Rubiales-Affäre wird ihm zum Verhängnis
Als Weltmeister entlassen: Spanien trennt sich von Frauen-Nationaltrainer Vilda
Der spanische Verband RFEF hat sich vom Weltmeistertrainer der Frauen, Jorge Vilda, getrennt. Der 42-Jährige stolperte letztlich über den Fall Rubiales.
Muss sich eine neue Aufgabe suchen: Jorge Vilda. IMAGO/Photo News
Als frischgebackener Weltmeister entlassen werden? Jorge Vilda ist dieses Kuriosum widerfahren. Der trotz seiner Erfolge umstrittene Coach ist nicht mehr länger Trainer der spanischen Frauen-Nationalmannschaft, das gab er spanische Verband am Dienstagnachmittag offiziell bekannt. "Der Königliche Spanische Fußballverband hat als eine der ersten von Präsident Pedro Rocha angekündigten Erneuerungsmaßnahmen beschlossen, auf die Dienste von Jorge Vilda als Sportdirektor und Trainer der Frauen-Nationalmannschaft zu verzichten", hieß es dort. In seinen acht Jahren als Verantwortlicher leitete Vilda insgesamt 108 offizielle Spiele mit einer Bilanz von 75 Siegen, 16 Unentschieden und 17 Niederlagen.
2015 hatte der Madrilene das Team von Ignacio Quereda übernommen, nachdem er zuvor die U 17 und U 19 betreut hatte. Nun muss er auf dem Höhepunkt seiner Schaffenszeit abtreten. Grund dafür dürfte seine Haltung in der Kuss-Affäre um Luis Rubiales sein. Bei dessen Rede in der Versammlung Ende August beklatschte Vilda die Einlassungen des Verbandsbosses. Rubiales unterbreitete Vilda im Verlauf sogar ein Vertragsverlängerungsangebot mit einem Gehalt von einer halben Million Euro pro Jahr.
Nun tritt das Gegenteil ein. Der derzeitige RFEF-Vorstand mit Pedro Rocha an der Spitze hat beschlossen, sich von Vilda zu trennen. Da half es dem Trainer auch nichts mehr, dass er sich Stunden nach Rubiales' Rede von ihm distanzierte. Auch die blumigen Worte werden ihn kaum mehr trösten. "Wir schätzen sein tadelloses persönliches und sportliches Verhalten, da er eine Schlüsselrolle bei der bemerkenswerten Entwicklung des Frauenfußballs in Spanien spielt", schrieb der RFEF.
Spanischer Verband hatte "Maßnahmen" angekündigt
Der spanische Verband hatte sich Stunden zuvor in einer offiziellen Mitteilung bei der "Fußball-Welt" für das "völlig inakzeptable" Verhalten Rubiales' entschuldigt und Konsequenzen angekündigt. Der RFEF will "in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben", teilte er mit.
Zu diesen Maßnahmen gehört auch die Entlassung von Vilda, der schon vor der WM in der Kritik stand. Vor gut einem Jahr kam es zu einer Spielerinnenrevolte, der Streit zwischen dem Verband und einer Gruppe Nationalspielerinnen eskalierte. 15 Spielerinnen hatten in einer öffentlichen Kampagne erklärt, die aktuellen Zustände unter Vilda und seinem Trainerteam würden ihren "emotionalen Zustand" und ihre "Gesundheit" erheblich beeinträchtigen. Der Verband blieb hart und gab Vilda Rückendeckung, viele Akteurinnen wollten daraufhin zurückkehren. Letztlich waren drei Spielerinnen aus dem Kreis der Streikenden dabei.
Inzwischen streikt wegen der Kuss-Affäre um Rubiales das gesamte spanische Frauenteam. Der Großteil von Vildas Trainerstab hatte bereits vor Vildas Entlassung seinen Rücktritt eingereicht.
las
Quelle
05.09.2023 - 19:25 Uhr | News | Quelle: dpa
Spanischer Verband bittet im Kuss-Skandal um Entschuldigung
©IMAGO
Der Kuss-Skandal um Verbandschef Luis Rubiales beschäftigt den spanischen Fußball weiter. Der Interimspräsident des Verbands wählt nun klare Worte.
Der spanische Fußballverband hat im Kuss-Skandal um den inzwischen suspendierten Präsidenten Luis Rubiales um Verzeihung gebeten. «Wir müssen uns aufrichtig entschuldigen und eine feste und verbindliche Verpflichtung eingehen, dass solche Ereignisse sich nie wiederholen dürfen», heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Brief von RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha. Darin spricht Rocha von einem «völlig inakzeptablen Verhalten des höchsten Vertreters» (des Verbandes).
Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Er beteuerte, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall aber erklärt, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe».
«Das Verhalten von Herrn Rubiales repräsentiert weder die Werte, die vom spanischen Verband verteidigt werden, noch die Werte der spanischen Gesellschaft als Ganzes», heißt es in dem Brief von Rocha. «Der Schaden, der dem spanischen Fußball, dem spanischen Sport, der spanischen Gesellschaft und allen Werten des Fußballs und des Sports zugefügt wurde, war enorm.»
Der Weltverband FIFA hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der spanische Sportgerichtshof Tad beschloss die Eröffnung eines Verfahrens, aber nur wegen eines «schweren» Fehlverhaltens. Damit ist eine Suspendierung von Rubiales durch die oberste Sportbehörde CSD nicht möglich. Der CSD hätte den 46-Jährigen nur dann vorläufig des Amtes entheben können, wenn der Tad die Einleitung eines Verfahrens wegen eines «sehr schweren» Fehlverhaltens beschlossen hätte.
Rubiales weigert sich weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Verband ab.
