29.09.2022 - 17:54
27.09.2022 Frauen
„Eine Woche im Bus unterwegs“
Alisa Vetterlein über das erste Europapokalspiel der Wölfinnen vor genau zehn Jahren.
Ein paar Tage noch, dann wird in Nyon die Gruppenphase der UEFA Women’s Champions League ausgelost. Selbstverständlich liegt das Wappen der VfL-Frauen wieder mit in der Trommel. Dabei ist es erst eine Dekade her, dass die Wölfinnen als völlige Neulinge in den Wettbewerb starteten. RTP Unia Raciborz hieß im ersten von bislang 81 VfL-Spielen in der Königsklasse der Gegner. An das Hinspiel in Polen am 27. September 2012 hat die damalige VfL-Keeperin und heutige Torwarttrainerin im Staff von Tommy Stroot, Alisa Vetterlein, lebhafte Erinnerungen.
Ochsentour ins Nachbarland
Flutlicht, volle Tribünen, Live-Übertragung und eine Hymne, die unter die Haut geht: Wie man sich als Kind seinen Einsatz in der Champions League ausmalt, so haben es die VfL-Frauen erlebt – gegen Barcelona in der letzten Saison. Hört man Vetterlein über das Pionierspiel berichten, dann klingt das wie ein Gegenentwurf. „Das Stadion, die Kabine, das alles war recht oldschool. Insgesamt gab es wenig Glamour. Man könnte auch sagen: gar keinen. Vergleicht man es mit heute, dann hat es sich wie ein Testspiel angefühlt“, so die 33-Jährige. Was auf dem Rasen passiert ist, daran erinnert sie sich kaum. Unvergessen aber blieb in mehrfacher Hinsicht der Weg dorthin. „Zwischen den beiden Raciborz-Spielen mussten wir noch in der Bundesliga in Jena ran. Wir sind zwei Tage früher gestartet, haben in Görlitz übernachtet, sind weiter nach Polen gefahren und von dort direkt nach Jena. So waren wir fast eine Woche im Bus unterwegs fürs erste Champions-League-Spiel“, lacht Vetterlein.
Ohne Ankündigung nach Europa gezogen
Dass sie dort überhaupt antreten durften, zum internationalen Debüt gegen den polnischen Meister, war aus damaliger Warte der eigentliche Clou. Seit dem Wiederaufstieg 2006 waren die Wölfinnen dauerhaft im Mittelfeld platziert gewesen. Als Siebter der Vorsaison nahm die Elf von Ralf Kellermann mit einem Mal aber in der Bundesliga Fahrt auf wie noch nie, schien in der Rückrunde 2011/2012 Turbine Potsdam sogar zeitweilig ein Konkurrent um den Titel zu sein. Zum ganz großen Wurf reichte es dann zwar noch nicht. Trotzdem gab es, als der VfL erstmals in der Klubgeschichte als Zweiter in der Abschlusstabelle das Ticket für die Königsklasse löste, kein Halten mehr. „Das war überragend, eine richtig große Nummer. Ich weiß noch, wie ich nach dem letzten Spiel mit einem Megaphon auf dem Zaun stand und mit den Fans gefeiert habe“, schwärmt Vetterlein. „Als ich 2009 gekommen bin, war an sowas nicht zu denken gewesen. Die Champions League war für mich da noch meilenweit entfernt.“
„Irgendwann wussten wir: Uns kann nichts passieren“
Die Rheinfelderin blieb am Elsterweg noch für eine Saison – nicht ahnend natürlich, dass das kommende Spieljahr für die bis dato titellosen Wölfinnen mit dem Triple enden würde. Auch sie selbst war noch nie international zum Einsatz gekommen. Dass es mit Unia Raciborz unschillernd losging, konnte die Freude daher nicht trüben. „Ich habe mich sogar fitspritzen lassen, weil ich eigentlich angeschlagen war, aber unbedingt dabei sein wollte. Der Stellenwert dieses Spiels war riesig für mich“, so Vetterlein, die insgesamt 69 Bundesligaspiele im VfL-Trikot bestritt. In der Champions League wurden es neun. „Die haben sich natürlich mehr als gelohnt. Ich habe Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie es noch weiterging. Das Finale in London war zweifellos das größte Erlebnis meiner Karriere.“ Ob an dergleichen am Abend in Raciborz schon zu denken war? „Irgendwann später in der Saison hat sich ein Selbstverständnis entwickelt, das uns alle getragen hat. Da hat man sich angesehen auf dem Rasen und wusste: Uns kann nichts passieren“, weiß Vetterlein noch genau. „Aber an diesem Abend habe ich mich, wenn ich das Ergebnis jetzt so sehe, sicherlich eher geärgert. Denn natürlich wäre ich im ersten Champions-League-Spiel lieber ohne Gegentor geblieben.“
Nach ihren vier Jahren als VfL-Keeperin wechselte Alisa Vetterlein im Sommer 2013 innerhalb der Bundesliga zur TSG Hoffenheim. 2019 kehrte sie zurück und trainiert bei den Grün-Weißen seitdem die Torhüterinnen.
