31.10.2023 - 13:56
Leverkusen will sich oben festsetzen
Bayer und der gute Start: "Das hat gezeigt, was möglich ist"
Bayer Leverkusen ist gut aus den Startlöchern gekommen. Kann die Werkself in dieser Saison näher an die Top 4 heranrücken? Zumindest die ersten Ansätze sind vielversprechend.
Gewohntes Bild in dieser Saison: Die Bayer-Frauen bejubeln ein Tor. picture alliance / foto2press
Länderspielphasen bieten immer ein wenig Zeit. Zeit, um durchzuschnaufen. Zeit, um zu trainieren. Und Zeit, um jenen Spielpraxis zu bieten, die im Pflichtspielbetrieb noch nicht so wirklich auf Touren gekommen sind. Diese Zeit probiert Bayer 04 derzeit so gut es geht zu nutzen, testete erfolgreich gegen den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen (2:1) und übt fleißig auf dem Platz. Ohne acht Nationalspielerinnen, die bei ihren U- und A-Nationalteams weilen, aber mit bester Laune. Den bisherigen Ergebnissen und Leistungen sei Dank.
So ist die Werkself doch bestens aus dem Startblock gekommen. Zehn Zähler nach fünf Spielen - die einzige, zudem völlig verdiente Niederlage kassierte Leverkusen bei Topteam VfL Wolfsburg (0:3), kam allein da an seine Grenzen. "Wir haben einen wirklich guten Start hingelegt", resümiert Kapitänin Elisa Senß deshalb zu Recht. "Für mich gehört auch das Pokalspiel in Meppen (3:0, d. Red.) dazu." Da fing sie an, diese Saison, in der Bayer näher an die Top 4 heranrücken will.
"Wir haben uns in jedem Fall offensiv verbessert", sagt Senß dem kicker. "Das sieht man an den Spielerinnen, die wir geholt haben." Also zum Beispiel an Karolina Lea Vilhjalmsdottir (geliehen vom FC Bayern) oder Nikola Karczewska (geliehen von Tottenham). "Das sieht man aber auch in den Partien. Wir sind konsequenter vor dem Tor, nehmen uns die Abschlüsse und kommen zu mehr Treffern." Zum Vergleich: In der gesamten Hinrunde 2022/23 waren noch 15 Tore zusammengekommen, nun sind es bereits zwölf.
Die Neuzugänge helfen Leverkusen auf Anhieb
"Fußballerisch", erklärt Senß zudem, "sind wir stark, wir sind immer gewillt, einen guten, kontrollierten Spielaufbau hinzubekommen und uns aus dem gegnerischen Druck herauszukombinieren." Mal hoch, meist flach - durchs Zentrum über die technisch beschlagenen Sechserinnen Senß und Sofie Zdebel, oder über die Außen, wo zuvorderst Janou Levels anschiebt. 80 Ballkontakte sammelte die Niederländerin bislang pro Spiel - Topwert bei Bayer.
Levels, im Sommer von der PSV Eindhoven gekommen, läuft mal als Linksverteidigerin auf, mal als linke Schienenspielerin und überzeugt mit Hartnäckigkeit im Zweikampf, Dynamik und ihrem starken linken Fuß. Das Duell beim 1. FC Köln entschied sie unlängst mit ihrem 1:0. Sicher, glücklich abgefälscht rauscht ein Schuss wie dieser nicht immer ins Tor, doch ein wenig Spielglück braucht es eben ab und an. Senß betont: "Janou hat sich herausragend eingefügt." Und dieses Urteil gilt längst nicht nur für die Niederländerin.
"Jede neue Spielerin bringt individuellen Schwung", erläutert die Mittelfeldkraft, "jede hat spezielle Qualitäten". Und: "Auf jeder Position haben wir uns verbessert." In der Verteidigung habe die Werkself an Zweikampfstärke gewonnen - unter anderem zeichnet dafür nun Emilie Bragstad (geliehen vom FC Bayern) verantwortlich. Mit der Isländerin Vilhjalmsdottir sei "eine super Technikerin und ein kluger Kopf" für die Offensive neu dabei. Und mit Mittelstürmerin Karczewska eine "Tormaschine".
