04.03.2024 - 13:33
Campbell-Hattrick bei Testspiel-Sieg
03.03.2024
Die SC-Frauen haben zum Abschluss der Länderspielpause gegen den österreichischen Erstligisten SPG Lustenau/Dornbirn getestet – und klar mit 6:0 (2:0) gewonnen. Eileen Campbell traf dreifach, auch Giovanna Hoffmann, Milla Punsar und Annabel Schasching trugen sich in die Torschützinnenliste ein.
Zum Ende der Länderspielpause bestritten die SC-Frauen im heimischen Dreisamstadion vor gut 200 Zuschauerinnen und Zuschauern ein Testspiel gegen den österreichischen Erstligisten SPG Lustenau/Dornbirn. Trainerin Theresa Merk rotierte in ihrer Anfangself und brachte unter anderem Leela Egli von Beginn an, die erst vor wenigen Tagen ihr Debüt in der Schweizer A-Nationalmannschaft feiern durfte. Auch Greta Stegemann rückte in die Abwehr, dazu startete Milla Punsar im Angriffszentrum.
SC belohnt sich im ersten Durchgang spät
Weite Strecken der ersten Hälfte gestalteten sich jedoch ereignisarm. Die Gäste aus Österreich, dort derzeit Tabellenvorletzter, begannen mutig und wollten sich keinesfalls verstecken, sondern selbst mitspielen. Davon und vom aggressiven Anlaufen der SPG überrascht, tat sich der Sport-Club zu Beginn deutlich schwerer als man vor Anpfiff hätte vermuten können. Dennoch suchten die Freiburgerinnen den Weg vor das gegnerische Tor, zeigten sich dort aber lange Zeit zu unpräzise. Janina Minge, Milla Punsar, Lisa Kolb, Leela Egli und Selina Vobian hatten nach 30 Minuten bereits gute Chancen auf dem Fuß, scheiterten aber an falschen Entscheidungen – oder der stark haltenden österreichischen Schlussfrau.
Das sollte sich dann aber kurz vor Pausenpfiff doch nochmal ändern: Punsar setzte sich über den rechten Flügel mit Tempo durch und brachte das Kunstleder gen Fünfmeterraum, wo Giovanna Hoffmann aus kurzer Distanz zum 1:0 einschieben konnte (40.). Nur wenig später war es Punsar selbst, die sich über ihren ersten SC-Treffer freuen durfte: Einen mit Effet getretenen Flugball von Selina Vobian verlängerte Punsar im Strafraum per Kopf zum 2:0 (45.).
Hattrick - und zu viele ausgelassene Chancen
Der SC wechselte bereits vor, aber auch nach der Pause mehrfach durch. Die erste gelungene Szene gehörte gleich drei frischen Spielerinnen: Annabel Schasching legte ab auf Cora Zicai, die sehenswert Eileen Campbell im gegnerischen Strafraum bediente. Und die Österreicherin hatte keine Probleme, gegen ihre ehemaligen Liga-Konkurrentinnen auf 3:0 zu erhöhen (55.). Der SC erfreute die Kulisse daraufhin mit mehreren schön gespielten Zügen, kombinierte sich fast im Minutentakt sehenswert vor das Tor der Gäste. Besonders auffällig agierten dabei im Mittelfeld Annie Karich und Annabel Schasching, die sich nach einer guten Stunde auch mit einem Treffer belohnte. Ein abgeblockter Ball landete vor den Füßen der Österreicherin, die die Verwirrung im Strafraum zum Freiburger 4:0 ausnutzte (63.).
Kaum war die Partie wieder angepfiffen, lag der Ball auch schon wieder im Netz: Schasching bediente zuvor vom rechten Flügel ihre Landsfrau Campbell, die per Kopf ihren zweiten Treffer des Nachmittags erzielte (65.). Der SC nahm daraufhin ein wenig das Tempo aus dem Spiel, war aber dennoch gewillt, weitere Tore zu erzielen. Hoffmann und erneut Schasching hatten dazu die größte (Doppel-)Chance, der Pfosten und die SPG-Keeperin verhinderten aber vorerst den Einschlag (77.). Beim dritten Campbell-Treffer des Tages gab es dann aber nichts zu halten: Die österreichische Nationalspielerin setzte sich stark gegen vier Gegenspielerinnen durch und krönte ihre Leistung mit einem Hattrick – und dem 6:0-Endstand (80.).
