17.08.2023 - 11:19
2. Halbfinale :
Kerr lässt die Matildas nur kurz jubeln
England schaltet Australien aus und folgt Spanien ins Finale
Der zweite Finalist ist gefunden: Englands Fußballerinnen folgen Spanien ins WM-Endspiel von Sydney. Am Ende stand ein verdienter 3:1-Halbfinalsieg gegen Co-Gastgeber Australien.
Lauren Hemp (li.) erzielte das entscheidende Tor für England. AFP via Getty Images
Nach dem höchst dramatischen 7:6 gegen Frankreich im Elfmeterschießen nahm Coach Tony Gustavsson zwei Änderungen an seiner Startformation vor: Superstar Kerr, die sich unmittelbar vor Turnierbeginn eine Wadenverletzung zugezogen hatte und im Viertelfinale unter tosendem Applaus in der 55. Minute eingewechselt worden war, spielte erstmals wieder von Anfang an und verdrängte van Egmond somit auf die Bank. Aufgrund einer Erkrankung mussten die Matildas zudem auf Innenverteidigerin Kennedy verzichten, die von Rekord-Nationalspielerin Polkinghorne ersetzt wurde.
Englands Erfolgstrainerin Sarina Wiegman, die generell dafür bekannt ist, nur sehr selten Veränderungen an ihrem Aufgebot vorzunehmen, vertraute derselben Elf, die sich im Viertelfinale mit 2:1 gegen Kolumbien durchsetzen konnte. Unter der Niederländerin gab es für die Lionesses seit ihrem Amtsantritt im September 2021 in insgesamt 37 Spielen nur eine Niederlage - und die ausgerechnet gegen Australien (0:2). Bei der möglichen Revanche fehlte den Engländerinnen weiterhin Shootingstar James aufgrund ihrer Rotsperre wegen Tätlichkeit, weshalb Toone die 21-Jährige erneut ersetzte.
Dank Toones Strahl: England geht verdient in Führung
Beide Teams begannen zunächst abwartend, tauten nach einem ersten Abschluss von Kerr (7.) aber auf und agierten fortan offensiver. Die Lionesses übernahmen die Kontrolle, hatten phasenweise fast 70 Prozent Ballbesitz und spielten sich immer wieder Torchancen heraus. Die gefährlichste parierte Arnold gegen Stanway mit einem starken Reflex (9.).
England blieb aber am Drücker, ließ Ball und Gegnerinnen laufen und legte sich die immer tiefer stehenden Australierinnen in aller Ruhe zurecht, bis sich die erhoffte Lücke im Abwehrbollwerk auftat: Nach einem Einwurf nahm Russo den Ball an der Grundlinie gekonnt aus der Luft und legte in den halblinken Rückraum, wo Toone das Leder sehenswert mit dem Vollspann direkt in den rechten Knick beförderte (36.).
Die Matildas waren nun gefordert vor allem in der Offensive mehr zu zeigen, verzeichneten sie doch im ersten Durchgang abgesehen von Kerrs frühem Abschluss lediglich noch einen Distanzschuss von Gorry (38.), die ihr 100. Länderspiel absolvierte.
Kerrs Traumtor bringt den Ausgleich
Nach Wiederanpfiff zeigten sich die Australierinnen zur großen Freude der 75.784 Fans im Australia-Stadion in Sydney mutiger und drängten auf den Ausgleich. Die Lionesses zogen sich etwas mehr zurück, hatten durch Hemp (57.) und Bright (58.) aber dennoch die gefährlicheren Chancen im Vergleich zu einem harmlosen Kopfball von Foord (49.).
Dass die Matildas dann etwa zur Stundenmarke den Druck noch einmal erhöhten, wurde sofort belohnt: Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte wurde Kerr steilgeschickt, aus 25 Metern zog sie ab und knallte das Leder wuchtig ins linke obere Eck (63.). Das wiedererwachte Stadion peitschte die Australierinnen jetzt nach vorne. Die Kapitänin verpasste es in der Folge allerdings gleich zweimal, ihr Team sogar in Führung zu bringen (65., 66.).
