12.01.2024 - 12:22
Neue DFB-Sportdirektorin wird im Campus vorgestellt
Künzer: "Ich schließe nicht aus, dass wir wieder erfolgreich sein werden"
Für Nia Künzer ist ihre neue Aufgabe "Chance und Herausforderung" zugleich. Die ehemalige Nationalspielerin ist die erste "Direktorin Frauenfußball" in der Historie des DFB. "Nia ist ein wichtiger Baustein", betonte DFB-Präsident Bern Neuendorf am Donnerstagmittag bei der Vorstellung Künzers auf dem DFB-Campus.
Vorstellung im DFB-Campus: Nia Künzer mit Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Andreas Rettig (re.). picture alliance/dpa
Künzer wird auch daran gemessen, wie zügig der Frauenfußball in Deutschland nach dem missratenen Jahr 2023 mit dem WM-Aus in der Vorrunde und den folgenden Querelen um Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wieder auf die Beine kommt. Ein erster Schritt ist getan mit dem Gruppensieg in der Nations League. Im Februar soll die Qualifikation für Olympia folgen. Und im April startet außerdem schon die Qualifikation für die Europameisterschaft 2025 in der Schweiz.
"Ich sehe die Qualität in der Mannschaft. Es fehlen aber Konstanz, Sicherheit und Leichtigkeit", hat Künzer erkannt. Der letzte Titelgewinn eines DFB-Teams liegt fast acht Jahre zurück: der Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro. Die EM 2017 sowie die Weltmeisterschaften 2019 und 2023 gerieten zum Desaster. Einzige positive Ausnahme der vergangenen Jahre war die Finalteilnahme bei der EM 2022 in England.
Der Blick geht auch nach England, Spanien und Japan
Nia Künzer hat die goldenen Zeiten der Nationalmannschaft selbst miterlebt und mitgestaltet. "Ich schließe nicht aus, dass wir wieder erfolgreich sein werden", kündigte die 43-Jährige in Frankfurt an. Dafür lohne es sich auch, über den Tellerrand zu schauen. "Das tut immer gut", meint Künzer. "Man muss auch mal gucken, was andere Verbände machen, zum Beispiel in England, Spanien oder Japan." Auch andere Sportarten habe sie immer im Blick.
Auch die durchaus kritische Haltung gegenüber ihrem neuen Arbeitgeber will Künzer nicht ad acta legen. "Ich habe manchmal kritisch auf den DFB geschaut. Den Blick will ich mir erhalten." Der Vertrag der Ex-Nationalspielerin beim Verband läuft über drei Jahre. Für diese Zeit wurde sie vom Land Hessen, wo sie als Dezernats-Leiterin im Regierungspräsidium Gießen tätig war, freigestellt.
Gunnar Meggers
Quelle
Erste Gespräche schon kurz nach der Frauen-WM 2023
Neuendorf freut sich auf den "kritischen Geist" Künzer
Nia Künzer ist die neue Sportdirektorin Frauenfußball beim DFB. Am Donnerstag wurde die ehemalige Nationalspielerin offiziell vorgestellt - mit einigen Vorschusslorbeeren, die DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig der 43-Jährigen mit auf den Weg gaben.
Entspricht voll und ganz dem Profil des DFB: die neue Sportdirektorin Frauenfußball Nia Künzer. IMAGO/Kessler-Sportfotografie
Schon kurz nach der Frauen-WM im Sommer 2023 habe es den ersten Kontakt, die ersten Gespräche gegeben, berichtet Bernd Neuendorf zu Beginn der Pressekonferenz im Frankfurter DFB-Campus, die Nia Künzer offiziell vorstellen soll. "In diesen Gesprächen habe ich gemerkt, dass Nia genau dem Profil entspricht, das wir uns vorher überlegt hatten: Jemand, der auch mal querdenkt, der ein kritischer Geist ist, der uns auch mal ein bisschen herausfordert und nicht so stromlinienförmig ist. Deshalb bin ich froh, dass wir Nia haben, die nicht nur ausgezeichnet in ihrem Fach ist, sondern auch von ihrer Persönlichkeit her. Eine, die uns gut zu Gesicht steht, die uns mit ihren Gedanken und Ideen immer wieder herausfordert."
