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DFB Frauen im Umbruch > Saison 24/25

#6
Nach Popp-Rücktritt: Vier neue Offensiv-Spielerinnen für die DFB-Frauen
Diese vier offensiven Spielerinnen könnten in Zukunft eine Option für die deutsche Frauennationalmannschaft sein.
Von Carmen Stadelmann  | Oct 7, 2024
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Vanessa Fudalla, damals mit RB Leipzig noch in der 2. Liga. / Karina Hessland/GettyImages

Es ist nicht mehr lang hin, bis Christian Wück im Wembley-Stadion gegen England sein Debüt als neuer Bundestrainer der deutschen Frauennationalmannschaft  geben wird. Viele Fans erwarten die Rückkehr der DFB-Frauen nach den erfolgreichen Olympischen Spielen schon sehnsüchtig. Doch es schwirren auch etliche Fragezeichen über der Nationalelf. Das größte ist wahrscheinlich, wie die DFB-Frauen den Rücktritt von Alexandra Popp  kompensieren wollen.

Wir stellen euch vier Spielerinnen vor, die bislang keine große Rolle für die A-Nationalmannschaft gespielt haben, für Christian Wück aber mehr als interessant sein könnten.

Vanessa Fudalla - RB Leipzig

Sie gilt als die Top-Kandidatin für eine Nominierung zur A-Nationalmannschaft: Leipzigs Vanessa Fudalla. Der Wirbelwind im Angriff hat schon so manchen Gegnerinnen in der Frauen-Bundesliga  etliche Probleme bereitet. Die Stärken der gebürtigen Nürnbergerin liegen klar im Offensivspiel. "Sie hat einen der besten Torabschlüsse der Liga", erklärte ihr Trainer Jonas Stephan gegenüber dem kicker. Dadurch konnte die 22-Jährige in der laufenden Spielzeit bereits vier Tore netzen. In der letzten Saison, ihre erste in der Bundesliga mit Leipzig, landete Fudalla mit zehn Treffern in der Torschützinnenliste vor Spielerinnen wie Pernille Harder, Laura Freigang oder Alexandra Popp.

Auch durch ihre Technik besticht die Leipzigerin und hat sich in der Bundesliga definitiv bereits einen Namen gemacht. Den Wegfall von Alexandra Popp wird Fudalla nicht kompensieren können, eine Verstärkung im zuletzt eher unkreativen Offensivspiel der DFB-Frauen kann sie aber definitiv sein.

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Vanessa Fudalla bei der U19-Nationalmannschaft. / Lukas Schulze/GettyImages

Natasha Kowalski - SGS Essen

Natasha Kowalski machte sich in der abgelaufenen Spielzeit einen Namen unter den offensiven Mittelfeldspielerinnen der Frauen-Bundesliga. Bei der SGS Essen zieht die erst 21-Jährige die Fäden und kann mit ihrer Spielübersicht die Partie lenken. Gegnerische Verteidigerinnen tun sich sichtlich schwer, die gebürtige Niedersächsin vom Ball zu trennen, da das Leder im Dribbling an ihrem Fuß zu kleben scheint.

Gefahr strahlen besonders Kowalskis platzierte Standards aus, egal ob Freistöße oder Ecken. Die junge Spielerin konnte drei Tore in der laufenden Spielzeit beisteuern. Auffällig: Alle drei Treffer waren Elfmeter. Natasha Kowalski scheut sich also auch nicht davor, Verantwortung zu übernehmen. Sie gehört ohne Wenn und Aber zu den Leistungsträgerinnen im Team der SGS Essen und wird definitiv auf dem Radar der Verantwortlichen des DFB stehen. Eine Nominierung für die A-Nationalmannschaft scheint nicht weit hergeholt zu sein. Fraglich ist nur, ob das bereits in der kommenden Abstellungsperiode der Fall sein könnte.

