28.01.2024 - 16:33
Torhüterin, Dribblerin, Kurzpass-Spezialistin
Von A bis Z: Acht Talente, die es bald in die A-Nationalelf schaffen könnten
Google Pixel Frauen-Bundesliga
27.01.24 - 11:54
Der Übergang von der U-20-Nationalmannschaft ins Team von Horst Hrubesch gestaltet sich schwierig. Doch wer könnte überhaupt die A-Elf des DFB mittelfristig verstärken? Der kicker stellt acht Namen vor.
Wirbelwinde für die DFB-Offensivabteilung: Natasha Kowalski, Franziska Kett und Mara Alber (v. li.). imago images
Nicht eine einzige Spielerin aus der bis heute letzten deutschen U-20-Startelf aus dem August 2022 (0:1 gegen Mexiko) hat seitdem eine Einladung zur A-Elf erhalten. Weder von Martina Voss-Tecklenburg noch von Horst Hrubesch. Mit Elisa Senß gelang es in der Zwischenzeit nur einer Spielerin, neu eingeladen zu werden. Und die war 26 Jahre alt.
Kein Zufall, denn der Sprung aus der U 20, der höchsten Nachwuchs-Auswahl des DFB, zu Popp, Oberdorf und Co. ist gewaltig. Auch nach der missratenen WM in Australien und Neuseeland blieb ein Umbruch aus - offensichtlich auch mangels ausreichend reifen, nachrückenden Talenten. Wer sich mittelfristig aber doch Chancen ausrechnen könnte - und wieso ...
Mara Alber
Gerade war sie zum festen Kadermitglied der TSG Hoffenheim geworden, da startete die Außenstürmerin durch. Vier Ligatore stehen in Bilanz von Mara Alber, wobei sie furios begann, an den ersten drei Spieltagen jeweils einmal traf und erst im Laufe der Hinserie etwas nachließ. "Sie hat immer wieder den Mut, ins Eins-gegen-eins zu gehen - und die Fähigkeit, es aufzulösen", sagt Trainer Stephan Lerch.
Dabei ist die 18 Jahre alte Alber (1,78 Meter) nicht klein und wuselig - eher besticht sie mit Handlungsschnelligkeit, kann sich zudem körperlich behaupten. "Spannende Voraussetzungen", betont ihr Coach, der weiter an Albers Beidfüßigkeit, Dynamik, Physis und Defensivverhalten arbeiten will. Die Krux: Große Klasse lockt große Klubs an. Im Winter flatterte ein Angebot des FC Chelsea herein. Aus Sinsheim hieß es: Alber, die als zurückhaltend und bodenständig beschrieben wird, besitze einen laufenden Vertrag. Der läuft bis Sommer 2025.
Saubere Ballbehandlung: Gia Corley weiß mit dem Spielgerät umzugehen. IMAGO/Eibner
Gia Corley
Die 21 Jahre alte Technikerin, die 2020 für den FC Bayern in der Bundesliga debütierte, ist in den vergangenen drei Jahren gereift und längst eine Stütze im Hoffenheimer Spiel. Auch TSG-Trainer Stephan Lerch erkennt offensiv wie defensiv eine Entwicklung, sagt aber: "Ich bin davon überzeugt, dass sie noch mehr kann, und das versuchen wir herauszukitzeln." Gia Corley müsse beispielsweise "griffiger in den Zweikämpfen" werden, fordert er und sieht sie zwischen gegnerischer Abwehr- und Mittelfeldkette am stärksten: "Nicht ganz vorne, eher schwimmend: Also auf der Achter,- oder Zehnerposition."
Auf den Außen im Mittelfeld könnte die in Tacoma (Washington) geborene Tochter eines US-Amerikaners und einer Deutschen ihre Qualitäten und ihre Wendigkeit womöglich sogar noch besser einsetzen, doch diese Positionen gibt es im derzeit praktizierten 4-3-3-System der TSG nicht.
"Wenn sie ein Gespür hat für den Raum und die Tiefe, dann kann sie ihre Mitspielerinnen unheimlich gut in Szene setzen und selbst immer wieder in die Tiefe gehen", lobt Lerch. Nur könnte der Ertrag noch etwas üppiger ausfallen: Zwei Tore und ein Assist sprangen in zehn Spielen dieser Saison für die ehemalige U-20-Nationalspielerin heraus.