Aber auch im Zuge der Strukturveränderungen beim DFB sieht der DFB-Präsident die 34-malige A-Nationalspielerin als wichtiges Puzzleteil: "Wir haben uns vor einem Jahr auf den Weg gemacht, diesen sportlichen Bereich neu zu ordnen. Das ist ein wichtiger Transformationsprozess, der viel Kraft gekostet hat, der aber auch schon Früchte trägt, mit dem Personal, das wir ausgesucht haben. Nia ist der letzte wichtige Baustein in dieser sportlichen Führung, womit der Strukturprozess in der Spitze abgeschlossen wird. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Sichtbarkeit und die Pluralität des Fußballs, die Pluralität des DFB, eine empathische Person, die hier hervorragend reinpasst."
In Sachen Empathie konnte sich Andreas Rettig allerdings ein Augenzwinkern nicht verkneifen, als er anmerkte: "Du hast von der empathischen Person Nia Künzer gesprochen, Bernd. Du hast mit ihr noch nicht über den Vertrag verhandelt. Nia kann auch anders."
Schnell aber fielen auch von Seiten des DFB-Geschäftsführers nur noch lobende Worte für den Neuzugang: "Nach dem Ausscheiden von Oliver Bierhoff sollte die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden. Ich kenne die Belastbarkeit von Nias Schultern zwar noch nicht, aber sie ist auf jeden Fall eine große Hilfe, und ich habe mich sehr gefreut, dass wir relativ schnell zusammengekommen sind. Nicht nur, dass sie wie keine zweite ins Anforderungsprofil passt, nach den ersten Gesprächen war für mich auch klar: Nia oder nix."
Beide Seiten sollen voneinander profitieren
In der Folge sei alles recht schnell gegangen, sodass künftig beide Seiten voneinander profitieren sollen, wenn es nach Rettig geht: "Ich werde Nia da unterstützen, wo sie mich braucht - wenn sie denn Hilfe braucht. Ansonsten bin ich voller Vorfreude und sicher, dass ich auch noch was lernen kann."
Susanne Müller
Quelle
PK in voller Länge:
Dauer: 1:02:30 Std.
Künzer: "Ich schließe nicht aus, dass wir wieder erfolgreich sein werden"
Für Nia Künzer ist ihre neue Aufgabe "Chance und Herausforderung" zugleich. Die ehemalige Nationalspielerin ist die erste "Direktorin Frauenfußball" in der Historie des DFB. "Nia ist ein wichtiger Baustein", betonte DFB-Präsident Bern Neuendorf am Donnerstagmittag bei der Vorstellung Künzers auf dem DFB-Campus.
Vorstellung im DFB-Campus: Nia Künzer mit Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Andreas Rettig (re.). picture alliance/dpa
Künzer wird auch daran gemessen, wie zügig der Frauenfußball in Deutschland nach dem missratenen Jahr 2023 mit dem WM-Aus in der Vorrunde und den folgenden Querelen um Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg wieder auf die Beine kommt. Ein erster Schritt ist getan mit dem Gruppensieg in der Nations League. Im Februar soll die Qualifikation für Olympia folgen. Und im April startet außerdem schon die Qualifikation für die Europameisterschaft 2025 in der Schweiz.
"Ich sehe die Qualität in der Mannschaft. Es fehlen aber Konstanz, Sicherheit und Leichtigkeit", hat Künzer erkannt. Der letzte Titelgewinn eines DFB-Teams liegt fast acht Jahre zurück: der Olympiasieg 2016 in Rio de Janeiro. Die EM 2017 sowie die Weltmeisterschaften 2019 und 2023 gerieten zum Desaster. Einzige positive Ausnahme der vergangenen Jahre war die Finalteilnahme bei der EM 2022 in England.
Der Blick geht auch nach England, Spanien und Japan
Nia Künzer hat die goldenen Zeiten der Nationalmannschaft selbst miterlebt und mitgestaltet. "Ich schließe nicht aus, dass wir wieder erfolgreich sein werden", kündigte die 43-Jährige in Frankfurt an. Dafür lohne es sich auch, über den Tellerrand zu schauen. "Das tut immer gut", meint Künzer. "Man muss auch mal gucken, was andere Verbände machen, zum Beispiel in England, Spanien oder Japan." Auch andere Sportarten habe sie immer im Blick.
