer was Besonderes, weil oftmals eine ganz spezielle Fußballstimmung aufkommt. Und genau das überträgt SPORT1 – da macht es einfach Spaß einzuschalten.
Rann: Ich kann ein äußerst positives Fazit ziehen. Ich werde immer wieder auf die Frauen-Bundesliga angesprochen und das freut mich. Es gelingt, den Sport sichtbarer zu machen und neue Fans zu gewinnen. Trotzdem sehe ich noch Entwicklungspotential, wenn es darum geht, den Frauenfußball noch breiter in den Medien zu verankern und die Berichterstattung weiter auszubauen. Das Frauensport generell noch unterrepräsentiert ist, ist ein Unding. Aber mit der positiven Resonanz, die wir in dieser Saison erlebt haben, bin ich zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Welche Vorteile schafft man für Spielerinnen, Teams und Fans durch die Spiele auf einem regelmäßigen Sendeplatz im Free-TV? Welche Hürden müssen hier noch überwunden werden?
Hausicke: Ein fester Sendeplatz im Free-TV für unsere Spiele ist die absolut richtige Entwicklung! Für Zielgruppen, die etwa nicht zu einem Montagsabendspiel ins Stadion kommen können, ist ein Spiel im Free-TV super – und vielleicht zappen die einen oder anderen potenziellen Fans ja auch zufällig hinein.
Rann: Das ist ein absoluter Game-Changer und bedeutet, dass der Fußball endlich die Bühne bekommt, die er verdient. Die Spiele erreichen so eine viel größere Zielgruppe. Das ist nicht nur für die Spielerinnen enorm motivierend, sondern auch für die Fans, die dadurch eine engere Bindung zu den Teams und den Spielerinnen aufbauen können. Es ist ein wichtiger Schritt, um den Frauenfußball weiter in den Mittelpunkt zu rücken und ihm die Wertschätzung zu geben, die er verdient.
SPORT1 war mit seiner TV-Übertragung in der vergangenen Saison viel näher dran als beim Männerfußball, hat mal in der Kabine gedreht, mal auf dem Platz oder bei der Busankunft. Wie seht ihr diese Nähe und Authentizität auch als Abgrenzung vom Männerfußball?
Hausicke: Ganz wichtig! Diese Nähe und Echtheit ist eine Art Alleinstellungsmerkmal des Frauenfußballs und darf gerne vermarktet werden. Wichtig ist nur, dass es unbedingt auch so nahbar und echt bleibt – was nicht immer so einfach ist.
Rann: Das freut mich, dass Lina das auch so sieht! Für mich ist das das Unverwechselbare. Es macht zudem deutlich, welcher Aufwand hinter dem Profisport steckt, welche Rückschläge die ein oder andere Spielerin zu verkraften hat und wie sie damit umgeht. Die Spielerinnen mit ihren persönlichen Geschichten, das macht den Fußball nahbar und schafft auch ein Verständnis auf allen Seiten.
Wie ist das stetige Wachstum der Frauen-Bundesliga langfristig mit der beworbenen Fan-Nähe vereinbar?
Hausicke: Das ist eben die Herausforderung für uns alle, dem wachsenden Trubel standzuhalten und die Nähe zu den Fans, die uns ausmacht, nicht zu verlieren. Die meisten Fans bringen uns viel Wertschätzung entgegen und wir freuen uns, dass die Menschen den Weg zu uns finden. Ich glaube schon, dass es vereinbar ist, aber es wird definitiv mehr und dadurch herausfordernder.
Rann: Diese Fan-Nähe, die den Frauenfußball so besonders macht, gilt es langfristig zu bewahren. Mit der Übertragung auf SPORT1 im Free-TV sprechen wir ein breites Publikum an und wir alle wissen, dass die Fans das Herz des Fußballs sind. Ich bin überzeugt, dass alle gemeinsam Wege finden werden, um diese besondere Verbindung zu pflegen.
Welche Entwicklungsschritte müssen in der Frauen-Bundesliga als nächstes angestoßen werden?
Hausicke: Die Professionalisierung der Strukturen! Es ist wichtig, dass wir Spielerinnen die Möglichkeit haben, jeden Tag auf höchstmöglichem Niveau zu trainieren. Nur dadurch können die Spiele und damit das Produkt attraktiver gestaltet werden. Da braucht es meiner Meinung nach gemeinsame Investitionen der Vereine und Verbände.