Das erste Europapokalspiel der VfL-Frauen im Stenogramm:
RTP Unia Raciborz: Antonczyk – Konsek, Mika, Lesnik – Bojdova, Pavlak (72. Sykorova), Pozerska (86. Istokova), Chudzik – Wisniewska, Tarczynska (85. Jaszek), Chinasa
Ersatz: Wilk (TW), Sosnowska, Krupa, Wieczorek
VfL Wolfsburg: A. Vetterlein – Wensing, Henning, Goeßling, Faißt – Odebrecht, Keßler – Blässe (70. Pohlers), Jakabfi – Popp (46. Bunte), Müller (82. Magull)
Ersatz: Burmeister (TW), L. Vetterlein, Hartmann, Omilade-Keller
Tore: 0:1 Müller (22.), 0:2 Müller (46.), 1:2 Chinasa (47.), 1:3 Jakabfi (67.), 1:4 Pohlers (71.), 1:5 Pohlers (78.)
Gelbe Karten: Pozerska, Mika / Popp
Schiedsrichterin: Rhona Daly (Irland)
Zuschauende: 5.125 am Donnerstagnachmittag im Stadion OSiR in Raciborz
Quelle
Frühes Spitzenspiel
Die VfL-Frauen treffen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf Bayer 04 Leverkusen.
Nach zwei Spieltagen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga haben nur zwei Teams die Maximalausbeute von sechs Punkten auf dem Konto – und ausgerechnet die treffen zum Auftakt des 3. Spieltags aufeinander: Am morgigen Freitag, 30. September (Anstoß um 19.16 Uhr/live auf Eurosport und Magenta Sport), empfangen die Frauen des VfL Wolfsburg ihren ersten Verfolger Bayer 04 Leverkusen im AOK Stadion. Die Partie findet im Rahmen des „Aktionsspieltags Klimaschutz“ statt.
Bayer mit neuem Coach
Ein wenig erinnert der gute Saisonstart von Bayer 04 Leverkusen an die letzte Saison – auch da überraschte das Team aus der Chemiestadt und lag nach immerhin sechs Spieltagen auf Platz zwei. Auf der Trainerbank saß zu jener Zeit noch Achim Feifel, der mittlerweile zum Sportdirektor aufgerückt ist. Nachfolger Robert de Pauw kam im Sommer vom FC Twente an den Rhein. Der 41-Jährige folgte bei den Niederländerinnen im Sommer 2021 auf Tommy Stroot und verteidigte mit Twente den Meistertitel. Leverkusens neuer Coach trifft also auf seinen Vorgänger – eine von mehreren Geschichten dieses frühen Spitzenspiels. Eine weitere: Die Leverkusenerinnen sind nach den ersten 180 Minuten der Saison die Minimalisten der Liga. Zwei erzielte Tore – genauso oft traf der aktuelle Letzte Hoffenheim – reichten zu sechs Punkten. Eine starke Leistung zeigte das Team der Ex-Wölfinnen Lisanne Gräwe und Friederike Repohl im Derby gegen den 1. FC Köln, als ein Traumtor der Niederländerin Jill Bayings für die Entscheidung sorgte. Vor immerhin 1.700 Zuschauenden im Ulrich-Haberland-Stadion – auch abseits des Sportlichen ist unter dem Bayer-Kreuz ein Aufwärtstrend zu erkennen.
