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FIFA Frauen WM in Australien und Neuseeland 2023

#17
WM Splitter :

Vom Talent zur festen Größe: Jule Brand als neue deutsche Offensiv-Hoffnung

    Brand mittlerweile über Talentstatus hinaus
    Golden Girl und Fritz-Walter-Medaille zeugen von großem Potenzial
    Ab sofort fester Bestandteil der DFB-Startelf?

Von Adriana Wehrens | 4:04 PM GMT+2

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...hhdte2.jpg]
Jule Brand lieferte in ihrem ersten WM-Spiel gegen Marokko eine herausragende Leistung ab / Visionhaus/GettyImages

Jule Brand hat bei ihrem ersten WM-Einsatz am Montag gegen Marokko einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen können. Bei der deutschen Nationalmannschaft scheint die 20-jährige Mittelfeldspielerin mittlerweile ihren Platz gefunden zu haben, während das mit dem VfL Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga bisher noch nicht ganz der Fall gewesen war. Wir blicken auf den fußballerischen Werdegang der neuen deutschen Hoffnung von Beginn bis zu ihrem bisherigen Karriere-Highlight.
Jule Brand

    Mehr als ein Talent
    Die bisherige Laufbahn
    Stärken: Schnell, dribbelstark und fleißig
    Schwächen: Torgefahr und Timing

Mehr als ein Talent

"Ich bin jetzt kein Talent mehr", hatte Deutschlands Mittelfeldspielerin Jule Brand in einem Interview vor dem Beginn der Weltmeisterschaft festgestellt. Blickt man nur auf die vergangene Saison mit dem VfL Wolfsburg scheint dies eine doch eher gewagtere These, da die junge Spielerin nicht zur festen Startelf gehört hatte und sicherlich auf nicht so viele Einsatzminuten gekommen ist wie erwartet. Sieht man allerdings das Auftreten Brands bei ihrem WM-Startelfdebüt, wird schnell klar, dass sie das Potenzial zu einer der festen Größen im DFB-Team hat.

Im Oktober letzten Jahres wurde Brand von der italienischen SportzeitungTuttosport als Golden Girl ausgezeichnet - ein Award für die beste U21-Spielerin Europas. Bereits ein Jahr zuvor hatte sich die Mittelfeldspielerin zudem die Fritz-Walter-Medaille in Gold verdient. Spätestens mit der letztjährigen EM hatte Brand auf der internationalen Bühne auf sich aufmerksam gemacht und mit dem anschließenden Wechsel zu den Wölfinnen den nächsten großen Karriereschritt gewagt.

Die bisherige Laufbahn

Doch erst noch einmal ganz von vorne - Brand kam in Germersheim in Rheinland-Pfalz zur Welt und fing beim FV Dudenhofen mit dem Fußballspielen an. Im Winter 2018 schloss sie sich schließlich den U17-Juniorinnen der TSG 1899 Hoffenheim an. Zwei Jahre später machte sie dann schon ihr erstes Spiel für die erste Mannschaft, wo sie auf insgesamt 44 Einsätze kam, bevor sich die schnelle Mittelfeldspielerin dem VfL Wolfsburg anschloss im Sommer 2022 anschloss. Hier kam sie auf insgesamt 21 Einsätze in der Liga sowie 10 Spiele in der Champions League. Allerdings startete sie den Großteil der Partien nur auf der Bank.

Zudem durchlief Brand sämtliche Juniorinnen-Teams des DFB, begonnen mit der U16-Nationalmannschaft. Mit der deutschen U17 feierte sie im Mai 2019 den Europameister-Titel, wo sie zumeist auf der linken Angriffsseite zum Einsatz gekommen war. Mit den U19-Juniorinnen musste Brand aufgrund der Corona-Pandemie auf Spiele bei den großen Turniere verzichten, stattdessen wurde die damals 18-Jährige im April 2021 erstmals in den Kader der A-Nationalmannschaft berufen.

