Geschichten der WM: Ghizlane Chebbak, Rosella Ayane und der Aufstieg des marokkanischen Frauenfußballs
Von Helene Altgelt | 6:10 PM GMT+2
Ghizlane Chebbak: Marokkos Kapitänin / -/GettyImages
Marokko ist der erste WM-Gegner des deutschen Teams in der Gruppe H. Die Atlas-Löwinnen sind das erste Mal bei einer WM dabei. Das ist kein Zufall, sondern das Resultat einer steilen Entwicklung der letzten Jahre. Zur Qualifikation trugen auch Ghizlane Chebbak und Rosella Ayane bei, zwei der besten Spielerinnen des Teams - bei denen ihr Vater jeweils eine entscheidende Rolle spielte.
Inhalt
Ghizlane Chebbak: Gesicht des marokkanischen Frauenfußballs - trotz Misserfolg
2020: Der Wendepunkt und Beginn des rasanten Aufstiegs
Rosella Ayane - im marokkanischen Trikot ihrem Vater verbunden
2023: Marokko als erstes arabisches Land bei der WM - schreiben sie weiter Geschichte?
Ghizlane Chebbak: Gesicht des marokkanischen Frauenfußballs - trotz Misserfolg
Fragt man Fußballerinnen, wie sie zu dem Sport gekommen sind, lautet die Antwort in den allermeisten Fällen: Entweder durch den Vater oder durch den Bruder. So war es auch bei Ghizlane Chebbak, Marokkos Rekordtorschützin und Kapitänin. Ihr Vater spielte auch Fußball, und das nicht ganz schlecht: Larbi Chebbak bestritt in den 70er Jahren zwanzig Spiele für das marokkanische Männer-Nationalteam.
Etwas mehr als dreißig Jahre später steht seine Tochter zum ersten Mal für das Nationalteam auf dem Rasen. Es ist 2007, und Ghizlane Chebbak ist eine junge Nachwuchshoffnung. In den nächsten Jahren wird sie zur Rekordtorschützin und zum Gesicht des marokkanischen Nationalteams der Frauen aufsteigen.
Aber auch ihre Tore bringen keinen Erfolg: Zwischen 2007 und 2020 kann sich Marokko für kein großes Turnier qualifizieren, weder WM noch Afrika-Cup. Die Liga ist wenig professionell, die Entwicklung stagniert.
2020: Der Wendepunkt und Beginn des rasanten Aufstiegs
2020 beschließt der Verband dann, etwas zu ändern. Anders als viele andere Verbände - etwa der argentinische - glaubt die FRMF nicht, dass der Misserfolg bloß an den schlechten Leistungen der Spielerinnen liegt oder unveränderbar ist. Der Verband setzt einige Reformen durch - lang überfällig, aber dennoch ungewöhnlich, gerade im Vergleich zu der Lage in Marokkos Nachbarländern.
Die Amerikanerin Kelly Lindsey wird mit der Koordination der Frauenteams betreut, und mit Reynald Pedros ein erfahrener Trainer geholt, der bereits mit Lyon Titel gewonnen hat. Aber die Veränderungen sind auch strukturell: Die beiden ersten Ligen werden professionalisiert, und der Verband übernimmt 70% des Gehaltes jeder Spielerin. Das Mindestgehalt ist nicht fürstlich, reicht aber zum Leben. Eine professionelle zweite Liga, das gibt es selbst in Ländern wie England oder den USA noch nicht.
Vielleicht am wichtigsten war aber, dass Marokko den Zuschlag bekam, um den Afrika Cup 2022 auszurichten. Damit konnte das Team zum ersten Mal seit 2000 an dem Turnier teilnehmen - und überraschte alle. Marokko spielte nicht nur mit, sondern spielte gut. Im Halbfinale traten sie gegen das dominante Team des Kontinents, Nigeria an. Nigeria hielt trotz zweier Platzverweise gut mit, die Spannung stieg immer weiter: Elfmeterschießen hieß es nach 120 Minuten. Ein Treffer fehlte den Atlas-Löwinnen noch zum Einzug ins Finale, da trat Rosella Ayane an.