Zuletzt ein Torfestival
Lange spannend machten es die VfL-Frauen bei ihrem ersten Liga-Auswärtsspiel der Saison: Erst in der Schlussphase drehten die Wölfinnen bei der Hoffenheimer Arena-Premiere einen 0:1-Rückstand noch in einen 2:1-Sieg. Dass Jule Brand bei der Rückkehr zum Ex-Klub zur Matchwinnerin avancierte, passte in die Kategorie „Geschichten, die nur der Fußball schreibt“. Gegen überraschend defensiv agierende Gastgeberinnen dauerte es bis zur 85. Minute, ehe sich die statistische Überlegenheit der Grün-Weißen auch in Zählbares auf der Anzeigetafel niederschlug. Nun geht es also gegen die Werkself um einen perfekten Abschluss des ersten Saisonblocks – danach beginnt eine weitere Abstellungsphase. Das letzte Heimspiel gegen Leverkusen liegt noch kein halbes Jahr zurück und fand unter anderen Vorzeichen statt: Nach emotionalen Abschieden und einem 7:1-Torfestival der Wölfinnen stieg die große Meister-Party. So einfach dürfte es am letzten September-Tag nicht werden.
„Werden Räume finden“
Die Trainingswoche am Elsterweg war kurz: Nur zwei Einheiten mit dem gesamten Kader passten in den Zeitplan, Athletik- und Gruppeneinheiten nicht eingeschlossen. Am Dienstag waren die Spielerinnen darüber hinaus für den jährlichen Media Day der UEFA im Einsatz. Natürlich stellte sich Stroot auch wie üblich den Fragen der Medien. Dabei ging es um…
…die Personalsituation: Pauline Bremer und Pia-Sophie Wolter haben gute Chancen, wieder zum Kader zu stoßen. Diese Gedankenspiele sind da, nachdem sie zuletzt über die zweite Mannschaft aufgebaut wurden. Kristin Demann, Marina Hegering, Katarzyna Kiedrzynek und Sandra Starke sind weiterhin nicht dabei.
…Bayer-Trainer de Pauw: In der Phase der Übergabe hatten wir beim FC Twente natürlich mal das eine oder andere Gespräch. Wir haben geschaut, wie ich die Mädels sehe und wie er sie übernimmt. Das war aber auch nicht übermäßig viel, weil wir beide ja in unterschiedlichen Projekten unterwegs waren. Als er vorgestellt wurde und ich noch bei Twente war, lag mein Fokus allein auf der Gruppe und den Zielen, die wir verfolgt haben. Wir kennen uns, ja, aber nicht komplett in- und auswendig.
…die Bayer-Frauen: Die beiden bisherigen Spiele muss man komplett unterschiedlich betrachten. In Duisburg war Leverkusen aufgrund der individuellen Qualität dazu verpflichtet, zu gewinnen. Das Spiel gegen Köln verlief dann auf Augenhöhe und hatte viele unterschiedliche Phasen. Zum Schluss kann Köln den Ausgleich machen, davor hatte Bayer viele gute Momente im Umschaltspiel. Von daher haben wir unterschiedliche Eindrücke aus diesen beiden Spielen gewonnen. Wir hatten aber auch schon andere Spiele aus der Vorbereitung für unsere Analyse auf dem Zettel. Wir wissen, dass Leverkusen unsere Defensive durchaus herausfordert, aber auch immer wieder Möglichkeiten für uns lässt. Wenn wir unsere Dinge gut machen, werden wir auch Räume finden, um Chancen zu kreieren.
…die taktische Ausrichtung des Gegners: Normalerweise treffen wir in der letzten Linie meist auf eine Viererkette, das ist bei Bayer anders. Da ist es in Phasen eher eine Dreierkette, die mit den Flügelspielerinnen aufgefüllt wird. Die Art und Weise, Fußball zu spielen, ist ein wenig niederländischer angehaucht als zuvor. Von daher sind das zwei Dinge, die sich in der Zusammenstellung verändert haben und die wir auf dem Zettel haben müssen.
