20.09.2015 - 13:48
Paloma, auch wenn wir grundsätzlich sicher auf einer Wellenlänge liegen, möchte ich noch mal pedantisch sein und Dir in einigen Punkten widersprechen:
Darüber kann man ausgiebig diskutieren. Deutschland wird zwar mit Argusaugen beobachtet, weil viele deutsche Besserwisserei und Machtsreben befürchten, aber Deutschland wird auch teils offen zu mehr Einflussnahme und somit auch Verantwortungsübernahme aufgefordert. Insbesondere Obama möchte von Deutschland mehr Engagement, und zwar auch politisch und am liebsten militärisch. Eben als vollwertiger, verlässlicher Partner. Keine der "alten" westlichen Demokratien würde uns dabei behindern.
Das verstehe ich beim besten Willen nicht. Es ist derart viel vereinheitlicht und vereinfacht worden, dass wir uns teils gar nicht mehr vorstellen können, wie es früher war. Keine Grenzkontrollen, weitgehend einheitliche Vorschriften beim Bau, in der Wirtschaft, bei den Lebensmitteln, im Arbeitsmarkt, bei technischen Produkten etc. Nur ein Teil dieser Übereinstimmungen wird jetzt bei TTIP angestrebt, und es wird schon von vielen der Untergang des Abendlandes prophezeit. In Europa funktioniert es schon lange!!!
Da stimme ich Dir vorbehaltlos zu!
Die Aussage von Frau Merkel kam, nachdem der österreichische Bundeskanzler sie aufgrund der Bilder der Flüchtlinge auf den Autobahnen und den Toten in diesem Kühltransporter angerufen hatte. Für diese "Autobahn-Flüchtlinge" wollte sie die gültigen EU-Bestimmungen aussetzen, d.h, die Flüchtlinge NICHT zurückschicken. Eigentlich eine humanitäre Selbstverständlichkeit, die mit der Notwendigkeit von Grenzkontrollen in den Aussenländern erst mal nichts zu tun hat. Zu dieser Zeit war die Flüchtlingswelle schon längst angelaufen - bereits Wochen zuvor musste sich schliesslich unser Innenminister Fragen nach der erwarteten Zahl von 800 000 Flüchtlingen in Deutschland stellen! Frau Merkel hat also die Flüchtlingswelle absolut NICHT ausgelöst. Die Probleme in Ungarn (und jetzt in Kroatien) wurden dadurch aber natürlich nicht geringer.
Und mit dem Hinweis, dass wir die Hilferufe der Mittelmeerstaaten geflissentlich ignoriert haben, hast Du absolut recht und wir sollten uns dafür schämen.
(19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Man sollte die Macht Deutschlands in der internationalen Politik nicht überbewerten oder überschätzen (EU und global).
Darüber kann man ausgiebig diskutieren. Deutschland wird zwar mit Argusaugen beobachtet, weil viele deutsche Besserwisserei und Machtsreben befürchten, aber Deutschland wird auch teils offen zu mehr Einflussnahme und somit auch Verantwortungsübernahme aufgefordert. Insbesondere Obama möchte von Deutschland mehr Engagement, und zwar auch politisch und am liebsten militärisch. Eben als vollwertiger, verlässlicher Partner. Keine der "alten" westlichen Demokratien würde uns dabei behindern.
(19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Die EG und EU haben es seit 60 Jahrenh nicht geschafft, einheitlich Richtlinien für ein vereintes Europa zu schaffen.
Das verstehe ich beim besten Willen nicht. Es ist derart viel vereinheitlicht und vereinfacht worden, dass wir uns teils gar nicht mehr vorstellen können, wie es früher war. Keine Grenzkontrollen, weitgehend einheitliche Vorschriften beim Bau, in der Wirtschaft, bei den Lebensmitteln, im Arbeitsmarkt, bei technischen Produkten etc. Nur ein Teil dieser Übereinstimmungen wird jetzt bei TTIP angestrebt, und es wird schon von vielen der Untergang des Abendlandes prophezeit. In Europa funktioniert es schon lange!!!