Die Lionesses kommen zurück und machen dann alles klar
Und das bestrafte England. Köpfte Russo nach einer Flanke noch knapp am Pfosten vorbei (70.), machte es Hemp wenige Sekunden darauf besser und nutzte einen Fehler von Carpenter eiskalt aus: Aus knapp acht Metern schob die 23-Jährige den Ball problemlos an Arnold vorbei ins lange Eck (71.). Die Europameisterinnen lagen wieder in Front und Australien war einmal mehr gefordert.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, das Spiel ging hin und her, da die Matildas durch die Einwechslungen von Vine und van Egmond noch einmal zu neuen Offensivimpulsen kamen. Während Vine (83.) und Kerr (85.) auf der einen Seite zwei Riesenchancen auf den erneuten Ausgleich vergaben, machte England auf der anderen alles klar: Nach einem feinen Steckpass von Hemp auf Russo verteidigte die australische Hintermannschaft zu zögerlich und ließ die neue Offensivspielerin Arsenals unbedrängt halbrechts im Strafraum direkt abziehen und das Leder ins linke untere Eck einschieben (86.).
England brachte die Zwei-Tore-Führung mit aller Erfahrung über die Zeit und feierte den Einzug ins Finale. Australiens Weltmeister-Traum ist dagegen nach der 1:3-Niederlage geplatzt. Während die Matildas am kommenden Samstag (10 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Schweden noch zumindest das "kleine Finale" gewinnen können, geht es für die Lionesses am Sonntag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) im Finale gegen Spanien.
Quelle
WM Splitter :
Australien bleibt noch das Spiel um Platz 3
Gustavsson stellt klar: "Wir verabschieden uns nicht mit leeren Händen"
Australien hat bei der Frauen-WM im Halbfinale gegen England den Kürzeren gezogen. Coach Tony Gustavsson konzentrierte sich dennoch auf das Positive.
Australiens Trainer Tony Gustavsson (Mi.) hatte trotz der 1:3-Niederlage gegen England Grund zum Klatschen. IMAGO/Eibner
Es sollte nicht sein. Co-Gastgeber Australien hat vor 75.784 Zuschauern im heimischen Sydney gegen England verdient verloren und verpasst damit den ersten Einzug in ein WM-Finale. Trainer Tony Gustavsson reagierte in der ARD dennoch nicht unzufrieden.
"England hat durchgezogen"
Der Schwede, der mit den australischen Fans mitfühle, wusste, dass England zu Recht im Endspiel steht. "Es war einer dieser Tage, an denen du da sein musst", bilanzierte er. Und "England hat es wirklich geplant durchgezogen". Die Lionesses seien schlicht kaltschnäuziger vor dem Tor gewesen.
Kritik wollte der Trainer nicht allzu viel üben, obwohl sein Team bei den letzten beiden Gegentoren schlecht ausgesehen hatte. In der ersten Hälfte noch sei "unsere Verteidigung solide" gewesen, meinte er, jedoch waren wir "nicht tapfer genug am Ball".
Klarer Unterschied bei "Schlüsselmomenten"
Nach dem Seitenwechsel habe Australien zwar "viel mehr attackiert" und sei "schneller gewesen. Wir haben England phasenweise dominiert." Doch, so Gustavsson: "Man muss die Schlüsselmomente auf seiner Seite haben."
Einer zumindest gehörte den Matildas, als Kapitänin Sam Kerr, die nach ihrer Wadenverletzung erstmals bei der WM in der Startelf gestanden hatte, ein "unglaubliches Tor" schoss. Hinten patzte Australien dafür zweimal schwer, allen voran Ellie Carpenter vor dem 1:2 durch Lauren Hemp.
