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Viertelfinale 2. Spieltag :
Keeperin Arnold verschießt und wird doch zur Heldin
Australien nutzt den dritten Matchball: Frankreich scheidet nach Torwarttausch aus
Co-Gastgeber Australien hat Mitfavorit Frankreich im WM-Viertelfinale aus dem Turnier geworfen. Nach 120 torlosen Minuten siegten die Matildas in einem höchst dramatischen Elfmeterschießen mit 7:6 - dabei hatten Les Bleues extra die Torhüterin gewechselt.
Ein Tohuwabohu an Emotionen: der Moment, in dem sich das Elfmeterschießen entschied.
Spielbericht
Europameister tut sich abermals schwer
Kolumbien kämpft vergebens: Torwartfehler verhilft England ins Halbfinale
England komplettiert als drittes europäisches Team das Halbfinale der WM. Wie schon beim Achtelfinalsieg über Nigeria mussten die Lionesses auch gegen Kolumbien sämtliche Kräfte investieren, damit am Ende ein 2:1 stand.
Spielbericht
Sekundenbruchteile vor dem Siegtor: Alessia Russo (2. v. re.) zieht auf Vorlage von Georgia Stanway ab.
WM Splitter :
Australien gewinnt dramatisches Elferschießen gegen Frankreich - drei Erkenntnisse
Von Helene Altgelt | 2:12 PM GMT+2
Der entscheidende Moment: Der 20. Elfer ging rein und Australien steht im Halbfinale / Bradley Kanaris/GettyImages
Der Ball zischt, gut getreten, in die richtige Ecke - an den Pfosten. Es ist der 19. Elfmeter eines höchst dramatischen Elfmeterschießens, das neunzehnte Mal Zittern für die Fans. Frankreich verschießt einen Elfmeter, Australien hat Matchball, bereits zum dritten Mal, dieses Mal verwandeln sie ihn, Cortnee Vine ist die Heldin. Halbfinale! Das Matildas-Märchen geht nach kraft- und nervenzehrenden 120 Minuten weiter.
Es ist das längste Elfmeterschießen, das je bei einer Frauen-WM geschossen wurde. Und es hat alle Zutaten für den maximalen Nervenkitzel: Eine Torhüterinnen-Auswechslung kurz davor, ein wiederholter Elfmeter, drei Pfostenschüsse. Die Präzision ist erstaunlich, kein Elfer geht am Tor vorbei - anders etwa als bei den USA gegen Schweden, als die Nerven doch mit einigen Schützinnen durchgingen.
Es war ein passendes Ende für ein Spiel, dem es an Dramatik nicht gemangelt hatte. Beide Teams sahen sich dem Sieg schon so nah: Australiens Mary Fowler hatte unzählige Chancen, eine davon kratzte die französische Verteidigerin Elisa de Almeida gerade so von der Linie. Frankreich jubelte nach einem Kopfball schon, der VAR nahm das Tor aber nochmal zurück. Am Ende jubelt Australien und darf weiterhin auf ein Wintermärchen hoffen. Die Erkenntnisse zu dem Spiel.
1. Ausgeglichen und doch unterhaltsam: Frankreich und Australien spielen sehr ähnlich
Es war nicht das Spiel des Mittelfelds: Sowohl Frankreich als auch Australien wollten mit schnellen Kombinationen nach vorne zum Erfolg kommen, kein Pass zu viel. Auf beiden Seiten standen die Außenverteidigerinnen extrem hoch und schalteten sich vorne ein - besonders die auffällige Australierin Ellie Carpenter -, wodurch sich große Lücken ergaben.
Schon vor dem Spiel war klar: Die Stärke beider Teams liegt eher in der Offensive als in der Verteidigung. Ein wirkliches Chancenfestival wurde es aber trotzdem nicht. Die gefährlichsten beiden Spielerinnen, Australiens Caitlin Foord und Frankreichs Kadidiatou Diani, wurden recht effektiv aus dem Spiel genommen. Wenn sie aber mal an den Ball kamen, herrschte oft Chaos.
Auch darüber hinaus gab es einige Parallelen: Beide spielten ein ähnliches System - ein 4-4-2 und ein 4-4-1-1, merkten aber bald, dass im Mittelfeld wenig Durchkommen war. Stattdessen wollten sich die Matildas oft über den Flügel durchsetzen und mit Hereingaben zum Erfolg kommen, Frankreich ebenso. Bei Les Bleues stach besonders die 19-jährige Vicki Becho nach ihrer Einwechselung heraus, für Australien fehlte der ein Jahr älteren Mary Fowler nur ein Tor, um ihre Leistung zu krönen.
Es war ein ausgeglichenes Spiel, aber dadurch längst nicht langweilig. Beide hatten Möglichkeiten en masse - 4 Großchancen für Australien, 2 für Frankreich -, waren aber nicht eiskalt. Auffällig war, wie sehr die Partie in Phasen verlief: Erst war Frankreich am Drücker, nach der Pause lag ein Tor für Australien in der Luft, dann wurden die Französinnen wieder stärker, und so weiter.
Die Koordination war auf beiden Seiten nicht ideal - Frankreich hatte mehrere Missverständnisse zwischen Peyraud-Magnin und ihrer Viererkette -, aber um das auszunutzen, fehlte die Präzision. Selbst dann war es aber ein fesselndes Spiel, bei dem es hin und her ging. Das Momentum schien sich immer wieder zu verschieben
2. Frankreichs Viertelfinal-Fluch geht weiter, auch mit Renard
2011 durfte Frankreich in einem Viertelfinale beim Elfmeterschießen jubeln: Damals ging es gegen England, ein Spiel später war gegen die USA aber auch wieder Schluss. Seitdem verfolgt das Viertelfinale Frankreich wie ein Fluch.
Mit Ausnahme der EM 2022 schieden die Französinnen seit 2013 immer im Viertelfinale aus. Und das unter verschiedenen Trainern und Trainerinnen, ob Bergeroo, Diacre oder nun Renard. Dabei kann am Talent der Französinnen kein Zweifel sein - Diani und Le Sommer sind Weltklasse-Stürmerinnen, auf den Außenverteidigungs-Positionen sind Les Bleues mit Karchaoui und Bacha ebenfalls top besetzt.
Talent gab es bei Frankreich schon immer. In der Vergangenheit mit Spielerinnen wie Bussaglia, Nécib oder Abily, in der Zukunft mit der herausragenden Becho oder Bacha. Aber das Talent ist ungleich verteilt: Torhüterin Pauline Peyraud-Magnin gehört nicht zur Weltspitze, hatte einige Unsicherheiten. Und wer soll Wendie Renard in der Innenverteidigung beerben?
Was die Talentförderung angeht, gibt es in Frankreich ähnliche Probleme wie in Deutschland. Die Liga hat sich seit der EM weniger weiterentwickelt, die Zuschauerzahlen stagnieren. PSG und Lyon können in der Champions League mithalten, aber bei kleinen Klubs wie Soyaux gibt es immer wieder Probleme mit schlechten Trainingsbedingungen oder ausbleibenden Zahlungen. Nach dem Aus werden wohl wieder Grundsatzdebatten angestoßen, und das zu Recht.
Die Viertelfinal-Serie deutet darauf hin, dass Frankreich tiefere Veränderungen brauchen könnte, um Titel zu holen. Für Olympia 2024 werden diese sicher noch zu spät kommen, dort wird Frankreich als Gastgeber hohe Erwartungen erfüllen müssen. Aber der Fußball, den Hervé Renards Team streckenweise gezeigt hat, macht dafür Mut.
3. Australien mit viel Herz im Halbfinale - reicht die Qualität in der Breite?
Eine WM auszurichten, kann ein Vorteil sein. Es kommt aber auch mit viel Druck einher, und dass Australien das Halbfinale erreicht hat, ist alles andere als selbstverständlich. Das zeigt allein eine Statistik: Australien ist der erste Gastgeber seit 2003, der bei einer Frauen-WM das Halbfinale erreicht hat. Deutschlands Scheitern 2011 war da keine Ausnahme.
Der Einfluss der Zuschauer ist schwerer zu messen als der einer bestimmten Spielerin, aber Australien nutzt die Begeisterung im Land gut zu seinem Vorteil. Von der Spielanlage her war Frankreich favorisiert, aber die Tillies konnten das ausgleichen. Beispielhaft für das Herzblut der Gastgeberinnen war Caitlin Foord, die ein unglaubliches Laufpensum ablieferte und hinten vorbildlich mitarbeitete.
Reicht das auch für mehr? Ein Schwachpunkt Australiens zeigte sich gegen Frankreich besonders in der Verlängerung: Die Kaderbreite. Die Startelf der Matildas ist mit Foord, Raso, Fowler und Co. hervorragend besetzt, die angeschlagene Star-Stürmerin Sam Kerr kam nach ihrem Comeback gegen Dänemark erneut von der Bank.
Dahinter wird es aber etwas dünner. Australien-Coach Tony Gustavsson hat immer wieder betont, dass man eine WM nicht mit einer einzigen Spielerin wie Kerr gewinnt, sondern mit 23. Gegen Frankreich wechselte er aber nur einmal vor der 100. Minute. Das kann man ihm vielleicht zum Vorwurf machen, viele hätten Spielerinnen wie Vine oder Alex Chidiac gerne früher gesehen.
Aber Gustavsson hat auch nicht die gleichen Optionen von der Bank wie England oder Schweden - das könnte ein Nachteil werden. In der Verlängerung waren die Australierinnen sichtlich erschöpft und konnten kaum noch für Entlastung sorgen. Im Halbfinale werden sie hoffen, nach 90 Minuten bereits jubeln zu können.
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12.08.2023 - 15:08 Uhr | News | Quelle: dpa
Premier Albanese will Feiertag bei australischem WM-Triumph
Der australische Premierminister Anthony Albanese will sich dafür einsetzen, dass es bei einem Weltmeisterschafts-Triumph der Matildas einen einmaligen Feiertag geben soll. Der 60 Jahre alte Labor-Politiker stößt dabei aber auf Kritik und Widerstand. Die frühere Nationaltorhüterin Melissa Barbieri fordert, dass es stattdessen mehr finanzielle Unterstützung geben soll für den Frauenfußball.
Albanese redet ständig von diesem verdammten Feiertag. Wie wäre es, wenn Sie unseren Sport richtig finanzieren?», schrieb Barbieri auf der Online-Plattform X, die bislang unter dem Namen Twitter bekannt war. Die 43-Jährige ergänzte: «35 Wochen in der A-League zu spielen für ein Minimum von 25 000 Dollar für eine Frau, was die meisten verdienen, ist nicht in Ordnung.»
Australiens Fußballerinnen waren am Samstag nach einem 7:6 im Elfmeterschießen gegen Frankreich erstmals bei einer WM ins Halbfinale eingezogen. Nach einem Bericht von Sky News Australien wird erwartet, dass die Staats- und Territorialoberhäupter über den möglichen Feiertag bei der nationalen Kabinettssitzung am Mittwoch sprechen.
«Diese Entscheidungen sind Sache der Regierungen der Bundesstaaten und Territorien, aber die Matildas inspirieren eine ganze Nation», sagte Albanese. Sein Aufruf hat auch Gegenwind von Industrieverbänden ausgelöst, die darauf verweisen, dass ein solcher Feiertag die Wirtschaft Milliarden von Dollar kosten werde.
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WM Splitter :
Revolte gegen Nationalcoach endgültig ad acta gelegt
Spanien-Coach Vilda über Putellas: "Alexia ist für alles bereit"
Erstmals in der Geschichte steht Spanien in einem Halbfinale einer Frauen-WM. Die Hoffnungen gegen Schweden liegen auch auf den Schultern der Weltfußballerin.
Spanien-Coach Jorge Vilda und Superstar Alexia Putellas. Getty Images
Noch im vergangenen Jahr galt das Verhältnis zwischen Spaniens Nationalcoach Jorge Vilda und seinen Spielerinnen als zerrüttet, etliche Aktive hatten ihren vorläufigen Rücktritt erklärt. Der Erfolg bei der WM in Australien und Neuseeland hat die Gräben nun endgültig zugeschüttet: "An alles, was in der Vergangenheit passiert ist, will ich mich nicht erinnern", sagte Jennifer "Jenni" Hermosi auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinale am Dienstag (10 Uhr, MESZ, LIVE! auf kicker) gegen Schweden. "Ich will nur diesen Sport genießen, mit dieser Mannschaft unser Land inspirieren."
Noch nie stand Spanien in einem WM-Halbfinale. Überhaupt erst einmal erreichten die Ibererinnen bei einem großen Turnier die Runde der letzten vier: 1997 unterlagen sie bei der EM mit 1:2 gegen Italien. Nun soll erstmals der Schritt in ein großes Finale gelingen.
Die Hoffnungen liegen bei dem Vorhaben immer mehr auf den Schultern von Alexia Putellas. Die aktuelle Weltfußballerin erlitt im Sommer 2022 einen Kreuzbandriss und wurde erst kurz vor dem WM-Start wieder fit. Zwar kam sie bisher in allen fünf bisherigen Partien Spaniens zum Einsatz, aber kein einziges Mal davon über die komplette Distanz. Insgesamt absolvierte sie 155 Minuten, ein persönliches Erfolgserlebnis war ihr noch nicht vergönnt. Doch mehr und mehr nähert sie sich ihrer alten Form. "Wir sind alle sehr glücklich, welches Level Alexia erreicht hat", sagte Vilda. "Alexia ist für alles bereit."
Jenni: "Wir wissen, dass sie schnell, stark und durchschlagskräftig sind"
Das Selbstvertrauen bei den Spanierinnen ist jedenfalls groß, in den fünf Spielen gestatteten sie den Gegnern nur zwei Tore aus dem Spiel heraus. "Wir werden alles in die Waagschale werfen", kündigte Jenni an. Die Barcelona-Spielerin, die aus ihrer bisherigen Vereinskarriere einige Schwedinnen genau kennt, sieht eine schwere Aufgabe auf Spanien zukommen: "Wir wissen, dass sie schnell, stark und durchschlagskräftig sind", sagte die 33-Jährige. "Da müssen wir dagegenhalten."
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Schwedens Angreiferin trifft im Halbfinale auf viele ihrer Barça-Kolleginnen
Rolfö vor Duell mit Spanien: "Sie sind jetzt weit genug gekommen"
Sie spielt in Spanien, hat mit dem FC Barcelona alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt und bisher den Ibererinnen bei der WM die Daumen gedrückt: Nun trifft Fridolina Rolfö mit Schweden auf viele ihrer Kolleginnen.
Fridolina Rolfö (oben) jubelt mit ihren Barça-Kolleginnen. Im WM-Halbfinale werden viele von ihnen Rolfö gegenüberstehen. IMAGO/Bildbyran
Wobei Kolleginnen eigentlich noch untertrieben ist, wie sie in einem Interview mit der FIFA sagte: "Sie sind wirklich gute Freundinnen", sagte die 29-Jährige. "Wir haben bei Barcelona eine ziemlich besondere Bindung. Es ist schwer zu erklären."
Seit zwei Jahren spielt die ehemalige Wolfsburgerin (2019 bis 2021) nun bei Barça, gleich neun Spielerinnen der Katalaninnen stehen im Aufgebot Spaniens, das am Dienstag (10 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker) der Gegner im Halbfinale sein wird. Weshalb Rolfö den Spanierinnen bisher auch die Daumen gedrückt hat. "Ich habe in jedem Spiel hinter Spanien gestanden", gestand Rolfö, die sich eigentlich wünscht, dass Spanien "bei diesem Turnier so weit wie möglich kommt". Jedenfalls bis hier hin: "Ich finde, jetzt sind sie weit genug gekommen."
Allerdings weiß Rolfö ganz genau, welch schwere Aufgabe in der Runde der letzten Vier auf Schweden wartet: "Spanien hat herausragende Spielerinnen. Und zwar nicht nur drei oder vier wie andere Spitzenteams, sondern noch viel mehr", lobt sie den Gegner. "Sie lieben es, in Ballbesitz zu sein, den Ball flach zu halten, ihn kreisen zu lassen - und das können sie wirklich sehr gut."
Selbstvertrauen nach Siegen über USA und Japan gewachsen
Doch die Schwedinnen fühlen sich bereit, erstmals seit 2003 wieder ein WM-Finale zu erreichen. Immerhin haben sie in der K.-o.-Runde bereit den Weltranglistenersten USA ( 5:4 i.E.) und den Geheimfavoriten Japan (2:1) aus dem Turnier gekegelt. "Das gibt uns eine Menge Selbstvertrauen. Jetzt müssen wir gegen ein weiteres herausragendes Team antreten, aber wir vertrauen auf unsere Stärke", kündigte Rolfö an.
jer
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Engländerinnen winkt erstes WM-Finale
Greift nun auch Plan A? Wiegman arbeitet am Endspiel-Dauerabo
Am Mittwoch trifft England bei der Frauen-WM auf euphorisierte Gastgeberinnen. Mit einem Trumpf im Ärmel: die dreifache Welttrainerin Sarina Wiegman.
