25.04.2025 - 23:21
Kritisiertes Aushängeschild im Wartestand: Wie der BVB den Frauen-Fußball erobert
Justin Kraft
25. April 202511:47
Imago
Der BVB erobert Schritt für Schritt den Fußball der Frauen. Doch jetzt kommt der harte Teil des Weges, der am Ende in die Bundesliga führen soll.
Während in der Bundesliga drei Spieltage vor Schluss nahezu alles entschieden ist, spielen sich die wirklich interessanten Geschichten in Deutschland in den unteren Ligen ab. Mit dem 1. FC Nürnberg, Union Berlin und dem Hamburger SV stehen drei Vereine an der Spitze der 2. Bundesliga, die dafür sorgen wollen, dass das Oberhaus mit der Aufstockung auf 14 Teams in der kommenden Saison länger interessant bleibt.
Auch andere Klubs mit finanzstarken Männerabteilungen im Rücken wollen dorthin. Der BVB ist ein schillerndes Beispiel dafür. Nur wird es noch eine Weile dauern, bis die Schwarzgelben oben angelangen. Was einige Jahre nach Gründung der Frauenabteilung die Frage aufwirft: Wie ist eigentlich der Stand bei Borussia Dortmund? Und lohnt sich die lange Reise im Vergleich zum kürzeren Weg, den man hätte nehmen können?
"Ganz natürlich" an die Spitze: Wie der BVB den Fußball der Frauen erobern will
Die Dortmunder wählten einen anderen Weg, als sie 2020 beschlossen, eine eigene Frauenabteilung zu gründen. So fusionierte Eintracht Frankfurt einst mit dem erfolgreichen Traditionsklub 1. FFC Frankfurt – was jedoch viel mehr eine Übernahme als eine Fusion war.
Genau das wollte der BVB nicht. "Wir nehmen uns die Zeit, um ganz natürlich und organisch zu wachsen", sagte Abteilungsleiterin Svenja Schlenker jüngst im Gespräch mit der Sportschau. Einerseits gibt es dafür Lob, weil man es vermied, bestehende Tradition zu zerstören. Andererseits wurde in den vergangenen Jahren immer deutlicher, dass Klubs wie Turbine Potsdam ohnehin keine große Chance in der modernen Fußballwelt haben werden und vermutlich froh wären, wenn sie von großen Geldgebern gerettet werden könnten.
Kritik gibt es auch dafür, dass der Weg nach oben zu lang wäre und es eigentlich jetzt Investitionen an der Spitze bräuchte. Tatsächlich zeigt der Status quo der Bundesliga, dass die Entwicklung eher stagniert. Sportlich, aber auch strukturell. Rekorde bei den Zuschauern und Zuschauerinnen gibt es immer mal wieder, doch der Alltag ist dahingehend eher ernüchternd.
Genau hier sind Klubs wie der BVB ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft. Am kommenden Sonntag empfangen die Dortmunderinnen den FC Schalke 04 im Stadion Rote Erde. Rund 10.000 Fans werden beim Revierderby erwartet – seit Wochen ist das Spitzenspiel in der Westfalenliga ausverkauft .
Gelingt dem BVB der Quasi-Aufstieg im Rekord-Revierderby?
Der BVB schafft es punktuell, die Menschen in seinem Umfeld für das Projekt zu euphorisieren. So kamen im April 2024 4.731 Zuschauerinnen und Zuschauer zum Duell mit dem TV Brechten in der Landesliga – die vorherige Bestmarke. Kein Wunder: Trotz eher dürftiger Jahre im Männerfußball hat der Klub eine enorme Anziehungs- und Strahlkraft in Deutschland und Europa.
Umso mehr wünschen sich viele, dass Dortmund schnellstmöglich ganz oben angelangt. Bisher war es ein Durchmarsch. Jahr für Jahr pulverisierte der BVB seine Ligen. Mit 18 Siegen und 143:3 Toren ging es einst in der Kreisliga los. In der Bezirksliga gab es dann 24 Siege in 24 Partien mit einem Torverhältnis von 143 zu 5. Eine Saison später musste man in der Landesliga das erste Unentschieden hinnehmen. Mit 124:6 Toren und 23 Siegen stieg man dennoch souverän auf.
