WM Splitter Teil 2 :
"Stehen weiter zu unserer Entscheidung"
Einöde statt Eisdiele: Voss-Tecklenburg verteidigt Quartierwahl
Nach dem jähen Aus der deutschen Frauen in der WM-Gruppenphase wird über viele Dinge diskutiert - auch über die Wahl des Quartiers. Die Bundestrainerin nahm dazu Stellung.
Abschieds-PK in Wyong: Martina Voss-Tecklenburg. IMAGO/Eibner
Martina Voss-Tecklenburg hat sich nach dem WM-Debakel gegen Kritik an der Quartierwahl des DFB gewehrt. "Wir stehen weiter hinter unserer Entscheidung", sagte die 55-Jährige, die in ihrem Amt bleiben will, bei einer Pressekonferenz am Samstag in Wyong, gab aber zugleich zu: "Die optimale Lösung hätte es unter den Voraussetzungen nicht gegeben."
Der Verband hatte sich für ein abgelegenes Base Camp knapp 100 Kilometer nördlich von Sydney in Wyong (4500 Einwohner) entschieden. Zwar sorgte der DFB für ein Freizeitprogramm zwischen den Trainingseinheiten. Der Kontrast zu den pulsierenden Großstädten Sydney, Brisbane oder Melbourne wurde den Fußballerinnen aber bei ihren Reisen innerhalb Australiens bewusst. Das Team um Kapitänin Alexandra Popp war bereits am 11. Juli angereist und hatte zuvor schon zwei Trainingslager in Herzogenaurach absolviert.
Einöde statt Eisdiele
Mittelfeldspielerin Lena Lattwein hatte bei Wyong einmal von "Einöde" gesprochen. Im Falle eines Weiterkommens als Gruppenzweiter hätte der DFB auch entgegen der ursprünglichen Planung Wyong aufgegeben und wäre von Spielort zu Spielort geflogen. "Vielleicht hat der Ort den kleinen Nachteil, dass man hier kein Café, keine Eisdiele oder sonst was hat, und man vielleicht auch mal noch rausgehen kann", sagte Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften beim Verband, über Wyong. "Aber grundsätzlich sollte das keine Ausrede für das Ausscheiden sein."
Der DFB hatte bereits bei der Männer-WM 2018 in Russland und 2022 in Katar viel Kritik an den abgelegenen Quartieren einstecken müssen. "Es ist bei einem Kader von 23 auch schwer, alles recht zu machen", sagte Chatzialexiou. Es sei eine "mannschaftliche Entscheidung gewesen." Ähnlich äußerte sich Voss-Tecklenburg, die sich Hotel und Trainingsplatz vor dem Turnier angeschaut hatte.
aho, dpa
Quelle
Bei den Frauen "in der Spitze zu wenig Breite"
Chatzialexiou übt Kritik: "Mühlen mahlen zu langsam"
Auf der Abschluss-PK des DFB vor der Abreise aus Australien hat Joti Chatzialexiou das Entwicklungstempo im deutschen Fußball als zu langsam bezeichnet.
Kritische Worte vor der Rückreise: Joti Chatzialexiou. IMAGO/Eibner
"Zur Wahrheit gehört auch, dass unsere Mühlen leider zu langsam mahlen in Deutschland", äußerte Chatzialexiou, der Sportliche Leiter Nationalteams, am Samstag. Kleinere Nationen mit kürzeren Kommunikationswegen und weniger sportpolitischen Hürden seien vergleichsweise im Vorteil. "Wenn wir das nicht verändern, dann werden andere auf der linken Spur an uns vorbeifahren und dann sehen wir schlussendlich nur die Rücklichter", mahnte der 47-Jährige: "Und das zeichnet sich möglicherweise dann auch bei zukünftigen Turnieren ab."
Im Beispiel Frauenfußball machte er viele "Baustellen" aus, zum Beispiel Infrastruktur, die Professionalität und die Trainerausbildung. Allgemein im deutschen Fußball gelte es, die Nachwuchsausbildung zu festigen. "Es ist nicht so, dass wir keine guten Fußballerinnen oder Fußballer haben, sondern wir haben in der Spitze einfach zu wenig Breite und daran müssen wir arbeiten", sagte Chatzialexiou.
