24.10.2023 - 15:56
Vortrag beim Bayerischen Zahnärztetag
Nach überraschendem Auftritt als Rednerin: Voss-Tecklenburg und DFB melden sich zu Wort
Obwohl sie krankheitsbedingt als Bundestrainerin pausiert, hielt Martina Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag einen Vortrag. Nun erklärt sie den überraschenden Auftritt - und auch der DFB äußert sich.
Martina Voss-Tecklenburg Anfang August bei ihrer bisher letzten Pressekonferenz als Bundestrainerin. IMAGO/Eibner
Erst am Freitag hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf betont, dass in der Personalie Martina Voss-Tecklenburg weiterhin "alles on hold" sei, also in unverändertem Schwebezustand. Doch nun gab es erneut Irritationen: Voss-Tecklenburg, die seit der verpatzten WM im Sommer wegen einer nicht näher erklärten Erkrankung als Bundestrainerin pausiert, war am vergangenen Donnerstag beim Bayerischen Zahnärztetag als Rednerin aufgetreten. Wie passt das zusammen?
"Ich befinde mich seit 14 Tagen in meinem vom DFB genehmigten Erholungsurlaub", erklärte Voss-Tecklenburg, die sich bislang nicht zu ihrem Gesundheitszustand geäußert hat, am Sonntag dem SID. Bedeutet: Die Bundestrainerin ist nicht länger krankgeschrieben. Das bestätigte nun auch der DFB: "Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr krankgeschrieben und befindet sich seitdem im Erholungsurlaub. Über mögliche Veranstaltungsbesuche wurde der Verband seitens Martina Voss-Tecklenburg informiert. Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden", teilte der Verband am Sonntag mit.
Schon beim Bundesverband Deutscher Fertigbau war Voss-Tecklenburg aufgetreten
In München referierte Voss-Tecklenburg zum Thema "Formen, um zu performen - Mein Change Management im Frauenfußball". Zuvor hatte sie in diesem Monat auch schon bei einem Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau einen Vortrag gehalten.
Am 8. September hatte der DFB vermeldet, dass Voss-Tecklenburg erkrankt sei und vorübergehend von ihrer Assistentin Britta Carlson vertreten werde. Inzwischen fungiert Horst Hrubesch interimsweise als Bundestrainer. Längst wäre es keine Überraschung mehr, sollte Voss-Tecklenburg nicht mehr auf ihren Posten zurückkehren. "Wir müssen vorbereitet sein für den Fall, dass es keine Brücke gibt", hatte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig unlängst erklärt.
Vom Verband gibt es bislang keine Stellungnahme zu Voss-Tecklenburgs Auftreten und dem Ende ihrer Krankschreibung. Hrubesch bereitet die DFB-Auswahl ab Montag auf die Nations-League-Spiele gegen Wales (27. Oktober) und in Island (31. Oktober) vor. Am Dienstag stattet dabei Bundeskanzler Olaf Scholz den Spielerinnen und Hrubesch auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main einen Besuch ab.
jpe
Quelle
Riss zwischen Trainerin und Spielerinnen
Oberdorf kritisiert Voss-Tecklenburg: "Hätte mir etwas anderes gewünscht"
Die Personalie Martina Voss-Tecklenburg sorgt beim DFB weiter für Dissonanzen. Nun hat sich Lena Oberdorf (21) zu Wort gemeldet - und die Bundestrainerin kritisiert.
Schieden bei der WM früh aus: Lena Oberdorf und Martina Voss-Tecklenburg. IMAGO/Beautiful Sports
Deutlicher kann man es eigentlich nicht zeigen, wie tief der Riss zwischen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und den Nationalspielerinnen ist. Am Sonntag wurde bekannt, dass Voss-Tecklenburg sich übergangslos von ihrer wochenlangen Krankschreibung nach der desaströsen Weltmeisterschaft in den Erholungsurlaub begeben hat und am vergangenen Donnerstagabend einen Vortrag bei der Bayerischen Zahnärztekammer gehalten hat. Der Auftritt der Bundestrainerin sorgte nach dem Bekanntwerden am Wochenende für reichlich Irritationen.
