WM Splitter Teil 3 :
Nach dem historischen Vorrunden-Aus
Nur Popp reicht nicht: Was für das DFB-Team bei der WM alles schieflief
Nach dem 1:1 gegen Südkorea und dem damit verbundenen historischen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland stellen sich rund um die deutsche Nationalmannschaft haufenweise Fragen.
![[Bild: 79298c21-40fc-4f55-81bb-07aff3fa76cb.jpeg]](https://derivates.kicker.de/image/upload/c_crop,x_0,y_417,w_4000,h_2250/w_1000,q_auto,h_563/v1/2023/08/04/79298c21-40fc-4f55-81bb-07aff3fa76cb.jpeg)
Alexandra Popp ärgert sich über eine vergebene Torchance. picture alliance / Eibner-Pressefoto
Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker
"In aller Sachlichkeit analysieren und aufarbeiten" müsse man die Situation jetzt, kündigte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg an und umschiffte gekonnt Nachfragen zu ihrer eigenen Zukunft beim Verband. Das könnte etwas dauern, denn die Gründe für das WM-Debakel sind vielschichtig.
Die Vorbereitung
Im vergangenen Jahr noch umjubelte die Bundesrepublik ihre Vize-Europameisterinnen, doch im Kalenderjahr 2023 reihte sich eine Baustelle an die nächste. Drei Freundschaftsspiele bestritt die DFB-Auswahl, erkämpfte ein 0:0 gegen Schweden, gewann knapp mit 1:0 gegen die Niederlande und verlor mit 1:2 gegen Brasilien. In der unmittelbaren WM-Vorbereitung gab es dann noch die Tests gegen Vietnam (2:1) und Sambia (2:3). Bis zum Abflug nach Australien lieferte das Team nicht einen überzeugenden Auftritt ab.
Und dann war da ja auch noch der Abstellungszwist zwischen dem DFB und dem FC Bayern. Der Meister stellte seine Spielerinnen mit drei Tagen Verspätung für die WM-Vorbereitung ab - angeblich, um ihnen mehr Regenerationszeit zu gewähren. Vielmehr dürfte die Posse aber ein Machtkampf zwischen Verband und Klub gewesen sein, den die Nationalelf klar verlor. Denn Münchens Mittelfeldspielerin Georgia Stanway tauchte pünktlich bei der englischen Auswahl auf ...
Die Verletzten
Wie viele Spielerinnen sich verletzten, war unkalkulierbar. Klar ist aber: In jedem Turnier gibt es Blessuren - und die, die das DFB-Team trafen, konnte der Kader nicht auffangen. Auf der Rechtsverteidiger-Position schulte Voss-Tecklenburg lieber Offensivspielerin Svenja Huth um, nachdem Stammkraft Giulia Gwinn nach ihrem Kreuzbandriss noch nicht wieder als turnierfit eingestuft und nicht nominiert worden war.
Den Ausfall von Linksverteidigerin Felicitas Rauch fing "MVT" mit der etatmäßigen offensiven Mittelfeldspielerin Chantal Hagel auf. EM-Stammkraft Marina Hegering wurde erst für das Spiel gegen Südkorea wieder fit, auch ihre Stellvertreterinnen Sara Doorsoun und Sjoeke Nüsken verletzten sich. Sydney Lohmann, gegen die Asiatinnen ein Lichtblick, war ebenfalls lange angeschlagen.
Die Ausfälle ballten sich unter den Verteidigerinnen, auffangen konnte das Team sie nicht. Bezeichnend: Mit Janina Minge war bis zur ersten WM-Partie eine zusätzliche Spielerin vor Ort, die schnell nachnominiert hätte werden können. Doch Minge ist Mittelfeldspielerin - ein Mannschaftsteil, der ohnehin gut besetzt ist. Auch im erweiterten WM-Kader der Vorbereitung stand keine weitere Innenverteidigerin.
