Zweiter deutscher Gruppengegner und einer der Top-Favoriten
Bestbezahlte Nationaltrainerin und viel Offensiv-Qualität: Die USA im Check
Am Sonntag wartet auf die deutsche Defensive Schwerstarbeit: Die USA sind vorn auf allen Positionen bestens besetzt, das zeigte nicht erst deren Auftaktsieg über Sambia. Auch einen echten Popstar und eine Persona non grata haben sie im Kader.
Die USA sind neben Spanien vielleicht der Top-Favorit des Turniers. IMAGO/Shutterstock
Seit Mai werden die Amerikanerinnen von der Engländerin Emma Hayes trainiert, die zuvor lange erfolgreich beim FC Chelsea gearbeitet hat. In ihrer kurzen Amtszeit sorgte Hayes bereits zweimal für Aufsehen: Zunächst als bekannt wurde, dass die 47-Jährige künftig die bestbezahlte Nationaltrainerin der Welt sein wird, zuletzt mit der Nicht-Nominierung von Star-Stürmerin Alex Morgan (34, 224 Länderspiele, 123 Tore, zwei Weltmeister-Titel).
In der FIFA-Weltrangliste liegen die USA aktuell nur auf Rang 5, bei Olympia gehören die US-Girls als Rekord-Olympiasieger aber auch in diesem Jahr zu den Topfavoriten . Immerhin acht Spielerinnen aus dem Olympia-Kader von 2020 sind auch dieses Jahr an Bord. Mit einem Altersdurchschnitt von 27,2 Jahren schicken die USA zudem das jüngste Team seit 2008 ins Rennen.
Aktuelle Form
Nach dem frühen Achtelfinal-Aus bei der WM in Australien und Neuseeland holten die USA in diesem Jahr bereits zwei Titel: Im März wurde der Women's Gold Cup durch ein 1:0 über Brasilien gewonnen, Anfang April folgte beim SheBelieves-Cup der Titel durch ein 5:4 im Elfmeterschießen gegen Kanada . In den folgenden vier Freundschaftsspielen gab es drei Siege und zuletzt ein torloses Remis gegen Costa Rica - alle unter Hayes.
Beim olympischen Auftakt am Donnerstag zeigten die USA mit einer höchst souveränen Vorstellung dem Underdog Sambia die Grenzen auf und überzeugten beim 3:0 offensiv wie defensiv.
Stärken und Schwächen
Offensive ist Trumpf! Wenn es nach vorne geht, gibt es für die Amerikanerinnen kaum ein Halten. Das liegt vor allem an der Qualität im Kader.
Zwar musste sich die Hierarchie in der Mannschaft nach dem Rücktritt der langjährigen Galionsfigur Megan Rapinoe etwas neu aufstellen, Führungsfiguren und Erfahrung gibt es dennoch genügend. Kapitänin Lindsey Horan (30, Olympique Lyon), mit 150 Länderspielen die erfahrenste im Kader, hat bereits angekündigt, ihr Team wolle um Gold spielen.
In der Abwehr fällt die Qualität womöglich ein wenig ab. Als Linksverteidigerin läuft die eigentliche Offensivkraft Crystal Dunn auf, was gegen Top-Teams ein Einfallstor für gegnerische Angriffe bedeuten könnte.
Schlüsselspielerinnen
Die USA sind vorn auf allen Positionen bestens besetzt, verfügen über große Talente wie Jungstar Jaedyn Shaw (19, San Diego Wave FC), die zum Auftakt allerdings verletzt ausfiel. Als kreative Dirigentin der jungen Wilden fungiert Rose Lavelle (29, NJ/NY Gotham FC).
Erstere, Tochter des fünffachen NBA-Champions Dennis Rodman, gilt als Popstar der Fußballwelt, arbeitet nebenbei auch als Autorin und Covergirl. Deutlich geringere Sympathiewerte in ihrem Land hat derzeit Korbin Albert (20, Paris St. Germain), die zuletzt aufgrund von queerfeindlichen und homophoben Postings stark in der Kritik stand.