Vorbild Popp - Persönlichkeitsentwicklung gefragt
Angesprochen auf das Dauerthema Mentalitätsfrage verwies er auf Kapitänin Alexandra Popp als "Vorbild". Hier brauche es in den Leistungszentren mehr Fokus auf den "ganz entscheidenden Faktor" Persönlichkeitsentwicklung, "weil dann möglicherweise auch die mentale Fähigkeit, der Siegeswille gewisse andere Fähigkeiten überstrahlen kann." Früher sei das Teil der deutschen "DNA" im Fußball gewesen.
In Richtung der Frauen-Bundesligisten richtete Chatzialexiou nach dem Abstellungszoff mit dem FC Bayern, der die WM-Vorbereitung anfangs überlagerte, noch einen Appell: "Du musst gemeinsam arbeiten, um eine starke Nationalmannschaft zu haben. Wir haben eine gewisse Abhängigkeit von den Vereinen, da geht es um ein vertrautes Miteinander."
aho, sid
Quelle
Olympia-Qualifikation im Fokus - Risse im Team?
"Noch nie weggelaufen": Voss-Tecklenburg will weitermachen
Nächster Halt Olympia. Martina Voss-Tecklenburg will als Bundestrainerin weitermachen. Risse im Team hat sie während der WM nicht erlebt.
leibt im Amt: Martina Voss-Tecklenburg, rechts Joti Chatzialexiou. IMAGO/Eibner
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird nach dem historischen Vorrunden-Aus DFB-Frauen bei der WM in Australien nicht zurücktreten. "Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig wird. Deshalb habe ich weiter den festen Willen, mit allen Beteiligten die nächsten Schritte im deutschen Frauenfußball zu gehen", sagte die 55-Jährige bei einer DFB-Pressekonferenz in Wyong am Samstag, zwei Tage nach dem enttäuschenden 1:1 in Brisbane gegen Südkorea und dem Verpassen des Achtelfinals. Sie will die deutsche Auswahl nun zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr nach Paris führen.
Nations League in Dänemark
Voss-Tecklenburgs erste Aufgabe nach dem WM-Debakel ist das Duell am 22. September in Dänemark zum Auftakt der neuen Nations League. Bernd Neuendorf hatte zuvor als DFB-Präsident der Bundestrainerin mehrfach den Rücken gestärkt. "Ich bin von ihr überzeugt", sagte der 62-Jährige bei einer Veranstaltung des DFB im hessischen Hanau am Freitag. Neuendorf verwies auch darauf, dass man ihren Vertrag erst vor wenigen Monaten verlängert habe.
Vertrag bis zur EM 2025
Voss-Tecklenburg hatte die Frauen 2018 als Nachfolgerin von Horst Hrubesch übernommen, ihr Vertrag läuft bis zur EM 2025 in der Schweiz. Bei der WM 2019 in Frankreich scheiterte die frühere Nationalspielerin mit dem deutschen Team im Viertelfinale an Schweden und verpasste damit auch die Olympia-Teilnahme. Bei der EM im vergangenen Jahr führte sie das DFB-Team ins Endspiel. Dort unterlagen die Deutschen zwar Gastgeber England, doch in der Heimat löste das erfolgreiche Turnier eine Euphorie aus.
Das erste WM-Vorrunden-Aus in der Historie des Frauen-Nationalteams kam daher umso überraschender. Für die angestrebte Qualifikation für Olympia 2024 in Paris hat es aber keine Auswirkungen. Die europäischen Teams können sich die für sie vorgesehenen zwei Plätze nur über die Nations League sichern. Unmittelbar nach dem frühen Turnier-Aus in Australien hatte Voss-Tecklenburg ihre persönliche Zukunft noch offen gelassen, zuletzt aber angedeutet, dass sie weitermache.
Keine Risse im Team wahrgenommen
Einem Medienbericht über angebliche Risse zwischen Team und Trainerstab sowie Kommunikationsprobleme entgegnete die Bundestrainerin: "Wir sprechen mit den Spielerinnen, wir haben das hier während des Turniers nicht erlebt. Ich habe vollstes Vertrauen in die Ehrlichkeit der Spielerinnen."