Erstmals überhaupt muss der BVB in der Westfalenliga nun um den Aufstieg kämpfen. Zwar ist die Bilanz mit 20 Siegen aus 22 Spielen immer noch sehr gut, aber der FC Schalke 04 ist ihnen auf den Fersen. Ein Punkt trennt die beiden Klubs vor dem direkten Aufeinandertreffen am Wochenende. Es ist womöglich das Entscheidungsspiel um den Aufstieg.
Das Hinspiel endete 0:0 und am ersten Spieltag dieser Saison musste die Borussia beim FC Iserlohn sogar die erste Niederlage hinnehmen. Leicht favorisiert sind sie für das Aufeinandertreffen mit dem Ruhrpott-Rivalen dennoch. Mit einem Sieg stünden sie zwar noch nicht rechnerisch, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit als Aufsteiger fest.
BVB: Investitionen im Millionenbereich
Für Borussia Dortmund wäre es der vierte Aufstieg in der vierten Saison. Und der Schritt in die unmittelbare Nähe des großen Ziels. Denn dann würde man in der Regionalliga spielen. Zwei Aufstiege würden noch fehlen, bis der BVB dort spielt, wo er ganz großen Einfluss auf den deutschen Fußball nehmen kann: Ganz oben.
Dass die Dortmunderinnen nicht einfach nur eine Frauenabteilung gegründet haben und "ganz natürlich" wachsen, wie man es selbst gern formuliert, wird auch an den Investitionen deutlich. Der Kader ist gespickt mit Spielerinnen, die aus der 2. Bundesliga oder der Regionalliga kommen. Ihre Qualität ist deutlich höher als die der üblichen Spielerinnen in dieser Liga. Entsprechend gibt es auch Unzufriedenheit in den unteren Ligen. Es sind dieselben Konflikte wie jene zwischen Essen oder Potsdam auf der einen und den im Profibereich der Männer verankerten Klubs andererseits: Wettbewerbsverzerrung durch nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Doch woher soll Fortschritt kommen, wenn nicht durch Investitionen? Beide Seiten haben nachvollziehbare Argumente. Einen Mittelweg für alle scheint es in den kapitalistischen Strukturen, denen auch der Frauen-Fußball unterliegt, nicht zu geben.
Im Sommer wird mit Markus Högner einer der besten Bundesliga-Trainer der letzten Jahre hinzustoßen. Der 57-Jährige gilt als Vater des Erfolgs bei der SGS Essen, die sich als letzter reiner Frauen-Traditionsklub konkurrenzfähig in der obersten Spielklasse präsentiert. Högner weiß, wie man junge Spielerinnen entwickelt und gilt als die perfekte Lösung für die letzten Schritte auf dem Weg nach oben.
Auch infrastrukturell investiert Dortmund, baut in der Nähe seines Trainingszentrums ein zweites für die Frauen. Es werden Summen im Millionenbereich investiert, um den Traum vom Bundesliga-Fußball schnellstmöglich zu verwirklichen.
Sollte der erneute Aufstieg gelingen, wird der Weg aber steiniger. Denn ab der Regionalliga wird das Niveau der Gegner deutlich zunehmen. Neben zahlreichen Zweitvertretungen von Bundesligisten wie Bayer Leverkusen oder dem 1. FC Köln, spielen dort auch weitere Klubs, die qualitativ nochmal deutlich über dem anzusiedeln sind, was dem BVB aktuell begegnet.
"Ich möchte jedes Jahr aufsteigen", sagte Schlenker im Gespräch mit der DW im Jahr 2023: "Und das wird vom Vorstand auch erwartet. Ich versuche, diesen Druck nicht auf die Trainer und die Mitarbeiter zu übertragen. Aber sie wissen, dass die ersten drei oder vier Jahre recht einfach funktionieren sollten. Danach wird es schwieriger."
BVB: Jetzt kommt der harte Teil des Weges
Insofern kann man die ersten Jahre der Frauenabteilung des BVB auch als Aufwärmphase betrachten. Erst nach einem weiteren Aufstieg wird sich einerseits zeigen, wie nachhaltig man in Dortmund dazu bereit ist, großflächig in den Fußball der Frauen zu investieren und andererseits, ob man dazu in der Lage ist, die Gelder richtig einzusetzen.
