16.06.2018 - 18:00
Island trotzt Argentinien - Messis Elfmeter-Leiden
In der Moskauer Otkrytije-Arena stieg Vizeweltmeister Argentinien ins WM-Turnier ein - und bekam es mit Außenseiter Island zu tun. Und der WM-Neuling machte einfach dort weiter, wo er bei der EM 2016 und der WM-Qualifikation aufgehört hatte: mit dem Ärgern der Großen. Denn nach 95 intensiven Minuten überraschten die Wikinger mit einem 1:1. Zur tragischen Figur auf argentinischer Seite avancierte Messi.
Lionel Messi
Volle Kraft voraus bei Argentinien
Argentiniens Trainer Jorge Sampaoli, der im Vorfeld dieser WM die Qual der Wahl bei seiner Nominierung für den Angriff hatte und letztlich auf Serie-A-Torschützenkönig Mauro Icardi verzichtete, schickte für das erste Spiel in Russland neben Kapitän und Barça-Ass Messi die beiden Flügel Meza (Independiente) und di Maria (Paris) ins Rennen. Im Sturmzentrum agierte unterdessen Aguero vom englischen Meister Manchester City, während defensiv Mascherano (Hebei China Fortune) sowie Biglia (Milan) aufräumten und der 36-jährige Willy Caballero (Chelsea) das Tor hütete.
Islands Coach Heimir Hallgrimsson, der nach der sensationellen Europameisterschafts-Teilnahme 2016 sowie dem dortigen Viertelfinaleinzug (2:5 gegen Frankreich) das kleine Fußballland erstmals auch zu einer WM führte, vertraute auf ganze acht Spieler in seiner Startaufstellung, die damals bei der EM ausgeschieden waren - unter anderem natürlich auf Everton-Profi Sigurdsson und Kapitän Gunnarsson. Von Beginn an aufgeboten wurde dieses Mal aber auch Stürmer Finnbogason, der beim FC Augsburg unter Vertrag steht.
Aguero eindrucksvoll
Jener Finnbogason sorgte im Moskauer Spartak-Stadion auch mit seinen Kollegen dafür, dass Favorit Argentinien nicht ungestört agieren konnte: Island nämlich zeigte sich in den ersten Minuten mutig, presste mitunter aggressiv und griff relativ früh an. Obendrein ließ auch die erste Chance nicht auf sich warten - und was für eine: Nach Chaos in der argentinischen Abwehr schaltete Sigurdsson schnell und setzte Bjarnason in Szene, der aus bester Lage den Ball links vorbei setzte (10.).
Anschließend drückte die Albiceleste dem Spiel aber den Stempel auf, drängte Island immer weiter zurück - und gab in Person von Messi einen ersten Warnschuss ab, Torwart Halldorsson war mit den Fäusten zur Stelle (17.). Nur zwei Minuten später klingelte es auch schon für den turmhohen Favoriten: Nach einem verunglückten Schuss von Abwehrmann Rojo fand der Ball eher zufällig den bestens postierten Aguero. Der 30-jährige Ex-Schwiegersohn von Fußball-Legende Maradona verarbeitete die Kugel glänzend mit dem Rücken zum Tor, drehte sich und setzte den Ball unhaltbar unter die Latte (19.). Ein tolles Tor, das auch den höchstpersönlich anwesenden Maradona vom Sitzplatz riss.
Finnbogason bedankt sich
Die argentinische Freude sollte jedoch umgehend abebben, weil sich die Abwehr anfällig präsentierte und sich direkt den Ausgleich fing: Nach einer flachen Hereingabe von Sigurdsson wehrte Schlussmann Willy Caballero das Leder in die Mitte ab - genau vor die Füße des Augsburgers Finnbogason. Der Bundesliga-Stürmer (22 Erstligatore) ließ sich aus sieben Metern nicht lange bitten und markierte das 1:1 (23.).
Dieses Gegentor zeigte mächtig Wirkung. Argentinien wirkte fortan angeschlagen, agierte arg ideenlos gegen eine massierte Verteidigung der Wikinger und haderte immer mal wieder mit Schiedsrichter Szymon Marciniak (Polen). Das 1:1 war somit der gerechte Lohn für Underdog Island - und hätte beinahe kurz vor der Pause noch zum 2:1 geführt: Sigurdsson tanzte im Strafraum durch die Abwehr und fand nach einem Flachschuss seinen Meister in Keeper Willy Caballero (45.).