Auch Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalteams im Verband, erklärte nach Rücksprache am Vortag mit dem Mannschaftsrat: "Uns gegenüber wurde so etwas nicht übermittelt."
aho, sid, dpa
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05.08.2023 - 08:27 Uhr | News | Quelle: dpa
Schult: Fortschritt im Frauenfußball geht auch nach WM-Debakel weiter
©VfL Wolfsburg
Nationaltorhüterin Almuth Schult glaubt nicht, dass die zuletzt positive Entwicklung im deutschen Frauenfußball durch das WM-Debakel komplett gestoppt wird. «Es wird ganz sicher einen kleinen Bruch geben, aber die Spielerinnen bleiben. Und es gibt sicher viele, die genauso wie ich mit ihnen gelitten haben. Während des Spiels, aber vor allem auch bei den tränenreichen Szenen danach. Das war echt, das war greifbar - und ist hoffentlich die Grundlage, dass der Fortschritt weitergeht», schrieb die 32-Jährige in ihrer Kolumne für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Schult erwartet im August ein Kind und fehlte deshalb bei der WM in Australien und Neuseeland.
Die gestiegene Aufmerksamkeit sei nicht nur durch den Finaleinzug bei der EM im Vorjahr in England hervorgerufen worden, meinte Schult, «sondern auch durch die Authentizität der Spielerinnen. Man hat sich mit ihnen identifiziert, mit ihnen gefühlt, wollte ihre Geschichten hören». Der durch die größere Aufmerksamkeit gestiegene Druck sei aber womöglich «ein Faktor» gewesen, «weswegen wir nicht so befreit aufgespielt haben».
Um die Begeisterung für den Frauenfußball in Deutschland hochzuhalten, wäre ein früherer Saisonstart der Bundesliga wünschenswert. «Natürlich würde man es nun am liebsten gleich morgen wieder gutmachen. Vor dem Hintergrund ist es schade, dass die Bundesliga-Saison erst Mitte September startet», sagte Schult: «Eine lange Zeit ist zu überbrücken, um dann wieder Begeisterung zu entfachen - hoffentlich nicht zu lang.»
Quelle
04.08.2023 - 09:21 Uhr | News | Quelle: dpa
Weniger TV-Zuschauer beim WM-Aus
Das WM-Aus der deutschen Fußballerinnen haben durchschnittlich 8,06 Millionen Menschen live im Fernsehen verfolgt. Beim 1:1 gegen Südkorea am Donnerstagmittag schauten damit weniger Fußballfans zu als am Sonntag bei der 1:2-Niederlage der DFB-Auswahl gegen Kolumbien, die im Schnitt 10,363 Millionen verfolgt hatten.
Der Marktanteil lag hingegen am Donnerstag nach ZDF-Angaben mit 63,5 Prozent auf ähnlich hohem Niveau wie am Sonntagvormittag (61,6 Prozent in der ARD). Der Grund: An Werktagen sitzen insgesamt weniger Menschen am Vormittag vor dem Fernseher als am Wochenende.
Die Reichweite der letzten Live-Übertragung mit den deutschen Fußballerinnen vom Turnier in Neuseeland und Australien war die TV-Sendung mit den meisten Zuschauern des gesamten Tages. Sie lag deutlich vor dem «Kroatien-Krimi» der ARD am Abend mit 5,08 Millionen.
Quelle
04.08.2023 - 17:18 Uhr | News | Quelle: dpa
Trends der Fußball-WM: Von Traumtoren und Alpträumen
Schon vor den Achtelfinalspielen verläuft die Fußball-WM in Australien und Neuseeland überraschend. Außenseiter überrumpeln die Favoriten - und einige Starspielerinnen sind schon raus.