Rosella Ayane - im marokkanischen Trikot ihrem Vater verbunden
Auch bei Ayane sorgte ihr Vater dafür, dass sie nun mit Marokko bei der WM spielt: Ayane wuchs als Tochter einer schottischen Mutter und eines marokkanischen Vaters in England auf. Nachdem sie in der Akademie von Chelsea ausgebildet wurde, landete die 27-Jährige nach mehreren Stationen schließlich bei Tottenham Hotspur. Als Jugendliche spielte Ayane für die Nationalteams von England, 2021 bekam sie aber einen Anruf aus Marokko.
Warum sie sich dafür entschied, für das Heimatland ihres Vaters anzutreten, obwohl sie kein Arabisch oder Französisch spricht und auch der schottische Verband interessiert war, erzählte Ayane erst neulich in einem Interview mit Versus: Ihr Vater starb, als sie dreizehn Jahre alt war. "Es gibt einfach dieses unbeschreibliche Gefühl, das ich bekomme, wenn ich dieses Shirt trage", sagte Ayane. "Und es ist dieses Gefühl, das mich mit meinem Vater verbindet. Im Grunde genommen repräsentiere ich ihn jedes Mal, wenn ich es anziehe."
Marokko hatte schon vorher versucht, Ayane für das Nationalteam zu gewinnen, aber vor 2021 fühlte sie sich noch nicht bereit. Ein Jahr später spielte sie im Halbfinale des Afrika Cups, vor der gesamten Familie ihres Vater und vor 45 562 Zuschauern, Rekord. Und verwandelte den entscheidenden Elfmeter.
Kurios dabei: Zu viel Druck verspürte die 27-Jährige wohl nicht, als sie zum Elfmeterpunkt antrat. Denn Ayane hatte nicht realisiert, dass sie gerade die Möglichkeit hatte, ihr Team ins Finale zu schießen. Ihre Reaktion auf den daraufhin ausbrechenden Jubel ist Gold wert:
2023: Marokko als erstes arabisches Land bei der WM - schreiben sie weiter Geschichte?
Das Endspiel gegen Südafrika ging verloren, der Effekt des Turniers aber nicht. Selbst der marokkanische König beglückwünschte das Team zu seinen Erfolgen. Ghizlane Chebbak, die Rekordtorschützin, wurde Spielerin des Turniers und nochmal bekannter. Den größten Erfolg seiner Tochter bekam Larbi Chebbak nicht mehr mit, er verstarb 2020.
Dank der starken Leistungen von Chebbak, Ayane und dem gesamten Team qualifizierte sich Marokko damit für die Frauen-WM 2023 - als erstes arabisches Land überhaupt. Am 24. Juli erklingt zum ersten Mal die Hymne, im Gruppenspiel gegen Deutschland. Ghizlane Chebbak und Rosella Ayane werden dabei vielleicht in Gedanken bei ihren Vätern sein.
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Frauen-WM 2023: Die Vorschau zum ersten WM-Spiel von Deutschland gegen Marokko
Deutschland spielt am 24. Juli um 10:30 Uhr gegen Marokko
Trainerin Voss-Tecklenburg muss auf zwei wichtige Spielerinnen verzichten
Deutschland in der Favoritenrolle, aber Marokko nicht zu unterschätzen
Von Helene Altgelt | 11:43 AM GMT+2
Alles Wichtige zum ersten WM-Spiel
Spielort, Anstoßzeit, Übertragung
Deutschlands WM-Chancen und Form
Wie ist Marokko einzuschätzen?
Wer ist bei Deutschland gegen Marokko Favorit? Prognose
Deutschlands Gruppe und die Gegner
Team-News - Wer fällt aus? Die Verletzten
Das sind die deutschen Stars bei der WM
Spielort, Anstoßzeit, Übertragung
Deutschland spielt am 24. Juli um 10:30 (deutsche Zeit) gegen Marokko. Das Spiel findet in Melbourne statt und wird live im ZDF übertragen.
