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FIFA Frauenfußball in Kürze > Saison 24/25

#1
Rainbow 
Neues Turnier im Frauenfußball: FIFA führt Klub-WM ein

Der FIFA-Rat beschloss auf einer Sitzung den neuen internationalen Spielkalender im Fußball der Frauen. Der Kalender soll auf die Bedürfnisse der Spielerinnen angepasst sein und bringt ein neues Turnier mit sich - die Nationalmannschaften indes müssen zurückstecken.

Von Carmen Stadelmann  | May 15, 2024

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FIFA führt einen neuen Wettbewerb ein. / SOPA Images/GettyImages

Einstimmig verabschiedete der FIFA-Rat den neuen internationalen Spielkalender für die Jahre 2026 bis 2029. In einer Pressemittelung  des Weltverbandes heißt es: "Ein auf die Bedürfnisse der Spielerinnen ausgerichteter Vier-Jahres-Kalender, der auf umfassende Studien, Analysen und Konsultationen basiert." Mit die größte Neuerung des Kalenders bildet die Einführung der FIFA-Klub-Meisterschaft, die erstmalig 2026 ausgetragen werden soll. Die Landesverbände werden ihre Spielerinnen in Zukunft seltener zu Gesicht bekommen.

Klub-Weltmeisterschaft nun auch bei den Frauen

Bereits im Dezember 2022 legte der FIFA-Rat in einem "strategischen Grundsatzbeschluss" fest, dass in Zukunft auch eine Klub-Weltmeisterschaft im Fußball der Frauen  stattfinden wird. "Nach ausführlichen Gesprächen mit den Konföderationen und weiteren Interessensgruppen wurde vorgeschlagen, die erste Ausgabe des Wettbewerbs mit 16 Teams im Januar/Februar 2026 durchzuführen", so die FIFA weiter. Das Turnier soll in einem Vier-Jahres-Rhythmus stattfinden. Informationen über die teilnehmenden Teams und aus welchen Kontinenten sie stammen, möchte der Weltverband zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.

Doch das soll nicht das einzige neue Turnier bleiben: In den Jahren ohne Klub-WM soll erstmals 2027 ein weiterer FIFA-Frauen-Klubwettbewerb stattfinden. Das hätten sich die Konföderationen "zur Ausweitung des jährlichen Spielangebots" gewünscht.

Nationalmannschaften stecken zurück

Verlierer der neuen Reform sind die Verbände der verschiedenen Nationen, als Gewinner sieht die FIFA die Spielerinnen: Gab es bisher sechs Abstellungsperioden für die Nationalteams, stehen den Verbänden mit der Einführung des Kalenders nun nur noch fünf internationale Fenster zur Verfügung. Die FIFA verkauft dies mit dem Argument der Belastungssteuerung: "Für Spielerinnen bedeutet das weniger Reisen und für nationale Ligen und Klubs weniger Unterbrechungen." Laut dem Weltverband würden die Spielerinnen dadurch mehr Möglichkeiten haben, sich nach großen Turnieren zu erholen.

[Bild: 01hxxw34f93750nx9k8p.jpg]
Die DFB-Frauen werden sich in Zukunft ein Mal weniger sehen. / JOE KLAMAR/GettyImages

Die neuen Abstellungsperioden werden nun "gleichmäßiger" im Februar/März, April, Mai/Juni, Oktober und November/Dezember verteilt. Wichtig sei, dass mindestens vier Wochen zwischen den jeweiligen Fenstern liegen.

Die neuen "Fenstertypen"

Um die Belastung besser steuern zu können, reduziert die FIFA die Anzahl der sogenannten Fenstertypen von drei auf zwei. Jede Nationalmannschaft habe nun nur noch zwei Fenstertypen zur Verfügung. Damit soll gewährleistet werden, dass alle Teams gleichzeitig spielen.

Typ I: Mai/Juni und Oktober - Dauer der Abstellungsperiode sind neun Tage, in denen maximal zwei Spiele bestritten werden dürfen.