Große Überraschungen, spannende Spiele, bittere Abschiede: Die Fußball-WM in Australien und Neuseeland bot in der Gruppenphase viel Spektakel - auch abseits der Vorrundenpleite des deutschen Teams. Wer und was auffiel, ein Überblick:
Neue Stars: Die WM dient auch diesmal als große Bühne - und etliche Jungstars fühlen sich darauf äußerst wohl. Spielerinnen wie Englands Lauren James (21), die Niederländerin Esmee Brugts (20), Sophia Smith aus den USA (22), Haitis Melchie Dumornay (19) oder Kolumbiens Wunderkind Linda Caicedo (18) fallen mit ihrer Technik und teils spektakulären Toren besonders auf. Auch die Führende der Torschützenliste, Japans Hinata Miyazawa (24), die in der Vorrunde wie Alexandra Popp viermal traf, überzeugt bei ihrem WM-Debüt. Die Südkoreanerin Casey Phair wurde im Spiel gegen Kolumbien (0:2) mit nur 16 Jahren und 26 Tagen zur jüngsten Spielerin der WM-Geschichte.
Alte Stars: Tragisch war der Abgang von Brasiliens Ikone Marta, für die das Turnier bereits nach der Vorrunde endete. Sie bewies großen Sportsgeist, gratulierte dem gegnerischen Nationaltrainer Lorne Donaldson und Top-Spielerin Khadija Shaw zum Achtelfinal-Einzug Jamaikas. Die 37-Jährige hatte im brasilianischen Team nur noch eine Nebenrolle gespielt, auch Kanadas Altstar Christine Sinclair (40) oder die US-Ikonen Megan Rapinoe (38) und Alex Morgan (34) prägten das Spiel nicht mehr wie in vergangenen Tagen.
Mit Köpfchen: Immerhin 27 der insgesamt 126 in der Vorrunde erzielten Tore wurden per Kopf erzielt. Die 1,78 Meter große Schwedin Amanda Ilestedt und Popp (1,74 Meter) nutzten ihre Größenvorteile mit je drei Kopfballtoren konsequent aus. Vom Elfmeterpunkt fanden 17 (von 22) Strafstößen den Weg hinter die Linie. Historisches schaffte Sambias Barbra Banda: Ihr verwandelter Elfmeter gegen Costa Rica war das 1000. WM-Tor. Den vielleicht schönsten von zahlreichen starken Treffern erzielte Irlands Kapitänin Katie McCabe nach einem Eckball.
Die Kleinen: Ralf Kellermann hatte recht. «Es gibt keine Kleinen mehr», sagte der 54 Jahre alte Direktor des VfL Wolfsburg dieser Tage im ZDF. Die Aufstockung auf 32 Teams hat nicht zu einem Leistungsabfall in der Breite geführt. Im Gegenteil: Außenseiter wie Nigeria, Jamaika, Südafrika oder Marokko stehen im Achtelfinale. Defensiv arbeiten können inzwischen fast alle Teams, die Torhüterinnen halten oft stark. Extreme Ergebnisse wie das 7:0 der Niederländerinnen gegen Vietnam, Deutschlands (wertloses) 6:0 gegen Marokko oder Norwegens 6:0 gegen die Philippinen sind eher Ausnahme denn Regel.
Die Großen: Die deutsche Auswahl, die den WM-Titel als Ziel ausgegeben hatte, landete hart in der Realität. Doch auch andere Größen wie Brasilien, Olympiasieger Kanada sowie China, Vize-Weltmeister von 1999, scheiterten früh. Rekordweltmeister USA musste ebenso hart ums Weiterkommen kämpfen wie Norwegen, Weltmeister von 1995. Die volle Punktzahl erspielten in der Vorrunde nur England, Schweden und Japan. Die Asiatinnen, 2011 in Deutschland Weltmeister, gewannen gegen Mitfavorit Spanien mit 4:0.
Transparenz: Kaum Sorgen bereitet der Videobeweis - vielleicht auch, weil die Schiedsrichterinnen bei der WM ihre Entscheidungen dem ganzen Stadion über die Lautsprecher erklären müssen. Ein guter Service für die Fans vor Ort, die nur einmal irritiert waren: Bei Spaniens 5:0 gegen Sambia hatte Schiedsrichterin Oh Hyeon-jeong das 4:0 zunächst nicht gegeben. «Kein Tor, kein Abseits», verkündete sie bei ihrer mit Hilfe des Videobeweises getroffenen Entscheidung, um sich dann gleich zu korrigieren: «Nein, nein, nein! Kein Abseits. Endgültige Entscheidung: Tor, Tor!»