Dass Kerr eine Top-Chance auf den erneuten Ausgleich vergeben hatte, wusste Coach Gustavsson. Er konzentrierte sich dennoch lieber auf das Positive: "Sie hatte nicht wirklich trainiert und dann durchgespielt - unglaublich. Sam kann alles machen, obwohl sie so lange weg war."
Gustavsson schloss: "Ich bin stolz, aber auch traurig. Wir hätten natürlich gerne gewonnen" und sein Team habe "alles gegeben. Ich glaube, wir haben die Fans stolz gemacht."
Der Schwede unterstrich, dass die WM noch nicht vorbei ist. "Wir verabschieden uns nicht mit leeren Händen", meinte er vorausschauend auf das Spiel um Platz 3 gegen sein Heimatland (Samstag, 10 UHR MESZ, LIVE! bei kicker).
mje
Quelle
Nach souveränem Auftritt gegen Australien
England steht im WM-Finale: "Fühlt sich an wie ein Märchen"
Die Lionesses haben es geschafft: Sie haben sich mit einem verdienten 3:1-Erfolg gegen Australien durchgesetzt und folgen Spanien ins Finale. Einen bedeutenden Anteil daran hat Trainerin Sarina Wiegman.
Die Erfolgstrainerin und eine ihrer Torschützinnen: Sarina Wiegman (r.) feiert mit Ella Toone und England den Einzug ins WM-Finale. Getty Images
Sie hat es wieder getan: Sarina Wiegman steht zum vierten Mal in Serie im Finale eines großen internationalen Turniers. Als würde die 53-Jährige nicht nur dadurch schon Geschichte schreiben, nein, sie vollbrachte dieses Kunststück auch noch mit zwei verschiedenen Teams.
Bei der Europameisterschaft 2017 führte die Niederländerin ihr Geburtsland zuhause zum Titel und scheiterte zwei Jahre später im WM-Finale erst in der Verlängerung an den USA. Im September 2021 übernahm Wiegman dann das Traineramt bei den Engländerinnen, coachte die Lionesses bei der EM im eigenen Land direkt zum Titel und nun, etwas mehr als ein Jahr später, ins Endspiel dieser Weltmeisterschaft.
"Ein Moment, den wir uns schon so lange gewünscht haben"
Trotz ihres Final-Dauerabos konnte es die Niederländerin nach Abpfiff selbst kaum glauben: "Wir haben das Finale erreicht, das ist unglaublich!" Diese Aussage dürfte ein jeder Fan sofort unterschreiben, schließlich geht das englische Fußballmärchen weiter. Nach dem so lang ersehnten ersten Titel im vergangenen Sommer stehen die Lionesses jetzt nicht nur erstmals in ihrer Geschichte in einem WM-Finale, sondern schaffen das auch als erstes englisches Fußballteam seit 1966.
"Ich glaube, das ist ein Moment, den wir uns schon so lange gewünscht haben", erklärte eine überglückliche Millie Bright. "Jetzt diese Gelegenheit zu haben, ist fantastisch. Was für ein unglaubliches Halbfinale." Vor 75.784 größtenteils australischen Zuschauerinnen und Zuschauern waren die Engländerinnen in Sydney lange das klar überlegene Team und ließen die Matildas kaum zur offensiven Entfaltung kommen.
Einzig Sam Kerr schaffte es mit ihrem Traumtor aus 25 Metern, die englische Abwehrreihe um Kapitänin Bright zu überwinden und Mary Earps ein Tor einzuschenken. Ärgerlich für die Engländerinnen und Wiegman, aber auch keine Überraschung für die 53-Jährige: "Australien hat im gesamten Turnier wirklich eine unglaubliche Arbeit geleistet und bei Sam Kerr hat man heute ja gesehen, warum sie der Star des Teams ist. Aber als gesamte Mannschaft sind sie einfach wirklich gut und es ist schwer, gegen sie zu spielen."
