18.09.2015 - 21:24
Ich finde Reiners Plädoyer für die EU absolut wohltuend. Vielleicht sollten wir notfalls unser Gedächtnis einschalten, woraus und warum die EU überhaupt entstanden ist. Europa hat Jahrhunderte Krieg geführt, und um den Sinn der europäischen Gemeinschaft an sich in Frage zu stellen, muss man schon jegliches Geschichtsbewusstsein ausblenden. Für mich ist der Weg vom Europa zweier Weltkriege zu einem Europa mit einer Währung und ohne Binnengrenzen eine unfassbare Erfolgsgeschichte und ein unglaubliches Glück. Vor wenigen Jahren noch war "Globalisierung" ein angstbesetzter Begriff in Deutschland - inzwischen dürfte jedem klar sein, dass Deutschland DER Profiteur schlechthin ist. Und - wenn ich mich nicht völlig irre - haben wir den grössten Handelsaustausch innerhalb Europas, wo wir buchstäblich wie die Made im Speck sitzen. Es ist kein Zufall, dass nur in Deutschland die Wirtschaft brummt, denn dank des Euro ist "unsere" Währung krass unterbewertet. Die Wirtschaftskrisen der südeuropäischen Staaten sind ja auch dadurch angeheizt, dass der Euro ihnen keine Abwertung zur Verbesserung der Konkurrenzfähigkeit mehr erlaubt. Und einen Produktivitätsfortschritt wie Deutschland bekomen sie nun mal nicht hin. Haben sie nie, aber früher konnten sie abwerten und weiter ging´s. Machen die USA, Japan etc. heute noch so.
Einen Teil unseres Wohlstandes verdanken wir also gerade der EU auf Kosten einiger anderer EU-Staaten, daran sollten wir uns bei allen Klagen immer erinnern.
Die Flüchtlinge wollen denke ich übrigens nicht nach Deutschland, weil Frau Merkel sie "eingeladen" hat. Das ist für viele sicher ein Antrieb gewesen, sich überhaupt auf den Weg zu machen. Aus Sicht eines Kriegsflüchtlings im nahen Osten muss die EU insgesamt wie das gelobte Land erscheinen, und das reiche Deutschland im Speziellen wie das Paradies. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir schon seit ein paar Jahren weltweit das beliebteste Land sind! Warum also nicht auch für die Flüchtlinge aus dem nahen Osten?
Zum Glück ist das "Flüchtlingsproblem" jetzt so gravierend, dass es uns wirklich etwas angeht und wir uns darum kümmern. Jetzt können also Programme abseits von Parteienscharmützeln zur Integration aufgelegt werden UND wir Geld locker machen, um den Menschen in den Flüchtlingslager um Syrien überhaupt ein menschenwürdiges Überleben zu ermöglichen. Die Meldungen, dass in diesen gigantischen Lagern zu wenig zu essen und keine warme Kleidung vorhanden sind, gibt es seit Jahren - aber ausser einem Aufschrei, wenn im Mittelmeer ein Flüchtlingsboot kentert, ist von deutscher Seite nicht viel passiert. Mehr als "wir müssen die Schlepper bekämpfen" ist uns nicht eingefallen. Ach ja, "unternehmt was gegen Assad" oder "tut was gegen den IS" ist gelegentlich auch dabei. Was es gebracht hat, im arabischen Raum die Alleinherrscher zu stürzen, konnten wir in Ägypten und Lybien sehen, Tunesien ist noch am Scheideweg. Zu glauben, mit Assads Sturz würde irgendetwas besser in Syrien, bedarf es schon grosser Naivität und hoffentlich legt unsere politische Führung diese jetzt mal ab.