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"Stehen weiter zu unserer Entscheidung"
Einöde statt Eisdiele: Voss-Tecklenburg verteidigt Quartierwahl
Nach dem jähen Aus der deutschen Frauen in der WM-Gruppenphase wird über viele Dinge diskutiert - auch über die Wahl des Quartiers. Die Bundestrainerin nahm dazu Stellung.
Abschieds-PK in Wyong: Martina Voss-Tecklenburg. IMAGO/Eibner
Martina Voss-Tecklenburg hat sich nach dem WM-Debakel gegen Kritik an der Quartierwahl des DFB gewehrt. "Wir stehen weiter hinter unserer Entscheidung", sagte die 55-Jährige, die in ihrem Amt bleiben will, bei einer Pressekonferenz am Samstag in Wyong, gab aber zugleich zu: "Die optimale Lösung hätte es unter den Voraussetzungen nicht gegeben."
Der Verband hatte sich für ein abgelegenes Base Camp knapp 100 Kilometer nördlich von Sydney in Wyong (4500 Einwohner) entschieden. Zwar sorgte der DFB für ein Freizeitprogramm zwischen den Trainingseinheiten. Der Kontrast zu den pulsierenden Großstädten Sydney, Brisbane oder Melbourne wurde den Fußballerinnen aber bei ihren Reisen innerhalb Australiens bewusst. Das Team um Kapitänin Alexandra Popp war bereits am 11. Juli angereist und hatte zuvor schon zwei Trainingslager in Herzogenaurach absolviert.
Einöde statt Eisdiele
Mittelfeldspielerin Lena Lattwein hatte bei Wyong einmal von "Einöde" gesprochen. Im Falle eines Weiterkommens als Gruppenzweiter hätte der DFB auch entgegen der ursprünglichen Planung Wyong aufgegeben und wäre von Spielort zu Spielort geflogen. "Vielleicht hat der Ort den kleinen Nachteil, dass man hier kein Café, keine Eisdiele oder sonst was hat, und man vielleicht auch mal noch rausgehen kann", sagte Joti Chatzialexiou, Leiter Nationalmannschaften beim Verband, über Wyong. "Aber grundsätzlich sollte das keine Ausrede für das Ausscheiden sein."
Der DFB hatte bereits bei der Männer-WM 2018 in Russland und 2022 in Katar viel Kritik an den abgelegenen Quartieren einstecken müssen. "Es ist bei einem Kader von 23 auch schwer, alles recht zu machen", sagte Chatzialexiou. Es sei eine "mannschaftliche Entscheidung gewesen." Ähnlich äußerte sich Voss-Tecklenburg, die sich Hotel und Trainingsplatz vor dem Turnier angeschaut hatte.
aho, dpa
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Bei den Frauen "in der Spitze zu wenig Breite"
Chatzialexiou übt Kritik: "Mühlen mahlen zu langsam"
Auf der Abschluss-PK des DFB vor der Abreise aus Australien hat Joti Chatzialexiou das Entwicklungstempo im deutschen Fußball als zu langsam bezeichnet.
Kritische Worte vor der Rückreise: Joti Chatzialexiou. IMAGO/Eibner
"Zur Wahrheit gehört auch, dass unsere Mühlen leider zu langsam mahlen in Deutschland", äußerte Chatzialexiou, der Sportliche Leiter Nationalteams, am Samstag. Kleinere Nationen mit kürzeren Kommunikationswegen und weniger sportpolitischen Hürden seien vergleichsweise im Vorteil. "Wenn wir das nicht verändern, dann werden andere auf der linken Spur an uns vorbeifahren und dann sehen wir schlussendlich nur die Rücklichter", mahnte der 47-Jährige: "Und das zeichnet sich möglicherweise dann auch bei zukünftigen Turnieren ab."
Im Beispiel Frauenfußball machte er viele "Baustellen" aus, zum Beispiel Infrastruktur, die Professionalität und die Trainerausbildung. Allgemein im deutschen Fußball gelte es, die Nachwuchsausbildung zu festigen. "Es ist nicht so, dass wir keine guten Fußballerinnen oder Fußballer haben, sondern wir haben in der Spitze einfach zu wenig Breite und daran müssen wir arbeiten", sagte Chatzialexiou.