SM
Quelle
Nach Drohnen-Skandal: Sechs Punkte Abzug für Kanada und Ein-Jahres Suspendierung von Bev Priestman
Die Spionage ihrer Gegnerinnen hat für die kanadische Nationalelf weitere Konsequenzen. Dem Team werden sechs Punkte in der Gruppenphase des Olympischen Turniers abgezogen. Das Trainerteam wird für ein Jahr suspendiert.
Von Carmen Stadelmann | Jul 27, 2024
Die kanadische Frauennationalmannschaft. / Tullio M. Puglia/GettyImages
Mittels einer Drohne spionierten die amtierenden Olympiasiegerinnen aus Kanada ihre Gegnerinnen aus Neuseeland beim Training aus. Als erste Konsequenz wurde Cheftrainerin Bev Priestman vor wenigen Tagen für die Dauer der Olympischen Spiele suspendiert und Teile ihres Trainerteams nach Hause geschickt - doch dabei sollte es nicht bleiben.
Folgenschwere Sanktionen für Olympia drohen
Wie die FIFA an diesem Samstagabend in einer Pressemitteilung erklärte, werden der kanadischen Frauennationalmannschaft mit sofortiger Wirkung sechs Punkte in der Gruppe A des olympischen Turniers abgezogen. Durch den Punktabzug scheidet Kanada zwar nicht sofort aus dem Turnier aus, muss aber nun die folgenden Spiele gegen Frankreich und Kolumbien gewinnen, um sich eventuell mit drei Punkten eine kleine Chance auf das Weiterkommen zu wahren. Aktuell steht Kanada quasi bei minus drei Punkten.
Außerdem wird der Verband eine Geldstrafe von 200.000 Schweizer Franken zahlen müssen, da er nicht gewährleistete, dass sich seine Funktionäre an das Verbot des Drohnenflugs über Trainingsgeländen einhielten.
Bev Priestman wird mindestens ein Jahr nicht mehr an der Seitenlinie stehen. / Vaughn Ridley/GettyImages
Cheftrainerin Beverly Priestman, ihr Analyst Joseph Lombardi und Assistenztrainerin Jasmine Mander werden für einen Zeitraum von einem Jahr "von der Teilnahme an fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen". Laut der FIFA wurden die Offiziellen "für beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Fairplay-Grundsätze" verantwortlich gemacht. Konkret geht es dabei um das Spionieren und Fliegen der Drohne über dem neuseeländischen Trainingsgelände.
Der kanadische Verband, die Funktionäre und Spielerinnen haben von nun an zehn Tage Zeit, um eine begründete Entscheidung zu beantragen. Grundsätzlich kann der Verband noch Berufung beim Schiedsgericht für Sport einlegen. Das kann im Rahmen einer besonderen Schnellverhandlung auch noch während der laufenden Olympischen Spiele stattfinden.
Spielerinnen vermeintlich ahnungslos?
Erst am gestrigen Freitag äußerte sich die kanadische Frauenfußballlegende Christine Sinclair zu dem Vorfall. "Ich möchte klarstellen, dass uns in meinen 23 Jahren als Nationalspielerin niemals Filmmaterial einer Drohne gezeigt oder darüber diskutiert wurde", so Sinclair in einem Statement auf ihrem Instagram-Account. Ende des vergangenen Jahres beendete Christine Sinclair ihre Karriere im Dress der Nationalmannschaft.
Letztendlich müssen jetzt die Spielerinnen die Fehler und Uneinsichtigkeit ihrer Funktionäre ausbaden. Die Chance des Weiterkommens ist drastisch gesunken und fast nicht mehr vorhanden. Auch der Olympia-Sieg bei den letzten Olympischen Spielen bekommt einen faden Beigeschmack, soll der kanadische Verband schon länger Drohnen-Spionage als Mittel der Vorbereitung benutzen.
Quelle
Kommentar zu Kanadas Punktabzug: Hart für die Spielerinnen – und doch richtig
Nach dem Drohnen-Skandal bekommen Kanadas Fußballerinnen sechs Punkte abgezogen. Leiden nun die unwissenden Spielerinnen unter dem Verhalten des Verbandes? Die Strafe ist hart, doch vertretbar – solange die FIFA auch in anderen Bereichen diese harte Linie fährt.