Lisanne Gräwe
Sind alle fit und frisch, war für sie in der Startelf von Eintracht Frankfurt kein Platz. Bisher jedenfalls. Denn Lisanne Gräwe hat sich in kürzester Zeit zur Rotations- und Einwechselspielerin Nummer eins aufgeschwungen. Und weil die Hessinnen auf drei Hochzeiten tanzen, wird Gräwe oft gebraucht. Im 4-3-1-2-System kann die 20-Jährige alle vier Mittelfeldpositionen bekleiden. Zumeist löste sie die abräumende Kapitänin Tanja Pawollek ab, die aber nun mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen wird.
Unter hohem Gegnerdruck unterlaufen ihr manchmal noch einfache Fehler wie beispielsweise in der Champions-League-Qualifikation gegen Juventus. Doch ihre Ballbehandlung, ihre Dynamik und ihr Kurzpassspiel kann sich auf höchstem Niveau schon sehen lassen. Eine "tolle Strategin" sieht ihr Trainer Niko Arnautis in ihr, "ein Versprechen für die Zukunft" nannte Ex-Nationalspielerin Turid Knaak sie bei DAZN.
Nun muss Gräwe den nächsten Schritt gehen. In Leverkusen war sie in der Vorsaison phasenweise schon Stammspielerin, in Frankfurt dürfte sie sich nach einem halben Jahr Anlauf genau dieses Ziel für die Rückrunde gesteckt haben - spätestens seit Pawolleks Verletzung.
"Tolle Strategin": Lisanne Gräwe winkt eine große Zukunft in der Bundesliga. IMAGO/Beautiful Sports
Franziska Kett
Die Schülerin aus Deggendorf gewann im vergangenen September die Fritz-Walter-Medaille in Gold, doch mit ihren Einsatzminuten beim deutschen Meister korrespondiert das noch nicht so recht. Zuletzt erhielt sie gegen Aufsteiger Nürnberg und gegen Ajax Amsterdam im wichtigen Champions-League-Spiel mal wieder zwei Chancen von Beginn an.
Franziska Kett nennt Schnelligkeit und Beidfüßigkeit als ihre größte Stärken. Die 19-jährige Stürmerin bringt gute Laufwege mit, möchte kombinieren, sucht das Eins-gegen-eins. Mit ihrer Schnelligkeiten ist sie für die Außenpositionen geeignet, macht das Spiel auch mal breit und wurde in der Vorsaison sogar einmal als Linksverteidigerin aufgeboten, was dafür spricht, dass sie ihre Defensivaufgaben nicht vernachlässigt.
Woran sie aber noch arbeiten muss, um erst beim FC Bayern und dann in der Nationalelf eine tragende Rolle einzunehmen, weiß sie: das Spieltempo auf höchstem Niveau anzunehmen und in Spielsituationen an Handlungsschnelligkeit zu gewinnen. Zeit dafür bleibt ihr noch genügend.
Natasha Kowalski
Als Top-Talent galt Natasha Kowalski schon vor Jahren, doch in die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg schaffte sie es nie. Stattdessen saß die Offensivspielerin am Ende in der Zweitvertretung fest und wechselte 2022 zur SGS Essen. Kam sie 2022/23 häufig von der Bank, blüht Kowalski in dieser Bundesliga-Saison auf (drei Tore, fünf Assists). SGS-Trainer Markus Högner, der die Standardspezialistin bereits ins VfL-Internat geholt hatte, erklärt: "Sie hat einen großartigen Schuss, ein tolles Passspiel und eine hervorragende Technik."
Offensiv liefert Kowalski das Unerwartete, defensiv kann sie sich diszipliniert einfügen. Bestes Beispiel: In Leverkusen (0:0) nahm die bis 2026 gebundene Kreativkraft Bayers Taktgeberin Elisa Senß effektiv an die Kette. Künftig kann sie missglückte Aktionen laut Högner noch schneller abschütteln. Zudem sagt er: "Sie ist ein sehr ehrlicher Mensch, total gerade, aber man benötigt ein Händchen und Fingerspitzengefühl für sie."