Die SC-Frauen hätten das Ergebnis sogar fast noch höher ausbauen müssen, doch kurz vor Schluss vergab zunächst die heute extrem umtriebige Schasching, ehe Cora Zicai aus der Distanz an der Querlatte scheiterte. Dennoch sollte der 6:0-Testspielerfolg Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben im Pflichtspiel-Alltag geben: Am kommenden Sonntag ist Bayer 04 Leverkusen zu Gast. Tickets für die Flutlichtpartie im Dreisamstadion gibt es bereits online zu erwerben.
Der Sport-Club spielte mit: Borggräfe, Kassen, Steinert, Stegemann, Karich, Karl, Steuerwald, Minge, Vobian, Egli, Punsar, Kolb, Gudorf, Axtmann, Schasching, Zicai, Campbell, Hoffmann, Wensing
Niklas Batsch
Foto: SC Freiburg
Quelle
SCF-Coach spricht über Europa-Ambitionen
Freiburg-Trainerin Merk im Interview: "Wir haben die 'falschen' Spiele gewonnen"
In der Frauen-Bundesliga sitzt der SC Freiburg im gesicherten Mittelfeld. Cheftrainerin Theresa Merk spricht über internationale Ambitionen, die aktuelle Heimschwäche der Breisgauerinnen und den Abgang von Janina Minge.
"Da überwiegt der Realismus, das ist ein Freiburger Ding": Theresa Merk über internationale Ambitionen im Breisgau. IMAGO/Passion2Press
kicker: Platz 7 in der Liga, das Aus im DFB-Pokal - was ist das für eine Saison, die der SC Freiburg spielt? Wie fällt Ihr Fazit bis hierhin aus?
Theresa Merk: Mit Platz 7 ist alles noch drin. Punktemäßig, platzierungsmäßig ist das völlig in Ordnung. Wir sind relativ weit weg von den Abstiegsplätzen, haben aber nach wie vor Anschluss an die Teams vor uns. Von daher ist das eine normale, durchschnittliche Saison - sicherlich immer wieder mit Ergebnissen, die wir uns anders gewünscht hätten, aber auch Ergebnissen, die man so nicht erwartet hat. Ich glaube, dass es die "falschen Spiele" waren, die wir gewonnen haben. Wir müssen uns ankreiden, dass wir gegen die Teams, die in der Tabelle weiter unten stehen, nicht konstant genug die Leistung auf den Platz gebracht haben.
Dass wir gegen Duisburg nur zwei Punkte holen in Hin- und Rückspiel. Aus spielerischer Sicht müssen wir noch besser werden im Risikomanagement, gerade was den Spielaufbau angeht, weil wir darüber die meisten Gegentore kassiert haben. Da haben wir uns in den letzten Spielen schon deutlich verbessert, nachdem wir zur Rückserie personell umgestellt haben, sowohl im Tor als auch auf beiden Innenverteidigerpositionen jetzt mit neuen Spielerinnen agieren.
Janina Minge und Winter-Neuzugang Annie Karich haben zuletzt in der Innenverteidigung gespielt. Ist diese Aufstellung aus der Not geboren oder sind die beiden dort aktuell wertvoller als im Mittelfeld?
Annie Karich hat in der vergangenen Saison in den USA schon Innenverteidigung gespielt, wurde dort auch "Defender of the Year". Wir haben sie bewusst verpflichtet, weil sie beide Positionen spielen kann und klar war, dass sie defensiv gutes Potenzial hat und dort auch erst mal zum Einsatz kommt. Janina Minge hat auch schon oft Innenverteidigung gespielt. Sie hatte zwar zwischenzeitlich ein Hoch auf der Achterposition, zuletzt dort aber nicht mehr so viel Einfluss. Deshalb haben wir uns überlegt, sie noch mal eine Position nach hinten zu ziehen, um mehr Stabilität reinzubekommen. Janina ist auch eine unserer besten Kopfballspielerinnen, was auf dieser Position ja auch nicht ganz irrelevant ist. Es ist also nicht so, dass die beiden aus der Not nach hinten gezogen wurden, sondern das sind zwei Spielerinnen, die das spielen können. Wir erhoffen uns durch sie eine gewisse Stabilität und einen besseren Spielaufbau.
Theoretisch fehlen nur sieben Punkte auf Rang 3 - ist das ein Thema in ihrem Team oder überwiegt da der Realismus?