Auch mit England in der Erfolgsspur: Sarina Wiegman. IMAGO/Sports Press Photo
Die Kulisse in Sydney von über 80.000 Zuschauern wird imposant, der Großteil wird aber sicherlich nicht für die Europameisterinnen aus England sein. Schafft Australien angetrieben von den Heim-Fans erstmals den Einzug in ein WM-Finale? Oder doch England? Zumindest spricht auch die jüngste Bilanz für die Matildas, vor vier Monaten gab es in einem Testspiel einen 2:0-Erfolg.
Wäre da nur nicht Sarina Wiegmann. Für die Trainerin der Engländerinnen war zwar die Niederlage gegen Australien die einzige in den 37 Länderspielen seit ihrem Amtsantritt im September 2021, sonst aber pflastern Erfolge ihren Weg. Der dreifachen "Welttrainerin des Jahres" winkt die vierte Endspiel-Teilnahme bei großen Turnieren in Folge - praktisch ein Dauerabo.
Mit ihrem Geburtsland Niederlande feierte Wiegman 2017 mit einem 4:2 gegen Dänemark den Europameister-Titel, 2019 wurde sie mit Oranje nach einem 0:2 gegen die USA Vize-Weltmeister und mit den Lionesses holte sie 2022 mit einem Sieg im Finale gegen die DFB-Frauen (2:1 n.V.) erneut den EM-Titel. Ist die 53-Jährige auf dem Weg zu ihrem vierten Finale von den Australierinnen zu stoppen?
Zwölf Trainerinnen - nur noch Wiegman ist im Turnier
Zumal eine weitere Bilanz für Wiegman spricht. Sie ist als einzige von ursprünglich zwölf Trainerinnen noch mit ihrem Team im Wettbewerb - und seit 2012 gingen alle Titel bei großen Veranstaltungen an Mannschaften, die von einer Frau trainiert wurden. 2012 schnappte sich die USA mit Pia Sundhage Olympia-Gold, 2013 bejubelte Deutschland mit Silvia Neid den EM-Titel und 2016 Gold bei Olympia, Jill Ellis feierte 2015 und 2019 mit dem US-Team jeweils die Weltmeisterschaft und Platz eins bei den Olympischen Spielen 2021 ging an Kanada mit Beverly Priestman.
Gutes Omen?
Ein gutes Omen also für England vor dem Gang nach Sydney. Doch darauf verlassen will sich Wiegman sicherlich nicht. "Ich mag die Menschen hier sehr, aber das bedeutet nicht, dass es keine Rivalität gibt. Das werden wir am Mittwoch erleben", warnt die Fußballlehrerin ihr Team vor Australien. "Wir wissen, dass es ein Auswärtsspiel ist. Lasst uns versuchen, es als Inspiration zu nehmen."
Auch für England wäre es die erste Teilnahme an einem WM-Finale, die Lionesses haben auf ihrem Weg in die Runde der letzten vier schon allen Widrigkeiten getrotzt. Kapitänin Leah Williamson, EM-Torschützenkönigin Beth Mead und Spielmacherin Fran Kirby waren verletzungsbedingt in Down Under erst gar nicht dabei, Lauren James, die schon dreimal getroffen hat, sah zudem im Achtelfinale gegen Nigeria (4:2 i.E.) die Rote Karte und wäre erst im Finale wieder spielberechtigt.
Wiegman hatte auf die personellen Rückschläge aber immer Lösungen, sie sei bei dieser WM bereits bei "ihrem Plan F oder G", wie die inzwischen zurückgetretene Europameisterin Ellen White bei BBC erklärte. Nun soll Plan A greifen: das vierte Finale in Folge für Wiegman und damit das erste WM-Endspiel für England.
nik
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WM-Kolumne der Ex-Nationalspielerin
Schweers' Zwischenfazit: Neue Qualitätsstandards mit heftigen Fehlern
Ex-Nationalspielerin Verena Schweers zieht in ihrer fünften WM-Kolumne ein Zwischenfazit. Was sie stört, was sie begeistert - und ein Ausblick aufs Halbfinale ...
ie Schwedinnen bedanken sich nach einem Elfmeter-Fehlschuss von Japan bei ihrer Torhüterin Zecira Musovic. AFP via Getty Images
In Deutschland spielt die WM in Australien und Neuseeland leider nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Verständlich auf der einen Seite, da unser Team bereits in der Vorrunde die Segel streichen musste: verdient. Schade auf der anderen Seite, denn es sind hochklassige Partien. Die meisten Spiele sind auf Augenhöhe, im Ausgang eng, und Prognosen lassen sich kaum treffen.
Aber wie läuft das weitere Turnier, welche Erkenntnisse lassen sich treffen und wie ist die Bewertung der Teams vor den Halbfinal- und Finalspielen in den nächsten sechs Tagen?
Insgesamt sehen wir ein starkes Turnier, die Qualität steigert sich weiterhin enorm, vergleicht man die vergangenen großen Turniere mit den aktuellen Wettkämpfen. Die Athletik besticht, der Fußball wird schneller und hochklassiger. Viele Teams sind spielerisch und physisch der etablierten Weltspitze große Schritte nähergekommen. Die meisten Mannschaften können intensive Spiele über die gesamten 90 Minuten plus langer Nachspielzeiten liefern. Wer hätte vor dem Turnier auf die afrikanischen Teams getippt: Nigeria, Südafrika oder auch Marokko haben uns alle überrascht.
Die Viertelfinals
Japan und Kolumbien hätte ich bei dem Turnier viel zugetraut, beide haben ihre Viertelfinals denkbar knapp mit 1:2 verloren.
Japan war für mich bis zum eher überraschenden Ausscheiden am Freitag gegen Schweden der Favorit. Weil sie vor allem spielerisch allen überlegen schienen. Technisch waren sie für mich das beste Team neben Spanien, die weiterhin im Turnier sind und jetzt ebenfalls gegen Schweden ihr Halbfinale als Favorit bestreiten. Wird es der erste große Titel für "La Roja"?
Oder sind es wieder die Schwedinnen, die mit ihrer Teamstärke und Kompaktheit ein unberechenbares Spiel aufziehen können? Vor dem Turnier hatte ich das Gefühl, dass ihnen ein frischer Wind von der Seitenlinie guttun würde. Während des Turniers überzeugte mich die Mannschaft vom Gegenteil. Nach einer überzeugenden Vorrunde steigerte sich das Team von Peter Gerhardsson mit jedem Spiel und schaltete mit Amerika und Japan zwei meiner Titelfavoriten aus.
Eine gewichtige Rolle um den Titel mitreden wird England, das nun auf den Gastgeber trifft. Der Europameister ist wieder stark, ohne groß zu brillieren. Aber die Automatismen greifen, die Mannschaft wirkt total gefestigt und selbstbewusst. Aus meiner Sicht haben sie mit Trainerin Sarina Wiegman die erfahrenste und erfolgreichste Trainerin an der Seitenlinie. Es wird ein elektrisierendes Commonwealth-Duell mit Australien im Halbfinale.
Apropos Australien: Welche Leidenschaft, Leidenswillen und Mut dieses Team im eigenen Land anbietet, ist beeindruckend. Nervenstärke inklusive, denn diese brauchte das Team beim wilden Elfmeterschießen gegen Frankreich. Nach der 18. Schützin war die Entscheidung erst gefallen, inklusive Drama durch zu wiederholende Elfmeter und die australische Torhüterin, die Verantwortung übernahm, aber am Pfosten scheiterte. Sie haben zudem mit Tony Gustavsson einen Trainer, der eine enorme Energie und Power auf sein Team übertragen kann.
Fehler en masse
Was mich stört, ist die Vielzahl an kapitalen Fehlern, speziell in der Verteidigung. Rückpässe, die im Tor landen, Torhüterinnen die einfachste Bälle nicht fangen oder beim Herauslaufen die Bälle falsch einschätzen. Aber auch krasse Abstimmungsprobleme bei der Ballklärung im eigenen Strafraum sind immer wieder zu beobachten. Es hemmt die Begeisterung, es gibt zu viel Angriffsfläche für Kritik, und es mindert die wahrgenommene Qualität der Spiele. Einzelne Slapstick-Aktionen ziehen das sonst sehr hohe Niveau immer wieder herunter.
Ich dachte wirklich, dass der Frauenfußball bei dieser WM hier einen Schritt weitergekommen wäre. Fehler können passieren, aber aus meiner Sicht nicht in dieser Häufung.
Starke Teams und Attraktionen
Was mich begeistert, ist die Qualität der Spielstätten. Die Übertragungen und Bilder werden in einem nie dagewesenen Niveau transportiert. Ekstatische Fans aus allen Nationen begeistern die Spielerinnen und pushen das Turnier. Die Aufwertung von 24 auf 32 teilnehmende Mannschaften hat sich meiner Meinung nach nicht nur aus sportlicher Sicht bewährt. Auffällig für mich ist, dass sich Teams ohne die großen Stars durchsetzen bzw. dass sich die Stars durch ein starkes Kollektiv auszeichnen. Ich könnte jetzt aus jedem Team ein paar Spielerinnen aufzählen, die mich beeindrucken. Viel bemerkenswerter finde ich aber die kollektive Stärke der einzelnen Teams - eine tolle Entwicklung für den Fußball.
Verena Schweers
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1. Halbfinale :
2:1-Sieg über Schweden
Drei Tore in der Schlussphase: Spanien steht im WM-Finale
Spanien ist als erstes Team ins Finale der WM eingezogen. In einem vor allem in der Schlussphase furiosen Duell mit Schweden sicherten späte Tore von Salma und Olga dem Team von Trainer Jorge Vilda das Endspiel-Ticket.
Ganz viel Liebe für die Siegtorschützin: Olga (#19) wird von ihren Teamkolleginnen gefeiert. IMAGO/Bildbyran
Spaniens Coach Jorge Vilda, der auch weiterhin nicht unumstritten ist, nahm im Vergleich zum 2:1-Erfolg in der Verlängerung des Viertelfinals über die Niederlande zwei Änderungen an seinem Aufgebot vor: Außenverteidigerin Olga ersetzte die Gelb-gesperrte Oihane, Weltfußballerin Alexia durfte nach ihrem überstandenen Kreuzbandriss aus dem Sommer 2022 erstmals bei dieser WM von Beginn ran. Dafür rückte Esther, die Spielführerin der vorherigen Partien, auf die Bank und die Kapitänsbinde wanderte zu Olga.
Auf Seiten Schwedens vertraute Trainer Peter Gerhardsson dagegen derselben Elf, die sich im Viertelfinale mit 2:1 gegen das zuvor spielstärkste Team aus Japan durchsetzen konnte. Nach dem Sieg über den amtierenden Weltmeister aus den USA im Achtelfinale (5:4 i.E.), hatten die Skandinavierinnen damit bereits den zweiten Titelfavoriten aus dem Turnier geworfen. Einen großen Anteil hatten daran jeweils Torhüterin Musovic, die die US-Amerikanerinnen mit rekordhaltigen elf Paraden zur Verzweiflung brachte, und Innenverteidigerin Ilestedt, die mit vier Treffern im Turnierverlauf treffsicherste Schwedin war.
Spanien ist als erstes Team ins Finale der WM eingezogen. In einem vor allem in der Schlussphase furiosen Duell mit Schweden sicherten späte Tore von Salma und Olga dem Team von Trainer Jorge Vilda das Endspiel-Ticket.
Ganz viel Liebe für die Siegtorschützin: Olga (#19) wird von ihren Teamkolleginnen gefeiert.
Ganz viel Liebe für die Siegtorschützin: Olga (#19) wird von ihren Teamkolleginnen gefeiert. IMAGO/Bildbyran
Spaniens Coach Jorge Vilda, der auch weiterhin nicht unumstritten ist, nahm im Vergleich zum 2:1-Erfolg in der Verlängerung des Viertelfinals über die Niederlande zwei Änderungen an seinem Aufgebot vor: Außenverteidigerin Olga ersetzte die Gelb-gesperrte Oihane, Weltfußballerin Alexia durfte nach ihrem überstandenen Kreuzbandriss aus dem Sommer 2022 erstmals bei dieser WM von Beginn ran. Dafür rückte Esther, die Spielführerin der vorherigen Partien, auf die Bank und die Kapitänsbinde wanderte zu Olga.
Auf Seiten Schwedens vertraute Trainer Peter Gerhardsson dagegen derselben Elf, die sich im Viertelfinale mit 2:1 gegen das zuvor spielstärkste Team aus Japan durchsetzen konnte. Nach dem Sieg über den amtierenden Weltmeister aus den USA im Achtelfinale (5:4 i.E.), hatten die Skandinavierinnen damit bereits den zweiten Titelfavoriten aus dem Turnier geworfen. Einen großen Anteil hatten daran jeweils Torhüterin Musovic, die die US-Amerikanerinnen mit rekordhaltigen elf Paraden zur Verzweiflung brachte, und Innenverteidigerin Ilestedt, die mit vier Treffern im Turnierverlauf treffsicherste Schwedin war.
Dramatische Schlussphase mit großen Wendungen: Spanien zieht ins Finale ein
Ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten
Las Furias Rojas versuchten schon früh, in ihren spielbestimmenden Fußball zu kommen, die Schwedinnen spielten aber von Beginn an gut mit und überließen Spanien keinesfalls einfach die Kontrolle. So waren die Spanierinnen zwar leicht überlegen, Offensivaktionen gab es aber auf beiden Seiten: Olgas Distanzschuss ging nur knapp am rechten Pfosten vorbei (14.), auf der Gegenseite köpfte Rytting Kaneryd den Ball aus neun Metern ans Außennetz (15.).
In der Folge spielte sich Spanien zwar immer wieder nah vor das gegnerische Tor, ließ dort gegen aufmerksame Schwedinnen dann allerdings die letzte Präzision im Passspiel (24.) oder Abschluss (39.) missen. Stattdessen drehten die Skandinavierinnen Ende der ersten Halbzeit nochmal auf und kamen zu den besten Möglichkeiten des Spiels: Rolfös Direktabnahme aus kurzer Distanz parierte Coll jedoch mit einem starken Reflex (42.), Blackstenius fehlte der Druck im Abschluss (44.).
Torreiche Schlussphase: Drei Treffer in acht Minuten
Schweden kam etwas besser aus der Pause, setzte die Spanierinnen früher unter Druck und spielte sich in deren Hälfte fest. Blackstenius (55.) und Rolfö (56.) scheiterten aber jeweils an Coll. Mit der Hereinnahme von Salma für die nahezu komplett aus dem Spiel genommene Alexia (57.) strahlten dann Las Furias Rojas mehr Offensivgefahr aus und rissen die Spielkontrolle an sich. Abgesehen von einer Riesenchance für Redondo, die den Ball im Sitzen haarscharf am Pfosten vorbeisetzte (70.), wurden die Ibererinnen zunächst nicht wirklich gefährlich.
Zehn Minuten vor dem Ende jubelte Spanien dann aber doch: Nach einer Flanke von Jenni legte die eingewechselte Eva Navarro glücklich ins Zentrum ab, wo Salma den Ball aus acht Metern platziert im rechten unteren Eck unterbrachte (81.). Gerhardsson reagierte auf den Rückstand und brachte Hurtig, die wenige Sekunden nach ihrer Einwechslung tatsächlich den Ausgleich vorbereitete: Per Kopf verlängerte die Offensivspielerin von Arsenal eine Hereingabe auf Blomqvist, die den Ball unbewacht aus neun Metern gefühlvoll ins rechte obere Eck schlenzte (88.).
Doch Spanien antwortete direkt: Nach einer kurz ausgeführten Ecke landete der Ball bei Olga, die sich aus der Distanz wieder einmal ein Herz fasste. Aus 16 Metern knallte die Kapitänin den Ball wuchtig unter die Latte, von wo aus er ins Tor prallte (89.). Die Schwedinnen setzten alles dran, sich doch noch irgendwie durch einen Treffer in die Verlängerung zu retten, Spanien ließ aber kaum etwas zu und brachte das 2:1 über die Zeit.
Jubel bei Spanien - Tränen bei Schweden
Während Las Furias Rojas durch den Erfolg über Schweden das erste Mal in ein WM-Finale einziehen, scheitern die Skandinavierinnen wieder einmal denkbar knapp im Halbfinale und warten weiter auf einen ersten Titel seit der Europameisterschaft 1984.
Spanien steht im Finale, wo es am Sonntag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Australien oder England geht. Am Tag zuvor spielen die Schwedinnen im Spiel um Platz 3 (10 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den Verlierer des anderen Halbfinals.
kon
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WM Splitter :
Ibererinnen träumen vom ersten WM-Titel
Spaniens historischer Finaleinzug: "Eine tolle Mannschaft, die alles kann"
Spanien steht zum ersten Mal im WM-Endspiel. Beim dramatischen 2:1-Halbfinalerfolg gegen Schweden bewies Trainer Jorge Vilda ein glückliches Händchen, Torschützin Salma fand anschließend emotionale Worte.
