Spiel um Platz 3 wird zum eigentlichen Finale
Gwinn lobt Hrubesch: "Finde es gut, wenn ein Trainer auch mal lauter wird"
Eine letzte Chance gibt es noch: Am Mittwoch muss sich die deutsche Nationalmannschaft im "kleinen Finale" der Nations League gegen die Niederlande den Sieg holen, um im Sommer zu den Olympischen Spielen nach Paris reisen zu dürfen.
Auch sie kann laut werden: Giula Gwinn nach ihrem Tor im Halbfinale gegen Frankreich in Lyon. Corbis via Getty Images
Die Unsicherheit gilt es abzustellen. Rund 45 Minuten lang hatte die deutsche Nationalmannschaft bei der 1:2-Niederlage gegen Frankreich aus Sicht von Torschützin Giulia Gwinn "Angsthasen-Fußball" gezeigt. Übel genommen hatten die Teamkameradinnen Gwinn diese Formulierung aber nicht, zumal die Rechtsverteidigerin am Montag ergänzte: "Das war vielleicht ein bisschen hart formuliert. Die zweite Halbzeit war deutlich besser und mutiger, aber ich war auch emotional geladen." Zurecht, denn die deutsche Elf hatte zuvor über weite Strecken "nicht gezeigt, was in uns steckt, vor allem nicht von der Überzeugung her", wie Gwinn weiter anmerkte.
Entsprechend sei es auch bei der Spielanalyse etwas lauter geworden, bei der Interimstrainer Horst Hrubesch "ein bisschen direktere Worte, eine andere Tonlage", gefunden hatte. "Das war sehr passend, um uns klarzumachen, um was es geht. Ich finde es gut, wenn ein Trainer auch mal lauter wird, um zu motivieren", sagte Gwinn.
Mutig von Beginn an
Gegen die Niederlande soll am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) nun alles anders werden. Mutiger Fußball von der ersten Minute an sei das Ziel. "Wir wollen diesen Topmannschaften unseren Stempel aufdrücken. Wenn man für Olympia brennt, muss man ab der ersten Minute da sein", fordert Gwinn, die die Stärke der Niederlande vor allem in deren Kollektiv sieht. Im Halbfinale gegen Spanien (0:3) hatte das der Elf um Chefcoach Andries Jonker (einst Chefcoach bei den Männern des VfL Wolfsburg und Interimstrainer beim FC Bayern) allerdings nicht geholfen.
"Das wird ein All-in-Spiel. Wir haben nichts zu verlieren, können nur als Gewinner vom Platz gehen. Und wir haben die Qualität: Wenn wir das umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben, bin ich zuversichtlich, dass das Spiel positiv für uns ausgeht", kündigt Sarai Linder an. Bei der Linksverteidigerin überwiegen derzeit Optimismus und Vorfreude. "Das ist eine Riesenchance, ein super Spiel. Darauf freut man sich als Spielerin." Um den Teamgeist noch einmal zu stärken und die Köpfe freizubekommen, half zuletzt auch ein freier Nachmittag und ein gemeinsames Essen im Restaurant. "Einfach mal andere Themen besprechen als Fußball", das ist für Linder auch ein Schlüssel zum Erfolg.
"... auch für unser Trainerteam"
"Wir möchten es Horst zurückgeben, dass er uns diesen Olympiatraum vorlebt. Wir wollen das für uns schaffen, aber auch für unser Trainerteam", kündigt Gwinn derweil mit Blick auf Mittwoch an, auf die letzte deutsche Chance und die Aussicht, dass Hrubesch das Team bei einer Olympia-Qualifikation weiter betreuen würde.
Während sich in Sevilla also die spanische Nationalelf mit Frankreich duelliert (19 Uhr), die beide ihren Platz bei Olympia schon sicher haben, steigt das eigentliche Endspiel in Heerenveen.
Susanne Müller
Quelle
23-Jährige ist zuversichtlich vor Olympia-Entscheidung
Wie Angreiferin Bühl der DFB-Elf eine Stütze in schwierigen Zeiten ist
Auch ihr misslingt so manches, dennoch gehört Klara Bühl vor dem Olympia-Entscheidungsspiel in den Niederlanden zu den Hoffnungsträgerinnen des instabilen DFB-Teams. Sie kann für besondere Momente sorgen und auch dann zum Faktor werden, wenn sie auf sich allein gestellt ist.
