Entwicklung unterschätzt
Diesen Fehler muss sich Löw vorwerfen lassen
09.07.2016, 06:23 Uhr | t-online.de, Thomas Tamberg
Gomez ist der große Gewinner
Das Duell gegen Frankreich hat noch einmal deutlich gemacht, woran das deutsche Spiel derzeit krankt. Der Angriff ist nur noch ein laues Lüftchen, außerdem fehlen Alternativen zu Mario Gomez. Der Stürmer, zwischendrin schon auf dem Abstellgleis gelandet, ist der große Gewinner des Turniers. Sogar die Fans haben ihn nach bei seiner verletzungsbedingten Auswechslung gegen Italien mit Sprechchören gefeiert. Das gab es schon Ewigkeiten nicht mehr.
Keine Alternativen im Sturm
So schaffen sie mit ihrer Robustheit Räume für die Kollegen, wenn sie den Ball prallen lassen. Außerdem sind Flanken wieder ein probates Mittel, wenn jemand in der Mitte steht, der mit hohen Hereingaben auch etwas anfangen kann. "Gegen tief stehende Mannschaften brauchst du Mittelstürmer, die Präsenz im Sechszehner haben. Mario tut das sehr gut", sagte Hummels.
Hier müssen sich Löw und sein Trainerstab also den Vorwurf gefallen lassen, dass sie mit Gomez nur einen klassischen Mittelstürmer nominiert hatten. Als sich dieser verletzt hatte, fehlte plötzlich die Alternative. Gegen Frankreich musste Thomas Müller den Gomez machen, was nicht gelang. Dafür fehlten Müllers Qualitäten wiederum woanders.
Löw und seine Mitstreiter hatten im Vorfeld offensichtlich nicht daran geglaubt, dass Sturmkanten wieder wichtig werden könnten. Schließlich setzte man zu Turnierbeginn noch mit Mario Götze auf einen spielenden Stürmer. Immerhin hielt man nicht dogmatisch an den Vorstellungen fest, sondern änderte im Laufe des Turniers die Spielweise.
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