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Natasha Kowalski im Trikot der SGS Essen. / Vera Loitzsch/GettyImages

Giovanna Hoffmann - RB Leipzig

Eine weitere talentierte Stürmerin aus Leipzigs Repertoire ist Giovanna Hoffmann. Im vergangenen Sommer wechselte die 26-Jährige vom SC Freiburg zu den Roten Bullen. Dort schlug Hoffmann ein und etablierte sich in kürzester Zeit zur Stammspielerin. Ihr Trainer Jonas Stephan gab der gebürtigen Bremerhavenerin eine "relativ hohe" Torquote vor, die sie erreichen muss. Aktuell steht Giovanna Hoffmann bei zwei Toren und drei Assists in vier gespielten Partien.

Offensichtlich ist eine ihrer Stärken der Torabschluss. Doch Hoffmann besticht auch durch clevere Tiefenläufe und ein gutes Timing innerhalb der Box. Hinzu kommt eine gute technische Ausbildung und auch in der Luft kann sich Giovanna Hoffmann des Öfteren gegen ihre Gegenspielerinnen durchsetzen. Die Stürmerin durchlief etliche U-Nationalmannschaft. Für die A-Nationalelf wurde sie allerdings bisher noch nie nominiert. Ob sich das unter Wück ändern wird?

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Damals noch im Trikot des SC Freiburg: Giovanna Hoffmann. / Vera Loitzsch/GettyImages

Selina Cerci - TSG Hoffenheim

Im Gegensatz zu den anderen Kandidatinnen wäre Selina Cerci keine Unbekannte im Kreise der Nationalmannschaft: Im Februar 2022 debütierte Cerci beim Arnold Clark Cup im Spiel gegen Spanien für die DFB-Frauen, als sie in der 78. Minute für Jule Brand eingewechselt wurde. Der gebürtigen Kielerin wurde eine große Karriere vorhergesagt. Allerdings bremsten zwei Kreuzbandverletzungen Selina Cerci immer wieder aus. Die Hinrunde der vergangenen Spielzeit verpasste die 24-Jährige komplett. Im Sommer wurde dann der Wechsel vom 1. FC Köln zur TSG Hoffenheim bekannt.

Dort etablierte sich Cerci in kurzer Zeit zu einer Leistungsträgerin und machte sich durch zwei sehenswerte Treffer einen Namen. Die Stürmerin antizipiert Bälle, kann das Spiel lesen und traut sich auch mal einfach abzuziehen. Ob sich Cerci allerdings gegen die starke Stürmerinnen-Konkurrenz durchsetzen kann, wird sich zeigen. Sollte sie an ihren bisherigen Leistungen anknüpfen, ist sie definitiv eine Kandidatin für die Zukunft.

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Selina Cerci im Dress der TSG. / Simon Hofmann/GettyImages

Sowohl Fudalla als auch Kowalski, Hoffmann und Cerci werden sich strecken müssen, um gegen die harte Konkurrenz in der Offensive der DFB-Frauen zu bestehen. Denn auch gestandene Nationalspielerinnen wie Nicole Anyomi oder Laura Freigang bekamen zuletzt nicht die Spielzeit, die sie sich vielleicht gewünscht hätten. Hinzu kommen Talente wie beispielsweise Vivien Endemann, aber auch weitere Spielerinnen wie Pauline Bremer und Kristin Kögel, die sich für eine Nominierung empfohlen haben. Es bleibt spannend, ob Christian Wück Mut zu Änderungen zeigt. Vanessa Fudalla, Natasha Kowalski, Giovanna Hoffmann oder Selina Cerci wären in jedem Fall Spielerinnen, die den DFB-Frauen guttun könnten.

Quelle 


Wer wird in Zukunft die DFB-Frauen als Kapitänin auf den Platz führen?

Mit dem Neuanfang unter Christian Wück stellen sich viele Fragen: Welche Spielweise will der Trainer umsetzen? Welche Spielerinnen werden sich einen Stammplatz erkämpfen? Wird Deutschland in Zukunft erfolgreich sein? Und natürlich stellt sich auch die Frage, wer nach dem Rücktritt von Alex Popp das Kapitänsamt übernehmen wird?