Am Montagmittag hat sich die erste Nationalspielerin nun öffentlich positioniert: "Es gibt mir ein paar Fragezeichen. Ich hätte mir durchaus etwas anderes gewünscht. Zum Beispiel, dass wir erstmal klären, was bei der WM passiert ist und danach in den Urlaub geht", kritisierte Mittelfeldspielerein Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg am Mittag in Frankfurt. Dort trifft sich heute die Nationalmannschaft, um sich auf die Nations-League-Partien am Freitag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Wales in Sinsheim und am nächsten Dienstag auf Island vorzubereiten.
Auf diese beiden Spiele wollen sich die Spielerinnen nun konzentrieren und das auch aus ihrer Sicht offensichtlich unerfreuliche Verhalten von Voss-Tecklenburg - zumindest vorläufig - beiseiteschieben. Oberdorf sagt: "Ich bin nur hier, um meinen Job zu machen. Alles andere wird der DFB dann regeln."
Allerdings konnte sich Oberdorf auch auf die Frage, wie es nun sportlich weitergeht, einen Seitenhieb auf die Bundestrainerin nicht verkneifen: "Wir haben einen klaren Auftrag und mit Horst Hrubesch auch einen guten Trainer jetzt an der Seite." Die 21-Jährige erwarte vom neuen Interimscoach, dass er "die Freude zurückbringt, die uns in den letzten Spielen gefehlt hat. Ich habe nur Gutes über ihn gehört. Wir wollen den Fußball zeigen, den wir spielen können und zwei Siege einfahren".
Und Hrubesch redet seine Spielerinnen stark: "Ich kenne den Kader zu 90 Prozent. Er ist top. Ich bin überzeugt, dass wir den Weg zu Olympia 2024 gehen können. Und: Wir können es aus eigener Kraft noch schaffen." Dass ihm seine neue Aufgabe viel Spaß bereitet "weiß jeder", sagte der 72-Jährige. Kontakt zu Martina Voss-Tecklenburg habe er nicht: "Ich konzentriere mich erstmal auf die beiden Spiele, auf nichts anderes im Moment."
Gunnar Meggers
Quelle
DFB irritiert über Auftritt von Martina Voss-Tecklenburg
Stand: 24.10.2023, 07:32 Uhr
Von: Frank Hellmann
Die erkrankte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit Ehemann Hermann Tecklenburg. © Fotostand/Imago
Erst nach einem öffentlichen Auftritt beim Bayerischen Zahnärztetag kommt heraus: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat Erholungsurlaub. Der DFB bestätigt mit Verspätung.
Frankfurt – Eines hat Martina Voss-Tecklenburg auch nach einer krankheitsbedingten Auszeit offenbar nicht verlernt: eine große Zuhörerschaft zu überzeugen. Ihre Rede beim Bayerischen Zahnärztetag (BLZK) erfreute den Veranstalter dermaßen, dass es danach hieß: „Beim Festvortrag begeisterte die 125-fache Fußball-Nationalspielerin und Trainerin die Zahnärztinnen und Zahnärzte.“ Ihr Thema am Donnerstag bei dem dreitägigen Convent in München: „Formen, um zu performen – Mein Change Management im Frauenfußball.“
Was keiner wusste, machte am Sonntag zuerst die Bundestrainerin öffentlich: „Ich befinde mich seit 14 Tagen in meinem vom DFB genehmigten Erholungsurlaub.“ Wenig später zog auch ihr Arbeitgeber mit einer Erklärung nach, dass die Trainerin nicht mehr krankgeschrieben sei: „Über mögliche Veranstaltungsbesuche wurde der Verband seitens Martina Voss-Tecklenburg informiert. Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden.“ Klar herauszulesen, dass das Tischtuch völlig zerschnitten ist. Die Kommunikation mit „MVT“ soll ohnehin nur noch über ihren Anwalt Christoph Schickhardt ablaufen.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf wird überrumpelt
Der vollkommen überrumpelte Verband steht nach dieser Volte vom Wochenende ziemlich dumm dar: Noch am Freitag hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Vorstellung des Interimstrainers Horst Hrubesch, der bis auf Weiteres ihren Job übernimmt, fast fürsorglich gesagt, es werde auf die erkrankte Bundestrainerin in „keinster Weise Druck ausgeübt: Wir müssen und wollen, dass sie sich gut erholt.“ In der Causa sei „alles on hold“, mit keiner Silbe deutete der Verbandschef die Genesung von Voss-Tecklenburg an – weil er davon nicht wusste.