Unverzichtbar für Horst Hrubesch: Klara Bühl verpasste keine Minute dieser Nations-League-Saison. IMAGO/MIS
Während Emre Can angetrieben von ein paar Usern in den sozialen Medien trotz oder gerade wegen wenig preisverdächtiger Leistungen zum Nationalspieler des Jahres 2023 gekürt wurde, ging die Wahl zur Nationalspielerin des Jahres ihren ganz normalen Gang.
Dass Klara Bühl mit deutlichem Abstand auf Position eins des Fan-Votings landete, war gewiss keiner Bierlaune und keinem Spaß geschuldet, sondern konnte objektiv mit ihren Auftritten begründet werden. Im DFB-Team wankt und ächzt derzeit einiges, doch sie ist weiterhin eine wichtige Stütze.
Sieben von sieben Nations-League-Spielen hat Bühl seit der verkorksten WM im vergangenen Sommer absolviert, stand jeweils über die gesamte Spieldauer auf dem Platz und erzielte immerhin vier Treffer - nur Teamkollegin Giulia Gwinn kommt ebenfalls auf diese Anzahl, wobei die Rechtsverteidigerin stets vom Elfmeterpunkt erfolgreich war.
Gegen Frankreich blitzt Bühls Klasse ein paar Mal auf
Zwar gelingt Bühl beileibe nicht alles - auch die Angreiferin des FC Bayern spielt teilweise durchwachsen, verheddert sich im Eins-gegen-eins, scheitert vor dem Tor. Von enormer Bedeutung ist sie für die schlingernde DFB-Auswahl aber trotzdem. Und gehört vor dem Olympia-Entscheidungsspiel in den Niederlanden an diesem Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) dementsprechend zu den Hoffnungsträgerinnen.
Die 23-Jährige verfügt nun mal über gleich mehrere besondere Fähigkeiten, die sie nicht selten herausragen lassen und immer gefährlich machen: Sie ist dynamisch, extrem wuchtig, besitzt einen guten Abschluss mit links wie rechts, sie kann aus dem Spiel flanken und gefährliche Ecken schlagen. Qualitäten, die die DFB-Auswahl dringend benötigt. Zumal die nimmermüde Bühl auch dann zum Faktor werden kann, wenn sie auf sich allein gestellt ist.
Beim 1:2 in Frankreich blitzte diese Klasse zumindest ein paar Mal auf. Insbesondere in der ersten Hälfte fehlte es der Nationalelf an Präzision und Sicherheit. Richtige Drangphasen konnte sich die Mannschaft von Bundestrainer Horst Hrubesch nicht erarbeiten, weil sie die Bälle schnell verlor, weil sie nicht richtig nachrückte beziehungsweise nachrücken konnte und weil Frankreich - etwas anders als in der zweiten Halbzeit - hoch stand und aggressiv wie präsent agierte. Auf der linken Seite war Bühl darum des Öfteren ziemlich allein, wenn sie an den Ball kam. Sie wusste sich indes zu behelfen.
In der 18. Minute verlagerte Sjoeke Nüsken das Spiel mit viel Übersicht und einem perfekten Flugball auf die linke Außenbahn. Bühl dribbelte, schloss letztlich mit links ab und forderte Keeperin Pauline Peyraud-Magnin zu einer Parade heraus. Ähnliches Spiel in der 30. Minute: Bühl forderte den Ball, bekam ihn diesmal flach von Lena Oberdorf, kurvte wieder in Richtung Tor und verzog nur knapp.
Bühl hadert in Frankreich mit mangelnder Kompaktheit
Manche Nationalspielerin bemängelte nach dieser Partie, dass in der ersten Hälfte der Mut gefehlt habe. In Richtung der sehr aktiven Bühl aber zielten diese Äußerungen sicherlich nicht. Hatte sie defensiv gemeinsam mit Sarai Linder zuweilen ihre Probleme mit den schnellen Französinnen, war sie offensiv vor allem vor der Pause ein Aktivposten - wenngleich der durchschlagende Erfolg ausblieb.