Ihr Länderspiel-Debüt feierte Brand nur kurze Zeit später, als sie im Test gegen Australien in der 60. Minute für Tabea Sellner eingewechselt worden war. Dabei gelang ihr auch gleich der erste Treffer sowie die erste Vorlage im Trikot der Nationalmannschaft - ein Einstand ganz nach Maß. Spätestens seit der EM 2022, bei der Brand bei allen sechs Spielen zum Einsatz gekommen war, gehört die 20-Jährige fest zum deutschen Kader.

Stärken: Schnell, dribbelstark und fleißig

Was zuallererst auffällt, wenn man Brand beim Fußballspielen zusieht, sind ihre Schnelligkeit und Agilität, die sie besonders gut im Angriffsspiel auf den Flügeln ausnutzen kann. Gepaart mit ihrer Dribbelstärke macht das die 20-Jährige zum Alptraum jeder Verteidigerin, die sich ihr in den Weg stellen will.

Bestens demonstrierte sie das gleich bei ihrem ersten WM-Einsatz gegen Marokko. Immer wieder ging sie auf den Außen ins Dribbling und zog anschließend das Tempo in den Sechzehner an. In einem Solo, das darauf online sogar viral ging, ließ Brand zunächst eine Verteidigerin per Übersteiger aussteigen, an der nächsten legte sie den Ball vorbei und umkurvte diese anschließend - schon befand sie vor dem gegnerischen Tor.

In diesem Spiel konnte man zudem beobachten, wie mannschaftsdienlich Brand aufgetreten war. Nicht nur wusste sie, ihre Mitspielerinnen in der Offensive mit Bällen zu füttern und in Szene zu setzen, auch nach hinten arbeitete sie immer wieder mit und legte weite Wege zurück, um Rechtsverteidigerin Svenja Huth zu unterstützen.

Schwächen: Torgefahr und Timing

Auf der anderen Seite hat Brand in Zukunft an einem präziseren Abschluss zu pfeilen. Denn auch wenn die Fügelspielerin häufig durch ein erfolgreiches Dribbling frei zum Schuss kommen kann, ist die Trefferquote doch noch verbesserungsfähig. Um zu einer kompletten Offensivspielerin zu werden, darf dieser Aspekt nicht vernachlässigt werden.

Ebenso gilt das dafür, ein einigen Situationen die richtige Entscheidung zu treffen, wann in der Nähe des Strafraums der richtige Abspiel-Zeitpunkt auftritt. Einige Male hatte die 20-Jährige alle Mühe aufgewendet, um in das letzte Drittel zu gelangen, nur um dann einen etwas zu ungenauen Pass Richtung Mitspielerin zu schicken.

Viele der aufgezählten Schwächen können normalerweise vor allem durch das Sammeln von mehr Erfahrung relativiert werden. Demnach wird es in nächster Zeit für Brand essentiell sein, viel Spielzeit auf möglichst hohem Niveau zu erhalten und gleichzeitig verletzungsfrei zu bleiben. Denn das Golden Girl möchte mit Sicherheit in ihrer Karriere noch viel erreichen sowie viele Trophäen sammeln.

Quelle 


Geschichten der WM: Eugénie Le Sommer - von Diacre gestrichen, unter Renard gesetzt - und Frankreichs Titelfluch
Von Helene Altgelt | 10:59 AM GMT+2

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...wjbwds.jpg]
Eugenie Le Sommer im Frankreich-Trikot / Eurasia Sport Images/GettyImages

Die Geschichte von Eugénie Le Sommer

    2019: Heim-WM in Frankreich und große Titel-Hoffnungen
    Aus gegen die USA - Frankreich sucht nach Schuldigen, und Diacre findet Le Sommer
    Radikale Verjüngung: Henry und Le Sommer werden ausgebootet
    Februar 2023: Diacre muss nach Rücktritten gehen, Neustart mit Renard

