Das ist der Hammer

[Wolf]

Es gibt keine einseitige Sichtweise. Der Balken ist die Scheuklappe...bloss nicht nach rechts und links gucken.
Natürlich sterben Menschen durch Waffen, natürlich sind das Verbrechen. Und selbstverständlich ist ein Krieg eine Katastrophe grössten Ausmaßes. Für ein Land, die Bevölkerung, die Wirtschaft.
Es ist sehr sehr schwer, dieses Thema emotionslos zu betrachten, extrem schwer!
Realistisch ist es, dass ein Irak SCUD-Raketen abgeschossen hat...die haben sie weder selbst entwickelt, noch gebaut.
Die hat Saddam gekauft..und aktuell baut ein griechischer Konzern, Kunde von mir, den Leopard II in Lizenz....ich liefere Rüstungsgüter an eine geheime Fabrik in Österreich...Namen nenne ich nicht...es ist einfach ein riesiger Wirtschaftszweig...Rüstung und Aufrüstung.

Riesig!

Das Leid durch diese Technik und der Verdienst durch diese Technik...ist absolut schizophren...

Der Markt ist da und Wer ihn bedient, der schreibt etwas in seine Bücher...und zwar nicht wenig.

[talisker]

Blindenhund, vorneweg eine Entschuldigung, weil ich jetzt auch mal klarer formulieren will.

Teilweise beleidigst Du ja geradezu die Forenteilnehmer, die sich hier für Politik und Geschichte ein wenig interessieren. Dich eingeschlossen: Du bist derart belesen und informiert, daß dieses Ausmaß der historischen, moralischen und politischen Verdrehungen und Falschdarstellungen eigentlich unmöglich Dein Ernst sein kann. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Korea war nach der japanischen Besatzung 1945 geteilt worden. Den Krieg hat der kommunistische Norden durch seinen Angriff auf den Süden ausgelöst. Die USA haben mit einem UN-Mandat dann in den Krieg eingegriffen und den demokratischen Süden verteidigt. Wer also war der Aggressor?

Vietnam: Man kann sicher über Kolonialismus, die Ziele von Ho Chi Minh, die Auswirkungen des 2. Weltkrieges und die Richtigkeit der für die USA so wichtigen Domino-Theorie diskutieren und wir würden hier vieles ähnlich sehen. Auch über die Rolle der USA im Süden Vietnams könnte man genauso kontrovers diskutieren wie über Stalins Rolle im Norden. Hier haben beide Seiten ihre strategischen Interessen auf dem Rücken des vietnamesischen Volkes ausgetragen.

Somalia: Hier herrscht seit dem Sturz von Barre 1991 Bürgerkrieg mit entsprechenden humanitären Folgen. Die USA haben unter Clinton versucht, eine zentrale Ordnung im positiven Sinne zum Nutzen der Zivilbevölkerung zu fördern. Dabei haben sie sich bekanntlich eine blutige Nase geholt. Wie großartig sich Somalia danach entwickelt hat, ist Dir ja auch bekannt.

Afghanistan: Die Berichte über die Greueltaten der Taliban lösten im Westen zwar Empörung aus, hatten jedoch keine weiteren Konsequenzen. Bis zu 9/11. Wie kommst Du dazu, diese Anschlagsserie auf amerikanischem Boden (und nicht zu vergessen z.B. die Anschläge auf die spanischen Züge!) zu einer lokalen Erscheinung zu deklarieren, mit der niemand außerhalb Afghanistans etwas zu tun habe? Hier wurde der Westen mit seinen Wertvorstellungen angegriffen. Daran ändert auch die Tatsache überhaupt nichts, daß DANACH George W. Bush den Irak unter fadenscheinigen Argumenten angegriffen hat. Über die Tatsache, daß dieses Unternehmen ungerechtfertigt war, miserabel geplant und teilweise dilletantisch ausgeführt wurde, brauchen wir natürlich nicht zu streiten.
Wohl aber über den Irak VOR dem Krieg. Da gab es einen gewissen Saddam Hussein. Du wirst sicher noch wissen, was für ein Geschöpf das war und was er mit seinem Volk getrieben hatte.
Ach ja, und das mit der "Notwehr" der Al-Kaida würde mich auch mal interessieren.

Stalin. Weites Feld. Sollen wir wirklich über seine Verbrechen hier diskutieren (und nicht nur gegen das eigene Volk!)? Oder Mao? Erstaunlich, daß er von Dir noch nicht als leuchtendes Vorbild hier aufgeführt wurde. Pol Pot? Alles Kommunisten. Offiziell. Was war an ihnen oder ihrer Ideologie wirklich besser als am Nationalsozialismus?
Wir können alle froh sein, daß sie Vergangenheit sind und wir sie nicht selbst erleben mußten.

