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Ich brösel das Ganze mal von hinten auf.
Zitat von littenweiler
Aber um zurück zu deinen Aussagen mit Raubritter, aggressivem und rücksichtslosen Verhalten zu kommen, stelle ich dir gerne eine Frage: Wäre es dir lieber die Spielerinnen (Magull, Simon, Gwinn, Bühl, usw..) würden direkt ins Ausland wechseln und die Bundesliga würde dadurch noch unattraktiver werden?
Auch wenn die Bundesliga dadurch an weiterer Attraktivität verliert und dadurch noch schwächer wird beantworte ich diese Frage mit einem klaren JA !!! Begründung folgt.
Zitat von littenweiler
Sollten die Bayern und Wolfsburg auf die Top-Spielerinnen verzichten und sich schwächer machen, um eine ausgeglichenere Liga zu haben? Ist es das, was du willst?
Was ich will ist irrelevant da ich als einzelner kleiner Fan keinen Einfluss auf die Entwicklungen im Frauenfußball habe. Aber woher kommt immer wieder das Märchen Wolfsburg und München wären soviel schwächer wenn sie nicht auf die besten deutschen Spielerinnen zurückgreifen ?
Gerade Wolfsburg hat doch das Gegenteil bewiesen als sie anfingen sich international aufzustellen und ihre Transferaktivitäten auf den nordeuropäischen Markt,vorzugsweise Schweden und Norwegen,ausdehnten.
München wilderte weiterhin in der Bundesliga und wies schon früher Hoffenheim aber hauptsächlich Freiburg und Essen in die Schranken. Den erhofften Anschluss an Wolfsburg konnten sie damit aber nicht herstellen,es war eher das Gegenteil der Fall,die Mannschaft hat in ihren Leistungen stagniert oder anders formuliert,sie blieb in den an sie gerichteten Erwartungen zurück.
Zitat von littenweiler
Ist aber witzig, dass du schreibst, die Vereine würden nichts falsch machen, dann aber von aggressivem und rücksichtslosen Verhalten sprichst.
Was soll daran witzig sein ? WOB und M halten sich an die Regeln,machen im Grunde nichts was andere nicht auch machen,sie gehen dabei aber sehr aggressiv und egoistisch vor.Die Entwicklung der Liga ist ihnen dabei egal.
Ich finde witzig,dass ausgerechnet überwiegend von den Großvereinen den Mitbewerbern vorgeworfen wird,sie seinen unprofessionell und die Liga wird immer unausgeglichener,sie selbst aber alles dafür tun eben diese Situation zu fördern.
Zitat von littenweiler
Hoffenheim hat noch weitaus weniger bezahlt als der SC, hat im Grunde kaum bis gar keine Spielerinnen verpflichtet in den letzten Jahren, aber es durch extrem starke Bedingungen der TSG Akademie geschafft, die Spielerinnen lange zu halten und so durch ein eingespieltes und stark entwickeltes Team zwei Jahre in Folge auf Platz 3 zu landen (werden sie in diesem Jahr wieder).
Ob Hoffenheim ihren Spielerinnen mehr oder weniger bezahlen entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist jedoch dass Hoffenheim seinen Spielerinnen sportlich wesentlich bessere Rahmenbedingungen und kommunizieren dies auch entsprechend und genau daran scheitert in Freiburg einiges.
Auch ich gehe davon aus dass 1899 am Ende der Saison Platz 3 erreicht und würde es ihnen auch gönnen. Aber schon jetzt kann man davon ausgehen dass dies dann für lange Zeit der letzte große Erfolg bleiben wird,weil die Mannschaft nach und nach von den Großen zerpflückt wird weil man in M,WOB und nun auch wieder F keinerlei Konkurrenz duldet.
Zitat von littenweiler
Es ist auch schwierig zu sagen, der SC müsste einfach seine Gehaltsstrukturen anpassen, um die Spielerinnen länger halten zu können. Der Frauenfußball ist halt leider nicht sehr rentabel und ich kann verstehen, dass der SC damit jetzt nicht Minus machen will. Da muss also einfach innerhalb der Liga, Sponsoren, TV-Verträge und Co mehr passieren.
Der SC muss seine Hausaufgaben machen, um bei den Frauen konstant auf höherem Level spielen zu können. Dazu gehört in erster Linie den Spielerinnen mal bessere Bedingungen zu verschaffen, in Form von Trainingsplatz, Regenerationsmöglichkeiten, usw.. Das könnte mit einem Umzug der Männer eventuell passieren. Dann muss man es auch schaffen, die Frauen deutlich mehr ins Rampenlicht zu bringen, sei es durch Social-Media-Präsenz oder einfach mehr Informationen. Irgendwie scheint man daran aber nicht allzu sehr daran interessiert zu sein, dann ist es eben auch nicht verwunderlich, dass man da nicht dauerhaft oben mitspielen kann.