Brachte Spanien in der Schlussphase mit 1:0 in Führung: Salma (#18). Getty Images
Bereits nach 57 Minuten war die lange herbeigesehnte Startelf-Rückkehr von Weltfußballerin Alexia Putellas beendet, nach einem meist glücklosen Auftritt und einigen Ballverlusten ersetzte Salma den spanischen Superstar. Und die 19-jährige Vereinskollegin vom FC Barcelona hauchte dem bis dato meist ereignisarmen und von Taktik geprägten WM-Halbfinale gegen Schweden neues Leben ein. Beinahe jeder spanische Angriff lief über die eingewechselte 19-Jährige, die im Viertelfinale gegen die Niederlande das goldene Tor erzielt hatte.
"In der zweiten Halbzeit war es am Anfang etwas schwierig. Wir haben gewechselt, dann lief es besser. Am Ende ist alles gut gegangen, aber das verdienen sich vor allem die Spielerinnen", sagte Spaniens Trainer Jorge Vilda, dem nach einer Spielerinnen-Revolte im Vorjahr im Verlaufe des Turniers der Schulterschluss mit seiner Mannschaft glückte, im Interview mit der FIFA über sein glückliches Händchen bei der Einwechslung der Stürmerin.
Salma nach ihrem Tor: "Habe an meine Familie gedacht, an alle die mich unterstützen"
"Wie beim letzten Spiel, es war erneut ein sehr hartes Spiel", empfand die überglückliche Salma. Nachdem die Stürmerin die beste Gelegenheit des zweiten Durchgangs durch Alba Redondo noch clever eingeleitet hatte, brachte die Angreiferin die Ibererinnen mit einem platzierten Flachschuss schließlich höchstselbst in Führung. Ein emotionaler Moment, wie sie erklärte: "Ich habe an meine Familie gedacht, an alle, die mich unterstützen. An meine Mitspielerinnen, daran, dass wir das verdienen."
Die Schwedinnen steckten bei ihrer fünften Halbfinalteilnahme, nur 2003 schafften es die Skandinavierinnen ins Finale, nicht auf und kamen durch die eingewechselte Wolfsburgerin Rebecka Blomqvist noch einmal zurück. Das letzte Wort hatten aber die Spanierinnen. Nur eine Minute nach dem Ausgleich knallte Kapitänin Olga, neben Alexia im Übrigen die einzige Neue in der Startelf, den Ball aus 16 Metern unter die Latte - und führte Spanien damit ins Endspiel. "Wir haben eine tolle Mannschaft, die alles kann", freute sich Salma.
Im ersten WM-Finale wartet Australien oder England auf die Spanierinnen
Auch ihr Coach fand lobende Worte: "Es ist ein historischer Moment. Wir haben mit ganzer Seele gespielt und freuen uns riesig." Ein weiterer Sieg trennt die Spanierinnen noch vom ganz großen Coup. Am Sonntag trifft das Team in Sydney auf den Sieger des morgigen zweiten Halbfinals (12 Uhr, LIVE! bei kicker) zwischen Co-Gastgeber Australien und Europameister England.
Salma fiebert dem Finale bereits entgegen: "Wir haben uns einer Herausforderung nach der anderen gestellt, jetzt kommt die letzte große Herausforderung. Wir müssen alles reinwerfen, dann werden wir gewinnen."
vtr
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Wieder das Aus im Halbfinale
Schwedens Leiden geht weiter: "So satt, bei großen Turnieren Tränen zu vergießen"
Die dramatische 1:2-Niederlage gegen Spanien bedeutete für Schwedens Fußballerinnen das nächste unglückliche Kapitel der eigenen WM-Geschichte. Nach dem erneuten Halbfinal-Aus sitzt der Schmerz tief. Coach Gerhardsson hat dennoch schon das nächste Ziel vor Augen.
Ein Sinnbild für alle Schwedinnen und Schweden: Fridolina Rolfö ist am Boden zerstört. IMAGO/Bildbyran
Zum vierten Mal standen die Schwedinnen bei einer Weltmeisterschaft im Halbfinale. Und zum vierten Mal zerplatzte der große Titeltraum kurz vorm Ziel: In China war 1991 im Semifinale gegen Norwegen Schluss (1:4), 2011 scheiterte man in Deutschland am späteren Weltmeister aus Japan (1:3) und bei der WM vor vier Jahren in Frankreich unterlag man den Niederlanden (0:1 n.V.). Einmal schaffte es Schweden bislang in ein WM-Finale. Dort beendete dann allerdings eine gewisse Nia Künzer mit ihrem "Golden Goal" alle schwedischen Hoffnungen.
Ein Sinnbild für alle Schwedinnen und Schweden: Fridolina Rolfö ist am Boden zerstört. IMAGO/Bildbyran
Zum vierten Mal standen die Schwedinnen bei einer Weltmeisterschaft im Halbfinale. Und zum vierten Mal zerplatzte der große Titeltraum kurz vorm Ziel: In China war 1991 im Semifinale gegen Norwegen Schluss (1:4), 2011 scheiterte man in Deutschland am späteren Weltmeister aus Japan (1:3) und bei der WM vor vier Jahren in Frankreich unterlag man den Niederlanden (0:1 n.V.). Einmal schaffte es Schweden bislang in ein WM-Finale. Dort beendete dann allerdings eine gewisse Nia Künzer mit ihrem "Golden Goal" alle schwedischen Hoffnungen.
Eriksson: "Wir haben heute alles gegeben, was wir hatten"
Dann kam die 57. Minute und mit ihr die Einwechslung von Salma. Spaniens 19-jähriges Juwel stellte die schwedische Hintermannschaft mit ihrer Schnelligkeit immer wieder vor Probleme, kreierte eifrig Offensivaktionen und brachte ihr Team zehn Minuten vor dem Ende selbst in Führung. Ein Nackenschlag für die Schwedinnen, die sich danach aber keinesfalls aufgaben, weiterkämpfen und tatsächlich zurückkamen: Wolfsburgs eingewechselte Rebecka Blomqvist schlenzte den Ball nach Verlängerung der ebenfalls reingebrachten Hurtig gefühlvoll zum 1:1 in den Knick.
Ein "großartiger Moment", nicht nur für Coach Peter Gerhardsson."Wir haben heute alles gegeben, was wir hatten", erklärte Magdalena Eriksson, die ab der kommenden Saison für den FC Bayern verteidigen wird. "Dass wir es sogar geschafft haben, den Ausgleich zu erzielen, war unglaublich stark."
Umso bitterer, dass Spanien keine Minute später wieder durch einen wuchtigen Lattenknaller von Olga wieder vorne lag. Eine unglaublich enttäuschende Art, einen Gegentreffer zu kassieren, fand Eriksson und zeigte sich selbstkritisch: "Wir sind nicht schnell genug aufgewacht und haben uns nicht an der kurzen Ecke beteiligt, sodass sie völlig unbedrängt von außerhalb des Strafraums schießen konnte. Daran müssen wir arbeiten, aber es ist auch ein sehr guter Treffer, den sie erzielt."
Gerhardsson will kleinen Erfolg und Bronze holen
Schwedens Jagd nach dem lang ersehnten Titel ist also wieder einmal um mindestens zwei Jahre vertagt. Die Zeit für diese eigentlich goldene Generation der Skandinavierinnen läuft allerdings davon: Mit durchschnittlich 28,3 Jahren stellte man das drittälteste Team bei dieser Weltmeisterschaft, viele Leistungsträgerinnen nähern sich also so langsam ihrem Karriereende an.
Auch wenn die Enttäuschung gerade groß ist, will sich Gerhardsson mit seinem Team zumindest noch mit einem kleinen Erfolg aus Down Under verabschieden. Am Samstag steht schließlich das Spiel um Platz 3 (10 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den Verlierer des anderen Halbfinals an. "Es geht darum, nach vorne zu schauen", erklärte der 63-Jährige. "Wir werden am Samstag dort stehen und bereit sein, um eine Bronzemedaille zu spielen."
Die Vorzeichen stehen gut: Stand Schweden in der Vergangenheit im "kleinen Finale", gingen sie immer als Siegerinnen vom Platz. So zuletzt auch 2019, als es gegen England ging. Der amtierende Europameister könnte auch in diesem Jahr wieder warten - vorausgesetzt Co-Gastgeber Australien kann sich morgen (12 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen die Lionesses durchsetzen.
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2. Halbfinale :
Kerr lässt die Matildas nur kurz jubeln
England schaltet Australien aus und folgt Spanien ins Finale
Der zweite Finalist ist gefunden: Englands Fußballerinnen folgen Spanien ins WM-Endspiel von Sydney. Am Ende stand ein verdienter 3:1-Halbfinalsieg gegen Co-Gastgeber Australien.
Lauren Hemp (li.) erzielte das entscheidende Tor für England. AFP via Getty Images
Nach dem höchst dramatischen 7:6 gegen Frankreich im Elfmeterschießen nahm Coach Tony Gustavsson zwei Änderungen an seiner Startformation vor: Superstar Kerr, die sich unmittelbar vor Turnierbeginn eine Wadenverletzung zugezogen hatte und im Viertelfinale unter tosendem Applaus in der 55. Minute eingewechselt worden war, spielte erstmals wieder von Anfang an und verdrängte van Egmond somit auf die Bank. Aufgrund einer Erkrankung mussten die Matildas zudem auf Innenverteidigerin Kennedy verzichten, die von Rekord-Nationalspielerin Polkinghorne ersetzt wurde.
Englands Erfolgstrainerin Sarina Wiegman, die generell dafür bekannt ist, nur sehr selten Veränderungen an ihrem Aufgebot vorzunehmen, vertraute derselben Elf, die sich im Viertelfinale mit 2:1 gegen Kolumbien durchsetzen konnte. Unter der Niederländerin gab es für die Lionesses seit ihrem Amtsantritt im September 2021 in insgesamt 37 Spielen nur eine Niederlage - und die ausgerechnet gegen Australien (0:2). Bei der möglichen Revanche fehlte den Engländerinnen weiterhin Shootingstar James aufgrund ihrer Rotsperre wegen Tätlichkeit, weshalb Toone die 21-Jährige erneut ersetzte.
Dank Toones Strahl: England geht verdient in Führung
Beide Teams begannen zunächst abwartend, tauten nach einem ersten Abschluss von Kerr (7.) aber auf und agierten fortan offensiver. Die Lionesses übernahmen die Kontrolle, hatten phasenweise fast 70 Prozent Ballbesitz und spielten sich immer wieder Torchancen heraus. Die gefährlichste parierte Arnold gegen Stanway mit einem starken Reflex (9.).
England blieb aber am Drücker, ließ Ball und Gegnerinnen laufen und legte sich die immer tiefer stehenden Australierinnen in aller Ruhe zurecht, bis sich die erhoffte Lücke im Abwehrbollwerk auftat: Nach einem Einwurf nahm Russo den Ball an der Grundlinie gekonnt aus der Luft und legte in den halblinken Rückraum, wo Toone das Leder sehenswert mit dem Vollspann direkt in den rechten Knick beförderte (36.).
Die Matildas waren nun gefordert vor allem in der Offensive mehr zu zeigen, verzeichneten sie doch im ersten Durchgang abgesehen von Kerrs frühem Abschluss lediglich noch einen Distanzschuss von Gorry (38.), die ihr 100. Länderspiel absolvierte.
Kerrs Traumtor bringt den Ausgleich
Nach Wiederanpfiff zeigten sich die Australierinnen zur großen Freude der 75.784 Fans im Australia-Stadion in Sydney mutiger und drängten auf den Ausgleich. Die Lionesses zogen sich etwas mehr zurück, hatten durch Hemp (57.) und Bright (58.) aber dennoch die gefährlicheren Chancen im Vergleich zu einem harmlosen Kopfball von Foord (49.).
Dass die Matildas dann etwa zur Stundenmarke den Druck noch einmal erhöhten, wurde sofort belohnt: Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte wurde Kerr steilgeschickt, aus 25 Metern zog sie ab und knallte das Leder wuchtig ins linke obere Eck (63.). Das wiedererwachte Stadion peitschte die Australierinnen jetzt nach vorne. Die Kapitänin verpasste es in der Folge allerdings gleich zweimal, ihr Team sogar in Führung zu bringen (65., 66.).
Die Lionesses kommen zurück und machen dann alles klar
Und das bestrafte England. Köpfte Russo nach einer Flanke noch knapp am Pfosten vorbei (70.), machte es Hemp wenige Sekunden darauf besser und nutzte einen Fehler von Carpenter eiskalt aus: Aus knapp acht Metern schob die 23-Jährige den Ball problemlos an Arnold vorbei ins lange Eck (71.). Die Europameisterinnen lagen wieder in Front und Australien war einmal mehr gefordert.
Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, das Spiel ging hin und her, da die Matildas durch die Einwechslungen von Vine und van Egmond noch einmal zu neuen Offensivimpulsen kamen. Während Vine (83.) und Kerr (85.) auf der einen Seite zwei Riesenchancen auf den erneuten Ausgleich vergaben, machte England auf der anderen alles klar: Nach einem feinen Steckpass von Hemp auf Russo verteidigte die australische Hintermannschaft zu zögerlich und ließ die neue Offensivspielerin Arsenals unbedrängt halbrechts im Strafraum direkt abziehen und das Leder ins linke untere Eck einschieben (86.).
England brachte die Zwei-Tore-Führung mit aller Erfahrung über die Zeit und feierte den Einzug ins Finale. Australiens Weltmeister-Traum ist dagegen nach der 1:3-Niederlage geplatzt. Während die Matildas am kommenden Samstag (10 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Schweden noch zumindest das "kleine Finale" gewinnen können, geht es für die Lionesses am Sonntag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) im Finale gegen Spanien.
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WM Splitter :
Australien bleibt noch das Spiel um Platz 3
Gustavsson stellt klar: "Wir verabschieden uns nicht mit leeren Händen"
Australien hat bei der Frauen-WM im Halbfinale gegen England den Kürzeren gezogen. Coach Tony Gustavsson konzentrierte sich dennoch auf das Positive.
Australiens Trainer Tony Gustavsson (Mi.) hatte trotz der 1:3-Niederlage gegen England Grund zum Klatschen. IMAGO/Eibner
Es sollte nicht sein. Co-Gastgeber Australien hat vor 75.784 Zuschauern im heimischen Sydney gegen England verdient verloren und verpasst damit den ersten Einzug in ein WM-Finale. Trainer Tony Gustavsson reagierte in der ARD dennoch nicht unzufrieden.
"England hat durchgezogen"
Der Schwede, der mit den australischen Fans mitfühle, wusste, dass England zu Recht im Endspiel steht. "Es war einer dieser Tage, an denen du da sein musst", bilanzierte er. Und "England hat es wirklich geplant durchgezogen". Die Lionesses seien schlicht kaltschnäuziger vor dem Tor gewesen.
Kritik wollte der Trainer nicht allzu viel üben, obwohl sein Team bei den letzten beiden Gegentoren schlecht ausgesehen hatte. In der ersten Hälfte noch sei "unsere Verteidigung solide" gewesen, meinte er, jedoch waren wir "nicht tapfer genug am Ball".
Klarer Unterschied bei "Schlüsselmomenten"
Nach dem Seitenwechsel habe Australien zwar "viel mehr attackiert" und sei "schneller gewesen. Wir haben England phasenweise dominiert." Doch, so Gustavsson: "Man muss die Schlüsselmomente auf seiner Seite haben."
Einer zumindest gehörte den Matildas, als Kapitänin Sam Kerr, die nach ihrer Wadenverletzung erstmals bei der WM in der Startelf gestanden hatte, ein "unglaubliches Tor" schoss. Hinten patzte Australien dafür zweimal schwer, allen voran Ellie Carpenter vor dem 1:2 durch Lauren Hemp.
Dass Kerr eine Top-Chance auf den erneuten Ausgleich vergeben hatte, wusste Coach Gustavsson. Er konzentrierte sich dennoch lieber auf das Positive: "Sie hatte nicht wirklich trainiert und dann durchgespielt - unglaublich. Sam kann alles machen, obwohl sie so lange weg war."
Gustavsson schloss: "Ich bin stolz, aber auch traurig. Wir hätten natürlich gerne gewonnen" und sein Team habe "alles gegeben. Ich glaube, wir haben die Fans stolz gemacht."
Der Schwede unterstrich, dass die WM noch nicht vorbei ist. "Wir verabschieden uns nicht mit leeren Händen", meinte er vorausschauend auf das Spiel um Platz 3 gegen sein Heimatland (Samstag, 10 UHR MESZ, LIVE! bei kicker).
mje
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Nach souveränem Auftritt gegen Australien
England steht im WM-Finale: "Fühlt sich an wie ein Märchen"
Die Lionesses haben es geschafft: Sie haben sich mit einem verdienten 3:1-Erfolg gegen Australien durchgesetzt und folgen Spanien ins Finale. Einen bedeutenden Anteil daran hat Trainerin Sarina Wiegman.