"Ich habe ihr gesagt: Warum bleibst du links? Die Idee und unser Spielplan war das nicht. Aber sie hat es trotzdem gemacht. Aus welchem Grund? Ich denke, darüber werden wir später diskutieren." Lange schien es so, als wären diese Worte der Anfang vom Ende gewesen: Der Anfang vom Ende der Karriere von Eugénie Le Sommer im französischen Nationalteam.
2019: Heim-WM in Frankreich und große Titel-Hoffnungen

Es ist Juli 2019, Frankreich richtet die WM 2019 aus. Viele Hoffnungen werden in das Turnier gesetzt: Die WM soll dem Fußball der Frauen den lange benötigten Schwung verleihen, für mehr Professionalität und Sichtbarkeit sorgen. Die Ligue 1 scheint langsam hinter der englischen Super League zurückzufallen, die Zuschauerzahlen stagnieren im dreistelligen Bereich, und das Leistungsgefälle ist groß.

Was gibt es da Besseres als eine WM? Der Verband, die FFF, hofft auf Euphorie, eine Welle der Begeisterung. Auslösen soll die das französische Team, auf dem in diesem Sommer 2019 viele Erwartungen und viel Druck lasten. Zu viel Druck? Jahre später berichtet Amandine Henry von der Stimmung während dem Turnier: Viele Spielerinnen haben während der WM auf ihren Zimmern geweint, es sei ein totales Chaos gewesen.

Alles wird dem großen Ziel untergeordnet, einen Titel zu gewinnen. Frankreich ist im Fußball der Frauen schon lange gut dabei, hat mit Louisa Nécib oder Élise Bussaglia prägende Spielerinnen der letzten Dekade hervorgebracht. Über das Halbfinale kam Frankreich bei einer WM aber nie hinaus. Deutschland oder die USA waren dann doch den berühmten Schritt weiter.

Aus gegen die USA - Frankreich sucht nach Schuldigen, und Diacre findet Le Sommer

Aber 2019, mit den Fans im Rücken, soll sich das ändern. Von Beginn an steht Frankreich unter intensiver Beobachtung, tut sich schon in der Gruppenphase schwer. Dank der Kopfballstärke von Abwehrchefin Wendie Renard schaffen sie es in das Viertelfinale, dort wartet der Angstgegner USA. Vor 45.595 Zuschauern im Parc des Princes trifft Rapinoe zweimal zum genau richtigen Zeitpunkt, Frankreich kommt nur noch zu einem späten Anschlusstreffer.

Aus der Traum. Nicht mal für die Qualifikation für die Olympischen Spiele hat es gereicht. Die Ernüchterung ist groß, und natürlich wird nach Schuldigen gesucht. Bis heute sitzt der Schmerz dieser Viertelfinal-Niederlage in Frankreich tief. Der WM-Effekt verpuffte trotz Rekord-Quoten im Fernsehen, und viele Franzosen bekamen von dem Turnier nicht mal etwas mit. Die Liga dümpelt bis heute weiter vor sich hin.

Viel Kritik hagelt es an Trainerin Corinne Diacre, die 2019 ihr erstes großes Turnier mit dem Nationalteam bestreitet. Warum hat Diacre nicht Marie-Antoinette Katoto in den Kader berufen, die in der Saison beste Torschützin der Liga gewesen war? Warum schafft es ihr Team nicht, bei all dem Talent Chancen zu kreieren?

Diacre wehrt sich gegen die Kritik. Nicht nur, indem sie sich und ihre Entscheidungen verteidigt. Stattdessen greift sie Eugénie Le Sommer an, die sie bei der WM noch in höchsten Tönen gelobt hat. Selbst wenn sie nur 80% ihrer Leistung bringe, sei Le Sommer unersetzlich, sagt sie da. Jetzt klingt es plötzlich ganz anders: Le Sommer habe ihre Anweisungen nicht befolgt, sie habe sich auf ihrem linken Flügel zu wenig bewegt, sie habe den Spielplan missachtet.