…die Lehren aus dem Hoffenheim-Spiel: Ich habe uns in diesem Spiel nicht unruhig erlebt, auch wenn es lange Zeit 0:1 gestanden hat. Wir haben verschiedenste Mittel und Wege probiert, um dieses Ergebnis zu drehen. In keinem Moment gehen wir davon aus, dass wir ein Spiel mal eben so im Vorbeigehen gewinnen. Von daher waren wir vorbereitet auf ein kompliziertes Spiel und sind dies auch in jeglicher Kommunikation so angegangen. Natürlich haben wir verdient gewonnen – aber gerade auf mentaler Ebene bis zum Ende daran zu glauben und den Ball im richtigen Moment über die Linie zu drücken, ist eine ganz wichtige Geschichte, die du als erfolgreiches Team in deiner DNA haben musst. Es war schön zu sehen, dass schon so viel Stabilität und Überzeugung da war, um das Spiel in der Kürze der Zeit zu drehen.
Quelle
28.09.2022 - 12:29 Uhr | News | Quelle: dpa
VfL-Coach Stroot zum Energiesparen: «Viele Mädels kommen mit dem Rad»
©VfL Wolfsburg
Auch die Frauen des deutschen Meisters und Pokalsiegers VfL Wolfsburg umtreibt das Sparen von Energie und Ressourcen. «Nachhaltigkeit ist auch bei uns in der Umkleidekabine ein Thema. Es gibt viele Mädels, die mit ihrem Rad statt mit dem Dienstwagen kommen», sagte Trainer Tommy Stroot der Deutschen Presse-Agentur. «Rein sportlich werden wir alles raushauen, da werden wir keine Energie einsparen», scherzte der 33-Jährige. Nach zwei Spieltagen in der Bundesliga ging der Plan bislang auf: Der VfL gewann beide Partien.
Stroot lobte die vielfältigen Interessen seiner Spielerinnen: «Ich sehe hier eine Mannschaft, die sich neben dem Fußball noch mit Themen auseinandersetzt, die ich total interessant finde. Manche studieren, viele wollen sich auch neben dem Fußball herausfordern.»
Der Männerfußball ist nicht immer ein gutes Vorbild: Starspieler Kylian Mbappé und Trainer Christophe Galtier von Paris Saint-Germain wurden kürzlich bei einer Pressekonferenz gefragt, ob ein Flug ins 380 Kilometer entfernte Nantes nötig sei. Beide machten sich über die Frage lustig und kassierten Kritik dafür. Frauen-Trainer Stroot reagierte skeptisch auf den Auftritt. Aber er kenne den Männerfußball zu wenig, um zu wissen, warum dort vieles teils pompöser wirke: «Ich würde auch gerne wissen, warum es im Männerfußball manchmal anders läuft. Vielleicht auch, weil zu früh maximale Sicherheit erreicht ist und man mit dem ersten Profivertrag keine Sorgen mehr hat.»
Quelle
28.09.2022 - 12:32 Uhr | News | Quelle: dpa
Schäfer als VfL-Geschäftsführer auch für Frauen-Bereich zuständig
Der künftige Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer wird beim VfL Wolfsburg auch für den Profi-Bereich der Frauen im Club zuständig sein. Das teilte der Fußball-Bundesligist am Montag mit. Die Wolfsburgerinnen holten in der vergangenen Saison den Meistertitel sowie den DFB-Pokal und erreichten das Champions-League-Halbfinale. Bisher gehörte die Verantwortung für die «Wölfinnen» nicht in diesen Aufgabenbereich.
Der bisherige Sportdirektor Schäfer übernimmt zum 1. Februar 2023 den Geschäftsführer-Posten und wird Nachfolger von Jörg Schmadtke. Der frühere VfL-Spieler und ehemalige Bochum-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz arbeitet demnächst als Sportdirektor in Wolfsburg. Der 58 Jahre alte Schmadtke wird eine mehr als 20 Jahre lange Karriere als Fußball-Manager nach Ablauf seines Vertrags am 31. Januar beenden.
