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FIFA Frauen WM in Australien und Neuseeland 2023

#31
WM Splitter :

Warum Neuendorf trotzdem an EM-Vorfreude glaubt
Hopfen pessimistisch: "Der deutsche Fußball ist abgehängt"

Bei der Frauen-WM erlebte der deutsche Fußball den nächsten empfindlichen Rückschlag. Während DFB-Präsident Bernd Neuendorf keine EM-Negativstimmung erwartet, gibt es auch pessimistischere Stimmen.

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Hielt sich nur ein Jahr an der DFL-Spitze: Donata Hopfen. IMAGO/Revierfoto

Für Donata Hopfen ist das frühe WM-Aus der deutschen Frauen-Nationalmannschaft Teil einer größeren Negativentwicklung beim DFB. Und die ehemalige DFL-Chefin glaubt nicht an schnelle Besserung.

"Ich hätte mich so gefreut, wenn die deutschen Frauen einen Durchmarsch bei der WM gemacht hätten. Das 6:0 war ein so guter Start und das Team hätte es so verdient gehabt. Dennoch zeigt sich jetzt wieder: Der deutsche Fußball ist abgehängt und braucht dringend Veränderung - neue Ideen, Offenheit für moderne Impulse und Angänge", schrieb Hopfen im sozialen Netzwerk LinkedIn. "Und trotzdem ist das Gefühl, dass es weiter so gehen wird wie bisher."

Nach dem erneuten WM-Debakel der Männer in Katar und dem ebenso frühen Aus der U 21 bei der EM im Sommer befürchtet DFB-Präsident Bernd Neuendorf dennoch keine negativen Auswirkungen auf die Heim-EM 2024. "Ich glaube, diese Vorfreude wird ganz sicher kommen", sagte Neuendorf im ZDF. "Wir brauchen Erfolgserlebnisse, wir brauchen Siege. Aber grundsätzlich: Dass die Menschen sich freuen auf diese Europameisterschaft, das kann man an verschiedenen Dingen ablesen." Neuendorf verwies dazu unter anderem auf die vielen Volunteers für die EM.
" ... sonst wird aus dem erhofften Sommermärchen ein Sommergrusel"

"Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir diese Euphorie schaffen, dass die kommt", so Neuendorf, der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg noch am Donnerstag das Vertrauen ausgesprochen hatte. Dennoch sei es wichtig, nicht nur auf Ereignisse rund um diese EM zu gucken, "die Freude auslösen können" - entscheidender Faktor sei auch der sportliche Erfolg.

"Hoffentlich", so schloss Hopfen nicht zuletzt in Neuendorfs Richtung ihren Beitrag, "wachen die Verantwortlichen in Fußballdeutschland vor der EM 2024 im eigenen Land auf, sonst wird aus dem erhofften Sommermärchen ein Sommergrusel." Hopfen hatte ihr Amt an der DFL-Spitze Ende 2022 nach nur einem Jahr wieder räumen müssen.

jpe

Quelle 


Pressestimmen zum WM-Aus der DFB-Frauen
"Der deutsche Fußball ist nur noch ein Scheinriese"

Nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Mannschaft bei der WM zeigt sich die internationale Presse geschockt. Auch Parallelen zum Männer-Team werden gezogen.

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"Was heißt Deja-vu auf Deutsch?": Auch die deutschen Frauen wurden in einem letzten Gruppenspiel von Südkorea aus dem Turnier geworfen. picture alliance/dpa
Australien

The Australian: "WM-Schocker: Das dritte Kraftpaket ist vorzeitig raus. Erst waren es Italien und Brasilien, jetzt ist Deutschland bei dieser Weltmeisterschaft der Überraschungen ausgeschieden."

The Sydney Morning Herald: "Der zweimalige Titelträger ist bei der Frauen-WM ausgeschieden und hat damit einen der größten Schocks in der Geschichte des Turniers erlebt. (...) Die Weltmeister von 2003 und 2007 haben sich das selbst zuzuschreiben."

The Daily Telegraph: "Das WM-Ausscheiden spiegelt die Schwierigkeiten der einst so starken Männer-Nationalmannschaft wider. Bei den letzten beiden Turnieren schied der viermalige Weltmeister bereits in der Gruppenphase aus, was ernsthafte Fragen zu systemischen Problemen im deutschen Fußball aufwirft."

Frankreich

L'Equipe: "Ein Fiasko, das das Land betrübt. (...) Der berühmte Ausspruch des englischen Ex-Stürmers Gary Lineker: 'Fußball ist ein einfacher Sport: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball hinterher und am Ende gewinnt Deutschland', scheint mittlerweile veraltet zu sein."
Großbritannien

The Sun: "AUF WIEDERSEHEN. Deutschland ist bei der Frauen-WM ausgeschieden und hat damit den bisher größten Schock des Turniers erlitten."

BBC: "Das ist ein Gefühl, an das Deutschland nicht gewöhnt ist. Es ist ein großer Rückschlag zwölf Monate nach der Niederlage gegen England im Finale der EURO 2022. (...) Das Ausscheiden in der Gruppenphase eines großen Turniers ist immer ein Schock - aber dass sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft innerhalb von neun Monaten nicht weiterkommen, ist unvorstellbar."
Kolumbien

El Pais: "Die Deutschen scheiden durch die Hintertür aus. Es besteht kein Zweifel, dass die Konkurrenz bei dieser WM sehr groß ist. Die Kluft zwischen den Großen und Kleinen hat sich erheblich verringert. Alles ist möglich, aber die USA sind die Hauptanwärter auf den Titel."
Schweiz

Blick: "WM-Blamage - die Deutschen sind raus."