Von ihren Schüssen müsse einer reingehen, haderte die Angreiferin, die davon sprach, dass "die erste Hälfte überwiegend verschlafen" worden sei. Gegen die Niederlande dürfe das nicht noch mal passieren. Das Team müsse vielmehr von Anfang bis Ende so auftreten wie in Durchgang zwei. Beim Stand von 0:2 wirkte es mutiger, ging das Spiel - logisch - deutlich offensiver und mit offenem Visier an.
Vor der Pause sei es nicht gelungen, "wirklich kompakt zu sein", analysierte Bühl. Die Abstände zwischen den Mannschafsteilen waren teils deutlich zu groß. Das sei einerseits ein mannschaftstaktisches Thema, andererseits müsse jede Einzelne darauf achten, präsent in den Duellen zu sein.
Zuversicht aus besserer zweiter Hälfte
Den zweiten Olympia-Matchball "müssen und wollen wir nutzen", betonte die Offensivkraft, die in den zweiten 45 Minuten in Lyon mit der eingewechselten Jule Brand ab und an die Seite tauschte. Ein Modell, das auch am Mittwoch zum Tragen kommen könnte. Oder spielt rechts erneut Svenja Huth, die in Lyon völlig wirkungslos blieb?
Bühl erwartet in jedem Fall "sehr, sehr athletische" Niederländerinnen, die "schnell nach vorne spielen wollen". Da müssten grobe Fehler vermieden, wichtige Zweikämpfe gewonnen und Tore gemacht werden. Klingt simpel, ist es aber nicht. Bühl indes gab sich zuversichtlich. In der zweiten Hälfte habe sich die DFB-Elf Chancen herausgespielt, und "da gab es auch andere Phasen" in den vergangenen Monaten.
"Wir kommen jetzt vors Tor", bekräftigte sie. "Wir hatten einen Lattentreffer, sehr viele Standards, bei denen wir einen Tick zu spät wären. Heute sieht es scheiße aus", sagte Bühl am späten Freitagabend. "Aber wenn wir effizienter sind, wenn wir es vielleicht einen Tick mehr wollen, können wir einige Tore schießen." Schon an diesem Mittwoch. Die Nationalspielerin des Jahres wird alles daran setzen, ihren Teil dazu beizutragen.
Leon Elspaß
Quelle
27.02.2024 - 12:00 Uhr | News | Quelle: dpa
Popp denkt weiter über Rücktritt aus DFB-Team nach
©VfL Wolfsburg
Wie lange macht es Alexandra Popp noch? Vor dem entscheidenden Olympia-Qualifikationsspiel der DFB-Frauen ist auch das ein Thema.
DFB-Kapitän Alexandra Popp denkt weiter über einen Rücktritt aus dem Fußball-Nationalteam nach. «Die Gedanken habe ich ja jetzt tatsächlich schon länger. Natürlich beschäftige ich mich mit dem Thema auch weiterhin ein Stück weit», sagte die 32-jährige Wolfsburgerin in einem Sky-Interview, betonte aber: «Es gibt da keine Entscheidung oder sonst irgendwas.»
Popp hatte schon nach der EM 2022 in England und dem WM-Debakel 2023 in Australien mit einem Ende ihrer internationalen Karriere geliebäugelt. Die Stürmerin Popp soll an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) gegen die Niederlande ihr 137. Länderspiel bestreiten. Die Auswahl von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch muss die Partie um Platz drei in der Nations League gewinnen, um sich für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris zu qualifizieren.
Davon abhängig machen will Popp ihre Entscheidung nach eigener Aussage aber nicht: «Nein, gar nicht.» Jetzt gehe es erst mal darum: «Fußball spielen, mich für Olympia qualifizieren.» 2016 in Rio de Janeiro hatte Popp mit den DFB-Frauen Gold gewonnen. Sie würde natürlich «noch gerne nach Paris fahren, wenn Horst mich mitnehmen würde», sagte Deutschlands «Fußballerin des Jahres».
Ob Paris der Schlusspunkt ihrer internationalen Karriere sein könnte, wurde Popp gefragt. «Ich hatte schon so viele perfekte Schlusspunkte, die irgendwie nicht funktioniert haben», sagte sie mit Blick auf das verlorene EM-Finale 2022 und das WM-Vorrunden-Aus 2023 in Australien. Zum Thema EM 2025 in der Schweiz sagte Popp lachend: «Da kann man auch schön Urlaub machen.» Ihr Vertrag in Wolfsburg läuft noch bis 2025.