Mit Mentalität, Kaltschnäuzigkeit und Wiegman zum Erfolg
Und dennoch schaffte es ihr Team, das "wirklich schwere Spiel" gegen die Matildas und gefühlt ganz Australien zu gewinnen. Das Erfolgsrezept? Kaltschnäuzigkeit. Also genau das, was Wiegman beim knappen 1:0-Erfolg über Haiti zum Turnierstart noch in ihrer Mannschaft vermisst hatte. "Wir wollten den Ball unter allen Umständen aus dem eigenen Netz halten und wollten unbedingt gewinnen. Wir haben uns an unseren Plan gehalten, und der hat wieder funktioniert."
Denn auch wenn Australien nach dem Ausgleich phasenweise richtig Druck machte, waren es die Engländerinnen, die die Tore schossen: Nach einem Fehler in der australischen Defensive brachte Lauren Hemp die Lionesses wieder in Führung (71.) und steckte kurz vor Spielende fein durch auf Alessia Russo, die mit dem 3:1 alles klar machte. Zwei Treffer ganz nach Wiegmans Plan - und Resultat einer unglaublichen Einstellung. "Ich habe es schon eine Million Mal gesagt: Die Mentalität dieser Mannschaft ist etwas, das ich noch nie gesehen habe", erklärte Bright und fügte an: "Das kommt von Sarina."
Diese gab sich aber wie immer ganz bescheiden und stellte die Leistung ihres Teams in den Vordergrund. "Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Ich fange einfach an zu arbeiten", antwortete sie auf eine Frage zu ihrer historischen Trainerleistung und wurde dann doch noch etwas sentimental: "Die Chance, als Trainer zweimal ins Finale zu kommen, ist etwas ganz Besonderes. Ich nehme nie etwas als selbstverständlich hin, aber ich fühle mich wie in einem Märchen oder so."
Ein Märchen, was am kommenden Sonntag sein krönendes Ende finden könnte. Im Finale (12 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es für die Engländerinnen gegen Spanien - ein spielstarkes Team, gegen das Wiegman aber sicher wieder einen Plan haben dürfte.
kon
Quelle
Kerr lässt die Matildas nur kurz jubeln
England schaltet Australien aus und folgt Spanien ins Finale
Der zweite Finalist ist gefunden: Englands Fußballerinnen folgen Spanien ins WM-Endspiel von Sydney. Am Ende stand ein verdienter 3:1-Halbfinalsieg gegen Co-Gastgeber Australien.
Lauren Hemp (li.) erzielte das entscheidende Tor für England. AFP via Getty Images
Nach dem höchst dramatischen 7:6 gegen Frankreich im Elfmeterschießen nahm Coach Tony Gustavsson zwei Änderungen an seiner Startformation vor: Superstar Kerr, die sich unmittelbar vor Turnierbeginn eine Wadenverletzung zugezogen hatte und im Viertelfinale unter tosendem Applaus in der 55. Minute eingewechselt worden war, spielte erstmals wieder von Anfang an und verdrängte van Egmond somit auf die Bank. Aufgrund einer Erkrankung mussten die Matildas zudem auf Innenverteidigerin Kennedy verzichten, die von Rekord-Nationalspielerin Polkinghorne ersetzt wurde.
Englands Erfolgstrainerin Sarina Wiegman, die generell dafür bekannt ist, nur sehr selten Veränderungen an ihrem Aufgebot vorzunehmen, vertraute derselben Elf, die sich im Viertelfinale mit 2:1 gegen Kolumbien durchsetzen konnte. Unter der Niederländerin gab es für die Lionesses seit ihrem Amtsantritt im September 2021 in insgesamt 37 Spielen nur eine Niederlage - und die ausgerechnet gegen Australien (0:2). Bei der möglichen Revanche fehlte den Engländerinnen weiterhin Shootingstar James aufgrund ihrer Rotsperre wegen Tätlichkeit, weshalb Toone die 21-Jährige erneut ersetzte.
