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27.01.2014 - 14:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.01.2014 - 14:43 von Reiner.)
Hallo Leute!
Ich weiss nicht wie Interessant das Thema für euch ist. Für mich selbst ist es ein sehr ergreifendes Thema. Ich habe lange überlegt ob ich es hier ins Forum mache, kam dann zum Ergebnis das es doch ein wichtiges Thema in unserer Geschichte ist weil es nicht nur alleine die Juden betrifft. Sollte es ein Thema sein das euch nicht Interessiert sagt mir bitte Bescheid und ich werde es löschen. Warum es für mich ein wichtiges Thema ist will ich mal versuchen zu erklären:
Im Oktober 2010 bin ich mit einer Gruppe von ca. 15 Leuten für 8 Tage nach Auschwitz gefahren. Hintergrund war das wir alle dieses Thema in der Schule hatten aber keiner richtig wusste was dort wirklich Geschehen ist. Wir besuchten das Lager Auschwitz I und Auschwitz II (Birkenau). Wärend dieser Tage stellte ich fest das es bei weitem nicht nur um die Juden ging, sie waren zwar die Masse die am meissten ermordet wurden, nein es gab Dokumente zur Einsicht und Bilder die zeigten das auch Menschen aus Deutschland getötet wurden. Das Teilweise nur weil sie eine Behinderung hatten. Heute ist es auf den Tag genau 69 Jahre her das ein paar Menschen befreit wurden. Ich muss sagen das diese Tage in Auschwitz mich sehr Nachdenklich machten und es irgendwo verdrängt hatte. Aber da gerade im TV eine Gedenkstunde läuft kommen mir die ganzen Bilder die ich da gesehen habe wieder voll in Erinnerung. Wir hatten auch einen ganzen Nachmittag mit einem Überlebenden verbracht der sich uns zur Verfügung stellte und wirklich auch alle Fragen die wir hatten beantwortete. Doch das Bewegendste was ich da erlebte war wie dieser alte Mann mit uns durch das Lager Birkenau ging. Der Mann wird für mich unvergesslich sein. Es war für ihn ein Gang durch ein Lager wo fast seine ganze Familie getötet wurde. Für uns als Besucher war es schon sehr Beklemmend, aber wie musste es für diesen Mann gewesen sein als er mit uns an den Krematorien vorbei ging. Ich mag mir das gar nicht Vorstellen.
Als wir dann zurück in der Begegnungsstätte waren gab es eine längere Pause nach der wir uns nochmal mit diesem Mann trafen. Nach dem Treffen hat sich dieser Mann von uns Verabschiedet was ich auch nie vergessen werde. Er verabschiedete sich fast wie ein Freund mit den Worten:
"Ich wünsche Ihnen und ihren Nachkommen ein glückliches und langes Leben. Ich hege keinen Hass gegen Deutschland und seine Bürger. Ich möchte nur das keiner auf der Welt das vergessen wird was in dieser Zeit passierte. Gott beschütze sie alle."
Der Grund das ich dieses Thema aufmache ist eigentlich ein Aktuelles. Wenn ich daran denke was Frau von der Leyen vorhat mit der Bundeswehr bekomme ich einen sehr faden Beigeschmack. Wie gesagt, sollte das Thema nicht OK sein werde ich es wieder löschen.
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(27.01.2014 - 14:38)Reiner schrieb: "Ich wünsche Ihnen und ihren Nachkommen ein glückliches und langes Leben. Ich hege keinen Hass gegen Deutschland und seine Bürger. Ich möchte nur das keiner auf der Welt das vergessen wird was in dieser Zeit passierte. Gott beschütze sie alle."
Ein sehr bewegender und auch viel sagender Satz.
Ich selbst war mal während einer Klassenfahrt im KZ Dachau.Zu sehen gab es allerdings nicht mehr viel,ausser das Krematorium und ein Museum,was noch im Originalzustand erhalten war.
Was damals geschah ist für uns als Nachfolgegeneration nur noch sehr schwer nachvollziehbar.Im Geschichtsunterricht wird dieses Thema nur sehr spärlich und auch sehr einseitig behandelt,die heutige Generation interessiert sich überhaupt nicht mehr dafür.
