13.09.2023 - 10:22
12.09.2023 - 13:32 Uhr | News | Quelle: dpa
Rücktritt mit Vorwürfen: Spaniens Fußballboss teilt weiter aus
©IMAGO
Endlich, aber zu spät. So lauten die Reaktionen auf den Rücktritt von Spaniens Fußballboss Rubiales. Von Reue zeigt er nach dem Kuss-Skandal weiter keine Spur.
Sogar seinen Rücktritt im Kuss-Skandal habe Verbandspräsident Luis Rubiales vermasselt, kommentierte die spanische Zeitung «Sport». Am späten Sonntagabend hatte der 46-Jährige drei Wochen nach dem aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso seine Entscheidung mitgeteilt, zugleich aber noch einmal kräftig ausgeteilt. Er könne nicht weiter im Amt bleiben, weil bestimmte «Kräfte» dies verhindern wollten, befand Rubiales in sozialen Medien. «Ich vertraue auf die Wahrheit und werde alles dafür tun, dass sie sich durchsetzt», erklärte er und prangerte erneut eine «maßlose Kampagne» an, die «Lügen» über ihn verbreite.
Die Reaktionen kamen prompt. «Ein weiterer Beweis, dass er in einer irrealen Welt lebt. Unglaublich», schrieb «Sport». Die geschäftsführende Vize-Regierungschefin Yolanda Díaz sprach von einem Erfolg des Feminismus. Das feministische Land schreite immer schneller voran. «Wir sind bei Dir, Jenni, alle Frauen», schrieb sie auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X.
Rubiales hatte bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen am 20. August in Sydney den Kopf von Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst. Was seitdem passierte, wird von spanischen Medien als «Metoo»-Moment des katholischen Landes beschrieben.
Rubiales sei ein «Macho» wie er im Buche stehe, der typische Vertreter einer immer noch latent vorhandenen Dominanz von Männern in vielen Bereichen, schrieb etwa die Zeitung «El País». Die spanischen Fußballerinnen wollten sich das nicht länger bieten lassen, solidarisierten sich wie viele andere auch mit Hermoso, traten in den Streik und sagten: «Es ist Schluss».
Der geschäftsführende Regierungschef Pedro Sánchez würdigte diesen «beispielhaften» Kampf der Frauen-Weltmeisterinnen als Vorbild für die ganze Welt. «Unsere Spielerinnen haben zweimal gewonnen: Auf dem Spielfeld und indem sie der Welt eine Lehre in Sachen Gleichheit zwischen Mann und Frau erteilt haben», sagte er vor gut einer Woche. Die Fußballerinnen und ganz Spanien hätten gesagt: «Es ist Schluss» mit der Unterwerfung der Frauen unter Männer. «Spanien ist ein feministisches Land», sagte der Sozialist.
Rubiales bezeichnete Kritiker nach dem aufgezwungenen Kuss zunächst als «Idioten», dann soll er Hermoso vergeblich gedrängt haben, in einem gemeinsamen Video den Skandal zu entschärfen. Später ließ er den RFEF eine Erklärung verbreiten, in der Hermoso Berichten zufolge Worte in den Mund gelegt wurden, die sie nicht gesagt hatte.
In einer denkwürdigen Rede am 25. August, bei der er den von allen erwarteten Rücktritt verweigerte, gerierte er sich schließlich als Opfer eines «falschen Feminismus», der ihn «öffentlich hinrichten» wolle. Dahinter steckten die Regierung und die Medien. «Soll mich ein Küsschen in beiderseitigem Einvernehmen hier rausbringen? Ich werde kämpfen bis zum Ende», sagte er voller Pathos.
Seine Mutter trat in einer Kirche in einen Hungerstreik gegen die «unmenschliche und blutige Jagd» auf ihren Sohn. «Zum Fremdschämen» sei das Verhalten des Verbandschefs, schrieb Ex-Nationaltorhüter Iker Casillas. Der Weltverband FIFA leitete ein Disziplinarverfahren gegen Rubiales ein und suspendierte ihn für zunächst 90 Tage.
