14.04.2024 - 11:57
13.04.2024
Frauen-Bundesliga
Keine Punkte bei den Bayer-Frauen
Frankfurt tut sich in Leverkusen schwer und muss eine knappe 0:2 (0:1)-Niederlage hinnehmen.
Nach der Länderspielpause verlieren die Eintracht Frauen ihr Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen mit 0:2 (0:1).
Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Laura Freigang rückte Ilayda Acikgöz auf die Position der Nationalstürmerin hinter die Spitzen. Das erste Mal kamen die Gastgeberinnen nach einer Ecke gefährlich vors Tor (7.), die Frankfurterinnen aber bestimmten in der Anfangsphase das Spielgeschehen. Richtig groß spielte Ilayda Acikgöz einen Steckpass auf die startende Nicole Anyomi, ihren Abschluss konnte allerdings Friederike Repohl per Glanztat zur Ecke retten (10.).
Auch bei der nächsten Aktion stand die Stürmerin im Fokus: Anyomi erlief sich einen Rückpass, setzte den Ball aber links neben das Tor (16.), im Gegenzug kamen die Bayer-Frauen zu einem Abschluss, der aber abgeblockt werden konnte. Trotz Feldvorteile der Hessinnen gelang es Leverkusen nun häufiger, die SGE-Defensive zu fordern: Stina Johannes war es vorerst zu verdanken, nicht in Rückstand zu geraten (20.).
Rückstand durch Ex-Frankfurterin
Barbara Dunst aus der Drehung bot den Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion die nächste Möglichkeit, verzog aber (22.). Anschließend spielte sich das Hauptgeschehen im Mittelfeld ohne nennenswerte Aktionen ab, beide Teams neutralisierten sich zusehends. Dann aber ging Bayer in Führung durch die Ex-Frankfurterin Loreen Bender: Leverkusens Nummer Neunzehn spitzelte eine Freistoßflanke an Stina Johannes vorbei, das Bundesliga-Debüttor der 18-jährigen Hanauerin (36.). Bis zum Abpfiff der ersten Halbzeit konnten sich die Eintracht Frauen keine nennenswerte Aktion mehr herausspielen, sodass es mit einem knappen Rückstand in die Pause ging.
Druckphase der SGE
Zur Pause ersetzte Remina Chiba Ilayda Acikgöz. Die Frankfurterinnen begannen druckvoll und setzten sich in der gegnerischen Hälfte fest: Chiba traf gleich den Pfosten (50.), hatte Pech, dass der Ball noch raussprang. Frankfurt erhöhte den Druck, kombinierte sich gut bis in Richtung Bayer-Strafraum, nur der entscheidende Abschluss fehlte noch.
Zu wenig Ertrag
Der Wille war den Eintracht Frauen deutlich anzumerken, doch vieles war zu kompliziert oder hatte zu wenig Präzision; oder es war Pech dabei: Auch Lara Prasnikar traf nur Aluminium (71.). Die Adlerträgerinnen suchten zu selten den Abschluss, Chiba scheiterte in der Druckphase an Bayer-Keeperin Repohl (81.). Die Frankfurter Dominanz brachte dem Team von Niko Arnautis keinen Ertrag. IN der Nachspielzeit traf noch Nikola Karczewska zum 2:0 für Leverkusen (90.+2).
In der Google Pixel Frauen-Bundesliga geht es in exakt einer Woche mit einem Heimspiel weiter: Dann empfängt die SGE den 1. FC Nürnberg am Stadion am Brentanobad. Anstoß ist am Samstag, 20. April, um 14 Uhr. Die Partie wird live bei Magenta Sport und DAZN übertragen.
Quelle
13.04.2024
Frauen-Bundesliga
„Nicht mehr in der eigenen Hand“
Nach der 0:2-Niederlage in Leverkusen sprechen Niko Arnautis, Sara Doorsoun und Lara Prasnikar über die Chancenverwertung und das Restprogramm.