Vorbild Popp - Persönlichkeitsentwicklung gefragt
Angesprochen auf das Dauerthema Mentalitätsfrage verwies er auf Kapitänin Alexandra Popp als "Vorbild". Hier brauche es in den Leistungszentren mehr Fokus auf den "ganz entscheidenden Faktor" Persönlichkeitsentwicklung, "weil dann möglicherweise auch die mentale Fähigkeit, der Siegeswille gewisse andere Fähigkeiten überstrahlen kann." Früher sei das Teil der deutschen "DNA" im Fußball gewesen.
In Richtung der Frauen-Bundesligisten richtete Chatzialexiou nach dem Abstellungszoff mit dem FC Bayern, der die WM-Vorbereitung anfangs überlagerte, noch einen Appell: "Du musst gemeinsam arbeiten, um eine starke Nationalmannschaft zu haben. Wir haben eine gewisse Abhängigkeit von den Vereinen, da geht es um ein vertrautes Miteinander."
aho, sid
Quelle
Olympia-Qualifikation im Fokus - Risse im Team?
"Noch nie weggelaufen": Voss-Tecklenburg will weitermachen
Nächster Halt Olympia. Martina Voss-Tecklenburg will als Bundestrainerin weitermachen. Risse im Team hat sie während der WM nicht erlebt.
leibt im Amt: Martina Voss-Tecklenburg, rechts Joti Chatzialexiou. IMAGO/Eibner
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wird nach dem historischen Vorrunden-Aus DFB-Frauen bei der WM in Australien nicht zurücktreten. "Ich bin noch nie weggelaufen, wenn es schwierig wird. Deshalb habe ich weiter den festen Willen, mit allen Beteiligten die nächsten Schritte im deutschen Frauenfußball zu gehen", sagte die 55-Jährige bei einer DFB-Pressekonferenz in Wyong am Samstag, zwei Tage nach dem enttäuschenden 1:1 in Brisbane gegen Südkorea und dem Verpassen des Achtelfinals. Sie will die deutsche Auswahl nun zu den Olympischen Spielen im kommenden Jahr nach Paris führen.
Nations League in Dänemark
Voss-Tecklenburgs erste Aufgabe nach dem WM-Debakel ist das Duell am 22. September in Dänemark zum Auftakt der neuen Nations League. Bernd Neuendorf hatte zuvor als DFB-Präsident der Bundestrainerin mehrfach den Rücken gestärkt. "Ich bin von ihr überzeugt", sagte der 62-Jährige bei einer Veranstaltung des DFB im hessischen Hanau am Freitag. Neuendorf verwies auch darauf, dass man ihren Vertrag erst vor wenigen Monaten verlängert habe.
Vertrag bis zur EM 2025
Voss-Tecklenburg hatte die Frauen 2018 als Nachfolgerin von Horst Hrubesch übernommen, ihr Vertrag läuft bis zur EM 2025 in der Schweiz. Bei der WM 2019 in Frankreich scheiterte die frühere Nationalspielerin mit dem deutschen Team im Viertelfinale an Schweden und verpasste damit auch die Olympia-Teilnahme. Bei der EM im vergangenen Jahr führte sie das DFB-Team ins Endspiel. Dort unterlagen die Deutschen zwar Gastgeber England, doch in der Heimat löste das erfolgreiche Turnier eine Euphorie aus.
Das erste WM-Vorrunden-Aus in der Historie des Frauen-Nationalteams kam daher umso überraschender. Für die angestrebte Qualifikation für Olympia 2024 in Paris hat es aber keine Auswirkungen. Die europäischen Teams können sich die für sie vorgesehenen zwei Plätze nur über die Nations League sichern. Unmittelbar nach dem frühen Turnier-Aus in Australien hatte Voss-Tecklenburg ihre persönliche Zukunft noch offen gelassen, zuletzt aber angedeutet, dass sie weitermache.
Keine Risse im Team wahrgenommen
Einem Medienbericht über angebliche Risse zwischen Team und Trainerstab sowie Kommunikationsprobleme entgegnete die Bundestrainerin: "Wir sprechen mit den Spielerinnen, wir haben das hier während des Turniers nicht erlebt. Ich habe vollstes Vertrauen in die Ehrlichkeit der Spielerinnen."