Da überwiegt der Realismus. Das ist ein Freiburger Ding, das ist bei den Männern nicht anders. Für uns geht es darum, einen guten, gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. Es gibt vom Verein keinerlei Druck oder auch Bestrebungen, in naher Zukunft zu sagen, wir möchten unbedingt Platz 3 erreichen und international spielen. Wenn das mal so kommt und wir ein super Jahr haben, dann wird das auch voll unterstützt, aber es ist kein ausgewiesenes Ziel.
Das Dreisamstadion wurde in der vorigen Saison noch als wichtiger Teil der Entwicklung genannt, in dieser Saison gab es bislang aber nur einen Heimsieg. Woran machen Sie diese Heimschwäche fest?
Das ist schwer zu sagen. Zu Hause ist es sicher ein Faktor, dass jede Spielerin noch mal besonders zeigen möchte, was in ihr steckt. Dass man den eigenen Fans eine gute Performance bieten möchte. Ich glaube, man steht zu Hause mehr unter Beobachtung, man steht ein bisschen mehr unter Druck.
Gibt es eine Spielerin in ihrem Kader, die Sie in dieser Saison überrascht hat, z. B. mit ihrer Entwicklung?
Für mich ist Selina Vobian da eine Kandidatin. Sie ist jetzt seit anderthalb Jahren bei uns, kam im ersten Jahr aber mit einer Verletzung von der U-20-WM zurück und war dann noch mal ein halbes Jahr an ihren Heimatverein MSV Duisburg verliehen. Sie ist jetzt das erste Jahr so richtig bei uns und hat eine super Entwicklung genommen. Sie hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht und gegen Bremen (3:0) zuletzt ihr Startelfdebüt gefeiert. Das hat sie sich wahnsinnig verdient.
Der Wechsel von Janina Minge zu Wolfsburg ist schon eine Weile bekannt. Glauben Sie, dass es für den SC Freiburg die Möglichkeit gibt, noch einmal eine Spielerin wie sie hervorzubringen oder alternativ auch einzukaufen?
Die Möglichkeit, so eine Spielerin hervorzubringen, gibt es immer. Entweder ist es eine Spielerin der Region oder eine Spielerin, die man frühzeitig an sich bindet, zu sich holt. So eine Spielerin einzukaufen auf dem Stand, auf dem sie jetzt ist, das sehe ich ehrlich gesagt nicht. Das sind Sphären, die für uns schwierig zu erreichen sind, in denen wir über andere finanzielle Möglichkeiten reden und in denen die Spielerinnen schon längst bei großen Klubs im Fokus sind.
Wie sieht es denn mit Ihrer eigenen Vertragssituation in Freiburg aus?
Da sind wir gerade noch in Verhandlungen, aber mehr kann ich dazu noch nicht sagen.
Dann blicken wir noch auf das nächste Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen, das gerne als Überraschungsteam der Saison bezeichnet wird. Was macht Bayer derzeit besser als Freiburg und was können Sie aus der 0:3-Niederlage im Hinspiel mitnehmen?
Ich bin relativ wenig überrascht, dass Leverkusen eine ganz gute Rolle spielt. Sie haben sich kadermäßig sehr gut verstärkt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie künftig generell weiter vorne in der Tabelle agieren wollen. Im Hinspiel waren wir die erste halbe Stunde die dominante Mannschaft, aber mit dem 0:1, das aus dem aus dem Nichts kam, sind wir ein bisschen eingebrochen. Hintenraus haben wir uns durch zwei eigene Fehler noch die anderen beiden Tore eingehandelt. Wir hatten einfach zu viele Ballverluste. Was es zu stoppen gilt, ist ganz klar dieses Leverkusener Kombinationsspiel durchs Zentrum, gegen das wir mit einem guten Pressing agieren und zielstrebig unsere Aktionen nach vorne spielen müssen. Dann haben wir auch gegen Leverkusen eine gute Chance.
Dieses Interview erschien in gekürzter Form erstmals in der Donnerstagsausgabe des kicker am 29. Februar.
Interview: Susanne Müller
Quelle
03.03.2024
Die SC-Frauen haben zum Abschluss der Länderspielpause gegen den österreichischen Erstligisten SPG Lustenau/Dornbirn getestet – und klar mit 6:0 (2:0) gewonnen. Eileen Campbell traf dreifach, auch Giovanna Hoffmann, Milla Punsar und Annabel Schasching trugen sich in die Torschützinnenliste ein.