Von Theresa Alexander  | Oct 16, 2024

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Giulia Gwinn / Christian Hofer/GettyImages

Mit dem Rücktritt von Alex Popp fehlt der deutschen Nationalmannschaft künftig nicht nur eine Legende des Frauenfußballs - auch das Kapitänsamt muss neu besetzt werden. Die Nationalmannschaft steht vor einem neuen Abschnitt: Für Christian Wück stehen die ersten Länderspiele mit seinem neuen Team an - kürzlich wurde der Kader bekannt gegeben. Der neue Nationaltrainer musste nicht nur sein erstes Aufgebot nominieren, sondern hat nun noch weitere wichtige Entscheidungen zu treffen. Giulia Gwinn wird gegen England die Kapitänsbinde tragen, doch Wück ließ noch offen, wer langfristig als Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft  agieren wird.

Wir schauen, wer dafür in Frage kommt:

Die Favoritin: Giulia Gwinn

Giulia Gwinn gehört mit ihren 25 Jahren bereits zu den erfahrenen Spielerinnen. Die Verteidigerin hat schon einiges erlebt, von schweren Verletzungen bis hin zu großen Erfolgen, und sie ist immer eine Spielerin, die ihr Team auf dem Platz nach vorne treibt und motiviert. Kein Weg ist ihr zu schade, sie mischt vorne mit und hält hinten die Abwehr zusammen. Die 25-Jährige scheint auch selbstkritisch mit sich und ihrer Mannschaft umzugehen, aber der Blick ist nach vorne gerichtet, auf die nächsten Aufgaben, die dann besser gelöst werden können. So scheint es zumindest von außen betrachtet.

Gwinn, die meist als Rechtsverteidigerin spielt, aber auch auf der linken Seite eingesetzt werden kann, führte die deutsche Nationalmannschaft in der Vergangenheit schon mehrfach als Kapitänin aufs Feld. Ihre Willensstärke, ihr Drang nach Verbesserung und ihr Durchhaltevermögen zeichnen die Spielerin des FC Bayern  aus. In ihrem Verein hat Gwinn eine wichtige Rolle eingenommen und ist für Trainer Alexander Straus unverzichtbar. Auch in der Nationalmannschaft ist auf die Abwehrspielerin Verlass - das wird auch Wück schnell merken. Die 25-Jährige ist dementsprechend die Favoritin auf das Kapitänsamt.

Die unkonventionelle Lösung: Sara Däbritz

Auch Sara Däbritz hat die DFB-Elf bereits als Kapitänin aufs Feld geführt und zeigt bei ihrem Verein Olympique Lyon konstant gute Leistungen und gehört zu den Leistungsträgerinnen des französischen Erfolgsvereins. In der Vergangenheit fehlte Däbritz immer wieder verletzungsbedingt und konnte in der Nationalmannschaft oft nicht die konstant guten Leistungen abrufen, die man von ihr auf Vereinsebene kennt.

Dass die 29-Jährige aber eine Spielerin sein kann, die den Unterschied ausmacht und als Mittelfeldgenie agieren kann, ist allseits bekannt. Man darf gespannt sein, wie Wück mit ihr plant und ob er auf die Erfahrung der Mittelfeldspielerin setzt. In den kommenden Länderspielen wird es für den Trainer unter anderem darum gehen, verschiedene Dinge auszuprobieren und seine Ideen umzusetzen. Viel Zeit bleibt nicht, denn schon im nächsten Sommer steht die Europameisterschaft in der Schweiz an. Sollte sich Däbritz unter Wück als Stammspielerin etablieren, wäre sie sicherlich auch eine Option für das Amt als Kapitänin.

Die Lösung mit Wartezeit: Lena Oberdorf

Wäre Lena Oberdorf fit, wäre sie neben Giulia Gwinn die ganz klare Favoritin auf das Amt. Doch die Neu-Münchnerin fällt bekanntlich aufgrund einer schweren Knieverletzung noch eine Weile aus, verpasst dadurch den Start unter Wück. Das macht die Wahl pro Oberdorf etwas komplizierter.

