31.10.2023 - 19:00
Sturmflaute seit 402 Minuten: SG 99 vergibt Elfmeter und kassiert 0:3 gegen Sand
18. September 2023 1. Frauen, Allgemeines, Frauen & Juniorinnen
Erneut zu kopflos präsentierte sich die SG 99 (am Ball mit Vanessa Zilligen, ganz links Kathrin Schermuly) im Sturmspiel: Nach dem 0:3 gegen Sand warten die Bäckermädchen seit numehr 402 (!) Pflichtspielminuten auf einen eigenen Treffer. Foto: Tobias Jenatschek
Die „Bäckermädchen“ sind weiter auf Nulldiät gesetzt. Bei der 0:3 (0:1)-Heimniederlage gegen den Ex-Bundesligisten SC Sand blieben die Zweitligafußballerinnen der SG 99 Andernach zum vierten Mal in Folge ohne Tor und ohne Sieg. Da ist es ein schwacher Trost, dass auch die vorangegangenen Gegner aus Meppen und Jena ebenso wie Pokal-Kontrahent Bayern München über reichlich Erstliga-Erfahrung verfügen. Eine erste Enttäuschung erlebten die Andernacher bereits vor dem Anpfiff, denn eine Woche nach dem Rekordbesuch beim Gastspiel des deutschen Meisters aus München verloren sich nur 120 Zuschauer rund um den Rasenplatz im Stadion. „Mit einer Leistung wie heute locken wir auch keine Zuschauer hierhin“, merkte SG-Trainer Florian Stein an.
Die wenigen Besucher sahen eine schwache Anfangsphase der Bäckermädchen, die folgerichtig nach einer knappen Viertelstunde in Rückstand gerieten. Die Gäste nutzten die Unaufmerksamkeiten in Andernachs Defensive für eine schöne Kombination, ehe Maren Weingarz gegen Julia Matuschewski den Fuß stehen ließ und einen Elfmeter verschuldete, den die gefoulte Stürmerin sicher zum 1:0 für den SC Sand verwandelte (14.). Das Gegentor wirkte wie ein Weckruf für das Heimteam, das eine Handvoll bester Chancen herausspielte – und vergab. Leonie Stöhr entschied sich in aussichtsreicher Position im Strafraum für einen Querpass statt für einen Abschluss – weg war der Ball (18.). Vier Minuten später scheiterte Stöhr im Eins-gegen-Eins an Sands Torfrau Stella Busse (22.), und nach der ersten Trinkpause setzte Sturmkollegin Carolin Schraa einen schönen Drehschuss aus 15 Metern krachend an die Latte (27.).
Höhepunkt des aus den jüngsten Spielen bereits bekannten Chancenwuchers war der Elfmeter, den Julia Schermuly gegen Rio Takizawa herausholte und den Vanessa Zilligen, als sichere und souveräne Strafstoß-Verwandlerin bekannt, mindestens zwei Meter übers Tordach donnerte (40.) – zum Entsetzen der meisten Anwesenden wie auch der Schützin selbst, die anstelle der wegen Leistenproblemen fehlenden Lisa Kossmann die Kapitänsbinde trug. So kam der Halbzeitpfiff für die vom Glück verwöhnten Gäste zum rechten Zeitpunkt, und nach Wiederbeginn war der SC Sand gleich wieder auf der Höhe des Geschehens. Die schnelle Leonie Kreil nutzte den Freiraum auf der rechten Angriffsseite, bediente von der Grundlinie die eingelaufene Emma Loving, und es hieß 0:2 (49.).
In der Folge verließen sich die spielerisch wie kämpferisch überzeugenden Gäste aus Südbaden auf ihre Defensivqualitäten und ihre Konterstärke. Gegen die flinken Loving und Kreil musste Andernachs Torfrau Laura van der Laan zweimal im Alleingang klären (56., 67.), dazwischen lag ein Rechtsschuss von Julia Schermuly, der aus etwas zu spitzem Winkel vom Pfosten zurückprallte (65.). An einem Tag wie diesem war das nicht anders zu erwarten, ebenso wie das 0:3, das wiederum Sprinterin Kreil über rechts vorbereitete und die eingewechselte Michelle Klostermann aus kurzer Distanz mühelos vollendete (79.).