Die Erfolgstrainerin und eine ihrer Torschützinnen: Sarina Wiegman (r.) feiert mit Ella Toone und England den Einzug ins WM-Finale. Getty Images
Sie hat es wieder getan: Sarina Wiegman steht zum vierten Mal in Serie im Finale eines großen internationalen Turniers. Als würde die 53-Jährige nicht nur dadurch schon Geschichte schreiben, nein, sie vollbrachte dieses Kunststück auch noch mit zwei verschiedenen Teams.
Bei der Europameisterschaft 2017 führte die Niederländerin ihr Geburtsland zuhause zum Titel und scheiterte zwei Jahre später im WM-Finale erst in der Verlängerung an den USA. Im September 2021 übernahm Wiegman dann das Traineramt bei den Engländerinnen, coachte die Lionesses bei der EM im eigenen Land direkt zum Titel und nun, etwas mehr als ein Jahr später, ins Endspiel dieser Weltmeisterschaft.
"Ein Moment, den wir uns schon so lange gewünscht haben"
Trotz ihres Final-Dauerabos konnte es die Niederländerin nach Abpfiff selbst kaum glauben: "Wir haben das Finale erreicht, das ist unglaublich!" Diese Aussage dürfte ein jeder Fan sofort unterschreiben, schließlich geht das englische Fußballmärchen weiter. Nach dem so lang ersehnten ersten Titel im vergangenen Sommer stehen die Lionesses jetzt nicht nur erstmals in ihrer Geschichte in einem WM-Finale, sondern schaffen das auch als erstes englisches Fußballteam seit 1966.
"Ich glaube, das ist ein Moment, den wir uns schon so lange gewünscht haben", erklärte eine überglückliche Millie Bright. "Jetzt diese Gelegenheit zu haben, ist fantastisch. Was für ein unglaubliches Halbfinale." Vor 75.784 größtenteils australischen Zuschauerinnen und Zuschauern waren die Engländerinnen in Sydney lange das klar überlegene Team und ließen die Matildas kaum zur offensiven Entfaltung kommen.
Einzig Sam Kerr schaffte es mit ihrem Traumtor aus 25 Metern, die englische Abwehrreihe um Kapitänin Bright zu überwinden und Mary Earps ein Tor einzuschenken. Ärgerlich für die Engländerinnen und Wiegman, aber auch keine Überraschung für die 53-Jährige: "Australien hat im gesamten Turnier wirklich eine unglaubliche Arbeit geleistet und bei Sam Kerr hat man heute ja gesehen, warum sie der Star des Teams ist. Aber als gesamte Mannschaft sind sie einfach wirklich gut und es ist schwer, gegen sie zu spielen."
Mit Mentalität, Kaltschnäuzigkeit und Wiegman zum Erfolg
Und dennoch schaffte es ihr Team, das "wirklich schwere Spiel" gegen die Matildas und gefühlt ganz Australien zu gewinnen. Das Erfolgsrezept? Kaltschnäuzigkeit. Also genau das, was Wiegman beim knappen 1:0-Erfolg über Haiti zum Turnierstart noch in ihrer Mannschaft vermisst hatte. "Wir wollten den Ball unter allen Umständen aus dem eigenen Netz halten und wollten unbedingt gewinnen. Wir haben uns an unseren Plan gehalten, und der hat wieder funktioniert."
Denn auch wenn Australien nach dem Ausgleich phasenweise richtig Druck machte, waren es die Engländerinnen, die die Tore schossen: Nach einem Fehler in der australischen Defensive brachte Lauren Hemp die Lionesses wieder in Führung (71.) und steckte kurz vor Spielende fein durch auf Alessia Russo, die mit dem 3:1 alles klar machte. Zwei Treffer ganz nach Wiegmans Plan - und Resultat einer unglaublichen Einstellung. "Ich habe es schon eine Million Mal gesagt: Die Mentalität dieser Mannschaft ist etwas, das ich noch nie gesehen habe", erklärte Bright und fügte an: "Das kommt von Sarina."
Diese gab sich aber wie immer ganz bescheiden und stellte die Leistung ihres Teams in den Vordergrund. "Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Ich fange einfach an zu arbeiten", antwortete sie auf eine Frage zu ihrer historischen Trainerleistung und wurde dann doch noch etwas sentimental: "Die Chance, als Trainer zweimal ins Finale zu kommen, ist etwas ganz Besonderes. Ich nehme nie etwas als selbstverständlich hin, aber ich fühle mich wie in einem Märchen oder so."
Ein Märchen, was am kommenden Sonntag sein krönendes Ende finden könnte. Im Finale (12 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es für die Engländerinnen gegen Spanien - ein spielstarkes Team, gegen das Wiegman aber sicher wieder einen Plan haben dürfte.
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WM Splitter :
17.08.2023 - 14:25 Uhr | News | Quelle: dpa
Salma Paralluelo und Lauren James: Topstürmerinnen im Finale im Fokus
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England kann wieder die gesperrte Lauren James einsetzen - aber Spanien hat Salma Paralluelo (Foto): Die beiden Topstürmerinnen könnten das WM-Finale in Sydney entscheiden.
Fußball-Star Salma Paralluelo hätte dieser Tage wohl auch bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest am Start stehen können, aber die junge Spanierin hat am Sonntag etwas Besseres vor. Beim WM-Finale in Sydney (12.00 Uhr MESZ/ZDF) trägt die 19 Jahre alte Außenstürmerin viele Hoffnungen der Furia Roja gegen England. Als Paralluelo mit 14 in einem Fernsehinterview gefragt wurde, wovon sie träume, sagte sie: «Ich möchte im Fußball eine Weltmeisterschaft gewinnen, für die spanische A-Nationalmannschaft spielen und einen Vertrag bei Barcelona unterschreiben.»
Davon ist die frühere Leichtathletin nur noch einen Schritt entfernt. Erst als Paralluelo im vergangenen Jahr vom FC Villareal zum FC Barcelona wechselte, ließ sie schweren Herzens ihre zweite große Begabung und Leidenschaft Leichtathletik los. Dabei hatte sie im Fußball die WM-Titel mit der U17 und U20 gewonnen - und sich einen Kreuzbandriss zugezogen.
Schon mit 15 rannte die 400-Meter-Läuferin bei den Hallen-Europameisterschaften der Erwachsenen in Glasgow, auf Nachwuchsebene stellte sie mehrere nationale Rekorde ein. Eine «Gazelle» sei sie gewesen, sagte ihr Ex-Trainer Felix Laguna im Interview mit «The Athletic». «Wenn sie sich für die Leichtathletik entschieden hätte, wäre sie mit Sicherheit in ein Olympia-Finale gekommen. Und dort hätte sie eine Medaille gewonnen.»
Jetzt winkt dem Toptalent mit den langen geflochtenen Zöpfen der goldene WM-Pokal. Die Champions League hat sie bereits gewonnen mit Barça. Bei der WM erzielte Paralluelo als Joker den Siegtreffer im Viertelfinale gegen die Niederlande (2:1 nach Verlängerung) und die Führung im Halbfinale gegen Schweden (2:1). «Das war wieder ein magischer Moment, ein Moment des Glücks», sagte sie nach ihrem erneuten Coup. «Ich dachte, das war etwas Einzigartiges. Das zu wiederholen, ist unglaublich. Ich bin so dankbar und sehr stolz darauf.»
Mit einem Tor im Finale wäre Paralluelo, Tochter eines spanischen Vaters und einer Mutter aus Äquatorialguinea und Jüngste im spanischen Team von Trainer Jorge Vilda, wohl sogar eine Kandidatin für die Wahl zur Weltfußballerin des Jahres. Und bei der WM gibt es neben dem Pokal ja noch andere Auszeichnungen zu vergeben - etwa die der besten jungen Spielerin.
Der Titel als Torschützenkönigin wird für Paralluelo trotz ihrer zwei so wichtigen Treffer schwer: Die Japanerin Hinata Miyazawa (5) führt die Liste an, unter anderem vor der ebenfalls längst abgereisten DFB-Kapitänin Alexandra Popp (4). Hier kommt am Sonntag aber wieder jemand ins Spiel, der zuletzt zweimal zuschauen musste. Englands Lauren James (3) musste für ihre Rote Karte im Achtelfinale gegen Nigeria büßen, als sie auf die am Boden liegende Michelle Alozie trat. Die Entschuldigung von James folgte auf dem Fuß.
Die 21-Jährige von Arsenal WFC hat jedenfalls bei ihren Kolleginnen und Trainerin Sarina Wiegman noch etwas gut zu machen. «Lauren hat eine bessere Technik als so mancher Premier-League-Spieler», sagt ihr Bruder Reece James vom FC Chelsea, ebenfalls Nationalspieler. James und Paralluelo könnten im WM-Finale jedenfalls die entscheidenden Spielerinnen für ihre Teams sein.
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17.08.2023 - 16:45 Uhr | News | Quelle: dpa
«Warum muss es ein Mann sein?»: Neue Perspektive für Englands Wiegman?
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Der englische Fußballverband schließt nicht aus, dass Frauen-Nationalcoach Sarina Wiegman eines Tages die Männer der Three Lion trainiert. «Die Leute sagen immer, es ist der beste Mann für den Job oder der beste Engländer. Warum muss es ein Mann sein?», sagte FA-Direktor Mark Bullingham in einer Medienrunde am Donnerstag auf die Frage, ob Wiegman auf Männer-Nationaltrainer Gareth Southgate folgen könnte. «Ich denke, unsere Antwort ist immer: Es ist die beste Person für den Job.»
Die Niederländerin Wiegman spielt mit Englands Fußballerinnen am Sonntag (12:00 Uhr MESZ/ZDF) in Sydney gegen Spanien um den Titel bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. Ihr Vertrag beim Verband läuft bis 2025. Für die Männer ist seit 2016 Ex-Nationalspieler Southgate (Vertrag bis 2024) verantwortlich.
«Wir denken, dass Sarina einen großartigen Job macht und hoffen, dass sie ihn noch lange macht. Ich denke, Sarina kann im Fußball alles erreichen, was sie will», sagte Bullingham. Die 53-Jährige hat im vergangenen Jahr mit den Engländerinnen die Europameisterschaft gewonnen. Zuvor hatte sie mit den Niederlanden den EM-Titel geholt und stand 2019 mit dem Oranje-Team im WM-Finale (0:2 gegen die USA). Wiegman wird auch als mögliche Nachfolgerin von Vlatko Andonovski gehandelt, der nach dem WM-Achtelfinal-Aus des Titelverteidigers USA jetzt zurückgetreten ist.
18.08.2023 - 11:19 Uhr | News | Quelle: dpa
FIFA erzielt Rekordeinnahmen mit der WM
Die Fußball-WM der Frauen hat dem Weltverband FIFA Rekordeinnahmen beschert. FIFA-Präsident Gianni Infantino sagte am Freitag in Sydney, das Turnier habe Einnahmen in Höhe von 570 Millionen US-Dollar generiert. «Es sind einige Stimmen laut geworden, dass es zu viel kostet, dass wir nicht genug Einnahmen haben werden, und dass wir subventionieren müssen», sagte der Schweizer. Tatsächlich lägen die Einnahmen aber bei über einer halben Milliarde US-Dollar, was zu einem ausgeglichenen Ergebnis führe.
«Es gibt nicht viele Wettbewerbe, selbst im Männerfußball, die mehr als eine halbe Milliarde einbringen», sagte der Schweizer. «Das zeigt, dass unsere Strategie nicht so schlecht ist. Aber wir müssen uns weiter verbessern.»
Auf die Forderungen, das Preisgeld für die Spielerinnen auf das Niveau der Männer-WM zu heben, ging Infantino nur am Rande ein. Bei der WM der Frauen lagen die Prämien bei 110 Millionen US-Dollar, bei der Männer-WM in Katar 2022 waren 440 Millionen US-Dollar ausgeschüttet worden. Im März hatte Infantino angekündigt, die Preisgelder zur WM 2027, um die sich auch Deutschland gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden bewirbt, anzugleichen.
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18.08.2023 - 13:56 Uhr | News | Quelle: dpa
«Betondecke durchbrochen»: Fußballerinnen bringen Spanien Rausch
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Vor dem WM-Finale gegen England ist die Euphorie in Spanien riesig. Der Verbandschef erinnert an die Anfänge und würdigt die Rolle von Alexia Putellas und Co. in der Gesellschaft.
Weltfußballerin Alexia Putellas (29), Jungstar Salma Paralluelo (19) & Co. haben Spanien mit dem Erreichen des WM-Finales in Australien endgültig in einen kollektiven Fußball-Rausch versetzt. Es herrsche vor dem Finale am Sonntag gegen England ein wahres Fieber, stellte der Radiosender Cadena Ser fest. Stadtverwaltungen kündigen überall im Lande die Aufstellung von Großleinwänden an. «Wir haben bereits Geschichte geschrieben», sagte die 33 Jahre alte Stürmerin Jenni Hermoso im Interview der Fachzeitung «Marca».
In den Cafés in Madrid ist der für viele überraschende Einzug der La Roja ins WM-Finale von Sydney schon seit Tagen eines der Hauptthemen, wenn nicht das Hauptthema. Unter denjenigen, die sich riesig freuen, ist auch Vicente del Bosque, der die Männer 2010 als Trainer zum ersten WM-Titel führte. «Ich bin sehr glücklich. Das macht unseren Fußball noch größer», sagte er dem Fachblatt «AS».
In der Hauptstadt sollen allein vier Großleinwände das Endspiel in einer Mehrzweckhalle zeigen. Die 6000 Eintrittskarten sollen im Netz kostenlos verteilt werden. Wegen der großen Nachfrage darf jede Person aber nur höchstens vier bestellen. Dort soll es auch eine Fanzone geben. Außerdem werde man den Cibeles-Brunnen im Zentrum Madrids in der Nacht auf Sonntag mit den spanischen Farben Rot und Gelb anstrahlen, teilte das Rathaus mit.
Hermoso hat bereits davon geträumt, dass Spanien Weltmeister wird. «Hoffentlich wird dieser Traum auch Realität», sagte sie «Marca». Den Titelgewinn will sie zwar nicht versprechen, sagte aber: «Wir kennen England sehr gut.»
Im Interview mit der Zeitung «Sport» sagte Verbandschef Luis Rubiales derweil, dass der Erfolg von Hermoso, Putellas & Co. nicht von ungefähr komme: «Als ich vor fünf Jahren kam, wurden weniger als drei Millionen Euro für den Frauenfußball ausgegeben. Jetzt sind wir bei 27. (...) Diese Mädchen hatten praktisch keine Rechte, als sie anfingen zu spielen. Man dachte noch, Fußball sei ein Männersport. Sie durchbrechen jetzt diese Betondecke und wir müssen ihnen danken. Sie sind alle ein Vorbild für die Gesellschaft.»
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18.08.2023 - 13:58 Uhr | News | Quelle: dpa
Australiens Star-Fußballerin Kerr: Dritter WM-Platz wäre Vermächtnis
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Gastgeber Australien spielt bei der WM im kleinen Finale gegen Schweden. Nach einer persönlichen «Achterbahnfahrt» bei dem Turnier träumt Star-Fußballerin Sam Kerr von einem krönenden Abschluss.
Australiens Star-Fußballerin Sam Kerr hat für die Heim-Weltmeisterschaft nach zwei Ziele: Die Bronzemedaille gewinnen und das für sie einer «Achterbahnfahrt» gleichende Turnier mit einem Sieg im Spiel um Platz drei an diesem Samstag (10.00 Uhr/Sportschau.de) gegen Schweden als Krönung beenden. «Dritter bei einer Frauen-WM zu werden ist etwas, wovon du als Kind nur träumen kannst», sagte die Kapitänin der Matildas am Freitag im Spielort Brisbane. «Ein dritter Platz wäre eine tolle Sache für uns und für dieses Land. Für uns ist es eine zusätzliche Motivation, mit einem Höhepunkt abzuschließen und ein tolles Vermächtnis zu hinterlassen», fügte die 29-Jährige an.
Für die Stürmerin vom englischen Club FC Chelsea hatte die WM in Australien und Neuseeland Höhe- und Tiefpunkte. Wegen einer Muskelverletzung in der Wade war sie die gesamte Vorrunde ausgefallen und stand erst beim 2:0-Achtelfinalerfolg gegen Dänemark für einen Kurzeinsatz erstmals auf dem Platz. «Es war ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt für mich», gab sie zu.
Nie zuvor habe sie eine Muskelverletzung gehabt und wusste daher nicht, wie lange es dauern würde, wieder fit zu werden. «Irgendwann während des Turniers habe ich gedacht, dass ich vielleicht nie bei dieser Weltmeisterschaft spielen werde, aber ich hatte das Glück, zurückzukommen. Jetzt ist es das Tüpfelchen auf dem i, dass ich auf dem Platz stehen und den Mädchen helfen kann», sagte die australische Rekord-Torschützin, die bei der 1:3-Halbfinalniederlage gegen England mit einem Traumtor das zwischenzeitliche 1:1 erzielt hatte.