Die 55-Jährige scheint aber wieder voller Tatendrang, denn auch beim Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau hielt sie am Wochenende einen Vortrag, den ihr Ehemann, der Bauunternehmer Hermann Tecklenburg, eingefädelt haben dürfte. Der 75-Jährige bestätigte: „Meine Frau ist nicht mehr krankgeschrieben, sonst wäre sie nicht aufgetreten.“ Dem Vernehmen nach will sie auch als ZDF-Expertin weiterarbeiten.
Hubert Aiwanger ist Redner beim Kongress in München
Wochenlang galt ihr Gesundheitszustand als Mysterium. Nun wirkte sie auf Fotos mit der Bayerischen Staatsministerin Ulrike Scharf oder BLZK–Vizepräsidentin Barbara Mattner wieder recht frisch. Auch Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte auf dem Kongress gesprochen und die Gesundheitspolitik der Ampel-Regierung scharf kritisiert. Der Auftritt von Voss-Tecklenburg soll weit vor der WM in Australien und Neuseeland vereinbart worden sein. Dort trug die Trainerin am historischen Vorrundenaus erhebliche Mitschuld, weil sie bei Personal und Taktik völlig den Faden verlor.
Als ihr im Zuge der vom Sportlichen Leiter Joti Chatzialexiou durchgeführten WM-Analyse zugetragen wurde, dass selbst Führungskräfte ihr mangelhafte Kommunikation vorwarfen, soll die Krankmeldung erfolgt sein, die der DFB am 8. September öffentlich machte. Das Vertrauensverhältnis zu den Spielerinnen gilt inzwischen als zerrüttet. Aus der Mannschaft heraus entstand der Wunsch, den Harmoniemensch Hrubesch zurückzuholen, der sich nicht zweimal bitten ließ.
DFB-Interimscoach: Horst Hrubesch braucht die Unruhe nicht
Bei seiner Präsentation hatte der 72-Jährige einige Versäumnisse unter Voss-Tecklenburg wie fehlendes Tempo und den zu langsamen Spielaufbau angesprochen. Am Montag trifft sich sein Team in Frankfurt für die Vorbereitung auf das Nations-League-Spiel gegen Wales in Sinsheim (Freitag, 17.45 Uhr/ARD), auf das vier Tage später noch die Auswärtspartie auf Island (20 Uhr) folgt. Derlei Unruhe braucht Hrubesch eigentlich nicht.
Die in Straelen am Niederrhein lebende Voss-Tecklenburg hat sich am Samstagabend auch das Zweitliga-Spitzenspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und 1. FC Kaiserslautern (4:3) angeschaut – sie gehört seit vielen Jahren dem Fortuna-Aufsichtsrat an. Doch wenn Reden, Vorträge und Stadionbesuche allesamt wieder möglich sind, warum hat es keine Aussprache mit den DFB-Verantwortlichen gegeben? Wer täuscht hier wen und warum?
Mittlerweile kommen alle Beteiligten aus der vertrackten Causa nicht mehr ohne Gesichtsverlust heraus. Die Hängepartie nervt dem Vernehmen nach längst die Verantwortlichen im Verband, weil die Thematik auf die DFB-Frauen abstrahlt. Eine schnelle Auflösung des vor der WM zu deutlich besseren Bezügen bis 2025 verlängerten Vertrags wäre wohl das Beste. (Frank Hellmann)
Quelle
Nach überraschendem Auftritt als Rednerin: Voss-Tecklenburg und DFB melden sich zu Wort
Obwohl sie krankheitsbedingt als Bundestrainerin pausiert, hielt Martina Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag einen Vortrag. Nun erklärt sie den überraschenden Auftritt - und auch der DFB äußert sich.