„Wir müssen halt einfach das 1:1 machen“, trauerte Florian Stein den verpassten Möglichkeiten nach. „Jetzt haben wir vier Mal verloren und waren in keinem der vier Spiele wirklich schlecht. Das ist ernüchternd.“ Aber die Saison ist noch jung, und Stein hat mit seinem Trainerteam wegen des spielfreien Länderspiel-Wochenendes nun zwei Wochen Zeit, um seinen Schützlingen wieder das Toreschießen beizubringen. Der nächste Gegner gäbe eine gute Zielscheibe ab: Bei der zweiten Mannschaft der Bayern haben die Bäckermädchen vor einem Jahr 6:2 gewonnen. Das erste Tor erzielte seinerzeit Vanessa Zilligen per Elfmeter. Stefan Kieffer
Quelle
Schraa trifft, aber SG 99 schrammt beim 1:1 gegen Gütersloh knapp am Sieg vorbei
9. Oktober 2023 1. Frauen, Allgemeines, Frauen & Juniorinnen
Lange mussten die Andernacherinnen und ihre Anhängerschaft auf diesen Moment warten. In der 66. Minute ließ Carolin Schraa mit diesem präzisen Schuss ins kurze Eck der vorzüglichen FSV-Torfrau Sarah Rolle keine Chance und erzielte mit ihrem ersten Saisontreffer das erlösende 1:1. Foto: Tobias Jenatschek
Eine gute Stunde war gespielt auf dem Andernacher Rasenplatz, da ging ein Seufzer durch die Zuschauerschaft. Es war ein Seufzer der Erleichterung, denn soeben hatten die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach zur Freude ihrer Anhängerinnen und Anhänger den 0:1-Pausenrückstand gegen Aufstiegskandidat FSV Gütersloh ausgeglichen. Endlich – das sollte dieser Seufzer besagen, denn wie schon vor Wochenfrist im Auswärtsspiel beim FC Bayern II hatten die Andernacherinnen trotz großer Leidenschaft und ansehnlichen Spiels bis dahin vor dem gegnerischen Tor einfach kein Glück gehabt. Das erste Saisontor von Carolin Schraa blieb auch diesmal der einzige Glücksmoment für die SG 99. Der Endstand von 1:1 löste eher Seufzer der Enttäuschung aus.
Auch beim Andernacher Trainer. „Im Moment fühlt es sich ein bisschen leer an“, gestand Florian Stein nach dem Schlusspfiff, „denn wir waren heute noch näher dran am Sieg als letzte Woche, auch wenn wir nicht so viele ganz klare Torchancen hatten. Nach dem Bayern-Spiel war das wie ein Deja-vu-Erlebnis.“ Wieder mal hatten sich die Andernacherinnen für eine engagierte Leistung und ein „tolles Spiel“ (Stein) nur unzureichend belohnt, und das lag nicht allein an der effizienten Abwehrarbeit der Gäste aus Westfalen. Die Wochen der Erfolglosigkeit haben Spuren hinterlassen bei Steins Team, in der Königsdisziplin des Fußballs fehlt es der SG 99 derzeit an Selbstvertrauen und Präzision.