Trainer Tony Gustavsson lobte Kerr für ihr Durchhaltevermögen und ihren Teamgeist während der Verletzungsphase. Was sie getan habe, sage alles über Sam als Person und als Führungsperson in der Mannschaft, sagte der Schwede. «Allein die Energie, die sie aufbrachte, der Glaube, den sie vermittelte, die Unterstützung, die sie gab, als sie den schwierigsten Moment ihrer Karriere durchlebte», erklärte Gustavsson.
Der Schwede tritt zum fünften Mal in einem Spiel gegen sein Heimatland an, konnte aber mit dem 4:0 im vorigen November erst einen Sieg mit den Matildas feiern. «Es ist etwas Besonderes, muss ich sagen, das ist es wirklich, denn ich habe viele gute Freunde in dieser Mannschaft, sowohl Spielerinnen als auch Trainer», sagte der 50-Jährige und versprach für das kleine Finale eine leidenschaftliche Auseinandersetzung: «Wenn das Spiel beginnt, geht es um 90 Minuten Fußball, und ich weiß, dass jeder Einzelne von uns, ob Schweden oder wir, alles tun wird, um zu gewinnen.»
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18.08.2023 - 14:01 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Jan Mies und Ulrike John
Infantino fühlt vor - Spanien und England spielen um WM-Krönung
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Am Sonntag wird eine Nation erstmals den WM-Titel bei einer Endrunde der Frauen feiern. In Großbritannien führt das zu revolutionären Gedankenspielen. Der FIFA-Präsident ist schon begeistert.
Gianni Infantino drängelte sich vor. «Ich darf ihn anfassen, ich bin schließlich der Präsident», sagte der FIFA-Chef am Freitag beim Abschlusskongress des Weltverbands in Sydney lachend mit der goldenen WM-Trophäe in der Hand. «Diesen unglaublichen Pokal, den ein neues Team gewinnen wird». Spanien oder England - nach dem großen Finale der WM an diesem Sonntag (12.00 Uhr/ZDF) wird in jedem Fall ein Nationalteam erstmals den größten aller Titel im Frauenfußball feiern.
«Jeder Schritt war sehr, sehr schwer», sagte Englands Nationaltrainerin Sarina Wiegman, die im Endspiel wieder auf ihre zuletzt gesperrte Topstürmerin Lauren James zurückgreifen kann. Der Frauenfußball sei so sehr gewachsen, «dass es wirklich schwer ist, da durchzukommen. Ich weiß also, dass es etwas ganz Besonderes ist, und so fühlt es sich auch an.»
Die 53-Jährige hatte es als Erste geschafft, zwei Nationen in ein WM-Finale zu führen - vor vier Jahren unterlag die Niederländerin mit ihrem Heimatland im Finale gegen die USA. Vor einem Jahr gewann Wiegmann mit England den umjubelten Heim-EM-Titel in Endspiel gegen Deutschland.
Der Erfolg mit der Niederländerin führte in den vergangenen Tagen in Großbritannien schon zu fast revolutionären Gedankenspielen. Schließlich können die Fußballerinnen das englische «It`s Coming Home»-Trauma nach 57 Jahren ohne WM-Titel beenden. «Warum muss es ein Mann sein?», antwortete Verbandsdirektor Mark Bullingham auf die Frage, ob Wiegman auf Männer-Nationaltrainer Gareth Southgate folgen könnte. Es gehe nicht um Mann oder Frau, sondern um die beste Person für den Job.
«Ich denke, Sarina kann im Fußball alles erreichen, was sie will», sagte Bullingham. Damit dabei am Sonntag auch in der Heimat möglichst viele zuschauen, will die britische Regierung vielen Pubs die Öffnung und den Ausschank von Bier schon am Morgen erlauben.
Gegen die Spanierinnen, die teils chaotische Monate hinter sich haben, scheinen die Engländerinnen leichter Favorit. Auch aus Protest gegen den streitbaren Nationaltrainer Jorge Vilda waren im vergangenen Herbst 15 Spielerinnen zurückgetreten. Drei, Aitana Bonmati, Mariona Caldentey und Ona Batlle, sind wieder zurück. Und Vilda dürfte sich durch den Erfolg des Finaleinzugs bestätigt sehen. Einen kleinen Schreckmoment gab es am Freitag, als die 19 Jahre alte Starspielerin Salma Paralluelo im Training behandelt werden musste.
«Jeder ist bereit für das Spiel, es gibt keinen Grund zur Sorge», sagte Batlle. Auch in Spanien ist die Euphorie groß. «Sie spielen auf einem großartigen Niveau», sagte die spanische Fußball-Ikone Vicente del Bosque, die mit den Männern Welt- und Europameister geworden war, der «AS».
In Deutschland gaben in einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov 25 Prozent der Deutschen an, das Endspiel am Sonntag im TV verfolgen zu wollen. Angesichts des schwachen Abschneidens der deutschen Nationalmannschaft mit dem Vorrunden-Aus kein schlechter Wert.
Infantino erinnerte während seiner Lobesrede am Freitag auf die «beste und größte Frauen-WM aller Zeiten» in einem Nebensatz an das deutsche Scheitern. «Marokko und Südkorea haben Deutschland aus dem Turnier geworfen - wer hätte das gedacht?», sagte der Schweizer, der die Leistungsdichte beim Turnier hervorheben wollte. Die WM sei «magisch» und eine «Inspiration» - und hat dem Weltverband nebenbei Einnahmen in Höhe von 570 Millionen US-Dollar beschert.
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19.08.2023 - 19:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.08.2023 - 19:31 von KLAUS.)
Spiel um den 3.Platz :
Schweden setzt Serie fort
Schwedinnen gewinnen kleines Finale - Australien geht zuhause leer aus
Australiens Fußballerinnen haben das Trostpflaster Bronzemedaille zum Abschluss der Heim-WM verpasst. Die Matildas mussten sich im kleinen Finale gegen Schweden mit 0:2 geschlagen geben.
Jubel um Torschützin Fridolina Rolfö (#18). Getty Images
Auf Seiten der Schwedinnen verzichtete Coach Peter Gerhardsson nach der späten 1:2-Niederlage gegen Spanien auf Veränderungen an seinem Aufgebot. Die erste Garde um die bislang so gut aufgelegte Musovic zwischen den Pfosten, die treffsichere Innenverteidigerin Ilestedt und Kapitänin Asllani war komplett einsatzbereit. Wolfsburgs Blomqvist, die gegen die Spanierinnen nach ihrer Einwechslung den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer erzielt hatte, saß erneut zunächst nur auf der Bank.
Auch Australiens Coach Tony Gustavsson nahm vor diesem, für ihn sehr besonderen Duell mit seinem Geburtsland, keine Wechsel vor. Abgesehen von Innenverteidigerin Kennedy, die wie schon im Halbfinale gegen England (1:3) mit Gehirnerschütterungssymptomen ausgefallen war, konnte der Schwede auf alle Spielerinnen zurückgreifen. Superstar Kerr, die gegen England erstmals nach ihrer Wadenverletzung in der Startelf gestanden hatte, führte die Matildas auch in Brisbane wieder als Kapitänin auf den Rasen.
Elfmeter bringt Schweden verdiente Führung
Wie viel beiden Mannschaften dieses kleine Finale bedeutete, zeigte sich schon früh. Die Schwedinnen kamen besser in die Partie, spielten von Beginn an offensiv und näherten sich schon früh dem australischen Kasten an, sodass Arnold gleich mehrmals eingreifen musste. Erst nach etwa einer Viertelstunde wurden dann auch die Matildas etwas aktiver, eine erste Gelegenheit durch Raso parierte Musovic stark (24.).
Im Gegenzug hatte dann Rolfö die Riesenchance, die Schwedinnen in Führung zu bringen: Nach einer Flanke von Asllani setzte die Spielerin des FC Barcelona den Ball mit dem Kopf an die Latte (26.). Direkt im Anschluss meldete sich dann allerdings der VAR. Bei der Entstehung der Szene war Blackstenius von Hunt im Strafraum an der Hacke getroffen worden, die walisische Schiedsrichterin Cheryl Foster revidierte ihre Entscheidung zu Recht und entschied auf Elfmeter. Diesen brachte Rolfö platziert im rechten unteren Eck unter (30.). Arnold hatte die Ecke zwar geahnt, streckte sich aber vergebens und konnte das 0:1 nicht verhindern.
Vom Rückstand angestachelt drängte Australien in der Folge auf den schnellen Ausgleich, spielte sich nah vor den schwedischen Kasten, verpasste es aber, sich klare Torraumszenen herauszuspielen. Stattdessen waren es die Skandinavierinnen, die nach Überstehen der australischen Druckphase die klareren Chancen hatten: Abschlüsse von Angeldahl (41.) und Rolfö (43.) gingen nur knapp am Tor vorbei, Arnold parierte gegen Erstere mit einem starken Reflex (45.+2). Erst kurz vor dem Pausenpfiff wurden die Matildas durch einen wuchtigen Schuss von Kerr gefährlich, den Musovic aber zur Seite abwehren konnte (45.+6).
Asllani erhöht sehenswert
Wie schon im ersten Durchgang, kam Schweden besser aus der Kabine und war die tonangebende Mannschaft, schaffte es aber kaum in die Gefahrenzone zu kommen. Der erste Schuss aufs Tor zappelte dann aber trotzdem im Netz: Blackstenius behauptete im Strafraum stark den Ball und legte mit viel Übersicht quer auf die heranlaufende Asllani, die den Ball von der Strafraumkante volley neben dem rechten Pfosten in die Maschen knallte (62.). Konnte Arnold den Einschlag des Balls mit den Fingerspitzen in dieser Szene nicht verhindern, bewahrte sie ihr Team wenige Minuten später mit einer starken Fußparade gegen Blackstenius vor dem vorentscheidenden 0:3 (66.).
Australien kommt nicht mehr zurück
In den letzten 25 Minuten drängten die Matildas dann auf den Anschluss, schafften es aber trotz sichtlich großer Bemühungen nur selten, das schwedische Defensivbollwerk zu durchbrechen. Die größte Gelegenheit beförderte Rekordspielerin Polkinghorne aus kurzer Distanz genau in die Arme von Musovic (70.). Den Skandinavierinnen gelang es bis zum Abpfiff gut, die Australierinnen weitestgehend vom eigenen Tor fernzuhalten: Drohte es im Strafraum mal gefährlich zu werden, waren Eriksson (90.+2) oder in letzter Instanz Musovic (90.+5) zur Stelle, sodass Schweden das Ergebnis über die Zeit brachte.
Das 2:0 gegen Australien bedeutet für Schweden die "Verteidigung" der Bronzemedaille aus 2019, als die Skandinavierinnen das Spiel um Platz 3 gegen England gewannen. Die Matildas stehen nach einem starken Turnier am Ende zwar offiziell mit leeren Händen da, haben in den vergangenen Wochen aber ein ganzes Land für sich gewonnen und können, trotz der Enttäuschung zum WM-Abschluss, sehr zufrieden sein. Mit dem ganz großen Triumph hat es auf beiden Seiten nicht geklappt, die Krönung des Weltmeisters machen am Sonntag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) Spanien und England unter sich aus.
kon
Spielbericht
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WM Splitter :
Engländerin hat Sperre abgegessen - Bleibt die Spanierin Joker?
Tempo oder Technik? Der Final-Fokus liegt auf Salma und James
Zwei der talentiertesten jungen Fußballerinnen der Welt stehen im WM-Finale besonders im Fokus - vielleicht aber gar nicht in der Startelf.
Mit fairen Mitteln kaum zu verteidigen: Spaniens Salma Paralluelo (li.) und Englands Lauren James. imago images (2)
Sowohl die Engländerinnen als auch die Spanierinnen werden im WM-Finale auf eine Spielerin hoffen, die im Halbfinale gar nicht in der Startaufstellung stand.
England begrüßt Lauren James zurück, die im Achtelfinale gegen Nigeria für einen Tritt die Rote Karte gesehen hatte und seither gesperrt zuschauen musste. In Spanien erwartet man inzwischen Wunderdinge von Teenager Salma Paralluelo, die sich zur Super-Jokerin gemausert hat.
James: Fünf Torbeteiligungen in einem Spiel
Die 21 Jahre alte James hat sich durch ihren Blackout samt folgender Sperre wohl um ein statistisches Fabel-Turnier gebracht, allein beim 6:1-Sieg in der Gruppenphase gegen China traf die Angreiferin des FC Chelsea zweimal selbst und bereitete drei weitere Tore vor.
James, deren Bruder Reece die rechte Außenbahn bei Chelseas Männern beackert, kam im Turnierverlauf bisher hinter den Spitzen zum Einsatz und tat von dort aus eigentlich das, wonach ihr gerade war. Eine absolute Offensiv-Allrounderin, über die Bruder Reece behauptet: "Sie hat eine bessere Technik als so mancher Premier-League-Spieler."
Während James besonders durch ihre Ballfertigkeit überzeugen kann, stellt Barca-Angreiferin Salma ihre Gegnerinnen mit ihrer irrsinnigen Geschwindigkeit vor schier unlösbare Aufgaben. Die 19-Jährige war früher Leichtathletin - eine herausragende 400-Meter-Läuferin. "Wenn sie sich für die Leichtathletik entschieden hätte, wäre sie mit Sicherheit in ein Olympia-Finale gekommen", war sich ihr ehemaliger Trainer Felix Laguna im "The Athletic"-Interview sicher.
Ein Startelf-Einsatz könnte Salma weniger wirkungsvoll machen
Nun spielt Champions-League-Siegerin Salma aber nur noch Fußball, wurde mit der spanischen U 17 und U 20 bereits Weltmeister und hat - jeweils von der Bank - in Viertelfinale und Halbfinale beim aktuellen Turnier je einen wichtigen Treffer für die Spanierinnen erzielt.
Es ist - neben dem Abschluss, worin beide stark sind - vor allem eine besonders herausragende Fähigkeit, durch die zwei der spannendsten jungen Fußballerinnen derzeit das WM-Finale in Sydney am Sonntag (12 Uhr, LIVE! bei kicker) prägen und sogar entscheiden könnten. Weil sich das englische Team in den vergangenen Spielen aber immer mehr gefunden hat und Salmas Dynamik als Jokerin womöglich wertvoller ist als von Beginn an, könnten beide im wichtigsten aller Spiele erneut zuschauen müssen. Vorerst.
nba, dpa
Quelle
Claudia Neumann vor Finale
"Natürlich war das ein Schock"
Interview
Von
Noah Platschko
Kommentatorin und Expertin Claudia Neumann (Archivbild). (Quelle: Roland Krivec/DeFodi.eu)
Am Sonntag duellieren sich England und Spanien im rein europäischen Finale. Am Mikrofon wird dann ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann sitzen.
Aus Sydney berichtet Noah Platschko
Die Reisestrapazen sind auch an Claudia Neumann nicht spurlos vorbeigegangen. Von Australien nach Neuseeland, hin und her ging es für die Kommentatorin bei dieser Weltmeisterschaft, die was die Flugstrecken aller Beteiligten angeht, sicherlich keinen Preis für umweltfreundliche Zustände erhalten wird.
Rein sportlich gesehen wird diese Fußball-WM der Frauen allerdings als die wohl beste aller Zeiten in die Geschichte eingehen – trotz der großen vor Turnierbeginn geäußerten Skepsis, die Ausweitung auf 32 Mannschaften könnte dem spielerischen Niveau schaden.
Auch Claudia Neumann hatte diese Sorge zu Beginn. Sie musste allerdings feststellen, dass sich diese nicht bewahrheitete, sondern die vermeintlich kleinen Teams Paroli boten und als Top-Favoriten eingeschätzte Länder frühzeitig abreisen mussten. Ein Gespräch über aufmüpfige Außenseiter, die enttäuschende deutsche Mannschaft und eine eigenwillige Fehlerkultur.
t-online: Frau Neumann, England trifft im WM-Endspiel auf Spanien. Das in Ihren Augen logische Endspiel?
Claudia Neumann: Ob es DAS logische ist, weiß ich nicht. Aber es ist auf jeden Fall eines, das ich mir vor Turnierbeginn sehr gut hätte vorstellen können. Was Spanien am Ball kann, ist bekannt. England kennen wir auch noch gut von der EM. Da ist Sarina Wiegman ein ganz entscheidender Faktor. Für mich ist sie die beste Trainerin der Welt. Was sie mit ihrem Team erreicht hat, trotz der verletzungsbedingten Ausfälle während, aber vor allem vor der WM, das war und ist außergewöhnlich. Sie scheint – von außen betrachtet – das ideale Paket in Bezug auf Methodik und Didaktik mitzubringen.