Deutschlands WM-Chancen und Form
Deutschland wird zu den Mitfavoriten bei der WM gezählt. In den letzten Vorbereitungsspielen konnte das DFB-Team allerdings nicht überzeugen.
In dem 23-köpfigen WM-Kader von Martina Voss-Tecklenburg ist jede Menge individuelle Qualität vorhanden: Junge Talente wie Nicole Anyomi oder Jule Brand wollen sich beweisen, gleichzeitig bringen Spielerinnen wie Svenja Huth oder Alexandra Popp Erfahrung mit. Der Kader hat sich gegenüber der EM 2022, bei der Deutschland bekanntlich Zweiter wurde, wenig verändert. Diese Kontinuität könnte ein Vorteil für das DFB-Team sein.
Andererseits wirft die WM-Vorbereitung auch Fragen auf: Deutschland verlor etwa gegen Sambia und kassierte dabei drei Tore. Mit schnellen Stürmerinnen hat die Innenverteidigung weiterhin Probleme, wie sich in dem Spiel, und auch gegen Brasilien, zeigte. Martina Voss-Tecklenburg macht keinen Hehl aus ihren Ambitionen und will mit Deutschland um den Titel mitspielen. Wenn das gelingen soll, muss ihr Team auf jeden Fall in Top-Form und fit sein.
Wie ist Marokko einzuschätzen?
Marokko hat sich zum ersten Mal für eine WM qualifiziert, nachdem sie beim Afrika Cup im letzten Jahr für Aufsehen sorgten. Der Fußball der Frauen hat sich in den letzten Jahren dort rapide entwickelt, und das Team sollte nicht unterschätzt werden. Star des Teams ist Ghizlane Chebbak, die beim Afrika Cup als beste Spielerin ausgezeichnet wurde.
Mit Reynald Pedros hat Marokko außerdem einen erfahrenen Trainer, der bereits zweimal mit Olympique Lyonnais die Champions League gewann. Das zeigt bereits: Der Fußball der Frauen ist noch nicht lange erfolgreich in Marokko, aber das Land ist ambitioniert.
Wer ist bei Deutschland gegen Marokko Favorit? Prognose
Deutschland geht klar als Favorit in das Spiel. Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung für das DFB-Team. Mit einem Kantersieg ist aber nicht unbedingt zu rechnen.
Marokko kann Deutschland mit seinen quirligen Offensivspielerinnen wie Rosella Ayane von Tottenham, aber auch Fatima Tagnaout oder Ghizane Chebbak durchaus Probleme bereiten. Mit einer konzentrierten Leistung müsste es aber trotzdem möglich sein, die Null zu halten - gerade, da Deutschland mit Merle Frohms eine der weltbesten Torhüterinnen im Kasten stehen hat.
Prognose: 2:0 für Deutschland
Deutschlands Gruppe und die Gegner
Neben Marokko sind auch noch Kolumbien und Südkorea in der deutschen WM-Gruppe. Bei Kolumbien sticht besonders Linda Caicedo heraus: Die 18-Jährige ist jüngst zu Real Madrid gewechselt und gilt dank ihrer Technik und Ballkontrolle als Supertalent. Südkorea hat mit Ji So-Yun eine fantastische Mittelfeldspielerin in seinen Reihen. Alle Gruppengegner sind also nicht zu unterschätzen, trotzdem hat Deutschland eher Losglück gehabt.
Team-News - Wer fällt aus? Die Verletzten
Martina Voss-Tecklenburg hat bekanntgegeben, dass Lena Oberdorf und Marina Hegering für das erste Spiel ausfallen werden. Wann die beiden wieder eingreifen können, steht noch nicht fest. Nicht im WM-Kader stehen außerdem Caro Simon (Kreuzbandriss) und Linda Dallmann (Verletzung am Syndesmoseband).