Bisher war der finanzielle Vorsprung derart riesig, dass es kaum möglich war, zu scheitern. Schon am kommenden Sonntag wird man ein erstes Gefühl dafür bekommen, wie sich der sportliche Druck anfühlt, wenn es gegen einen Gegner um alles geht, der nicht nur nahezu auf Augenhöhe agiert, sondern auch noch der erbitterte Rivale der Fans ist.
Eine Rivalität, die im Fußball der Frauen noch gar nicht wachsen konnte. Es wird das zweite Aufeinandertreffen sein. Und doch ist die Bedeutung des Duells spürbar. Zwar steht Schalke aufgrund des Rückstands in der Tabelle noch etwas mehr unter Druck, aber für den BVB wäre ein weiteres Jahr in der Westfalenliga ein herber Rückschlag.
Und auch für die Bundesliga würde das bedeuten, dass man noch ein Jahr länger auf Borussia Dortmund warten muss. Zeit, die man in Deutschland eigentlich nicht hat. Gerade jetzt, wo es sportlich in der Tabelle kurz vor dem Saisonende mal wieder wenig Spannung gibt und die Pausen zwischen den Spieltagen der Bundesliga jeden Rhythmus nehmen, wird wieder deutlich, wie sehr es mehr Klubs benötigt, die Lust auf Investitionen haben. Klubs wie Borussia Dortmund, die für mehr Qualität und Spannung sorgen können, aber auch für bessere Infrastruktur und Aufmerksamkeit.
Der BVB kann der Weiterentwicklung enorm helfen. Wenngleich es abzuwarten bleibt, wie sich die Schwarzgelben in den oberen Ligen schlagen. Zumal auch eine Sache kaum zu prognostizieren ist: Wie schwer wiegt es, dass man seit der Gründung viele Jahre verlieren wird, in denen sich andere Klubs strukturell an der Spitze des Landes verwurzeln können?
Eine seriöse Antwort darauf, welchen Preis der vermeintlich natürlichere Weg an die Spitze hat, wird es vermutlich erst in einigen Jahren geben.
Quelle
Justin Kraft
25. April 202511:47
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Der BVB erobert Schritt für Schritt den Fußball der Frauen. Doch jetzt kommt der harte Teil des Weges, der am Ende in die Bundesliga führen soll.
Während in der Bundesliga drei Spieltage vor Schluss nahezu alles entschieden ist, spielen sich die wirklich interessanten Geschichten in Deutschland in den unteren Ligen ab. Mit dem 1. FC Nürnberg, Union Berlin und dem Hamburger SV stehen drei Vereine an der Spitze der 2. Bundesliga, die dafür sorgen wollen, dass das Oberhaus mit der Aufstockung auf 14 Teams in der kommenden Saison länger interessant bleibt.
Auch andere Klubs mit finanzstarken Männerabteilungen im Rücken wollen dorthin. Der BVB ist ein schillerndes Beispiel dafür. Nur wird es noch eine Weile dauern, bis die Schwarzgelben oben angelangen. Was einige Jahre nach Gründung der Frauenabteilung die Frage aufwirft: Wie ist eigentlich der Stand bei Borussia Dortmund? Und lohnt sich die lange Reise im Vergleich zum kürzeren Weg, den man hätte nehmen können?
"Ganz natürlich" an die Spitze: Wie der BVB den Fußball der Frauen erobern will
Die Dortmunder wählten einen anderen Weg, als sie 2020 beschlossen, eine eigene Frauenabteilung zu gründen. So fusionierte Eintracht Frankfurt einst mit dem erfolgreichen Traditionsklub 1. FFC Frankfurt – was jedoch viel mehr eine Übernahme als eine Fusion war.
Genau das wollte der BVB nicht. "Wir nehmen uns die Zeit, um ganz natürlich und organisch zu wachsen", sagte Abteilungsleiterin Svenja Schlenker jüngst im Gespräch mit der Sportschau. Einerseits gibt es dafür Lob, weil man es vermied, bestehende Tradition zu zerstören. Andererseits wurde in den vergangenen Jahren immer deutlicher, dass Klubs wie Turbine Potsdam ohnehin keine große Chance in der modernen Fußballwelt haben werden und vermutlich froh wären, wenn sie von großen Geldgebern gerettet werden könnten.
