29.01.2018 - 10:19
Kommentar zum Videobeweis
Weder gerecht noch transparent
Christoph Bähr 28.01.2018
Das Problem beim Video-Assistenten ist nicht die Zurücknahme des Bremer Treffers, kommentiert MEIN-WERDER-Reporter Christoph Bähr. Nur misst die neue Entscheidungshilfe zu sehr mit zweierlei Maß.
Mit großen Worten haben die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Einführung des Video-Assistenten für die Schiedsrichter begleitet. „Der Fußball soll noch fairer werden, noch transparenter und gerechter. Eine Fehlentscheidung, die womöglich über Auf- oder Abstieg entscheidet, soll nahezu ausgeschlossen werden“, hieß es zum Start der laufenden Bundesliga-Saison. Ein durchaus gewagtes Versprechen, das nicht gehalten wurde. Am Sonnabend hat sich deutlich gezeigt, dass der Videobeweis weder transparent ist noch für Gerechtigkeit sorgt.
Der Hamburger SV erzielte ein Tor in Leipzig – aus knapper Abseitsposition, wie die Fernsehbilder bewiesen. Der Video-Assistent griff trotzdem nicht ein, der Treffer zählte und brachte dem HSV am Ende einen Punkt. An dieser Stelle lohnt ein Blick zurück. Als der SV Werder im Dezember gegen den VfB Stuttgart spielte, stand Fin Bartels hauchdünn im Abseits und traf ins Tor, genau wie Hamburgs Filip Kostic jetzt. Bartels‘ Treffer annullierte der Video-Assistent allerdings.
Dass die Bremer gegen Stuttgart trotzdem gewannen, tut nichts zur Sache, denn es geht hier um die Frage der Gleichbehandlung. Wer kann da noch eine einheitliche Linie erkennen? Was ist nun, wenn die Hamburger am Ende der Saison exakt einen Zähler vor Werder stehen und dadurch den Klassenerhalt schaffen? Ist das dann gerecht?
Die Antwort lautet: Nein. Der Videobeweis verhindert Fehlentscheidungen an der einen Stelle und schafft dafür Ungerechtigkeiten an anderer Stelle. Dazu kommt, dass die Technik längst nicht ausgereift ist. Eine virtuelle Abseitslinie am Bildschirm würde dem Video-Assistenten die Arbeit erleichtern, steht ihm bislang aber nicht zur Verfügung. Während des laufenden Spielbetriebs der höchsten deutschen Fußball-Liga wird also herumprobiert und nach einer einheitlichen Linie gesucht. Da wäre es besser, die Sache mit dem Videobeweis einfach sein zu lassen.
Quelle:
https://www.weser-kurier.de/werder/werde...94586.html
Weder gerecht noch transparent
Christoph Bähr 28.01.2018
Das Problem beim Video-Assistenten ist nicht die Zurücknahme des Bremer Treffers, kommentiert MEIN-WERDER-Reporter Christoph Bähr. Nur misst die neue Entscheidungshilfe zu sehr mit zweierlei Maß.
Mit großen Worten haben die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Einführung des Video-Assistenten für die Schiedsrichter begleitet. „Der Fußball soll noch fairer werden, noch transparenter und gerechter. Eine Fehlentscheidung, die womöglich über Auf- oder Abstieg entscheidet, soll nahezu ausgeschlossen werden“, hieß es zum Start der laufenden Bundesliga-Saison. Ein durchaus gewagtes Versprechen, das nicht gehalten wurde. Am Sonnabend hat sich deutlich gezeigt, dass der Videobeweis weder transparent ist noch für Gerechtigkeit sorgt.
Der Hamburger SV erzielte ein Tor in Leipzig – aus knapper Abseitsposition, wie die Fernsehbilder bewiesen. Der Video-Assistent griff trotzdem nicht ein, der Treffer zählte und brachte dem HSV am Ende einen Punkt. An dieser Stelle lohnt ein Blick zurück. Als der SV Werder im Dezember gegen den VfB Stuttgart spielte, stand Fin Bartels hauchdünn im Abseits und traf ins Tor, genau wie Hamburgs Filip Kostic jetzt. Bartels‘ Treffer annullierte der Video-Assistent allerdings.
Dass die Bremer gegen Stuttgart trotzdem gewannen, tut nichts zur Sache, denn es geht hier um die Frage der Gleichbehandlung. Wer kann da noch eine einheitliche Linie erkennen? Was ist nun, wenn die Hamburger am Ende der Saison exakt einen Zähler vor Werder stehen und dadurch den Klassenerhalt schaffen? Ist das dann gerecht?
Die Antwort lautet: Nein. Der Videobeweis verhindert Fehlentscheidungen an der einen Stelle und schafft dafür Ungerechtigkeiten an anderer Stelle. Dazu kommt, dass die Technik längst nicht ausgereift ist. Eine virtuelle Abseitslinie am Bildschirm würde dem Video-Assistenten die Arbeit erleichtern, steht ihm bislang aber nicht zur Verfügung. Während des laufenden Spielbetriebs der höchsten deutschen Fußball-Liga wird also herumprobiert und nach einer einheitlichen Linie gesucht. Da wäre es besser, die Sache mit dem Videobeweis einfach sein zu lassen.
Quelle:
https://www.weser-kurier.de/werder/werde...94586.html
Mit freundlichen Grüßen von Ritchie 
Viele wollen zurück zur Natur, aber die wenigsten zu Fuß.

Viele wollen zurück zur Natur, aber die wenigsten zu Fuß.