Quelle
„Eine Woche im Bus unterwegs“
Alisa Vetterlein über das erste Europapokalspiel der Wölfinnen vor genau zehn Jahren.
Ein paar Tage noch, dann wird in Nyon die Gruppenphase der UEFA Women’s Champions League ausgelost. Selbstverständlich liegt das Wappen der VfL-Frauen wieder mit in der Trommel. Dabei ist es erst eine Dekade her, dass die Wölfinnen als völlige Neulinge in den Wettbewerb starteten. RTP Unia Raciborz hieß im ersten von bislang 81 VfL-Spielen in der Königsklasse der Gegner. An das Hinspiel in Polen am 27. September 2012 hat die damalige VfL-Keeperin und heutige Torwarttrainerin im Staff von Tommy Stroot, Alisa Vetterlein, lebhafte Erinnerungen.
Ochsentour ins Nachbarland
Flutlicht, volle Tribünen, Live-Übertragung und eine Hymne, die unter die Haut geht: Wie man sich als Kind seinen Einsatz in der Champions League ausmalt, so haben es die VfL-Frauen erlebt – gegen Barcelona in der letzten Saison. Hört man Vetterlein über das Pionierspiel berichten, dann klingt das wie ein Gegenentwurf. „Das Stadion, die Kabine, das alles war recht oldschool. Insgesamt gab es wenig Glamour. Man könnte auch sagen: gar keinen. Vergleicht man es mit heute, dann hat es sich wie ein Testspiel angefühlt“, so die 33-Jährige. Was auf dem Rasen passiert ist, daran erinnert sie sich kaum. Unvergessen aber blieb in mehrfacher Hinsicht der Weg dorthin. „Zwischen den beiden Raciborz-Spielen mussten wir noch in der Bundesliga in Jena ran. Wir sind zwei Tage früher gestartet, haben in Görlitz übernachtet, sind weiter nach Polen gefahren und von dort direkt nach Jena. So waren wir fast eine Woche im Bus unterwegs fürs erste Champions-League-Spiel“, lacht Vetterlein.
Ohne Ankündigung nach Europa gezogen
Dass sie dort überhaupt antreten durften, zum internationalen Debüt gegen den polnischen Meister, war aus damaliger Warte der eigentliche Clou. Seit dem Wiederaufstieg 2006 waren die Wölfinnen dauerhaft im Mittelfeld platziert gewesen. Als Siebter der Vorsaison nahm die Elf von Ralf Kellermann mit einem Mal aber in der Bundesliga Fahrt auf wie noch nie, schien in der Rückrunde 2011/2012 Turbine Potsdam sogar zeitweilig ein Konkurrent um den Titel zu sein. Zum ganz großen Wurf reichte es dann zwar noch nicht. Trotzdem gab es, als der VfL erstmals in der Klubgeschichte als Zweiter in der Abschlusstabelle das Ticket für die Königsklasse löste, kein Halten mehr. „Das war überragend, eine richtig große Nummer. Ich weiß noch, wie ich nach dem letzten Spiel mit einem Megaphon auf dem Zaun stand und mit den Fans gefeiert habe“, schwärmt Vetterlein. „Als ich 2009 gekommen bin, war an sowas nicht zu denken gewesen. Die Champions League war für mich da noch meilenweit entfernt.“
„Irgendwann wussten wir: Uns kann nichts passieren“
Die Rheinfelderin blieb am Elsterweg noch für eine Saison – nicht ahnend natürlich, dass das kommende Spieljahr für die bis dato titellosen Wölfinnen mit dem Triple enden würde. Auch sie selbst war noch nie international zum Einsatz gekommen. Dass es mit Unia Raciborz unschillernd losging, konnte die Freude daher nicht trüben. „Ich habe mich sogar fitspritzen lassen, weil ich eigentlich angeschlagen war, aber unbedingt dabei sein wollte. Der Stellenwert dieses Spiels war riesig für mich“, so Vetterlein, die insgesamt 69 Bundesligaspiele im VfL-Trikot bestritt. In der Champions League wurden es neun. „Die haben sich natürlich mehr als gelohnt. Ich habe Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie es noch weiterging. Das Finale in London war zweifellos das größte Erlebnis meiner Karriere.“ Ob an dergleichen am Abend in Raciborz schon zu denken war? „Irgendwann später in der Saison hat sich ein Selbstverständnis entwickelt, das uns alle getragen hat. Da hat man sich angesehen auf dem Rasen und wusste: Uns kann nichts passieren“, weiß Vetterlein noch genau. „Aber an diesem Abend habe ich mich, wenn ich das Ergebnis jetzt so sehe, sicherlich eher geärgert. Denn natürlich wäre ich im ersten Champions-League-Spiel lieber ohne Gegentor geblieben.“
Nach ihren vier Jahren als VfL-Keeperin wechselte Alisa Vetterlein im Sommer 2013 innerhalb der Bundesliga zur TSG Hoffenheim. 2019 kehrte sie zurück und trainiert bei den Grün-Weißen seitdem die Torhüterinnen.
