04.01.2023 - 13:57
Frauen | 03.01.2023
Interview zum Start ins neue Jahr
Bender-Rummler: „2022 hat dem Frauenfußball gutgetan“
Am 5. Januar 2023 starten die FC-Frauen wieder in den Trainingsbetrieb nach der Winterpause. Nicole Bender-Rummler, Sportliche Leiterin der FC-Frauen, ordnet im Interview das vergangene Jahr ein und verrät schon etwas über die Highlights 2023.
Der erste Bundesligaklassenerhalt der Clubgeschichte, der Aufstieg der U20, zum ersten Mal ein ausverkauftes Heimspiel und eine spürbare Euphorie rund um den Frauenfußball – worauf warst du 2022 besonders stolz?
Nicole Bender-Rummler: „In erster Linie bin ich stolz auf unsere Spielerinnen und das gesamte Trainer- und Funktionsteam. Alle haben einen super Job gemacht. Der Klassenerhalt im Sommer war immens wichtig für den gesamten Club, nicht nur weil wir weiter in der höchsten Liga spielen, sondern weil es zeigt, dass sich der Frauenfußball in Köln entwickelt. Die Europameisterschaft in England und das gute Abschneiden von Deutschland sorgten für eine Euphorie, die wir mit in die Liga genommen haben. Wir spüren die Unterstützung im gesamten Club, die des Vorstands, der neuformierten Geschäftsführung, der FC-Gremien und der Mitarbeitenden am Geißbockheim. Das war die Basis für ein erfolgreiches Jahr 2022 und dafür möchten wir Danke sagen. Wir wissen aber auch, dass wir in unserer Entwicklung noch längst nicht am Ende sind, wir haben Luft nach oben und das wird uns auch im neuen Jahr wieder antreiben.“
Denkst du dabei auch an die aktuelle Saison?
„Wir sind bisher recht zufrieden mit der Saison. Unser Ziel war und bleibt, den Klassenerhalt frühzeitig zu sichern. Aktuell stehen wir auf dem achten Tabellenplatz der Bundesliga, haben sechs Punkte Vorsprung vor der Abstiegszone. Wir sind mit einem überragenden 3:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim in die Liga gestartet, das haben wahrscheinlich die wenigsten gegen einen Champions League-Anwärter erwartet. Aber wir haben auch im weiteren Verlauf der Saison Punkte liegen gelassen. Besonders die Niederlagen gegen Duisburg und Meppen haben wehgetan, weil sie unnötig waren. Aber wir wissen das einzuordnen. Wir hatten vor der Saison einen riesigen Umbruch im Kader, haben eine junge Mannschaft mit Potenzial, die sich noch entwickeln muss und wird. Wir hatten im Sommer vermutet, dass die Rückrunde wahrscheinlich erfolgreicher verlaufen wird als die Hinrunde. Manche Prozesse brauchen eben seine Zeit.“
Ruhen für das neue Jahr auch einige Hoffnungen auf Nationalstürmerin Selina Cerci, die sich nach ihrem Kreuzbandriss im Aufbautraining befindet?
„Selina wird auf jeden Fall ein großer Gewinn für uns werden, sobald sie für uns auflaufen kann – und ich weiß, dass sie extrem auf ihr erstes Spiel für den FC brennt. Aber weder wollen wir ihr einen schweren Rucksack auf den Rücken setzen noch irgendetwas überstürzen. Sie wird sich im Januar sportlichen Tests unterziehen und dann können wir absehen, wann sie ihr Debüt geben kann. Sie ist auf einem guten Weg, aber die Gesundheit ist wichtiger als jedes Tor, davon wird sie noch genug für uns erzielen und darauf freuen wir uns sehr.“
Gehört das ausverkaufte Heimspiel vor 5.400 Zuschauern im Franz-Kremer-Stadion für dich zu den großen Höhepunkten des vergangenen Jahres und kannst du uns schon etwas über die geplanten Highlights in 2023 verraten?
„Absolut, wir haben unseren Zuschauerrekord von 2.155 auf 5.400 geschraubt. Unser aktueller Zuschauerschnitt beträgt 2.140 Zuschauer. Wir haben bereits nach fünf Heimspielen mehr Zuschauer als wir in der gesamten vergangenen Saison hatten. Unser Hennes IX. war bei unseren vergangenen beiden Heimspielen dabei und der Kidsclub hilft uns regelmäßig unsere Heimspiele zu besonderen Erlebnissen für die gesamte Familie zu machen. Im neuen Jahr planen wir, ein Heimspiel im RheinEnergieSTADION auszutragen. Das wird ein Projekt für den gesamten Club und zeigt, wie bedeutend der Frauenfußball hier geworden ist und dass alle mithelfen, um weitere Schritte nach vorne zu machen. Um welches Spiel es sich handeln wird, da bitte ich noch um etwas Geduld, aber wir freuen uns schon auf ein großes Fußballfest in einem ganz großen Rahmen – auch für diese Möglichkeit sind wir allen Beteiligten, die daran mitarbeiten, unendlich dankbar.“
In dieser Saison ist der frühzeitige Klassenerhalt das erklärte Ziel, was kommt danach?
„Wir möchten uns in der Bundesliga etablieren und danach Schritt für Schritt zu den Topteams aufschließen. Wir werden Fehler machen, jeder von uns, auf und neben dem Platz. Aber das gehört zu einer Entwicklung eben auch dazu. Daraus lernen wir und wollen stärker werden. Wir wissen, wie enorm der Vorsprung von Wolfsburg und Bayern München ist, aber auch im Schatten dieser beiden Topclubs sind große Entwicklungsschritte möglich. Wir werden sicher nicht jedes Jahr das Ziel haben, die Liga zu halten. Wir möchten mehr, das wollen wir aber nicht nur aussprechen, sondern auch zeigen. Das Jahr 2022 hat dem Frauenfußball gutgetan. Natürlich ist der Frauenfußball von der Reichweite noch lange nicht mit den Männern zu vergleichen, aber wir haben allen Grund, selbstbewusst aufzutreten und zu sagen: Kommt zu unseren Spielen in der Bundesliga – es lohnt sich und lasst uns gemeinsam anpacken, damit der Frauenfußball immer mehr an Strahlkraft und Zuschauern gewinnt. Das wäre mein Wunsch für das neue Jahr.“
Quelle
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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