Die Außenverteidigerinnen
Auf den defensiven Außenbahnen herrscht ein Mangel: Ausfälle wie der von Rauch, Gwinn oder Carolin Simon, die sich gegen Sambia das Kreuzband riss, sind nicht zu verkraften. Voss-Tecklenburg setzte als Gwinn-Ersatz voll auf die erfahrene Huth, die einst vor acht Jahren in Frankfurt in defensiverer Rolle agiert hatte.
Eine Variante, die mehr neue Probleme nach sich zog, als sie löste. Huths Vorstöße und Flanken fehlten plötzlich im Spiel nach vorn, defensiv offenbarte sie stellenweise Probleme. Die Maßnahme, Huth meist asymmetrisch weit vorrücken zu lassen, während die Linksverteidigerin in eine Dreierkette einschob, überforderte das Team offenbar.
Auch links lief es nicht besser: Hagel war gegen Kolumbien noch wenig vorzuwerfen im Abwehrspiel, gegen Südkorea geriet sie arg ins Schwimmen. Ausgerechnet Südkorea-Coach Colin Bell brachte die Problematik auf den Punkt: "Sie sind beide sehr gute Spielerinnen - aber keine Außenverteidigerinnen."
Die Abhängigkeit
Popp, Popp und nochmal Popp: Die Kapitänin ist unersetzbar. Gegen Marokko machte sie den Dosenöffner, gegen Kolumbien und Südkorea erzielte sie den Ausgleich. Außer ihr verströmt aber niemand sonst auch nur ansatzweise solche Torgefahr. Bezeichnend: Im Duell mit den Südamerikanerinnen gingen zwei der vier deutschen Chancen auf Popps Konto, beim Ausscheiden in Brisbane waren es zwei von fünf Möglichkeiten.
Aus dem Mittelfeld kam nahezu nichts, Lea Schüller traf gegen Marokko und tauchte dann gegen Südkorea 90 Minuten lang fast unter. Die Flügelstürmerinnen Klara Bühl und Jule Brand waren engagiert, aber oft auch auf sich allein gestellt. Ohne Popp geht nichts - was auch Bell auszunutzen wusste. Nach etwa einer Stunde wechselte er die 1,82 Meter große Stürmerin Eun-Sun Park ein und beorderte sie in der Defensive gegen Popp. Ein Schachzug, der aufging. Die 32-Jährige brachte danach nur noch eine weitere Chance zustande.
Die Gründe für das WM-Aus werden auch das Trainerteam und die Spielerinnen erkennen. Welche Konsequenzen daraus folgen, werden dann die kommenden Tage zeigen.
Quelle
04.08.2023 - 08:49 Uhr | News | Quelle: dpa
DFB-Präsident: Tolles Konzept für Frauen-Fußball
![[Bild: t_22484_444_2012_1.jpg]](https://www.soccerdonna.de/static/bilder_sd/spielerfotos/t_22484_444_2012_1.jpg)
©IMAGO
Auch nach dem WM-Aus rechnet der höchste deutsche Fußball-Funktionär nicht mit großen Schäden für den Frauen-Fußball.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf glaubt nicht daran, dass der Frauen-Fußball in Deutschland nach der WM-Pleite in Australien Schaden nimmt und zurückgeworfen wird. «Ich wäre nicht so pessimistisch. Das eine ist das Abschneiden der Nationalmannschaft, das ist sehr traurig und sehr enttäuschend für uns alle - das ist nicht unser Anspruch», sagte der Fußball-Funktionär im ZDF-«heute journal». «Aber auf der anderen Seite haben wir ja eine Entwicklung gesehen, die sich fortsetzen wird.»
Man habe nach der begeisternden Vize-Europameisterschaft in England im letzten Jahr «deutlich mehr» Zuschauer und Zuschauerinnen bei den Bundesligaspielen gehabt. Man habe ein ausverkauftes Pokal-Finale in Köln gesehen. Man habe viele junge Frauen und Mädchen, die in die Vereine kommen und dort Fußball spielen möchten. «All das hat die Europameisterschaft im vergangenen Jahr ausgelöst. Wir haben ein ganz tolles Konzept, hier beim DFB, was wir vorantreiben in Richtung Frauen-Fußball», sagte Neuendorf.