Das erste Europapokalspiel der VfL-Frauen im Stenogramm:
RTP Unia Raciborz: Antonczyk – Konsek, Mika, Lesnik – Bojdova, Pavlak (72. Sykorova), Pozerska (86. Istokova), Chudzik – Wisniewska, Tarczynska (85. Jaszek), Chinasa
Ersatz: Wilk (TW), Sosnowska, Krupa, Wieczorek
VfL Wolfsburg: A. Vetterlein – Wensing, Henning, Goeßling, Faißt – Odebrecht, Keßler – Blässe (70. Pohlers), Jakabfi – Popp (46. Bunte), Müller (82. Magull)
Ersatz: Burmeister (TW), L. Vetterlein, Hartmann, Omilade-Keller
Tore: 0:1 Müller (22.), 0:2 Müller (46.), 1:2 Chinasa (47.), 1:3 Jakabfi (67.), 1:4 Pohlers (71.), 1:5 Pohlers (78.)
Gelbe Karten: Pozerska, Mika / Popp
Schiedsrichterin: Rhona Daly (Irland)
Zuschauende: 5.125 am Donnerstagnachmittag im Stadion OSiR in Raciborz
Quelle
Frühes Spitzenspiel
Die VfL-Frauen treffen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga auf Bayer 04 Leverkusen.
Nach zwei Spieltagen in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga haben nur zwei Teams die Maximalausbeute von sechs Punkten auf dem Konto – und ausgerechnet die treffen zum Auftakt des 3. Spieltags aufeinander: Am morgigen Freitag, 30. September (Anstoß um 19.16 Uhr/live auf Eurosport und Magenta Sport), empfangen die Frauen des VfL Wolfsburg ihren ersten Verfolger Bayer 04 Leverkusen im AOK Stadion. Die Partie findet im Rahmen des „Aktionsspieltags Klimaschutz“ statt.
Bayer mit neuem Coach
Ein wenig erinnert der gute Saisonstart von Bayer 04 Leverkusen an die letzte Saison – auch da überraschte das Team aus der Chemiestadt und lag nach immerhin sechs Spieltagen auf Platz zwei. Auf der Trainerbank saß zu jener Zeit noch Achim Feifel, der mittlerweile zum Sportdirektor aufgerückt ist. Nachfolger Robert de Pauw kam im Sommer vom FC Twente an den Rhein. Der 41-Jährige folgte bei den Niederländerinnen im Sommer 2021 auf Tommy Stroot und verteidigte mit Twente den Meistertitel. Leverkusens neuer Coach trifft also auf seinen Vorgänger – eine von mehreren Geschichten dieses frühen Spitzenspiels. Eine weitere: Die Leverkusenerinnen sind nach den ersten 180 Minuten der Saison die Minimalisten der Liga. Zwei erzielte Tore – genauso oft traf der aktuelle Letzte Hoffenheim – reichten zu sechs Punkten. Eine starke Leistung zeigte das Team der Ex-Wölfinnen Lisanne Gräwe und Friederike Repohl im Derby gegen den 1. FC Köln, als ein Traumtor der Niederländerin Jill Bayings für die Entscheidung sorgte. Vor immerhin 1.700 Zuschauenden im Ulrich-Haberland-Stadion – auch abseits des Sportlichen ist unter dem Bayer-Kreuz ein Aufwärtstrend zu erkennen.