Typ II: Februar/März, April und November/Dezember - Dauer der Abstellungsperiode sind zwölf Tage, in denen maximal drei Spiele bestritten werden dürfen.

Besonders die Fenster des Typs II zielen auf mehrere Verbesserungen ab: Die Periode beginnt Dienstags, wodurch Spielerinnen mehr Regenerationszeit haben und die Spiele an attraktiveren Tagen (Freitag, Samstag, Sonntag) stattfinden könnten.

Für ein Wachstum im "Gleichschritt"

"Dieser Kalender ist für die weltweite Professionalisierung des Frauenfußballs sehr wichtig", erklärt die FIFA-Frauenfußballdirektorin Sarai Bareman. Die Neuseeländerin sieht, dass der internationale Fußball den Spielerinnen die Möglichkeit gibt, sich auf Top-Niveau zu messen. Besonders wichtig sei das für Nationen, in denen die Ligen "noch nicht vollständig professionalisiert" seien. "Dieser Kalender garantiert ein Gleichgewicht, damit der Klub- und Nationalteamfußball im Gleichschritt wachsen können", so Bareman weiter.

[Bild: 01hxxw5h97t3hxc13639.jpg]
Sarai Bareman, die Frauenfußballdirektorin der FIFA. / Don Arnold/GettyImages

Auch der FIFA-Präsident Gianni Infantino ist von der Änderung überzeugt: "Wir kommen unserem Versprechen, den Frauenfußball auf die nächste Stufe zu hieven, einen großen Schritt näher." Das Niveau würde dadurch weltweit verbessert und die Spielerinnen besser geschützt werden.

Reaktion auf Kritik

In der Vergangenheit äußerten sich Spielerinnen und Verantwortliche kritisch gegenüber dem Spielplankalender der FIFA. So sagte Englands Nationaltrainerin Sarina Wiegmann Ende Dezember: "Im Allgemeinen ist der Zeitplan für die Top-Spielerinnen auf höchstem Niveau zu viel." Verstärkt wurde diese Kritik durch die vermehrten Verletzungen im Fußball der Frauen - besonders durch die steigende Anzahl an schweren Knieverletzungen.

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#2
Mutterschaftsschutz ausgebaut - Menstruationsbedingter Ausfall mitbedacht
Neuerung im Profifußball der Frauen: FIFA sichert Lohnfortzahlung zu
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31.05.24 - 17:55

Die FIFA hat sich zum Schutz der Spieler- und Trainerinnen neue Ankerpunkte überlegt, um im Falle von Ausfällen etwa in Form von Mutterschaften finanzielle Absicherung zu übernehmen.

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Lohnfortzahlungen & Co.: Die FIFA hat wichtige Änderungen im Frauenbereich vorgenommen. IMAGO/ULMER Pressebildagentur

Die FIFA hat neue Regelungen im Frauenfußball festgezurrt. Das Besondere dabei: Die neuen Maßnahmen treten bereits am 1. Juni in Kraft.

Und sie behandeln einige umfassende Bereiche. So sieht das vom FIFA-Council Anfang des Monats einstimmig verabschiedete Reglement zum Beispiel vor, "dass der bezahlte Mutterschaftsurlaub von mindestens 14 Wochen für Spielerinnen auch auf Trainerinnen ausgedehnt wird und dass Spielerinnen und Trainerinnen, die ein Kind adoptieren, Anspruch auf acht Wochen bezahlten Urlaub haben, wenn das adoptierte Kind jünger als zwei Jahre ist".

Akteurinnen sowie Coaches, die nicht leibliche Mutter sind, haben zudem Anspruch auf mindestens acht Wochen Familienurlaub.

Zudem sollen Frauen "während menstruationsbedingter Abwesenheit vom Training oder von Spielen voll bezahlt werden und den weiblichen Spielern bei internationalen Einsätzen mehr Kontakt zur Familie ermöglicht werden".