Ena Mahmutovic
Da dem MSV Duisburg im Mai 2020 coronabedingt die Spielerinnen ausgegangen waren, feierte sie ihr Debüt im Feld. Ein kurioser Start für Ena Mahmutovic, die als größtes deutsches Torhüterinnen-Talent gilt. 36 Bundesliga-Partien stehen in ihrer Vita, wobei sie vor allem mit ihren hervorragenden Reflexen und ihrem starken Eins-gegen-eins überzeugt.
Beim DFB reiht sie sich aktuell als Torhüterin Nummer 4 ein, gehörte 2023 zum vorläufigen WM-Kader. Dass der MSV in der Vorsaison 47 und nun schon 32 Gegentore kassierte, ist nicht Mahmutovic anzulasten. Zwar wackelt sie zuweilen bei Flanken, kann außerdem sauberer aufbauen und kommt auf keine so hohe Paradenquote wie 2022/23 (52 statt 67 Prozent) - doch sie hält weiterhin, was zu halten ist.
Gut vorstellbar, dass die gebürtige Duisburgerin im Sommer wechselt. Ihr Vertrag läuft aus. Das Rüstzeug, um zu einer kompletten Keeperin zu werden, hat sie zweifelsfrei.
IMAGO/Beautiful Sports
Carlotta Wamser
Ohne einen einzigen Startelf-Einsatz für Eintracht Frankfurt in der Saison 2022/23 schaffte es die heute 20-Jährige im Sommer, von Martina Voss-Tecklenburg zum WM-Vorbereitungslehrgang eingeladen zu werden. Doch mit den Einsatzzeiten wurde es in der neuen Saison nicht besser. Stattdessen verbrachte die physisch starke, wenn auch nicht große Offensivspielerin oftmals die Spiele der Hessinnen bis zu den Schlussminuten auf der Bank.
Weil SGE-Trainer Niko Arnautis kein Freund von Rotation ist und die anderen Angreiferinnen konstant überzeugten, zog Carlotta Wamser die Konsequenz: Für die Rückrunde ließ sie sich zum 1. FC Köln ausleihen. Eine "dynamische Spielweise, einen guten Zug zum Tor, einen starken Torabschluss und Stärken im Eins-gegen-eins" bescheinigte die Kölner Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler ihrer Neuerwerbung.
Im gewohnten 4-2-3-1-System des FC könnte Wamser auf den Außen oder im Sturmzentrum zum Einsatz kommen. Letzteren Platz beanspruchte Marleen Schimmer zuletzt für sich, ohne als Torjägerin zu glänzen. Gute Aussichten für Wamser also, sich wieder mehr ins Rampenlicht zu spielen und ihren Ruf als Top-Talent zu bestätigen. 2020 gewann sie die Fritz-Walter-Medaille in Bronze, 2022 wurde es in der höheren Altersklasse sogar die silberne. Ihre Leihe nach Köln ist für Wamser auch eine Rückkehr in die Heimat: Bis zum Sommer 2022 hatte die gebürtige Herforderin ihr gesamtes Leben in Nordrhein-Westfalen verbracht.
Cora Zicai
Freiburgs Angreiferin war 16 Jahre und 105 Tage alt, als sie am 14. März 2021 ihr erstes Bundesligator erzielte. Schon lange weilt sie (47 BL-Einsätze) in der Elite-Klasse - der Durchbruch indes steht noch aus. "Das Einteilen der Kräfte" sei ihr zunächst schwergefallen, erklärt SC-Trainerin Theresa Merk, warum Cora Zicai in den Vorjahren die Jokerinnen-Rolle innehatte. Nun mache sie es besser. Und in der Tat: 2023/24 zählt die talentierte Zicai zwar weiter nicht zum Stamm, kommt aber öfter von Beginn an - mal über links, mal durchs Sturmzentrum. "Sie ist eine super Dribblerin", sagt Merk, "hat überraschende Elemente in ihrem Spiel, kann den Ball gut festmachen und ist torgefährlich". Weiterhin indes muss sie an ihrer Torausbeute arbeiten - genauso wie "an ihrem Kopfballspiel in der Box und am Auge für ihre Mitspielerinnen", sagt Merk. In dieser Saison steuerte Zicai bislang zwei Treffer bei.