Der verbale Angriff schlägt hohe Wellen, denn Eugénie Le Sommer ist nicht irgendwer. Seit sie 2009 ihr Debüt in der Équipe Tricolore gegeben hat, war Le Sommer an den größten Erfolgen des Teams beteiligt. Als flexibel einsetzbare Offensivspielerin schießt sie Tor um Tor, gewinnt mit Olympique Lyonnais unzählige Titel und ist Rekordtorschützin des Klubs. Eugénie Le Sommer steht für Erfolg, für den Erfolg, nach dem sich das Nationalteam schon so lange sehnt.

Radikale Verjüngung: Henry und Le Sommer werden ausgebootet

Ab der WM 2019 wird die Stimmung im französischen Team immer angespannter. Le Sommer wird zunächst weiterhin in den Kader berufen, aber verliert ihren Stammplatz. Trotzdem wird sie mit 89 Toren Rekordtorschützin von Les Bleues. 2020 verkündet Torhüterin Sarah Bouhaddi ihren Rücktritt, solange Diacre Trainerin ist. Einige Monate später streicht die umstrittene Trainerin auch Amandine Henry, von vielen als Frankreichs beste Mittelfeldspielerin bezeichnet.

Weitere Spielerinnen melden sich und kritisieren Diacre: ihre Trainingsmethoden, ihre Taktik, ihren Umgang mit dem Team. Der Verband mit Präsident Noel Le Graet aber steht fest hinter der Trainerin, auch als weitere Vorwürfe ans Licht kommen. Für Le Graet ist das einzige Problem die Kommunikation, fachlich hält er Diacre für unersetzbar. Aber dass zwischen Diacre und den Spielerinnen sehr viel im Argen liegt, wird immer deutlicher.

Diacre will das Team radikal verjüngen, und sie trifft die drastische Entscheidung, Eugénie Le Sommer und Amandine Henry für die EM 2022 nicht zu nominieren. Le Sommer ist nicht mehr die Jüngste, sie hat nicht mehr das gleiche Tempo wie bei der WM 2011 und spielt bei Lyon nicht mehr die erste Geige. Aber bei einer Leihe in die amerikanische NWSL zeigt sie, dass sie es immer noch kann, und wird in die Elf der Saison 2021 gewählt. Henry, die die Trainerin mehrmals offen kritisiert hat, erzählt später, dass Diacre ihr die Entscheidung in einem nur 14-sekündigen Telefonat mitgeteilt habe.

Die EM ist wenig überraschend von den Diskussionen rund um die Trainerin und ihre Entscheidungen überschattet. Nach einer überzeugenden Vorrunde verliert Frankreich im Halbfinale gegen Deutschland. Schon wieder kein Titel, und das obwohl der Verband dem sportlichen Erfolg so viel untergeordnet hatte: Den Willen der Spielerinnen und die Atmosphäre im Team zum Beispiel.

Februar 2023: Diacre muss nach Rücktritten gehen, Neustart mit Renard

Im Februar 2023 explodiert die Situation dann, als Abwehrchefin Wendie Renard und weitere Spielerinnen ihren Rücktritt einreichen, solange sich nichts ändert. Verbandschef Le Graet steht weiter zu seiner Trainerin, aber als er selbst zurücktritt, steht der Entlassung von Diacre nichts mehr im Wege.

Mit Hervé Renard kann der Verband einen Trainer gewinnen, der im Fußball der Männer schon einige Erfolge erzielte. Renard macht die Verjüngungs-Politik seiner Vorgängerin rückgängig und holt Le Sommer und Henry wieder mit ins Boot. Henry fällt kurz vor der WM doch noch mit einer Verletzung aus - eine extrem bittere Nachricht für die Mittelfeldspielerin, die wider aller Erwartungen ihre letzte WM spielen wollte.