Zum Ende der Länderspielpause bestritten die SC-Frauen im heimischen Dreisamstadion vor gut 200 Zuschauerinnen und Zuschauern ein Testspiel gegen den österreichischen Erstligisten SPG Lustenau/Dornbirn. Trainerin Theresa Merk rotierte in ihrer Anfangself und brachte unter anderem Leela Egli von Beginn an, die erst vor wenigen Tagen ihr Debüt in der Schweizer A-Nationalmannschaft feiern durfte. Auch Greta Stegemann rückte in die Abwehr, dazu startete Milla Punsar im Angriffszentrum.
SC belohnt sich im ersten Durchgang spät
Weite Strecken der ersten Hälfte gestalteten sich jedoch ereignisarm. Die Gäste aus Österreich, dort derzeit Tabellenvorletzter, begannen mutig und wollten sich keinesfalls verstecken, sondern selbst mitspielen. Davon und vom aggressiven Anlaufen der SPG überrascht, tat sich der Sport-Club zu Beginn deutlich schwerer als man vor Anpfiff hätte vermuten können. Dennoch suchten die Freiburgerinnen den Weg vor das gegnerische Tor, zeigten sich dort aber lange Zeit zu unpräzise. Janina Minge, Milla Punsar, Lisa Kolb, Leela Egli und Selina Vobian hatten nach 30 Minuten bereits gute Chancen auf dem Fuß, scheiterten aber an falschen Entscheidungen – oder der stark haltenden österreichischen Schlussfrau.
Das sollte sich dann aber kurz vor Pausenpfiff doch nochmal ändern: Punsar setzte sich über den rechten Flügel mit Tempo durch und brachte das Kunstleder gen Fünfmeterraum, wo Giovanna Hoffmann aus kurzer Distanz zum 1:0 einschieben konnte (40.). Nur wenig später war es Punsar selbst, die sich über ihren ersten SC-Treffer freuen durfte: Einen mit Effet getretenen Flugball von Selina Vobian verlängerte Punsar im Strafraum per Kopf zum 2:0 (45.).
Hattrick - und zu viele ausgelassene Chancen
Der SC wechselte bereits vor, aber auch nach der Pause mehrfach durch. Die erste gelungene Szene gehörte gleich drei frischen Spielerinnen: Annabel Schasching legte ab auf Cora Zicai, die sehenswert Eileen Campbell im gegnerischen Strafraum bediente. Und die Österreicherin hatte keine Probleme, gegen ihre ehemaligen Liga-Konkurrentinnen auf 3:0 zu erhöhen (55.). Der SC erfreute die Kulisse daraufhin mit mehreren schön gespielten Zügen, kombinierte sich fast im Minutentakt sehenswert vor das Tor der Gäste. Besonders auffällig agierten dabei im Mittelfeld Annie Karich und Annabel Schasching, die sich nach einer guten Stunde auch mit einem Treffer belohnte. Ein abgeblockter Ball landete vor den Füßen der Österreicherin, die die Verwirrung im Strafraum zum Freiburger 4:0 ausnutzte (63.).
Kaum war die Partie wieder angepfiffen, lag der Ball auch schon wieder im Netz: Schasching bediente zuvor vom rechten Flügel ihre Landsfrau Campbell, die per Kopf ihren zweiten Treffer des Nachmittags erzielte (65.). Der SC nahm daraufhin ein wenig das Tempo aus dem Spiel, war aber dennoch gewillt, weitere Tore zu erzielen. Hoffmann und erneut Schasching hatten dazu die größte (Doppel-)Chance, der Pfosten und die SPG-Keeperin verhinderten aber vorerst den Einschlag (77.). Beim dritten Campbell-Treffer des Tages gab es dann aber nichts zu halten: Die österreichische Nationalspielerin setzte sich stark gegen vier Gegenspielerinnen durch und krönte ihre Leistung mit einem Hattrick – und dem 6:0-Endstand (80.).
Die SC-Frauen hätten das Ergebnis sogar fast noch höher ausbauen müssen, doch kurz vor Schluss vergab zunächst die heute extrem umtriebige Schasching, ehe Cora Zicai aus der Distanz an der Querlatte scheiterte. Dennoch sollte der 6:0-Testspielerfolg Selbstvertrauen für die anstehenden Aufgaben im Pflichtspiel-Alltag geben: Am kommenden Sonntag ist Bayer 04 Leverkusen zu Gast. Tickets für die Flutlichtpartie im Dreisamstadion gibt es bereits online zu erwerben.