"Ein großer Schritt"

Das neue Gehaltsreglement, so wird die die ehemalige US-Trainerin und zweifache Weltmeisterin Jill Ellis (betreute die amerikanische Auswahl von 2014 bis 2019) von der FIFA zitiert, sei ein großer Schritt für Frauen, die "Kinder und Karriere nur schwer unter einen Hut bringen können". "(Eine Fußballkarriere; Anm. d. Red.) sollte nicht ausschließen, dass man Mutter ist oder ein Kind großzieht, sie sollte das einschließen. Wenn ich keine Unterstützung um mich herum gehabt hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, das zu tun und meine Karriere aufrechtzuerhalten." Genau deswegen seien die weiteren Reglement-Anpassungen "ein starkes Zeichen".

Weiter heißt es in der offiziellen FIFA-Meldung zu diesen Veränderungen: "Die verabschiedeten Änderungen stärken die Rechte und den Schutz von Adoptiveltern sowie nicht leiblichen Müttern. Sie erkennen ferner die physische, psychische und soziale Dimension bei krankheitsbedingten Ausfällen aufgrund heftiger Menstruations- oder medizinischer Beschwerden infolge einer Schwangerschaft an. Verbände werden zudem dazu aufgerufen, die familiären Kontakte von Spielerinnen während internationalen Aufgeboten zu fördern."

"Die Maßnahmen erkennen auch die biologischen Eigenheiten von Frauen an"

Emilio Garcia Silvero, Rechts- und Compliance-Direktor der FIFA, betonte in diesem Atemzug: "Die FIFA bekennt sich zu einem dynamischen regulatorischen Umfeld, das den besonderen Bedürfnissen von Spielerinnen und Trainerinnen gebührend Rechnung trägt. Um den Fußball noch stärker zu fördern, müssen wir das Wohlergehen der Spielerinnen ganzheitlich betrachten, das heißt auch aus rechtlicher Sicht." Und FIFA-Frauenfußballdirektorin Sarai Bareman ergänzte: "Die Maßnahmen erkennen auch die biologischen Eigenheiten von Frauen an. Wenn man seinen Lebensunterhalt mit dem Sport bestreitet, muss das professionelle Umfeld berücksichtigen, dass der weibliche Menstruationszyklus Auswirkungen auf das Leistungsvermögen haben kann. All jene, die durch ihren Menstruationszyklus eingeschränkt werden, müssen deshalb geschützt werden, damit sie bei ihren Klubs weiterhin ihr Geld verdienen können."

mag

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#3
Erstmals 194 Länder dabei
Olympiasieger USA wieder Platz 1 der Weltrangliste - Frankreich stürzt ab

Nach ihrem Triumph beim Olympischen Fußballturnier der Frauen in Paris 2024 erklimmen die USA erneut Platz 1 der FIFA-Weltrangliste. Währenddessen spüren die Französinnen die Folgen ihrer schwachen Leistungen.

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Schoss die USA zu Gold im Finale gegen Brasilien: Mallory Swanson IMAGO/AFLOSPORT

Dank ihres Sieges beim Olympischen Fußballturnier der Frauen in Paris 2024 sind die USA wieder auf Platz 1 der FIFA-Weltrangliste zurückgekehrt. Mit einem knappen Finalsieg gegen Brasilien (1:0) , der ihnen ihren insgesamt fünften Olympiasieg einbrachte, sicherten sich die Amerikanerinnen zwölf Jahre nach ihrem bislang letzten Erfolg bei den Olympischen Spielen in London erneut die Goldmedaille.

Schlechteste Platzierung seit fünf Jahren

Ein großer Verlierer dieses Olympischen Fußballturniers ist Frankreich, das nach einem enttäuschenden Viertelfinal-Aus gegen Brasilien (0:1)  seine Hoffnungen auf einen Heimsieg bei den Spielen zunichtemachte und um acht Plätze auf Rang 10 abrutschte. So schlecht platziert waren die Französinnen zuletzt im September 2019.
 