Aber: Die Tatsache, dass Wück sich noch nicht auf eine Kapitänin festgelegt hat, sondern Gwinn erstmal "nur" als Interims-Spielführerin agiert, öffnet die Tür für Oberdorf. Womöglich lässt sich der neue Bundestrainer erstmal Zeit, um sich ein Bild zu verschaffen. Verschiebt er die Kapitänsfrage bis ins neue Jahr, könnte auch Oberdorf eine realistische Option werden.
Aus sportlicher Sicht wäre Oberdorf natürlich über jeden Zweifel erhaben, auch als Führungsspielerin geht sie Stück für Stück voran - die Kapitänsbinde wäre der nächste logische Schritt, um Obi zur absoluten Leaderin der DFB-Frauen aufzubauen. Bleibt allerdings noch die Frage, ob die Binde Last oder Bürde nach solch einer langen Verletzung wäre.

Die überraschende Lösung: Laura Freigang

Laura Freigang und ihre Zeit in der Nationalmannschaft waren bislang keine Bilderbuchgeschichte. Zwar wurde die Spielerin von Eintracht Frankfurt  für die letzten Turniere nominiert, doch es fehlte an Einsatzzeiten. Nun kann der Neuanfang mit Wück beginnen!

Freigang zeigt derzeit auf Vereinsebene starke Leistungen und steht mit der SGE aktuell an der Tabellenspitze der Liga. In Frankfurt gilt die Offensivkraft als Führungsspielerin und trägt des Öfteren die Kapitänsbinde. Sollte Freigang ihre guten Leistungen aus dem Verein in die Nationalmannschaft mitnehmen können und der neue Bundestrainer auf sie setzen, könnte auch Freigang eine Kandidatin für die Kapitänsrolle sein. Zwar ist dies aufgrund der geringen Einsatzzeiten in der Vergangenheit nicht direkt naheliegend und wäre eine Überraschung, aber unter einem neuen Trainer kann auch ein Neuanfang gelingen. Womöglich kommt Freigang als eine der stellvertretenden Spielführerinnen eher in Frage.

Am 25. Oktober trifft die Nationalmannschaft im berühmten Wembley-Stadion auf England. Für Wück und sein Team steht also direkt ein Härtetest auf dem Programm. Weitere Optionen für das Kapitänsamt könnten Ann-Katrin Berger (NJ/NY Gotham FC) und Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) sein. Letztere sammelte wie Laura Freigang in der Nationalmannschaft nur selten viele Minuten und wäre daher ebenfalls eine Überraschung in der Rolle der Kapitänin, doch die Abwehrspielerin verfügt über viel Erfahrung und führte die Eintracht bereits als Kapitänin aufs Feld.

Quelle 


Vor dem Wück-Debüt: Die offenen Fragen für den neuen Bundestrainer

Christian Wück steht am 25. Oktober beim Spiel gegen England zum ersten Mal als Trainer der DFB-Frauen an der Seitenlinie. Ihn erwarten große Aufgaben. Was sind die offenen Fragen, die Wück klären muss?

Von Helene Altgelt  | Oct 17, 2024

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Christian Wück muss als Trainer der DFB-Frauen einige offene Fragen klären / Marvin Ibo Guengoer/GettyImages

Christian Wück tritt in große Fußstapfen. Als Bundestrainer der DFB-Frauen  übernimmt der 51-Jährige das Amt von Horst Hrubesch . Hrubesch gilt als Legende beim DFB und beim HSV, wo er als Spieler als "Kopfballungeheuer" bekannt wurde. Die DFB-Frauen führte Hrubesch überraschend zu Olympia-Bronze, inklusive Sieg gegen den Topfavoriten Spanien. Und dazu war Hrubesch im Team höchst beliebt, die Spielerinnen sprachen stets in den höchsten Tönen von ihm.

Es ist also keine einfache Nachfolge für Christian Wück, den Neuen an der Seitenlinie. Zumal er mit dem Rücktritt von gleich drei Stützen des Teams umgehen muss. Merle Frohms , Marina Hegering  und Kapitänin Alexandra Popp  beenden ihre DFB-Karrieren.