Bayers 2:2 in Hoffenheim sorgt für Ärger wie Zuversicht
Dass Karczewska - ebenso wie Vilhjalmsdottir mit schon vier Ligatreffern - kraft ihres Körpers in der Lage ist, hohe Bälle zu verarbeiten, fügt der von Robert de Pauw trainierten Werkself eine weitere Facette bei. Und verstärkt nur noch die große Bayer-Hoffnung, dass es in dieser Spielzeit besser laufen kann als in der Vorsaison. Da hatte es zwar final für Platz 5 gereicht, allerdings war die viertplatzierte TSG Hoffenheim gleich 18 Punkte entfernt gewesen, Meister München sogar 29 Zähler.
Wird es diesmal enger? Abwarten. Festzustellen ist allerdings: Bayer hat bereits nachgewiesen, deutlich mehr als nur ein Sparringspartner sein zu können. Bei der TSG, aktuell auf Rang 2 positioniert, langte es am 3. Spieltag für ein 2:2. Wobei: Es langte "nur" für ein 2:2. Denn: "Nach der 2:0-Führung hätten wir gewinnen müssen", verdeutlicht Senß, die nicht den von Karczewska vergebenen Elfmeter in der 70. Minute, sondern vielmehr andere Versäumnisse für den verpassten Auswärtssieg verantwortlich macht.
"Wir führen ja trotzdem 2:0, müssen schlauer sein, mehr auf die Uhr achten, den Gegner aus dem Rhythmus bringen und das Spiel gnadenlos runterspielen", sagt Senß. "Hoffenheim hat den Elfmeter als eine Art Energiebombe genutzt, das kann nicht sein. Wir wollen daraus lernen." Klar sei schließlich: "Dieses 2:2 war ärgerlich, hat uns aber auch gezeigt, was möglich ist." Mit einem veränderten Kader. Mit Neuzugängen, die sofort helfen. Und einem schon recht flexiblen Offensivspiel. Nach der Länderspielphase soll dieser Erfolgslauf weitergehen. Dann kommt die SGS Essen.
Leon Elspaß
Quelle
Bayer und der gute Start: "Das hat gezeigt, was möglich ist"
Bayer Leverkusen ist gut aus den Startlöchern gekommen. Kann die Werkself in dieser Saison näher an die Top 4 heranrücken? Zumindest die ersten Ansätze sind vielversprechend.
Gewohntes Bild in dieser Saison: Die Bayer-Frauen bejubeln ein Tor. picture alliance / foto2press
Länderspielphasen bieten immer ein wenig Zeit. Zeit, um durchzuschnaufen. Zeit, um zu trainieren. Und Zeit, um jenen Spielpraxis zu bieten, die im Pflichtspielbetrieb noch nicht so wirklich auf Touren gekommen sind. Diese Zeit probiert Bayer 04 derzeit so gut es geht zu nutzen, testete erfolgreich gegen den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen (2:1) und übt fleißig auf dem Platz. Ohne acht Nationalspielerinnen, die bei ihren U- und A-Nationalteams weilen, aber mit bester Laune. Den bisherigen Ergebnissen und Leistungen sei Dank.
So ist die Werkself doch bestens aus dem Startblock gekommen. Zehn Zähler nach fünf Spielen - die einzige, zudem völlig verdiente Niederlage kassierte Leverkusen bei Topteam VfL Wolfsburg (0:3), kam allein da an seine Grenzen. "Wir haben einen wirklich guten Start hingelegt", resümiert Kapitänin Elisa Senß deshalb zu Recht. "Für mich gehört auch das Pokalspiel in Meppen (3:0, d. Red.) dazu." Da fing sie an, diese Saison, in der Bayer näher an die Top 4 heranrücken will.
"Wir haben uns in jedem Fall offensiv verbessert", sagt Senß dem kicker. "Das sieht man an den Spielerinnen, die wir geholt haben." Also zum Beispiel an Karolina Lea Vilhjalmsdottir (geliehen vom FC Bayern) oder Nikola Karczewska (geliehen von Tottenham). "Das sieht man aber auch in den Partien. Wir sind konsequenter vor dem Tor, nehmen uns die Abschlüsse und kommen zu mehr Treffern." Zum Vergleich: In der gesamten Hinrunde 2022/23 waren noch 15 Tore zusammengekommen, nun sind es bereits zwölf.
