08.02.2014 - 16:38
Moin Bildungselite...
Sacht mal - so ganz nebenbei - wieviele Kinder habt ihr so durch die Schule gelotst?
Also bei dem Thema muß ich wieder aufpassen, dass es nicht mit mir durchgeht. Insofern schildere ich euch mal meine Erfahrungen als Vater dreier Söhne (21-16-11) und Umziehexperte wider Willen mit den Bildungssystemen Bayern und vor allem Baden-Württemberg.
Unser Schulsystem ist ein Frauen-System. Schon im Kindergarten treffen die Kinder ausschließlich auf Erzieherinnen. In der Grundschule fast ausnahmslos auf Lehrerinnen. Die Mädchen werden dadurch bevorzugt, gefördert und die Jungs werden in die böse Ecke gestellt. Bezugspersonen unter Lehrern: Fehlanzeige. Auf Mädchen muss aber immer Rücksicht genommen werden, weil die ja dauernd von den Jungs unterdrückt werden... 3 Mal erlebt - also mit jedem Sohn aufs Neue. Sagt übrigens auch meine Frau, die Frauenfeindlichkeit wirklich unverdächtig ist. Auf die Jungs und ihre Mentalität geht niemand ein.
Auf dem Gymnasium, das alle 3 besuchten bzw noch besuchen, ist das Niveau sehr gut, allerdings nicht bei allen Lehrern. Willkür, Unvermögen und pädagogisches Vollversagen trifft auf das komplette Gegenteil. Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Niveau einiger Lehrer unterirdisch ist. Viele machen sich auch keinerlei Gedanken über ihr Tun. Bsp. Ein Lehrer übernimmt einen Kurs in der Oberstufe - also zum Abi hin. Ein halbes Jahr später geht ER in Erziehungsurlaub. Die Jugendlichen sind ihm auf gut Deutsch scheißegal.
Ich habe persönlich leidvoll erfahren müssen, wie unterschiedlich die Schulsysteme in Deutschland sind. Als Kind ging ich in der Nähe von Kiel auf die Grundschule und war ein ziemlich guter Schüler. Mitten in der 4. Klasse zog es meine Eltern nach Aschaffenburg, also Bayern. Dort kam ich noch in der 4. Klasse Grundschule gut mit. Aber auf dem Gymnasium zeigte sich, dass ich einige wichtige Teile der deutschen Grammatik nicht gelernt hatte - weil in Schleswig-Holstein noch nicht gelehrt, in Bayern aber schon gelehrt, als ich dorthin kam. Das hat mir die Fremdsprachen verhauen... Es hat damals niemanden interessiert.
Und so kommen wir zu der Essenz:
Weil jedes Bundesland wurschteln darf, wie es will, haben wir ein gewaltiges Gefälle innerhalb Deutschlands. Die Kinder sind im Norden nicht dümmer als im Süden, aber sie werden nicht entsprechend gefördert.
Zweiter Punkt: Die heutigen Abiturienten sind zum Teil mit einer katastrophalen Allgemeinbildung ausgestattet. DAS liegt aber vor allem an der Verblödung durch Internet (Wikipedia & Co) und schlichtweg Desineresse. Natürlich gilt diese Aussage nur teilweise, aber dieser Teil wird m.E. immer größer.
Ich hatte mal einen kleinen Verlag in Bayern. Damals suchte ich eine Mitarbeiterin und bekam 100 Bewerbungen. Was da an Grauen auf mich einprasselte, spottet jeder Beschreibung. Mit Mühe und Not habe ich damals 3 Bewerberinnen aus 100 gefunden, mit denen ich überhaupt geredet habe.
So. Und nun, Reiner, zu deinem eigentlichen Thema: Fachkräfte-Mangel.