Quelle
Gwinn lobt Hrubesch: "Finde es gut, wenn ein Trainer auch mal lauter wird"
Eine letzte Chance gibt es noch: Am Mittwoch muss sich die deutsche Nationalmannschaft im "kleinen Finale" der Nations League gegen die Niederlande den Sieg holen, um im Sommer zu den Olympischen Spielen nach Paris reisen zu dürfen.
Auch sie kann laut werden: Giula Gwinn nach ihrem Tor im Halbfinale gegen Frankreich in Lyon. Corbis via Getty Images
Die Unsicherheit gilt es abzustellen. Rund 45 Minuten lang hatte die deutsche Nationalmannschaft bei der 1:2-Niederlage gegen Frankreich aus Sicht von Torschützin Giulia Gwinn "Angsthasen-Fußball" gezeigt. Übel genommen hatten die Teamkameradinnen Gwinn diese Formulierung aber nicht, zumal die Rechtsverteidigerin am Montag ergänzte: "Das war vielleicht ein bisschen hart formuliert. Die zweite Halbzeit war deutlich besser und mutiger, aber ich war auch emotional geladen." Zurecht, denn die deutsche Elf hatte zuvor über weite Strecken "nicht gezeigt, was in uns steckt, vor allem nicht von der Überzeugung her", wie Gwinn weiter anmerkte.
Entsprechend sei es auch bei der Spielanalyse etwas lauter geworden, bei der Interimstrainer Horst Hrubesch "ein bisschen direktere Worte, eine andere Tonlage", gefunden hatte. "Das war sehr passend, um uns klarzumachen, um was es geht. Ich finde es gut, wenn ein Trainer auch mal lauter wird, um zu motivieren", sagte Gwinn.
Mutig von Beginn an
Gegen die Niederlande soll am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) nun alles anders werden. Mutiger Fußball von der ersten Minute an sei das Ziel. "Wir wollen diesen Topmannschaften unseren Stempel aufdrücken. Wenn man für Olympia brennt, muss man ab der ersten Minute da sein", fordert Gwinn, die die Stärke der Niederlande vor allem in deren Kollektiv sieht. Im Halbfinale gegen Spanien (0:3) hatte das der Elf um Chefcoach Andries Jonker (einst Chefcoach bei den Männern des VfL Wolfsburg und Interimstrainer beim FC Bayern) allerdings nicht geholfen.
"Das wird ein All-in-Spiel. Wir haben nichts zu verlieren, können nur als Gewinner vom Platz gehen. Und wir haben die Qualität: Wenn wir das umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben, bin ich zuversichtlich, dass das Spiel positiv für uns ausgeht", kündigt Sarai Linder an. Bei der Linksverteidigerin überwiegen derzeit Optimismus und Vorfreude. "Das ist eine Riesenchance, ein super Spiel. Darauf freut man sich als Spielerin." Um den Teamgeist noch einmal zu stärken und die Köpfe freizubekommen, half zuletzt auch ein freier Nachmittag und ein gemeinsames Essen im Restaurant. "Einfach mal andere Themen besprechen als Fußball", das ist für Linder auch ein Schlüssel zum Erfolg.
"... auch für unser Trainerteam"
"Wir möchten es Horst zurückgeben, dass er uns diesen Olympiatraum vorlebt. Wir wollen das für uns schaffen, aber auch für unser Trainerteam", kündigt Gwinn derweil mit Blick auf Mittwoch an, auf die letzte deutsche Chance und die Aussicht, dass Hrubesch das Team bei einer Olympia-Qualifikation weiter betreuen würde.
Während sich in Sevilla also die spanische Nationalelf mit Frankreich duelliert (19 Uhr), die beide ihren Platz bei Olympia schon sicher haben, steigt das eigentliche Endspiel in Heerenveen.
Susanne Müller
Quelle
23-Jährige ist zuversichtlich vor Olympia-Entscheidung
Wie Angreiferin Bühl der DFB-Elf eine Stütze in schwierigen Zeiten ist
Auch ihr misslingt so manches, dennoch gehört Klara Bühl vor dem Olympia-Entscheidungsspiel in den Niederlanden zu den Hoffnungsträgerinnen des instabilen DFB-Teams. Sie kann für besondere Momente sorgen und auch dann zum Faktor werden, wenn sie auf sich allein gestellt ist.