Das sind die deutschen Stars bei der WM
Bekanntestes Gesicht des DFB-Teams ist Stürmerin Alexandra Popp, von der einige Tore erwartet werden können. Die jungen Flügelspielerinnen Klara Bühl und Jule Brand sind dafür verantwortlich, ihr die Vorlagen zu geben. Im defensiven Mittelfeld gehört Lena Oberdorf zu den Besten auf ihrer Position - das DFB-Team hofft darauf, dass sie schnell wieder fit wird.
Quelle
F
rauen-WM 2023 - Marina Hegering: Die Abwehrchefin, der Verletzungsfluch und das letzte große Turnier
Von Helene Altgelt | 10:30 AM GMT+2
Marina Hegering ist verletzt, mal wieder. Leider ist das keine überraschende Neuigkeit, denn Verletzungen - mehr oder weniger schwer - ziehen sich durch die Karriere der Innenverteidigerin. Auch bei der EM, wo sie zu den besten Verteidigerinnen gehörte, gab sie erst im letzten Spiel vor dem Turnier ihr Comeback.
Martina Voss-Tecklenburg ging eine riskante Wette ein, als sie auf die 33-Jährige setzte - und Hegering zahlte das Vertrauen voll zurück. Bei Hegerings letztem großen Turnier spielen die Verletzungen, ihr Endgegner, wieder eine Rolle und wie viele Spiele sie bestreiten kann, bleibt unklar.
Marina Hegerings Rolle für das Team - in der Innenverteidigung unersetzlich
Hegering hat eine besonders lange Leidenszeit hinter sich - fast sechs Jahre konnte sie zwischenzeitig nicht regelmäßig Fußball spielen. Ein erneutes Comeback wäre immens wichtig für das DFB-Team und käme genau zum richtigen Zeitpunkt: Hegering ist mit ihrem Zweikampfverhalten, ihrer Physis und auch ihrem starken Spielaufbau eine Weltklasse-Innenverteidigerin. Sie würde sehr viel Ruhe und Stabilität in das Spiel der DFB-Elf bringen.
Auch, weil die Innenverteidigung nicht gerade eine Position ist, auf der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ein Luxusproblem hat. In Hegerings Abwesenheit sind Sjoeke Nüsken und Kathrin Hendrich als Duo in der Innenverteidigung gesetzt. Nüsken kann im Spielaufbau glänzen, hat aber als Innenverteidigerin noch wenig Erfahrung und leistet sich den ein oder anderen Patzer. Sie selbst sieht sich eher als Mittelspielerin, wo die Konkurrenz im DFB-Team aber groß ist.
Hendrich dagegen war bei der letzten EM an Hegerings Seite sehr solide, in den letzten Wochen aber im Formtief. Hegerings Teamkollegin bei Wolfsburg profitiert davon, eine zweikampfstarke Verteidigerin wie Hegering oder Dominique Janssen an ihrer Seite zu haben.
Karriere: Erst vielversprechendes Talent, dann Verletzungspech
Marina Hegerings Karriere liest sich zunächst wie eine Laufbahn aus dem Lehrbuch. Mit 16 Jahren wechselte sie zum damaligen Topteam FCR Duisburg 2001, wo sie zusammen mit der ein Jahr jüngeren Alexandra Popp sowie mit Inka Grings unter Voss-Tecklenburg spielte. 2009 dann ein vorläufiger Karriere-Höhepunkt: Mit Duisburg gewann sie UEFA-Cup und DFB-Pokal, wurde zudem mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet. Ein Jahr später folgte der Weltmeister-Titel mit der U20, es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch ihr Debüt im A-Nationalteam geben würde.
Aber in der nächsten Saison zogen die ersten dunklen Wolken auf. Wegen einer Fersen-Verletzung konnte Hegering keine Spiele bestreiten, wechselte dann zu Bayer Leverkusen. Die Ferse bereitete ihr in den nächsten Jahren so viele Probleme, dass an ein reguläres Training nicht zu denken war. Hegering setzte den Fokus mehr auf ihr Studium und berufliches Leben (Kauffrau bei einer Baufirma), hatte mit der Möglichkeit, mit der DFB-Elf bei einem großen Turnier anzutreten, bereits abgeschlossen. Sie kam zu einigen Spielen für Leverkusen, und ab 2017 für die SGS Essen, aber mit einem spektakulären Comeback war nicht zu rechnen.