Kritik gibt es auch dafür, dass der Weg nach oben zu lang wäre und es eigentlich jetzt Investitionen an der Spitze bräuchte. Tatsächlich zeigt der Status quo der Bundesliga, dass die Entwicklung eher stagniert. Sportlich, aber auch strukturell. Rekorde bei den Zuschauern und Zuschauerinnen gibt es immer mal wieder, doch der Alltag ist dahingehend eher ernüchternd.
Genau hier sind Klubs wie der BVB ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft. Am kommenden Sonntag empfangen die Dortmunderinnen den FC Schalke 04 im Stadion Rote Erde. Rund 10.000 Fans werden beim Revierderby erwartet – seit Wochen ist das Spitzenspiel in der Westfalenliga ausverkauft .
Gelingt dem BVB der Quasi-Aufstieg im Rekord-Revierderby?
Der BVB schafft es punktuell, die Menschen in seinem Umfeld für das Projekt zu euphorisieren. So kamen im April 2024 4.731 Zuschauerinnen und Zuschauer zum Duell mit dem TV Brechten in der Landesliga – die vorherige Bestmarke. Kein Wunder: Trotz eher dürftiger Jahre im Männerfußball hat der Klub eine enorme Anziehungs- und Strahlkraft in Deutschland und Europa.
Umso mehr wünschen sich viele, dass Dortmund schnellstmöglich ganz oben angelangt. Bisher war es ein Durchmarsch. Jahr für Jahr pulverisierte der BVB seine Ligen. Mit 18 Siegen und 143:3 Toren ging es einst in der Kreisliga los. In der Bezirksliga gab es dann 24 Siege in 24 Partien mit einem Torverhältnis von 143 zu 5. Eine Saison später musste man in der Landesliga das erste Unentschieden hinnehmen. Mit 124:6 Toren und 23 Siegen stieg man dennoch souverän auf.
Erstmals überhaupt muss der BVB in der Westfalenliga nun um den Aufstieg kämpfen. Zwar ist die Bilanz mit 20 Siegen aus 22 Spielen immer noch sehr gut, aber der FC Schalke 04 ist ihnen auf den Fersen. Ein Punkt trennt die beiden Klubs vor dem direkten Aufeinandertreffen am Wochenende. Es ist womöglich das Entscheidungsspiel um den Aufstieg.
Das Hinspiel endete 0:0 und am ersten Spieltag dieser Saison musste die Borussia beim FC Iserlohn sogar die erste Niederlage hinnehmen. Leicht favorisiert sind sie für das Aufeinandertreffen mit dem Ruhrpott-Rivalen dennoch. Mit einem Sieg stünden sie zwar noch nicht rechnerisch, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit als Aufsteiger fest.
BVB: Investitionen im Millionenbereich
Für Borussia Dortmund wäre es der vierte Aufstieg in der vierten Saison. Und der Schritt in die unmittelbare Nähe des großen Ziels. Denn dann würde man in der Regionalliga spielen. Zwei Aufstiege würden noch fehlen, bis der BVB dort spielt, wo er ganz großen Einfluss auf den deutschen Fußball nehmen kann: Ganz oben.
Dass die Dortmunderinnen nicht einfach nur eine Frauenabteilung gegründet haben und "ganz natürlich" wachsen, wie man es selbst gern formuliert, wird auch an den Investitionen deutlich. Der Kader ist gespickt mit Spielerinnen, die aus der 2. Bundesliga oder der Regionalliga kommen. Ihre Qualität ist deutlich höher als die der üblichen Spielerinnen in dieser Liga. Entsprechend gibt es auch Unzufriedenheit in den unteren Ligen. Es sind dieselben Konflikte wie jene zwischen Essen oder Potsdam auf der einen und den im Profibereich der Männer verankerten Klubs andererseits: Wettbewerbsverzerrung durch nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.
Doch woher soll Fortschritt kommen, wenn nicht durch Investitionen? Beide Seiten haben nachvollziehbare Argumente. Einen Mittelweg für alle scheint es in den kapitalistischen Strukturen, denen auch der Frauen-Fußball unterliegt, nicht zu geben.