Unverzichtbar für Horst Hrubesch: Klara Bühl verpasste keine Minute dieser Nations-League-Saison. IMAGO/MIS
Während Emre Can angetrieben von ein paar Usern in den sozialen Medien trotz oder gerade wegen wenig preisverdächtiger Leistungen zum Nationalspieler des Jahres 2023 gekürt wurde, ging die Wahl zur Nationalspielerin des Jahres ihren ganz normalen Gang.
Dass Klara Bühl mit deutlichem Abstand auf Position eins des Fan-Votings landete, war gewiss keiner Bierlaune und keinem Spaß geschuldet, sondern konnte objektiv mit ihren Auftritten begründet werden. Im DFB-Team wankt und ächzt derzeit einiges, doch sie ist weiterhin eine wichtige Stütze.
Sieben von sieben Nations-League-Spielen hat Bühl seit der verkorksten WM im vergangenen Sommer absolviert, stand jeweils über die gesamte Spieldauer auf dem Platz und erzielte immerhin vier Treffer - nur Teamkollegin Giulia Gwinn kommt ebenfalls auf diese Anzahl, wobei die Rechtsverteidigerin stets vom Elfmeterpunkt erfolgreich war.
Gegen Frankreich blitzt Bühls Klasse ein paar Mal auf
Zwar gelingt Bühl beileibe nicht alles - auch die Angreiferin des FC Bayern spielt teilweise durchwachsen, verheddert sich im Eins-gegen-eins, scheitert vor dem Tor. Von enormer Bedeutung ist sie für die schlingernde DFB-Auswahl aber trotzdem. Und gehört vor dem Olympia-Entscheidungsspiel in den Niederlanden an diesem Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) dementsprechend zu den Hoffnungsträgerinnen.
Die 23-Jährige verfügt nun mal über gleich mehrere besondere Fähigkeiten, die sie nicht selten herausragen lassen und immer gefährlich machen: Sie ist dynamisch, extrem wuchtig, besitzt einen guten Abschluss mit links wie rechts, sie kann aus dem Spiel flanken und gefährliche Ecken schlagen. Qualitäten, die die DFB-Auswahl dringend benötigt. Zumal die nimmermüde Bühl auch dann zum Faktor werden kann, wenn sie auf sich allein gestellt ist.
Beim 1:2 in Frankreich blitzte diese Klasse zumindest ein paar Mal auf. Insbesondere in der ersten Hälfte fehlte es der Nationalelf an Präzision und Sicherheit. Richtige Drangphasen konnte sich die Mannschaft von Bundestrainer Horst Hrubesch nicht erarbeiten, weil sie die Bälle schnell verlor, weil sie nicht richtig nachrückte beziehungsweise nachrücken konnte und weil Frankreich - etwas anders als in der zweiten Halbzeit - hoch stand und aggressiv wie präsent agierte. Auf der linken Seite war Bühl darum des Öfteren ziemlich allein, wenn sie an den Ball kam. Sie wusste sich indes zu behelfen.
In der 18. Minute verlagerte Sjoeke Nüsken das Spiel mit viel Übersicht und einem perfekten Flugball auf die linke Außenbahn. Bühl dribbelte, schloss letztlich mit links ab und forderte Keeperin Pauline Peyraud-Magnin zu einer Parade heraus. Ähnliches Spiel in der 30. Minute: Bühl forderte den Ball, bekam ihn diesmal flach von Lena Oberdorf, kurvte wieder in Richtung Tor und verzog nur knapp.
Bühl hadert in Frankreich mit mangelnder Kompaktheit
Manche Nationalspielerin bemängelte nach dieser Partie, dass in der ersten Hälfte der Mut gefehlt habe. In Richtung der sehr aktiven Bühl aber zielten diese Äußerungen sicherlich nicht. Hatte sie defensiv gemeinsam mit Sarai Linder zuweilen ihre Probleme mit den schnellen Französinnen, war sie offensiv vor allem vor der Pause ein Aktivposten - wenngleich der durchschlagende Erfolg ausblieb.
Von ihren Schüssen müsse einer reingehen, haderte die Angreiferin, die davon sprach, dass "die erste Hälfte überwiegend verschlafen" worden sei. Gegen die Niederlande dürfe das nicht noch mal passieren. Das Team müsse vielmehr von Anfang bis Ende so auftreten wie in Durchgang zwei. Beim Stand von 0:2 wirkte es mutiger, ging das Spiel - logisch - deutlich offensiver und mit offenem Visier an.