Und doch: Gegen alle Wahrscheinlichkeiten stand Marina Hegering im Kader für die WM 2019. Sie stand bei jeder Partie die ganzen 90 Minuten auf dem Platz und hatte sich den für nicht mehr möglich gehaltenen Traum doch noch erfüllt. Noch immer war der Fußball für Hegering nur ein "bezahltes Hobby", wie sie in einem Interview bei der WM sagte.
Das änderte sich 2020: Mit ihrem Wechsel zum FC Bayern wurde sie erstmals Profifußballerin, konnte sich voll und ganz auf den Leistungssport konzentrieren. Die Verletzungssorgen blieben aber an ihrer Seite, ob in München oder Wolfsburg, wo sie 2022 hinwechselte. Selten blieb Hegering mehrere Monate am Stück komplett fit. Sie geht in ihre letzte Saison als Spielerin: Ab 2024 wird Hegering sich dem Trainerteam des VfL anschließen.
Spielstil
Bei so einer Karriere ist natürlich die Frage: Wie schafft man es, von solch einer langen Auszeit zurückzukommen, und dann auch noch auf Topniveau? In Hegerings Fall mit einer Mischung aus Physis und mutigem Spiel, wie sie selbst sagt: "Ich bin doch sehr robust und mache nicht immer nur Dinge, die typische Innenverteidigerinnen machen", erklärte sie in dem bereits erwähnten Interview. Diese beiden Stärken machen ihr Spiel aus und sorgen dafür, dass sie eine Innenverteidigerin ist, die nicht nur defensiv abräumt, sondern sich auch vorne mit einschaltet.
Hegerings Abwehrpartnerin bei der EM, Kathrin Hendrich, ist beim Spielaufbau eher etwas konservativer als sie. Während Hegering auch mal mit dem Ball ins Mittelfeld geht oder sich traut, Pässe in die Schnittstelle zu spielen, bleibt Hendrich eher einen Tacken weiter hinten und sichert ab. Dadurch ergänzen sich die beiden gut.
Hegering ist eine moderne Verteidigerin, die sich nicht als Abwehr-Haudegen versteht und gerne selbst Angriffe einleitet. Ihrem Spiel ist anzumerken, dass sie früher oft als Mittelfeldspielerin eingesetzt wurde und daher im Kombinationsspiel nach vorne geübt ist. Auf das Tor schießt Hegering naturgemäß nicht oft, aber wenn doch, dann knallt es. Mit wuchtigen Kopfbällen und mit Distanzschüssen hat sie sich einen Namen als torgefährliche Verteidigerin gemacht.
Aber auch defensiv ist Hegering auf der Höhe. Wegen ihrer Robustheit von Nationalteam-Kollegin Sara Doorsoun einst "Maschina" getauft, weiß sie ihren Körper in Zweikämpfen sehr geschickt einzusetzen. Auch Kopfballduelle sind eine Stärke von ihr, was auch offensiv von Vorteil sein kann. Hegering ist außerdem eine sehr vorausschauende Verteidigerin, die weniger im letzten Moment mit einem Tackle dazwischengeht und mehr den Ball vorher durch gute Positionierung abfängt.
Zwei kleine Schwächen hat die Abwehrchefin dennoch: Zum einen ist sie nicht immer ganz souverän im Einschätzen von langen Bällen und kam daher in ein paar Spielen zu spät. Außerdem ist sie nicht die Beweglichste, was sich gegen schnelle und wendige Stürmerinnen rächen kann. Mit ihren anderen Qualitäten macht sie diese Mankos aber mehr als nur wett und ist in Topform die beste Verteidigerin in Voss-Tecklenburgs Aufgebot. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Verletzungen ihr nicht auch das letzte große Turnier der Karriere nehmen.