Wück muss also den Kader neu zusammenbasteln. Dabei steht der neue Coach vor einigen offenen Fragen. Das sind die wichtigsten offenen Punkte vor dem ersten Spiel unter Wück - und für die kommenden Monate.

Wer schießt jetzt eigentlich die Tore?

Alexandra Popp hinterlässt bei den DFB-Frauen ein doppeltes Vakuum. Zum einen in Bezug auf ihre Leadership-Qualitäten, denn Popp ging stets voran. Sie trieb ihre Kolleginnen an, setzte mit ihrer Physis ein Zeichen. Sie ackerte und schimpfte auch mal, wenn es nötig war. Zum anderen ist da das sportliche Vakuum.

Popp hat 67 Tore in ihrer DFB-Karriere geschossen, so viele wie keine andere aktive Spielerin. Auf den Rängen zwei und drei folgen Lea Schüller und Klara Bühl mit 45 und 26 Toren. Schüller hat ein deutlich besseres Spiele-zu-Tore-Verhältnis als Popp.
Die Qualitäten der Bayern-Stürmerin vor dem Tor sind unbestritten. Schüller hat einen guten Torriecher, bewegt sich gut zwischen den Linien und ist ebenso wie Popp in der Luft stark. Aber die 26-Jährige ist (noch) keine Führungsspielerin wie Popp, sie zieht das Team in schwierigen Phasen eher nicht mit. Wenn es bei Schüller läuft, dann so richtig. Aber für die Phasen, in denen es nicht so läuft, braucht es gute Backup-Optionen.

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Lea Schüller hat den Torriecher - aber es braucht Alternativen und Backups / Tullio M. Puglia/GettyImages

Hinter Bühl wird es in der Torschützenliste schnell dünn: Alle weiteren Spielerinnen haben zwölf Tore oder weniger geschossen. Laura Freigang weiß, wo das Tor ist. Um ihrer Hybrid-Rolle aus Stürmerin und Mittelfeldspielerin aber gerecht zu werden, müsste das System neu ausgerichtet werden. Fraglich, ob Wück dazu bereit ist.

In der Frauen-Bundesliga  gibt es einige weitere Sturmtalente. Selina Cerci und Giovanna Hoffmann zeigten jüngst mit starken Leistungen, dass sie gute Alternativen für das DFB-Team  sein könnten. Wück nominierte jetzt das Sturm-Duo. Mit Vanessa Fudalla soll eine weitere vielversprechende Stürmerin zunächst Spielzeit in der U23 sammeln.

Und wie entstehen die Tore?

Wer in Zukunft die Tore schießt, ist eine drängende Frage. Genauso wichtig ist aber, wie diese Tore vorbereitet werden sollen. Die DFB-Frauen kamen 2023 aus Australien mit einer spielerischen Krise im Gepäck zurück. Uninspirierte Kombinationen, viele Fehlpässe, wenige originelle Ideen, kein erkennbares Konzept für die Offensive. Die Mängelliste war groß.

Im Tumult nach der WM mit der Entlassung von Voss-Tecklenburg und verschiedenen Interimstrainerinnen und Trainern blieb nie wirklich die Zeit, eine neue Philosophie zu entwickeln. Das gilt auch für Horst Hrubeschs Amtszeit. Mit der Olympia-Qualifikation und dann der Vorbereitung auf das Turnier hatte Hrubesch alle Hände voll zu tun.

Als großer Taktikfuchs war er zudem nie bekannt, seine große Leistung war der Wiederaufbau des zuvor brüchigen Teamgefüges. Auch unter Hrubesch boten die DFB-Frauen spielerisch oft Stückwerk an. Das war teils im Olympia-Turnier zu sehen - was nicht die Leistung, die zur Bronzemedaille führte, schmälern soll.

Wichtig wird es für Wück nun sein, sich vom jüngsten Erfolg nicht blenden zu lassen. Der Fehler wurde bereits nach der EM 2022 gemacht. Mit der Folge, dass Deutschland daraufhin zu ausrechenbar und bequem spielte.