Cheftrainer Niko Arnautis: Im Endeffekt haben wir heute gegen uns selbst verloren. Wir haben die Partie im Griff, können hier zwei oder sogar drei zu null führen und bekommen durch eine Freistoßflanke das 0:1. Nach der Pause kommen wir auch gut raus, treffen den Pfosten, treffen die Latte und hatten Chancen – daraus kein Tor zu machen, ist von der Chancenverwertung zu wenig. Am Ende schenken wir Leverkusen einen weiteren Treffer, sodass auf der Anzeigentafel 0:2 steht. Für uns ist die Ausgangslage jetzt klar: Wir müssen die verbleibenden vier Partien alle für uns entscheiden und hoffen, dass Hoffenheim noch einmal was liegenlässt. Wir haben die Ausgangslage im Kampf um Platz drei, es in der eigenen Hand zu haben, verspielt.
Sara Doorsoun: Wir hatten die deutlich besseren Torchancen und mehr vom Spiel. In den ersten 15 bis 20 Minuten muss es eigentlich 2:0 stehen, ein 0:0 darf es auf keinen Fall sein. Dann bekommen wir das unglückliche 0:1. Wir sind mit viel Druck und Power aus der Pause gekommen, Leverkusen hatte im zweiten Durchgang bis auf das zweite Tor keine einzige Torchance. Wir müssen es schaffen, uns für den Aufwand, den wir betreiben, zu belohnen. Wir haben den Kampf um Platz drei nicht mehr in der eigenen Hand. Unsere Aufgabe ist es jetzt, alle restlichen Spiele zu gewinnen. Vier Spiele, vier Siege. Ich erwarte, dass wir als Team alles in diese Partien werfen, nochmal richtig Gas geben und gemeinsam auftreten. Dann schauen wir, welcher Platz es am Ende wird.
Lara Prasnikar: In dieser Saison haben wir ein riesiges Problem mit der Chancenverwertung. Wir haben uns in den ersten 20 Minuten viele große Chancen herausgespielt, aber wenn du die nicht machst, kannst du kein Spiel gewinnen. Am Ende haben wir heute zu viele Fehler gemacht. Wir haben alles versucht, aber der letzte Punch hat gefehlt.
Bayer-Trainer Robert de Pauw: Der Sieg war dank unserer harten Arbeit nicht unverdient, auch wenn Frankfurt insgesamt vielleicht die besseren Chancen hatte. Dafür waren wir effizienter. Wir hatten hier und da Glück und außerdem eine überragende Torhüterin. In einigen Phasen haben wir sehr ansehnlichen Fußball gespielt. Außerdem werden unsere Standards immer mehr zu einer Waffe. Am Ende wurde diese harte Arbeit mit dem zweiten Treffer belohnt.
Quelle
Die wechselhafte Saison der Eintracht-Frauen: Chancenwucher das einzige Problem?
Zwischen Champions-League-Taumel und enttäuschenden Auftritten: Die Frauen von Eintracht Frankfurt erleben eine seltsame Saison. Die mangelhafte Chancenverwertung zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Der einzige Grund für die vielen Punkteverluste?
Von Helene Altgelt | 9:39 AM GMT+2
Die SGE diese Saison: mal Jubel, mal Kopfschütteln / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Niko Arnautis kann auch mal emotional werden. Bei der 1:2-Niederlage seiner Eintracht-Frauen gegen Bayern München war der Coach etwa sichtlich aufgebracht, nach einem aus seiner Sicht unverdienten Sieg der Gäste: Auf dem Heimweg sollten die Bayern doch "auf dem Rückweg an einer Kirche halten und eine Kerze anzünden." Wenige Wochen später hat seine Eintracht erneut verloren, diesmal aber in der Favoritenrolle.
Nach dem 0:2 gegen Leverkusen war Arnautis aber weniger emotional und wütend als enttäuscht: "Im Endeffekt haben wir heute gegen uns selbst verloren", sagte der 44-Jährige. Mindestens genauso enttäuscht waren die zahlreichen angereisten Eintracht-Fans: Durch die Niederlage hat Frankfurt seine gute Ausgangslage verspielt, die TSG Hoffenheim kann mit einem Sieg gegen Köln auf vier Punkte Vorsprung davonziehen.
Der dritte Platz und die damit verbundene Champions-League-Qualifikation sind noch nicht weg, denn Hoffenheim muss noch das direkte Duell und zum Abschluss ein Spiel gegen Bayern hinter sich bringen - ein hartes Restprogramm . Aber Frankfurt ist beim Aufeinandertreffen Anfang Mai nun zum Siegen verdammt. Eine komfortable Ausgangslage sieht anders aus - zumal von dem heiß ersehnten dritten Platz viel abhängt.