Es sei einer seiner Schwerpunkte den Frauen-Fußball voranzubringen, sagte er. «Da sind wir auf einem guten Weg. Das ist ein Dämpfer, den wir jetzt bekommen. Aber generell lässt sich diese Entwicklung nicht mehr aufhalten.» Auch perspektivisch habe man Ziele, wolle die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2027 nach Deutschland holen. «Das sind Perspektiven, auf die man sich stützen kann.»
Nach dem ersten Vorrunden-Aus einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft hatte Neuendorf Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg das Vertrauen ausgesprochen. Er könne klar sagen, «wir haben den Vertrag mit ihr erst vor wenigen Monaten verlängert nach dieser überaus erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Jahr und haben ihr das Vertrauen ausgesprochen, das sie nach wie vor auch genießt», hatte der 62-Jährige nach dem WM-Aus am Donnerstag gesagt.
Quelle
04.08.2023 - 08:50 Uhr | News | Quelle: dpa
Nach deutschem WM-Aus: ZDF übertragt weiter wie geplant
![[Bild: wm.jpg]](https://www.soccerdonna.de/static/bilder_sd/spielerfotos/wm.jpg)
Auch nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Frauen überträgt das ZDF von der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland weiter wie geplant. Das sagte Sprecher Thomas Hagedorn der Deutschen Presse-Agentur. «Die Marktanteile für die Übertragungen der WM-Spiele ohne deutsche Beteiligung haben bisher gezeigt, dass das Publikum trotz der Zeitverschiebung diese WM aufmerksam wahrnimmt. Inwiefern sich das nach dem Vorrunden-Aus des deutschen Teams nun ändert, bleibt abzuwarten», sagte Hagedorn.
Am vergangenen Samstag hatte der öffentlich-rechtliche Sender mit der WM-Begegnung Frankreich gegen Brasilien bei einem Marktanteil von 28,5 Prozent 2,5 Millionen TV-Zuschauer vor die Bildschirme gelockt. Mehr als zehn Millionen Menschen im Durchschnitt hatten am Sonntag in der ARD bei einem Marktanteil von 61,6 Prozent die Niederlage der DFB-Frauen gegen Kolumbien erlebt.
Statt Deutschlands Fußballerinnen am Dienstag beim Kampf um den Einzug ins Viertelfinale zu zeigen, überträgt das ZDF die Begegnungen zwischen Kolumbien und Jamaika sowie zwischen Frankreich und Marokko. Am Samstag gibt es die Achtelfinalspiele zwischen der Schweiz und Spanien (7.00 Uhr) sowie zwischen Japan und Norwegen (10.00 Uhr) im ZDF zu sehen.
Personell wird nach dem Aus etwas abgespeckt. «Das ZDF ist in Australien und Neuseeland mit einem kleinen, achtköpfigen Redaktions- und Reporterteam vor Ort. Die Berichterstattung vom Quartier der deutschen Nationalmannschaft fällt nun weg, insofern reduziert es sich entsprechend», sagte Hagedorn.
Quelle
04.08.2023 - 17:18 Uhr | News | Quelle: dpa
Trends der Fußball-WM: Von Traumtoren und Alpträumen
![[Bild: wm.jpg]](https://www.soccerdonna.de/static/bilder_sd/spielerfotos/wm.jpg)
Schon vor den Achtelfinalspielen verläuft die Fußball-WM in Australien und Neuseeland überraschend. Außenseiter überrumpeln die Favoriten - und einige Starspielerinnen sind schon raus.