Im Sommer wird mit Markus Högner einer der besten Bundesliga-Trainer der letzten Jahre hinzustoßen. Der 57-Jährige gilt als Vater des Erfolgs bei der SGS Essen, die sich als letzter reiner Frauen-Traditionsklub konkurrenzfähig in der obersten Spielklasse präsentiert. Högner weiß, wie man junge Spielerinnen entwickelt und gilt als die perfekte Lösung für die letzten Schritte auf dem Weg nach oben.
Auch infrastrukturell investiert Dortmund, baut in der Nähe seines Trainingszentrums ein zweites für die Frauen. Es werden Summen im Millionenbereich investiert, um den Traum vom Bundesliga-Fußball schnellstmöglich zu verwirklichen.
Sollte der erneute Aufstieg gelingen, wird der Weg aber steiniger. Denn ab der Regionalliga wird das Niveau der Gegner deutlich zunehmen. Neben zahlreichen Zweitvertretungen von Bundesligisten wie Bayer Leverkusen oder dem 1. FC Köln, spielen dort auch weitere Klubs, die qualitativ nochmal deutlich über dem anzusiedeln sind, was dem BVB aktuell begegnet.
"Ich möchte jedes Jahr aufsteigen", sagte Schlenker im Gespräch mit der DW im Jahr 2023: "Und das wird vom Vorstand auch erwartet. Ich versuche, diesen Druck nicht auf die Trainer und die Mitarbeiter zu übertragen. Aber sie wissen, dass die ersten drei oder vier Jahre recht einfach funktionieren sollten. Danach wird es schwieriger."
BVB: Jetzt kommt der harte Teil des Weges
Insofern kann man die ersten Jahre der Frauenabteilung des BVB auch als Aufwärmphase betrachten. Erst nach einem weiteren Aufstieg wird sich einerseits zeigen, wie nachhaltig man in Dortmund dazu bereit ist, großflächig in den Fußball der Frauen zu investieren und andererseits, ob man dazu in der Lage ist, die Gelder richtig einzusetzen.
Bisher war der finanzielle Vorsprung derart riesig, dass es kaum möglich war, zu scheitern. Schon am kommenden Sonntag wird man ein erstes Gefühl dafür bekommen, wie sich der sportliche Druck anfühlt, wenn es gegen einen Gegner um alles geht, der nicht nur nahezu auf Augenhöhe agiert, sondern auch noch der erbitterte Rivale der Fans ist.
Eine Rivalität, die im Fußball der Frauen noch gar nicht wachsen konnte. Es wird das zweite Aufeinandertreffen sein. Und doch ist die Bedeutung des Duells spürbar. Zwar steht Schalke aufgrund des Rückstands in der Tabelle noch etwas mehr unter Druck, aber für den BVB wäre ein weiteres Jahr in der Westfalenliga ein herber Rückschlag.
Und auch für die Bundesliga würde das bedeuten, dass man noch ein Jahr länger auf Borussia Dortmund warten muss. Zeit, die man in Deutschland eigentlich nicht hat. Gerade jetzt, wo es sportlich in der Tabelle kurz vor dem Saisonende mal wieder wenig Spannung gibt und die Pausen zwischen den Spieltagen der Bundesliga jeden Rhythmus nehmen, wird wieder deutlich, wie sehr es mehr Klubs benötigt, die Lust auf Investitionen haben. Klubs wie Borussia Dortmund, die für mehr Qualität und Spannung sorgen können, aber auch für bessere Infrastruktur und Aufmerksamkeit.
Der BVB kann der Weiterentwicklung enorm helfen. Wenngleich es abzuwarten bleibt, wie sich die Schwarzgelben in den oberen Ligen schlagen. Zumal auch eine Sache kaum zu prognostizieren ist: Wie schwer wiegt es, dass man seit der Gründung viele Jahre verlieren wird, in denen sich andere Klubs strukturell an der Spitze des Landes verwurzeln können?
Eine seriöse Antwort darauf, welchen Preis der vermeintlich natürlichere Weg an die Spitze hat, wird es vermutlich erst in einigen Jahren geben.
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