Nach Unabhängigkeitserklärung
Beobachter befürchten blutigen Konflikt in Katalonien
27.10.2017, 23:11 Uhr | Emilio Rappold, dpa
Auf die Unabhängigkeitserklärung folgt die Absetzung der Regionalregierung: In Spanien eskaliert der Konflikt um Katalonien immer schneller. Experten rechnen bereits mit dem Schlimmsten.
Der Schlagabtausch um die Unabhängigkeit Kataloniens lässt die Emotionen nach wochenlanger Eskalation auf ungeahnte Temperaturen hochkochen. Als der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy am Freitag vor dem Senat im knapp 600 Kilometer entfernten Madrid um Billigung der Zwangsmaßnahmen gegen die aufmüpfige Region bat, klagten separatistische Abgeordnete im Regionalparlament in Barcelona: "Das ist eine Kriegserklärung!" und "Wir steuern auf einen Krieg zu!".
Regionalregierung wird per Dekret abgesetzt
Entsprechende Medienberichte wurden von der liberalen PdeCat (Partido Demócrata Europeo Catalán) des separatistischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont bestätigt. Als Rajoy dann am Abend die Maßnahmen bekanntgab, muss der Zorn in Barcelona noch viel größer geworden sein. Puigdemont und seine gesamte Regierung werden schon am Samstag per Dekret abgesetzt. Die jeweiligen Minister der Zentralregierung übernehmen die Kontrolle über die Ressorts. Das Regionalparlament wird mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Am 21. Dezember gibt es Neuwahlen.
Madrid muss mit eisernem Widerstand rechnen
Es gilt unter anderem als sicher, dass Madrid bei der angekündigten Übernahme der Kontrolle über regionale Ministerien und Behörden auf eisernen Widerstand seitens der meisten der rund 110.000 Beamten der Regionalregierung stoßen wird. Stichwort ziviler Ungehorsam.
Die Schriftstellerin und Journalistin Esther Jaén, die sich als (nichtseparatistische) Katalanin in der Region sehr gut auskennt, warnte am Freitag im TV: "Das kann ein sechsmonatiges absolutes Desaster werden." Es werde viele Störmanöver von Beamten geben, und Hunderte von separatistischen Bürgermeistern würden Neuwahlen mit Sicherheit mit allen Mitteln zu boykottieren versuchen.
"Es wird wohl leider Unruhen geben"
Es könnte aber auch sein, dass es nicht beim relativ friedlichen Widerstand bleibt. Sprecher von Puigdemonts Partei sagen: "Es wird wohl leider Unruhen geben." Die Warnung des Real Instituto Elcano lässt erschaudern. Die von Regierungen und Unternehmen unabhängige renommierte spanische Denkfabrik warnt vor einem "katalanischen Maidan" - in Anspielung auf den blutigen Ukraine-Konflikt mit hundert Toten vor wenigen Jahren. "Die Möglichkeit von weiteren Mobilisierungen kann nicht ausgeschlossen werden", heißt es.
Quelle:
http://www.t-online.de/nachrichten/ausla...onien.html
Beobachter befürchten blutigen Konflikt in Katalonien
27.10.2017, 23:11 Uhr | Emilio Rappold, dpa
Auf die Unabhängigkeitserklärung folgt die Absetzung der Regionalregierung: In Spanien eskaliert der Konflikt um Katalonien immer schneller. Experten rechnen bereits mit dem Schlimmsten.
Der Schlagabtausch um die Unabhängigkeit Kataloniens lässt die Emotionen nach wochenlanger Eskalation auf ungeahnte Temperaturen hochkochen. Als der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy am Freitag vor dem Senat im knapp 600 Kilometer entfernten Madrid um Billigung der Zwangsmaßnahmen gegen die aufmüpfige Region bat, klagten separatistische Abgeordnete im Regionalparlament in Barcelona: "Das ist eine Kriegserklärung!" und "Wir steuern auf einen Krieg zu!".
Regionalregierung wird per Dekret abgesetzt
Entsprechende Medienberichte wurden von der liberalen PdeCat (Partido Demócrata Europeo Catalán) des separatistischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont bestätigt. Als Rajoy dann am Abend die Maßnahmen bekanntgab, muss der Zorn in Barcelona noch viel größer geworden sein. Puigdemont und seine gesamte Regierung werden schon am Samstag per Dekret abgesetzt. Die jeweiligen Minister der Zentralregierung übernehmen die Kontrolle über die Ressorts. Das Regionalparlament wird mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Am 21. Dezember gibt es Neuwahlen.
Madrid muss mit eisernem Widerstand rechnen
Es gilt unter anderem als sicher, dass Madrid bei der angekündigten Übernahme der Kontrolle über regionale Ministerien und Behörden auf eisernen Widerstand seitens der meisten der rund 110.000 Beamten der Regionalregierung stoßen wird. Stichwort ziviler Ungehorsam.
Die Schriftstellerin und Journalistin Esther Jaén, die sich als (nichtseparatistische) Katalanin in der Region sehr gut auskennt, warnte am Freitag im TV: "Das kann ein sechsmonatiges absolutes Desaster werden." Es werde viele Störmanöver von Beamten geben, und Hunderte von separatistischen Bürgermeistern würden Neuwahlen mit Sicherheit mit allen Mitteln zu boykottieren versuchen.
"Es wird wohl leider Unruhen geben"
Es könnte aber auch sein, dass es nicht beim relativ friedlichen Widerstand bleibt. Sprecher von Puigdemonts Partei sagen: "Es wird wohl leider Unruhen geben." Die Warnung des Real Instituto Elcano lässt erschaudern. Die von Regierungen und Unternehmen unabhängige renommierte spanische Denkfabrik warnt vor einem "katalanischen Maidan" - in Anspielung auf den blutigen Ukraine-Konflikt mit hundert Toten vor wenigen Jahren. "Die Möglichkeit von weiteren Mobilisierungen kann nicht ausgeschlossen werden", heißt es.
Quelle:
http://www.t-online.de/nachrichten/ausla...onien.html
Mit freundlichen Grüßen von Ritchie
Der Klügere gibt solange nach, bis er merkt, dass er der Dümmere ist.
Der Klügere gibt solange nach, bis er merkt, dass er der Dümmere ist.