"Für mich ist es unheimlich wichtig, dass wir mit den Spielerinnen zusammen eine gewisse Identität erarbeiten“, sagte  Wück schon bei seiner Amtseinführung. Das Stichwort "zusammen" ist hier besonders wichtig: Wück will den Spielerinnen nicht nur eine Philosophie aufdrücken, sondern mit ihnen zusammenarbeiten. Das macht schonmal Hoffnung.

Er wolle den Spielerinnen "Leitplanken" geben, innerhalb derer sich die Spielerinnen ausleben sollten, sagte Wück im Sky-Interview . Wie genau diese Leitplanken aussehen, hat Wück aber noch nicht konkreter definiert. Vermutlich ist er selbst, zusammen mit seinen zwei Co-Trainerinnen, noch auf der Suche danach.

Welche neuen Gesichter eignen sich für das Nationalteam?

Ein weiteres Schlagwort, das die frühe Wück-Ära prägen könnte: Umbruch . Nach den Rücktritten von Merle Frohms, Alexandra Popp und Marina Hegering hat Wück keine Wahl, sondern muss nach neuen Gesichtern für das Nationalteam suchen.
Den Umbruch leitete bereits Horst Hrubesch ein. Er verhalf Bibiane Schulze-Solano  undElisa Senß zu ihrem Debüt , gab Sarai Linder und Sjoeke Nüsken mehr Verantwortung. Der frische Wind und der neue Konkurrenzkampf taten dem Team sichtlich gut. Wück wird diesen Weg jetzt fortsetzen wollen, ohne dabei die Balance zu verlieren.

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Elisa Senß erwies sich als Verstärkung für die DFB-Frauen / Eurasia Sport Images/GettyImages

Eine der Positionen, über die er sich Gedanken machen muss, ist das Tor. Eigentlich sieht die Sache einfach aus. Ann-Katrin Berger hat die Position als Nummer eins von Merle Frohms erobert und dürfte erstmal gesetzt sein. Allerdings feierte Berger jüngst ihren 34. Geburtstag - es wäre verständlich, wenn sie ihre DFB-Karriere auf ihrem Höhepunkt beenden wollte.
Wück muss sich überlegen, wer als potenzielle Nachfolgerin aufgebaut werden soll. Mala Grohs, Stina Johannes, Ena Mahmutovic, oder ein neuer Name wie Sophia Winkler? Alle haben ihr Talent bereits gezeigt, sind aber längst noch nicht fehlerfrei.

Ähnlich ist die Situation in der Abwehr, wo Marina Hegering ein beachtliches Loch hinterlassen wird. Auch auf dieser Position gibt es in der Bundesliga interessante Talente. Wück hat zudem einen Vorteil: Ab sofort gibt es beim DFB wieder eine U23 , in der die hoffnungsvollsten Talente spielen. Gut möglich, dass die Auswahl zum Scoutingpool für das A-Nationalteam wird.
Wück äußerte sich bereits hoffnungsvoll zu den Chancen, die die neue U23 bietet. "Wir wollen den Übergangsbereich stärken, um insbesondere den Spielerinnen, die nach der U20 nicht den Sprung in die A-Mannschaft schaffen, eine Plattform zu geben, sich zu beweisen und weiterzuentwickeln", sagte der Bundestrainer: "Es sind viele spannende Spielerinnen dabei, denen wir es jetzt schon zutrauen würden, bei uns aufzulaufen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass es für ihre Entwicklung besser ist, diesen Zwischenschritt zu gehen."

Wer wird Kapitänin?

Christian Wück hat die K-Frage bisher stets offen gelassen. Gegen England führt Giulia Gwinn die DFB-Frauen auf das Feld. Gwinn dürfte auch langfristig die Favoritin auf die Kapitänsbinde sein. Wer die weiteren Kandidatinnen sind, lest ihr hier .
Genauso wichtig wie die Wahl einer Kapitänin wird es aber, ein Gerüst an Führungsspielerinnen aufzubauen. Gerade die jüngeren Spielerinnen könnten hier die nächsten Schritte machen, um mehr Verantwortung zu übernehmen.