Paul Bartmuß, Leon Elspaß
Quelle
Von A bis Z: Acht Talente, die es bald in die A-Nationalelf schaffen könnten
Google Pixel Frauen-Bundesliga
27.01.24 - 11:54
Der Übergang von der U-20-Nationalmannschaft ins Team von Horst Hrubesch gestaltet sich schwierig. Doch wer könnte überhaupt die A-Elf des DFB mittelfristig verstärken? Der kicker stellt acht Namen vor.
Wirbelwinde für die DFB-Offensivabteilung: Natasha Kowalski, Franziska Kett und Mara Alber (v. li.). imago images
Nicht eine einzige Spielerin aus der bis heute letzten deutschen U-20-Startelf aus dem August 2022 (0:1 gegen Mexiko) hat seitdem eine Einladung zur A-Elf erhalten. Weder von Martina Voss-Tecklenburg noch von Horst Hrubesch. Mit Elisa Senß gelang es in der Zwischenzeit nur einer Spielerin, neu eingeladen zu werden. Und die war 26 Jahre alt.
Kein Zufall, denn der Sprung aus der U 20, der höchsten Nachwuchs-Auswahl des DFB, zu Popp, Oberdorf und Co. ist gewaltig. Auch nach der missratenen WM in Australien und Neuseeland blieb ein Umbruch aus - offensichtlich auch mangels ausreichend reifen, nachrückenden Talenten. Wer sich mittelfristig aber doch Chancen ausrechnen könnte - und wieso ...
Mara Alber
Gerade war sie zum festen Kadermitglied der TSG Hoffenheim geworden, da startete die Außenstürmerin durch. Vier Ligatore stehen in Bilanz von Mara Alber, wobei sie furios begann, an den ersten drei Spieltagen jeweils einmal traf und erst im Laufe der Hinserie etwas nachließ. "Sie hat immer wieder den Mut, ins Eins-gegen-eins zu gehen - und die Fähigkeit, es aufzulösen", sagt Trainer Stephan Lerch.
Dabei ist die 18 Jahre alte Alber (1,78 Meter) nicht klein und wuselig - eher besticht sie mit Handlungsschnelligkeit, kann sich zudem körperlich behaupten. "Spannende Voraussetzungen", betont ihr Coach, der weiter an Albers Beidfüßigkeit, Dynamik, Physis und Defensivverhalten arbeiten will. Die Krux: Große Klasse lockt große Klubs an. Im Winter flatterte ein Angebot des FC Chelsea herein. Aus Sinsheim hieß es: Alber, die als zurückhaltend und bodenständig beschrieben wird, besitze einen laufenden Vertrag. Der läuft bis Sommer 2025.
Saubere Ballbehandlung: Gia Corley weiß mit dem Spielgerät umzugehen. IMAGO/Eibner
Gia Corley
Die 21 Jahre alte Technikerin, die 2020 für den FC Bayern in der Bundesliga debütierte, ist in den vergangenen drei Jahren gereift und längst eine Stütze im Hoffenheimer Spiel. Auch TSG-Trainer Stephan Lerch erkennt offensiv wie defensiv eine Entwicklung, sagt aber: "Ich bin davon überzeugt, dass sie noch mehr kann, und das versuchen wir herauszukitzeln." Gia Corley müsse beispielsweise "griffiger in den Zweikämpfen" werden, fordert er und sieht sie zwischen gegnerischer Abwehr- und Mittelfeldkette am stärksten: "Nicht ganz vorne, eher schwimmend: Also auf der Achter,- oder Zehnerposition."
Auf den Außen im Mittelfeld könnte die in Tacoma (Washington) geborene Tochter eines US-Amerikaners und einer Deutschen ihre Qualitäten und ihre Wendigkeit womöglich sogar noch besser einsetzen, doch diese Positionen gibt es im derzeit praktizierten 4-3-3-System der TSG nicht.
"Wenn sie ein Gespür hat für den Raum und die Tiefe, dann kann sie ihre Mitspielerinnen unheimlich gut in Szene setzen und selbst immer wieder in die Tiefe gehen", lobt Lerch. Nur könnte der Ertrag noch etwas üppiger ausfallen: Zwei Tore und ein Assist sprangen in zehn Spielen dieser Saison für die ehemalige U-20-Nationalspielerin heraus.