Rann: Es geht darum, den Spielerinnen ein Umfeld zu bieten, in dem sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Wir sehen in anderen Ligen und Sportarten, wie viel durch professionelle Strukturen möglich ist. Das sind keine Sonderwünsche, sondern essentielle Grundlagen. Spannend finde ich dazu den Blick auf die weibliche Sportmedizin, wie zyklusbasiertes Training, ein angepasstes Schuhwerk.
Wie will Werder Bremen langfristig in der Frauen-Bundesliga erfolgreich sein?
Hausicke: Wir konzentrieren uns auf uns und auf unseren Weg, auch wenn wir natürlich jeden Support von außerhalb gebrauchen können. Ich glaube wir sind auf einem guten Weg, haben eine starke Anhängerschaft und Potenzial – sowohl was unseren Kader als auch unsere Marke angeht. Ich hoffe, dass wir unsere Stärken auf und neben dem Platz in Zukunft noch mehr in den Vordergrund stellen und für uns nutzen können.
Quelle
Auftakt bei Pokal-Siegerinnen
Der Vorbericht zum Liga-Start beim VfL Wolfsburg
Die Werder-Frauen wollen auch in diesem Jahr eine stabile Saison spielen (Foto: hansepixx).
Frauen
Sonntag, 01.09.2024 / 15:00 Uhr
Von Maximilian Prasuhn
Auf ein Neues! 15 Wochen nach dem letzten Erstliga-Spiel bei Bayer Leverkusen eröffnen die Werderanerinnen beim amtierenden Pokalsieger VfL Wolfsburg ihre neue Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Nach der erfolgreichsten Spielzeit der Vereinsgeschichte wollen sich die Grün-Weißen weiter im Fußball-Oberhaus etablieren. Das Ziel: eine stabile Saison. Anstoß der Partie beim Vize-Meister ist am Montag, 02.09.2024, 18 Uhr (live bei DAZN, MagentaSport, Sport1 und im Twitter-Ticker).
Der Gegner: Die Wölfinnen mussten im Sommer den Abgang von drei Stammkräften verkraften: Lena Oberdorf wechselte zum Konkurrenten nach München, die langjährige Top-Torjägerin Ewa Pajor zog es zum FC Barcelona und Abwehrspielerin Dominique Janssen läuft künftig für Manchester United auf. Der VfL reagierte auf die Abgänge unter anderem mit den Verpflichtungen von Janina Minge (SC Freiburg), Sarai Linder (1899 Hoffenheim) und Top-Stürmerin Lineth Beerensteyn (Juventus Turin).
Grün-Weißes Transfer-Karussel: Auch bei Werder hat sich in Sachen Transfers in diesem Sommer einiges getan. Neben Urgestein Nina Lührßen, die zu Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt wechselte, verließen auch Chiara Hahn, Michelle Weiß (beide 1899 Hoffenheim), Hannah Etzold (1. FC Nürnberg), Mathilde Janzen (Kristianstads DFF), Emilie Bernhardt (Turbine Potsdam), Guro Pettersen (SF Damaiense) und Christin Meyer (Hamburger SV) den SVW. Begrüßen durfte Coach Thomas Horsch neun Neuzugänge: die ungarische Nationalstürmerin Emöke Pápai kam vom Grasshopper Club Zürich, Caroline Siems und Verena Wieder von Bayer Leverkusen. Amira Arfaoui und Lara Schmidt wechselten vom 1. FC Nürnberg ebenso an die Weser wie Larissa Mühlhaus (Hamburger SV) und Sharon Beck (1. FC Köln). Mit Johanna Wende (1. FC Saarbrücken) und Diede Lemey (Fortuna Sittard) gibt es zudem zwei neue Torhüterinnen bei den Grün-Weißen.
Thomas Horsch zum Liga-Auftakt: "Wir wollen eine stabile Saison spielen, das ist unser Schlagwort. Wir wollen unbedingt festes Mitglied dieser Bundesliga bleiben. Wir wissen auch, dass in den kommenden Jahren weitere Männer-Bundesligisten kommen werden. Diese Zeit müssen wir nutzen, um uns zu etablieren. Die Vorbereitung war lang, wir hatten viele Testspiele, die wir mit einer guten Einstellung absolviert haben. Aber jetzt merkt man den Spielerinnen auch an, dass sie in den richtigen Wettbewerb möchten. Deshalb gehen wir mit viel Freude und Elan in die neue Saison."