Große Überraschungen, spannende Spiele, bittere Abschiede: Die Fußball-WM in Australien und Neuseeland bot in der Gruppenphase viel Spektakel - auch abseits der Vorrundenpleite des deutschen Teams. Wer und was auffiel, ein Überblick:
Neue Stars: Die WM dient auch diesmal als große Bühne - und etliche Jungstars fühlen sich darauf äußerst wohl. Spielerinnen wie Englands Lauren James (21), die Niederländerin Esmee Brugts (20), Sophia Smith aus den USA (22), Haitis Melchie Dumornay (19) oder Kolumbiens Wunderkind Linda Caicedo (18) fallen mit ihrer Technik und teils spektakulären Toren besonders auf. Auch die Führende der Torschützenliste, Japans Hinata Miyazawa (24), die in der Vorrunde wie Alexandra Popp viermal traf, überzeugt bei ihrem WM-Debüt. Die Südkoreanerin Casey Phair wurde im Spiel gegen Kolumbien (0:2) mit nur 16 Jahren und 26 Tagen zur jüngsten Spielerin der WM-Geschichte.
Alte Stars: Tragisch war der Abgang von Brasiliens Ikone Marta, für die das Turnier bereits nach der Vorrunde endete. Sie bewies großen Sportsgeist, gratulierte dem gegnerischen Nationaltrainer Lorne Donaldson und Top-Spielerin Khadija Shaw zum Achtelfinal-Einzug Jamaikas. Die 37-Jährige hatte im brasilianischen Team nur noch eine Nebenrolle gespielt, auch Kanadas Altstar Christine Sinclair (40) oder die US-Ikonen Megan Rapinoe (38) und Alex Morgan (34) prägten das Spiel nicht mehr wie in vergangenen Tagen.
Mit Köpfchen: Immerhin 27 der insgesamt 126 in der Vorrunde erzielten Tore wurden per Kopf erzielt. Die 1,78 Meter große Schwedin Amanda Ilestedt und Popp (1,74 Meter) nutzten ihre Größenvorteile mit je drei Kopfballtoren konsequent aus. Vom Elfmeterpunkt fanden 17 (von 22) Strafstößen den Weg hinter die Linie. Historisches schaffte Sambias Barbra Banda: Ihr verwandelter Elfmeter gegen Costa Rica war das 1000. WM-Tor. Den vielleicht schönsten von zahlreichen starken Treffern erzielte Irlands Kapitänin Katie McCabe nach einem Eckball.
Die Kleinen: Ralf Kellermann hatte recht. «Es gibt keine Kleinen mehr», sagte der 54 Jahre alte Direktor des VfL Wolfsburg dieser Tage im ZDF. Die Aufstockung auf 32 Teams hat nicht zu einem Leistungsabfall in der Breite geführt. Im Gegenteil: Außenseiter wie Nigeria, Jamaika, Südafrika oder Marokko stehen im Achtelfinale. Defensiv arbeiten können inzwischen fast alle Teams, die Torhüterinnen halten oft stark. Extreme Ergebnisse wie das 7:0 der Niederländerinnen gegen Vietnam, Deutschlands (wertloses) 6:0 gegen Marokko oder Norwegens 6:0 gegen die Philippinen sind eher Ausnahme denn Regel.
Die Großen: Die deutsche Auswahl, die den WM-Titel als Ziel ausgegeben hatte, landete hart in der Realität. Doch auch andere Größen wie Brasilien, Olympiasieger Kanada sowie China, Vize-Weltmeister von 1999, scheiterten früh. Rekordweltmeister USA musste ebenso hart ums Weiterkommen kämpfen wie Norwegen, Weltmeister von 1995. Die volle Punktzahl erspielten in der Vorrunde nur England, Schweden und Japan. Die Asiatinnen, 2011 in Deutschland Weltmeister, gewannen gegen Mitfavorit Spanien mit 4:0.
Transparenz: Kaum Sorgen bereitet der Videobeweis - vielleicht auch, weil die Schiedsrichterinnen bei der WM ihre Entscheidungen dem ganzen Stadion über die Lautsprecher erklären müssen. Ein guter Service für die Fans vor Ort, die nur einmal irritiert waren: Bei Spaniens 5:0 gegen Sambia hatte Schiedsrichterin Oh Hyeon-jeong das 4:0 zunächst nicht gegeben. «Kein Tor, kein Abseits», verkündete sie bei ihrer mit Hilfe des Videobeweises getroffenen Entscheidung, um sich dann gleich zu korrigieren: «Nein, nein, nein! Kein Abseits. Endgültige Entscheidung: Tor, Tor!»