In diesen Punkten stimme ich zu 100% mit dir überein. Wenn man sich die Trainingsbedingungen im Schönbergstadion anschaut muss man sich schon wundern dass diese Anlage überhaupt von einem Bundesligisten benutzt wird. Auch ich hoffe dass sich die Stadt nicht quer stellt und eine Weiternutzung des Schwarzwaldstadions für die Frauenabteilung unterstützt. Dort hätte man ideale Trainingsbedingungen und das Mädcheninternat wäre direkt vor der Haustür.
Gleichzeitig müsste man aber auch die Gehälter anpassen.Damit meine ich aber nicht auf das Niveau von M oder WOB sondern soviel,dass die Spielerinnen auch davon leben können. In Verbindung mit bessern Trainingsmöglichkeiten würde das für Spielerinnen zusätzliche Anreize schaffen entweder nach Freiburg zu wechseln oder noch ein oder zwei Jahre länger in Freiburg zu bleiben.
Zitat von littenweiler
Die Spielerinnen bekommen in Freiburg, Essen oder Hoffenheim selbst als Nationalspielerinnen nicht das Geld, um wirklich richtig davon leben zu können. Wenn du dann als Spielerin wie in Freiburg oder Essen unter katastrophalen Bedingungen trainieren musst, dann kommt da noch ein weiterer Punkt dazu, weshalb du ab einem gewissen Punkt unbedingt den nächsten Schritt machen MUSST. Das wäre auch so, wenn Bayern oder Wolfsburg nicht da wären. Dann würden sie halt ins Ausland gehen. Wäre das besser? Nein!
Bestes Beispiel: Sarah Puntigam oder Lena Petermann aus der herausragenden Saison des SCs. Die beiden hatten nicht die Angebote von Bayern und Wolfsburg, sind dann aber halt nach Montpellier gewechselt. Das wäre auch bei einer Lina Magull, Giulia Gwinn oder Klara Bühl passiert. Ich bin aber froh, dass die alle weiter in der Bundesliga spielen, um die Qualität zumindest etwas weiter hochzuhalten.
Im Grunde hast Du recht. Was mich aber immer wieder verärgert ist die Tatsache,dass die Großen,zu denen nun auch wieder Frankfurt aufgeschlossen hat die widrigen Umstände ihrer kleineren Mitbewerber schamlos und aus egoistischen Gründen mit ihrem Transferverhalten auf Jahre hinaus schwächen. Ich wiederhole mich gerne,in keiner anderen Liga wird das so praktiziert wie bei uns in Deutschland. Hier würden Ablösesummen Abhilfe schaffen was natürlich dann auch für alle gelten muss,damit die kleineren Vereine die Möglichkeit haben ihre Abgänge adäquat zu ersetzten und auch etwas vom Geldtopf der Großen abbekommen.
Das ist auch der Grund,warum ich einen direkten Wechsel ins Ausland unserer besten Spielerinnen begrüßen würde. Ablösesummen würden so zwar auch nicht generiert,aber die deutschen Großvereine könnten nicht mehr den für sie einfachsten Weg gehen und das Beste der Konkurrenz abzugreifen ohne etwas für ihren Erfolg selbst zu tun in Form von Talentförderung,sondern wären auf Kurz oder Lang gezwungen in diesem Bereich selbst aktiver tätig zu werden.
OL und PSG dominieren die französische Liga nicht nur des Geldes wegen weil sie sich damit die besten Spielerinnen aus der ganzen Welt leisten können,sondern auch deshalb,weil sie mit ihrem vielen Geld auch ihre eigenen Talente fördern. Aus diesem Bereich kommt von unseren Großvereinen viel zu wenig nach. Es ist also eine Mär zu behaupten,man kann nur mit den besten deutschen Spielerinnen erfolgreich sein wenn man über die deutsche Grenze hinaus schaut,aber selbst nichts dafür tut.