Letzter Gast-Auftritt als Mutmacher
Die letzten Duelle: Die Bilanz mit den Wölfinnen spricht eine klare Sprache: 16-mal trafen Werder und Wolfsburg in der Google Pixel Frauen-Bundesliga aufeinander, 16-mal ging Wolfsburg als Sieger vom Platz. Ein Mutmacher ist jedoch vor allem der letzte Auftritt im AOK Stadion. Die Bremerinnen lieferten einen eindrucksvollen Kampf und mussten sich erst spät mit 0:1 geschlagen geben.
Fanhinweise: Tickets für das Auftakt-Match in Wolfsburg gibt es sowohl online als auch an der Tageskasse ab 9 Euro. Gäste-Fans im AOK Stadion werden gebeten, Tickets für die Blöcke S1 oder S2 zu kaufen. Weitere Fanhinweise findet ihr hier.
Immer informiert: Auch in dieser Saison könnt ihr die Spiele der Google Pixel Frauen-Bundesliga live auf DAZN und MagentaSport verfolgen. Wie gewohnt wird das Montagabendspiel zudem im Free-TV auf Sport1 übertragen. Ebenfalls unverändert: unser offizieller Twitter-Ticker auf dem Kanal der Werder-Frauen. Einblicke zum Spiel gibt es zudem auch auf Facebook und Instagram.
Quelle
Interview mit SPORT1-Kommentatorin Christina Rann und Werder-Kapitänin Lina Hausicke
Am Montagabend startet auch für Werder die neue Saison - Sport1 überträgt die Partie im Free-TV (Foto: hansepixx).
Frauen
Sonntag, 01.09.2024 / 12:00 Uhr
Die neue Spielzeit 2024/25 der Google Pixel Frauen-Bundesliga ist gestartet! Am Montagabend, den 02.09.2024, ist als letzte Partie des ersten Spieltags dann auch der SV Werder Bremen gefordert und trifft im ersten Duell der Saison auf den Pokalsieger VfL Wolfsburg (live ab 17.45 Uhr auf Sport1 im Free-TV). Vor dem Anpfiff haben wir mit SVW-Kapitänin Lina Hausicke und Sport1-Kommentatorin Christina Rann noch einmal auf die vergangene Saison geschaut, ein Fazit gezogen und einen Blick in die Zukunft geworfen.
Zum Auftakt der neuen Saison der Frauen-Bundesliga zeigt SPORT1 am Montagabend live ab 17:45 Uhr das Gastspiel von Werder Bremen beim VfL Wolfsburg. Worauf können sich die Zuschauer freuen?
Lina Hausicke: Auf richtig guten Bundesliga-Fußball! Dass unser Team direkt zum Auftakt am Montagabend gegen den VfL Wolfsburg trifft, ist natürlich ein extra Ansporn. Daher freuen wir uns sehr, dass die Saison jetzt wieder losgeht. Wenn wir auf die gesamte Saison blicken, steigt aber auch schon die Vorfreude auf unser Highlightspiel im Weserstadion am 12. Oktober 2024.
Christina Rann: Werder war in der letzten Saison oft kurz davor, auch gegen die großen Teams Punkte mitzunehmen. Wie der VfL Wolfsburg musste auch Bremen Abgänge verkraften, hat sich aber in der Sommerpause gezielt verstärkt. Die Neuzugänge beim VfL Wolfsburg, wie die Stürmerin Lineth Beerensteyn und Spielgestalterin Janina Minge, hatten nach dem Supercup gegen die Bayern nun etwas mehr Zeit, sich ins Team einzufinden und werden sicherlich eine entscheidende Rolle spielen. Beide Teams sind hochmotiviert und entschlossen, einen erfolgreichen Saisonstart hinzulegen – das spürt man deutlich. Das wird ein griffiges Nordduell.
Was erwartet ihr insgesamt von der neuen Spielzeit? Wer wird oben mitspielen?
Hausicke: Ich glaube, dass am Ende die gleichen Teams wie in der vergangenen Saison oben stehen werden. Aber auch wir konnten in der vergangenen Spielzeit zeigen, wie wir Fußball spielen wollen. Mit viel Leidenschaft und Intensität, aber auch mit einem klaren Plan mit dem Ball dahinter. Wir haben gezeigt, dass wir auch gegen die Top-Vereine phasenweise mithalten können, auch wenn uns der Lucky Punch nicht gelungen ist. In dieser Saison wollen wir uns noch mehr Chancen erarbeiten, damit wir unsere Möglichkeiten und hier und da den Lucky Punch dieses Mal nutzen können.