Quelle
Nach dem historischen Vorrunden-Aus
Nur Popp reicht nicht: Was für das DFB-Team bei der WM alles schieflief
Nach dem 1:1 gegen Südkorea und dem damit verbundenen historischen Vorrunden-Aus bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland stellen sich rund um die deutsche Nationalmannschaft haufenweise Fragen.
![[Bild: 79298c21-40fc-4f55-81bb-07aff3fa76cb.jpeg]](https://derivates.kicker.de/image/upload/c_crop,x_0,y_417,w_4000,h_2250/w_1000,q_auto,h_563/v1/2023/08/04/79298c21-40fc-4f55-81bb-07aff3fa76cb.jpeg)
Alexandra Popp ärgert sich über eine vergebene Torchance. picture alliance / Eibner-Pressefoto
Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker
"In aller Sachlichkeit analysieren und aufarbeiten" müsse man die Situation jetzt, kündigte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg an und umschiffte gekonnt Nachfragen zu ihrer eigenen Zukunft beim Verband. Das könnte etwas dauern, denn die Gründe für das WM-Debakel sind vielschichtig.
Die Vorbereitung
Im vergangenen Jahr noch umjubelte die Bundesrepublik ihre Vize-Europameisterinnen, doch im Kalenderjahr 2023 reihte sich eine Baustelle an die nächste. Drei Freundschaftsspiele bestritt die DFB-Auswahl, erkämpfte ein 0:0 gegen Schweden, gewann knapp mit 1:0 gegen die Niederlande und verlor mit 1:2 gegen Brasilien. In der unmittelbaren WM-Vorbereitung gab es dann noch die Tests gegen Vietnam (2:1) und Sambia (2:3). Bis zum Abflug nach Australien lieferte das Team nicht einen überzeugenden Auftritt ab.
Und dann war da ja auch noch der Abstellungszwist zwischen dem DFB und dem FC Bayern. Der Meister stellte seine Spielerinnen mit drei Tagen Verspätung für die WM-Vorbereitung ab - angeblich, um ihnen mehr Regenerationszeit zu gewähren. Vielmehr dürfte die Posse aber ein Machtkampf zwischen Verband und Klub gewesen sein, den die Nationalelf klar verlor. Denn Münchens Mittelfeldspielerin Georgia Stanway tauchte pünktlich bei der englischen Auswahl auf ...
Die Verletzten
Wie viele Spielerinnen sich verletzten, war unkalkulierbar. Klar ist aber: In jedem Turnier gibt es Blessuren - und die, die das DFB-Team trafen, konnte der Kader nicht auffangen. Auf der Rechtsverteidiger-Position schulte Voss-Tecklenburg lieber Offensivspielerin Svenja Huth um, nachdem Stammkraft Giulia Gwinn nach ihrem Kreuzbandriss noch nicht wieder als turnierfit eingestuft und nicht nominiert worden war.
Den Ausfall von Linksverteidigerin Felicitas Rauch fing "MVT" mit der etatmäßigen offensiven Mittelfeldspielerin Chantal Hagel auf. EM-Stammkraft Marina Hegering wurde erst für das Spiel gegen Südkorea wieder fit, auch ihre Stellvertreterinnen Sara Doorsoun und Sjoeke Nüsken verletzten sich. Sydney Lohmann, gegen die Asiatinnen ein Lichtblick, war ebenfalls lange angeschlagen.
Die Ausfälle ballten sich unter den Verteidigerinnen, auffangen konnte das Team sie nicht. Bezeichnend: Mit Janina Minge war bis zur ersten WM-Partie eine zusätzliche Spielerin vor Ort, die schnell nachnominiert hätte werden können. Doch Minge ist Mittelfeldspielerin - ein Mannschaftsteil, der ohnehin gut besetzt ist. Auch im erweiterten WM-Kader der Vorbereitung stand keine weitere Innenverteidigerin.