Auch Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalteams im Verband, erklärte nach Rücksprache am Vortag mit dem Mannschaftsrat: "Uns gegenüber wurde so etwas nicht übermittelt."
aho, sid, dpa
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05.08.2023 - 08:27 Uhr | News | Quelle: dpa
Schult: Fortschritt im Frauenfußball geht auch nach WM-Debakel weiter
©VfL Wolfsburg
Nationaltorhüterin Almuth Schult glaubt nicht, dass die zuletzt positive Entwicklung im deutschen Frauenfußball durch das WM-Debakel komplett gestoppt wird. «Es wird ganz sicher einen kleinen Bruch geben, aber die Spielerinnen bleiben. Und es gibt sicher viele, die genauso wie ich mit ihnen gelitten haben. Während des Spiels, aber vor allem auch bei den tränenreichen Szenen danach. Das war echt, das war greifbar - und ist hoffentlich die Grundlage, dass der Fortschritt weitergeht», schrieb die 32-Jährige in ihrer Kolumne für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Schult erwartet im August ein Kind und fehlte deshalb bei der WM in Australien und Neuseeland.
Die gestiegene Aufmerksamkeit sei nicht nur durch den Finaleinzug bei der EM im Vorjahr in England hervorgerufen worden, meinte Schult, «sondern auch durch die Authentizität der Spielerinnen. Man hat sich mit ihnen identifiziert, mit ihnen gefühlt, wollte ihre Geschichten hören». Der durch die größere Aufmerksamkeit gestiegene Druck sei aber womöglich «ein Faktor» gewesen, «weswegen wir nicht so befreit aufgespielt haben».
Um die Begeisterung für den Frauenfußball in Deutschland hochzuhalten, wäre ein früherer Saisonstart der Bundesliga wünschenswert. «Natürlich würde man es nun am liebsten gleich morgen wieder gutmachen. Vor dem Hintergrund ist es schade, dass die Bundesliga-Saison erst Mitte September startet», sagte Schult: «Eine lange Zeit ist zu überbrücken, um dann wieder Begeisterung zu entfachen - hoffentlich nicht zu lang.»
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04.08.2023 - 09:21 Uhr | News | Quelle: dpa
Weniger TV-Zuschauer beim WM-Aus
Das WM-Aus der deutschen Fußballerinnen haben durchschnittlich 8,06 Millionen Menschen live im Fernsehen verfolgt. Beim 1:1 gegen Südkorea am Donnerstagmittag schauten damit weniger Fußballfans zu als am Sonntag bei der 1:2-Niederlage der DFB-Auswahl gegen Kolumbien, die im Schnitt 10,363 Millionen verfolgt hatten.
Der Marktanteil lag hingegen am Donnerstag nach ZDF-Angaben mit 63,5 Prozent auf ähnlich hohem Niveau wie am Sonntagvormittag (61,6 Prozent in der ARD). Der Grund: An Werktagen sitzen insgesamt weniger Menschen am Vormittag vor dem Fernseher als am Wochenende.
Die Reichweite der letzten Live-Übertragung mit den deutschen Fußballerinnen vom Turnier in Neuseeland und Australien war die TV-Sendung mit den meisten Zuschauern des gesamten Tages. Sie lag deutlich vor dem «Kroatien-Krimi» der ARD am Abend mit 5,08 Millionen.
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04.08.2023 - 17:18 Uhr | News | Quelle: dpa
Trends der Fußball-WM: Von Traumtoren und Alpträumen
Schon vor den Achtelfinalspielen verläuft die Fußball-WM in Australien und Neuseeland überraschend. Außenseiter überrumpeln die Favoriten - und einige Starspielerinnen sind schon raus.