Zitat von littenweiler
Ich glaube weder Bayern noch Wolfsburg haben Interesse daran, dass die Liga noch einseitiger wird. Beide Vereine würden sich ganz sicher wünschen, dass die Liga eine deutlich höhere Qualität hätte und es engere Spiele gibt. Nur durch eine qualitativ hochwertige Liga kann man ja auch internationale Top-Spielerin locken bzw. halten. Jetzt kommt aber das große ABER. Beide Vereine müssen auch schauen, wo sie bleiben und sich um ihre Ziele kümmern. Und ihre Ziele sind sich weiter zu verbessern, nationale Titel zu holen und wenn möglich auch international ganz oben mitzumischen. Dafür braucht es Qualität. Wenn die Qualität sich in der Liga und dem gleichen Land befindet und gleichzeitig noch zur Verfügung steht, dann wäre es ja völlig absurd da nicht zuzuschlagen. Gerade dann, wenn man eben die internationale Top-Qualität nicht mehr bekommt, weil England und Spanien mittlerweile attraktiver geworden sind.
Du sprichst ja selbst an, dass der deutsche Frauenfußball an Qualität und Attraktivität verliert, dass andere Länder die Deutschen überholen und gerade deren Liga deutlich weiter und besser sind. Da ist es unheimlich wichtig, dass es hier Vereine wie Wolfsburg und die Bayern gibt, die sich international dagegen wehren, die den deutschen Spielerinnen herausragende Bedingungen liefern und so auch die Qualität der deutschen Nationalmannschaft weiter verbessern. Beide Vereine legen bei dem Projekt Frauenfußball sicherlich drauf, daher ist das alles auch nicht selbstverständlich.
Hier stellt sich die Frage,was tun in Deutschland der DFB,die Vereine und die Spielerinnen selbst gegen die offensichtlichen Mißstände. Auch hier ein paar Beispiele aus dem Ausland wie es funktionieren kann.
In den USA sind die Nationalspielerinnen nicht bei Vereinen angestellt sondern stehen direkt beim US Verband unter Vertrag,was sie aber nicht daran hinderte ihren eigenen Verband zu verklagen weil sie sich diskriminiert fühlen. Mit der Begründung sie seien erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen forderten auf dem Gerichtsweg bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen und waren damit bis jetzt in Teilen erfolgreich
Die spanische Frauenliga trat im Ganzen in Streik und forderten vom Verband bessere Rahmenbedingen. Nachdem die Verhandlungen kurz vor dem scheitern standen knickte der spanische Fußballverband ein und ging die Forderungen der Spielerinnen ein und stimmte einem Tarifvertrag mit einem Mindestgehalt von 16.000,- € / Jahr und Spielerin ein.
Die dänische Frauennationalmannschaft streikte gegen ihren Verband weil sie eine Angleichung der Prämien zwischen Männern und Frauen forderten. Dafür ließen sie ein ausverkauftes WM Quali Spiel platzen. Nach einer Teileinigung traten sie zum nächsten Spiel einige Tage später wieder an.
Auch die norwegischen N11 Spielerinnen streikten gegen den Verband mit dem Ergebnis,dass sie von 2018 an mit den Prämienzahlungen der Männer gleichgestellt werden.
Ajax Amsterdam stattet seine Spielerinnen seit dieser Saison mit Tarifverträgen aus.
Und was passiert bei uns in Deutschland ? NICHTS !!!
Die Spielerinnen selbst sind sich uneinig,dazu eine Anekdote.
Almuth Schult und Alex Popp haben in einer Doku die ungleichmäßige Bezahlung kritisiert,ein oder zwei Tage später wurde ihre Mannschaftskollegin Svenja Huth im Rahmen eines Vorberichts zu einem Spiel auf das gleiche Thema angesprochen. Ihre Antwort lautete sinngemäß : och nö,brauchen wir nicht uns geht es gut.
Klasse Antwort,damit fällt sie allen die für Gleichberechtigung einstehen in Rücken.
Der DFB schaffte es nicht mal einen vernünftigen Ligensponsor zu finden. Außerdem ist man beim größten Einzelsportverband der Welt zu sehr mit der Vertuschung von Steuerskandalen, Intrigen und internen Machtkämpfen beschäftigt.Ob dies Fritz Keller als Präsident und Befürworter des Frauenfußballs überlebt ist offen.
Vom Ligaausschuss unter Vorsitz von Dietrich kommen nur hohle Phrasen. Erkennbare Fortschritte blieben bisher aus.
Die Vereine verhalten sich nach wie vor passiv und lassen alles mit sich machen was aus der DFB Zentrale und den Großvereinen so alles einprasselt.
Solange die deutschen Großvereine nur bei den Kleinen abgreifen wird die Liga immer .Wenn die Vereine,Spielerinnen und der Verband gegeneinander arbeiten und zu keinen weit reichenden Reformen bereit sind wird der Frauenfußball in Deutschland immer mehr an Boden verlieren und für ausländische Topspielerinnen immer uninteressanter.