Rann: Für mich geht Bayern München als klarer Favorit in die Saison. Die Bayern haben einen starken, eingespielten Kader und werden schwer zu schlagen sein. Sie sind variabel im Angriffsspiel und haben eine unglaubliche individuelle Klasse. Aber der VfL Wolfsburg ist bereit, jede Schwäche der Bayern auszunutzen, falls sie mal ins Straucheln geraten. Der Kampf um die Champions-League-Plätze wird ebenfalls spannend: Eintracht Frankfurt und die TSG Hoffenheim sind immer für einen Fight um Platz 3 gut und werden alles geben, um sich durchzusetzen. Mit nur einem Absteigerteam in dieser Saison werden auch die unteren Tabellenränge hart umkämpft sein.
Wenn ihr zurückblickt: Was ist euch von der vergangenen Saison besonders in Erinnerung geblieben? Was war euer schönster Moment?
Hausicke: Es gab viele schöne Momente und Siege in der vergangenen Saison. Unser Spiel im Weserstadion vor unserer starken Kulisse von knapp 22.000 Zuschauer*innen und dem 3:0 Heimsieg war das größte Highlight der Saison. Ein Tag an dem alles nahezu perfekt war! Daher freuen wir uns auch jetzt schon auf das nächste Mal.
Rann: Das Highlightspiel um die deutsche Meisterschaft Wolfsburg gegen Bayern, ein Spiel, in dem es um alles geht, vor großartiger Kulisse im großen Stadion. Atmosphärisch war es ebenso besonders, als die Eintracht ihr Ticket für die Champions League gebucht hatte und die Fans gemeinsam mit dem Team im Stadion am Brentanobad gefeiert haben. Es sind aber immer wieder auch einzelne Momente, die für mich ein Highlight sind. Das kann eine Spielsituation sein, oder ein starkes Tor.
Es strömen an jedem Spieltag mehr Fans und Zuschauer in die Stadien. Wie empfindet ihr das? Wie macht sich das für euch bemerkbar?
Hausicke: Das ist absolut positiv und wertschätzend! Mal abgesehen von den 21.508 Zuschauer*innen beim Highlightspiel im Stadion und dem stimmungsvollen Support, besuchen auch mehrere Tausend Menschen unsere Heimspiele auf Platz 11. Und auch auswärts sind mehr und mehr Fans zu dabei und unterstützen uns lautstark. Das spürt man auf dem Feld, das treibt uns an und dieser Rückenwind tut uns gut.
Rann: Die Atmosphäre in den Stadien wird immer lebendiger, die Unterstützung von den Rängen immer lauter. Für die Spielerinnen ist das natürlich eine unglaubliche Motivation und gibt dem Spiel eine ganz neue Dynamik. Es macht einfach Spaß, Teil dieser Bewegung zu sein und mit jedem Spieltag zu erleben, wie der Fußball immer mehr Menschen verbindet.
Welches Fazit zieht ihr, wenn ihr an die Spiele der Saison 2023/24 auf SPORT1 denkt, was die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball und die Resonanz der Zuschauer*innen angeht?
Hausicke: Ich persönlich war überrascht, wie viele Zuschauer*innen dann doch den Weg in die Stadien gefunden haben, wenn man bedenkt, dass es besonders für Auswärtsfans mit einigen Strapazen verbunden sein kann. Für uns sind Flutlichtspiele immer was Besonderes, weil oftmals eine ganz spezielle Fußballstimmung aufkommt. Und genau das überträgt SPORT1 – da macht es einfach Spaß einzuschalten.
Rann: Ich kann ein äußerst positives Fazit ziehen. Ich werde immer wieder auf die Frauen-Bundesliga angesprochen und das freut mich. Es gelingt, den Sport sichtbarer zu machen und neue Fans zu gewinnen. Trotzdem sehe ich noch Entwicklungspotential, wenn es darum geht, den Frauenfußball noch breiter in den Medien zu verankern und die Berichterstattung weiter auszubauen. Das Frauensport generell noch unterrepräsentiert ist, ist ein Unding. Aber mit der positiven Resonanz, die wir in dieser Saison erlebt haben, bin ich zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Welche Vorteile schafft man für Spielerinnen, Teams und Fans durch die Spiele auf einem regelmäßigen Sendeplatz im Free-TV? Welche Hürden müssen hier noch überwunden werden?
Hausicke: Ein fester Sendeplatz im Free-TV für unsere Spiele ist die absolut richtige Entwicklung! Für Zielgruppen, die etwa nicht zu einem Montagsabendspiel ins Stadion kommen können, ist ein Spiel im Free-TV super – und vielleicht zappen die einen oder anderen potenziellen Fans ja auch zufällig hinein.