Auch Eugénie Le Sommer hatte schon den Traum einer weiteren WM aufgegeben - es wird für die 34-Jährige wohl die letzte sein. "Als mein Name fiel, konnte ich es nicht glauben, so sehr hatte ich zwei Jahre lang auf jede Liste gewartet. Das sind viele Emotionen", sagte Le Sommer, als der Kader Frankreichs verkündet wurde. Unter Renard steht sie nicht nur im Kader, sondern bildet gemeinsam mit Kadidiatou Diani das Sturmduo.

Le Sommer bringt noch immer vieles von dem mit, was eine Top-Stürmerin ausmacht. Für Frankreich wird sie vermutlich weniger auf dem Flügel mit Dribblings wirbeln als früher, und mehr den klassischen Job einer Stürmerin erfüllen. Den Instinkt für die richtigen Räume hat sie nicht verloren, Le Sommer ist immer für einen Abstauber zu haben. Sie überlegt sich genau, ob sie auf das Tor schießt, und wenn sie das tut, wird es fast immer gefährlich. Ihren xG pro Schuss von 0,23 übertraf letzte Saison in den europäischen Ligen nur die Nigerianerin Asisat Oshoala.

Gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen will sie nun Frankreichs Titel-Fluch brechen. In vielerlei Hinsicht ist diese WM ein Gegenpol zu der letzten: Weniger Druck, ein Trainer, der viel auf Kommunikation setzt, kein Favoriten-Status. Vielleicht sind das bessere Voraussetzungen als vor vier Jahren. Le Sommer zumindest hat trotz all der Enttäuschungen die Hoffnung nicht aufgegeben.

"Wir sagen es uns jedes Mal, wir wollen gewinnen, wir wollen mit der französischen Nationalmannschaft bis zum Ende eines Wettbewerbs kommen", sagt sie. "Wir sagen es uns dieses Jahr noch einmal und ich hoffe, dass dieses Mal das richtige ist. Ich habe gespürt, dass alle Mittel bereitgestellt wurden, damit wir Erfolg haben, und das ist wichtig."

Quelle 


Geschichten der WM: US-Shootingstar Naomi Girma und die Mission für "something bigger than soccer"
Von Helene Altgelt | Jul 26, 2023

[Bild: images%2FGettyImages%2Fmmsport%2Fgerman_...njahh1.jpg]
Naomi Girma gehört zu einer neuen Generation, die bei der WM in die Startelf der USA drängt / Robin Alam/USSF/GettyImages

"Aller guten Dinge sind drei", das ist das Motto der USA bei dieser WM. Nach 2015 und 2019 wollen die Stars and Stripes zum dritten Mal in Folge das Turnier gewinnen. Dabei steht eine neue Generation im Rampenlicht: Die Stars der letzten Turniere wie Megan Rapinoe oder Alex Morgan machen neuen Gesichtern Platz. Darunter Naomi Girma, die ihre Plattform bei der WM nutzt, um Aufmerksamkeit auf das Thema mentale Gesundheit zu lenken.

Eine neue Generation übernimmt Verantwortung

Alex Morgans designierte Nachfolgerin ist Sophia Smith, die bei ihrem WM-Debüt bereits ein Doppelpack schnüren konnte. Smith ist mit 22 bereits eine der besten Stürmerinnen der Welt, wurde in der letzten NWSL-Saison zum MVP gekürt und hatte erheblichen Anteil an der Meisterschaft der Portland Thorns.

Außergewöhnliche Leistungen, vor allem in den USA, wo man noch mit 25 als junges Talent gilt und oft erst dann die erste Einladung in das Nationalteam erhält. Ihre Dribblings, ihre Ballmitnahmen und ihr Tempo machen Smith zu einer elektrischen Spielerin, die oft im Alleingang Lücken in der gegnerischen Defensive reißt und das Spiel entscheidet.