Die Außenverteidigerinnen
Auf den defensiven Außenbahnen herrscht ein Mangel: Ausfälle wie der von Rauch, Gwinn oder Carolin Simon, die sich gegen Sambia das Kreuzband riss, sind nicht zu verkraften. Voss-Tecklenburg setzte als Gwinn-Ersatz voll auf die erfahrene Huth, die einst vor acht Jahren in Frankfurt in defensiverer Rolle agiert hatte.
Eine Variante, die mehr neue Probleme nach sich zog, als sie löste. Huths Vorstöße und Flanken fehlten plötzlich im Spiel nach vorn, defensiv offenbarte sie stellenweise Probleme. Die Maßnahme, Huth meist asymmetrisch weit vorrücken zu lassen, während die Linksverteidigerin in eine Dreierkette einschob, überforderte das Team offenbar.
Auch links lief es nicht besser: Hagel war gegen Kolumbien noch wenig vorzuwerfen im Abwehrspiel, gegen Südkorea geriet sie arg ins Schwimmen. Ausgerechnet Südkorea-Coach Colin Bell brachte die Problematik auf den Punkt: "Sie sind beide sehr gute Spielerinnen - aber keine Außenverteidigerinnen."
Die Abhängigkeit
Popp, Popp und nochmal Popp: Die Kapitänin ist unersetzbar. Gegen Marokko machte sie den Dosenöffner, gegen Kolumbien und Südkorea erzielte sie den Ausgleich. Außer ihr verströmt aber niemand sonst auch nur ansatzweise solche Torgefahr. Bezeichnend: Im Duell mit den Südamerikanerinnen gingen zwei der vier deutschen Chancen auf Popps Konto, beim Ausscheiden in Brisbane waren es zwei von fünf Möglichkeiten.
Aus dem Mittelfeld kam nahezu nichts, Lea Schüller traf gegen Marokko und tauchte dann gegen Südkorea 90 Minuten lang fast unter. Die Flügelstürmerinnen Klara Bühl und Jule Brand waren engagiert, aber oft auch auf sich allein gestellt. Ohne Popp geht nichts - was auch Bell auszunutzen wusste. Nach etwa einer Stunde wechselte er die 1,82 Meter große Stürmerin Eun-Sun Park ein und beorderte sie in der Defensive gegen Popp. Ein Schachzug, der aufging. Die 32-Jährige brachte danach nur noch eine weitere Chance zustande.
Die Gründe für das WM-Aus werden auch das Trainerteam und die Spielerinnen erkennen. Welche Konsequenzen daraus folgen, werden dann die kommenden Tage zeigen.
Quelle
04.08.2023 - 08:49 Uhr | News | Quelle: dpa
DFB-Präsident: Tolles Konzept für Frauen-Fußball
![[Bild: t_22484_444_2012_1.jpg]](https://www.soccerdonna.de/static/bilder_sd/spielerfotos/t_22484_444_2012_1.jpg)
©IMAGO
Auch nach dem WM-Aus rechnet der höchste deutsche Fußball-Funktionär nicht mit großen Schäden für den Frauen-Fußball.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf glaubt nicht daran, dass der Frauen-Fußball in Deutschland nach der WM-Pleite in Australien Schaden nimmt und zurückgeworfen wird. «Ich wäre nicht so pessimistisch. Das eine ist das Abschneiden der Nationalmannschaft, das ist sehr traurig und sehr enttäuschend für uns alle - das ist nicht unser Anspruch», sagte der Fußball-Funktionär im ZDF-«heute journal». «Aber auf der anderen Seite haben wir ja eine Entwicklung gesehen, die sich fortsetzen wird.»
Man habe nach der begeisternden Vize-Europameisterschaft in England im letzten Jahr «deutlich mehr» Zuschauer und Zuschauerinnen bei den Bundesligaspielen gehabt. Man habe ein ausverkauftes Pokal-Finale in Köln gesehen. Man habe viele junge Frauen und Mädchen, die in die Vereine kommen und dort Fußball spielen möchten. «All das hat die Europameisterschaft im vergangenen Jahr ausgelöst. Wir haben ein ganz tolles Konzept, hier beim DFB, was wir vorantreiben in Richtung Frauen-Fußball», sagte Neuendorf.
