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NHL: Leon Draisaitl als erster Deutscher zum MVP ernannt

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NHL: Leon Draisaitl als erster Deutscher zum MVP ernannt

Jetzt auch offiziell ein Superstar: Leon Draisaitl ist als erster Deutscher zum wertvollsten Spieler in der NHL gewählt worden. Der Kölner konnte sein Glück kaum fassen.

Nach all den Strapazen, all den Entbehrungen seit Kindertagen, all den Toren, all den Assists und all den herausragenden Momenten in dieser Saison, konnte Leon Draisaitl sein Glück kaum fassen. "Das ist eine riesige Sache für mich", sagte der 24-Jährige gerührt, nachdem er Geschichte geschrieben hatte.

Als erster deutscher Eishockey-Spieler wurde Draisaitl in der NHL zum wertvollsten Spieler gekürt, zum Besten der Besten. "Dafür arbeitet man hart. Es helfen einem auch so viele Leute auf dem Weg, so viele Dinge müssen genau richtig laufen", sagte Draisaitl: "Deshalb ist das natürlich eine große Ehre für mich."

Kein Geringerer als der große Wayne Gretzky, der Übervater aller Eishockeyspieler, verkündete in der Nacht zu Dienstag, dass aus dem Wunderkind von einst nun auch ganz offiziell ein Superstar geworden ist. Draisaitl, der Angreifer der Edmonton Oilers, setzte sich im Rennen um die Hart Memorial Trophy gegen Nathan MacKinnon von der Colorado Avalanche und Artemi Panarin von den New York Rangers durch.

Auch die Auszeichnung der Spielergewerkschaft NHLPA (Ted Lindsay Award) für den herausragenden Profi der regulären Saison ging an Draisaitl - und damit ebenfalls erstmals an einen Deutschen.
Reindl feiert Draisaitl: "Ein außergewöhnlicher Tag"

Unter Journalisten, Mit- und Gegenspielern gab es also keine Zweifel: Draisaitl war der beste Spieler dieser verrückten Corona-Saison 2019/20.

"Leon hat auf höchstem Niveau und konstant Spitzenleistungen gezeigt. Superlative sind dafür angemessen und es erfüllt auch den Verband mit großem Stolz, einen solchen Ausnahmesportler zu haben", sagte DEB-Präsident Franz Reindl: "Das ist ein außergewöhnlicher Tag für das deutsche Eishockey." Und der 1. FC Köln twitterte: "Wow, herzlichen Glückwunsch an den kölschen Jung! Großartige Auszeichnungen und sehr verdient, Leon!"

Mit 110 Punkten (43 Tore, 67 Assists) stieg Draisaitl vor der Corona-Zwangspause zum Topscorer der Liga auf und hatte dafür nach dem Abbruch der regulären Saison bereits als erster Deutscher die Art Ross Trophy als bester Punktesammler erhalten. In der Qualifikationsrunde für die Play-offs kam für Draisaitl und Co. jedoch das frühe Aus gegen die Chicago Blackhawks.

Draisaitl peilt Stanley-Cup-Triumph an

Längst ist Draisaitl in Deutschland zum Gesicht seiner Sportart geworden, nach Basketball-Held Dirk Nowitzki ist er der zweite Deutsche, der in einer nordamerikanischen Liga zum besten Spieler gewählt wurde. Doch um ein ganz Großer zu werden, fehlt Draisaitl noch ein ganz großer Titel. Das weiß auch "The German Gretzky".

Es gebe "Nichts, was vor dem Stanley Cup kommt", sagte Draisaitl, der Sohn von Ex-Nationalspieler Peter Draisaitl: "Wenn ich diese beiden Auszeichnungen für den Stanley Cup zurückgeben könnte, würde ich das sofort tun."

Der Stanley Cup: Diese monströse Silber-Trophäe ist Draisaitls ganz große Begierde, seit sein kometenhafter Aufstieg in die NHL 2014 begann. Damals hatten ihn die Oilers an dritter Stelle im Draft ausgewählt, von Jahr zu Jahr wurde Draisaitl immer besser, im Jahr verdient er 8,5 Millionen US-Dollar - doch die Reise soll noch lange nicht zu Ende sein.

Er sei "stolz und glücklich" über das Erreichte, sagte Draisaitl: "Mein Ziel ist es, am Ende meiner Karriere den Stanley Cup zu gewinnen." Und dann wäre er auch endgültig der Eishockey-Nowitzki.
Draisaitl hofft auf Finanzhilfen für DEL-Klubs

Draisaitl warb auch um Unterstützung für die coronageplagte DEL. "Ich glaube, das deutsche Eishockey braucht einfach enorme Hilfe. Das haben sie sich verdient", sagte er und merkte an, Eishockey in Deutschland habe nicht die nötigen finanziellen Möglichkeiten, um die aktuellen Fehlbeträge einfach zu kompensieren.