Cheftrainerin von Englands Fußballerinnen: Sarina Wiegman. (Quelle: Dan Himbrechts/AAP/dpa/dpa-bilder)
Für Sie wird es am Sonntag das zweite WM-Finale, das Sie kommentieren. Wie groß ist die Vorfreude?
Für mich ist es und wird es ein Fußballspiel wie jedes andere auch – außer, dass der Rahmen natürlich ein deutlich größerer und festlicher ist. Ich freue mich riesig auf das Finale, aber handhabe es wie immer: Wir Kommentatorinnen und Kommentatoren sind Beiwerk. Im Kern geht es um die Teams auf dem Platz, die sich auf das Spiel ihres Lebens freuen.
Nach Ihrem letzten Endspiel, das Champions-League-Finale der Männer zwischen Manchester City und Inter Mailand, prasselte viel Kritik auf sie ein. Beschäftigt Sie dieses Thema noch?
Nein. Für mich ist das ohnehin ein vom Sport loszulösendes Thema unserer Gesellschaft, was ich an dieser Stelle allerdings nicht weiter besprechen möchte. Zu all den klassischen Impulsen, die nach so einem Spiel kommen, beziehe ich seit vielen Jahren Stellung, quasi in einer Dauerschleife. An dieser Stelle ist jeder weitere Kommentar sinnlos, denn es geht um eine ganz andere gesellschaftliche Dimension, die ich an anderer Stelle gerne wieder aufgreife.
Kommen wir zurück zur Weltmeisterschaft: Wie wichtig war es für dieses Turnier, dass der Gastgeber so weit gekommen ist?
Es war ein absolutes Highlight, die Stimmung rund um die "Matildas" vor Ort mitzuerleben. Die Atmosphäre bei diesen Heimspielen war eine besondere. Das ganze Land hat dieses Team getragen – auch weil sie natürlich so eine tolle Mannschaft haben. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn Sam Kerr von Anfang an komplett fit gewesen wäre.
Die letzte WM wurde noch mit 24 Mannschaften ausgetragen. Vor Turnierbeginn waren die Zweifel groß, ob mit 32 Ländern das Niveau sinken würde.
Der erste Impuls war bei mir damals auch der, dass die Qualität der Matches darunter leiden könnte und wir in der Gruppenphase wieder 10:0-Spiele sehen würden. Aber je mehr ich mich im Vorfeld mit den Teams beschäftigt habe, desto klarer wurde mir, dass dem nicht so sein würde. Die kleineren Nationen haben beim Thema Technik und Athletik unfassbar aufgeholt. Auch auf der Bank hatten diese Teams deutlich mehr erfahrene Trainer und Trainerinnen, die ihre Mannschaften sehr gut auf die vermeintlich großen Teams eingestellt haben.
Teams wie Australien, Nigeria oder Kolumbien überzeugten, andere wie Brasilien oder die USA enttäuschten. Was hat diesen vermeintlichen Top-Nationen gefehlt?
Das Auftreten der Brasilianerinnen hat mich sehr überrascht. Das war zu wenig, zu uninspiriert. Vielleicht hat Pia Sundhage (Trainerin Brasiliens, Anm. d. Red.) ihre Mannschaft zu "europäisch" eingestellt, sodass ihre eigentlich vorhandene kreative Brillanz weniger zur Geltung kommen konnte. Bei den USA war der Abwärtstrend schon länger erkennbar. Und diese Physis, diese Wucht, das Tempo, das diese Mannschaft sonst immer ausgezeichnet hat, war bei diesem Turnier überhaupt nicht zu sehen. Aber dass man nach zwei WM-Titeln mal in eine Talsohle abgleitet, ist völlig normal. Da kann Deutschland auch ein Lied von singen.
Das Abschneiden der DFB-Frauen gehörte zu den größten Enttäuschungen dieser WM. Sie haben das letzte Gruppenspiel gegen Südkorea für das ZDF live kommentiert. Was waren Ihre Gedanken unmittelbar nach Abpfiff?
Natürlich war der Moment, als sie dann wirklich ausgeschieden waren, ein Schock. So was hat es ja noch nie gegeben. Aber das Aus war ja ein schleichender Prozess. Das DFB-Team hat sich bei dieser WM komplett nackig gemacht, was seine Problemzonen anbelangt. Bei der EM konnten sie mit ihrem Teamgeist noch die Defizite kaschieren. Die Leistung in Australien hat nun aber gezeigt, dass die DFB-Frauen verglichen mit den anderen Nationen in diversen Bereichen rückständig waren und sind.
Welche Bereiche meinen Sie?
Die Generation Däbritz, Magull oder Huth, sie ist, was technische Fähigkeiten angeht, ganz vorne in der Weltspitze mit dabei. Aber ich glaube, es wurde in den vergangenen sechs, sieben Jahren verpasst, diese Qualitäten auf einem Level des gestiegenen Tempos, der gestiegenen Athletik und der gestiegenen Handlungsschnelligkeit der Gegnerinnen auszubauen. Sobald zwei gegnerische Spielerinnen angerannt kamen, war der Ball weg. Wenn ich das mit Japan vergleiche, war das eine andere Welt.
Bereits in den Testspielen hatte sich aber doch abgezeichnet, dass die Mannschaft Probleme hat.
Ja, die Leistungen waren in den Monaten vor dem Turnier nicht gut. Und ich verstehe nicht, warum so oft nach Ausreden gesucht wurde. Ich hatte das Gefühl, man wollte sich irgendwie durchwurschteln. Eine Spielfreude war nicht zu erkennen. Man wusste, dass es im Achtelfinale möglicherweise schon zu einem schwierigen Spiel hätte kommen können. Aber ein Aus in der Gruppenphase: Sorry, das hätte nicht passieren dürfen.
Dazu kommt, dass sich der Verband nicht unbedingt von seiner transparentesten Seite zeigt.
Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal ein komplettes DFB-Training in voller Länge verfolgen konnte. Das muss irgendwann weit vor der Corona-Pandemie gewesen sein. Zu früheren Zeiten hatte ich öfter die Möglichkeit, mir im Training selbst ein Bild machen zu können. Natürlich schauen wir alle die Spiele, aber dann fehlt uns der Vergleichswert. Kann das Team es besser oder nicht? Und da bin ich mir nach dem, was ich in den vergangenen zwölf Monaten gesehen habe, eben nicht mehr so sicher.
Welchen Anteil hat die Bundestrainerin am historischen Scheitern von Brisbane?
Dass Martina Voss-Tecklenburg inhaltlich eine gute Trainerin ist, davon bin ich überzeugt. Aber das, was ich auf dem Feld gesehen habe, war mir zu wenig variabel und inspirationslos. Mein Eindruck war, dass die Spielerinnen sehr in Schablonen gepackt wurden. Wie ihre Laufwege sein sollen, was Vorwärts- und Rückwärtsbewegung angeht. Die Individualität und Kreativität hat gefehlt, wobei wir da nicht bei der Bundestrainerin, sondern in der Ausbildung ansetzen müssen. Aber auch Martina wirkte bei der WM in den Momenten, in denen es nicht lief und komplizierte Widerstände aufkamen, ratlos. Ich habe nicht gemerkt, dass von außen korrigierend eingegriffen wurde.
Einen Tag nach dem Südkorea-Spiel hatten Sie die Möglichkeit, kurz mit Kapitänin Alexandra Popp zu sprechen. Was hat sie Ihnen gesagt?
Bei ihr war noch eine große Leere und Ratlosigkeit. Und sie hat einfach nur noch mal betont, dass sie ja nicht sagen würde, dass es die Mannschaft besser kann, wenn es in ihren Augen nicht so wäre. Sie war selbst konsterniert, dass es so früh zu Ende ging.
Auf den DFB prasselte bereits vor dem Turnier viel ein. Die Prämien-Diskussion, die Auswahl des Teamquartiers, der Abstellungsstreit mit dem FC Bayern. Nun folgte das sportliche Debakel bei der WM. Ist der Verband zukunftsfähig aufgestellt?
Die Struktur des DFB ist nach wie vor sehr tradiert. Diese Struktur gibt nicht vor, sich permanent mit Expertinnen oder Experten von außen auszutauschen. Ich würde vorschlagen, dass sich der DFB deutlich mehr öffnet und Kritik zulässt. Dazu gehört auch der Umgang mit Fehlern. Wir haben ein furchtbares Fehlermanagement in unseren Strukturen drin. Es wird immer so getan, als ob ein Fehler eine Katastrophe ist. Aber das ist Quatsch. Gerade aus Fehlern entstehen neue, positive Dinge.
Ex-Nationalspielerin Nadine Kessler wird nun aller Voraussicht nach neue Geschäftsführerin beim DFB. Eine gute Wahl?
Das, was Nadine Kessler nach ihrer Karriere auf die Beine gestellt hat, das spricht für sie. Ich finde die Personalie sehr spannend. Sie ist jung, hat Ideen und ist hoffentlich nicht zu sehr von den überkommenen Verbandsstrukturen, die die Uefa ja genauso hat, eingenommen. Ganz wichtig wird sein, dass sie offen ist für Vorschläge und für Expertise von außen. Und sie den Mut mitbringt, Diskussionen nicht nur hinter verschlossenen Türen zu führen.
Quelle
Bruder ermordet
Schicksalsschlag für deutschen WM-Schreck
Von t-online,
Kgl
Jorelyn Carabalí (links) gegen Jule Brand: Nach der WM ereilte die Kolumbianerin eine Tragödie. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler)
Bei der WM in Australien und Neuseeland zeigte sie starke Leistungen. Doch noch auf dem Rückweg musste Kolumbiens Jorelyn Carabalí einen schweren Schlag einstecken.
Als Bollwerk in der Defensive machte Jorelyn Carabalí bei der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland auch gegen Deutschland auf sich aufmerksam. Den deutschen Fans dürfte sie vor allem mit dem Zusammenprall mit Alexandra Popp in Erinnerung geblieben sein, nachdem Carabalí in der Schlussphase minutenlang liegengeblieben und schließlich mit einer Trage vom Platz getragen worden war.
Zwar erholte sich die Kolumbianerin schnell wieder und kam auch in den Folgespielen noch zum Einsatz. Nach dem Aus Kolumbiens im Viertelfinale gegen England (1:2) musste die 26-Jährige jedoch einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen.
Spekulationen um Motiv
Denn Carabalís Bruder Andrés wurde am Montag in einem Nachtclub nahe der Gemeinde Cali im Südwesten Kolumbiens ermordet. Das bestätigte die kolumbianische Polizei sowie die Familie. Seine Partnerin soll bei der Tat anwesend gewesen sein. Nach kolumbianischen Medienberichten soll ein bewaffneter Mann das Lokal gestürmt und das Feuer eröffnet haben.
Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Spekuliert wird über einen Bandenhintergrund und Andrés Carabalís könnte in nebulöse Kreditgeschäfte verwickelt gewesen sein. Bestätigt ist das aber nicht.
Für Jorelyn Carabalís ist es unterdessen nicht die erste Tragödie. Schon im Jahr 2017 musste sie den gewaltsamen Tod ihres damals 14-jährigen Bruders verkraften. Auch dabei sollen kriminelle Machenschaften der Hintergrund gewesen sein.
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Finale :
Hemp trifft früh nur die Latte - Jenni vergibt Elfmeter
Olgas Schrägschuss sitzt: Spanien ist erstmals Weltmeister
Spanien setzte sich in Sydney die Krone auf und ist erstmals Weltmeister. Die Furia Roja besiegte im Finale England nach einem über weite Strecken dominanten Vortrag und klarem Chancenplus hoch verdient mit 1:0.
Die Führung für Spanien: Kapitänin Olga dreht jubelnd ab. IMAGO/AAP
Spaniens Coach Jorge Vilda nahm im Vergleich zum in einer turbulenten Schlussphase entschiedenen 2:1 gegen Schweden einen Personaltausch vor: Salma schlüpfte aus der Edeljoker-Rolle und verdrängte Alexia auf die Bank.
Auf Seiten der Engländerinnen, die auf dem Weg ins Finale alle Spiele gewonnen hatten, setzte Trainerin Sarina Wiegman nach dem 3:1-Erfolg über Gastgeber Australien auf ihre erfolgreiche Elf. Wieder dabei war Shootingstar James, die ihre Rotsperre verbüßt hatte, aber mit der Bank vorlieb nehmen musste.
Unter der Leitung von Schiedsrichterin Tori Penso aus den USA, die als erste Unparteiische bei einer WM nach einem Halbfinale auch das Finale pfiff, begannen die Lionesses im Vorwärtsgang, Hemp prüfte schnell Colls Stellungsspiel (5.). Mit ihrer Technik und Kombinationssicherheit setzten auch die Ibererinnen offensiv erste Akzente, ließen aber die Präzision im letzten Drittel vermissen - auf beiden Seiten lief der Motor noch nicht so richtig rund, die Anspannung und Bedeutung der Partie war zu spüren.
Das Spiel nimmt Fahrt auf: Hemp an die Latte, Redondo fahrlässig
Nach einer knappen Viertelstunde kristallisierten sich die Charakter-Eigenschaften der beiden Teams immer mehr heraus, England begegnete Spaniens Spiel- und Kombinationsstärke mit Lauffreude und phasenweise hohem Pressing. Und die ersten Großchancen stellten sich ein: Die agile Hemp knallte das Leder nach Dalys Ablage an die Latte (16.), nahezu im Gegenzug musste es nach einer Flügelattacke 1:0 für die Vilda-Schützlinge stehen, doch Salma traf den Ball im Fünfer nicht und Redondos zu unplatzierten Abschluss parierte Earps (17.).
Olga nutzt Bronzes Ballverlust
Spanien wurde dominanter, die Lionesses aber standen defensiv über weite Strecken sicher. Bis zu einem unnötigen Ballverlust von Bronze, die sich bei einem Solo aus der eigenen Abwehr im Mittelfeld festrannte. Mit Folgen: Die hinterlaufende Olga veredelte aus halblinker Position ein Zuspiel von Mariona mit einem perfekten Schrägschuss ins rechte unter Eck (29.).
Was folgte, war cooler Ballbesitzfußball der Furia Roja, die Engländerinnen hechelten nur hinterher. Das einzig Positive aus Sicht der Wiegman-Elf, die bis zur Pause kaum noch zum Zug kam: Weil Teresas Volleyabnahme daneben flog (36.) und Salma Sekunden vor der Pause nur den Außenpfosten traf (45.+1), stand es beim Kabinengang nur 1:0.
Doppelwechsel: James und Kelly kommen
Wiegman reagierte, mit Wiederanpfiff standen James und Kelly für Russo und Daly auf dem Rasen. Auf dem ging es aber zunächst gleich wieder in Richtung eigenes Tor, Earps verhinderte per famoser Parade bei Marionas 16-Meter-Schuss Spaniens zweites Tor (50.). Auf der Gegenseite kamen die Lionesses endlich einmal wieder durch, einem möglichen Hemp-Treffer wäre wohl aber die Anerkennung wegen Abseits verwehrt geblieben (54.).
Jenni scheitert vom Punkt an Earps
Aber: Diese Aktion zeigte, dass das Finale längst nicht entschieden war. Die Engländerinnen wussten mit Kampfkraft nun zumindest phasenweise die spielerische Überlegenheit ihrer Kontrahentinnen zu kompensieren. Die Furia Roja tat gut daran, den Vorwärtsgang nicht zu vergessen: Aitana näherte sich per Fernschuss dem 2:0 an (62.), das erst recht Jenni auf dem Fuß hatte, als es nach Handspiel von Walsh und Überprüfung in der Review-Area Elfmeter gab - doch Earps roch den Braten, parierte und hielt ihr Team im Spiel (70.).
James vergibt einzige Ausgleichschance
Nach diesem Erfolgserlebnis war England im Aufwind, die Wiegman-Elf bedrängte ihre Gegnerinnen nun mit Wucht. In der starken Phase der Lionesses machte erstmals James so richtig auf sich aufmerksam, Coll lenkte den Linksschuss der 21-Jährigen aber klasse über die Latte (76.).
Es sollte die einzige Ausgleichschance der Engländerinnen bleiben, die gegen die sattelfeste Defensive der Ibererinnen kaum mehr ins letzte Drittel fanden. Vielmehr agierte die Furia Roja nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Nach 14-minütiger Nachspielzeit inklusive einer weiteren klasse Parade von Earps gegen Batlie (90.+2) stand der hoch verdiente Sieg der Spanierinnen fest, die zum ersten Mal in ihrer Geschichte den WM-Titel feiern.
Quelle
Kommentar :
Kommentar
Das zeigt, wie stark die Spanierinnen wirklich sind
Spanien hat es gegen alle Widerstände geschafft und erstmals einen Titel gewonnen. Die Bestätigung immer da gewesener Qualitäten - und Werbung für den Frauenfußball. Ein Kommentar von kicker-Reporter Gunnar Meggers.