Dank Toones Strahl: England geht verdient in Führung
Beide Teams begannen zunächst abwartend, tauten nach einem ersten Abschluss von Kerr (7.) aber auf und agierten fortan offensiver. Die Lionesses übernahmen die Kontrolle, hatten phasenweise fast 70 Prozent Ballbesitz und spielten sich immer wieder Torchancen heraus. Die gefährlichste parierte Arnold gegen Stanway mit einem starken Reflex (9.).
England blieb aber am Drücker, ließ Ball und Gegnerinnen laufen und legte sich die immer tiefer stehenden Australierinnen in aller Ruhe zurecht, bis sich die erhoffte Lücke im Abwehrbollwerk auftat: Nach einem Einwurf nahm Russo den Ball an der Grundlinie gekonnt aus der Luft und legte in den halblinken Rückraum, wo Toone das Leder sehenswert mit dem Vollspann direkt in den rechten Knick beförderte (36.).
Die Matildas waren nun gefordert vor allem in der Offensive mehr zu zeigen, verzeichneten sie doch im ersten Durchgang abgesehen von Kerrs frühem Abschluss lediglich noch einen Distanzschuss von Gorry (38.), die ihr 100. Länderspiel absolvierte.
Kerrs Traumtor bringt den Ausgleich
Nach Wiederanpfiff zeigten sich die Australierinnen zur großen Freude der 75.784 Fans im Australia-Stadion in Sydney mutiger und drängten auf den Ausgleich. Die Lionesses zogen sich etwas mehr zurück, hatten durch Hemp (57.) und Bright (58.) aber dennoch die gefährlicheren Chancen im Vergleich zu einem harmlosen Kopfball von Foord (49.).
Dass die Matildas dann etwa zur Stundenmarke den Druck noch einmal erhöhten, wurde sofort belohnt: Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte wurde Kerr steilgeschickt, aus 25 Metern zog sie ab und knallte das Leder wuchtig ins linke obere Eck (63.). Das wiedererwachte Stadion peitschte die Australierinnen jetzt nach vorne. Die Kapitänin verpasste es in der Folge allerdings gleich zweimal, ihr Team sogar in Führung zu bringen (65., 66.).
Die Lionesses kommen zurück und machen dann alles klar
Und das bestrafte England. Köpfte Russo nach einer Flanke noch knapp am Pfosten vorbei (70.), machte es Hemp wenige Sekunden darauf besser und nutzte einen Fehler von Carpenter eiskalt aus: Aus knapp acht Metern schob die 23-Jährige den Ball problemlos an Arnold vorbei ins lange Eck (71.). Die Europameisterinnen lagen wieder in Front und Australien war einmal mehr gefordert.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, das Spiel ging hin und her, da die Matildas durch die Einwechslungen von Vine und van Egmond noch einmal zu neuen Offensivimpulsen kamen. Während Vine (83.) und Kerr (85.) auf der einen Seite zwei Riesenchancen auf den erneuten Ausgleich vergaben, machte England auf der anderen alles klar: Nach einem feinen Steckpass von Hemp auf Russo verteidigte die australische Hintermannschaft zu zögerlich und ließ die neue Offensivspielerin Arsenals unbedrängt halbrechts im Strafraum direkt abziehen und das Leder ins linke untere Eck einschieben (86.).
England brachte die Zwei-Tore-Führung mit aller Erfahrung über die Zeit und feierte den Einzug ins Finale. Australiens Weltmeister-Traum ist dagegen nach der 1:3-Niederlage geplatzt. Während die Matildas am kommenden Samstag (10 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Schweden noch zumindest das "kleine Finale" gewinnen können, geht es für die Lionesses am Sonntag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) im Finale gegen Spanien.
Quelle
WM Splitter :
Australien bleibt noch das Spiel um Platz 3
Gustavsson stellt klar: "Wir verabschieden uns nicht mit leeren Händen"
Australien hat bei der Frauen-WM im Halbfinale gegen England den Kürzeren gezogen. Coach Tony Gustavsson konzentrierte sich dennoch auf das Positive.