Hermoso hatte auf den zunächst verweigerten Rücktritt von Rubiales mit einer ausführlichen Stellungnahme reagiert, die deutlicher kaum hätte sein können: «Ich habe mich verletzlich und als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe. Einfach ausgedrückt, ich wurde nicht respektiert», schrieb die 33-Jährige. Am Montag genehmigte der Staatsgerichtshof für Strafsachen in Madrid ein Ermittlungsverfahren gegen Rubiales. Sollte es zu einem Prozess und einer Verurteilung wegen sexueller Aggression und Nötigung gegen Hermoso kommen, müsste Rubiales mit einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren rechnen.
Quelle
12.09.2023 - 15:20 Uhr | News | Quelle: dpa
Rubiales im Kuss-Skandal von Gericht vorgeladen
Nach seinem Rücktritt als Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF ist der Kuss-Skandal für Luis Rubiales noch lange nicht überstanden. Bei dem gegen ihn eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurde der 46-Jährige zu einer ersten Anhörung am Freitag im Staatsgerichtshof in Madrid vorgeladen, wie die spanische Justiz am Dienstag mitteilte. Der Untersuchungsrichter Francisco De Jorge muss entscheiden, ob Rubiales nach dem aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso wegen sexueller Aggression und Nötigung auf die Anklagebank kommt.
Bei der Siegerehrung nach dem Final-Triumph der Spanierinnen über England am 20. August in Sydney hatte Rubiales den Kopf von Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst. Dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe». Die 33-Jährige erstattete Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.
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Obwohl der Weltverband FIFA ihn schon kurz nach dem Skandal für 90 Tage suspendiert und auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte, verweigerte Rubiales lange den von sehr vielen im In- und Ausland geforderten Rücktritt. Am Montag aber zog er die Konsequenzen und gab sowohl seinen Posten als RFEF-Präsident als auch seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union UEFA auf.
Rücktritt mit Vorwürfen: Spaniens Fußballboss teilt weiter aus
©IMAGO
Endlich, aber zu spät. So lauten die Reaktionen auf den Rücktritt von Spaniens Fußballboss Rubiales. Von Reue zeigt er nach dem Kuss-Skandal weiter keine Spur.
Sogar seinen Rücktritt im Kuss-Skandal habe Verbandspräsident Luis Rubiales vermasselt, kommentierte die spanische Zeitung «Sport». Am späten Sonntagabend hatte der 46-Jährige drei Wochen nach dem aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso seine Entscheidung mitgeteilt, zugleich aber noch einmal kräftig ausgeteilt. Er könne nicht weiter im Amt bleiben, weil bestimmte «Kräfte» dies verhindern wollten, befand Rubiales in sozialen Medien. «Ich vertraue auf die Wahrheit und werde alles dafür tun, dass sie sich durchsetzt», erklärte er und prangerte erneut eine «maßlose Kampagne» an, die «Lügen» über ihn verbreite.
Die Reaktionen kamen prompt. «Ein weiterer Beweis, dass er in einer irrealen Welt lebt. Unglaublich», schrieb «Sport». Die geschäftsführende Vize-Regierungschefin Yolanda Díaz sprach von einem Erfolg des Feminismus. Das feministische Land schreite immer schneller voran. «Wir sind bei Dir, Jenni, alle Frauen», schrieb sie auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X.
Rubiales hatte bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen am 20. August in Sydney den Kopf von Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst. Was seitdem passierte, wird von spanischen Medien als «Metoo»-Moment des katholischen Landes beschrieben.
Rubiales sei ein «Macho» wie er im Buche stehe, der typische Vertreter einer immer noch latent vorhandenen Dominanz von Männern in vielen Bereichen, schrieb etwa die Zeitung «El País». Die spanischen Fußballerinnen wollten sich das nicht länger bieten lassen, solidarisierten sich wie viele andere auch mit Hermoso, traten in den Streik und sagten: «Es ist Schluss».