Von Weltfußballerin zu Weltmeisterin: Alexia Putellas. IMAGO/Schwörer Pressefoto
Jetzt haben sie es geschafft! Die spanische Nationalmannschaft hat ihren ersten Titel gewonnen! Die iberische Spielkultur behält - wenn auch nur denkbar knapp - die Oberhand über englische Kampfkraft und Teamspirit. Die Spanierinnen werden in diesem Jahr für das belohnt, was sie eigentlich schon seit Jahren beherrschen wie keine andere Mannschaft: gepflegter, und technisch feiner Fußball. Nur die Tore fehlten oft - und die Durchschlagskraft. Diesmal hat's gepasst, weil auch die Defensive endlich Weltklasse-Format erreichte.
Nehmerqualitäten treffen auf Spielfreude
Im Turnierverlauf schien der Titel schon ganz weit entfernt zu sein: Die Gruppe hatte der Weltmeister nur als Zweiter abgeschlossen, war von Japan im Gruppenspiel mit 0:4 vom Platz gefegt worden. Aber Spanien zog seine Schlüsse aus dieser Niederlage und stand wieder auf. Auch das zeichnet Champions aus.
Hinzu kommt: Spanien hat Freude am Fußball. Und bringt diese Freude auf den Platz. Im vergangenen Jahr unterlagen sie in der Gruppenphase gegen ein cleveres deutsches Team mit 0:2 und im Viertelfinale mit 1:2 nach Verlängerung gegen den heutigen Finalgegner. In diesem Jahr haben sie das Blatt gewendet. Und das trotz der Querelen der vergangenen Monate.
Auf der einen Seite stand das Trainerteam um den umstrittenen Chefcoach Jorge Vilda, auf der anderen Seite die Mannschaft. Top-Spielerinnen wie Barcelonas Verteidigerin Mapi Leon fehlten im spanischen Kader. Eigentlich keine guten Voraussetzungen für ein gedeihliches Miteinander. Und trotzdem hat es funktioniert. Das zeigt, wie stark die Spanierinnen wirklich sind. Chapeau!
Lionesses und Roja machen Werbung für den Frauenfußball
Respekt aber auch vor England. Die Mannschaft von Trainerin Sarina Wiegman erreichte innerhalb von 13 Monaten das zweite Finale eines großen Turniers. Im vergangenen Jahr hatten die Engländerinnen Glück, waren gegen Deutschland im Finale nicht unbedingt das bessere Team, setzten sich aber doch durch. England hat sich auch in Australien durch das Turnier gearbeitet. Diesmal fehlte ihnen ganz zum Schluss aber das Glück. In Europa könnte trotzdem erstmal kein Vorbeikommen an den Engländerinnen sein.
Trotzdem: Das Finale war eine Werbung für den Frauenfußball und ein Spiegelbild sowie ein toller Abschluss der vier Fußball-Festwochen in Australien und Neuseeland!
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WM Splitter :
20.08.2023 - 14:46 Uhr | News | Quelle: dpa
Spaniens Weltmeisterinnen kassieren über eine halbe Million Euro
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Von der FIFA gibt es für jede Weltmeisterin 270 000 US-Dollar. Doch damit ist noch lange nicht alles geklärt in der Dauerdebatte Prämien.
Spaniens Fußball-Weltmeisterinnen werden nach ihrem Endspiel-Triumph von Sydney jeweils über eine halbe Million Euro an Prämien kassieren. Das Team von Jorge Vilda profitiert nicht nur von der Regelung des Weltverbandes FIFA, die den Titelgewinnerinnen jeweils 270 000 US-Dollar (rund 248 000 Euro) garantiert. Der spanische Verband hatte sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit der Auswahl - im Gegensatz zum Deutschen Fußball-Bund - zuvor auf zusätzliche Zahlungen verständigt.
Diese betragen demnach nach dem Endspielsieg gegen England (1:0) 300 000 Euro pro Person. Als Turnier-Zweiter hätte die Auswahl um Weltfußballerin Alexia Putellas jeweils zusätzlich 160 000 Euro bekommen. Insgesamt erhalten die spanischen Frauen pro Kopf mehr als es die Männer bei einem WM-Triumph in Katar getan hätten - 400 000 Euro wären das gewesen.
Bei Englands Auswahl um Kapitänin Millie Bright ist die finanzielle Situation nach ihrer bisher besten Platzierung bei einer WM noch unklar: Verhandlungen mit dem nationalen Verband FA waren kurz vor der WM unterbrochen worden.
Die FIFA hatte Anfang Juni angekündigt, dass alle Zahlungen über die 32 nationalen Verbände abgewickelt werden. Für die Vize-Weltmeisterinnen aus England gibt es aus dem Top des Weltverbandes jeweils 195 000 US-Dollar (180 000 Euro). Die Schwedinnen erhalten als Dritte 180 000 US-Dollar (165 000 Euro). Den deutschen Fußballerinnen bleiben nach dem blamablen Vorrunden-Aus jeweils nur die garantierten 30 000 Euro. Der DFB hatte vor der WM angekündigt, die Gelder weiterzuleiten, aber nicht noch weiter aufzustocken.
Auf die Forderungen, das Preisgeld für die Spielerinnen auf das Niveau der Männer-WM zu heben, war FIFA-Präsident Gianni Infantino am Freitag nur am Rande eingegangen. Bei der WM der Frauen lagen die Prämien bei 110 Millionen US-Dollar, bei der Männer-WM in Katar 2022 waren 440 Millionen US-Dollar ausgeschüttet worden. Im März hatte Infantino angekündigt, die Preisgelder zur WM 2027, um die sich auch Deutschland gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden bewirbt, anzugleichen.
Quelle
20.08.2023 - 16:26 Uhr | News | Quelle: dpa
Spaniens Fußballerinnen feiern WM-Titel mit der Königin
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Trainerin Sarina Wiegman kann ihre große Karriere wieder nicht mit dem WM-Titel krönen. England trauert mit seinen Lionesses. Spanien begeistert mit seinem Fußball alle.
Mit der strahlenden Königin Letizia in ihrer Mitte sangen Spaniens Fußballerinnen «Campeonas! Campeonas del mundo!» und zeigten stolz auf ihren ersten Stern auf dem Trikot. Ausgelassen feierten die Spielerinnen um Aitana Bonmatí, Alexia Putellas und Salma Paralluelo am Sonntag in Sydney ihren historischen Triumph bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland. «Es ist schwierig, das zu beschreiben, eine riesige Freude», sagte der umstrittene Trainer Jorge Vilda. «Ich bin wahnsinnig stolz auf dieses Team. Wir haben gezeigt, dass wir auch kämpfen können, leidensfähig sind.»
Die Spanierinnen hatten Europameister England in einem mitreißenden Finale mit 1:0 (1:0) entzaubert. Das entscheidende Tor für die enorm spielstarken neuen Weltmeisterinnen gelang Kapitänin Olga Carmona in der 29. Minute. Englands Torhüterin Mary Earps hielt vor 75 784 Zuschauern einen Handelfmeter von Jennifer Hermoso (70.). Die 33 Jahre alte Spanierin weinte nach dem Abpfiff beim TV-Interview und sagte mit brüchiger Stimme: «Wir haben so viele Tage versucht, uns vorzustellen, wie es ist, Weltmeister zu sein. Wir konnten es nicht.»
Vor 13 Jahren hatten Spaniens Männer bei der WM in Südafrika triumphiert. Nun rahmten die Fußballerinnen den Aufschwung ihres Sports in der Heimat von Champions-League-Sieger FC Barcelona in Gold. Die Engländerinnen wehrten sich 57 Jahre nach dem WM-Erfolg der Männer in Wembley vergebens gegen die Überlegenheit der Spanierinnen. Die traten am Ende eines hochkarätigen Turniers mit erstmals 32 Teilnehmern und weltweiter Aufmerksamkeit die Nachfolge des US-Teams an, das 2015 und 2019 den Titel gewonnen hatte.
«Das ist das Harte am Fußball, man verliert auch mal», sagte Englands abgekämpfte Kapitänin Millie Bright. «Die Spanierinnen hatten viel Ballbesitz, sie waren einfach besser. Wir werden bald wieder da sein, stärker als zuvor.» Englands Erfolgstrainerin Sarina Wiegman hatte vor dem Turnier etliche Ausfälle wie die von EM-Torjägerin Beth Mead und Kapitänin Leah Williamson zu verkraften. Ihre Spielerinnen bestachen während des Turniers durch Esprit, Effizienz und körperliche Wucht - doch im Finale kamen sie oft nicht hinterher.
Wiegman bestritt das vierte Endspiel bei einem großen Turnier nacheinander: 2017 hatte die 53-Jährige bei der WM noch mit der Auswahl ihrer Heimat Niederlande gegen die USA verloren. Dieses Mal verhinderte Spanien den ganz großen Coup. «Im Moment tut es mir sehr weh, dieses Spiel verloren zu haben. Wenn du in einem Finale stehst, willst du es gewinnen», sagte Wiegman bei der Pressekonferenz. «Ich hoffe, ich bekomme in der Zukunft eine weitere Chance mit einem Team, das ich trainiere.»
Chefcoach Vilda hatte Edeljokerin Paralluelo für Weltfußballerin Putellas in die Startelf gestellt. Die 19-Jährige Paralluelo und Alba Redondo verpassten in der 16. Minute die große Chance zur Führung. Auf der Gegenseite schreckte aber auch Lauren Hemp mit einem Lattenknaller die Spanierinnen auf. In Englands Mittelfeldspielerin Georgia Stanway stand die einzige Bundesliga-Spielerin auf dem Platz. Sie musste nach einer knappen halben Stunde mit hinterherhetzen, als die Spanierinnen einen blitzsauberen Angriff ausspielten, den Carmona von Real Madrid mit einem Flachschuss ins rechte Eck zum 1:0 vollendete. Die Linksverteidigerin hatte schon den Siegtreffer im Halbfinale gegen Schweden erzielt.
Wiegman brachte dann neben dem zuletzt gesperrten Jungstar James auch Chloe Kelly, die Siegtorschützin vom EM-Finale 2022 gegen Deutschland. Ihr Team musste aber nach einem Handspiel von Keira Walsh und dem Einsatz des Videobeweises einen Elfmeter hinnehmen: Hermosos Schuss vom Punkt war allerdings zu schwach und unplatziert für Torfrau Earps.
Prinz William lobte das englische Team trotz des verpassten Titels. Auch wenn es nicht das Ergebnis gewesen sei, das man sich gewünscht habe, hätten die Lionesses (Löwinnen) die Nation stolz gemacht, schrieb der 41 Jahre alte britische Thronfolger in einer Mitteilung auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. Er fügte hinzu: «Euer Geist und Antrieb hat so viele inspiriert und den Weg geebnet für weitere Generationen. Danke für die Fußball-Erinnerungen.»
Eine besondere Genugtuung dürfte der Titelgewinn für Spaniens Chefcoach Vilda sein. Im vergangenen September hatten 15 Nationalspielerinnen in einer Mail ihren vorläufigen Rücktritt aus dem Nationalteam erklärt. Der Verband stellte sich aber vor Vilda. Drei Spielerinnen - Bonmatí, Mariona Caldentey und Ona Batlle - kehrten wieder in die Auswahl zurück. Vor allem die starke Bonmatí vom FC Barcelona trug zum WM-Triumph bei, sie wurde von der FIFA auch als beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet.
Quelle
Spektakuläres Turnier der Fußballerinnen
Die große WM-Bilanz: Diese Erfahrung fehlt den Männern
Von
Christoph Cöln
Nigerias Ifeoma Onumonu (r.) im Zweikampf mit Australiens Ellie Carpenter. (Quelle: IMAGO/DARREN ENGLAND)
Bei der Fußball-WM der Frauen fielen die Rekorde. Das Spiel wird wohl nach diesem Turnier nicht mehr dasselbe sein. Doch ein Problem könnten die Männer sein.
Kurz nach acht Uhr am Samstagabend war es vorbei. Die "Matildas" hatten zum letzten Mal gegen den Ball getreten bei dieser Weltmeisterschaft. Australiens Spielerinnen fielen auf den Rasen, enttäuschte Gesichter, leere Blicke. Sie hatten verloren. Diesmal gegen Schweden. Noch lange nach Spielende rangen die meisten von ihnen nach Worten. Nur eine Spielerin wirkte erstaunlich aufgeräumt: Clare Polkinghorne.
"Die vergangenen vier Wochen waren unglaublich, was wir als Team erreicht haben, ist außergewöhnlich, und zwar auf wie auch neben dem Platz", sagte die 34-jährige Abwehrspielerin. Sie wusste um die historische Bedeutung dieser WM. "Wir haben hoffentlich eine Menge Leute inspiriert und sie stolz gemacht."
Polkinghorne ist die Veteranin bei den "Matildas". Seit 2006 spielt sie für das Nationalteam, hat alles erlebt, den Aufstieg der australischen Fußballfrauen aus der Bedeutungslosigkeit, den Kampf um Anerkennung, den Vertrag mit dem australischen Fußballverband, der 2019 gleiche Bezahlung von männlichen und weiblichen Nationalspielern festschrieb. Und nun den spektakulären Himmelsturm ihres Teams bei der WM im eigenen Land.
Der Griff nach den Sternen blieb den "Matildas" zwar verwehrt, am Ende wurde es nur der undankbare vierte Platz. Aber was heißt schon undankbar.
Junge Fans der "Matildas" in Brisbane. (Quelle: Christoph Cöln/t-online)
Nicht mal die Taxifahrerin wusste, was Sache ist
"Was rund um die Spiele abging, hätten wir uns vor dem Turnier niemals vorstellen können", sprach Polkinghorne in die Reportermikrofone. "Den Einfluss, den wir auf die Fans hatten und auf die Menschen, die jetzt erst zu Fans geworden sind. Das war weit mehr, als wir uns jemals erträumt hatten."
Während Australiens Fußballfrauen zumindest bis zum Halbfinale vom WM-Titel träumten, musste der große Rest des Landes erst aus dem Dornröschenschlaf gerissen werden. Denn darin hatte sich der Fußball auf dem fünften Kontinent bislang weitgehend befunden, auch der Frauenfußball. Australien liebt Rugby, Australian Rules Football, Cricket, Basketball, Netball. Hätten diese Sportarten eine WM down under ausgetragen, wäre die Begeisterung vermutlich von Anfang an enorm gewesen.
Zu Beginn des Frauenfußball-Turniers hingegen hatten die wenigsten Australier auf dem Schirm, was da überhaupt abging. Nicht mal die Taxifahrer, sonst eigentlich die härteste Währung für alles, was gerade angesagt ist, hatten keinen Plan. ("In welcher Rugbyliga spielen die 'Matildas' noch gleich?", fragte eine von ihnen.) Auch die großen Zeitungen überschlugen sich nicht gerade mit publizistischer Vorfreude auf das Weltturnier.
Der englische Verband hat sich inzwischen entschuldigt
Vier Wochen später ist alles anders. Rekordeinschaltquoten im Fernsehen, Rekordzahlen bei den Zuschauern in den Stadien, Rekord-Neuanmeldungen in den Fußballklubs, und selbst die sonst so notorisch verstopften Straßen waren bei den K.-o.-Spielen der "Matildas" verdächtig leer. Auch in anderen Ländern brach das Turnier Quotenrekorde. Frauenfußball, plötzlich ein Straßenfeger?
"Ja", sagt Autorin Fiona Crawford. "Es ist verrückt. Wir wussten, dass dieser Erfolg möglich sein könnte. Aber dann zu sehen, wie es wirklich passiert, das ist irgendwie surreal." Crawford begleitet die "Matildas" seit mehr als einem Jahrzehnt. "Ich war mir sicher, dass sich das Land hinter dem Team vereinen würde. Aber das Ganze hat dann Ausmaße angenommen, die ich immer noch nicht ganz begreifen kann."
Die Sozial- und Sportwissenschaftlerin hat zwei Bücher über den langen Kampf der Frauen in der Männerdomäne Fußball geschrieben. Über die Widrigkeiten, die die Ur-"Matildas" im vergangenen Jahrhundert ertragen mussten, den Spott über die vermeintliche Unzulänglichkeit ihres Tuns. Das zeitweilige Platzverbot durch den damals noch maßgeblichen englischen Fußballverband (FA), das einem Bann gleichkam. Die Begründung dafür, dass Frauen nicht auf den Plätzen der Männer spielen sollten: "Das Fußballspiel ist in jeder Hinsicht ungeeignet für Frauen und sollte daher nicht unterstützt werden".
Die FA hat sich längst für die jahrzehntelange Diskriminierung der Fußball spielenden Frauen in Australien entschuldigt. Wie es die Geschichte wollte, stand Englands Nationalteam am Sonntag in Sydney im Finale, verlor dort aber mit 0:1 gegen Spanien.
Kaum um die WM-Organisation geschert
Im Endspiel hätten die "Matildas" auch gerne gestanden. Doch auch ohne den finalen Triumph markierte ihr Erfolg, wie auch der vieler anderer kleinerer Fußballnationen bei diesem Turnier, einen gründlichen Wandel im Weltfußball der Frauen. Während Favoriten wie Deutschland, Kanada, Brasilien oder die USA vorzeitig rausflogen, zeigten Newcomer wie Jamaika, Kolumbien oder Nigeria, welches Potenzial in dem Sport steckt.