Champions-League-Qualifikation lang- und kurzfristig wichtig
Wirtschaftlich noch am wenigsten, denn die 400 000 Euro Prämie für das Erreichen der Gruppenphase decken nicht viel mehr als die entstandenen Kosten ab. Und vor der Gruppenphase will erstmal die knifflige Qualifikation hinter sich gebracht werden. Aber das sportliche Projekt am Main zielt darauf ab, die SGE sich als dritten Topklub neben Bayern und Wolfsburg zu etablieren. Ein Verfehlen der Gruppenphase wäre da ein empfindlicher Rückschlag.
Der Eintracht ist es gelungen, Leistungsträgerinnen wie Nicole Anyomi oder Lara Prasnikar von den guten Erfolgsaussichten der Zukunft zu überzeugen. Dafür gebührt den Verantwortlichen Respekt. Der bisherige Weg seit Übernahme der Lizenz des FFC Frankfurt im Jahr 2020 beruht maßgeblich auf einem stabilen, eingespielten Gerüst. Aber das Gerüst kann in der modernen Fußballwelt schneller als gedacht zu wanken beginnen, wenn dann doch die sportlichen Ziele verfehlt werden.
Bleiben in Frankfurt: Die SGE-Stürmerinnen Prasnikar und Anyomi / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Rätselhafte Saison: Höhen, Tiefen und ein roter Faden
Dass es nichts wird mit der Champions League, ist alles andere als klar. Aber der Saisonverlauf der SGE ist so oder so kurios: Starke Leistungen, wie gegen Bayern im März, streckenweise gegen Barcelona in der Champions League oder im Hinspiel gegen Hoffenheim, wechseln sich mit schwachen Spielen wie gegen Benfica oder Essen ab.
Zwischen den zwei Extremen steht ein Muster, das immer wiederkehrt: Die Chancenverwertung. Fast schon scheint es, als wären bei der Eintracht kleine, böswillige Saboteure am Werk, die immer wieder den Ball an den Pfosten lenken, die gegnerischen Torhüterinnen zu starken Paraden anstacheln und beste Chancen versemmeln.
Wenn es in der Frankfurter Kabine ein Phrasenschwein gibt, dann ist es diese Saison wohl schon wohlgenährt worden. Vor allem durch die Begriffe "Chancenverwertung", "Effizienz", "unglücklich" und "Punch". Sie fallen nach dem Großteil der Frankfurter Spiele - ob nach Niederlagen wie gegen Leverkusen oder knappen Siegen (etwa gegen Bremen, Köln, Essen, Duisburg).
Die Ratlosigkeit steht Spielerinnen wie Trainer ins Gesicht geschrieben, wenn wieder mal ein sattes "Plong" ertönt und der Ball gegen Pfosten oder Latte klatscht. Aber wie gravierend ist die Chancenverwertung der Frankfurterinnen eigentlich: Prinzipielles Übel oder nur eins von mehreren Problemen?
Trainer Niko Arnautis verzweifelte diese Saison oft an der Chancenverwertung seines Teams / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Chancenwucher: Ein großes Problem, ja...
Die nackten Zahlen von The Analyst sprechen eine klare Sprache. Aus dem offenen Spiel heraus hat sich Frankfurt einen Expected-Goals-Wert von 23,19 herausgespielt, damit liegen sie auf Platz drei der Tabelle - so weit, so gut. Anders als von dem statistischen Modell prognostiziert, machte die SGE aber nur 21 Treffer.
Damit liegt sie fünf Tore hinter der TSG Hoffenheim - obwohl diese nur einen xG-Wert von 20,85 hat. Auch Bayern und Wolfsburg übertreffen ihren xG-Wert. Frankfurt und Freiburg sind die zwei einzigen Teams, die in der Liga ihren Wert deutlich unter-performen. Bei Chancen aus Standardsituationen sieht die Lage etwas besser aus, dort ist Frankfurt im Soll. Die Chancenverwertung ist also ein Problem.
... aber nicht das Einzige
Besonders gravierend ist die Chancenverwertung von den reinen Zahlen her aber nicht. Problematisch ist aus Eintracht-Sicht auch, dass die anderen Teams nicht nur ihre Chancen nutzen, sondern besser nutzen als statistisch erwartet. In vielen Spielen liegt es aber nicht nur am Pech oder an starken Paraden der gegnerischen Nummer 1.
