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Wissenswertes zu den Wölfinnen in der Saison 22/23

#57
22.11.2022 Frauen
Nächster Stopp Italien

Die VfL-Frauen gastieren am dritten UWCL-Gruppenspieltag bei der AS Rom.

[Bild: csm_221122-training-frauen-vfl-wolfsburg_186c277564.jpg]

Am dritten Gruppen-Spieltag der UEFA Women’s Champions League stehen die Frauen des VfL Wolfsburg vor der vermeintlich größten Herausforderung im Kampf um den Gruppensieg: Die Wölfinnen treten am morgigen Mittwoch, 23. November (Anstoß um 21 Uhr/live auf DAZN), bei der AS Rom an. Beide Teams haben ihre ersten beiden Partien gewonnen, die Wölfinnen liegen aufgrund der besseren Tordifferenz vorn. Entgegen dem gewohnten Ablauf wird der VfL-Tross diesmal auf ein Abschlusstraining vor Ort verzichten.
In der Liga vor Juve

In ihrem 84. Champions-League-Spiel treffen die VfL-Frauen zum ersten Mal auf die AS Rom – logischerweise zum ersten Mal, schließlich sind die Römerinnen auch zum ersten Mal in der Königsklasse dabei. Und sicher nicht zum letzten Mal, wenn man den aktuellen Tabellenstand in der Serie A Femminile zugrunde legt: Als Spitzenreiter liegt die „Associazone Sportiva“ vier Zähler vor Titelverteidiger Juventus Turin. Die Chancen stehen also nicht schlecht, Serienmeister Juve zu entthronen. Beim italienischen Supercup behielt Rom schon mal die Oberhand: Anfang November feierte das Team von Trainer Alessandro Spugna, Pokalsieger 2021, einen Sieg im Elfmeterschießen gegen den größten Rivalen. In der Champions League stehen bislang ausschließlich Siege zu Buche, die beiden Qualifikationsrunden eingeschlossen. Dabei stand das Weiterkommen gleich in Runde eins schon auf der Kippe: Gegen Paris FC ging es ins Elfmeterschießen. Spektakulär verlief das zweite Gruppenspiel in St. Pölten, als Rom binnen sechs Minuten (!) einen 0:2-Rückstand in eine 3:2-Führung verwandelte. Aus deutscher Sicht bekannteste Akteurin im römischen Kader ist die Österreicherin Carina Wenninger, die 222 Mal für den FC Bayern München in der Frauen-Bundesliga auflief.

Spielort Latina

ACF Brescia, AC Florenz, Juventus Turin – diesen italienischen Klubs ist der VfL in der UEFA Women’s Champions League im Laufe der letzten zehn Jahre bereits begegnet. Gegen Brescia gab es zwei deutliche Siege (3:0; 3:0), gegen Florenz war bereits ein Unentschieden dabei (4:0; 3:3) und gegen Juventus Turin reichte es in der Gruppenphase der letzten Saison gar nur zu einem Punkt (2:2; 0:2). Ein Trend, der die Entwicklung des italienischen Frauenfußballs im letzten Jahrzehnt unterstreicht. Und der nicht zuletzt mit dem Engagement der bekannten Lizenzklubs zusammenhängt. Gingen die Meistertitel lange Zeit an Klubs wie Bardolino Verona oder Torres Calcio, haben neben Juve und Rom auch die Mailänder Klubs AC und Inter ambitionierte Frauenfußball-Projekte gestartet. Beim VfL ist man also gewarnt vor den Hauptstädterinnen – die gar nicht in der Hauptstadt spielen. Austragungsort des Top-Spiels in Gruppe B ist das Stadion Domenico Francioni in der 130.000-Einwohner-Stadt Latina, 67 Kilometer südöstlich von Rom gelegen. Warum der Umzug? Die eigentliche Heimstätte, das Stadio Tre Fontane in Rom, verfügt über keine Flutlichtanlage.
„Wie ein Achtelfinale“

Nicht zuletzt aufgrund der Entfernungen zwischen dem Flughafen in Rom, dem Spielort und dem Teamhotel haben sich die Verantwortlichen der VfL-Frauen gegen ein Abschlusstraining vor Ort entschieden. So findet die abschließende Einheit vor einem internationalen Auswärtsspiel heute ausnahmsweise am Elsterweg statt, bevor der VfL-Tross nach einem gemeinsamen Mittagessen nach Italien aufbricht. Weniger Reisestress, mehr Fokus auf das Wesentliche – gerade inmitten einer intensiven Woche kommt es eben auch auf Details an. Drei Tage nach dem 6:0 beim 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal-Achtelfinale und vier Tage vor dem Liga-Gastspiel beim 1. FC Köln am kommenden Sonntag, 27. November (Anstoß um 13 Uhr/live auf Magenta Sport), ist die Belastungssteuerung wie so oft Grundlage aller Planungen. Analog zum vorgezogenen Abschlusstraining fand auch die offizielle Pressekonferenz bereits vor dem Abflug statt. VfL-Cheftrainer Tommy Stroot gab dabei Auskunft über…