Den ersten Abschluss hatte die agile Daria Collas, die anstelle von Carolin Schraa in vorderster Linie stürmte, mit einem 30-Meter-Schuss knapp übers leere Tor, das Güterslohs Torfrau Sarah Rolle im Übereifer verlassen hatte (7.). Bei Leonie Wäschenbachs Knaller aus ähnlicher Entfernung brachte die Gästetorhüterin gerade noch eine Faust an den Ball, um ihn über die Latte zu lenken (21.), und auch den Schuss von Alina Wagner im Strafraum parierte Rolle stark (28.). Die Spielerinnen des Frauensportvereins kamen kaum über die Mittellinie, so beschäftigt waren sie gegen das aggressive Andernacher Pressing, doch mit Klasse und Routine und einer starken Torhüterin verhinderten sie einen Rückstand. Stattdessen trauten sie sich kurz vor der Pause mal nach vorn und gönnten sich einen Eckball. Den ersten Schuss wehrte SG-Torhüterin Laura van der Laan ab, gegen den Nachschuss der Innenverteidigerin Merle Hokamp zum 0:1 war sie machtlos (43.).
Andernach antwortete wütend, Julia Schermulys Kopfball nach Wagner-Flanke strich knapp am Tor vorbei (45.+2), und Wagners flache Hereingabe schoss Julia Schermuly aus kurzer Distanz über die Latte (45.+4). So lag die SG 99 zur Pause mit 0:1 in Rückstand, und keiner wusste so recht, warum. Doch unverdrossen rannten die Andernacherinnen weiter an. Maren Weingarz kam knapp zu spät (53.), Vanessa Zilligens 20-Meter-Schuss zwang Sarah Rolle zur Glanzparade (58.), und als sich Kathrin Schermuly den Ball am gegnerischen Strafraum erkämpft hatte, legte sie vergeblich quer, statt selbst einen aussichtsreichen Schuss zu wagen (59.). Wirkungsvoller war Schermulys Durchstecker auf Carolin Schraa, die kurz vor der Pause für die verletzte Collas ins Spiel gekommen war und den Ball an der doch nicht unbezwingbaren Torfrau Rolle vorbei zu ihrem ersten Saisontreffer und dem 1:1-Ausgleich ins kurze Eck beförderte (66.).
Mit der ersten Chance der zweiten Halbzeit hätte sich Gütersloh fast die Führung zurückgeholt, doch van der Laan lenkte den Schuss der eingewechselten Lilly Stojan mit der Schulter ab, der Ball kullerte in Richtung Tor – und knapp am Pfosten vorbei (77.). Für den letzten Seufzer der Partie sorgte Leonie Krumb in der Nachspielzeit, als sie Schraas präzisen Rückpass frei stehend aus 15 Metern weit übers Tor knallte (90.+1). „Das 1:1 ist schmeichelhaft für Gütersloh“, bilanzierte Florian Stein, „ergebnistechnisch treten wir auf der Stelle, aber fußballerisch bin ich heute zufrieden.“ Stefan Kieffer
Quelle
In Unterzahl: SG 99 macht aus einem 0:3 dank Schraa, Schermuly und Stöhr noch ein 4:4 gegen Weinberg
23. Oktober 2023 1. Frauen, Allgemeines, Frauen & Juniorinnen
Der Ball ist im Tor, die Schützin auch: Vorlagengeberin Leonie Stöhr (rechts) eilt herbei, um mit Doppelpackerin Julia Schermuly den Treffer zum finalen 4:4 zu feiern. Den ersten Schermuly-Treffer hatte Carolin Schraa vorbereitet. Auch die traf zweimal, einmal legte Julia Schermuly auf, einmal Stöhr. Und das alles über die rechte Angriffsseite. Foto: Tobias Jenatschek
Der erhoffte zweite Sieg in Folge ist es nicht geworden für die Zweitligafußballerinnen der SG 99 Andernach. Doch das Endergebnis von 4:4 (0:2) gegen den Aufsteiger und oberen Tabellennachbarn SV 67 Weinberg durften die gastgebenden Bäckermädchen nach einer spektakulären Partie durchaus als Erfolg werten. „Einen Punkt des Willens“ nannte es SG-99-Trainer Florian Stein. Der erlebte den Schlusspfiff hinter der Bande, nachdem ihm Schiedsrichterin Karoline Wacker kurz vor Spielende die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte. Jeder im Publikum wusste warum, nicht zu überhören war die lautstarke Kritik, die der Andernacher Coach mehr als einmal am Schiri-Gespann äußerte. Da schlossen sich auch zahlreiche Zuschauer gerne an und arbeiteten ihren Frust über den Spielverlauf am Unparteiischen-Team ab.