Wück vor vielen offenen Fragen - das nächste Turnier kommt bald

Christian Wück muss also in allen Teilen des Teams neue Formationen finden, eine Spielphilosophie entwickeln, die zu den Spielerinnen passt, und idealerweise noch neue Talente heranführen. Eine beträchtliche Liste an Aufgaben. Zumal Wück nicht ganz entspannt und ohne Druck agieren kann. Im nächsten Sommer steht schon das nächste große Turnier an, die EM 2025 in der Schweiz.

Nur wenige Kilometer von Deutschland entfernt, wollen sich die DFB-Frauen als amtierende Vize-Europameisterinnen natürlich gut präsentieren. Unendlich Zeit, um zu experimentieren, bleibt also nicht. Für die langfristige Entwicklung der DFB-Frauen wäre es dennoch gut, die aktuell offenen Fragen im Kopf zu behalten und Lösungen zu entwickeln.

Quelle 


Die Zukunft der Innenverteidigung bei den DFB-Frauen - alte und neue Gesichter

Am Dienstag hat Christian Wück den Kader für seine Premiere als Bundestrainer der DFB-Frauen verkündet. Wen er künftig in der Innenverteidigung aufstellt, ist noch völlig offen. Allerdings ist die Situation durch einen Rücktritt und Verletzungen nicht unbedingt einfacher geworden.

Von Adriana Wehrens  | Oct 17, 2024

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Sophia Kleinherne bekommt unter Wück eine neue Chance im DFB-Team / Fabio Deinert/GettyImages

Am Dienstag ist der neue Kader für die DFB-Frauen  bekannt gegeben worden. Im zentralen Mittelfeld oder im Angriff hat Christian Wück im neuen Amt fortan die Qual der Wal. Eine erste Baustelle ergibt sich für den Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft hingegen in der Innenverteidigung. Ein Rücktritt und Verletzungen haben die Optionen in der Abwehrkette noch einmal deutlich eingeschränkt.

Rücktritt und Verletzung: Innenverteidiger-Engpass beim DFB

Bei den Olympischen Spielen in Frankreich liefen die DFB-Frauen noch mit Marina Hegering und Kathrin Hendrich auf, die zusammen eine gut sortierte Innenverteidigung bildeten. Zwischenzeitlich kam nach einem Hegering-Ausfall die erst kürzlich dazugestoßene Nationalspielerin Bibiane Schulze Solano von Athletic Bilbao zum Einsatz, die insgesamt ebenfalls mit konstanten Leistungen überzeugte.

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Marina Hegering ist aus der Nationalmannschaft zurückgetreten / Selim Sudheimer/GettyImages

Alle drei Spielerinnen stehen Wück jedoch bei seinen beiden Debüt-Partien nicht zur Verfügung. Während Hegering vor kurzem ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft  bekannt gab, meldete sich ihre Wolfsburger Teamkollegin Hendrich aufgrund der Nachwirkungen einer leichten Verletzung ab. Im Gegensatz dazu wird Schulze Solano noch länger fehlen, da sich die 25-jährige Linksfüßerin vor kurzem einen Kreuzbandriss  zuzog. Die Ausfalldauer beträgt mehrere Monate.

Nun steht der neue Bundestrainer also vor der ersten großen Herausforderung, eine komplett neue Innenverteidigung zu bilden. Nur Sara Doorsoun von Eintracht Frankfurt, die vereinzelt zu Einsätzen gekommen ist, aber bisher nie vollends im deutschen Trikot überzeugen konnte, ist noch als nominelle Innenverteidigerin aus dem Olympia-Kader übrig.