Deutschland unverändert

Hinter den USA behauptete sich England auf Rang 2, gefolgt von Spanien, das nach zwei bitteren Niederlagen in Paris - im Halbfinale gegen Brasilien und im Spiel um Platz 3 gegen Deutschland - von der Spitze verdrängt wurde. Die DFB-Frauen bleiben nach dem Gewinn der Bronzemedaille gegen Spanien (1:0)  weiterhin auf Platz 4.

Erstmals ist auch Liechtenstein in der FIFA-Weltrangliste vertreten, und zwar auf Rang 187 nach zwei Spielen gegen Namibia. Damit sind nun 194 Länder in der Rangliste klassiert - Rekord.

Sechs Nationen erzielten zudem ihre bisher beste Platzierung: Island (13), Kolumbien (21), Sambia (62), die Salomonen (86), Kap Verde (130) und die Zentralafrikanische Republik (144).

kon

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#4
12.09.2024 - 09:10 Uhr | News | Quelle: Telegraph / Sportspromedia /
FIFA erwägt Erweiterung der Weltmeisterschaft auf 48 Teams 

[Bild: news.jpg]

Die FIFA befindet sich laut einem Bericht von Sky News in Gesprächen über eine mögliche Erweiterung der Frauen-Weltmeisterschaft auf 48 Mannschaften. Diese Änderung könnte frühestens 2031 umgesetzt werden und würde die Frauen-WM mit der Männer-Weltmeisterschaft gleichstellen, die ab 2026 ebenfalls mit 48 Teams ausgetragen wird.

Die letzte Auflage der Frauen-WM 2023, die erstmals mit 32 Teams stattfand, verzeichnete Rekorde bei Zuschauerzahlen und Einschaltquoten. Aufgrund dieses Erfolgs und der zunehmenden Bedeutung des Frauenfußballs gibt es innerhalb der FIFA Forderungen nach einer weiteren Ausweitung des Teilnehmerfelds. FIFA-Präsident Gianni Infantino wird aufgefordert, durch die Erhöhung der Teams für eine Geschlechtergleichstellung in den Weltmeisterschaftsturnieren zu sorgen.


Die Ausweitung könnte auch die Chancen auf eine gemeinsame Bewerbung von Großbritannien und Irland für die Austragung der Frauen-WM 2031 verbessern. Beide Länder sind bereits als Gastgeber der Männer-EM 2028 bestätigt und könnten ein ähnliches Modell für die Frauen-Weltmeisterschaft verfolgen. Konkurrenz für diese Bewerbung könnte aus den USA und Mexiko kommen, die nach ihrer verpassten Bewerbung für 2027 nun Interesse an einer Ausrichtung der WM 2031 bekundet haben.

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#5
FIFA plant wohl Erweiterung der Frauen-WM

Nachdem die Männer-WM auf 48 Teams erweitert wurde, soll laut Informationen von Sky Sports News nun auch die Frauen-WM am Zug sein. Außerdem würden sich England und Irland für eine Bewerbung vorbereiten.

Von Carmen Stadelmann  | Sep 12, 2024

[Bild: 01j7hhmfy8m2p5sed4vx.jpg]
Die letzte WM fand 2023 in Australien und Neuseeland statt. / Catherine Ivill/GettyImages

Erst im vergangenen Sommer fand die Frauen-Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland statt und war für die Sichtbarkeit des Fußballs der Frauen ein großer Erfolg. "Die WM hat in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe gesetzt. Das war inspirierend für den gesamten Frauensport", sagte DFB-Generalsekretärin Heike Ulrich.

Doch der Weltverband FIFA will noch mehr, wie Sky Sports News berichtet.

Erweiterung steht im Raum

So soll die FIFA eine Erweiterung der teilnehmenden Nation bei der Frauen-Weltmeisterschaft in Erwägung ziehen. Konkret würde die Anzahl dann von 32 Klubs auf 48 steigen. FIFA-Präsident Gianni Infantino soll laut Sky Sport News von seinem Regierungsrat aufgefordert werden, durch 16 zusätzliche Teams für eine Gleichstellung der Geschlechter zu sorgen. Tatsächlich führte die FIFA diese Maßnahme im Männerfußball bereits durch: Bei der nächsten WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko werde erstmals 48 Nationen an den Start gehen.