Auch die durchaus kritische Haltung gegenüber ihrem neuen Arbeitgeber will Künzer nicht ad acta legen. "Ich habe manchmal kritisch auf den DFB geschaut. Den Blick will ich mir erhalten." Der Vertrag der Ex-Nationalspielerin beim Verband läuft über drei Jahre. Für diese Zeit wurde sie vom Land Hessen, wo sie als Dezernats-Leiterin im Regierungspräsidium Gießen tätig war, freigestellt.
Gunnar Meggers
Quelle
Erste Gespräche schon kurz nach der Frauen-WM 2023
Neuendorf freut sich auf den "kritischen Geist" Künzer
Nia Künzer ist die neue Sportdirektorin Frauenfußball beim DFB. Am Donnerstag wurde die ehemalige Nationalspielerin offiziell vorgestellt - mit einigen Vorschusslorbeeren, die DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig der 43-Jährigen mit auf den Weg gaben.
Entspricht voll und ganz dem Profil des DFB: die neue Sportdirektorin Frauenfußball Nia Künzer. IMAGO/Kessler-Sportfotografie
Schon kurz nach der Frauen-WM im Sommer 2023 habe es den ersten Kontakt, die ersten Gespräche gegeben, berichtet Bernd Neuendorf zu Beginn der Pressekonferenz im Frankfurter DFB-Campus, die Nia Künzer offiziell vorstellen soll. "In diesen Gesprächen habe ich gemerkt, dass Nia genau dem Profil entspricht, das wir uns vorher überlegt hatten: Jemand, der auch mal querdenkt, der ein kritischer Geist ist, der uns auch mal ein bisschen herausfordert und nicht so stromlinienförmig ist. Deshalb bin ich froh, dass wir Nia haben, die nicht nur ausgezeichnet in ihrem Fach ist, sondern auch von ihrer Persönlichkeit her. Eine, die uns gut zu Gesicht steht, die uns mit ihren Gedanken und Ideen immer wieder herausfordert."
Aber auch im Zuge der Strukturveränderungen beim DFB sieht der DFB-Präsident die 34-malige A-Nationalspielerin als wichtiges Puzzleteil: "Wir haben uns vor einem Jahr auf den Weg gemacht, diesen sportlichen Bereich neu zu ordnen. Das ist ein wichtiger Transformationsprozess, der viel Kraft gekostet hat, der aber auch schon Früchte trägt, mit dem Personal, das wir ausgesucht haben. Nia ist der letzte wichtige Baustein in dieser sportlichen Führung, womit der Strukturprozess in der Spitze abgeschlossen wird. Sie ist ein wichtiger Baustein für die Sichtbarkeit und die Pluralität des Fußballs, die Pluralität des DFB, eine empathische Person, die hier hervorragend reinpasst."
Nicht nur, dass sie wie keine zweite ins Anforderungsprofil passt, nach den ersten Gesprächen war für mich auch klar: Nia oder nix.
In Sachen Empathie konnte sich Andreas Rettig allerdings ein Augenzwinkern nicht verkneifen, als er anmerkte: "Du hast von der empathischen Person Nia Künzer gesprochen, Bernd. Du hast mit ihr noch nicht über den Vertrag verhandelt. Nia kann auch anders."
Schnell aber fielen auch von Seiten des DFB-Geschäftsführers nur noch lobende Worte für den Neuzugang: "Nach dem Ausscheiden von Oliver Bierhoff sollte die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden. Ich kenne die Belastbarkeit von Nias Schultern zwar noch nicht, aber sie ist auf jeden Fall eine große Hilfe, und ich habe mich sehr gefreut, dass wir relativ schnell zusammengekommen sind. Nicht nur, dass sie wie keine zweite ins Anforderungsprofil passt, nach den ersten Gesprächen war für mich auch klar: Nia oder nix."
Beide Seiten sollen voneinander profitieren
In der Folge sei alles recht schnell gegangen, sodass künftig beide Seiten voneinander profitieren sollen, wenn es nach Rettig geht: "Ich werde Nia da unterstützen, wo sie mich braucht - wenn sie denn Hilfe braucht. Ansonsten bin ich voller Vorfreude und sicher, dass ich auch noch was lernen kann."
Susanne Müller
Quelle
PK in voller Länge:
Dauer: 1:02:30 Std.
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!