Messi läuft an - und vergibt
Nach dem Seitenwechsel zeichnete sich dasselbe Bild: Argentinien trat harmlos auf, prallte an der geordneten wie robusten isländischen Abwehr reihenweise ab - und agierte defensiv viel zu sorglos. Sigurdsson konnte so zum Beispiel mal bis an den Fünfmeterraum laufen (50.).
Lionel Messi
Frust nach Elfmeterfehlschuss: Lionel Messi.
© Getty Images
Zoomansicht
Selbst Geschenke konnte Argentinien an diesem Tag nicht "auspacken": Denn als es nach einem unglücklichen Zusammenstoß zwischen Magnusson und Meza Elfmeter gab, trat Messi an und scheiterte mit seinem schwachen wie halbhohen Abschluss an Torwächter Halldorsson (64.). Irgendwie passte das ins Bild an diesem Nachmittag - und allgemein zu Messi: Dies war sein vierter Fehlschuss seiner letzten sieben Versuche (Barça und Argentinien).
Halldorsson hält, Messi verzieht
Die Zeit lief in der Folge gnadenlos herunter - und Argentiniens Nationaltrainer Sampaoli verschoss mit Joker Higuain (Juventus Turin) seine allerletzte Patrone. Doch auch mit "El Pipita" wurde es nicht viel besser. Immerhin: Eine tückische Flanke von Pavon kratzte Keeper Halldorsson gerade noch vom eigenen Tor weg (87.) - und Messi verzog einen Schuss in der fünfminütigen Nachspielzeit rechts vorbei (90.+2) sowie einen finalen Freistoß aus guter Lage (90.+5). Mehr ging nicht mehr - und so blieb es beim Remis sowie der Fortschreibung der isländischen Fußball-Romanze.
Am Donnerstag (17 Uhr) bekommen es die Isländer in Wolgograd mit Nigeria zu tun. Um 20 Uhr spielt im Anschluss die Albiceleste, bei der im Übrigen ein Top-Mann wie Dybala (Juve) über die volle Distanz auf der Bank sitzen bleiben musste, in Nischni Nowgorod gegen Kroatien.
http://www.kicker.de/news/fussball/weltm...sland.html
In der Moskauer Otkrytije-Arena stieg Vizeweltmeister Argentinien ins WM-Turnier ein - und bekam es mit Außenseiter Island zu tun. Und der WM-Neuling machte einfach dort weiter, wo er bei der EM 2016 und der WM-Qualifikation aufgehört hatte: mit dem Ärgern der Großen. Denn nach 95 intensiven Minuten überraschten die Wikinger mit einem 1:1. Zur tragischen Figur auf argentinischer Seite avancierte Messi.
Lionel Messi
Volle Kraft voraus bei Argentinien
Argentiniens Trainer Jorge Sampaoli, der im Vorfeld dieser WM die Qual der Wahl bei seiner Nominierung für den Angriff hatte und letztlich auf Serie-A-Torschützenkönig Mauro Icardi verzichtete, schickte für das erste Spiel in Russland neben Kapitän und Barça-Ass Messi die beiden Flügel Meza (Independiente) und di Maria (Paris) ins Rennen. Im Sturmzentrum agierte unterdessen Aguero vom englischen Meister Manchester City, während defensiv Mascherano (Hebei China Fortune) sowie Biglia (Milan) aufräumten und der 36-jährige Willy Caballero (Chelsea) das Tor hütete.
Islands Coach Heimir Hallgrimsson, der nach der sensationellen Europameisterschafts-Teilnahme 2016 sowie dem dortigen Viertelfinaleinzug (2:5 gegen Frankreich) das kleine Fußballland erstmals auch zu einer WM führte, vertraute auf ganze acht Spieler in seiner Startaufstellung, die damals bei der EM ausgeschieden waren - unter anderem natürlich auf Everton-Profi Sigurdsson und Kapitän Gunnarsson. Von Beginn an aufgeboten wurde dieses Mal aber auch Stürmer Finnbogason, der beim FC Augsburg unter Vertrag steht.