Eine Quelle der FIFA sagte gegenüber Sky Sports News: "Wir sind aufgeschlossen und freuen uns, mit allen darüber zu diskutieren."

England bereitet Bewerbung für WM 2031 vor

Laut Sky Sports News würde innerhalb des englischen Verbandes, der FA, der Wunsch wachsen, die Frauen-WM 2031 im eigenen Land auszurichten. Zwar muss sich England mit der Männer-EM 2028 bereits auf ein sportliches Großereignis vorbereiten, aber "dies mit dem Rest des Vereinigten Königreichs und Irlands zu teilen, ist das Modell für eine Bewerbung um die Frauen-WM, die zunehmend an Dynamik gewinnt", so Sky.

Die Erweiterung der Teams könne der englischen Bewerbung einen zusätzlichen Boost geben. Doch England und Irland hätten mit den USA und Mexiko einen starken Konkurrenten, den es zu übertrumpfen gilt. Letztere haben sich ursprünglich für die kommende Weltmeisterschaft beworben, diese Bewerbung dann aber zurückgezogen , um sich voll und ganz auf 2031 zu konzentrieren und ein "rekordverdächtiges" Turnier zu schaffen. Für England könnte unter anderem die Beliebtheit der englischen Womens Super League sprechen.

Die Entscheidung über die Vergabe für das Jahr 2031 könne möglicherweise beschleunigt werden. Während bereits die Gastgeber für die Männer-WM bis 2034 feststehen, wurde erst vor Kurzem der Ausrichter für die Frauen-WM 2027 ausgewählt.

Quelle 


Mehr Schaden als Nutzen: Kommentar zur geplanten Erweiterung der Frauen-WM

Die FIFA plant offenbar, die Frauen-Weltmeisterschaft von 32 auf 48 Teams aufzustocken. Doch das wirkt nur auf den ersten Moment wie eine gute Idee.

Von Carmen Stadelmann  | Sep 15, 2024

[Bild: 01j7s1wysw8vbsbrec7c.jpg]
Fußbälle der Frauen-WM 2023 / Visionhaus/GettyImages

Die FIFA will immer mehr – vor allem wenn es ums Geld geht. Das mag jetzt für viele keine Neuigkeit sein. Doch im Kampf um weitere Steigerungen gerät das Wohl des Sports und der Spielerinnen schon mal ins Hintertreffen. So auch bei der scheinbar geplanten Erweiterung der Frauen-Weltmeisterschaft  von 32 auf 48 Nationen, die auf den ersten Blick wie eine gute Idee wirkt, auf den zweiten aber auch einige Schattenseiten mit sich bringt.

Fazit: Unattraktiv

Die ganze Aufstockung soll analog zum Männer-Wettbewerb geschehen, der bereits zur kommenden WM mit 48 Teams stattfinden wird. Laut Sky-Informationen solle die Erweiterung für eine Gleichstellung der Geschlechter sorgen. Doch im Männer- und Frauenfußball gibt es genau in diesem Punkt wahrscheinlich die größte Ungleichheit: Das Niveau im Fußball der Frauen ist in der Breite einfach noch nicht so gut wie das der Männer.

Lange Zeit war es Frauen sogar verboten, das Leder zu kicken. Ganz normal also, dass das Wachstum nicht linear zu den Männern verlaufen konnte. In den letzten Jahren kann man beobachten, wie sich die Qualität des Frauenfußballs steigert. In den führenden Ligen weltweit, aber auch der Champions-League werden die Duelle zwischen den Teams immer enger und spannender, der Fußball attraktiver.