Von Helene Altgelt | 11:39 AM GMT+2
Der kanadische Olympia-Jubel wird durch die Strafe ausgebremst. Trotzdem gibt es Gründe für die Strafe / ARNAUD FINISTRE/GettyImages
Es gibt sie ja doch noch, die Fußballmärchen. Das war der Tenor, als Kanada 2021 sensationell bei den Olympischen Spielen im Frauenfußball die Goldmedaille gewann. Die Ahornblätter gewannen keine Preise für den schönsten Fußball, aber mit einer effektiven Taktik und starken Elfmetern gelang der größte Erfolg der Fußballgeschichte des Landes.
Im Halbfinale bezwang Kanada den ewigen Rivalen USA und damit auch ein jahrelanges Trauma. Endlich, so einige Stimmen, war man aus dem Schatten der ewigen großen Schwester herausgetreten. Doch wie bei so vielen Märchen stellt sich nun die Frage, ob es zu schön war, um wahr zu sein.
Drei Jahre später steht die Integrität des gesamten kanadischen Fußballverbands in Frage. Und sogar die Frage, ob die Kanadierinnen ihre Goldmedaille zurückgeben müssen, steht im Raum. Auslöser der Debatte war die Sichtung einer Drohne beim neuseeländischen Training: Kanada hatte den ersten Gruppengegner ausspioniert .
Kanadische Spionage: Kein Einzelfall, sondern ein System
Schnell wurde klar , dass es sich weniger um einen Einzelfall handelte als um ein ganzes System, bei Frauen- wie Männernationalteams angewandt. Laut kanadischen Medien soll Mitarbeitenden die Kündigung angedroht werden, wenn sie sich der Verbandslinie widersetzten und nicht spionieren wollten. Nun wurde das Trainerteam von der FIFA für ein Jahr suspendiert , die vor Kurzem noch als Erfolgstrainerin gefeierte Bev Priestman steht vor den Trümmern einer Karriere.
Bev Priestman: Die kanadische Trainerin wurde für ein Jahr suspendiert - ihr Ruf ist wohl ruiniert / Omar Vega/GettyImages
Das ist wohl kaum mehr als ein Bauernopfer des kanadischen Verbands, wenn die Medienberichte stimmen und nicht Einzelpersonen, sondern ein System hinter der Spionage stehen. Umso zynischer scheint daher auf den ersten Blick die Strafe für die Spielerinnen: Sechs Punkte Abzug erhält Kanada bei den Olympischen Spielen . Das gleicht einer Disqualifikation, falls die Nordamerikanerinnen kein sportliches Wunder bewältigen.
Nationalspielerinnen als Opfer des Systems?
Die Nationalspielerinnen zeigten sich von den Enthüllungen entsetzt. Wohl auch im eigenen Interesse, denn auch das Olympia-Märchen 2021 wird nun in Zweifel gezogen. Eine nachträgliche Aberkennung des Sieges wird es wohl nicht geben, denn eine mögliche Spionage wäre schwer zu beweisen. Aber die Leistung in Tokio wird nun immer unter einem Vorbehalt stehen.
Elfmeterheldin Stephanie Labbé schrieb prompt in einem Statement, dass ihre Leistungen keineswegs durch Drohnen-Aufnahmen zustande gekommen seien, sondern durch nächtliches Pauken der Schusstechnik der Gegenspielerinnen. Und Christine Sinclair, kanadische Rekordtorschützin mit Legendenstatus, fand ebenso klare Worte: Nie habe sie Aufnahmen im Training gesehen, die von einer Drohne stammten, so Sinclair.
Wie realistisch diese Behauptung ist, ist von außen schwer zu beurteilen. Dass zumindest die Männer durchaus Aufnahmen von Drohnen zu sehen bekamen, kam inzwischen ans Licht. In jedem Fall sind die Spielerinnen in der Geschichte die Opfer und können nicht für das Schlamassel zur Verantwortung gezogen werden.