Es sei einer seiner Schwerpunkte den Frauen-Fußball voranzubringen, sagte er. «Da sind wir auf einem guten Weg. Das ist ein Dämpfer, den wir jetzt bekommen. Aber generell lässt sich diese Entwicklung nicht mehr aufhalten.» Auch perspektivisch habe man Ziele, wolle die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2027 nach Deutschland holen. «Das sind Perspektiven, auf die man sich stützen kann.»
Nach dem ersten Vorrunden-Aus einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft hatte Neuendorf Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg das Vertrauen ausgesprochen. Er könne klar sagen, «wir haben den Vertrag mit ihr erst vor wenigen Monaten verlängert nach dieser überaus erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Jahr und haben ihr das Vertrauen ausgesprochen, das sie nach wie vor auch genießt», hatte der 62-Jährige nach dem WM-Aus am Donnerstag gesagt.
Quelle
04.08.2023 - 08:50 Uhr | News | Quelle: dpa
Nach deutschem WM-Aus: ZDF übertragt weiter wie geplant
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Auch nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Fußball-Frauen überträgt das ZDF von der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland weiter wie geplant. Das sagte Sprecher Thomas Hagedorn der Deutschen Presse-Agentur. «Die Marktanteile für die Übertragungen der WM-Spiele ohne deutsche Beteiligung haben bisher gezeigt, dass das Publikum trotz der Zeitverschiebung diese WM aufmerksam wahrnimmt. Inwiefern sich das nach dem Vorrunden-Aus des deutschen Teams nun ändert, bleibt abzuwarten», sagte Hagedorn.
Am vergangenen Samstag hatte der öffentlich-rechtliche Sender mit der WM-Begegnung Frankreich gegen Brasilien bei einem Marktanteil von 28,5 Prozent 2,5 Millionen TV-Zuschauer vor die Bildschirme gelockt. Mehr als zehn Millionen Menschen im Durchschnitt hatten am Sonntag in der ARD bei einem Marktanteil von 61,6 Prozent die Niederlage der DFB-Frauen gegen Kolumbien erlebt.
Statt Deutschlands Fußballerinnen am Dienstag beim Kampf um den Einzug ins Viertelfinale zu zeigen, überträgt das ZDF die Begegnungen zwischen Kolumbien und Jamaika sowie zwischen Frankreich und Marokko. Am Samstag gibt es die Achtelfinalspiele zwischen der Schweiz und Spanien (7.00 Uhr) sowie zwischen Japan und Norwegen (10.00 Uhr) im ZDF zu sehen.
Personell wird nach dem Aus etwas abgespeckt. «Das ZDF ist in Australien und Neuseeland mit einem kleinen, achtköpfigen Redaktions- und Reporterteam vor Ort. Die Berichterstattung vom Quartier der deutschen Nationalmannschaft fällt nun weg, insofern reduziert es sich entsprechend», sagte Hagedorn.
Quelle
04.08.2023 - 17:18 Uhr | News | Quelle: dpa
Trends der Fußball-WM: Von Traumtoren und Alpträumen
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Schon vor den Achtelfinalspielen verläuft die Fußball-WM in Australien und Neuseeland überraschend. Außenseiter überrumpeln die Favoriten - und einige Starspielerinnen sind schon raus.
Große Überraschungen, spannende Spiele, bittere Abschiede: Die Fußball-WM in Australien und Neuseeland bot in der Gruppenphase viel Spektakel - auch abseits der Vorrundenpleite des deutschen Teams. Wer und was auffiel, ein Überblick:
Neue Stars: Die WM dient auch diesmal als große Bühne - und etliche Jungstars fühlen sich darauf äußerst wohl. Spielerinnen wie Englands Lauren James (21), die Niederländerin Esmee Brugts (20), Sophia Smith aus den USA (22), Haitis Melchie Dumornay (19) oder Kolumbiens Wunderkind Linda Caicedo (18) fallen mit ihrer Technik und teils spektakulären Toren besonders auf. Auch die Führende der Torschützenliste, Japans Hinata Miyazawa (24), die in der Vorrunde wie Alexandra Popp viermal traf, überzeugt bei ihrem WM-Debüt. Die Südkoreanerin Casey Phair wurde im Spiel gegen Kolumbien (0:2) mit nur 16 Jahren und 26 Tagen zur jüngsten Spielerin der WM-Geschichte.