Martina Voss-Tecklenburg Anfang August bei ihrer bisher letzten Pressekonferenz als Bundestrainerin. IMAGO/Eibner
Erst am Freitag hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf betont, dass in der Personalie Martina Voss-Tecklenburg weiterhin "alles on hold" sei, also in unverändertem Schwebezustand. Doch nun gab es erneut Irritationen: Voss-Tecklenburg, die seit der verpatzten WM im Sommer wegen einer nicht näher erklärten Erkrankung als Bundestrainerin pausiert, war am vergangenen Donnerstag beim Bayerischen Zahnärztetag als Rednerin aufgetreten. Wie passt das zusammen?
"Ich befinde mich seit 14 Tagen in meinem vom DFB genehmigten Erholungsurlaub", erklärte Voss-Tecklenburg, die sich bislang nicht zu ihrem Gesundheitszustand geäußert hat, am Sonntag dem SID. Bedeutet: Die Bundestrainerin ist nicht länger krankgeschrieben. Das bestätigte nun auch der DFB: "Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr krankgeschrieben und befindet sich seitdem im Erholungsurlaub. Über mögliche Veranstaltungsbesuche wurde der Verband seitens Martina Voss-Tecklenburg informiert. Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden", teilte der Verband am Sonntag mit.
Schon beim Bundesverband Deutscher Fertigbau war Voss-Tecklenburg aufgetreten
In München referierte Voss-Tecklenburg zum Thema "Formen, um zu performen - Mein Change Management im Frauenfußball". Zuvor hatte sie in diesem Monat auch schon bei einem Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau einen Vortrag gehalten.
Am 8. September hatte der DFB vermeldet, dass Voss-Tecklenburg erkrankt sei und vorübergehend von ihrer Assistentin Britta Carlson vertreten werde. Inzwischen fungiert Horst Hrubesch interimsweise als Bundestrainer. Längst wäre es keine Überraschung mehr, sollte Voss-Tecklenburg nicht mehr auf ihren Posten zurückkehren. "Wir müssen vorbereitet sein für den Fall, dass es keine Brücke gibt", hatte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig unlängst erklärt.
Vom Verband gibt es bislang keine Stellungnahme zu Voss-Tecklenburgs Auftreten und dem Ende ihrer Krankschreibung. Hrubesch bereitet die DFB-Auswahl ab Montag auf die Nations-League-Spiele gegen Wales (27. Oktober) und in Island (31. Oktober) vor. Am Dienstag stattet dabei Bundeskanzler Olaf Scholz den Spielerinnen und Hrubesch auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main einen Besuch ab.
jpe
Quelle
Riss zwischen Trainerin und Spielerinnen
Oberdorf kritisiert Voss-Tecklenburg: "Hätte mir etwas anderes gewünscht"
Die Personalie Martina Voss-Tecklenburg sorgt beim DFB weiter für Dissonanzen. Nun hat sich Lena Oberdorf (21) zu Wort gemeldet - und die Bundestrainerin kritisiert.
Schieden bei der WM früh aus: Lena Oberdorf und Martina Voss-Tecklenburg. IMAGO/Beautiful Sports
Deutlicher kann man es eigentlich nicht zeigen, wie tief der Riss zwischen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und den Nationalspielerinnen ist. Am Sonntag wurde bekannt, dass Voss-Tecklenburg sich übergangslos von ihrer wochenlangen Krankschreibung nach der desaströsen Weltmeisterschaft in den Erholungsurlaub begeben hat und am vergangenen Donnerstagabend einen Vortrag bei der Bayerischen Zahnärztekammer gehalten hat. Der Auftritt der Bundestrainerin sorgte nach dem Bekanntwerden am Wochenende für reichlich Irritationen.