Und doch scheint die FIFA genau das zu tun, wenn sie Kanada sechs Punkte abzieht. Die Geldstraft von 200 000 Euro wird den finanziell klammen Verband ebenfalls hart treffen, aber das Turnier ist für die Nationalspielerinnen quasi beendet, ohne dass sie etwas dagegen ausrichten können – Höchststrafe für Leistungssportlerinnen. Dennoch kann die Strafe aus mehreren Gründen gerechtfertigt werden.
Strafe gerechtfertigt: Größere Debatte muss beginnen
Erstens steht nach den Enthüllungen sowieso das gesamte kanadische Turnier unter Vorbehalt. Wer weiß schon, ob auch im Vorfeld der Olympischen Spiele spioniert wurde, ohne dass es aufgefallen wäre? Bis zu einer lückenlosen Aufklärung der Vorfälle, die noch auf sich warten lassen wird, kann das „Spy-Gate“ nicht einfach ausgeklammert werden. Für die Spielerinnen wäre es womöglich noch bitterer, würden sie sich fair für das Halbfinale qualifizieren, und ihre Leistungen würden trotzdem angezweifelt werden.
Zweitens, und das ist der wichtigere Punkt, kann davon ausgegangen werden, dass Trainingsspionage nicht nur bei Kanada, sondern im gesamten Fußball verbreitet ist. Von Deutschland über England bis in die USA wurden in den letzten Jahren immer wieder solche Fälle bekannt.
Die aufgedeckten Spionage-Versuche dürften nur einen Bruchteil der tatsächlichen Problematik ausmachen. Schließlich dauerte es auch im kanadischen Fall viele Jahre, bis die Spionage ans Licht kam. Daher sollten die Vorfälle der Anstoß zu einer größeren Diskussion sein, und nicht als rein kanadisches Problem betrachtet werden.
Das Ergebnis der Diskussion muss dabei nicht unbedingt eine größere Abschottung sein: Im Gegenteil könnte auch eine Einigung darauf, dass bestimmte Trainingseinheiten immer transparent sein müssen, herauskommen. Um eine solche Diskussion zuzulassen und gleichzeitig mögliche Kanada-Imitatoren abzuschrecken, ist auch eine sportliche Strafe unverzichtbar. Gerade für Vereine kann solch eine Strafe auch wirtschaftlich gravierende Folgen haben.
FIFA muss konsequent bleiben - auch bei anderen Themen
Das Vorgehen der FIFA könnte sich also positiv auswirken. Unter zwei Bedingungen: Erstens sollte der Verband die Spionage-Thematik nun nicht fallen lassen wie eine heiße Kartoffel – bei ähnlich skandalträchtigen Themen bisher ein beliebtes Vorgehen –, sondern sich tatsächlich kritisch damit befassen.
Und zweitens darf die neu gewonnene Konsequenz der FIFA nicht bei der Trainingsspionage aufhören. Während Bev Priestman nun schwerlich einen neuen Job finden wird, steht bei Deutschlands Gruppengegner Sambia noch immer Bruce Mwape an der Seitenlinie. Mwape wurde schon im Vorfeld der WM 2023 übergriffiges Verhalten gegenüber seinen Spielerinnen vorgeworfen.
Die Vorwürfe erhärteten sich während des Turniers. Bei Olympia ist ihm nun der Kontakt zu seinen Spielerinnen untersagt . Das ist eine lächerliche Regelung, die vielleicht kurzfristig hilft, aber es Mwape leicht macht, sein Verhalten an anderer Stelle fortzusetzen. Die WM im letzten Jahr zeigte, dass in vielen Ländern alarmierende Probleme zwischen Verband und Nationalteam herrschten. Übergriffigkeit wie bei Mwape ist da nur die Spitze des Eisbergs.
Es wäre zu befürworten, dass die FIFA beim Wohlergehen der Spielerinnen ebenso konsequent handelt wie bei sportlichem Betrug. Ansonsten wird die Strafe, die eigentlich gerechtfertigt werden kann, vor allem als Beispiel einer eklatanten Doppelmoral, unter der vor allem die Spielerinnen leiden, in Erinnerung bleiben.