Kritikwürdig war in der Tat das Nichteingreifen der Schiedsrichterin, als Andernachs Leonie Wäschenbach nach einem Zusammenprall mit Kopftreffer liegen blieb und das Gästeteam einen Konter zum 0:1 fuhr (5.). „Einige unserer Spielerinnen sind stehen geblieben, weil sie auf eine Unterbrechung warteten“, schimpfte Stein hinterher, „die hätte es auch geben müssen. Die DFB-Regularien sind in diesem Falle eindeutig.“ Beim 0:2 durch Annika Kömm liefen die Weinbergerinnen den Spielerinnen des Gastgebers auch ohne Schiedsrichter-Unterstützung davon (19.). Ehe die Andernacherinnen so richtig im Spiel angekommen waren, lagen sie schon fast uneinholbar im Rückstand.
Hinzu kam, dass die gesundheitlich angeschlagene Kathrin Schermuly, die im Abwehrzentrum auflief statt im Mittelfeld, sich wohl zu viel zugemutet hatte und nach zwei Fouls – einmal Trikotziehen, einmal Auflaufen auf die Gegenspielerin – schon in der 37. Minute zu Recht die Gelb-Rote Karte sah. „Wir wollten sie gerade auswechseln“, ärgerte sich Stein und nahm die Schuld für den Platzverweis auf sich: „Wir hätten Kathrin nicht spielen lassen sollen.“ Nachdem Leonie Wäschenbach am Pfosten (23.) und Alina Wagner an der Latte (33.) gescheitert waren, waren die Andernacher Aussichten auf ein Erfolgserlebnis zur Pause so trüb wie der Herbsthimmel.
Die zweite Halbzeit hatte dann, vom Ende her betrachtet, alle Zutaten für ein mittelgroßes Fußballwunder. Die Weinbergerinnen zogen sich angesichts von Führung und Überzahl zurück und ließen die Andernacherinnen kommen. Und die kamen. Als Leonie Stöhr aus nicht geahndeter Abseitsstellung Richtung Tor startete, wurde sie von Kömm im Strafraum abgegrätscht (51.,) dann setzte die frühere Saarbrückerin die Hereingabe von Carolin Schraa aus kurzer Distanz weit übers Tor (61.). Die Gäste aus Mittelfranken spürten, dass sie noch was tun mussten, fuhren einen Konter und führten nach Anna Hofrichters Abstauber aus stark abseitsverdächtiger Position mit 3:0 (64.).
Doch die SG 99 wollte sich nicht geschlagen geben. Die direkt nach der Pause eingewechselte Julia Schermuly legte auf für Schraa zum 1:3 (66.), sieben Minuten später war’s genau umgekehrt – 2:3 (73.). Als Marisa Schön, die diesmal für Laura van der Laan zwischen den Pfosten stand, unter einer Weinberger Ecke hindurchsprang, staubte Lisa Wich ab zum 2:4 (81.). Jetzt glaubten sich die Gäste endgültig am Ziel, sie waren konditionell am Ende. Anders jedoch die SG 99: Stöhr über rechts, Schraa zum 3:4 (86.), und nachdem Schön gegen Hofrichter das 3:5 verhindert hatte (89.), stürmte Stöhr ein weiteres Mal zur Grundlinie durch, passte nach innen, und Julia Schermuly drückte den Ball zum 4:4 über die Linie (90.+3). „Wir haben ja auch ein paar Mädels, die konditionell auf dem Zahnfleisch gehen“, bemerkte Stein nach dem Schlusspfiff, „dass wir den Weinbergern trotz Unterzahl am Ende konditionell deutlich überlegen waren, macht mich stolz. Das war eine großartige Willensleistung unseres Teams.“ Stefan Kieffer
Quelle
18. September 2023 1. Frauen, Allgemeines, Frauen & Juniorinnen