Ich gebe diesem Mann auch recht,diese Greultaten dürfen niemals in Vergessenheit geraten oder heruntergespielt werden.Mir tellt sich aber die Frage,muss eine Generation,die nichts mit den Verbrechen der damaligen Zeit gemeinsam hat,immer noch dafür zur Verantwortung gezogen werden und sich in der Welt als der böse Deutsche beschimpfen lassen ?
Wieso werden immer nur wir deutschen mit solchen Greultaten in Verbindung gebracht ?
Wer nimmt die USA wegen Hiroshima und Nagasaki in die Pflicht ?
Wer nimmt Stalin in die Pflicht,dem es doch nur recht war,was Hitler mit den Juden gemacht,der es einfach hingenommen hat,was seine Soldaten auf dem Vormarsch nach Deutshland mit den deutschen gemacht hat ?
Das dritte Reich ist ohne Zweifel das dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte und man sollte diese Zeit niemals in Vergessenheit geraten lassen. Aber man muss endlich damit aufhören,eine Generation ,die nichts mehr mit dieser Zeit verbindet,dafür verantwortlich zu machen.
Ohne etwas verharmlosen zu wollen,schaut man sich die Geschichte der damaligen Zewit etwas genauer an,waren es nicht wir deutschen,die solche Greueltaten begannen.
Moin Reiner, nee - dieses Thema ist ein wichtiges und wird auch nie unwichtig werden. Ich war als junger Erwachsener im KZ Natzweiler-Struthof in den Vogesen. Ich habe es mir damals sehr genau angesehen, die Berichte von den Vergasungen, den medizinischen Experimenten an unschuldigen Menschen gelesen. Ich war damals den Tränen nahe. Ich habe das auch bis heute nicht vergessen. Dieses Grauen, diese bestialische Unmenschlichkeit und diese Mörderbande nebst ihren Schergen dürfen niemals vergessen werden. Und genau deswegen gehe ich beim Thema Nazis, Neo-Nazis etc. sofort hoch. Kein Fußbreit den Faschisten.
In den KZ wurden nicht nur, wenn auch überwiegend, Juden ermordet, sondern auch Sinti, Kommunisten, Sozialdemokraten, Priester, Kriegsgefangene und alle, die dem Regime gegenüber kritisch waren. Jeder für sich ein Opfer für sich. Es wurde aussortiert - Kinder und Kranke, Greise und Behinderte hatten für diese Schweine keinen Wert und wurden sofort ermordet. Der Rest durfte sich zu Tode arbeiten. Oder wurde als Versuchskaninchen der Mengele-Brut zu Tode versucht. Es gibt aus dieser Zeit tatsächlich medizinische Erkenntnisse, die heute noch Anwendung finden. Es packt einen das blanke Grauen!
Ich kann aber zu diesen Anlässen die wenigen, aber immer noch aufkommenden pauschalen Beschuldigungen der "Deutschen" nicht mehr hören. Wir müssen aus diesen Jahren unsere Lehren ziehen und haben dies größtenteils getan. Wir dürfen aber auch wieder auf uns und unser Land stolz sein. Wir sind eine demokratische Gesellschaft mit Verantwortung für ihre Geschichte geworden. Manche mehr - manche weniger.
Deine Probleme mit den kommenden Einsätzen der Bundeswehr sind aus meiner Sicht absolut unbegründet und schiessen weit über das o.g. Ziel hinaus. Die Bundeswehr erfüllt zum größten Teil humanitäre Zwecke und sollte auch in Zukunft auf der Welt helfen, unsere Freiheit und unsere Demokratie auch anderen Menschen zu ermöglichen.