Zuletzt ein Torfestival
Lange spannend machten es die VfL-Frauen bei ihrem ersten Liga-Auswärtsspiel der Saison: Erst in der Schlussphase drehten die Wölfinnen bei der Hoffenheimer Arena-Premiere einen 0:1-Rückstand noch in einen 2:1-Sieg. Dass Jule Brand bei der Rückkehr zum Ex-Klub zur Matchwinnerin avancierte, passte in die Kategorie „Geschichten, die nur der Fußball schreibt“. Gegen überraschend defensiv agierende Gastgeberinnen dauerte es bis zur 85. Minute, ehe sich die statistische Überlegenheit der Grün-Weißen auch in Zählbares auf der Anzeigetafel niederschlug. Nun geht es also gegen die Werkself um einen perfekten Abschluss des ersten Saisonblocks – danach beginnt eine weitere Abstellungsphase. Das letzte Heimspiel gegen Leverkusen liegt noch kein halbes Jahr zurück und fand unter anderen Vorzeichen statt: Nach emotionalen Abschieden und einem 7:1-Torfestival der Wölfinnen stieg die große Meister-Party. So einfach dürfte es am letzten September-Tag nicht werden.
„Werden Räume finden“
Die Trainingswoche am Elsterweg war kurz: Nur zwei Einheiten mit dem gesamten Kader passten in den Zeitplan, Athletik- und Gruppeneinheiten nicht eingeschlossen. Am Dienstag waren die Spielerinnen darüber hinaus für den jährlichen Media Day der UEFA im Einsatz. Natürlich stellte sich Stroot auch wie üblich den Fragen der Medien. Dabei ging es um…
…die Personalsituation: Pauline Bremer und Pia-Sophie Wolter haben gute Chancen, wieder zum Kader zu stoßen. Diese Gedankenspiele sind da, nachdem sie zuletzt über die zweite Mannschaft aufgebaut wurden. Kristin Demann, Marina Hegering, Katarzyna Kiedrzynek und Sandra Starke sind weiterhin nicht dabei.
…Bayer-Trainer de Pauw: In der Phase der Übergabe hatten wir beim FC Twente natürlich mal das eine oder andere Gespräch. Wir haben geschaut, wie ich die Mädels sehe und wie er sie übernimmt. Das war aber auch nicht übermäßig viel, weil wir beide ja in unterschiedlichen Projekten unterwegs waren. Als er vorgestellt wurde und ich noch bei Twente war, lag mein Fokus allein auf der Gruppe und den Zielen, die wir verfolgt haben. Wir kennen uns, ja, aber nicht komplett in- und auswendig.
…die Bayer-Frauen: Die beiden bisherigen Spiele muss man komplett unterschiedlich betrachten. In Duisburg war Leverkusen aufgrund der individuellen Qualität dazu verpflichtet, zu gewinnen. Das Spiel gegen Köln verlief dann auf Augenhöhe und hatte viele unterschiedliche Phasen. Zum Schluss kann Köln den Ausgleich machen, davor hatte Bayer viele gute Momente im Umschaltspiel. Von daher haben wir unterschiedliche Eindrücke aus diesen beiden Spielen gewonnen. Wir hatten aber auch schon andere Spiele aus der Vorbereitung für unsere Analyse auf dem Zettel. Wir wissen, dass Leverkusen unsere Defensive durchaus herausfordert, aber auch immer wieder Möglichkeiten für uns lässt. Wenn wir unsere Dinge gut machen, werden wir auch Räume finden, um Chancen zu kreieren.
…die taktische Ausrichtung des Gegners: Normalerweise treffen wir in der letzten Linie meist auf eine Viererkette, das ist bei Bayer anders. Da ist es in Phasen eher eine Dreierkette, die mit den Flügelspielerinnen aufgefüllt wird. Die Art und Weise, Fußball zu spielen, ist ein wenig niederländischer angehaucht als zuvor. Von daher sind das zwei Dinge, die sich in der Zusammenstellung verändert haben und die wir auf dem Zettel haben müssen.