Erneut zu kopflos präsentierte sich die SG 99 (am Ball mit Vanessa Zilligen, ganz links Kathrin Schermuly) im Sturmspiel: Nach dem 0:3 gegen Sand warten die Bäckermädchen seit numehr 402 (!) Pflichtspielminuten auf einen eigenen Treffer. Foto: Tobias Jenatschek
Die „Bäckermädchen“ sind weiter auf Nulldiät gesetzt. Bei der 0:3 (0:1)-Heimniederlage gegen den Ex-Bundesligisten SC Sand blieben die Zweitligafußballerinnen der SG 99 Andernach zum vierten Mal in Folge ohne Tor und ohne Sieg. Da ist es ein schwacher Trost, dass auch die vorangegangenen Gegner aus Meppen und Jena ebenso wie Pokal-Kontrahent Bayern München über reichlich Erstliga-Erfahrung verfügen. Eine erste Enttäuschung erlebten die Andernacher bereits vor dem Anpfiff, denn eine Woche nach dem Rekordbesuch beim Gastspiel des deutschen Meisters aus München verloren sich nur 120 Zuschauer rund um den Rasenplatz im Stadion. „Mit einer Leistung wie heute locken wir auch keine Zuschauer hierhin“, merkte SG-Trainer Florian Stein an.
Die wenigen Besucher sahen eine schwache Anfangsphase der Bäckermädchen, die folgerichtig nach einer knappen Viertelstunde in Rückstand gerieten. Die Gäste nutzten die Unaufmerksamkeiten in Andernachs Defensive für eine schöne Kombination, ehe Maren Weingarz gegen Julia Matuschewski den Fuß stehen ließ und einen Elfmeter verschuldete, den die gefoulte Stürmerin sicher zum 1:0 für den SC Sand verwandelte (14.). Das Gegentor wirkte wie ein Weckruf für das Heimteam, das eine Handvoll bester Chancen herausspielte – und vergab. Leonie Stöhr entschied sich in aussichtsreicher Position im Strafraum für einen Querpass statt für einen Abschluss – weg war der Ball (18.). Vier Minuten später scheiterte Stöhr im Eins-gegen-Eins an Sands Torfrau Stella Busse (22.), und nach der ersten Trinkpause setzte Sturmkollegin Carolin Schraa einen schönen Drehschuss aus 15 Metern krachend an die Latte (27.).
Höhepunkt des aus den jüngsten Spielen bereits bekannten Chancenwuchers war der Elfmeter, den Julia Schermuly gegen Rio Takizawa herausholte und den Vanessa Zilligen, als sichere und souveräne Strafstoß-Verwandlerin bekannt, mindestens zwei Meter übers Tordach donnerte (40.) – zum Entsetzen der meisten Anwesenden wie auch der Schützin selbst, die anstelle der wegen Leistenproblemen fehlenden Lisa Kossmann die Kapitänsbinde trug. So kam der Halbzeitpfiff für die vom Glück verwöhnten Gäste zum rechten Zeitpunkt, und nach Wiederbeginn war der SC Sand gleich wieder auf der Höhe des Geschehens. Die schnelle Leonie Kreil nutzte den Freiraum auf der rechten Angriffsseite, bediente von der Grundlinie die eingelaufene Emma Loving, und es hieß 0:2 (49.).
In der Folge verließen sich die spielerisch wie kämpferisch überzeugenden Gäste aus Südbaden auf ihre Defensivqualitäten und ihre Konterstärke. Gegen die flinken Loving und Kreil musste Andernachs Torfrau Laura van der Laan zweimal im Alleingang klären (56., 67.), dazwischen lag ein Rechtsschuss von Julia Schermuly, der aus etwas zu spitzem Winkel vom Pfosten zurückprallte (65.). An einem Tag wie diesem war das nicht anders zu erwarten, ebenso wie das 0:3, das wiederum Sprinterin Kreil über rechts vorbereitete und die eingewechselte Michelle Klostermann aus kurzer Distanz mühelos vollendete (79.).