Auch die Innenverteidigung hat sich komplett geändert. 2019 sorgten die erfahrenen Becky Sauerbrunn und Abby Dahlkemper für die Stabilität in der Defensive. Beide sind nun verletzt, und in ihrer Abwesenheit bereitet Trainer Vlatko Andonovski eine 23-Jährige darauf vor, die nächste Abwehrchefin zu werden.

Naomi Girma gab vor einem Jahr ihr Debüt und wurde prompt zur Stammspielerin. Nicht nur Andonovski konnte sie ohne viel Anlaufzeit überzeugen: In ihrer ersten Saison, 2022, wurde sie direkt zur besten Verteidigerin der Liga gewählt. Ihre Zweikampfstärke und ihre Antizipation bereiteten den NWSL-Spielerinnen ordentlich Kopfzerbrechen. Noch vor anderthalb Jahre hatte Girma wohl fast niemand auf dem Zettel, dann wurde sie an Stelle 1 des Drafts von San Diego Wave ausgewählt. Eine amerikanische Karriere wie aus dem Lehrbuch.

Der Kampf um die größere Sache - fest in der USA-DNA verwurzelt

Im Fokus stehen Smith und Girma aber nicht nur wegen ihrer herausragenden sportlichen Leistungen. Und das wollen sie auch. Für die beiden soll es nicht nur um einen Titel gehen, sondern um eine größere Sache, das betonen sie in Interviews und Artikeln. Beide haben sich auch schon oft zu der Black-Lives-Matter-Bewegung geäußert und kämpfen gegen Rassismus.

Lange war auch das US-Nationalteam hauptsächlich weiß und spiegelte kaum die Gesellschaft als Ganzes wieder. Girma, deren Eltern aus Äthopien in die USA kamen, steht zusammen mit anderen wie Catarina Macario dafür, dass es inzwischen nicht nur weiße Mädchen aus wohlhabenden Familien in das Nationalteam schaffen können. American Dream eben. Smith und Girma wollen bei dieser WM ihre Plattform nutzen, um Aufmerksamkeit auf ein anderes Tabuthema zu legen.

Diese Ambition ist typisch amerikanisch. "More than soccer" ist schon lange das inoffizielle Motto des amerikanischen Nationalteams. Die Stars and Stripes wollen nicht nur Athletinnen sein, sondern Kämpferinnen für Gerechtigkeit und Botschafterinnen für sozialen Wandel. Für ihre politischen Stellungsnahmen werden die Spielerinnen durchaus kritisiert. Aber diese Haltung hat sie erst zu Stars und den bestbezahlten Spielerinnen des Planeten gemacht.

Exemplarisch dafür steht Megan Rapinoe, die sich in ihrer langen Karriere nicht auf ein Thema beschränkt hat. Rassismus, Equal Pay, LGBTQ-Rechte, Rapinoe scheute sich nie, ihre Stimme zu erheben und ihre Prominenz zu nutzen. In ihrer Autobiographie "One Life" schreibt sie über die Motivation des Teams bei der WM 2019:

    "Wir spielten für Diversität, Demokratie und Inklusion. Wir spielten für das Recht, anders zu sein und trotzdem respektiert zu werden. Wir spielten für Gleichberechtigung, gleiche Bezahlung und für den Glanz des Frauenfußballs. Wir spielten, um klarzumachen, dass Gewinnen nicht bedeutet, auf anderen Menschen herumzutrampeln, sondern sie bestmöglich zu unterstützen."
    - Megan Rapinoe

Girma und Smith trauern um ihre Freundin Katie Meyer

Rapinoe tritt nach dieser WM ab, aber der Gedanke, den Fußball für Größeres zu nutzen, bleibt tief verwurzelt im Team. So ist es kein Wunder, dass auch Sophia Smith und Naomi Girma sich entschlossen haben, mit ihren WM-Leistungen auf ein Thema aufmerksam zu machen, das noch viel zu oft vernachlässigt wird.