Quelle
22.07.2023 - 09:22 Uhr | News | Quelle: dpa
DFB-Frauen freuen sich «wahnsinnig» auf das erste WM-Spiel
©VfL Wolfsburg
Nach über vier Wochen Vorbereitung steht für das deutsche Team endlich das erste WM-Spiel an. Die ganz großen Reisen bleiben den DFB-Frauen Down Under in jedem Fall erspart.
Die deutschen Fußballerinnen starten am Sonntag um acht Uhr Ortszeit von ihrem australischen Quartier in Wyong zu ihrem ersten Gruppenspiel bei der Weltmeisterschaft nach Melbourne. «Es wird greifbar und wir freuen uns einfach wahnsinnig, dass die lange Zeit der Vorbereitung jetzt endlich mal vorüber ist», sagte Außenverteidigerin Felicitas Rauch vom VfL Wolfsburg bei einer DFB-Pressekonferenz am Samstag.
Das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg fliegt von Newcastle aus nach Melbourne, dort geht es am Montag (10.30 Uhr MESZ/ZDF) gegen Marokko. «Mit einem guten Gefühl», so Rauchs Clubkollegin Lena Lattwein, steige die Mannschaft in den Flieger. Die DFB-Frauen hatten ihr erstes von zwei Trainingslagern in Herzogenaurach bereits vom 20. Juni an absolviert und waren am 11. Juli von Frankfurt nach Sydney geflogen.
Egal, wie sich der weitere Turnierverlauf für die Vize-Europameisterinnen gestaltet: Schon bei der WM-Auslosung war klar, dass die DFB-Frauen nur in Australien spielen müssen und ihnen die Reisen nach Neuseeland erspart bleiben. «Uns ist das bewusst, dass wir da wirklich Glück hatten bei der Auslosung. Wir haben Flüge von maximal 90 Minuten und auch keine Zeitverschiebung in Australien», sagte Lattwein.
Als Gruppenerste würde die Auswahl des zweimaligen Weltmeisters für das Achtelfinale - möglicherweise gegen Brasilien oder Frankreich - erneut nach Melbourne reisen. Viertel-, Halbfinale und Endspiel wären dann theoretisch sogar in Sydney, nur knapp 100 Kilometer südlich vom deutschen Base Camp in Wyong. Auch die zweite Vorrundenpartie gegen Kolumbien am 30. Juli ist in Sydney, die dritte gegen Südkorea am 3. August in Brisbane.
Als Gruppenzweiter flögen die DFB-Frauen erst mal nach Adelaide. Eine Reise nach Perth an die weit entfernte Westküste Australiens sieht der Spielplan nicht vor. «Die Gruppe hat Vor- und Nachteile. Wir haben aber ein gutes Los gezogen, was die Reisen angeht, da können wir uns nicht beschweren», sagte Kapitänin Alexandra Popp.
Quelle
22.07.2023 - 11:33 Uhr | News | Quelle: dpa
Besondere WM-Prämie für Bundestrainerin: Finca auf Mallorca
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) darf weiter vom Eigenheim auf Mallorca träumen. Ihr Mann habe ja gesagt, dass es für einen Titel die Finca auf Mallorca gibt, sagte Voss-Tecklenburg der «Bild». «Mein Mann steht zu seinem Wort. Also gibt es die Prämie beim WM-Sieg!» Die Bundestrainerin macht seit vielen Jahren Urlaub auf Mallorca.
Nach dem verlorenen EM-Endspiel gegen England (1:2) im Vorjahr hatte Hermann Tecklenburg (75) die gleiche «Erfolgsprämie» für die WM ausgeschrieben. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg startet am 24. Juli in Melbourne gegen Marokko (10.30 Uhr MESZ/ZDF) ins Turnier.
Kurz vor dem WM-Start hatte Martina Voss-Tecklenburg ihren Mann mit der Idee für ein erneutes Eheversprechen überrascht. Wenige Wochen vor dem WM-Start hatte das Paar in ihrem Wohnort Straelen ihr Ehegelübde erneuert. Das Paar ist seit knapp 14 Jahren verheiratet. «Aber wir haben eben nicht den kirchlichen Segen bekommen», sagte Voss-Tecklenburg. Das ist nun nachgeholt worden.
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