Die Expected-Goals-Werte von Frankfurt diese Saison in den Frauen-Bundesliga -Partien, die sie nicht gewonnen haben, sind da aufschlussreich: Nur in einem Spiel - gegen Wolfsburg in der Hinrunde - erreichte die SGE einen xG-Wert von mehr als 1. In vielen Spielen hatte Frankfurt also schlicht nicht genug gute Chancen, um Tore zu machen.
Dazu kommt, dass die SGE gerne aus Verzweiflung Schüsse aus schlechten Positionen nimmt, statt den Angriff besser auszuspielen. Die Gründe für diese Probleme im Aufbauspiel sind divers. Auffällig ist aber, dass Frankfurt fast immer mit einer 4-4-2-Raute spielt, Arnautis' Lieblingssystem. Warum auch nicht, denn ein eingespieltes System hat seine Vorteile - allerdings wäre mehr Flexibilität nicht schlecht. Das zeigt sich auch bei den Wechseln, die oft sehr spät erfolgen.
Harmlosigkeit bei Standards fällt auf
Was beim Blick auf die Zahlen noch auffällt: Gravierender als die Chancenverwertung ist eigentlich Frankfurts Harmlosigkeit bei Standardsituationen. The Analyst vergleicht, wie viele der Chancen insgesamt aus Ecken und Freistößen kommen - bei Leverkusen liegt die Quote bei 31%, auch Köln und Bremen kreieren viele ihrer Möglichkeiten aus Standards.
Frankfurt dagegen liegt mit 15% auf dem letzten Platz, ist also bei ruhenden Bällen viel ungefährlicher als aus dem offenem Spiel. Während die Probleme bei der Chancenverwertung sich im Laufe der Zeit wieder ausgleichen könnten, sind das Ausspielen der Möglichkeiten, die Flexibilität und die Standards also weitere Baustellen, die Frankfurt angehen muss, um weiter oben mitzuspielen.
Quelle
Frauen-Bundesliga
Keine Punkte bei den Bayer-Frauen
Frankfurt tut sich in Leverkusen schwer und muss eine knappe 0:2 (0:1)-Niederlage hinnehmen.
Nach der Länderspielpause verlieren die Eintracht Frauen ihr Auswärtsspiel bei Bayer 04 Leverkusen mit 0:2 (0:1).
Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Laura Freigang rückte Ilayda Acikgöz auf die Position der Nationalstürmerin hinter die Spitzen. Das erste Mal kamen die Gastgeberinnen nach einer Ecke gefährlich vors Tor (7.), die Frankfurterinnen aber bestimmten in der Anfangsphase das Spielgeschehen. Richtig groß spielte Ilayda Acikgöz einen Steckpass auf die startende Nicole Anyomi, ihren Abschluss konnte allerdings Friederike Repohl per Glanztat zur Ecke retten (10.).
Auch bei der nächsten Aktion stand die Stürmerin im Fokus: Anyomi erlief sich einen Rückpass, setzte den Ball aber links neben das Tor (16.), im Gegenzug kamen die Bayer-Frauen zu einem Abschluss, der aber abgeblockt werden konnte. Trotz Feldvorteile der Hessinnen gelang es Leverkusen nun häufiger, die SGE-Defensive zu fordern: Stina Johannes war es vorerst zu verdanken, nicht in Rückstand zu geraten (20.).
Rückstand durch Ex-Frankfurterin
Barbara Dunst aus der Drehung bot den Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion die nächste Möglichkeit, verzog aber (22.). Anschließend spielte sich das Hauptgeschehen im Mittelfeld ohne nennenswerte Aktionen ab, beide Teams neutralisierten sich zusehends. Dann aber ging Bayer in Führung durch die Ex-Frankfurterin Loreen Bender: Leverkusens Nummer Neunzehn spitzelte eine Freistoßflanke an Stina Johannes vorbei, das Bundesliga-Debüttor der 18-jährigen Hanauerin (36.). Bis zum Abpfiff der ersten Halbzeit konnten sich die Eintracht Frauen keine nennenswerte Aktion mehr herausspielen, sodass es mit einem knappen Rückstand in die Pause ging.