Lisanne Gräwe
Sind alle fit und frisch, war für sie in der Startelf von Eintracht Frankfurt kein Platz. Bisher jedenfalls. Denn Lisanne Gräwe hat sich in kürzester Zeit zur Rotations- und Einwechselspielerin Nummer eins aufgeschwungen. Und weil die Hessinnen auf drei Hochzeiten tanzen, wird Gräwe oft gebraucht. Im 4-3-1-2-System kann die 20-Jährige alle vier Mittelfeldpositionen bekleiden. Zumeist löste sie die abräumende Kapitänin Tanja Pawollek ab, die aber nun mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen wird.
Unter hohem Gegnerdruck unterlaufen ihr manchmal noch einfache Fehler wie beispielsweise in der Champions-League-Qualifikation gegen Juventus. Doch ihre Ballbehandlung, ihre Dynamik und ihr Kurzpassspiel kann sich auf höchstem Niveau schon sehen lassen. Eine "tolle Strategin" sieht ihr Trainer Niko Arnautis in ihr, "ein Versprechen für die Zukunft" nannte Ex-Nationalspielerin Turid Knaak sie bei DAZN.
Nun muss Gräwe den nächsten Schritt gehen. In Leverkusen war sie in der Vorsaison phasenweise schon Stammspielerin, in Frankfurt dürfte sie sich nach einem halben Jahr Anlauf genau dieses Ziel für die Rückrunde gesteckt haben - spätestens seit Pawolleks Verletzung.
"Tolle Strategin": Lisanne Gräwe winkt eine große Zukunft in der Bundesliga. IMAGO/Beautiful Sports
Franziska Kett
Die Schülerin aus Deggendorf gewann im vergangenen September die Fritz-Walter-Medaille in Gold, doch mit ihren Einsatzminuten beim deutschen Meister korrespondiert das noch nicht so recht. Zuletzt erhielt sie gegen Aufsteiger Nürnberg und gegen Ajax Amsterdam im wichtigen Champions-League-Spiel mal wieder zwei Chancen von Beginn an.
Franziska Kett nennt Schnelligkeit und Beidfüßigkeit als ihre größte Stärken. Die 19-jährige Stürmerin bringt gute Laufwege mit, möchte kombinieren, sucht das Eins-gegen-eins. Mit ihrer Schnelligkeiten ist sie für die Außenpositionen geeignet, macht das Spiel auch mal breit und wurde in der Vorsaison sogar einmal als Linksverteidigerin aufgeboten, was dafür spricht, dass sie ihre Defensivaufgaben nicht vernachlässigt.
Woran sie aber noch arbeiten muss, um erst beim FC Bayern und dann in der Nationalelf eine tragende Rolle einzunehmen, weiß sie: das Spieltempo auf höchstem Niveau anzunehmen und in Spielsituationen an Handlungsschnelligkeit zu gewinnen. Zeit dafür bleibt ihr noch genügend.
Natasha Kowalski
Als Top-Talent galt Natasha Kowalski schon vor Jahren, doch in die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg schaffte sie es nie. Stattdessen saß die Offensivspielerin am Ende in der Zweitvertretung fest und wechselte 2022 zur SGS Essen. Kam sie 2022/23 häufig von der Bank, blüht Kowalski in dieser Bundesliga-Saison auf (drei Tore, fünf Assists). SGS-Trainer Markus Högner, der die Standardspezialistin bereits ins VfL-Internat geholt hatte, erklärt: "Sie hat einen großartigen Schuss, ein tolles Passspiel und eine hervorragende Technik."
Offensiv liefert Kowalski das Unerwartete, defensiv kann sie sich diszipliniert einfügen. Bestes Beispiel: In Leverkusen (0:0) nahm die bis 2026 gebundene Kreativkraft Bayers Taktgeberin Elisa Senß effektiv an die Kette. Künftig kann sie missglückte Aktionen laut Högner noch schneller abschütteln. Zudem sagt er: "Sie ist ein sehr ehrlicher Mensch, total gerade, aber man benötigt ein Händchen und Fingerspitzengefühl für sie."