Australiens Trainer Tony Gustavsson (Mi.) hatte trotz der 1:3-Niederlage gegen England Grund zum Klatschen. IMAGO/Eibner
Es sollte nicht sein. Co-Gastgeber Australien hat vor 75.784 Zuschauern im heimischen Sydney gegen England verdient verloren und verpasst damit den ersten Einzug in ein WM-Finale. Trainer Tony Gustavsson reagierte in der ARD dennoch nicht unzufrieden.
"England hat durchgezogen"
Der Schwede, der mit den australischen Fans mitfühle, wusste, dass England zu Recht im Endspiel steht. "Es war einer dieser Tage, an denen du da sein musst", bilanzierte er. Und "England hat es wirklich geplant durchgezogen". Die Lionesses seien schlicht kaltschnäuziger vor dem Tor gewesen.
Kritik wollte der Trainer nicht allzu viel üben, obwohl sein Team bei den letzten beiden Gegentoren schlecht ausgesehen hatte. In der ersten Hälfte noch sei "unsere Verteidigung solide" gewesen, meinte er, jedoch waren wir "nicht tapfer genug am Ball".
Klarer Unterschied bei "Schlüsselmomenten"
Nach dem Seitenwechsel habe Australien zwar "viel mehr attackiert" und sei "schneller gewesen. Wir haben England phasenweise dominiert." Doch, so Gustavsson: "Man muss die Schlüsselmomente auf seiner Seite haben."
Einer zumindest gehörte den Matildas, als Kapitänin Sam Kerr, die nach ihrer Wadenverletzung erstmals bei der WM in der Startelf gestanden hatte, ein "unglaubliches Tor" schoss. Hinten patzte Australien dafür zweimal schwer, allen voran Ellie Carpenter vor dem 1:2 durch Lauren Hemp.
Dass Kerr eine Top-Chance auf den erneuten Ausgleich vergeben hatte, wusste Coach Gustavsson. Er konzentrierte sich dennoch lieber auf das Positive: "Sie hatte nicht wirklich trainiert und dann durchgespielt - unglaublich. Sam kann alles machen, obwohl sie so lange weg war."
Gustavsson schloss: "Ich bin stolz, aber auch traurig. Wir hätten natürlich gerne gewonnen" und sein Team habe "alles gegeben. Ich glaube, wir haben die Fans stolz gemacht."
Der Schwede unterstrich, dass die WM noch nicht vorbei ist. "Wir verabschieden uns nicht mit leeren Händen", meinte er vorausschauend auf das Spiel um Platz 3 gegen sein Heimatland (Samstag, 10 UHR MESZ, LIVE! bei kicker).
mje
Quelle
Nach souveränem Auftritt gegen Australien
England steht im WM-Finale: "Fühlt sich an wie ein Märchen"
Die Lionesses haben es geschafft: Sie haben sich mit einem verdienten 3:1-Erfolg gegen Australien durchgesetzt und folgen Spanien ins Finale. Einen bedeutenden Anteil daran hat Trainerin Sarina Wiegman.
Die Erfolgstrainerin und eine ihrer Torschützinnen: Sarina Wiegman (r.) feiert mit Ella Toone und England den Einzug ins WM-Finale. Getty Images
Sie hat es wieder getan: Sarina Wiegman steht zum vierten Mal in Serie im Finale eines großen internationalen Turniers. Als würde die 53-Jährige nicht nur dadurch schon Geschichte schreiben, nein, sie vollbrachte dieses Kunststück auch noch mit zwei verschiedenen Teams.
Bei der Europameisterschaft 2017 führte die Niederländerin ihr Geburtsland zuhause zum Titel und scheiterte zwei Jahre später im WM-Finale erst in der Verlängerung an den USA. Im September 2021 übernahm Wiegman dann das Traineramt bei den Engländerinnen, coachte die Lionesses bei der EM im eigenen Land direkt zum Titel und nun, etwas mehr als ein Jahr später, ins Endspiel dieser Weltmeisterschaft.