Oh oh, Klaus. Da bist du aber auf dem Holzweg. Es ist aus meiner Sicht ein Fehler, Greueltaten gegeneinander aufzurechnen. Wir sollten einfach die Fakten Fakten sein lassen und festhalten, dass die Massenmorde der damaligen Deutschen bis heute unübertroffen sind. Es gibt noch viele andere Massenmörder in der Geschichte. Aber nicht zu Unrecht heißt es: "Der Tod ist ein Meister aus Deutschland". Und bitte: Eine Atombombe (die ich aufs Schärfste verurteile) im Krieg abgeworfen ist mit der massenhaften Vernichtung in den KZ nicht vergleichbar. Das sind nicht korrekte Aufrechnungen. Die Unglaublichkeit der Greueltaten macht aus den Deutschen die Weltmeister des Mordens. Ich habe im Ausland immer wieder sehr positive Erfahrungen gemacht. Ich bin noch nie angepöbelt worden. Weder in England, noch in Frankreich oder Italien. Und sollte das mal passieren, werde ich mich angemessen wehren. Meine Familie väterlicherseits stammt aus Oberschlesien. Meine Oma hat mir von den Zeiten berichtet, als die Russen kamen. Es muß für die Bevölkerung grausam gewesen sein. Meine Familie dort war gegen Hitler - es waren einfache Leute - Bauern. Meine Oma hat damals ihre Erzählungen immer mit einem Satz beendet, der sich mir unauslöschbar ins Gehirn gebrannt hat: "...und deswegen sage ich: nie wieder Krieg". Dem ist nichts hinzuzufügen.
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27.01.2014 - 19:03
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.01.2014 - 19:04 von KLAUS.)
Mord ist Mord. Egal ob im Einzelnen oder in der Masse,völlig gleich wie es geschieht und aus welcher Motivation heraus.
Nur weil die Amis,so wie sie sich selbst gern bezeichnen,auf der Seite der Guten stehen,rechtfertigt das keinen Abwurf von Atombomben auf unschuldige Bevölkerung.
In diesem Zusammenhang muss man auch die katohlische Kirche als Massenmörder und Greueltäter nennen.Wieviele Menschen wurden und werden immer noch "im Namen Gottes" wegen ihres Glaubens ermordet ?
Richtig,das NS Regime hat in der Zahl,bezogen auf die Zeit die meisten Morde begannen.Betrachtet man aber die Geschichte genau und von mehreren Seiten,war Hitlers Vorgehen den Amis und der katohlischen Kirche mehr als Wilkommen.So brauchten sie sich nicht selbst die Hände schmutzig machen.
Da mach in keiner Weiser einen Unterschied.
Hallo,
DIESES Thema DARF niemals vergessen werden, damit der Welt immer wieder bewußt gemacht wird, wozu der Mensch fähig ist und wie weit es kommen kann, wenn Manchem nicht frühzeitig Einhalt geboten wird. Zumal "ethnische" und leider neuerdings auch wieder vermehrt "religiöse Säuberungen" (besonders in Afrika) immer noch geschehen. Die unvorstellbaren Verbrechen, die das Nazi-Regime über die Welt gebracht hat, müßten eigentlich Warnung genug sein für alle Völker im Umgang miteinander. Offensichtlich war diese Warnung nicht deutlich genug, das zeigt sich am Weltgeschehen. Das 20. Jahrhundert (das blutigste in unserer Geschichte) wurde hauptsächlich geprägt vom Kampf der Ideologien, bis nur noch eine übrig blieb - der Kapitalismus und letztendlich schlimmste von allen. Daß die Menschheit nichts aus der Geschichte lernt, zeigen unzählige Beispiele der Gegenwart und beweist die Unreife unserer Spezies. Ich fürchte, es muß wieder eine weltweite Katatrophe stattfinden, damit es eine weitere Chance für einen Neuanfang gibt. Doch bis es soweit ist, werden wir noch viel Leid auf der Welt sehen und Auschwitz wird noch beschämender sein - weil es stattfand und wir nichts daraus lernten...
So long
Kokytos
Nein, Klaus. Du bist auf dem Holzweg. Deine Argumentation ist darauf aus, das Geschehene zu relativieren. Nach dem Motto "die Deutschen waren böse, aber die anderen auch". Deutschland hat unfassbare Greueltaten begangen. Es hat zusätzlich 2 Weltkriege mit Millionen und Abermillionen Toten angezettelt. PUNKT!
Die Sowjetunion, Nordkorea, Pol Pot, USA etc. haben auch Verbrechen begangen. Zum Teil auch unfaßbare. Aber das ist doch -sorry- scheißegal. Wenn ich im KZ stehe und der Opfer gedenke, ist es dann hilfreich, dass die Amis Atombomben abgeworfen haben?