Am Montag hatte die DEL nach der Gesellschafterversammlung in Frankfurt/Main verkündet, dass insgesamt 60 Millionen Euro fehlten, um am 13. November sicher in die neue Spielzeit zu starten. Die Liga hatte daher finanzielle Unterstützung von der Politik gefordert. Die Klubs dürfen derzeit ihre Arenen lediglich zu 20 Prozent füllen und dies auch nur, wenn das lokale Infektionsgeschehen es zulässt. Bei den Eishockey-Klubs übersteigen in diesem Szenario jedoch die Kosten die Einnahmen.

Laut Draisaitl gehe es in Coronazeiten zwar in erster Linie "um die Gesundheit von Menschen", aber er hoffe, "dass eine Lösung gefunden wird und dass man irgendwie zusammenkommt".

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#2
Der 24-jährige Deutsche wird mit Auszeichnungen überhäuft
Draisaitl: Stanley Cup? "Früher oder später wird es klappen"

Der 24-jährige Deutsche Leon Draisaitl ist der beste Eishockey-Spieler der Welt. Die zahlreichen persönlichen Auszeichnungen würde er aber sofort eintauschen.

[Bild: ep9swllkshmdeotipinh.jpg]

Nach der Art-Ross-Trophy als Topscorer der Hauptrunde 2019/20 sicherte sich Leon Draisaitl nun auch noch gleich zwei weitere hochkarätige individuelle Auszeichnungen: Die Hart Trophy als MVP der Hauptrunde seitens der NHL sowie den Ted Lindsay Award als bester Spieler der Hauptrunde, vergeben durch die Spielergewerkschaft NHLPA. In einer von der NHL organisierten Video-Konferenz äußerte sich Draisaitl am Dienstag gegenüber deutschen Medien.

"Es war natürlich in diesem Jahr, dadurch was in der Welt gerade alles so passiert ist, ein bisschen anders. Ich habe es dadurch tatsächlich auch über Zoom erfahren durch Wayne (Gretzky; d. Red.) und die Award-Show. Ich habe mich natürlich sehr gefreut. Ich muss vielen Menschen danken, dafür, dass ich mein Ding durchziehen konnte", erklärte der 24-Jährige die besonderen Umstände der Vergabe der Auszeichnungen im Jahre 2020. Draisaitl hofft, die ansonsten prunkvollen Feierlichkeiten der alljährlich in Las Vegas stattfinden Award Show irgendwann nachholen zu können: "Natürlich gehört die Nacht in Vegas eigentlich dazu, aber ich werde schon noch die Zeit finden, das mit Freunden und Familien zu zelebrieren."
Lindsay Award für Draisaitl am wichtigsten

Auch wenn der offizielle MVP-Titel der Liga, die Hart Trophy, gemeinhin - neben der Conn Smythe Trophy für den Play-off-MVP - als eine der größten individuellen Auszeichnungen in der NHL gilt, misst auch Draisaitl, wie bereits viele seiner Vorgänger, dem Gewinn des Lindsay Awards (früher Lester Pearson Award) noch einen Tick mehr Bedeutung zu: "Man freut sich natürlich über jede Auszeichnung, aber von den Mit- und Gegenspielern gewählt zu werden, ist das schönste und etwas ganz besonderes. Das sind die Jungs gegen die du jeden Tag im Training oder Spiel spielst. Darauf bin ich eigentlich am meisten stolz."

"Ich spiele Eishockey, um den Stanley Cup zu gewinnen"

Gleichwohl würde der gebürtige Kölner alle Trophäen auch weiterhin für das ganz große Ziel eines jeden Spielers eintauschen. "Ich spiele Eishockey, um den Stanley Cup zu gewinnen und mit der Mannschaft erfolgreich zu sein", sagte Draisaitl erneut - und zeigte sich trotz des wiederholten Verpassens der Play-offs mit den Edmonton Oilers (1:3 gegen Chicago in der Play-off-Quali-Runde) zuversichtlich: "Früher oder später wird es klappen."
Draisaitl wirbt um Unterstützung für DEL

Auch über die derzeitige prekäre Situation der DEL, deren Saisonstart aufgrund des unklaren Zuschauerthemas in den Sternen steht, äußerte sich Draisaitl: "Ich finde es sehr, sehr schade, dass das Eishockey wieder ein bisschen in den Hintergrund gestellt wird, auch weil man finanziell nicht die Möglichkeit hat, das zu kompensieren. Da Unterstützung zu bekommen, haben sie sich verdient. Auch wenn natürlich, das ist ja klar, die Gesundheit aller im Vordergrund stehen muss: Wenn man in den Hallen ein entsprechendes Hygienekonzept hat und das klappt, wäre es sehr schade, wenn man es nicht auch macht."

Joachim Meyer

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