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Als Weltmeister entlassen: Spanien trennt sich von Frauen-Nationaltrainer Vilda
Der spanische Verband RFEF hat sich vom Weltmeistertrainer der Frauen, Jorge Vilda, getrennt. Der 42-Jährige stolperte letztlich über den Fall Rubiales.
Muss sich eine neue Aufgabe suchen: Jorge Vilda. IMAGO/Photo News
Als frischgebackener Weltmeister entlassen werden? Jorge Vilda ist dieses Kuriosum widerfahren. Der trotz seiner Erfolge umstrittene Coach ist nicht mehr länger Trainer der spanischen Frauen-Nationalmannschaft, das gab er spanische Verband am Dienstagnachmittag offiziell bekannt. "Der Königliche Spanische Fußballverband hat als eine der ersten von Präsident Pedro Rocha angekündigten Erneuerungsmaßnahmen beschlossen, auf die Dienste von Jorge Vilda als Sportdirektor und Trainer der Frauen-Nationalmannschaft zu verzichten", hieß es dort. In seinen acht Jahren als Verantwortlicher leitete Vilda insgesamt 108 offizielle Spiele mit einer Bilanz von 75 Siegen, 16 Unentschieden und 17 Niederlagen.
2015 hatte der Madrilene das Team von Ignacio Quereda übernommen, nachdem er zuvor die U 17 und U 19 betreut hatte. Nun muss er auf dem Höhepunkt seiner Schaffenszeit abtreten. Grund dafür dürfte seine Haltung in der Kuss-Affäre um Luis Rubiales sein. Bei dessen Rede in der Versammlung Ende August beklatschte Vilda die Einlassungen des Verbandsbosses. Rubiales unterbreitete Vilda im Verlauf sogar ein Vertragsverlängerungsangebot mit einem Gehalt von einer halben Million Euro pro Jahr.
Nun tritt das Gegenteil ein. Der derzeitige RFEF-Vorstand mit Pedro Rocha an der Spitze hat beschlossen, sich von Vilda zu trennen. Da half es dem Trainer auch nichts mehr, dass er sich Stunden nach Rubiales' Rede von ihm distanzierte. Auch die blumigen Worte werden ihn kaum mehr trösten. "Wir schätzen sein tadelloses persönliches und sportliches Verhalten, da er eine Schlüsselrolle bei der bemerkenswerten Entwicklung des Frauenfußballs in Spanien spielt", schrieb der RFEF.
Spanischer Verband hatte "Maßnahmen" angekündigt
Der spanische Verband hatte sich Stunden zuvor in einer offiziellen Mitteilung bei der "Fußball-Welt" für das "völlig inakzeptable" Verhalten Rubiales' entschuldigt und Konsequenzen angekündigt. Der RFEF will "in den kommenden Tagen eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Führung des Verbandes zu verbessern und den verursachten Schaden so weit wie möglich zu beheben", teilte er mit.
Zu diesen Maßnahmen gehört auch die Entlassung von Vilda, der schon vor der WM in der Kritik stand. Vor gut einem Jahr kam es zu einer Spielerinnenrevolte, der Streit zwischen dem Verband und einer Gruppe Nationalspielerinnen eskalierte. 15 Spielerinnen hatten in einer öffentlichen Kampagne erklärt, die aktuellen Zustände unter Vilda und seinem Trainerteam würden ihren "emotionalen Zustand" und ihre "Gesundheit" erheblich beeinträchtigen. Der Verband blieb hart und gab Vilda Rückendeckung, viele Akteurinnen wollten daraufhin zurückkehren. Letztlich waren drei Spielerinnen aus dem Kreis der Streikenden dabei.
Inzwischen streikt wegen der Kuss-Affäre um Rubiales das gesamte spanische Frauenteam. Der Großteil von Vildas Trainerstab hatte bereits vor Vildas Entlassung seinen Rücktritt eingereicht.
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05.09.2023 - 19:25 Uhr | News | Quelle: dpa
Spanischer Verband bittet im Kuss-Skandal um Entschuldigung
©IMAGO
Der Kuss-Skandal um Verbandschef Luis Rubiales beschäftigt den spanischen Fußball weiter. Der Interimspräsident des Verbands wählt nun klare Worte.
Der spanische Fußballverband hat im Kuss-Skandal um den inzwischen suspendierten Präsidenten Luis Rubiales um Verzeihung gebeten. «Wir müssen uns aufrichtig entschuldigen und eine feste und verbindliche Verpflichtung eingehen, dass solche Ereignisse sich nie wiederholen dürfen», heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Brief von RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha. Darin spricht Rocha von einem «völlig inakzeptablen Verhalten des höchsten Vertreters» (des Verbandes).
Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Er beteuerte, der Kuss sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso hatte nach dem Vorfall aber erklärt, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe».
«Das Verhalten von Herrn Rubiales repräsentiert weder die Werte, die vom spanischen Verband verteidigt werden, noch die Werte der spanischen Gesellschaft als Ganzes», heißt es in dem Brief von Rocha. «Der Schaden, der dem spanischen Fußball, dem spanischen Sport, der spanischen Gesellschaft und allen Werten des Fußballs und des Sports zugefügt wurde, war enorm.»
Der Weltverband FIFA hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Der spanische Sportgerichtshof Tad beschloss die Eröffnung eines Verfahrens, aber nur wegen eines «schweren» Fehlverhaltens. Damit ist eine Suspendierung von Rubiales durch die oberste Sportbehörde CSD nicht möglich. Der CSD hätte den 46-Jährigen nur dann vorläufig des Amtes entheben können, wenn der Tad die Einleitung eines Verfahrens wegen eines «sehr schweren» Fehlverhaltens beschlossen hätte.
Rubiales weigert sich weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Verband ab.
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Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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