Rann: Das ist ein absoluter Game-Changer und bedeutet, dass der Fußball endlich die Bühne bekommt, die er verdient. Die Spiele erreichen so eine viel größere Zielgruppe. Das ist nicht nur für die Spielerinnen enorm motivierend, sondern auch für die Fans, die dadurch eine engere Bindung zu den Teams und den Spielerinnen aufbauen können. Es ist ein wichtiger Schritt, um den Frauenfußball weiter in den Mittelpunkt zu rücken und ihm die Wertschätzung zu geben, die er verdient.
SPORT1 war mit seiner TV-Übertragung in der vergangenen Saison viel näher dran als beim Männerfußball, hat mal in der Kabine gedreht, mal auf dem Platz oder bei der Busankunft. Wie seht ihr diese Nähe und Authentizität auch als Abgrenzung vom Männerfußball?
Hausicke: Ganz wichtig! Diese Nähe und Echtheit ist eine Art Alleinstellungsmerkmal des Frauenfußballs und darf gerne vermarktet werden. Wichtig ist nur, dass es unbedingt auch so nahbar und echt bleibt – was nicht immer so einfach ist.
Rann: Das freut mich, dass Lina das auch so sieht! Für mich ist das das Unverwechselbare. Es macht zudem deutlich, welcher Aufwand hinter dem Profisport steckt, welche Rückschläge die ein oder andere Spielerin zu verkraften hat und wie sie damit umgeht. Die Spielerinnen mit ihren persönlichen Geschichten, das macht den Fußball nahbar und schafft auch ein Verständnis auf allen Seiten.
Wie ist das stetige Wachstum der Frauen-Bundesliga langfristig mit der beworbenen Fan-Nähe vereinbar?
Hausicke: Das ist eben die Herausforderung für uns alle, dem wachsenden Trubel standzuhalten und die Nähe zu den Fans, die uns ausmacht, nicht zu verlieren. Die meisten Fans bringen uns viel Wertschätzung entgegen und wir freuen uns, dass die Menschen den Weg zu uns finden. Ich glaube schon, dass es vereinbar ist, aber es wird definitiv mehr und dadurch herausfordernder.
Rann: Diese Fan-Nähe, die den Frauenfußball so besonders macht, gilt es langfristig zu bewahren. Mit der Übertragung auf SPORT1 im Free-TV sprechen wir ein breites Publikum an und wir alle wissen, dass die Fans das Herz des Fußballs sind. Ich bin überzeugt, dass alle gemeinsam Wege finden werden, um diese besondere Verbindung zu pflegen.
Welche Entwicklungsschritte müssen in der Frauen-Bundesliga als nächstes angestoßen werden?
Hausicke: Die Professionalisierung der Strukturen! Es ist wichtig, dass wir Spielerinnen die Möglichkeit haben, jeden Tag auf höchstmöglichem Niveau zu trainieren. Nur dadurch können die Spiele und damit das Produkt attraktiver gestaltet werden. Da braucht es meiner Meinung nach gemeinsame Investitionen der Vereine und Verbände.
Rann: Es geht darum, den Spielerinnen ein Umfeld zu bieten, in dem sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Wir sehen in anderen Ligen und Sportarten, wie viel durch professionelle Strukturen möglich ist. Das sind keine Sonderwünsche, sondern essentielle Grundlagen. Spannend finde ich dazu den Blick auf die weibliche Sportmedizin, wie zyklusbasiertes Training, ein angepasstes Schuhwerk.
Wie will Werder Bremen langfristig in der Frauen-Bundesliga erfolgreich sein?
Hausicke: Wir konzentrieren uns auf uns und auf unseren Weg, auch wenn wir natürlich jeden Support von außerhalb gebrauchen können. Ich glaube wir sind auf einem guten Weg, haben eine starke Anhängerschaft und Potenzial – sowohl was unseren Kader als auch unsere Marke angeht. Ich hoffe, dass wir unsere Stärken auf und neben dem Platz in Zukunft noch mehr in den Vordergrund stellen und für uns nutzen können.
Quelle
Auftakt bei Pokal-Siegerinnen
Der Vorbericht zum Liga-Start beim VfL Wolfsburg
Die Werder-Frauen wollen auch in diesem Jahr eine stabile Saison spielen (Foto: hansepixx).