Quelle
Bestbezahlte Nationaltrainerin und viel Offensiv-Qualität: Die USA im Check
Am Sonntag wartet auf die deutsche Defensive Schwerstarbeit: Die USA sind vorn auf allen Positionen bestens besetzt, das zeigte nicht erst deren Auftaktsieg über Sambia. Auch einen echten Popstar und eine Persona non grata haben sie im Kader.
Die USA sind neben Spanien vielleicht der Top-Favorit des Turniers. IMAGO/Shutterstock
Seit Mai werden die Amerikanerinnen von der Engländerin Emma Hayes trainiert, die zuvor lange erfolgreich beim FC Chelsea gearbeitet hat. In ihrer kurzen Amtszeit sorgte Hayes bereits zweimal für Aufsehen: Zunächst als bekannt wurde, dass die 47-Jährige künftig die bestbezahlte Nationaltrainerin der Welt sein wird, zuletzt mit der Nicht-Nominierung von Star-Stürmerin Alex Morgan (34, 224 Länderspiele, 123 Tore, zwei Weltmeister-Titel).
In der FIFA-Weltrangliste liegen die USA aktuell nur auf Rang 5, bei Olympia gehören die US-Girls als Rekord-Olympiasieger aber auch in diesem Jahr zu den Topfavoriten . Immerhin acht Spielerinnen aus dem Olympia-Kader von 2020 sind auch dieses Jahr an Bord. Mit einem Altersdurchschnitt von 27,2 Jahren schicken die USA zudem das jüngste Team seit 2008 ins Rennen.
Aktuelle Form
Nach dem frühen Achtelfinal-Aus bei der WM in Australien und Neuseeland holten die USA in diesem Jahr bereits zwei Titel: Im März wurde der Women's Gold Cup durch ein 1:0 über Brasilien gewonnen, Anfang April folgte beim SheBelieves-Cup der Titel durch ein 5:4 im Elfmeterschießen gegen Kanada . In den folgenden vier Freundschaftsspielen gab es drei Siege und zuletzt ein torloses Remis gegen Costa Rica - alle unter Hayes.
Beim olympischen Auftakt am Donnerstag zeigten die USA mit einer höchst souveränen Vorstellung dem Underdog Sambia die Grenzen auf und überzeugten beim 3:0 offensiv wie defensiv.
Stärken und Schwächen
Offensive ist Trumpf! Wenn es nach vorne geht, gibt es für die Amerikanerinnen kaum ein Halten. Das liegt vor allem an der Qualität im Kader.
Zwar musste sich die Hierarchie in der Mannschaft nach dem Rücktritt der langjährigen Galionsfigur Megan Rapinoe etwas neu aufstellen, Führungsfiguren und Erfahrung gibt es dennoch genügend. Kapitänin Lindsey Horan (30, Olympique Lyon), mit 150 Länderspielen die erfahrenste im Kader, hat bereits angekündigt, ihr Team wolle um Gold spielen.
In der Abwehr fällt die Qualität womöglich ein wenig ab. Als Linksverteidigerin läuft die eigentliche Offensivkraft Crystal Dunn auf, was gegen Top-Teams ein Einfallstor für gegnerische Angriffe bedeuten könnte.
Schlüsselspielerinnen
Die USA sind vorn auf allen Positionen bestens besetzt, verfügen über große Talente wie Jungstar Jaedyn Shaw (19, San Diego Wave FC), die zum Auftakt allerdings verletzt ausfiel. Als kreative Dirigentin der jungen Wilden fungiert Rose Lavelle (29, NJ/NY Gotham FC).
Erstere, Tochter des fünffachen NBA-Champions Dennis Rodman, gilt als Popstar der Fußballwelt, arbeitet nebenbei auch als Autorin und Covergirl. Deutlich geringere Sympathiewerte in ihrem Land hat derzeit Korbin Albert (20, Paris St. Germain), die zuletzt aufgrund von queerfeindlichen und homophoben Postings stark in der Kritik stand.