Neue Zürcher Zeitung: "Die deutsche Fußball-Krise ist perfekt."

Tagesanzeiger: "Der deutsche Fußball ist nur noch ein Scheinriese."

Spanien

Marca: "Ohne Worte. Eine große Enttäuschung. (...) Die deutsche Mannschaft begann mit einem 6:0-Sieg gegen Debütant Marokko und versetzte mit ihrer Spielstärke alle teilnehmenden Mannschaften in Angst und Schrecken. Niemand konnte ahnen, was als nächstes passieren würde. Deutschland, Brasilien und Kanada fahren nach Hause, ohne sich zu qualifizieren. Man hatte viel mehr von ihnen erwartet, aber weder Größe noch Titel gewinnen Spiele."

AS: "Desaster des zweimaligen Champions. Deutschland ist rausgeflogen! (...) Die großen Enttäuschungen der Gruppenphase waren der zweimalige Weltmeister Deutschland (...) und der Copa-America-Sieger Brasilien, der ebenfalls früher als erwartet ausschied."
Südkorea

Chosun Ilbo: "Obwohl sowohl Korea als auch Deutschland gleichzeitig in der Gruppenphase ausschieden, lächelte Korea. (...) Strahlend, als hätte es gewonnen, und Deutschland, das nie am Achtelfinale gezweifelt hatte, vergoss Tränen."

JoongAng Ilbo: "Was heißt Deja-vu auf Deutsch?"

zusammengestellt vom SID

Quelle 


Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM
Chatzialexiou übt Generalkritik und baut auf Voss-Tecklenburg

Der Sportliche Leiter Joti Chatzialexiou schließt sich dem Vertrauensbeweis von DFB-Präsident Neuendorf für die Bundestrainerin an - und spricht nach dem WM-Debakel grundsätzliche Probleme an.

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Joti Chatzialexiou tröstet Lea Schüller. IMAGO/Beautiful Sports

Von der WM aus Australien berichtet Jim Decker

Die Nationalspielerinnen saßen auf den schweren Sesseln im Foyer des DFB-Teamhotels in Brisbane und starrten mit aller Macht auf ihre Smartphones. Wer auch immer auf dem Bildschirm im Eingangsbereich die Wiederholung des letzten Vorrundenspiels der deutschen Nationalelf gegen Südkorea in voller Länge eingeschaltet hatte: Die Protagonistinnen der Partie wollten es nicht sehen.

Schnell ab in den Bus - das war viel wichtiger. Nur weg aus Brisbane, weg aus Australien. Die meisten Spielerinnen werden schnell abreisen. Mit dem Flieger ging es aus Brisbane zurück nach Wyong ins Teamquartier, das ja eigentlich noch zwei Wochen lang die Heimat des DFB-Trosses hätte sein sollen. Jetzt wird sich die Unterkunft wieder leeren.
"Möglicherweise haben wir uns im weiblichen Bereich das eine oder andere Mal ausgeruht"

Als der bunte Teambus schon längst in Richtung Flughafen abgefahren war, stellte sich noch einmal Joti Chatzialexiou den lauernden deutschen Journalisten. "Es fühlt sich immer noch surreal an", sagte der Sportliche Leiter der Nationalteams beim DFB. Es habe "viele Umarmungen und Gespräche" gebraucht, um die Mannschaft nach dem Vorrunden-Aus aufzufangen. Das Team schien dieses Szenario noch immer für unmöglich zu halten, als es bereits längst bittere Tatsache war.

"Keine klare Antwort" hatte auch Chatzialexiou auf die legendäre "Frage, woran es gelegen hat". Gründe für die WM-Blamage allerdings gab es genug. Das ist auch Chatzialexiou bewusst, der auf dem Bürgersteig vor dem Teamhotel dann doch einen Einblick darin gab, was er für die Gründe des Scheiterns hält.

"Es ist nicht so, dass wir die Dinge nicht seit Jahren ansprechen", betonte der 47-Jährige. Er sei seit fünf Jahren in der sportlichen Verantwortung und habe "bewusst ein Projekt Zukunft männlich und weiblich in die Wege geleitet". Der Optimierungsbedarf in der Grundstruktur sei längst erkannt, so Chatzialexiou, der Fehler in der Vergangenheit andeutet: "Möglicherweise haben wir uns im weiblichen Bereich durch unseren Erfolg das eine oder andere Mal ausgeruht."
Auch die Zweikampfquote machte Chatzialexiou Sorgen

Konkret sprach er körperliche Defizite an: "Wenn ich die Zweikampfquote sehen: Dann haben wir da im Turnier zu wenig gezeigt, um erfolgreich zu sein." Das, so Chatzialexiou, liege auch an unzureichendem physischem Niveau im Jugendbereich.

Grundsatzkritik des DFB-Funktionärs also, ein weiterer Vertrauensbeweis dagegen für die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Bereits DFB-Präsident Bernd Neuendorf hatte die 55-Jährige gestützt. Jetzt stellte sich auch Chatzialexiou vor sie. "Wir haben Martina vergangenes Jahr für eine tolle Vize-Europameisterschaft gefeiert. Jetzt sind wir leider historisch ausgeschieden. Da gilt es, gemeinsam rauszukommen", betonte Chatzialexiou und machte deutlich: "Ich bin dankbar, dass unser Präsident entsprechend diese Aussage getroffen hat."

Die Botschaft dahinter dürfte damit klar sein: Stürzen kann sich die Bundestrainerin vorerst nur noch selbst.

jim

Quelle 
Big Grin Ich glaub ich bin eine Signatur Tongue
Cs10 Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit! Cs10
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