Allerdings bereiten die erstrebten 48 Nationen dennoch Grund zur Sorge, da das Leistungsgefälle im internationalen Fußball dann doch sehr groß ist. Bereits bei der letzten WM, an der 32 Teams teilnahmen, fegten Mannschaften ihre Gegnerinnen mit vielen Toren vom Platz – sieben Mal konnte mit mehr als fünf Toren Unterschied ungefährdet der Sieg eingefahren werden. Jetzt haben sich die Verlierer schon in der Qualifikation durchgesetzt, sollen in Zukunft aber zusätzliche 16 Teams hinzugefügt werden, würden solche Ergebnisse noch häufiger auftreten. Ein gefundenes Fressen für die Hater des Frauenfußballs, um misogyne Bemerkungen in die Kommentarspalten zu klatschen - ungeachtet der unterschiedlichen Voraussetzungen und Professionalität der Nationalteams.

Denn das ist der nächste springende Punkt: Es wird hart, 48 Nationen zu finden, die voll hinter ihrer Frauennationalmannschaft stehen und diese fördern. Unter jedem Dach ein Ach ist aktuell wohl leider das Motto im professionellen Fußball der Frauen. Seien es kleinere Nationen wie Jamaika, die öffentlich über die fehlende Wertschätzung und Unterstützung klagen oder größere wie Spanien, die massive Probleme mit ihrem Verband hatten. Dann wären da noch Nationen wie Sambia oder Kolumbien: Die Letzteren berichten laut GlobalSportMatters seit neun Jahren von Sexismus im eigenen Verband. Und das sind nur einige der Beispiele, die öffentlich wurden – da sind gewiss noch viele Ungereimtheiten bei anderen Nationen im Verborgenen. 
Nährboden für Verletzungen

Das geplante Format ist noch unbekannt, sollte es aber auch hier analog zur Männer-WM gespielt werden, dann würden 104 statt der bisherigen 64 Partien im Turnierverlauf warten. Dazu gehört mit dem Sechzehntelfinale eine komplett neue Runde. Neben einigen unattraktiven Ansetzungen stehen dann auch Verletzungen Schlange. Der Terminkalender der Fußballerinnen ist ohnehin schon vollgepackt. Jetzt auch noch ein so zeitintensives Turnier zu verlängern, schafft da offensichtlich keine Abhilfe.
Anfang dieses Jahres äußerte Englands Kapitänin Leah Williamson, die selbst einen Kreuzbandriss erlitt, in einem Interview mit dem Telegraph ihre Bedenken über die vollen Kalender: „Ich denke, so wie Sie den Frauenfußball derzeit betrachten, werden Sie weder die Ticketpreise erhöhen noch mehr Menschen in die Stadien locken können, weil Sie keine Spielerinnen haben, denen Sie zuschauen können. Wir treiben uns damit selbst in die Knie, daher muss terminlich schnell eine Lösung gefunden werden, sonst ist es nicht nachhaltig“. Die Wünsche und das Wohl der Spielerinnen dürften der FIFA herzlich egal sein. Die

Sommerpause und Zeit für Regeneration (mental und physisch) wird stetig weniger. Zwar werden die Abstellungsperioden der nationalen Verbände verringert, dafür steht mit der Klub-WM schon das nächste Turnier in den Startlöchern . Rotation wird hier das Schlüsselwort für viele Teams - dafür sollten die Kadergrößen aber nicht bei 18 Spielerinnen liegen wie zuletzt bei den Olympischen Spielen.

[Bild: 01j7s2t9v9v1f314zhdk.jpg]
Die englischen Nationalspielerinnen Leah Williamson (links) und Keira Walsh (rechts) / Charles McQuillan/GettyImages

Einen weiteren Aspekt bringt Keira Walsh ins Gespräch: „Schaut euch die Ressourcen an, die die Männer zur Verfügung haben. Wir haben das nicht und sollen nahezu genauso viel spielen“. Zwar würden die medizinischen Abteilungen alles geben, würden laut Walsh aber vor einer Mammutaufgabe stehen. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mir nicht jedes Mal, wenn ich auf den Platz gehe, Sorgen mache, dass ich mich verletze“, so Walsh gegenüber PA Media.

Perfekte Voraussetzungen also für noch mehr Belastung statt Sommerpause – zumindest für die ohnehin schon kaum eindämmbare Pandemie an Kreuzbandrissen und anderen schweren Verletzungen.