(19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Deutschland mag ja wirtschaftlich in der Lage sein zu helfen, mehr aber auch nicht. Das wissen alle und nutzen es auch rigoros aus. Wenn man glaubt, durch ein Eingreifen oder ein Machtwort von Deutschland würden Kriege in Ländern mit anderer Kultur oder anderen Religionen beendet und die Bevölkerung könnte selbst bestimmen, was sie will, dann unterliegt man einem Irrtum. Wir mischen uns mit unserem humanitären Gewissen seit Jahrzehnten zu sehr in fremde Kulturen ein. Wir (der Westen) glauben alle weltweit bekehren zu müssen und zu können. Wir glauben dass unser Verständnis von Demokratie und Glauben das einzig Wahre ist. Da sollten wir aber sehr vorsichtig sein, die Erfolge in den "bekehrten" Ländern können nur schwer als bleibende Erfolge gewertet werden. Wir alle hier haben befürwortet, dass Deutschland den Flüchtlingen helfen muß. Niemand glaubte aber, dass dies unbegrenzt sein kann. Wenn man verschiedene Diskussionen hört oder sieht, hat man den Eindruck, alle wissen, was man falsch macht und gemacht hat und dass es so nicht geht, aber keiner weiss und sagt öffentlich, wie das geschehen soll.
Da stimme ich Dir vorbehaltlos zu!
(19.09.2015 - 17:41)paloma schrieb: Und zur aktuellen Ausreisewelle. Diese begann vor 3 Wochen und vor 3 Wochen gab Frau Merkel bekannt, dass Deutschland allen Flüchtlingen offensteht. Zufall, oder Startzeichen für die Völkerwanderung nach Deutschland ??? Man weiss, dass in Deutschland die besten humanitären und sozialen Leistungen weltweit gegeben werden.
Ich stimme allerdings auch jenen zu, die sagen wir haben unseren Wohlstand weltweit auch vielen anderen Ländern zu verdanken. Ländern, denen wir heute einiges zurückgeben sollten. Das "wie" dürfte das Thema der nächsten Tage und Wochen sein. Wir haben versagt, als es um die unbewältigte Hilfe für Italien bei den Bootsflüchtlingen ging. Wir versteckten uns hinter Paragrafen, dass die Aussenländer ihre Probleme selbst lösen müssten. Wir wollten die Hilferufe anderer europäischer Länder nicht hören, weil wir glaubten das Mittelmeer und die Routen über den Balkan sind weit weg.
Wir müssen umdenken und vor allem eine Lösung finden, bei welchem der jetzige Flüchtlingsstrom beendet wird. Wer aber kennt die Lösung ???
Die Aussage von Frau Merkel kam, nachdem der österreichische Bundeskanzler sie aufgrund der Bilder der Flüchtlinge auf den Autobahnen und den Toten in diesem Kühltransporter angerufen hatte. Für diese "Autobahn-Flüchtlinge" wollte sie die gültigen EU-Bestimmungen aussetzen, d.h, die Flüchtlinge NICHT zurückschicken. Eigentlich eine humanitäre Selbstverständlichkeit, die mit der Notwendigkeit von Grenzkontrollen in den Aussenländern erst mal nichts zu tun hat. Zu dieser Zeit war die Flüchtlingswelle schon längst angelaufen - bereits Wochen zuvor musste sich schliesslich unser Innenminister Fragen nach der erwarteten Zahl von 800 000 Flüchtlingen in Deutschland stellen! Frau Merkel hat also die Flüchtlingswelle absolut NICHT ausgelöst. Die Probleme in Ungarn (und jetzt in Kroatien) wurden dadurch aber natürlich nicht geringer.
Und mit dem Hinweis, dass wir die Hilferufe der Mittelmeerstaaten geflissentlich ignoriert haben, hast Du absolut recht und wir sollten uns dafür schämen.