…die Personalsituation: Sara Agrez hat noch nicht wieder mit der Mannschaft trainiert, deshalb ist es keine Option, sie mitzunehmen. Lisa Weiß wird ebenso ausfallen, sie zeigt leichte Grippesymptome, die nach dem Spiel gegen Nürnberg schlimmer geworden sind. Dafür wird Katarzyna Kiedrzynek neben Julia Kassen dazustoßen. Lena Oberdorf wird heute das Abschlusstraining am Elsterweg absolvieren, danach entscheiden wir, ob sie mitreist. Gestern hat sie als neutrale Spielerin mittrainiert, heute ist sie erstmals wieder unter Vollkontakt dabei.

…die geänderte Reiseplanung: Wir spielen nicht direkt in Rom, sondern anderthalb Busstunden außerhalb. Es ist also reisetechnisch nicht so einfach zu planen. Man weiß nie genau, wie lange man wirklich im Bus sitzt. Gleichzeitig ist es so, dass sich der Platz in Latina nicht im besten Zustand befindet. Slavia Prag durfte sein Abschlusstraining beim Spiel in Rom gar nicht im Stadion absolvieren aufgrund der Platzsituation. Da planen wir lieber auf Nummer sicher, trainieren bei Top-Bedingungen am Elsterweg und fliegen dann nach Rom.

…den Gegner: Wenn man an die Gruppenauslosung zurückdenkt, dann wurde die AS Rom durchaus von vielen unterschätzt. Aber wenn man jetzt sieht, dass Rom den italienischen Supercup gegen Juventus Turin gewinnt, dann sagt das sehr viel über die Qualität aus. Die Römerinnen sind in der Liga richtig gut unterwegs und verfügen über große internationale Erfahrung. Und sie sind total abgezockt. In sämtlichen Videos sieht man genau das, was man sich unter einer italienischen Mannschaft vorstellt. Man sieht gelbe Karten, die gefordert werden, kleine Fouls, die dramatisch inszeniert werden – dieser Geschichte müssen wir uns stellen.

…die Ausgangsposition: Wir treffen auf einen Gegner, der uns sportlich und auf vielen anderen Ebenen alles abverlangen wird. Die Aufgabe liegt in derselben Kategorie wie die Spiele in Hoffenheim und gegen Bayern. Für mich ist das Spiel wie ein Achtelfinale. Wir haben Hin- und Rückspiel direkt hintereinander und wir wissen, dass wir den direkten Vergleich für uns entscheiden können. Von daher nehmen wir diese Situation genauso an, wobei wir am liebsten beide Spiele gewinnen wollen, was auch möglich ist. Wir alle haben eine riesengroße Vorfreude auf das Spiel in Rom entwickelt und keiner muss besonders motiviert werden.

Quelle 


23.11.2022 Frauen
„Ein unangenehmer Gegner“

Tabea Waßmuth über das Champions-League-Gastspiel der Wölfinnen bei der AS Rom.


[Bild: csm_221123-wassmuth-vfl-wolfsburg_eca34a47c2.jpg]

Im deutschen Frauenfußball ist Tabea Waßmuth schon lange kein Geheimtipp mehr: Mit konstant guten Leistungen hat sich die Offensivspielerin im Trikot der TSG 1899 Hoffenheim für die deutsche Nationalmannschaft sowie für den Wechsel zum VfL Wolfsburg empfohlen. Auf der internationalen Bühne spielte sich die 26-Jährige in der letzten Champions-League-Saison in den Blickpunkt: Nicht weniger als zehn Treffer gelangen Waßmuth – darunter entscheidende wie beim 4:0-Erfolg gegen Chelsea, der das Weiterkommen ebnete. Nach einer Muskelverletzung ist „Tabi“ nun wieder zurück, beim 6:0-Erfolg beim 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal-Achtelfinale sammelte sie eine Viertelstunde Spielpraxis. Rechtzeitig vor dem Kräftemessen mit dem aktuellen italienischen Tabellenführer AS Rom am heutigen Mittwoch (Anstoß um 21 Uhr/live auf DAZN und YouTube). Im Interview blickt Waßmuth auf die Herausforderung in Italien und spricht über ihre Rolle im Team.

Tabea Waßmuth, in Rom wartet heute Abend das Top-Spiel in Gruppe B auf euch – beide Teams haben die ersten Gruppen-Spiele gewonnen. Wie gefährlich ist die AS Rom?