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#6
Neuer Job: Bibiana Steinhaus-Webb soll FIFA-Schiedsrichterinnen fördern

Bibiana Steinhaus-Webb ist ab sofort bei der FIFA aktiv: Die ehemalige Schiedsrichterin soll beim Fußball-Weltverband die Schiedsrichterinnen ausbilden - für den Männer- und Frauenfußball.

Von Helene Altgelt  | Oct 8, 2024

[Bild: 01j9nnffqz8camtmw4v5.jpg]
Erreichte als Schiedsrichterin viele Meilensteine: Bibiana Steinhaus-Webb / Alexander Hassenstein/GettyImages

Bibiana Steinhaus-Webb ist wohl Deutschlands bekannteste Schiedsrichterin - auch, wenn sie inzwischen nicht mehr selber auf dem Rasen steht. Steinhaus-Webb war die erste Schiedsrichterin, die im Profifußball der Männer Spiele pfiff.

Von 2017 bis 2020 war Steinhaus-Webb in der 1. Bundesliga der Männer aktiv und leitete insgesamt 23 Spiele. Auch bei internationalen Turnieren hatte Steinhaus-Webb prominente Rollen, leitete das Finale der Frauen-WM 2011, von Olympia 2012 und der Women's Champions League 2017.

Steinhaus-Webb war nach Ende ihrer Karriere auf dem Rasen zunächst für eine Saison Video-Assistentin im Profifußball der Männer. Anschließend verließ sie den DFB, um für den englischen Verband junge Schiedsrichterinnen zu fördern.
Jetzt übernimmt die 45-Jährige eine ähnliche Aufgabe bei der FIFA: Als Leiterin der Frauenabteilung der FIFA-Schiedsrichterabteilung soll Steinhaus-Webb gezielt Schiedsrichterinnen fördern und dabei mit den jeweiligen Ländern eng zusammenarbeiten.

Steinhaus-Webb sagte zu ihrer neuen Aufgabe: "Ich freue mich sehr, zur FIFA zu stossen und zur kontinuierlichen Förderung des Frauenschiedsrichterwesens beizutragen. Die FIFA setzt sich seit Langem dafür ein, das Schiedsrichterwesen als festen Bestandteil des Fussballs auf die nächste Stufe zu hieven."

Pierluigi Collina, der als einer der besten Schiedsrichter der Geschichte gilt und seit 2017 die FIFA-Schiedsrichterkommission leitet, erklärte: "Mithilfe Bibianas herausragender Erfahrung als Wegbereiterin im Fussball und ihres tiefen Verständnisses der aktuellen Herausforderungen der Schiedsrichterinnen können wir die nächste Generation weiblicher Elite-Spieloffizieller ausbilden."

Die von Steinhaus-Webb geförderten Schiedsrichterinnen könnten im Männer- und Frauenfußball  zum Einsatz kommen. Aktuell bleiben Schiedsrichterinnnen im Männerfußball noch eine Ausnahmeerscheinung.

Neben Steinhaus-Webb kam bisher nur eine weitere Schiedsrichterin im deutschen Profifußball der Männer zum Einsatz: Riem Hussein. Bei den Männer-Weltmeisterschaften dauerte es bis 2022, bis mit der Französin Stéphanie Frappart zum ersten Mal eine Schiedsrichterin ein Spiel leitete. Frappart leitete auch als erste Frau  ein Champions-League-Spiel der Männer. Steinhaus-Webb soll nun das Tempo dieser Entwicklung vorantreiben.

Quelle 


Zur Partnerschaft mit Ölkonzern Aramco
Spielerinnen schicken Brandbrief an die FIFA: "Mittelfinger für Frauenfußball"

21.10.24 - 11:15

Über 100 Spielerinnen aus 24 Ländern haben sich mit einem Brief an die FIFA und deren Präsidenten Gianni Infantino gewandt und die Zusammenarbeit mit Sponsor Saudi Aramco mit teils heftigen Worten kritisiert.