Der Sport-Club spielte mit: Borggräfe, Kassen, Steinert, Stegemann, Karich, Karl, Steuerwald, Minge, Vobian, Egli, Punsar, Kolb, Gudorf, Axtmann, Schasching, Zicai, Campbell, Hoffmann, Wensing
Niklas Batsch
Foto: SC Freiburg
Quelle
SCF-Coach spricht über Europa-Ambitionen
Freiburg-Trainerin Merk im Interview: "Wir haben die 'falschen' Spiele gewonnen"
In der Frauen-Bundesliga sitzt der SC Freiburg im gesicherten Mittelfeld. Cheftrainerin Theresa Merk spricht über internationale Ambitionen, die aktuelle Heimschwäche der Breisgauerinnen und den Abgang von Janina Minge.
"Da überwiegt der Realismus, das ist ein Freiburger Ding": Theresa Merk über internationale Ambitionen im Breisgau. IMAGO/Passion2Press
kicker: Platz 7 in der Liga, das Aus im DFB-Pokal - was ist das für eine Saison, die der SC Freiburg spielt? Wie fällt Ihr Fazit bis hierhin aus?
Theresa Merk: Mit Platz 7 ist alles noch drin. Punktemäßig, platzierungsmäßig ist das völlig in Ordnung. Wir sind relativ weit weg von den Abstiegsplätzen, haben aber nach wie vor Anschluss an die Teams vor uns. Von daher ist das eine normale, durchschnittliche Saison - sicherlich immer wieder mit Ergebnissen, die wir uns anders gewünscht hätten, aber auch Ergebnissen, die man so nicht erwartet hat. Ich glaube, dass es die "falschen Spiele" waren, die wir gewonnen haben. Wir müssen uns ankreiden, dass wir gegen die Teams, die in der Tabelle weiter unten stehen, nicht konstant genug die Leistung auf den Platz gebracht haben.
Dass wir gegen Duisburg nur zwei Punkte holen in Hin- und Rückspiel. Aus spielerischer Sicht müssen wir noch besser werden im Risikomanagement, gerade was den Spielaufbau angeht, weil wir darüber die meisten Gegentore kassiert haben. Da haben wir uns in den letzten Spielen schon deutlich verbessert, nachdem wir zur Rückserie personell umgestellt haben, sowohl im Tor als auch auf beiden Innenverteidigerpositionen jetzt mit neuen Spielerinnen agieren.
Janina Minge und Winter-Neuzugang Annie Karich haben zuletzt in der Innenverteidigung gespielt. Ist diese Aufstellung aus der Not geboren oder sind die beiden dort aktuell wertvoller als im Mittelfeld?
Annie Karich hat in der vergangenen Saison in den USA schon Innenverteidigung gespielt, wurde dort auch "Defender of the Year". Wir haben sie bewusst verpflichtet, weil sie beide Positionen spielen kann und klar war, dass sie defensiv gutes Potenzial hat und dort auch erst mal zum Einsatz kommt. Janina Minge hat auch schon oft Innenverteidigung gespielt. Sie hatte zwar zwischenzeitlich ein Hoch auf der Achterposition, zuletzt dort aber nicht mehr so viel Einfluss. Deshalb haben wir uns überlegt, sie noch mal eine Position nach hinten zu ziehen, um mehr Stabilität reinzubekommen. Janina ist auch eine unserer besten Kopfballspielerinnen, was auf dieser Position ja auch nicht ganz irrelevant ist. Es ist also nicht so, dass die beiden aus der Not nach hinten gezogen wurden, sondern das sind zwei Spielerinnen, die das spielen können. Wir erhoffen uns durch sie eine gewisse Stabilität und einen besseren Spielaufbau.
Es gibt vom Verein keinerlei Druck, in naher Zukunft zu sagen, wir möchten unbedingt international spielen.
Theresa Merk
Theresa Merk
Theoretisch fehlen nur sieben Punkte auf Rang 3 - ist das ein Thema in ihrem Team oder überwiegt da der Realismus?