„Wir müssen halt einfach das 1:1 machen“, trauerte Florian Stein den verpassten Möglichkeiten nach. „Jetzt haben wir vier Mal verloren und waren in keinem der vier Spiele wirklich schlecht. Das ist ernüchternd.“ Aber die Saison ist noch jung, und Stein hat mit seinem Trainerteam wegen des spielfreien Länderspiel-Wochenendes nun zwei Wochen Zeit, um seinen Schützlingen wieder das Toreschießen beizubringen. Der nächste Gegner gäbe eine gute Zielscheibe ab: Bei der zweiten Mannschaft der Bayern haben die Bäckermädchen vor einem Jahr 6:2 gewonnen. Das erste Tor erzielte seinerzeit Vanessa Zilligen per Elfmeter. Stefan Kieffer
Quelle
Schraa trifft, aber SG 99 schrammt beim 1:1 gegen Gütersloh knapp am Sieg vorbei
9. Oktober 2023 1. Frauen, Allgemeines, Frauen & Juniorinnen
Lange mussten die Andernacherinnen und ihre Anhängerschaft auf diesen Moment warten. In der 66. Minute ließ Carolin Schraa mit diesem präzisen Schuss ins kurze Eck der vorzüglichen FSV-Torfrau Sarah Rolle keine Chance und erzielte mit ihrem ersten Saisontreffer das erlösende 1:1. Foto: Tobias Jenatschek
Eine gute Stunde war gespielt auf dem Andernacher Rasenplatz, da ging ein Seufzer durch die Zuschauerschaft. Es war ein Seufzer der Erleichterung, denn soeben hatten die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach zur Freude ihrer Anhängerinnen und Anhänger den 0:1-Pausenrückstand gegen Aufstiegskandidat FSV Gütersloh ausgeglichen. Endlich – das sollte dieser Seufzer besagen, denn wie schon vor Wochenfrist im Auswärtsspiel beim FC Bayern II hatten die Andernacherinnen trotz großer Leidenschaft und ansehnlichen Spiels bis dahin vor dem gegnerischen Tor einfach kein Glück gehabt. Das erste Saisontor von Carolin Schraa blieb auch diesmal der einzige Glücksmoment für die SG 99. Der Endstand von 1:1 löste eher Seufzer der Enttäuschung aus.
Auch beim Andernacher Trainer. „Im Moment fühlt es sich ein bisschen leer an“, gestand Florian Stein nach dem Schlusspfiff, „denn wir waren heute noch näher dran am Sieg als letzte Woche, auch wenn wir nicht so viele ganz klare Torchancen hatten. Nach dem Bayern-Spiel war das wie ein Deja-vu-Erlebnis.“ Wieder mal hatten sich die Andernacherinnen für eine engagierte Leistung und ein „tolles Spiel“ (Stein) nur unzureichend belohnt, und das lag nicht allein an der effizienten Abwehrarbeit der Gäste aus Westfalen. Die Wochen der Erfolglosigkeit haben Spuren hinterlassen bei Steins Team, in der Königsdisziplin des Fußballs fehlt es der SG 99 derzeit an Selbstvertrauen und Präzision.
Den ersten Abschluss hatte die agile Daria Collas, die anstelle von Carolin Schraa in vorderster Linie stürmte, mit einem 30-Meter-Schuss knapp übers leere Tor, das Güterslohs Torfrau Sarah Rolle im Übereifer verlassen hatte (7.). Bei Leonie Wäschenbachs Knaller aus ähnlicher Entfernung brachte die Gästetorhüterin gerade noch eine Faust an den Ball, um ihn über die Latte zu lenken (21.), und auch den Schuss von Alina Wagner im Strafraum parierte Rolle stark (28.). Die Spielerinnen des Frauensportvereins kamen kaum über die Mittellinie, so beschäftigt waren sie gegen das aggressive Andernacher Pressing, doch mit Klasse und Routine und einer starken Torhüterin verhinderten sie einen Rückstand. Stattdessen trauten sie sich kurz vor der Pause mal nach vorn und gönnten sich einen Eckball. Den ersten Schuss wehrte SG-Torhüterin Laura van der Laan ab, gegen den Nachschuss der Innenverteidigerin Merle Hokamp zum 0:1 war sie machtlos (43.).