Es ist aus meiner Sicht einfach so, dass mittlerweile der Großteil der wirklich gut ausgebildeten Arbeitskräfte aus den Bereichen, die zur Zeit boomen, in Lohn und Brot steht. Die noch ggfs. passenden Arbeitslosen haben 2 Probleme: Entweder die falsche Ausbildung oder den falschen Standort. Also als Beispiel: Wenn du, Reiner, als Elektroinstallateur gut ausgebildet und auch ein sehr guter Arbeiter bist, aber leider Maschinenbauer gesucht werden, dann hast du ein Problem, obwohl du Fachkraft und gut bist. Oder sie suchen Elektroinstallateure in Lübeck, du wohnst aber nun mal in Mönchengladbach. Bei den Löhnen, die man als Facharbeiter bekommen kann, lohnt sich oft ein Umzug nicht, weil der Betreffende schlicht das Geld nicht hat und sein Umfeld nicht aufgeben will. Und das verstehe ich bestens, da schon von Hamburg nach Kiel nach Aschaffenburg nach Hamburg nach Aschaffenburg nach Freiburg umgezogen... Und trotzdem 7 Jahre Wochenendpendler gewesen.
Das Problem der Ausbildung kennt man auch unter dem Begriff Schweinezyklus. Momentan fehlen massiv Ingenieure. Also studieren ganz viele technisch begabte Jugendliche Ingenieurwissenschaften. Wenn die alle fertig sind, gibt es plötzlich ein großes Überangebot. Es bleiben gut ausgebildete Ingenieure arbeitslos. Das spricht sich bei den Abiturienten rum und es studieren ganz wenige Ing. - was wieder zu einer Unterversorgung führt usw.
Ich glaube, dass einige Arbeitslose in Deutschalnd wieder in Arbeit gebracht werden könnten, wenn man sich ihrer annimmt und sie entsprechend weiterbildet und ihnen hilft. Aber unsere Agentur für Arbeit ist eine Verwaltung ohne Konzept, ohne Kompetenz und Einsatz. Habe ich selbst erfahren, als ich mal kurz ohne Job war. Wer da drauf vertraut, hat auf Sand gebaut!
@Blindenhund: Da du ja auch so gerne auf den "Ökos" rumhackst, sei mir eine kleine Replik erlaubt. Klosterschulen der Katholen sind in der Tat sehr empfehlenswert, vor allem die Jungs werden da von den Lehrern besonders eng betreut! Meine Jungs würden niemals auf eine Klosterschule gehen...
So - viel Spaß beim Lesen.....
Sacht mal - so ganz nebenbei - wieviele Kinder habt ihr so durch die Schule gelotst?

Also bei dem Thema muß ich wieder aufpassen, dass es nicht mit mir durchgeht. Insofern schildere ich euch mal meine Erfahrungen als Vater dreier Söhne (21-16-11) und Umziehexperte wider Willen mit den Bildungssystemen Bayern und vor allem Baden-Württemberg.
Unser Schulsystem ist ein Frauen-System. Schon im Kindergarten treffen die Kinder ausschließlich auf Erzieherinnen. In der Grundschule fast ausnahmslos auf Lehrerinnen. Die Mädchen werden dadurch bevorzugt, gefördert und die Jungs werden in die böse Ecke gestellt. Bezugspersonen unter Lehrern: Fehlanzeige. Auf Mädchen muss aber immer Rücksicht genommen werden, weil die ja dauernd von den Jungs unterdrückt werden... 3 Mal erlebt - also mit jedem Sohn aufs Neue. Sagt übrigens auch meine Frau, die Frauenfeindlichkeit wirklich unverdächtig ist. Auf die Jungs und ihre Mentalität geht niemand ein.
Auf dem Gymnasium, das alle 3 besuchten bzw noch besuchen, ist das Niveau sehr gut, allerdings nicht bei allen Lehrern. Willkür, Unvermögen und pädagogisches Vollversagen trifft auf das komplette Gegenteil. Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Niveau einiger Lehrer unterirdisch ist. Viele machen sich auch keinerlei Gedanken über ihr Tun. Bsp. Ein Lehrer übernimmt einen Kurs in der Oberstufe - also zum Abi hin. Ein halbes Jahr später geht ER in Erziehungsurlaub. Die Jugendlichen sind ihm auf gut Deutsch scheißegal.