Wie nachhaltig diese Erfolge bei der WM sind, wird sich erst noch zeigen. Vieles wird davon abhängen, ob der Frauenfußball sich nicht nur auf dem Platz, sondern auch in den Verbänden wandelt.
"Beste Frauen-WM überhaupt": Australische und brasilianische Fans vor dem kleinen Finale in Brisbane.
"Afrikas Fußball ist im Aufwind, er wächst unaufhörlich", sagte Nigerias Stürmerin Ifeoma Onumonu im Gespräch mit t-online. "Unser Problem ist die fehlende Sichtbarkeit. Wir bekommen ja nicht die Unterstützung wie Teams in Europa, deswegen unterschätzen uns die Leute. Niemand hat vor dieser WM an uns geglaubt, außer wir selbst. Und jetzt, nun ja, werden einige Leute wohl endlich anfangen, an uns zu glauben."
Onumonus Kritik zielte auch auf den eigenen Fußballverband (NFF). Der hatte seinen Nationalspielerinnen ebenso wie dem Trainer in der Vergangenheit offenbar immer wieder die Gehaltszahlungen verweigert, soll sich kaum um die WM-Organisation geschert haben und wollte den Spielerinnen sogar die Prämien vorenthalten.
Ähnliches galt für Jamaikas "Reggae Girlz". Erst eine Crowdfundingkampagne hatte ihnen die Reise zur WM ermöglicht. Vom Verband gab es hingegen wenig Unterstützung. Völlig überraschend zog Jamaika dann in die Runde der letzten 16 ein und warf dabei Brasilien mit Weltstar Marta aus dem Turnier. Trotz aller Schwierigkeiten.
Zurück in der Heimat werden viele Teams auf die gleichen Probleme treffen wie zuvor. Und die haben offenbar auch mit der Dominanz der Männer in den entscheidenden Positionen des Sports zu tun.
Diese WM könnte eine Zäsur bedeuten
"Frauenfußball ist nicht nur eine kleinere Version des Männerfußballs", sagt Autorin Crawford. "Die Atmosphäre, das Publikum, das Spiel an sich, die Interaktion mit den Fans, alles ist anders." Tatsächlich war die Stimmung bei diesem Turnier nach Meinung vieler Beobachter so ausgelassen und friedlich, so familiär und unaufgeregt, wie es bei einer Männer-WM kaum denkbar wäre.
Fifa-Präsident Gianni Infantino stand bei der WM in Australien und Neuseeland gefühlt seltener als sonst im Mittelpunkt.
"Es kann doch nicht sein, dass fast immer nur Männer darüber entscheiden, wie das mit dem Fußball zu laufen hat", meint Crawford. "Die Männer meinen das ja nicht böse, sie sind nicht gegen Frauenfußball, aber sie kennen sich mit dem Spiel der Frauen zu wenig aus", gibt sie zu bedenken. "Und dann treffen sie eben Entscheidungen, die vielleicht für den Männerfußball funktionieren, aber Frauenfußball ist nunmal ein komplett anderes Produkt."
"Ich glaube, dass bei diesem Turnier der Grundstein für eine große Zukunft des Frauenfußballs gelegt worden ist", sagt die Schwedin Magdalena Eriksson im Gespräch mit t-online. "Die ganze Welt hat dieses Turnier gefeiert, es war so viel Gutes zu spüren, so viel Freude bei den Menschen. Und das ist doch das Entscheidende: Frauenfußball ist nicht aggressiv, es gibt hier keinen Hass, einfach nur Freude."
Fußball ist also keine Männerdomäne mehr? "Nein, es ist kein Spiel, das Männer exklusiv haben. Fußball ist für jeden. Und jeder ist willkommen", sagt Erkisson.
Nigerias Rofiat Imuran: Ihr Team hatte viele Hürden zu überwinden, um zur WM zu kommen. (Quelle: IMAGO/JONO SEARLE)
Diese WM könnte also in vielerlei Hinsicht eine Zäsur einläuten. Sportlich haben sich die Machtverhältnisse im Weltfußball der Frauen bereits verschoben, auf dem Platz begehren die kleinen Teams auf, die Nationen des sogenannten Globalen Südens. Auf den Tribünen merken die Zuschauer, dass es auch ohne Krawall und Hassgesänge geht. Und in den Verbandszentralen beginnt vielleicht bei dem ein oder anderen Funktionär das Umdenken. Denn die Fußball spielenden Frauen wollen sich nicht länger von anderen vorschreiben lassen, wo ihre Grenzen sind.
Oder, wie es Nigerias Abwehrspielerin Rofiat Imuran formulierte: "Den jungen Mädchen da draußen, die gerne Fußball spielen wollen, sage ich nur eins: Folgt euren Träumen. Lasst euch von niemandem unterkriegen. Arbeitet hart. Und nehmt euch, was euch zusteht!"
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21.08.2023 - 14:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.08.2023 - 14:15 von KLAUS.)
WM Splitter :
Eklat bei Siegerehrung
Sie alle sollten zurücktreten
Meinung
Eine Kolumne von Tabea Kemme
Irene Paredes (l.) und Irene Guerrero im WM-Finale: Die Spanierinnen erlebten trotz Titel mit ihrem Team eine turbulente WM. (Quelle: IMAGO/DAN HIMBRECHTS)
Die WM in Australien und Neuseeland ist vorbei. Sportlich war sie ein voller Erfolg. Doch noch immer gibt es etliche Baustellen.
G'Day aus Australien,
die Fußball-Weltmeisterschaft ist mit einem packenden Finale zu Ende gegangen. Mit Spanien haben wir einen sportlich verdienten Titelträger. Es hat sich dort über die Jahre eine Menge entwickelt, was auch die Erfolge mit den Jugendmannschaften zeigen. Spielerisch, das haben wir im Endspiel gesehen, macht man den Spanierinnen kaum etwas vor. Ein physisch starkes England hatte trotz vieler taktischer Anpassungen am Ende keine Chance. Glückwunsch an die spanischen Spielerinnen zu diesem großen Triumph.
Der Erfolg der Spielerinnen wird von den Diskussionen rund um ihren Trainer und den Verband überschattet. Vor der Pokalübergabe kam es gar zu einer absolut skurrilen Situation, als der spanische Verbandspräsident mit beiden Händen den Kopf der Spielerin Jenni Hermoso hielt und auf den Mund (!) küsste. Vielleicht denken Sie sich jetzt, dass zwischen Trainer und Team schon alles nicht so schlimm sein kann. Wie kann man sonst Weltmeister werden?
Ich kann aus eigener Erfahrung als Spielerin berichten, dass es immer mal wieder in meiner Karriere Momente gab, in denen wir uns als Mannschaft verbündet und gegen den eigenen Trainer oder die Trainerin gespielt haben. Das Absurde ist dann, dass man trotzdem erfolgreich war. Der spanische Verband hat sich noch unmittelbar nach dem Spiel in einem Statement klar zu seinem Trainer bekannt. Natürlich, der Erfolg deckelt sowieso alles.
Spanien jubelt über den Gewinn des WM-Pokals. (Quelle: IMAGO/Guo Lei)
Ich wünsche mir, dass die Menschen, die für den psychischen Machtmissbrauch im spanischen Verband verantwortlich sind, aus dem System genommen und sanktioniert werden. Aber wie die bestehenden Strukturen brechen? Die Teilrevolte gab es bereits im vergangenen Jahr. Es bräuchte jetzt ein kollektives Aufstehen des gesamten Teams, einen kollektiven Rücktritt, um angemessene Bedingungen zu schaffen. Was würde der Verband tun, wenn sich alle 23 Weltmeisterinnen weigern würden, weiter für ihr Land zu spielen? Es ist wichtig, Druck aufzubauen und Grenzen aufzuzeigen. Und Spanien ist kein Einzelfall.
Über den deutschen Verband habe ich im Rahmen meiner Kolumnen schon viel gesagt. Erfreulich ist, dass sich der DFB derzeit in Gesprächen mit Nadine Keßler befindet. In jedem Team, in dem ich mit ihr zusammengespielt habe, waren wir erfolgreich. Sie ist schon früher auf dem Platz immer vorneweg gegangen, war eine Anführerin, hat uns gefördert und gefordert. Sie hat zuletzt bei der Uefa vieles angetrieben, zum Beispiel auch was die Reform der Champions League der Frauen anging. Nadine hat den Schritt nach außen gewagt und bringt die internationale Erfahrung mit, die dem DFB fehlt.
Nadine Kessler: Sie wird neue Geschäftsführerin beim DFB. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler)
Was nehmen wir nun mit von dieser WM in Australien und Neuseeland? Sportlich gesehen war sie ein voller Erfolg. Die Skepsis war groß, dass die Ausweitung auf 32 Teams zu groß sei. Ein Qualitätsverlust wurde befürchtet. Der ist nicht eingetreten. Diese Skepsis kommt auch daher, dass wir in Deutschland gar nicht wissen, wo die Entwicklung des Fußballs der Frauen in anderen Ländern – insbesondere außerhalb Europas – steht. Das ist oft ein blinder Fleck.
Das Turnier hat viele wichtige Einblicke gegeben. Sowohl positive, wenn man beispielsweise auf die tollen sportlichen Leistungen guckt, als auch negative. Ein Team wie Jamaika, das sich in einer Gruppe mit Frankreich und Brasilien fürs Achtelfinale qualifiziert hat, musste sich die Reise zur WM über Crowdfunding finanzieren. Unfassbar. An solchen Beispielen merken wir: Es gibt noch eine Menge zu tun.
Ein Land im Fußballfieber: Die ganze Nation fieberte in Australien mit den "Matildas" mit. (Quelle: IMAGO/RUSSELL FREEMAN)
Die Stimmung in den Stadien und den Städten bei dieser WM war gigantisch. Und ich sehe es wie Australiens Trainer Tony Gustavsson, der nach dem Halbfinal-Aus seiner Mannschaft sagte: "Das ist nicht das Ende, das ist erst der Anfang". Man hat gemerkt, was diese große Aufmerksamkeit bewirken kann und dass nun – beispielsweise in Australien – deutlich mehr in den Sport für Frauen investiert wird.
Das wünsche ich mir auch für die Zukunft in Deutschland. Dass sich die Anzahl an Menschen, die sich für den Fußball der Frauen interessieren und ihn weiterentwickeln wollen, weiter erhöht. Großes erreichen kann man nur mit einer großen Gemeinschaft.
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21.08.2023 - 09:02 Uhr | News | Quelle: dpa
Vater von Spaniens WM-Siegtorschützin Carmona gestorben
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Spaniens Kapitänin und WM-Siegtorschützin Olga Carmona muss den Tod ihres Vaters verkraften. Wie der Fußballverband ihres Heimatlandes am Sonntagabend mitteilte, erfuhr die 23-Jährige erst nach dem 1:0 im Endspiel gegen England im australischen Sydney von dem Schicksalsschlag. «In einem Moment tiefen Schmerzes senden wir Olga und ihrer Familie unsere aufrichtigsten Umarmungen», schrieb der Verband: «Wir lieben dich, Olga.»
Der Vater der Spielerin von Real Madrid starb demnach am Sonntag. «Real Madrid möchte Olga, ihrer Familie und all ihren Lieben unser Beileid und unser tief empfundenes Mitgefühl aussprechen», schrieb ihr Club auf der eigenen Webseite.
Spaniens Fußballerinnen hatten sich erstmals den WM-Titel gesichert. Carmona erzielte in der 29. Minute den Siegtreffer gegen die Europameisterinnen. Beide Mannschaften standen erstmals im Finale einer Weltmeisterschaft.
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21.08.2023 - 10:13 Uhr | News | Quelle: dpa
Weltmeisterin Hermoso weist Kritik an Kuss von Verbandsboss zurück
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Nationalspielerin Jennifer Hermoso bezieht Stellung zum Kuss von Spaniens Fußball-Chef Luis Rubiales. Es sei eine «natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit» gewesen.
Nach dem Wirbel um den Kuss von Verbandspräsident Luis Rubiales bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale im australischen Sydney hat die spanische Fußball-Nationalspielerin Jennifer Hermoso die kritischen Kommentare zurückgewiesen. «Es war eine ganz spontane gegenseitige Geste aufgrund der großen Freude über den Gewinn einer Weltmeisterschaft», teilte sie mit.
Die Stellungnahme von Hermoso wurde vom spanischen Verband RFEF am späten Sonntagabend an einige Medien geschickt und unter anderem von der Nachrichtenagentur Europa Press veröffentlicht. Darin fügt die 33 Jahre alte Stürmerin des mexikanischen Clubs Pachuca hinzu: «Der «Präsi» und ich haben ein großartiges Verhältnis zueinander. Sein Verhalten uns allen gegenüber war ausgezeichnet, und es war eine natürliche Geste der Zuneigung und Dankbarkeit.»
Man solle «dieser Geste der Freundschaft und der Dankbarkeit nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken». «Wir haben eine Weltmeisterschaft gewonnen und wir werden uns nicht von dem ablenken lassen, was wichtig ist», betonte Hermoso. Direkt nach dem Spiel hatte sie über den Kuss von Rubiales gesagt: «Hat mir nicht gefallen.»
Rubiales herzte und umarmte die spanischen Spielerinnen bei der Zeremonie nach dem 1:0-Sieg gegen England in Sydney am Sonntag. Auf Videos in den sozialen Netzwerken war zu sehen, wie der Verbandsboss Hermoso bei dieser Gelegenheit nach einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange auch auf den Mund küsst. Zwei spanische Ministerinnen und auch Nutzer in den sozialen Medien hatten Kritik am Verhalten von Rubiales geäußert.
Quelle
21.08.2023 - 10:14 Uhr | News | Quelle: dpa
Carmona mit emotionaler Botschaft zum Tod ihres Vaters
©IMAGO
Die spanische Fußball-Weltmeisterin Olga Carmona erfährt nach dem Finalsieg gegen England vom Tod ihres Vaters. In den sozialen Netzwerken reagiert sie mit sehr persönlichen Worten.
Die spanische Fußball-Weltmeisterin Olga Carmona hat mit einer emotionalen Botschaft auf den Tod ihres Vaters reagiert. Ohne es zu wissen, habe sie ihren Stern gehabt, bevor das Spiel begann, schrieb die Torschützin zum 1:0-Finalsieg gegen England bei der WM in Sydney am Montag auf der Plattform X, früher Twitter.
«Ich weiß, dass du mir die Kraft gegeben hast, um etwas Einzigartiges zu erreichen. Ich weiß, dass du mir heute Abend zugeschaut hast und dass du stolz auf mich bist. Ruhe in Frieden, Papa», schrieb die Kapitänin.
Carmonas Vater war am Sonntag gestorben. Die 23 Jahre alte Spielerin von Real Madrid hatte davon erst nach dem Endspiel erfahren. Sie hatte Spanien mit ihrem Treffer in der 29. Minute zum erstmaligen Titelgewinn geschossen.
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21.08.2023 - 11:53 Uhr | News | Quelle: dpa
ZDF mit sehr guter TV-Quote beim WM-Finale
Noch einmal hat die WM der Fußballerinnen gute TV-Quoten in Deutschland verbucht. An die Zahlen der Übertragungen der Spiele des früh gescheiterten deutschen Teams reichte das Finale nicht heran.
Das WM-Finale der Fußballerinnen aus Spanien und England hat dem ZDF zum Abschluss des Turniers in Australien und Neuseeland noch einmal eine sehr gute Quote beschert. Nach Angaben der AGF Videoforschung sahen am Sonntagmittag 5,378 Millionen Menschen die Live-Übertragung vom 1:0-Triumph der Spanierinnen gegen die Europameisterinnen. Nur der ARD-«Tatort» am Abend hatte am Sonntag mehr Zuschauerinnen und Zuschauer (5,621 Millionen). Der Marktanteil der Fußball-Übertragung war mit 41,8 Prozent hingegen Tages-Spitze.
An die Quoten der Spiele des nach der Vorrunde ausgeschiedenen DFB-Teams reichte das WM-Finale aber nicht heran. Zum 1:2 der Deutschen gegen Kolumbien am 30. Juli hatten 10,363 Millionen Interessierte (Marktanteil 61,6 Prozent) die ARD eingeschaltet. Das 1:1 gegen Südkorea vier Tage später verfolgten 8,06 Millionen Menschen im ZDF. Das entsprach einem Marktanteil von 63,5 Prozent. Das 6:0 gegen Marokko zum WM-Auftakt am 24. Juli ebenfalls im ZDF hatte 5,61 Millionen Fans (60,4 Prozent) vor die Fernseher gelockt.
Wegen der Zeitverschiebung waren die WM-Spiele in Deutschland am Vormittag und in den Mittagsstunden zu sehen.
Quelle
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