Alte Stars: Tragisch war der Abgang von Brasiliens Ikone Marta, für die das Turnier bereits nach der Vorrunde endete. Sie bewies großen Sportsgeist, gratulierte dem gegnerischen Nationaltrainer Lorne Donaldson und Top-Spielerin Khadija Shaw zum Achtelfinal-Einzug Jamaikas. Die 37-Jährige hatte im brasilianischen Team nur noch eine Nebenrolle gespielt, auch Kanadas Altstar Christine Sinclair (40) oder die US-Ikonen Megan Rapinoe (38) und Alex Morgan (34) prägten das Spiel nicht mehr wie in vergangenen Tagen.
Mit Köpfchen: Immerhin 27 der insgesamt 126 in der Vorrunde erzielten Tore wurden per Kopf erzielt. Die 1,78 Meter große Schwedin Amanda Ilestedt und Popp (1,74 Meter) nutzten ihre Größenvorteile mit je drei Kopfballtoren konsequent aus. Vom Elfmeterpunkt fanden 17 (von 22) Strafstößen den Weg hinter die Linie. Historisches schaffte Sambias Barbra Banda: Ihr verwandelter Elfmeter gegen Costa Rica war das 1000. WM-Tor. Den vielleicht schönsten von zahlreichen starken Treffern erzielte Irlands Kapitänin Katie McCabe nach einem Eckball.
Die Kleinen: Ralf Kellermann hatte recht. «Es gibt keine Kleinen mehr», sagte der 54 Jahre alte Direktor des VfL Wolfsburg dieser Tage im ZDF. Die Aufstockung auf 32 Teams hat nicht zu einem Leistungsabfall in der Breite geführt. Im Gegenteil: Außenseiter wie Nigeria, Jamaika, Südafrika oder Marokko stehen im Achtelfinale. Defensiv arbeiten können inzwischen fast alle Teams, die Torhüterinnen halten oft stark. Extreme Ergebnisse wie das 7:0 der Niederländerinnen gegen Vietnam, Deutschlands (wertloses) 6:0 gegen Marokko oder Norwegens 6:0 gegen die Philippinen sind eher Ausnahme denn Regel.
Die Großen: Die deutsche Auswahl, die den WM-Titel als Ziel ausgegeben hatte, landete hart in der Realität. Doch auch andere Größen wie Brasilien, Olympiasieger Kanada sowie China, Vize-Weltmeister von 1999, scheiterten früh. Rekordweltmeister USA musste ebenso hart ums Weiterkommen kämpfen wie Norwegen, Weltmeister von 1995. Die volle Punktzahl erspielten in der Vorrunde nur England, Schweden und Japan. Die Asiatinnen, 2011 in Deutschland Weltmeister, gewannen gegen Mitfavorit Spanien mit 4:0.
Transparenz: Kaum Sorgen bereitet der Videobeweis - vielleicht auch, weil die Schiedsrichterinnen bei der WM ihre Entscheidungen dem ganzen Stadion über die Lautsprecher erklären müssen. Ein guter Service für die Fans vor Ort, die nur einmal irritiert waren: Bei Spaniens 5:0 gegen Sambia hatte Schiedsrichterin Oh Hyeon-jeong das 4:0 zunächst nicht gegeben. «Kein Tor, kein Abseits», verkündete sie bei ihrer mit Hilfe des Videobeweises getroffenen Entscheidung, um sich dann gleich zu korrigieren: «Nein, nein, nein! Kein Abseits. Endgültige Entscheidung: Tor, Tor!»
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