Aguero eindrucksvoll
Jener Finnbogason sorgte im Moskauer Spartak-Stadion auch mit seinen Kollegen dafür, dass Favorit Argentinien nicht ungestört agieren konnte: Island nämlich zeigte sich in den ersten Minuten mutig, presste mitunter aggressiv und griff relativ früh an. Obendrein ließ auch die erste Chance nicht auf sich warten - und was für eine: Nach Chaos in der argentinischen Abwehr schaltete Sigurdsson schnell und setzte Bjarnason in Szene, der aus bester Lage den Ball links vorbei setzte (10.).
Anschließend drückte die Albiceleste dem Spiel aber den Stempel auf, drängte Island immer weiter zurück - und gab in Person von Messi einen ersten Warnschuss ab, Torwart Halldorsson war mit den Fäusten zur Stelle (17.). Nur zwei Minuten später klingelte es auch schon für den turmhohen Favoriten: Nach einem verunglückten Schuss von Abwehrmann Rojo fand der Ball eher zufällig den bestens postierten Aguero. Der 30-jährige Ex-Schwiegersohn von Fußball-Legende Maradona verarbeitete die Kugel glänzend mit dem Rücken zum Tor, drehte sich und setzte den Ball unhaltbar unter die Latte (19.). Ein tolles Tor, das auch den höchstpersönlich anwesenden Maradona vom Sitzplatz riss.
Finnbogason bedankt sich
Die argentinische Freude sollte jedoch umgehend abebben, weil sich die Abwehr anfällig präsentierte und sich direkt den Ausgleich fing: Nach einer flachen Hereingabe von Sigurdsson wehrte Schlussmann Willy Caballero das Leder in die Mitte ab - genau vor die Füße des Augsburgers Finnbogason. Der Bundesliga-Stürmer (22 Erstligatore) ließ sich aus sieben Metern nicht lange bitten und markierte das 1:1 (23.).
Dieses Gegentor zeigte mächtig Wirkung. Argentinien wirkte fortan angeschlagen, agierte arg ideenlos gegen eine massierte Verteidigung der Wikinger und haderte immer mal wieder mit Schiedsrichter Szymon Marciniak (Polen). Das 1:1 war somit der gerechte Lohn für Underdog Island - und hätte beinahe kurz vor der Pause noch zum 2:1 geführt: Sigurdsson tanzte im Strafraum durch die Abwehr und fand nach einem Flachschuss seinen Meister in Keeper Willy Caballero (45.).
Messi läuft an - und vergibt
Nach dem Seitenwechsel zeichnete sich dasselbe Bild: Argentinien trat harmlos auf, prallte an der geordneten wie robusten isländischen Abwehr reihenweise ab - und agierte defensiv viel zu sorglos. Sigurdsson konnte so zum Beispiel mal bis an den Fünfmeterraum laufen (50.).
Lionel Messi
Frust nach Elfmeterfehlschuss: Lionel Messi.
© Getty Images
Zoomansicht
Selbst Geschenke konnte Argentinien an diesem Tag nicht "auspacken": Denn als es nach einem unglücklichen Zusammenstoß zwischen Magnusson und Meza Elfmeter gab, trat Messi an und scheiterte mit seinem schwachen wie halbhohen Abschluss an Torwächter Halldorsson (64.). Irgendwie passte das ins Bild an diesem Nachmittag - und allgemein zu Messi: Dies war sein vierter Fehlschuss seiner letzten sieben Versuche (Barça und Argentinien).
Halldorsson hält, Messi verzieht
Die Zeit lief in der Folge gnadenlos herunter - und Argentiniens Nationaltrainer Sampaoli verschoss mit Joker Higuain (Juventus Turin) seine allerletzte Patrone. Doch auch mit "El Pipita" wurde es nicht viel besser. Immerhin: Eine tückische Flanke von Pavon kratzte Keeper Halldorsson gerade noch vom eigenen Tor weg (87.) - und Messi verzog einen Schuss in der fünfminütigen Nachspielzeit rechts vorbei (90.+2) sowie einen finalen Freistoß aus guter Lage (90.+5). Mehr ging nicht mehr - und so blieb es beim Remis sowie der Fortschreibung der isländischen Fußball-Romanze.
Am Donnerstag (17 Uhr) bekommen es die Isländer in Wolgograd mit Nigeria zu tun. Um 20 Uhr spielt im Anschluss die Albiceleste, bei der im Übrigen ein Top-Mann wie Dybala (Juve) über die volle Distanz auf der Bank sitzen bleiben musste, in Nischni Nowgorod gegen Kroatien.
http://www.kicker.de/news/fussball/weltm...sland.html
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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