Die Neuzugänge helfen Leverkusen auf Anhieb
"Fußballerisch", erklärt Senß zudem, "sind wir stark, wir sind immer gewillt, einen guten, kontrollierten Spielaufbau hinzubekommen und uns aus dem gegnerischen Druck herauszukombinieren." Mal hoch, meist flach - durchs Zentrum über die technisch beschlagenen Sechserinnen Senß und Sofie Zdebel, oder über die Außen, wo zuvorderst Janou Levels anschiebt. 80 Ballkontakte sammelte die Niederländerin bislang pro Spiel - Topwert bei Bayer.
Levels, im Sommer von der PSV Eindhoven gekommen, läuft mal als Linksverteidigerin auf, mal als linke Schienenspielerin und überzeugt mit Hartnäckigkeit im Zweikampf, Dynamik und ihrem starken linken Fuß. Das Duell beim 1. FC Köln entschied sie unlängst mit ihrem 1:0. Sicher, glücklich abgefälscht rauscht ein Schuss wie dieser nicht immer ins Tor, doch ein wenig Spielglück braucht es eben ab und an. Senß betont: "Janou hat sich herausragend eingefügt." Und dieses Urteil gilt längst nicht nur für die Niederländerin.
"Jede neue Spielerin bringt individuellen Schwung", erläutert die Mittelfeldkraft, "jede hat spezielle Qualitäten". Und: "Auf jeder Position haben wir uns verbessert." In der Verteidigung habe die Werkself an Zweikampfstärke gewonnen - unter anderem zeichnet dafür nun Emilie Bragstad (geliehen vom FC Bayern) verantwortlich. Mit der Isländerin Vilhjalmsdottir sei "eine super Technikerin und ein kluger Kopf" für die Offensive neu dabei. Und mit Mittelstürmerin Karczewska eine "Tormaschine".
Bayers 2:2 in Hoffenheim sorgt für Ärger wie Zuversicht
Dass Karczewska - ebenso wie Vilhjalmsdottir mit schon vier Ligatreffern - kraft ihres Körpers in der Lage ist, hohe Bälle zu verarbeiten, fügt der von Robert de Pauw trainierten Werkself eine weitere Facette bei. Und verstärkt nur noch die große Bayer-Hoffnung, dass es in dieser Spielzeit besser laufen kann als in der Vorsaison. Da hatte es zwar final für Platz 5 gereicht, allerdings war die viertplatzierte TSG Hoffenheim gleich 18 Punkte entfernt gewesen, Meister München sogar 29 Zähler.
Wird es diesmal enger? Abwarten. Festzustellen ist allerdings: Bayer hat bereits nachgewiesen, deutlich mehr als nur ein Sparringspartner sein zu können. Bei der TSG, aktuell auf Rang 2 positioniert, langte es am 3. Spieltag für ein 2:2. Wobei: Es langte "nur" für ein 2:2. Denn: "Nach der 2:0-Führung hätten wir gewinnen müssen", verdeutlicht Senß, die nicht den von Karczewska vergebenen Elfmeter in der 70. Minute, sondern vielmehr andere Versäumnisse für den verpassten Auswärtssieg verantwortlich macht.
"Wir führen ja trotzdem 2:0, müssen schlauer sein, mehr auf die Uhr achten, den Gegner aus dem Rhythmus bringen und das Spiel gnadenlos runterspielen", sagt Senß. "Hoffenheim hat den Elfmeter als eine Art Energiebombe genutzt, das kann nicht sein. Wir wollen daraus lernen." Klar sei schließlich: "Dieses 2:2 war ärgerlich, hat uns aber auch gezeigt, was möglich ist." Mit einem veränderten Kader. Mit Neuzugängen, die sofort helfen. Und einem schon recht flexiblen Offensivspiel. Nach der Länderspielphase soll dieser Erfolgslauf weitergehen. Dann kommt die SGS Essen.
Leon Elspaß
Quelle
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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