Vor der Pause sei es nicht gelungen, "wirklich kompakt zu sein", analysierte Bühl. Die Abstände zwischen den Mannschafsteilen waren teils deutlich zu groß. Das sei einerseits ein mannschaftstaktisches Thema, andererseits müsse jede Einzelne darauf achten, präsent in den Duellen zu sein.
Zuversicht aus besserer zweiter Hälfte
Den zweiten Olympia-Matchball "müssen und wollen wir nutzen", betonte die Offensivkraft, die in den zweiten 45 Minuten in Lyon mit der eingewechselten Jule Brand ab und an die Seite tauschte. Ein Modell, das auch am Mittwoch zum Tragen kommen könnte. Oder spielt rechts erneut Svenja Huth, die in Lyon völlig wirkungslos blieb?
Bühl erwartet in jedem Fall "sehr, sehr athletische" Niederländerinnen, die "schnell nach vorne spielen wollen". Da müssten grobe Fehler vermieden, wichtige Zweikämpfe gewonnen und Tore gemacht werden. Klingt simpel, ist es aber nicht. Bühl indes gab sich zuversichtlich. In der zweiten Hälfte habe sich die DFB-Elf Chancen herausgespielt, und "da gab es auch andere Phasen" in den vergangenen Monaten.
"Wir kommen jetzt vors Tor", bekräftigte sie. "Wir hatten einen Lattentreffer, sehr viele Standards, bei denen wir einen Tick zu spät wären. Heute sieht es scheiße aus", sagte Bühl am späten Freitagabend. "Aber wenn wir effizienter sind, wenn wir es vielleicht einen Tick mehr wollen, können wir einige Tore schießen." Schon an diesem Mittwoch. Die Nationalspielerin des Jahres wird alles daran setzen, ihren Teil dazu beizutragen.
Leon Elspaß
Quelle
27.02.2024 - 12:00 Uhr | News | Quelle: dpa
Popp denkt weiter über Rücktritt aus DFB-Team nach
©VfL Wolfsburg
Wie lange macht es Alexandra Popp noch? Vor dem entscheidenden Olympia-Qualifikationsspiel der DFB-Frauen ist auch das ein Thema.
DFB-Kapitän Alexandra Popp denkt weiter über einen Rücktritt aus dem Fußball-Nationalteam nach. «Die Gedanken habe ich ja jetzt tatsächlich schon länger. Natürlich beschäftige ich mich mit dem Thema auch weiterhin ein Stück weit», sagte die 32-jährige Wolfsburgerin in einem Sky-Interview, betonte aber: «Es gibt da keine Entscheidung oder sonst irgendwas.»
Popp hatte schon nach der EM 2022 in England und dem WM-Debakel 2023 in Australien mit einem Ende ihrer internationalen Karriere geliebäugelt. Die Stürmerin Popp soll an diesem Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF) gegen die Niederlande ihr 137. Länderspiel bestreiten. Die Auswahl von Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch muss die Partie um Platz drei in der Nations League gewinnen, um sich für die Olympischen Spiele im Sommer in Paris zu qualifizieren.
Davon abhängig machen will Popp ihre Entscheidung nach eigener Aussage aber nicht: «Nein, gar nicht.» Jetzt gehe es erst mal darum: «Fußball spielen, mich für Olympia qualifizieren.» 2016 in Rio de Janeiro hatte Popp mit den DFB-Frauen Gold gewonnen. Sie würde natürlich «noch gerne nach Paris fahren, wenn Horst mich mitnehmen würde», sagte Deutschlands «Fußballerin des Jahres».
Ob Paris der Schlusspunkt ihrer internationalen Karriere sein könnte, wurde Popp gefragt. «Ich hatte schon so viele perfekte Schlusspunkte, die irgendwie nicht funktioniert haben», sagte sie mit Blick auf das verlorene EM-Finale 2022 und das WM-Vorrunden-Aus 2023 in Australien. Zum Thema EM 2025 in der Schweiz sagte Popp lachend: «Da kann man auch schön Urlaub machen.» Ihr Vertrag in Wolfsburg läuft noch bis 2025.
Quelle
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!