Andernach antwortete wütend, Julia Schermulys Kopfball nach Wagner-Flanke strich knapp am Tor vorbei (45.+2), und Wagners flache Hereingabe schoss Julia Schermuly aus kurzer Distanz über die Latte (45.+4). So lag die SG 99 zur Pause mit 0:1 in Rückstand, und keiner wusste so recht, warum. Doch unverdrossen rannten die Andernacherinnen weiter an. Maren Weingarz kam knapp zu spät (53.), Vanessa Zilligens 20-Meter-Schuss zwang Sarah Rolle zur Glanzparade (58.), und als sich Kathrin Schermuly den Ball am gegnerischen Strafraum erkämpft hatte, legte sie vergeblich quer, statt selbst einen aussichtsreichen Schuss zu wagen (59.). Wirkungsvoller war Schermulys Durchstecker auf Carolin Schraa, die kurz vor der Pause für die verletzte Collas ins Spiel gekommen war und den Ball an der doch nicht unbezwingbaren Torfrau Rolle vorbei zu ihrem ersten Saisontreffer und dem 1:1-Ausgleich ins kurze Eck beförderte (66.).
Mit der ersten Chance der zweiten Halbzeit hätte sich Gütersloh fast die Führung zurückgeholt, doch van der Laan lenkte den Schuss der eingewechselten Lilly Stojan mit der Schulter ab, der Ball kullerte in Richtung Tor – und knapp am Pfosten vorbei (77.). Für den letzten Seufzer der Partie sorgte Leonie Krumb in der Nachspielzeit, als sie Schraas präzisen Rückpass frei stehend aus 15 Metern weit übers Tor knallte (90.+1). „Das 1:1 ist schmeichelhaft für Gütersloh“, bilanzierte Florian Stein, „ergebnistechnisch treten wir auf der Stelle, aber fußballerisch bin ich heute zufrieden.“ Stefan Kieffer
Quelle
In Unterzahl: SG 99 macht aus einem 0:3 dank Schraa, Schermuly und Stöhr noch ein 4:4 gegen Weinberg
23. Oktober 2023 1. Frauen, Allgemeines, Frauen & Juniorinnen
Der Ball ist im Tor, die Schützin auch: Vorlagengeberin Leonie Stöhr (rechts) eilt herbei, um mit Doppelpackerin Julia Schermuly den Treffer zum finalen 4:4 zu feiern. Den ersten Schermuly-Treffer hatte Carolin Schraa vorbereitet. Auch die traf zweimal, einmal legte Julia Schermuly auf, einmal Stöhr. Und das alles über die rechte Angriffsseite. Foto: Tobias Jenatschek
Der erhoffte zweite Sieg in Folge ist es nicht geworden für die Zweitligafußballerinnen der SG 99 Andernach. Doch das Endergebnis von 4:4 (0:2) gegen den Aufsteiger und oberen Tabellennachbarn SV 67 Weinberg durften die gastgebenden Bäckermädchen nach einer spektakulären Partie durchaus als Erfolg werten. „Einen Punkt des Willens“ nannte es SG-99-Trainer Florian Stein. Der erlebte den Schlusspfiff hinter der Bande, nachdem ihm Schiedsrichterin Karoline Wacker kurz vor Spielende die Gelb-Rote Karte gezeigt hatte. Jeder im Publikum wusste warum, nicht zu überhören war die lautstarke Kritik, die der Andernacher Coach mehr als einmal am Schiri-Gespann äußerte. Da schlossen sich auch zahlreiche Zuschauer gerne an und arbeiteten ihren Frust über den Spielverlauf am Unparteiischen-Team ab.