…die Lehren aus dem Hoffenheim-Spiel: Ich habe uns in diesem Spiel nicht unruhig erlebt, auch wenn es lange Zeit 0:1 gestanden hat. Wir haben verschiedenste Mittel und Wege probiert, um dieses Ergebnis zu drehen. In keinem Moment gehen wir davon aus, dass wir ein Spiel mal eben so im Vorbeigehen gewinnen. Von daher waren wir vorbereitet auf ein kompliziertes Spiel und sind dies auch in jeglicher Kommunikation so angegangen. Natürlich haben wir verdient gewonnen – aber gerade auf mentaler Ebene bis zum Ende daran zu glauben und den Ball im richtigen Moment über die Linie zu drücken, ist eine ganz wichtige Geschichte, die du als erfolgreiches Team in deiner DNA haben musst. Es war schön zu sehen, dass schon so viel Stabilität und Überzeugung da war, um das Spiel in der Kürze der Zeit zu drehen.
Quelle
28.09.2022 - 12:29 Uhr | News | Quelle: dpa
VfL-Coach Stroot zum Energiesparen: «Viele Mädels kommen mit dem Rad»
©VfL Wolfsburg
Auch die Frauen des deutschen Meisters und Pokalsiegers VfL Wolfsburg umtreibt das Sparen von Energie und Ressourcen. «Nachhaltigkeit ist auch bei uns in der Umkleidekabine ein Thema. Es gibt viele Mädels, die mit ihrem Rad statt mit dem Dienstwagen kommen», sagte Trainer Tommy Stroot der Deutschen Presse-Agentur. «Rein sportlich werden wir alles raushauen, da werden wir keine Energie einsparen», scherzte der 33-Jährige. Nach zwei Spieltagen in der Bundesliga ging der Plan bislang auf: Der VfL gewann beide Partien.
Stroot lobte die vielfältigen Interessen seiner Spielerinnen: «Ich sehe hier eine Mannschaft, die sich neben dem Fußball noch mit Themen auseinandersetzt, die ich total interessant finde. Manche studieren, viele wollen sich auch neben dem Fußball herausfordern.»
Der Männerfußball ist nicht immer ein gutes Vorbild: Starspieler Kylian Mbappé und Trainer Christophe Galtier von Paris Saint-Germain wurden kürzlich bei einer Pressekonferenz gefragt, ob ein Flug ins 380 Kilometer entfernte Nantes nötig sei. Beide machten sich über die Frage lustig und kassierten Kritik dafür. Frauen-Trainer Stroot reagierte skeptisch auf den Auftritt. Aber er kenne den Männerfußball zu wenig, um zu wissen, warum dort vieles teils pompöser wirke: «Ich würde auch gerne wissen, warum es im Männerfußball manchmal anders läuft. Vielleicht auch, weil zu früh maximale Sicherheit erreicht ist und man mit dem ersten Profivertrag keine Sorgen mehr hat.»
Quelle
28.09.2022 - 12:32 Uhr | News | Quelle: dpa
Schäfer als VfL-Geschäftsführer auch für Frauen-Bereich zuständig
Der künftige Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer wird beim VfL Wolfsburg auch für den Profi-Bereich der Frauen im Club zuständig sein. Das teilte der Fußball-Bundesligist am Montag mit. Die Wolfsburgerinnen holten in der vergangenen Saison den Meistertitel sowie den DFB-Pokal und erreichten das Champions-League-Halbfinale. Bisher gehörte die Verantwortung für die «Wölfinnen» nicht in diesen Aufgabenbereich.
Der bisherige Sportdirektor Schäfer übernimmt zum 1. Februar 2023 den Geschäftsführer-Posten und wird Nachfolger von Jörg Schmadtke. Der frühere VfL-Spieler und ehemalige Bochum-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz arbeitet demnächst als Sportdirektor in Wolfsburg. Der 58 Jahre alte Schmadtke wird eine mehr als 20 Jahre lange Karriere als Fußball-Manager nach Ablauf seines Vertrags am 31. Januar beenden.
Quelle
Ich glaub ich bin eine Signatur
Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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