Frauen
Sonntag, 01.09.2024 / 15:00 Uhr
Von Maximilian Prasuhn
Auf ein Neues! 15 Wochen nach dem letzten Erstliga-Spiel bei Bayer Leverkusen eröffnen die Werderanerinnen beim amtierenden Pokalsieger VfL Wolfsburg ihre neue Saison in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Nach der erfolgreichsten Spielzeit der Vereinsgeschichte wollen sich die Grün-Weißen weiter im Fußball-Oberhaus etablieren. Das Ziel: eine stabile Saison. Anstoß der Partie beim Vize-Meister ist am Montag, 02.09.2024, 18 Uhr (live bei DAZN, MagentaSport, Sport1 und im Twitter-Ticker).
Der Gegner: Die Wölfinnen mussten im Sommer den Abgang von drei Stammkräften verkraften: Lena Oberdorf wechselte zum Konkurrenten nach München, die langjährige Top-Torjägerin Ewa Pajor zog es zum FC Barcelona und Abwehrspielerin Dominique Janssen läuft künftig für Manchester United auf. Der VfL reagierte auf die Abgänge unter anderem mit den Verpflichtungen von Janina Minge (SC Freiburg), Sarai Linder (1899 Hoffenheim) und Top-Stürmerin Lineth Beerensteyn (Juventus Turin).
Grün-Weißes Transfer-Karussel: Auch bei Werder hat sich in Sachen Transfers in diesem Sommer einiges getan. Neben Urgestein Nina Lührßen, die zu Champions-League-Teilnehmer Eintracht Frankfurt wechselte, verließen auch Chiara Hahn, Michelle Weiß (beide 1899 Hoffenheim), Hannah Etzold (1. FC Nürnberg), Mathilde Janzen (Kristianstads DFF), Emilie Bernhardt (Turbine Potsdam), Guro Pettersen (SF Damaiense) und Christin Meyer (Hamburger SV) den SVW. Begrüßen durfte Coach Thomas Horsch neun Neuzugänge: die ungarische Nationalstürmerin Emöke Pápai kam vom Grasshopper Club Zürich, Caroline Siems und Verena Wieder von Bayer Leverkusen. Amira Arfaoui und Lara Schmidt wechselten vom 1. FC Nürnberg ebenso an die Weser wie Larissa Mühlhaus (Hamburger SV) und Sharon Beck (1. FC Köln). Mit Johanna Wende (1. FC Saarbrücken) und Diede Lemey (Fortuna Sittard) gibt es zudem zwei neue Torhüterinnen bei den Grün-Weißen.
Thomas Horsch zum Liga-Auftakt: "Wir wollen eine stabile Saison spielen, das ist unser Schlagwort. Wir wollen unbedingt festes Mitglied dieser Bundesliga bleiben. Wir wissen auch, dass in den kommenden Jahren weitere Männer-Bundesligisten kommen werden. Diese Zeit müssen wir nutzen, um uns zu etablieren. Die Vorbereitung war lang, wir hatten viele Testspiele, die wir mit einer guten Einstellung absolviert haben. Aber jetzt merkt man den Spielerinnen auch an, dass sie in den richtigen Wettbewerb möchten. Deshalb gehen wir mit viel Freude und Elan in die neue Saison."
Letzter Gast-Auftritt als Mutmacher
Die letzten Duelle: Die Bilanz mit den Wölfinnen spricht eine klare Sprache: 16-mal trafen Werder und Wolfsburg in der Google Pixel Frauen-Bundesliga aufeinander, 16-mal ging Wolfsburg als Sieger vom Platz. Ein Mutmacher ist jedoch vor allem der letzte Auftritt im AOK Stadion. Die Bremerinnen lieferten einen eindrucksvollen Kampf und mussten sich erst spät mit 0:1 geschlagen geben.
Fanhinweise: Tickets für das Auftakt-Match in Wolfsburg gibt es sowohl online als auch an der Tageskasse ab 9 Euro. Gäste-Fans im AOK Stadion werden gebeten, Tickets für die Blöcke S1 oder S2 zu kaufen. Weitere Fanhinweise findet ihr hier.
Immer informiert: Auch in dieser Saison könnt ihr die Spiele der Google Pixel Frauen-Bundesliga live auf DAZN und MagentaSport verfolgen. Wie gewohnt wird das Montagabendspiel zudem im Free-TV auf Sport1 übertragen. Ebenfalls unverändert: unser offizieller Twitter-Ticker auf dem Kanal der Werder-Frauen. Einblicke zum Spiel gibt es zudem auch auf Facebook und Instagram.
Quelle
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!