Eine Sofortmassnahme wäre, mal die Europäer, Russland und die entsprechenden Golfstaaten an einen Tisch zu bekommen, um über Möglichkeiten eines Waffenstillstandes und einer politischen Neuordnung zu sprechen. Und - als dringlichen Punkt - Geld zur UNterstützung der Flüchtlinge um Syrien einzusammeln. Alle, die dort dann nicht mehr hungern und eine kleine Hoffnung auf Zukunft haben, werden sich nämlich NICHT auf den weiten und gefährlichen Weg ins vermeintliche gelobte Land machen. Und somit weder am ungarischen Grenzzaun noch in deutschn Turnhallen auftauchen. Warum sollt die Initiative dazu nicht von Deutschland ausgehen? Natürlich in enger Abstimmung mit Frankreich und den USA.
Ich finde, unsere Politik hat eine Menge zu tun, und wenn ich an Dinge wie das Palaver um das G 36 denke, sind unsere Politiker (und viele Journalisten) höchstgradig unausgelastet. D.h. sie haben eigentlich Zeit, sich um etwas Vernünftiges zu kümmern, also: Auf geht´s!
Einen Teil unseres Wohlstandes verdanken wir also gerade der EU auf Kosten einiger anderer EU-Staaten, daran sollten wir uns bei allen Klagen immer erinnern.
Die Flüchtlinge wollen denke ich übrigens nicht nach Deutschland, weil Frau Merkel sie "eingeladen" hat. Das ist für viele sicher ein Antrieb gewesen, sich überhaupt auf den Weg zu machen. Aus Sicht eines Kriegsflüchtlings im nahen Osten muss die EU insgesamt wie das gelobte Land erscheinen, und das reiche Deutschland im Speziellen wie das Paradies. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir schon seit ein paar Jahren weltweit das beliebteste Land sind! Warum also nicht auch für die Flüchtlinge aus dem nahen Osten?
Zum Glück ist das "Flüchtlingsproblem" jetzt so gravierend, dass es uns wirklich etwas angeht und wir uns darum kümmern. Jetzt können also Programme abseits von Parteienscharmützeln zur Integration aufgelegt werden UND wir Geld locker machen, um den Menschen in den Flüchtlingslager um Syrien überhaupt ein menschenwürdiges Überleben zu ermöglichen. Die Meldungen, dass in diesen gigantischen Lagern zu wenig zu essen und keine warme Kleidung vorhanden sind, gibt es seit Jahren - aber ausser einem Aufschrei, wenn im Mittelmeer ein Flüchtlingsboot kentert, ist von deutscher Seite nicht viel passiert. Mehr als "wir müssen die Schlepper bekämpfen" ist uns nicht eingefallen. Ach ja, "unternehmt was gegen Assad" oder "tut was gegen den IS" ist gelegentlich auch dabei. Was es gebracht hat, im arabischen Raum die Alleinherrscher zu stürzen, konnten wir in Ägypten und Lybien sehen, Tunesien ist noch am Scheideweg. Zu glauben, mit Assads Sturz würde irgendetwas besser in Syrien, bedarf es schon grosser Naivität und hoffentlich legt unsere politische Führung diese jetzt mal ab.
Eine Sofortmassnahme wäre, mal die Europäer, Russland und die entsprechenden Golfstaaten an einen Tisch zu bekommen, um über Möglichkeiten eines Waffenstillstandes und einer politischen Neuordnung zu sprechen. Und - als dringlichen Punkt - Geld zur UNterstützung der Flüchtlinge um Syrien einzusammeln. Alle, die dort dann nicht mehr hungern und eine kleine Hoffnung auf Zukunft haben, werden sich nämlich NICHT auf den weiten und gefährlichen Weg ins vermeintliche gelobte Land machen. Und somit weder am ungarischen Grenzzaun noch in deutschn Turnhallen auftauchen. Warum sollt die Initiative dazu nicht von Deutschland ausgehen? Natürlich in enger Abstimmung mit Frankreich und den USA.
Ich finde, unsere Politik hat eine Menge zu tun, und wenn ich an Dinge wie das Palaver um das G 36 denke, sind unsere Politiker (und viele Journalisten) höchstgradig unausgelastet. D.h. sie haben eigentlich Zeit, sich um etwas Vernünftiges zu kümmern, also: Auf geht´s!