[Bild: 6266e351-06b9-4927-a1f8-002886b523bd.jpeg]
Steht mal wieder in der Kritik: der Weltverband FIFA. IMAGO/Ulmer/Teamfoto

"Sehr geehrter Präsident Infantino, das Aramco-Sponsoring zeigt dem Frauenfußball den Mittelfinger", wenden sich 106 namentlich genannte Spielerinnen zahlreicher Topklubs an den Weltverband und kritisieren in ihrem Schreiben Sponsor Aramco aus Saudi-Arabien und die FIFA, die im April eine Partnerschaft mit dem Öl- und Gasunternehmen verkündet hatte, heftig.

Der Frauenfußball wachse rasant, was sich durch Rekord-Zuschauerzahlen, Einschaltquoten und fast zwei Millionen verkaufter Tickets bei der WM 2023 zeigte. "Als Teil davon drängen wir weiter in eine Welt, in der Fußball wirklich für alle da ist und LGBTQ+-Spielerinnen und -Fans auf den Tribünen und auf dem Platz willkommen sind."

Genau dafür stehe die größte Erdölfördergesellschaft der Welt, die zu 98,5 Prozent dem Staat Saudi-Arabien gehört, nicht - im Gegenteil. Zum einen wird dem Konzern vorgeworfen, den Klimawandel ("erschreckende Verantwortung für die Klimakrise") voranzutreiben. Zum anderen heißt es im Brief: "Die saudi-arabischen Behörden treten nicht nur die Rechte der Frauen mit Füßen, sondern auch die Freiheit aller anderen Bürger." Durch die Zusammenarbeit verkaufe die FIFA ihre eigenen Prinzipien, die der Fans und von Spielern und Spielerinnen.

Zitat:Dieses Sponsoring ist viel schlimmer als ein Eigentor für den Fußball: Die FIFA könnte genauso gut Öl auf den Platz gießen und es anzünden.
Brief an die FIFA

Die FIFA wird aufgefordert, die Partnerschaft zu überdenken. Im April hatte der Weltverband mit Aramco eine globale Zusammenarbeit mit umfangreichen Sponsorenrechten bis Ende 2027 vereinbart - inklusive der Männer-WM 2026 und Frauen-WM 2027.
 
Privilegierte Männer entscheiden

Um künftig umstrittene Sponsorenverträge zu verhindern, wird die Einrichtung eines Prüfungsausschusses mit Spielervertretung vorgeschlagen. Die jüngste Entscheidung sei von 37 Personen getroffen worden, lediglich acht Frauen seien involviert gewesen. Es handle  sich um von Männern getroffene Entscheidungen, "die privilegiert genug sind, um nicht von der Behandlung von Frauen, LGBTQ+-Personen, Migranten, Minderheiten oder denjenigen bedroht zu sein, deren gegenwärtige und zukünftige Leben am meisten vom Klimawandel betroffen sind." Am Ende heißt es: "Dieses Sponsoring ist viel schlimmer als ein Eigentor für den Fußball: Die FIFA könnte genauso gut Öl auf den Platz gießen und es anzünden."

Ein Sprecher des Weltverbandes verteidigte die Zusammenarbeit auf Nachfrage und erklärte: "Die FIFA ist eine integrative Organisation mit vielen kommerziellen Partnern, die auch andere Organisationen im Fußball und anderen Sportarten unterstützen." Von den Verträgen mit Aramco und mit anderen Unternehmen würde auch der Frauenfußball profitieren, da "die von der FIFA erzielten Sponsoringeinnahmen auf allen Ebenen wieder in den Sport investiert werden und die Investitionen in den Frauenfußball weiter zunehmen."

Unter den Unterzeichnerinnen finden sich zahlreiche prominente Profis wie Vivianne Miedema (Topstürmerin von Manchester City), Jessie Fleming (Kapitänin der kanadischen Nationalmannschaft) oder Elena Linari (Kapitänin der italienischen Nationalmannschaft). Außerdem hat die zehnmalige DFB-Nationalspielerin Paulina Krumbiegel (Juventus FC) den Brief unterzeichnet.

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