Am Montagmittag hat sich die erste Nationalspielerin nun öffentlich positioniert: "Es gibt mir ein paar Fragezeichen. Ich hätte mir durchaus etwas anderes gewünscht. Zum Beispiel, dass wir erstmal klären, was bei der WM passiert ist und danach in den Urlaub geht", kritisierte Mittelfeldspielerein Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg am Mittag in Frankfurt. Dort trifft sich heute die Nationalmannschaft, um sich auf die Nations-League-Partien am Freitag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Wales in Sinsheim und am nächsten Dienstag auf Island vorzubereiten.
Auf diese beiden Spiele wollen sich die Spielerinnen nun konzentrieren und das auch aus ihrer Sicht offensichtlich unerfreuliche Verhalten von Voss-Tecklenburg - zumindest vorläufig - beiseiteschieben. Oberdorf sagt: "Ich bin nur hier, um meinen Job zu machen. Alles andere wird der DFB dann regeln."
Allerdings konnte sich Oberdorf auch auf die Frage, wie es nun sportlich weitergeht, einen Seitenhieb auf die Bundestrainerin nicht verkneifen: "Wir haben einen klaren Auftrag und mit Horst Hrubesch auch einen guten Trainer jetzt an der Seite." Die 21-Jährige erwarte vom neuen Interimscoach, dass er "die Freude zurückbringt, die uns in den letzten Spielen gefehlt hat. Ich habe nur Gutes über ihn gehört. Wir wollen den Fußball zeigen, den wir spielen können und zwei Siege einfahren".
Und Hrubesch redet seine Spielerinnen stark: "Ich kenne den Kader zu 90 Prozent. Er ist top. Ich bin überzeugt, dass wir den Weg zu Olympia 2024 gehen können. Und: Wir können es aus eigener Kraft noch schaffen." Dass ihm seine neue Aufgabe viel Spaß bereitet "weiß jeder", sagte der 72-Jährige. Kontakt zu Martina Voss-Tecklenburg habe er nicht: "Ich konzentriere mich erstmal auf die beiden Spiele, auf nichts anderes im Moment."
Gunnar Meggers
Quelle
DFB irritiert über Auftritt von Martina Voss-Tecklenburg
Stand: 24.10.2023, 07:32 Uhr
Von: Frank Hellmann
Die erkrankte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit Ehemann Hermann Tecklenburg. © Fotostand/Imago
Erst nach einem öffentlichen Auftritt beim Bayerischen Zahnärztetag kommt heraus: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat Erholungsurlaub. Der DFB bestätigt mit Verspätung.
Frankfurt – Eines hat Martina Voss-Tecklenburg auch nach einer krankheitsbedingten Auszeit offenbar nicht verlernt: eine große Zuhörerschaft zu überzeugen. Ihre Rede beim Bayerischen Zahnärztetag (BLZK) erfreute den Veranstalter dermaßen, dass es danach hieß: „Beim Festvortrag begeisterte die 125-fache Fußball-Nationalspielerin und Trainerin die Zahnärztinnen und Zahnärzte.“ Ihr Thema am Donnerstag bei dem dreitägigen Convent in München: „Formen, um zu performen – Mein Change Management im Frauenfußball.“
Was keiner wusste, machte am Sonntag zuerst die Bundestrainerin öffentlich: „Ich befinde mich seit 14 Tagen in meinem vom DFB genehmigten Erholungsurlaub.“ Wenig später zog auch ihr Arbeitgeber mit einer Erklärung nach, dass die Trainerin nicht mehr krankgeschrieben sei: „Über mögliche Veranstaltungsbesuche wurde der Verband seitens Martina Voss-Tecklenburg informiert. Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden.“ Klar herauszulesen, dass das Tischtuch völlig zerschnitten ist. Die Kommunikation mit „MVT“ soll ohnehin nur noch über ihren Anwalt Christoph Schickhardt ablaufen.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf wird überrumpelt
Der vollkommen überrumpelte Verband steht nach dieser Volte vom Wochenende ziemlich dumm dar: Noch am Freitag hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Vorstellung des Interimstrainers Horst Hrubesch, der bis auf Weiteres ihren Job übernimmt, fast fürsorglich gesagt, es werde auf die erkrankte Bundestrainerin in „keinster Weise Druck ausgeübt: Wir müssen und wollen, dass sie sich gut erholt.“ In der Causa sei „alles on hold“, mit keiner Silbe deutete der Verbandschef die Genesung von Voss-Tecklenburg an – weil er davon nicht wusste.