Tabea Waßmuth: Wir müssen auf alle Fälle alles geben und hundert Prozent reinhauen. Man hat ja in den letzten Champions-League-Spielen schon sehen können, dass Rom ein sehr gefährlicher Gegner sein kann. Gerade in St. Pölten, als sie einen 0:2-Rückstand gedreht haben, wurde auch deutlich, dass sie niemals aufgeben. Jetzt spielen sie auch noch zu Hause. Keine Frage, das wird ein interessantes und spannendes Spiel.

Ihr spielt nicht in Rom, sondern weiter südlich in Latina. Ein Abschlusstraining vor Ort gab es diesmal nicht. Was wisst ihr über die Bedingungen vor Ort?

Tabea: Wir waren zunächst alle etwas überrascht, als wir gehört haben, dass wir gar nicht in Rom spielen. Letztendlich ist es egal, der Gegner ist ja der gleiche. Wir haben ein gutes Hotel und insgesamt beste Voraussetzungen, um auch in Latina Vollgas geben zu können. Unabhängig davon, wo wir spielen: Es wäre ärgerlich, dort Punkte liegenzulassen.

In der letzten Saison gab es bereits zwei Gruppenspiele gegen ein italienisches Team – und gegen Juventus Turin nur einen von sechs möglichen Punkten. Was hat dieses Team so unangenehm gemacht?

Tabea: Unangenehm trifft es ganz gut – Juve war in beiden Partien tatsächlich super unangenehm. Sie haben alles reingehauen und mit allen Mitteln versucht, die Spiele für sich zu entscheiden. Darauf stellen wir uns auch gegen Rom ein. Wir müssen dagegenhalten und dann versuchen, unser eigenes Spiel aufzubauen.

Du bist kürzlich mit einer Muskelverletzung ausgefallen und hast erst in Nürnberg wieder dein Comeback geben können. Wie hat sich diese Zwangspause für dich angefühlt und fühlst du dich hundertprozentig fit?

Tabea: Auf alle Fälle fühle ich mich fit, sonst wäre ich nicht ganz normal im Trainingsbetrieb dabei. Natürlich will man immer so schnell wie möglich wieder spielen und das führt auch manchmal dazu, dass man etwas ungeduldig ist. In diesem Fall war ich aber sehr zufrieden mit dem Heilungsverlauf. Es verlief alles nach Plan und so konnte ich schnellstmöglich wieder auf dem Platz stehen. Klar ist aber auch: Es braucht immer ein wenig Zeit, bis man wieder in den Abläufen drin ist.

In der letzten Saison schien es, als sei die Champions League „dein“ Wettbewerb. Hast du das genauso empfunden und ist die Königsklasse für dich etwas Besonderes?

Tabea: Es war letztes Jahr schon etwas Besonderes, dass ich in der Champions League so viele Tore schießen konnte. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich dem Team damit helfen konnte. Aber das ist Vergangenheit. Ich denke, dass die Champions League nicht nur für mich, sondern für uns alle etwas Besonderes ist. Die komplette Aufmachung mit dem neuen Format, die Abendspiele, die Atmosphäre, sich mit den Besten Europas zu messen – darauf freuen wir uns als Mannschaft immer wahnsinnig.

Du hast in der letzten Saison auf den Flügeln gespielt, aber auch – als Ewa Pajor und Alexandra Popp ausgefallen sind – im Sturmzentrum. Welche Position gefällt dir besser?

Tabea: Beide Positionen haben ihre Reize und oft kommt es auch auf das System an, das der Gegner spielt. Mir machen beide Positionen Spaß und es war für mich in der letzten Saison cool zu sehen, dass es auch im Sturmzentrum funktioniert. Im Übrigen ist es kein Nachteil, wenn man eine gewisse Flexibilität mitbringt. Von daher ist mir beides recht.

Ein großes Thema, das derzeit den Frauenfußball beschäftigt, sind die Zuschauerzahlen. Beim Heimspiel gegen Bayern waren über 20.000 Zuschauende in der Volkswagen Arena, zuletzt in Nürnberg wollten euch 17.000 sehen. Wie nimmst du diese Euphorie wahr?

Tabea: Es ist einfach schön zu sehen, was sich gerade bewegt und zu wissen, dass es ankommt, was wir machen. Wir hatten ja schon in der letzten Saison großartige Zahlen gegen London und Barcelona. Aber jetzt zieht es sich durch und man kann diesen Trend auch bei anderen Vereinen beobachten – sogar bei einem Zweitligisten Nürnberg. Besonders freut mich, dass wir nicht nur bei Highlight-Spielen volle Stadien haben. Grundsätzlich kommen mehr Zuschauer zum Frauenfußball – nicht umsonst haben wir in der Frauen-Bundesliga schon jetzt die Zahlen der kompletten letzten Saison übertroffen. Und wir haben mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt ja noch ein Spiel vor uns in diesem Jahr, das sicherlich auch wieder sehr gut besucht sein wird.

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