"Ein Moment, den wir uns schon so lange gewünscht haben"
Trotz ihres Final-Dauerabos konnte es die Niederländerin nach Abpfiff selbst kaum glauben: "Wir haben das Finale erreicht, das ist unglaublich!" Diese Aussage dürfte ein jeder Fan sofort unterschreiben, schließlich geht das englische Fußballmärchen weiter. Nach dem so lang ersehnten ersten Titel im vergangenen Sommer stehen die Lionesses jetzt nicht nur erstmals in ihrer Geschichte in einem WM-Finale, sondern schaffen das auch als erstes englisches Fußballteam seit 1966.
"Ich glaube, das ist ein Moment, den wir uns schon so lange gewünscht haben", erklärte eine überglückliche Millie Bright. "Jetzt diese Gelegenheit zu haben, ist fantastisch. Was für ein unglaubliches Halbfinale." Vor 75.784 größtenteils australischen Zuschauerinnen und Zuschauern waren die Engländerinnen in Sydney lange das klar überlegene Team und ließen die Matildas kaum zur offensiven Entfaltung kommen.
Einzig Sam Kerr schaffte es mit ihrem Traumtor aus 25 Metern, die englische Abwehrreihe um Kapitänin Bright zu überwinden und Mary Earps ein Tor einzuschenken. Ärgerlich für die Engländerinnen und Wiegman, aber auch keine Überraschung für die 53-Jährige: "Australien hat im gesamten Turnier wirklich eine unglaubliche Arbeit geleistet und bei Sam Kerr hat man heute ja gesehen, warum sie der Star des Teams ist. Aber als gesamte Mannschaft sind sie einfach wirklich gut und es ist schwer, gegen sie zu spielen."
Mit Mentalität, Kaltschnäuzigkeit und Wiegman zum Erfolg
Und dennoch schaffte es ihr Team, das "wirklich schwere Spiel" gegen die Matildas und gefühlt ganz Australien zu gewinnen. Das Erfolgsrezept? Kaltschnäuzigkeit. Also genau das, was Wiegman beim knappen 1:0-Erfolg über Haiti zum Turnierstart noch in ihrer Mannschaft vermisst hatte. "Wir wollten den Ball unter allen Umständen aus dem eigenen Netz halten und wollten unbedingt gewinnen. Wir haben uns an unseren Plan gehalten, und der hat wieder funktioniert."
Denn auch wenn Australien nach dem Ausgleich phasenweise richtig Druck machte, waren es die Engländerinnen, die die Tore schossen: Nach einem Fehler in der australischen Defensive brachte Lauren Hemp die Lionesses wieder in Führung (71.) und steckte kurz vor Spielende fein durch auf Alessia Russo, die mit dem 3:1 alles klar machte. Zwei Treffer ganz nach Wiegmans Plan - und Resultat einer unglaublichen Einstellung. "Ich habe es schon eine Million Mal gesagt: Die Mentalität dieser Mannschaft ist etwas, das ich noch nie gesehen habe", erklärte Bright und fügte an: "Das kommt von Sarina."
Diese gab sich aber wie immer ganz bescheiden und stellte die Leistung ihres Teams in den Vordergrund. "Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Ich fange einfach an zu arbeiten", antwortete sie auf eine Frage zu ihrer historischen Trainerleistung und wurde dann doch noch etwas sentimental: "Die Chance, als Trainer zweimal ins Finale zu kommen, ist etwas ganz Besonderes. Ich nehme nie etwas als selbstverständlich hin, aber ich fühle mich wie in einem Märchen oder so."
Ein Märchen, was am kommenden Sonntag sein krönendes Ende finden könnte. Im Finale (12 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es für die Engländerinnen gegen Spanien - ein spielstarkes Team, gegen das Wiegman aber sicher wieder einen Plan haben dürfte.
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Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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