SM
Quelle
Nach Drohnen-Skandal: Sechs Punkte Abzug für Kanada und Ein-Jahres Suspendierung von Bev Priestman
Die Spionage ihrer Gegnerinnen hat für die kanadische Nationalelf weitere Konsequenzen. Dem Team werden sechs Punkte in der Gruppenphase des Olympischen Turniers abgezogen. Das Trainerteam wird für ein Jahr suspendiert.
Von Carmen Stadelmann | Jul 27, 2024
Die kanadische Frauennationalmannschaft. / Tullio M. Puglia/GettyImages
Mittels einer Drohne spionierten die amtierenden Olympiasiegerinnen aus Kanada ihre Gegnerinnen aus Neuseeland beim Training aus. Als erste Konsequenz wurde Cheftrainerin Bev Priestman vor wenigen Tagen für die Dauer der Olympischen Spiele suspendiert und Teile ihres Trainerteams nach Hause geschickt - doch dabei sollte es nicht bleiben.
Folgenschwere Sanktionen für Olympia drohen
Wie die FIFA an diesem Samstagabend in einer Pressemitteilung erklärte, werden der kanadischen Frauennationalmannschaft mit sofortiger Wirkung sechs Punkte in der Gruppe A des olympischen Turniers abgezogen. Durch den Punktabzug scheidet Kanada zwar nicht sofort aus dem Turnier aus, muss aber nun die folgenden Spiele gegen Frankreich und Kolumbien gewinnen, um sich eventuell mit drei Punkten eine kleine Chance auf das Weiterkommen zu wahren. Aktuell steht Kanada quasi bei minus drei Punkten.
Außerdem wird der Verband eine Geldstrafe von 200.000 Schweizer Franken zahlen müssen, da er nicht gewährleistete, dass sich seine Funktionäre an das Verbot des Drohnenflugs über Trainingsgeländen einhielten.
Bev Priestman wird mindestens ein Jahr nicht mehr an der Seitenlinie stehen. / Vaughn Ridley/GettyImages
Cheftrainerin Beverly Priestman, ihr Analyst Joseph Lombardi und Assistenztrainerin Jasmine Mander werden für einen Zeitraum von einem Jahr "von der Teilnahme an fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen". Laut der FIFA wurden die Offiziellen "für beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Fairplay-Grundsätze" verantwortlich gemacht. Konkret geht es dabei um das Spionieren und Fliegen der Drohne über dem neuseeländischen Trainingsgelände.
Der kanadische Verband, die Funktionäre und Spielerinnen haben von nun an zehn Tage Zeit, um eine begründete Entscheidung zu beantragen. Grundsätzlich kann der Verband noch Berufung beim Schiedsgericht für Sport einlegen. Das kann im Rahmen einer besonderen Schnellverhandlung auch noch während der laufenden Olympischen Spiele stattfinden.
Spielerinnen vermeintlich ahnungslos?
Erst am gestrigen Freitag äußerte sich die kanadische Frauenfußballlegende Christine Sinclair zu dem Vorfall. "Ich möchte klarstellen, dass uns in meinen 23 Jahren als Nationalspielerin niemals Filmmaterial einer Drohne gezeigt oder darüber diskutiert wurde", so Sinclair in einem Statement auf ihrem Instagram-Account. Ende des vergangenen Jahres beendete Christine Sinclair ihre Karriere im Dress der Nationalmannschaft.
Letztendlich müssen jetzt die Spielerinnen die Fehler und Uneinsichtigkeit ihrer Funktionäre ausbaden. Die Chance des Weiterkommens ist drastisch gesunken und fast nicht mehr vorhanden. Auch der Olympia-Sieg bei den letzten Olympischen Spielen bekommt einen faden Beigeschmack, soll der kanadische Verband schon länger Drohnen-Spionage als Mittel der Vorbereitung benutzen.
Quelle
Kommentar zu Kanadas Punktabzug: Hart für die Spielerinnen – und doch richtig
Nach dem Drohnen-Skandal bekommen Kanadas Fußballerinnen sechs Punkte abgezogen. Leiden nun die unwissenden Spielerinnen unter dem Verhalten des Verbandes? Die Strafe ist hart, doch vertretbar – solange die FIFA auch in anderen Bereichen diese harte Linie fährt.