Druckphase der SGE
Zur Pause ersetzte Remina Chiba Ilayda Acikgöz. Die Frankfurterinnen begannen druckvoll und setzten sich in der gegnerischen Hälfte fest: Chiba traf gleich den Pfosten (50.), hatte Pech, dass der Ball noch raussprang. Frankfurt erhöhte den Druck, kombinierte sich gut bis in Richtung Bayer-Strafraum, nur der entscheidende Abschluss fehlte noch.
Zu wenig Ertrag
Der Wille war den Eintracht Frauen deutlich anzumerken, doch vieles war zu kompliziert oder hatte zu wenig Präzision; oder es war Pech dabei: Auch Lara Prasnikar traf nur Aluminium (71.). Die Adlerträgerinnen suchten zu selten den Abschluss, Chiba scheiterte in der Druckphase an Bayer-Keeperin Repohl (81.). Die Frankfurter Dominanz brachte dem Team von Niko Arnautis keinen Ertrag. IN der Nachspielzeit traf noch Nikola Karczewska zum 2:0 für Leverkusen (90.+2).
In der Google Pixel Frauen-Bundesliga geht es in exakt einer Woche mit einem Heimspiel weiter: Dann empfängt die SGE den 1. FC Nürnberg am Stadion am Brentanobad. Anstoß ist am Samstag, 20. April, um 14 Uhr. Die Partie wird live bei Magenta Sport und DAZN übertragen.
Quelle
13.04.2024
Frauen-Bundesliga
„Nicht mehr in der eigenen Hand“
Nach der 0:2-Niederlage in Leverkusen sprechen Niko Arnautis, Sara Doorsoun und Lara Prasnikar über die Chancenverwertung und das Restprogramm.
Cheftrainer Niko Arnautis: Im Endeffekt haben wir heute gegen uns selbst verloren. Wir haben die Partie im Griff, können hier zwei oder sogar drei zu null führen und bekommen durch eine Freistoßflanke das 0:1. Nach der Pause kommen wir auch gut raus, treffen den Pfosten, treffen die Latte und hatten Chancen – daraus kein Tor zu machen, ist von der Chancenverwertung zu wenig. Am Ende schenken wir Leverkusen einen weiteren Treffer, sodass auf der Anzeigentafel 0:2 steht. Für uns ist die Ausgangslage jetzt klar: Wir müssen die verbleibenden vier Partien alle für uns entscheiden und hoffen, dass Hoffenheim noch einmal was liegenlässt. Wir haben die Ausgangslage im Kampf um Platz drei, es in der eigenen Hand zu haben, verspielt.
Sara Doorsoun: Wir hatten die deutlich besseren Torchancen und mehr vom Spiel. In den ersten 15 bis 20 Minuten muss es eigentlich 2:0 stehen, ein 0:0 darf es auf keinen Fall sein. Dann bekommen wir das unglückliche 0:1. Wir sind mit viel Druck und Power aus der Pause gekommen, Leverkusen hatte im zweiten Durchgang bis auf das zweite Tor keine einzige Torchance. Wir müssen es schaffen, uns für den Aufwand, den wir betreiben, zu belohnen. Wir haben den Kampf um Platz drei nicht mehr in der eigenen Hand. Unsere Aufgabe ist es jetzt, alle restlichen Spiele zu gewinnen. Vier Spiele, vier Siege. Ich erwarte, dass wir als Team alles in diese Partien werfen, nochmal richtig Gas geben und gemeinsam auftreten. Dann schauen wir, welcher Platz es am Ende wird.
Lara Prasnikar: In dieser Saison haben wir ein riesiges Problem mit der Chancenverwertung. Wir haben uns in den ersten 20 Minuten viele große Chancen herausgespielt, aber wenn du die nicht machst, kannst du kein Spiel gewinnen. Am Ende haben wir heute zu viele Fehler gemacht. Wir haben alles versucht, aber der letzte Punch hat gefehlt.
Bayer-Trainer Robert de Pauw: Der Sieg war dank unserer harten Arbeit nicht unverdient, auch wenn Frankfurt insgesamt vielleicht die besseren Chancen hatte. Dafür waren wir effizienter. Wir hatten hier und da Glück und außerdem eine überragende Torhüterin. In einigen Phasen haben wir sehr ansehnlichen Fußball gespielt. Außerdem werden unsere Standards immer mehr zu einer Waffe. Am Ende wurde diese harte Arbeit mit dem zweiten Treffer belohnt.