Kritikwürdig war in der Tat das Nichteingreifen der Schiedsrichterin, als Andernachs Leonie Wäschenbach nach einem Zusammenprall mit Kopftreffer liegen blieb und das Gästeteam einen Konter zum 0:1 fuhr (5.). „Einige unserer Spielerinnen sind stehen geblieben, weil sie auf eine Unterbrechung warteten“, schimpfte Stein hinterher, „die hätte es auch geben müssen. Die DFB-Regularien sind in diesem Falle eindeutig.“ Beim 0:2 durch Annika Kömm liefen die Weinbergerinnen den Spielerinnen des Gastgebers auch ohne Schiedsrichter-Unterstützung davon (19.). Ehe die Andernacherinnen so richtig im Spiel angekommen waren, lagen sie schon fast uneinholbar im Rückstand.
Hinzu kam, dass die gesundheitlich angeschlagene Kathrin Schermuly, die im Abwehrzentrum auflief statt im Mittelfeld, sich wohl zu viel zugemutet hatte und nach zwei Fouls – einmal Trikotziehen, einmal Auflaufen auf die Gegenspielerin – schon in der 37. Minute zu Recht die Gelb-Rote Karte sah. „Wir wollten sie gerade auswechseln“, ärgerte sich Stein und nahm die Schuld für den Platzverweis auf sich: „Wir hätten Kathrin nicht spielen lassen sollen.“ Nachdem Leonie Wäschenbach am Pfosten (23.) und Alina Wagner an der Latte (33.) gescheitert waren, waren die Andernacher Aussichten auf ein Erfolgserlebnis zur Pause so trüb wie der Herbsthimmel.
Die zweite Halbzeit hatte dann, vom Ende her betrachtet, alle Zutaten für ein mittelgroßes Fußballwunder. Die Weinbergerinnen zogen sich angesichts von Führung und Überzahl zurück und ließen die Andernacherinnen kommen. Und die kamen. Als Leonie Stöhr aus nicht geahndeter Abseitsstellung Richtung Tor startete, wurde sie von Kömm im Strafraum abgegrätscht (51.,) dann setzte die frühere Saarbrückerin die Hereingabe von Carolin Schraa aus kurzer Distanz weit übers Tor (61.). Die Gäste aus Mittelfranken spürten, dass sie noch was tun mussten, fuhren einen Konter und führten nach Anna Hofrichters Abstauber aus stark abseitsverdächtiger Position mit 3:0 (64.).
Doch die SG 99 wollte sich nicht geschlagen geben. Die direkt nach der Pause eingewechselte Julia Schermuly legte auf für Schraa zum 1:3 (66.), sieben Minuten später war’s genau umgekehrt – 2:3 (73.). Als Marisa Schön, die diesmal für Laura van der Laan zwischen den Pfosten stand, unter einer Weinberger Ecke hindurchsprang, staubte Lisa Wich ab zum 2:4 (81.). Jetzt glaubten sich die Gäste endgültig am Ziel, sie waren konditionell am Ende. Anders jedoch die SG 99: Stöhr über rechts, Schraa zum 3:4 (86.), und nachdem Schön gegen Hofrichter das 3:5 verhindert hatte (89.), stürmte Stöhr ein weiteres Mal zur Grundlinie durch, passte nach innen, und Julia Schermuly drückte den Ball zum 4:4 über die Linie (90.+3). „Wir haben ja auch ein paar Mädels, die konditionell auf dem Zahnfleisch gehen“, bemerkte Stein nach dem Schlusspfiff, „dass wir den Weinbergern trotz Unterzahl am Ende konditionell deutlich überlegen waren, macht mich stolz. Das war eine großartige Willensleistung unseres Teams.“ Stefan Kieffer
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Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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