12.10.2022 - 16:56
Frauen | 12.10.2022
Trainer der FC-Frauen wird 50 Jahre
Sascha Glass: Meine Glücksmomente
Sascha Glass, Trainer der FC-Frauen, ist am Mittwoch 50 Jahre alt geworden. Im Interview blickt er auf besondere Erinnerungen zurück und schaut auf die Vergabe der Medienrechte für die kommenden Spielzeiten.
Sascha, herzlichen Glückwunsch zu deinem besonderen Tag. Wie verbringt man als Bundesligatrainer seinen 50. Geburtstag?
Sascha Glass: „Weitestgehend am Geißbockheim (lacht). Wir haben heute zwei Trainingseinheiten und zwei Videoanalysen. Aber das ist nicht so schlimm, heute nicht frei zu haben. Ich habe meine Geburtstage selten groß gefeiert, ich werde heute den Abend bei einem gemütlichen Essen mit meiner Familie ausklingen lassen.“
Auf welche Dinge bist du in den vergangenen 50 Jahren besonders stolz?
„Vor allem auf meine Familie. Ich habe mit meiner Frau Franzi vor fast einem halben Jahr Zwillinge bekommen. Kinder verändern das Leben in positiver Hinsicht völlig und ich bin sehr dankbar, wie Franzi mir den Rücken freihält und sich um die Kinder kümmert. Man könnte sich keine bessere Mutter für die gemeinsamen Kinder vorstellen. Es gab so viele besondere Glücksmomente in den vergangenen Monaten, zum Beispiel wenn einen die eigenen Kinder morgens anlächeln, oder wenn man von der Arbeit kommt. Das gibt einem viel Kraft und Freude.“
Gibt es Fußballerinnerungen, die dir besonders im Gedächtnis sind?
„Ich hatte das Glück bei vielen tollen Vereinen gearbeitet zu haben. In Frankfurt ging es relativ schnell vom U17-Trainer bis zum Bundesligatrainer. Ich hatte das Bundesligateam in der Endphase der Saison 2012/13 zusätzlich übernommen, habe dort mit Ausnahmespielerinnen wie Dzsenifer Marozsán, Nadine Angerer oder Melanie Behringer gearbeitet, auch wenn wir zu dem damaligen Zeitpunkt abgeschlagen von der Tabellenspitze waren. Wir haben dann eine Siegesserie gestartet, haben vier Spiele in Folge gewonnen, waren für viele überraschend wieder auf Champions League-Kurs und mussten uns nur am letzten Spieltag gegen Bayern München geschlagen geben. Ich hatte auch in Wolfsburg eine schöne Zeit und habe noch Kontakt zu den Spielerinnen meiner Mannschaft von 2016/17, mit der wir sportlich sehr erfolgreich waren und Vizemeister der 2. Bundesliga wurden. In Sand haben wir aus sehr wenig viel gemacht und den Club in der Liga gehalten. Eine besondere Entscheidung war aber für mich der Wechsel zum 1. FC Köln. Der Club ist sehr emotional und passt zu mir. Wir sind ohne Niederlage in die Bundesliga aufgestiegen und haben die Klasse zum ersten Mal in der Clubhistorie gehalten. Ich fühle mich hier sehr wohl, darf eine junge Mannschaft weiterentwickeln, spüre viel Unterstützung im gesamten Club und habe viel Freude daran, mit diesem Team zu arbeiten.“
Ihr habt bisher in der Liga sechs Punkte aus drei Spielen geholt. Damit darf man zufrieden sein, oder?
„Ja, sehr. Natürlich denkt man manchmal daran, dass die eine Niederlage gegen Leverkusen unnötig war, aber es war auch keine Selbstverständlichkeit gegen Hoffenheim und Potsdam zu gewinnen. Wir hatten einen großen Umbruch im Kader, deswegen konnte man nicht davon ausgehen, dass der Start direkt so gut funktioniert. Dennoch wissen wir auch, dass es noch viel zu tun gibt.“
Am Sonntag spielt ihr beim FC Bayern München. Wie stehen eure Chancen da?
„Das ist ähnlich wie im letzten Jahr. Bayern hat eine Weltauswahl und ist zusammen mit Wolfsburg das Maß aller Dinge in der Liga. Von diesen Clubs sind wir noch weit entfernt, trotzdem werden wir alles daran setzen in München für eine Überraschung zu sorgen. Bayern ist der einzige Club in der Liga, gegen den ich als Trainer noch nie gewonnen habe – und am Sonntag starte ich mit meinem Team einen neuen Versuch, um das zu ändern.“
Die Medienrechte in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga für die kommenden vier Spielzeiten wurden am Mittwoch neu vergeben. Die Lizenzeinnahmen aus den nationalen audiovisuellen Medienrechten erhöhen sich im Vergleich zur aktuell noch laufenden Rechteperiode um das 16-fache und liegen ab Sommer 2023 bei jährlich 5,17 Millionen Euro brutto. Ein wichtiger Schritt für den Frauenfußball in Deutschland, oder?
„Absolut, gerade für die Clubs in der Liga, die nicht regelmäßig in der Champions League spielen. Einnahmen sind wichtig, um die Strukturen weiter zu verbessern und den Frauenfußballbereich weiter zu professionalisieren. Wir möchten gemeinsam den Frauenfußball voranbringen und für noch mehr Begeisterung und eine steigende Zahl der Zuschauer sorgen, das hätten sich die Fußballerinnen, die jeden Tag so viel Einsatz und Leidenschaft zeigen, auch verdient.“
Quelle
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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