Ich stimme absolut mit Presi überein, daß wir eine großartige Entwicklung nehmen durften und uns auf einem guten Weg befinden. Nicht alles ist gut und es ist noch viel zu tun. Aber eindeutig sind unsere Lebensform, unsere Ideale (ja, wenn wir nachdenken, gibt es die), unser Staat und unsere Gesellschaft schützenswert. Daran ändert auch Deine Verharmlosung der Putinschen kalten Aggressionen nichts.

[talisker]

Wolf. Ganz ehrlich neige ich da zum Pragmatismus. Wenn ich sage, daß wir wehrhaft sein sollten (daß es genügend Aggressoren gibt, hat uns zuletzt auch der Balkan und die Ukraine bewiesen), muß ich auch etwas dafür tun. Wenn ich dabei ein wenig Unabhängigkeit und Souveränität haben will, muß ich mich selbst entsprechend ausrüsten können. Und in einer Marktwirtschaft brauche ich einen entsprechenden Wirtschaftszweig. Die Auswüchse schmecken sicher keinem, allerdings halte ich die Ausrede "wenn wir es nicht tun, macht es jemand anderes" leider für die Wahrheit. Unsere Waffenindustrie ist nur die Anerkennung der kalten Realität. Damit will ich jetzt keine Aussagen oder Wertungen treffen über Lieferwege, totalitäre Staaten usw. Das entsprechende Unbehagen teilen wir glaube ich alle hier im Forum.
Das ist aber ein Thema, das uns in Sachen "Vorbild" und "Moral" wieder ein bißchen auf den Boden der Tatsachen zurückholt.

[KLAUS]

Ja,wir haben wirklich eine gute Demokratie in unserem Land. Eine Diktatur als Demokratie getarnt.

[talisker]

Klaus, wenn Du willst ist alles eine Diktatur. Du bist Sklave Deines Hungers, Deines Verlangens, Deiner Hormone, Deines Unterbewußtseins...
Die Grenzen sind sicher fließend, doch hat man in einer "Demokratie" auf jeden Fall mehr Entscheidungsfreiheiten und vor allem mehr Meinungsfreiheit als in einer Diktatur.
Eine Demokratie hat auch klare Regeln und Normen. Weitergehend wäre eine Anarchie, und ich glaube nicht, daß ich das vorziehen würde. Dazu ist der Mensch genausowenig reif wie zum Kommunismus.

[Rainer]

talisker. Ja wehrhaft sein ist das Stichwort. Aber nicht mit einer Freiwilligenarmee. Das funktioniert nun mal nur in der USA, und da sehr gut. Die Wehrpflicht in Deutschland abzuschaffen war der grösste Fehler und der noch grössere Schwachsinn schlechthin. So eine Blödsinn bekommt nur eine Deutsche Regierung hin! Es wäre so was von wichtig dies sofort wieder zurück zu nehmen. Einerseits auf Grund der immer weiter instabiler werdenden Weltlage. Andererseits weil es einfach nicht genügend Freiwillige gibt welche sich zum Dienst fürs Vaterland melden. Desweiteren wenn man sich die heutige Jugend mal anschaut wie verlottert die daher kommt, meine ich so ein halbes Jahr Zucht und Ordnung tut denen mal gut. Ausserdem könnten sie da mal zeigen ob sie was drauf haben und ob hinter der oftmals sehr grossen Klappe auch was steckt und steht. Und wir haben hier ja wohl alle unseren Wehrdienst geleistet, und was für uns Recht war ist für jene nur billig!!!!!!

[talisker]

Ja, mit dem Wehrdienst war das im Westen so eine Sache. Wir hatten in der Klasse heiße Diskussionen, welche Argumente letztlich stechen. Für mich hatte letztlich die Appeasement-Politik der westlichen Alliierten in den ersten Hitler-Jahren den Ausschlag pro Wehrdienst gegeben. Die Argumente (Nachrüstung, Atombombe, historische Verantwortung etc.) konnte man auch anders gewichten. Siehe Presi.

[Rainer]

Richtig aber ich meine eine wirklich wehrhafte und starke Armee funktioniert nur über die Wehrpflicht mit dem durchaus auch positivem Aspekt das wenn man länger macht, man auch eine Ausbildung machen kann!!! Noch ein positiver Aspekt!!!

[talisker]

Da magst Du recht haben. So, jetzt werde ich die Biege machen. Wünsche Euch noch eine gute Nacht!

[Rainer]

Da sind wir auf einer Wellenlänge!!! Und dieses Thema wird uns alle wohl noch länger beschäftigen!!!