Der Fall Sophia Kleinherne

Die offensichtlichste Lösung findet sich in der Rückkehr von Sophia Kleinherne. Die Eintracht-Verteidigerin, die bisher auf 27 Einsätze für Deutschland kommt, spielte unter dem vorherigen Interimscoach Horst Hrubesch keine Rolle mehr und wurde zum Schluss nicht einmal mehr nominiert. Eine nachvollziehbare Erklärung zu dieser Entscheidung hat es nie gegeben, obwohl Kleinherne unterdessen weiter eine wichtige Rolle bei der Eintracht einnahm.

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Das Frankfurt-Duo aus Kleinherne und Doorsoun ließ in der Frauen-Bundesliga erst drei Gegentore zu / Naomi Baker/GettyImages

Nun gibt Wück ihr erneut eine Chance in der A-Nationalmannschaft. "Sie hat das Potenzial, um sich durchzusetzen", so der 51-Jährige auf der Pressekonferenz am Mittwoch. "Sophia ist noch nicht konstant, aber auf einem guten Weg. Wir wollen ihr das Vertrauen geben."

Die Leistungen von Kleinherne seit Saisonstart der Frauen-Bundesliga sprechen für sich. An der Seite von Sara Doorsoun ließ sie bisher erst drei Gegentore in der Liga zu - Bestwert unter allen Mannschaften. Zudem verbesserte sie sich in der Sicherheit beim Aufbauspiel und in ihrem Zweikampfverhalten. Wenn sie im DFB-Team das gleiche Selbstbewusstsein an den Tag legt wie mittlerweile in Frankfurt, kann sie zu einem elementaren Baustein der neuen Wück-Startelf werden.

Optionen im aktuellen Kader von Wück

Neben Kleinherne und Doorsoun lässt sich auf den ersten Blick keine weitere Innenverteidigerin im aktuellen Aufgebot der Nationalmannschaft finden. Doch blickt man genauer auf die Nominierungen, fällt auf, dass sowohl Janina Minge als auch Newcomerin Lisanne Gräwe in der Grafik des DFB im Bereich 'Abwehr' aufgeführt werden.

Beide Akteurinnen sind normalerweise im zentralen Mittelfeld zu Hause, haben aber in der Vergangenheit auch schon in einer defensiveren Rolle agiert. Nicht zuletzt betrifft das Minge, die noch in der letzten Saison beim SC Freiburg regelmäßig in der hintersten Reihe eingesetzt worden war und seit ihrem Wechsel nach Wolfsburg auch dort schon in der Innenverteidigung zum Einsatz kam.

Also ergeben sich auch in dieser Konstellation neue Möglichkeiten. Hinzu kommt Sjoeke Nüsken - im Kader unter "Mittelfeld/Angriff" gelistet - , die auch schon in der Nationalmannschaft die Rolle als Verteidigerin eingenommen hat.

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Die 20-jährige Laura Pucks von der SGS Essen - eine Innenverteidigerin für die Zukunft der DFB-Frauen? / Vera Loitzsch/GettyImages

Für die Zukunft soll auch nach weiteren potenziellen Kandidatinnen über die neu geschaffene U-23  gescoutet werden. Als Innenverteidigerinnen befinden sich im aktuellen Kader  Anna Aehling (Eintracht Frankfurt), Janina Hechler (1. FC Köln), Julia Landenberger (RB Leipzig) und Laura Pucks (SGS Essen).

So könnte die Innenverteidigung gegen England aussehen

Die sicherste Option für Wück gegen starke Engländerinnen stellt die eingespielte Kombination aus Sara Doorsoun und Sophia Kleinherne dar. Genau wie in der Vergangenheit Hegering und Hendrich spielen die beiden im gleichen Verein und sind somit bereits bestens eingespielt und zudem aktuell in guter Verfassung. Dadurch können sich beide gegenseitig den nötigen Halt und Sicherheit gegen einen starken Gegner geben.

Erste Alternative dahinter wäre wahrscheinlich Janina Minge, die erst im Topspiel gegen den FC Bayern München in der Zentrale der Wolfsburger Fünferkette eine gut Figur machte.

Quelle 
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DFB Frauen im Umbruch > Saison 24/25 - von KLAUS - 23.08.2024 - 18:49
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