Von Helene Altgelt | 11:39 AM GMT+2
Der kanadische Olympia-Jubel wird durch die Strafe ausgebremst. Trotzdem gibt es Gründe für die Strafe / ARNAUD FINISTRE/GettyImages
Es gibt sie ja doch noch, die Fußballmärchen. Das war der Tenor, als Kanada 2021 sensationell bei den Olympischen Spielen im Frauenfußball die Goldmedaille gewann. Die Ahornblätter gewannen keine Preise für den schönsten Fußball, aber mit einer effektiven Taktik und starken Elfmetern gelang der größte Erfolg der Fußballgeschichte des Landes.
Im Halbfinale bezwang Kanada den ewigen Rivalen USA und damit auch ein jahrelanges Trauma. Endlich, so einige Stimmen, war man aus dem Schatten der ewigen großen Schwester herausgetreten. Doch wie bei so vielen Märchen stellt sich nun die Frage, ob es zu schön war, um wahr zu sein.
Drei Jahre später steht die Integrität des gesamten kanadischen Fußballverbands in Frage. Und sogar die Frage, ob die Kanadierinnen ihre Goldmedaille zurückgeben müssen, steht im Raum. Auslöser der Debatte war die Sichtung einer Drohne beim neuseeländischen Training: Kanada hatte den ersten Gruppengegner ausspioniert .
Kanadische Spionage: Kein Einzelfall, sondern ein System
Schnell wurde klar , dass es sich weniger um einen Einzelfall handelte als um ein ganzes System, bei Frauen- wie Männernationalteams angewandt. Laut kanadischen Medien soll Mitarbeitenden die Kündigung angedroht werden, wenn sie sich der Verbandslinie widersetzten und nicht spionieren wollten. Nun wurde das Trainerteam von der FIFA für ein Jahr suspendiert , die vor Kurzem noch als Erfolgstrainerin gefeierte Bev Priestman steht vor den Trümmern einer Karriere.
Bev Priestman: Die kanadische Trainerin wurde für ein Jahr suspendiert - ihr Ruf ist wohl ruiniert / Omar Vega/GettyImages
Das ist wohl kaum mehr als ein Bauernopfer des kanadischen Verbands, wenn die Medienberichte stimmen und nicht Einzelpersonen, sondern ein System hinter der Spionage stehen. Umso zynischer scheint daher auf den ersten Blick die Strafe für die Spielerinnen: Sechs Punkte Abzug erhält Kanada bei den Olympischen Spielen . Das gleicht einer Disqualifikation, falls die Nordamerikanerinnen kein sportliches Wunder bewältigen.
Nationalspielerinnen als Opfer des Systems?
Die Nationalspielerinnen zeigten sich von den Enthüllungen entsetzt. Wohl auch im eigenen Interesse, denn auch das Olympia-Märchen 2021 wird nun in Zweifel gezogen. Eine nachträgliche Aberkennung des Sieges wird es wohl nicht geben, denn eine mögliche Spionage wäre schwer zu beweisen. Aber die Leistung in Tokio wird nun immer unter einem Vorbehalt stehen.
Elfmeterheldin Stephanie Labbé schrieb prompt in einem Statement, dass ihre Leistungen keineswegs durch Drohnen-Aufnahmen zustande gekommen seien, sondern durch nächtliches Pauken der Schusstechnik der Gegenspielerinnen. Und Christine Sinclair, kanadische Rekordtorschützin mit Legendenstatus, fand ebenso klare Worte: Nie habe sie Aufnahmen im Training gesehen, die von einer Drohne stammten, so Sinclair.
Wie realistisch diese Behauptung ist, ist von außen schwer zu beurteilen. Dass zumindest die Männer durchaus Aufnahmen von Drohnen zu sehen bekamen, kam inzwischen ans Licht. In jedem Fall sind die Spielerinnen in der Geschichte die Opfer und können nicht für das Schlamassel zur Verantwortung gezogen werden.