Da überwiegt der Realismus. Das ist ein Freiburger Ding, das ist bei den Männern nicht anders. Für uns geht es darum, einen guten, gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. Es gibt vom Verein keinerlei Druck oder auch Bestrebungen, in naher Zukunft zu sagen, wir möchten unbedingt Platz 3 erreichen und international spielen. Wenn das mal so kommt und wir ein super Jahr haben, dann wird das auch voll unterstützt, aber es ist kein ausgewiesenes Ziel.
Das Dreisamstadion wurde in der vorigen Saison noch als wichtiger Teil der Entwicklung genannt, in dieser Saison gab es bislang aber nur einen Heimsieg. Woran machen Sie diese Heimschwäche fest?
Das ist schwer zu sagen. Zu Hause ist es sicher ein Faktor, dass jede Spielerin noch mal besonders zeigen möchte, was in ihr steckt. Dass man den eigenen Fans eine gute Performance bieten möchte. Ich glaube, man steht zu Hause mehr unter Beobachtung, man steht ein bisschen mehr unter Druck.
Die Möglichkeit, so eine Spielerin hervorzubringen, gibt es immer.
Theresa Merk über die Möglichkeit, Janina Minge zu ersetzen
Theresa Merk über die Möglichkeit, Janina Minge zu ersetzen
Gibt es eine Spielerin in ihrem Kader, die Sie in dieser Saison überrascht hat, z. B. mit ihrer Entwicklung?
Für mich ist Selina Vobian da eine Kandidatin. Sie ist jetzt seit anderthalb Jahren bei uns, kam im ersten Jahr aber mit einer Verletzung von der U-20-WM zurück und war dann noch mal ein halbes Jahr an ihren Heimatverein MSV Duisburg verliehen. Sie ist jetzt das erste Jahr so richtig bei uns und hat eine super Entwicklung genommen. Sie hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht und gegen Bremen (3:0) zuletzt ihr Startelfdebüt gefeiert. Das hat sie sich wahnsinnig verdient.
Der Wechsel von Janina Minge zu Wolfsburg ist schon eine Weile bekannt. Glauben Sie, dass es für den SC Freiburg die Möglichkeit gibt, noch einmal eine Spielerin wie sie hervorzubringen oder alternativ auch einzukaufen?
Die Möglichkeit, so eine Spielerin hervorzubringen, gibt es immer. Entweder ist es eine Spielerin der Region oder eine Spielerin, die man frühzeitig an sich bindet, zu sich holt. So eine Spielerin einzukaufen auf dem Stand, auf dem sie jetzt ist, das sehe ich ehrlich gesagt nicht. Das sind Sphären, die für uns schwierig zu erreichen sind, in denen wir über andere finanzielle Möglichkeiten reden und in denen die Spielerinnen schon längst bei großen Klubs im Fokus sind.
Ich bin wenig überrascht, dass Leverkusen eine ganz gute Rolle spielt.
Theresa Merk
Theresa Merk
Wie sieht es denn mit Ihrer eigenen Vertragssituation in Freiburg aus?
Da sind wir gerade noch in Verhandlungen, aber mehr kann ich dazu noch nicht sagen.
Dann blicken wir noch auf das nächste Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen, das gerne als Überraschungsteam der Saison bezeichnet wird. Was macht Bayer derzeit besser als Freiburg und was können Sie aus der 0:3-Niederlage im Hinspiel mitnehmen?
Ich bin relativ wenig überrascht, dass Leverkusen eine ganz gute Rolle spielt. Sie haben sich kadermäßig sehr gut verstärkt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass sie künftig generell weiter vorne in der Tabelle agieren wollen. Im Hinspiel waren wir die erste halbe Stunde die dominante Mannschaft, aber mit dem 0:1, das aus dem aus dem Nichts kam, sind wir ein bisschen eingebrochen. Hintenraus haben wir uns durch zwei eigene Fehler noch die anderen beiden Tore eingehandelt. Wir hatten einfach zu viele Ballverluste. Was es zu stoppen gilt, ist ganz klar dieses Leverkusener Kombinationsspiel durchs Zentrum, gegen das wir mit einem guten Pressing agieren und zielstrebig unsere Aktionen nach vorne spielen müssen. Dann haben wir auch gegen Leverkusen eine gute Chance.
Dieses Interview erschien in gekürzter Form erstmals in der Donnerstagsausgabe des kicker am 29. Februar.
Interview: Susanne Müller
Quelle
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Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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