Ena Mahmutovic
Da dem MSV Duisburg im Mai 2020 coronabedingt die Spielerinnen ausgegangen waren, feierte sie ihr Debüt im Feld. Ein kurioser Start für Ena Mahmutovic, die als größtes deutsches Torhüterinnen-Talent gilt. 36 Bundesliga-Partien stehen in ihrer Vita, wobei sie vor allem mit ihren hervorragenden Reflexen und ihrem starken Eins-gegen-eins überzeugt.
Beim DFB reiht sie sich aktuell als Torhüterin Nummer 4 ein, gehörte 2023 zum vorläufigen WM-Kader. Dass der MSV in der Vorsaison 47 und nun schon 32 Gegentore kassierte, ist nicht Mahmutovic anzulasten. Zwar wackelt sie zuweilen bei Flanken, kann außerdem sauberer aufbauen und kommt auf keine so hohe Paradenquote wie 2022/23 (52 statt 67 Prozent) - doch sie hält weiterhin, was zu halten ist.
Gut vorstellbar, dass die gebürtige Duisburgerin im Sommer wechselt. Ihr Vertrag läuft aus. Das Rüstzeug, um zu einer kompletten Keeperin zu werden, hat sie zweifelsfrei.
IMAGO/Beautiful Sports
Carlotta Wamser
Ohne einen einzigen Startelf-Einsatz für Eintracht Frankfurt in der Saison 2022/23 schaffte es die heute 20-Jährige im Sommer, von Martina Voss-Tecklenburg zum WM-Vorbereitungslehrgang eingeladen zu werden. Doch mit den Einsatzzeiten wurde es in der neuen Saison nicht besser. Stattdessen verbrachte die physisch starke, wenn auch nicht große Offensivspielerin oftmals die Spiele der Hessinnen bis zu den Schlussminuten auf der Bank.
Weil SGE-Trainer Niko Arnautis kein Freund von Rotation ist und die anderen Angreiferinnen konstant überzeugten, zog Carlotta Wamser die Konsequenz: Für die Rückrunde ließ sie sich zum 1. FC Köln ausleihen. Eine "dynamische Spielweise, einen guten Zug zum Tor, einen starken Torabschluss und Stärken im Eins-gegen-eins" bescheinigte die Kölner Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler ihrer Neuerwerbung.
Im gewohnten 4-2-3-1-System des FC könnte Wamser auf den Außen oder im Sturmzentrum zum Einsatz kommen. Letzteren Platz beanspruchte Marleen Schimmer zuletzt für sich, ohne als Torjägerin zu glänzen. Gute Aussichten für Wamser also, sich wieder mehr ins Rampenlicht zu spielen und ihren Ruf als Top-Talent zu bestätigen. 2020 gewann sie die Fritz-Walter-Medaille in Bronze, 2022 wurde es in der höheren Altersklasse sogar die silberne. Ihre Leihe nach Köln ist für Wamser auch eine Rückkehr in die Heimat: Bis zum Sommer 2022 hatte die gebürtige Herforderin ihr gesamtes Leben in Nordrhein-Westfalen verbracht.
Cora Zicai
Freiburgs Angreiferin war 16 Jahre und 105 Tage alt, als sie am 14. März 2021 ihr erstes Bundesligator erzielte. Schon lange weilt sie (47 BL-Einsätze) in der Elite-Klasse - der Durchbruch indes steht noch aus. "Das Einteilen der Kräfte" sei ihr zunächst schwergefallen, erklärt SC-Trainerin Theresa Merk, warum Cora Zicai in den Vorjahren die Jokerinnen-Rolle innehatte. Nun mache sie es besser. Und in der Tat: 2023/24 zählt die talentierte Zicai zwar weiter nicht zum Stamm, kommt aber öfter von Beginn an - mal über links, mal durchs Sturmzentrum. "Sie ist eine super Dribblerin", sagt Merk, "hat überraschende Elemente in ihrem Spiel, kann den Ball gut festmachen und ist torgefährlich". Weiterhin indes muss sie an ihrer Torausbeute arbeiten - genauso wie "an ihrem Kopfballspiel in der Box und am Auge für ihre Mitspielerinnen", sagt Merk. In dieser Saison steuerte Zicai bislang zwei Treffer bei.
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