Smith und Girma kennen sich aus Stanford, einer der besten College-Adressen für Fußballerinnen. Mit Stanford spielten sie 2019 um den College Cup. Im Finale trafen sie auf das Team der Universität von North Carolina, in der Nachspielzeit rettete Girma rettete ihr Team in höchster Not - gegen eine gewisse Alessia Russo, auf die sie im Finale mit England wieder treffen könnte. Nach torlosen 120 Minuten ging es ins Elfmeterschießen. Bereits den ersten Elfmeter hielt Stanfords Torhüterin Katie Meyer, und wurde so zur Heldin im Finale.

Meyer war Girmas beste Freundin, wie sie in einem emotionalen Text auf The Players Tribune schreibt. Sie beschreibt Meyer so:

    "Die wahrhaftigste Freundin, die ich je hatte. Die unverblümteste, positivste, fürsorglichste Person der Welt. Die erste Person, die offen ist und über ihre Gefühle spricht. Die erste Person, an die man sich wendet, wenn man über seine Gefühle sprechen möchte. Und die letzte Person, von der man denken würde, dass sie sich das Leben nehmen würde."
    - Naomi Girma über Katie Meyer

Girma schreibt auch über ihre Trauer nach dem Suizid ihrer Freundin im März 2022, über ihre Erinnerungen an sie. An Katie Meyer, die immer sagte, dass sie eines Tages für die USA in einer WM auflaufen würde. Katie Meyer, die die Welt verändern wollte. "We're going to make sure that your light never goes out", schreibt sie.
Initiative für mentale Gesundheit - Girma will die WM-Aufmerksamkeit nutzen

Girma hat sich dem Ziel verschrieben, das Licht durch die Aufmerksamkeit, die die WM bringt, weiterzutragen. Ihre Stimme zu nutzen, so wie es zahlreiche USA-Spielerinnen vor ihr getan haben. Zusammen mit Sophia Smith, mit der beide zu ihrer Stanford-Zeit eng befreundet waren, hat sie daher eine Initiative gegründet, um das Thema mentale Gesundheit zu destigmatisieren.

Fox Sports, der Sender, der auch die WM-Spiele zeigt, wird 1% der Sendezeit darauf verwenden, mentale Gesundheit zu thematisieren. Aber bei Aufmerksamkeit soll es nicht enden: Girma und Smith wissen selbst, wie viel Druck im professionellen Sport aufgebaut wird, und wie sehr der gerade Jugendlichen schaden kann. Nach der WM werden sie Trainings über mentale Gesundheit in verschiedenen Organisationen veranstalten, damit die Spieler*innen und Trainer*innen erkennen können, wenn es jemandem nicht gut geht.

Auch das ist ein Teil der Mission, die Girma als "something bigger than soccer" bezeichnet. Denn Depressionen können auch die Menschen haben, die am meisten lächeln und die anderen am meisten zum Lächeln bringen. Menschen wie Katie Meyer. "This World Cup is for you, my friend", schreibt Girma.

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27.07.2023 - 13:31 Uhr | News | Quelle: dpa
Kolumbiens Top-Fußballerin Caicedo erleidet Schwächeanfall

[Bild: s_53792_8229_2012_1.jpg]
©IMAGO

Ein Zwischenfall um Fußballstar Linda Caicedo hat Kolumbiens Fußball-Nationalteam kurzzeitig geschockt. Die 18 Jahre alte Stürmerin brach beim Training am Donnerstag zusammen, konnte die Einheit nach einer kurzen Behandlungspause aber fortsetzen. Dies berichteten mehrere kolumbianische Medien übereinstimmend. Dazu gab es Videoaufnahmen, die zeigen sollen, wie sich Caicedo beim Joggen plötzlich an die Brust fasst und anschließend auf den Rasen sinken lässt. Laut der Zeitung «El Tiempo» gebe es «keinen Grund zur Beunruhigung». Die Kolumbianerinnen bestreiten ihr zweites Gruppenspiel am Sonntag (11.30 Uhr MESZ/ARD) gegen die deutsche Elf.