Quelle
Die wechselhafte Saison der Eintracht-Frauen: Chancenwucher das einzige Problem?
Zwischen Champions-League-Taumel und enttäuschenden Auftritten: Die Frauen von Eintracht Frankfurt erleben eine seltsame Saison. Die mangelhafte Chancenverwertung zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Der einzige Grund für die vielen Punkteverluste?
Von Helene Altgelt | 9:39 AM GMT+2
Die SGE diese Saison: mal Jubel, mal Kopfschütteln / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Niko Arnautis kann auch mal emotional werden. Bei der 1:2-Niederlage seiner Eintracht-Frauen gegen Bayern München war der Coach etwa sichtlich aufgebracht, nach einem aus seiner Sicht unverdienten Sieg der Gäste: Auf dem Heimweg sollten die Bayern doch "auf dem Rückweg an einer Kirche halten und eine Kerze anzünden." Wenige Wochen später hat seine Eintracht erneut verloren, diesmal aber in der Favoritenrolle.
Nach dem 0:2 gegen Leverkusen war Arnautis aber weniger emotional und wütend als enttäuscht: "Im Endeffekt haben wir heute gegen uns selbst verloren", sagte der 44-Jährige. Mindestens genauso enttäuscht waren die zahlreichen angereisten Eintracht-Fans: Durch die Niederlage hat Frankfurt seine gute Ausgangslage verspielt, die TSG Hoffenheim kann mit einem Sieg gegen Köln auf vier Punkte Vorsprung davonziehen.
Der dritte Platz und die damit verbundene Champions-League-Qualifikation sind noch nicht weg, denn Hoffenheim muss noch das direkte Duell und zum Abschluss ein Spiel gegen Bayern hinter sich bringen - ein hartes Restprogramm . Aber Frankfurt ist beim Aufeinandertreffen Anfang Mai nun zum Siegen verdammt. Eine komfortable Ausgangslage sieht anders aus - zumal von dem heiß ersehnten dritten Platz viel abhängt.
Champions-League-Qualifikation lang- und kurzfristig wichtig
Wirtschaftlich noch am wenigsten, denn die 400 000 Euro Prämie für das Erreichen der Gruppenphase decken nicht viel mehr als die entstandenen Kosten ab. Und vor der Gruppenphase will erstmal die knifflige Qualifikation hinter sich gebracht werden. Aber das sportliche Projekt am Main zielt darauf ab, die SGE sich als dritten Topklub neben Bayern und Wolfsburg zu etablieren. Ein Verfehlen der Gruppenphase wäre da ein empfindlicher Rückschlag.
Der Eintracht ist es gelungen, Leistungsträgerinnen wie Nicole Anyomi oder Lara Prasnikar von den guten Erfolgsaussichten der Zukunft zu überzeugen. Dafür gebührt den Verantwortlichen Respekt. Der bisherige Weg seit Übernahme der Lizenz des FFC Frankfurt im Jahr 2020 beruht maßgeblich auf einem stabilen, eingespielten Gerüst. Aber das Gerüst kann in der modernen Fußballwelt schneller als gedacht zu wanken beginnen, wenn dann doch die sportlichen Ziele verfehlt werden.
Bleiben in Frankfurt: Die SGE-Stürmerinnen Prasnikar und Anyomi / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Rätselhafte Saison: Höhen, Tiefen und ein roter Faden
Dass es nichts wird mit der Champions League, ist alles andere als klar. Aber der Saisonverlauf der SGE ist so oder so kurios: Starke Leistungen, wie gegen Bayern im März, streckenweise gegen Barcelona in der Champions League oder im Hinspiel gegen Hoffenheim, wechseln sich mit schwachen Spielen wie gegen Benfica oder Essen ab.
Zwischen den zwei Extremen steht ein Muster, das immer wiederkehrt: Die Chancenverwertung. Fast schon scheint es, als wären bei der Eintracht kleine, böswillige Saboteure am Werk, die immer wieder den Ball an den Pfosten lenken, die gegnerischen Torhüterinnen zu starken Paraden anstacheln und beste Chancen versemmeln.