Der geschäftsführende Regierungschef Pedro Sánchez würdigte diesen «beispielhaften» Kampf der Frauen-Weltmeisterinnen als Vorbild für die ganze Welt. «Unsere Spielerinnen haben zweimal gewonnen: Auf dem Spielfeld und indem sie der Welt eine Lehre in Sachen Gleichheit zwischen Mann und Frau erteilt haben», sagte er vor gut einer Woche. Die Fußballerinnen und ganz Spanien hätten gesagt: «Es ist Schluss» mit der Unterwerfung der Frauen unter Männer. «Spanien ist ein feministisches Land», sagte der Sozialist.
Rubiales bezeichnete Kritiker nach dem aufgezwungenen Kuss zunächst als «Idioten», dann soll er Hermoso vergeblich gedrängt haben, in einem gemeinsamen Video den Skandal zu entschärfen. Später ließ er den RFEF eine Erklärung verbreiten, in der Hermoso Berichten zufolge Worte in den Mund gelegt wurden, die sie nicht gesagt hatte.
In einer denkwürdigen Rede am 25. August, bei der er den von allen erwarteten Rücktritt verweigerte, gerierte er sich schließlich als Opfer eines «falschen Feminismus», der ihn «öffentlich hinrichten» wolle. Dahinter steckten die Regierung und die Medien. «Soll mich ein Küsschen in beiderseitigem Einvernehmen hier rausbringen? Ich werde kämpfen bis zum Ende», sagte er voller Pathos.
Seine Mutter trat in einer Kirche in einen Hungerstreik gegen die «unmenschliche und blutige Jagd» auf ihren Sohn. «Zum Fremdschämen» sei das Verhalten des Verbandschefs, schrieb Ex-Nationaltorhüter Iker Casillas. Der Weltverband FIFA leitete ein Disziplinarverfahren gegen Rubiales ein und suspendierte ihn für zunächst 90 Tage.
Hermoso hatte auf den zunächst verweigerten Rücktritt von Rubiales mit einer ausführlichen Stellungnahme reagiert, die deutlicher kaum hätte sein können: «Ich habe mich verletzlich und als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe. Einfach ausgedrückt, ich wurde nicht respektiert», schrieb die 33-Jährige. Am Montag genehmigte der Staatsgerichtshof für Strafsachen in Madrid ein Ermittlungsverfahren gegen Rubiales. Sollte es zu einem Prozess und einer Verurteilung wegen sexueller Aggression und Nötigung gegen Hermoso kommen, müsste Rubiales mit einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren rechnen.
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12.09.2023 - 15:20 Uhr | News | Quelle: dpa
Rubiales im Kuss-Skandal von Gericht vorgeladen
Nach seinem Rücktritt als Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF ist der Kuss-Skandal für Luis Rubiales noch lange nicht überstanden. Bei dem gegen ihn eingeleiteten Ermittlungsverfahren wurde der 46-Jährige zu einer ersten Anhörung am Freitag im Staatsgerichtshof in Madrid vorgeladen, wie die spanische Justiz am Dienstag mitteilte. Der Untersuchungsrichter Francisco De Jorge muss entscheiden, ob Rubiales nach dem aufgezwungenen Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso wegen sexueller Aggression und Nötigung auf die Anklagebank kommt.
Bei der Siegerehrung nach dem Final-Triumph der Spanierinnen über England am 20. August in Sydney hatte Rubiales den Kopf von Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie auf den Mund geküsst. Dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er. Hermoso erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe». Die 33-Jährige erstattete Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.
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Obwohl der Weltverband FIFA ihn schon kurz nach dem Skandal für 90 Tage suspendiert und auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte, verweigerte Rubiales lange den von sehr vielen im In- und Ausland geforderten Rücktritt. Am Montag aber zog er die Konsequenzen und gab sowohl seinen Posten als RFEF-Präsident als auch seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union UEFA auf.
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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