Wenn es dir schlecht geht, beruhigt es dich dann, dass es anderen auch schlecht geht? Wird der Mord an einem Menschen dadurch weniger schrecklich, weil noch viele andere Menschen umgebracht wurden?
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Sicher dürfen die Generationen die jetzt leben oder in Zukunft leben werden nicht Verantwortlich gemacht werden. Das macht aber aus meiner Erfahrung keiner. Ganz im Gegenteil. Deutschland hat heute ein Bild das bei den meissten ein schönes ist. Abends gingen wir in Auschwitz immer in die Stadt und ich muss sagen das ich mir echt vorkam wie bei Freunden. Wir haben mit den Menschen Spass gehabt und viel gelacht. Wir haben sehr viele positive Elebnisse mitgenommen.
Noch mal auf den Zeitzeugen zu kommen. Auch dieser Mann betitelte die heutigen Deutschen als Freunde die sich mit ihrer Geschichte Auseinandersetzen. Dieser Mann hatte nach der Befreiung Hass auf die Deutschen was ich sehr gut Verstehen kann. Wenn so ein Mann den Hass überwinden kann sollte man das doch als Beispiel nehmen.
Ich habe die Polen erlebt und kann sagen das jedes Klischee das ich davor gehört habe nicht zutraf. Viele junge Menschen haben mit uns Abends Spass gemacht. Wir giengen in die Kneipe die für diese 8 Tage fast zur Stammkneipe wurde. Am 3. Abend standen die Tische schon zusammen für eine große Runde. Was auch viel zu hören war war die WM 2006. Die Leute fanden die Deutschen super und wünschten sich das die Lockerheit die sie da unter den Deutschen kennenlernten so bleibt. Ich stelle allerdings fest das diese Lockerheit wieder weg ist. Warum??
Reden ist Silber, schweigen ist Gold
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Hallo Reiner. Die Lockerheit ist nicht weg. Aber das Event. Ich gebe dir völlig Recht, dass wir Deutschen im Ausland, ja auch in Polen (ich war mit meinem Vater in seiner Geburtsstadt Oppeln) mittlerweile gern gesehen Gäste sind. Und ich kann sogar verstehen, dass Menschen, die durch die Deutschen des NS-Regimes ihre Familie verloren haben, uns stellvertretend immer noch hassen.
Wir müssen für uns das Selbstvertrauen haben, stolz auf unser Land zu sein, ohne die Vergangenheit zu vergessen.
Der Mensch neigt dazu, in einen alten Trott zurück zu verfallen. Das passiert halt gerade wieder. WM-Event um, Jubel aus. Nächtes Großereignis da - Jubel auch wieder da.
Preißnbeißer
Unregistered
O O O Klaus. Nicht nur die katholische Kirche. Ich kenne die Kirchengeschichte ein bisschen. Du wirst es nicht glauben. Die Lutheraner hatten einen viel intensiveren Hexenglauben und gingen noch gewalttätiger vor als die katholische Kirche. Zudem hatte gerade Luther vorgeschlagen, sämtliche Synagogen zur verbrennen. Wer glaubt, dass Luther und sein Anhang liberaler als die Katholiken waren der irrt. Die Hexenverbrennungen in Salem USA waren u.a. auch das Werk einer evangelischen Sekte.
Aber zum Thema. Der Auschwitz Feiertag wird gerade in Deutschland von einem wachsenden Antisemitus überlagert. Hör die mal die Leute an! Da kriegt man echt Angst. Nicht nur die Neos sondern eben wie ich in einem anderen Beitrag bereits erwähnte in weiten Kreisen des Bürgertums, bzw. Bürgertums.
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Eugen,das ist bekannt das die Protestanten auch keine Engerl waren und an der Vernichtung anderer Religionen in grossem Masse mitbeteiligt waren.
Mag sein,das ich in meiner Meinungsäusserung relativiere.Aber für mich persönlich sind dieAmis die grössten Kriegsverbrecher überhaupt.
In jedem Krieg,an dem sie beteiligt waren ging es nur darum,ihre Interessen durchzusetzen,nicht um die Einhaltung der Menschenrechte.Gegen diese vestossen sie selbst in schöner Regelmässigkeit.
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