Ich habe persönlich leidvoll erfahren müssen, wie unterschiedlich die Schulsysteme in Deutschland sind. Als Kind ging ich in der Nähe von Kiel auf die Grundschule und war ein ziemlich guter Schüler. Mitten in der 4. Klasse zog es meine Eltern nach Aschaffenburg, also Bayern. Dort kam ich noch in der 4. Klasse Grundschule gut mit. Aber auf dem Gymnasium zeigte sich, dass ich einige wichtige Teile der deutschen Grammatik nicht gelernt hatte - weil in Schleswig-Holstein noch nicht gelehrt, in Bayern aber schon gelehrt, als ich dorthin kam. Das hat mir die Fremdsprachen verhauen... Es hat damals niemanden interessiert.
Und so kommen wir zu der Essenz:
Weil jedes Bundesland wurschteln darf, wie es will, haben wir ein gewaltiges Gefälle innerhalb Deutschlands. Die Kinder sind im Norden nicht dümmer als im Süden, aber sie werden nicht entsprechend gefördert.
Zweiter Punkt: Die heutigen Abiturienten sind zum Teil mit einer katastrophalen Allgemeinbildung ausgestattet. DAS liegt aber vor allem an der Verblödung durch Internet (Wikipedia & Co) und schlichtweg Desineresse. Natürlich gilt diese Aussage nur teilweise, aber dieser Teil wird m.E. immer größer.
Ich hatte mal einen kleinen Verlag in Bayern. Damals suchte ich eine Mitarbeiterin und bekam 100 Bewerbungen. Was da an Grauen auf mich einprasselte, spottet jeder Beschreibung. Mit Mühe und Not habe ich damals 3 Bewerberinnen aus 100 gefunden, mit denen ich überhaupt geredet habe.
So. Und nun, Reiner, zu deinem eigentlichen Thema: Fachkräfte-Mangel.
Es ist aus meiner Sicht einfach so, dass mittlerweile der Großteil der wirklich gut ausgebildeten Arbeitskräfte aus den Bereichen, die zur Zeit boomen, in Lohn und Brot steht. Die noch ggfs. passenden Arbeitslosen haben 2 Probleme: Entweder die falsche Ausbildung oder den falschen Standort. Also als Beispiel: Wenn du, Reiner, als Elektroinstallateur gut ausgebildet und auch ein sehr guter Arbeiter bist, aber leider Maschinenbauer gesucht werden, dann hast du ein Problem, obwohl du Fachkraft und gut bist. Oder sie suchen Elektroinstallateure in Lübeck, du wohnst aber nun mal in Mönchengladbach. Bei den Löhnen, die man als Facharbeiter bekommen kann, lohnt sich oft ein Umzug nicht, weil der Betreffende schlicht das Geld nicht hat und sein Umfeld nicht aufgeben will. Und das verstehe ich bestens, da schon von Hamburg nach Kiel nach Aschaffenburg nach Hamburg nach Aschaffenburg nach Freiburg umgezogen... Und trotzdem 7 Jahre Wochenendpendler gewesen.
Das Problem der Ausbildung kennt man auch unter dem Begriff Schweinezyklus. Momentan fehlen massiv Ingenieure. Also studieren ganz viele technisch begabte Jugendliche Ingenieurwissenschaften. Wenn die alle fertig sind, gibt es plötzlich ein großes Überangebot. Es bleiben gut ausgebildete Ingenieure arbeitslos. Das spricht sich bei den Abiturienten rum und es studieren ganz wenige Ing. - was wieder zu einer Unterversorgung führt usw.
Ich glaube, dass einige Arbeitslose in Deutschalnd wieder in Arbeit gebracht werden könnten, wenn man sich ihrer annimmt und sie entsprechend weiterbildet und ihnen hilft. Aber unsere Agentur für Arbeit ist eine Verwaltung ohne Konzept, ohne Kompetenz und Einsatz. Habe ich selbst erfahren, als ich mal kurz ohne Job war. Wer da drauf vertraut, hat auf Sand gebaut!
@Blindenhund: Da du ja auch so gerne auf den "Ökos" rumhackst, sei mir eine kleine Replik erlaubt. Klosterschulen der Katholen sind in der Tat sehr empfehlenswert, vor allem die Jungs werden da von den Lehrern besonders eng betreut! Meine Jungs würden niemals auf eine Klosterschule gehen...
So - viel Spaß beim Lesen.....