Große Überraschungen, spannende Spiele, bittere Abschiede: Die Fußball-WM in Australien und Neuseeland bot in der Gruppenphase viel Spektakel - auch abseits der Vorrundenpleite des deutschen Teams. Wer und was auffiel, ein Überblick:
Neue Stars: Die WM dient auch diesmal als große Bühne - und etliche Jungstars fühlen sich darauf äußerst wohl. Spielerinnen wie Englands Lauren James (21), die Niederländerin Esmee Brugts (20), Sophia Smith aus den USA (22), Haitis Melchie Dumornay (19) oder Kolumbiens Wunderkind Linda Caicedo (18) fallen mit ihrer Technik und teils spektakulären Toren besonders auf. Auch die Führende der Torschützenliste, Japans Hinata Miyazawa (24), die in der Vorrunde wie Alexandra Popp viermal traf, überzeugt bei ihrem WM-Debüt. Die Südkoreanerin Casey Phair wurde im Spiel gegen Kolumbien (0:2) mit nur 16 Jahren und 26 Tagen zur jüngsten Spielerin der WM-Geschichte.
Alte Stars: Tragisch war der Abgang von Brasiliens Ikone Marta, für die das Turnier bereits nach der Vorrunde endete. Sie bewies großen Sportsgeist, gratulierte dem gegnerischen Nationaltrainer Lorne Donaldson und Top-Spielerin Khadija Shaw zum Achtelfinal-Einzug Jamaikas. Die 37-Jährige hatte im brasilianischen Team nur noch eine Nebenrolle gespielt, auch Kanadas Altstar Christine Sinclair (40) oder die US-Ikonen Megan Rapinoe (38) und Alex Morgan (34) prägten das Spiel nicht mehr wie in vergangenen Tagen.
Mit Köpfchen: Immerhin 27 der insgesamt 126 in der Vorrunde erzielten Tore wurden per Kopf erzielt. Die 1,78 Meter große Schwedin Amanda Ilestedt und Popp (1,74 Meter) nutzten ihre Größenvorteile mit je drei Kopfballtoren konsequent aus. Vom Elfmeterpunkt fanden 17 (von 22) Strafstößen den Weg hinter die Linie. Historisches schaffte Sambias Barbra Banda: Ihr verwandelter Elfmeter gegen Costa Rica war das 1000. WM-Tor. Den vielleicht schönsten von zahlreichen starken Treffern erzielte Irlands Kapitänin Katie McCabe nach einem Eckball.
Die Kleinen: Ralf Kellermann hatte recht. «Es gibt keine Kleinen mehr», sagte der 54 Jahre alte Direktor des VfL Wolfsburg dieser Tage im ZDF. Die Aufstockung auf 32 Teams hat nicht zu einem Leistungsabfall in der Breite geführt. Im Gegenteil: Außenseiter wie Nigeria, Jamaika, Südafrika oder Marokko stehen im Achtelfinale. Defensiv arbeiten können inzwischen fast alle Teams, die Torhüterinnen halten oft stark. Extreme Ergebnisse wie das 7:0 der Niederländerinnen gegen Vietnam, Deutschlands (wertloses) 6:0 gegen Marokko oder Norwegens 6:0 gegen die Philippinen sind eher Ausnahme denn Regel.
Die Großen: Die deutsche Auswahl, die den WM-Titel als Ziel ausgegeben hatte, landete hart in der Realität. Doch auch andere Größen wie Brasilien, Olympiasieger Kanada sowie China, Vize-Weltmeister von 1999, scheiterten früh. Rekordweltmeister USA musste ebenso hart ums Weiterkommen kämpfen wie Norwegen, Weltmeister von 1995. Die volle Punktzahl erspielten in der Vorrunde nur England, Schweden und Japan. Die Asiatinnen, 2011 in Deutschland Weltmeister, gewannen gegen Mitfavorit Spanien mit 4:0.
Transparenz: Kaum Sorgen bereitet der Videobeweis - vielleicht auch, weil die Schiedsrichterinnen bei der WM ihre Entscheidungen dem ganzen Stadion über die Lautsprecher erklären müssen. Ein guter Service für die Fans vor Ort, die nur einmal irritiert waren: Bei Spaniens 5:0 gegen Sambia hatte Schiedsrichterin Oh Hyeon-jeong das 4:0 zunächst nicht gegeben. «Kein Tor, kein Abseits», verkündete sie bei ihrer mit Hilfe des Videobeweises getroffenen Entscheidung, um sich dann gleich zu korrigieren: «Nein, nein, nein! Kein Abseits. Endgültige Entscheidung: Tor, Tor!»
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Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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