Die 55-Jährige scheint aber wieder voller Tatendrang, denn auch beim Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau hielt sie am Wochenende einen Vortrag, den ihr Ehemann, der Bauunternehmer Hermann Tecklenburg, eingefädelt haben dürfte. Der 75-Jährige bestätigte: „Meine Frau ist nicht mehr krankgeschrieben, sonst wäre sie nicht aufgetreten.“ Dem Vernehmen nach will sie auch als ZDF-Expertin weiterarbeiten.
Hubert Aiwanger ist Redner beim Kongress in München
Wochenlang galt ihr Gesundheitszustand als Mysterium. Nun wirkte sie auf Fotos mit der Bayerischen Staatsministerin Ulrike Scharf oder BLZK–Vizepräsidentin Barbara Mattner wieder recht frisch. Auch Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte auf dem Kongress gesprochen und die Gesundheitspolitik der Ampel-Regierung scharf kritisiert. Der Auftritt von Voss-Tecklenburg soll weit vor der WM in Australien und Neuseeland vereinbart worden sein. Dort trug die Trainerin am historischen Vorrundenaus erhebliche Mitschuld, weil sie bei Personal und Taktik völlig den Faden verlor.
Als ihr im Zuge der vom Sportlichen Leiter Joti Chatzialexiou durchgeführten WM-Analyse zugetragen wurde, dass selbst Führungskräfte ihr mangelhafte Kommunikation vorwarfen, soll die Krankmeldung erfolgt sein, die der DFB am 8. September öffentlich machte. Das Vertrauensverhältnis zu den Spielerinnen gilt inzwischen als zerrüttet. Aus der Mannschaft heraus entstand der Wunsch, den Harmoniemensch Hrubesch zurückzuholen, der sich nicht zweimal bitten ließ.
DFB-Interimscoach: Horst Hrubesch braucht die Unruhe nicht
Bei seiner Präsentation hatte der 72-Jährige einige Versäumnisse unter Voss-Tecklenburg wie fehlendes Tempo und den zu langsamen Spielaufbau angesprochen. Am Montag trifft sich sein Team in Frankfurt für die Vorbereitung auf das Nations-League-Spiel gegen Wales in Sinsheim (Freitag, 17.45 Uhr/ARD), auf das vier Tage später noch die Auswärtspartie auf Island (20 Uhr) folgt. Derlei Unruhe braucht Hrubesch eigentlich nicht.
Die in Straelen am Niederrhein lebende Voss-Tecklenburg hat sich am Samstagabend auch das Zweitliga-Spitzenspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und 1. FC Kaiserslautern (4:3) angeschaut – sie gehört seit vielen Jahren dem Fortuna-Aufsichtsrat an. Doch wenn Reden, Vorträge und Stadionbesuche allesamt wieder möglich sind, warum hat es keine Aussprache mit den DFB-Verantwortlichen gegeben? Wer täuscht hier wen und warum?
Mittlerweile kommen alle Beteiligten aus der vertrackten Causa nicht mehr ohne Gesichtsverlust heraus. Die Hängepartie nervt dem Vernehmen nach längst die Verantwortlichen im Verband, weil die Thematik auf die DFB-Frauen abstrahlt. Eine schnelle Auflösung des vor der WM zu deutlich besseren Bezügen bis 2025 verlängerten Vertrags wäre wohl das Beste. (Frank Hellmann)
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Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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