Wenn es in der Frankfurter Kabine ein Phrasenschwein gibt, dann ist es diese Saison wohl schon wohlgenährt worden. Vor allem durch die Begriffe "Chancenverwertung", "Effizienz", "unglücklich" und "Punch". Sie fallen nach dem Großteil der Frankfurter Spiele - ob nach Niederlagen wie gegen Leverkusen oder knappen Siegen (etwa gegen Bremen, Köln, Essen, Duisburg).
Die Ratlosigkeit steht Spielerinnen wie Trainer ins Gesicht geschrieben, wenn wieder mal ein sattes "Plong" ertönt und der Ball gegen Pfosten oder Latte klatscht. Aber wie gravierend ist die Chancenverwertung der Frankfurterinnen eigentlich: Prinzipielles Übel oder nur eins von mehreren Problemen?
Trainer Niko Arnautis verzweifelte diese Saison oft an der Chancenverwertung seines Teams / Christian Kaspar-Bartke/GettyImages
Chancenwucher: Ein großes Problem, ja...
Die nackten Zahlen von The Analyst sprechen eine klare Sprache. Aus dem offenen Spiel heraus hat sich Frankfurt einen Expected-Goals-Wert von 23,19 herausgespielt, damit liegen sie auf Platz drei der Tabelle - so weit, so gut. Anders als von dem statistischen Modell prognostiziert, machte die SGE aber nur 21 Treffer.
Damit liegt sie fünf Tore hinter der TSG Hoffenheim - obwohl diese nur einen xG-Wert von 20,85 hat. Auch Bayern und Wolfsburg übertreffen ihren xG-Wert. Frankfurt und Freiburg sind die zwei einzigen Teams, die in der Liga ihren Wert deutlich unter-performen. Bei Chancen aus Standardsituationen sieht die Lage etwas besser aus, dort ist Frankfurt im Soll. Die Chancenverwertung ist also ein Problem.
... aber nicht das Einzige
Besonders gravierend ist die Chancenverwertung von den reinen Zahlen her aber nicht. Problematisch ist aus Eintracht-Sicht auch, dass die anderen Teams nicht nur ihre Chancen nutzen, sondern besser nutzen als statistisch erwartet. In vielen Spielen liegt es aber nicht nur am Pech oder an starken Paraden der gegnerischen Nummer 1.
Die Expected-Goals-Werte von Frankfurt diese Saison in den Frauen-Bundesliga -Partien, die sie nicht gewonnen haben, sind da aufschlussreich: Nur in einem Spiel - gegen Wolfsburg in der Hinrunde - erreichte die SGE einen xG-Wert von mehr als 1. In vielen Spielen hatte Frankfurt also schlicht nicht genug gute Chancen, um Tore zu machen.
Dazu kommt, dass die SGE gerne aus Verzweiflung Schüsse aus schlechten Positionen nimmt, statt den Angriff besser auszuspielen. Die Gründe für diese Probleme im Aufbauspiel sind divers. Auffällig ist aber, dass Frankfurt fast immer mit einer 4-4-2-Raute spielt, Arnautis' Lieblingssystem. Warum auch nicht, denn ein eingespieltes System hat seine Vorteile - allerdings wäre mehr Flexibilität nicht schlecht. Das zeigt sich auch bei den Wechseln, die oft sehr spät erfolgen.
Harmlosigkeit bei Standards fällt auf
Was beim Blick auf die Zahlen noch auffällt: Gravierender als die Chancenverwertung ist eigentlich Frankfurts Harmlosigkeit bei Standardsituationen. The Analyst vergleicht, wie viele der Chancen insgesamt aus Ecken und Freistößen kommen - bei Leverkusen liegt die Quote bei 31%, auch Köln und Bremen kreieren viele ihrer Möglichkeiten aus Standards.
Frankfurt dagegen liegt mit 15% auf dem letzten Platz, ist also bei ruhenden Bällen viel ungefährlicher als aus dem offenem Spiel. Während die Probleme bei der Chancenverwertung sich im Laufe der Zeit wieder ausgleichen könnten, sind das Ausspielen der Möglichkeiten, die Flexibilität und die Standards also weitere Baustellen, die Frankfurt angehen muss, um weiter oben mitzuspielen.
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Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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