Und doch scheint die FIFA genau das zu tun, wenn sie Kanada sechs Punkte abzieht. Die Geldstraft von 200 000 Euro wird den finanziell klammen Verband ebenfalls hart treffen, aber das Turnier ist für die Nationalspielerinnen quasi beendet, ohne dass sie etwas dagegen ausrichten können – Höchststrafe für Leistungssportlerinnen. Dennoch kann die Strafe aus mehreren Gründen gerechtfertigt werden.
Strafe gerechtfertigt: Größere Debatte muss beginnen
Erstens steht nach den Enthüllungen sowieso das gesamte kanadische Turnier unter Vorbehalt. Wer weiß schon, ob auch im Vorfeld der Olympischen Spiele spioniert wurde, ohne dass es aufgefallen wäre? Bis zu einer lückenlosen Aufklärung der Vorfälle, die noch auf sich warten lassen wird, kann das „Spy-Gate“ nicht einfach ausgeklammert werden. Für die Spielerinnen wäre es womöglich noch bitterer, würden sie sich fair für das Halbfinale qualifizieren, und ihre Leistungen würden trotzdem angezweifelt werden.
Zweitens, und das ist der wichtigere Punkt, kann davon ausgegangen werden, dass Trainingsspionage nicht nur bei Kanada, sondern im gesamten Fußball verbreitet ist. Von Deutschland über England bis in die USA wurden in den letzten Jahren immer wieder solche Fälle bekannt.
Die aufgedeckten Spionage-Versuche dürften nur einen Bruchteil der tatsächlichen Problematik ausmachen. Schließlich dauerte es auch im kanadischen Fall viele Jahre, bis die Spionage ans Licht kam. Daher sollten die Vorfälle der Anstoß zu einer größeren Diskussion sein, und nicht als rein kanadisches Problem betrachtet werden.
Das Ergebnis der Diskussion muss dabei nicht unbedingt eine größere Abschottung sein: Im Gegenteil könnte auch eine Einigung darauf, dass bestimmte Trainingseinheiten immer transparent sein müssen, herauskommen. Um eine solche Diskussion zuzulassen und gleichzeitig mögliche Kanada-Imitatoren abzuschrecken, ist auch eine sportliche Strafe unverzichtbar. Gerade für Vereine kann solch eine Strafe auch wirtschaftlich gravierende Folgen haben.
FIFA muss konsequent bleiben - auch bei anderen Themen
Das Vorgehen der FIFA könnte sich also positiv auswirken. Unter zwei Bedingungen: Erstens sollte der Verband die Spionage-Thematik nun nicht fallen lassen wie eine heiße Kartoffel – bei ähnlich skandalträchtigen Themen bisher ein beliebtes Vorgehen –, sondern sich tatsächlich kritisch damit befassen.
Und zweitens darf die neu gewonnene Konsequenz der FIFA nicht bei der Trainingsspionage aufhören. Während Bev Priestman nun schwerlich einen neuen Job finden wird, steht bei Deutschlands Gruppengegner Sambia noch immer Bruce Mwape an der Seitenlinie. Mwape wurde schon im Vorfeld der WM 2023 übergriffiges Verhalten gegenüber seinen Spielerinnen vorgeworfen.
Die Vorwürfe erhärteten sich während des Turniers. Bei Olympia ist ihm nun der Kontakt zu seinen Spielerinnen untersagt . Das ist eine lächerliche Regelung, die vielleicht kurzfristig hilft, aber es Mwape leicht macht, sein Verhalten an anderer Stelle fortzusetzen. Die WM im letzten Jahr zeigte, dass in vielen Ländern alarmierende Probleme zwischen Verband und Nationalteam herrschten. Übergriffigkeit wie bei Mwape ist da nur die Spitze des Eisbergs.
Es wäre zu befürworten, dass die FIFA beim Wohlergehen der Spielerinnen ebenso konsequent handelt wie bei sportlichem Betrug. Ansonsten wird die Strafe, die eigentlich gerechtfertigt werden kann, vor allem als Beispiel einer eklatanten Doppelmoral, unter der vor allem die Spielerinnen leiden, in Erinnerung bleiben.
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Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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