Die für Real Madrid spielende Caicedo ist gesundheitlich vorbelastet. Vor fast genau einem Jahr hatte es nach ihrer Auswechslung beim Spiel der Copa América (4:0) einen ähnlichen Vorfall gegeben, Caicedo musste ärztlich behandelt werden. Damals erklärte Trainer Nelson Abadía, dass es sich um eine «Dekompensation» handele.

Bei der kardialen Dekompensation sind alle Fähigkeiten des Körpers, die Herzschwäche auszugleichen, erschöpft. Die Leistung des Herzens reicht nicht mehr aus, um genügend Blut aufzunehmen und in den Körper auszuwerfen.

Bei der ob ihrer fußballerischen Klasse als «Wunder-Mädchen» beschriebenen Caicedo war im Alter von 15 Jahren Eierstockkrebs festgestellt worden.

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27.07.2023 - 13:32 Uhr | News | Quelle: dpa
Laudehr: DFB-Frauen hätten auch 400 000 Euro Prämie verdient

[Bild: s_1044_57_2012_3.jpg]
©FC Bayern
400 000 Euro hätten die DFB-Männer für einen WM-Triumph in Katar bekommen. Die Frauen würden im Erfolgsfall weniger bekommen. Eine Ex-Nationalspielerin hegt einen Wunsch für die Zukunft.

Die frühere Fußball-Nationalspielerin Simone Laudehr empfindet die Prämiengestaltung für das Nationalteam als nicht fair. «Haben es die Frauen nicht verdient, auch eine Prämie von 400 000 Euro zu bekommen? Dasselbe Problem sieht man in vielen Branchen», sagte die 37-Jährige in einem Interview der «Abendzeitung» (Donnerstag) in München. «Warum bekommen Frauen weniger Gehalt? Weil sie vielleicht Kinder kriegen. Ich verstehe diese Denkweise nicht. Wenn eine Frau auf einem Gebiet besser ist, soll sie die Position bekommen, unabhängig von ihrem Geschlecht.»

Der Deutsche Fußball-Bund zahlt den deutschen Spielerinnen bei dieser Weltmeisterschaft keine Preisgelder über die Prämien der FIFA hinaus. Für den WM-Titel bei dem bis 20. August laufenden Turnier in Australien und Neuseeland würden Kapitänin Alexandra Popp und Co. demnach jeweils 270 000 Dollar (252 000 Euro) bekommen. Bei den deutschen Männern waren im vergangenen Jahr vom DFB für einen Triumph in Katar 400 000 Euro ausgelobt worden.

In Verbänden sei eine Ungleichbehandlung nicht in Ordnung. «Das Argument Wirtschaftlichkeit zählt für mich nicht, denn wir spielen alle für dasselbe Ziel, für Deutschland», führte Laudehr aus. «Wenn wir nach unseren Erfolgen mehr eingebracht hätten als die Männer, was wäre dann passiert? Dann hätte man es sicher angeglichen. Das ist nicht nur im Fußball so, sondern auch in vielen anderen Sportarten. Frauen haben es genauso verdient, 400 000 Euro zu bekommen.»

Laudehr hofft, dass in zehn Jahren «keine Fußballerin mehr nebenher arbeiten muss, um ihren Lebensunterhalt finanzieren zu können.» Sie wünsche sich, «dass die Frauen- und Männerabteilungen der Vereine viel mehr zusammenarbeiten. Vermutlich werden die Männer immer mehr Zuschauer und eine höhere Einschaltquote haben. In den US-Profiligen bauen Frauen- und Männerabteilungen aber zum Beispiel gemeinsam eine Struktur auf.»

Quelle 
Big Grin Ich glaub ich bin eine Signatur Tongue
Cs10 Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit! Cs10
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