07.07.2022 - 18:31
07.07.2022 - 11:41 Uhr | News | Quelle: dpa | von: Johannes Boldt
Viel zu bereden: Die Fußballerinnen-Serie «Born for this»
Eine Langzeit-Doku begleitet Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft auf dem Weg zur Fußball-EM. Deutlich werden die krassen Unterschiede zum Männerfußball. Bedeutet ein Kind das Karriere-Aus im Profisport?
«Nationalspielerin bin ich immer.» So schwört die Bundestrainerin der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft, Martina Voss-Tecklenburg, ihre Spielerinnen auf die Aufgaben in ihrer Karriere ein. Mehr als ein Jahr lang hat ein Team des US-Unterhaltungskonzerns Warner Bros die deutsche Fußball-Nationalelf der Frauen auf dem Weg zur Europameisterschaft in England begleitet. Die Kickerinnen erlauben dabei tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt.
Das Ergebnis ist in der dreiteiligen Doku «Born for This - mehr als Fußball» zu sehen, die jetzt in der ARD-Mediathek steht und parallel bei Sky und Magenta TV zu streamen ist. Sie zeigt viele Emotionen, Ängste, Sorgen. Es geht um Verletzungen, den Kampf zurück ins Team, gesellschaftliche Probleme wie sexuellen Missbrauch und darum, wann es für eine Fußballerin Zeit ist, Mutter zu werden.
Torhüterin Almuth Schult bekommt in mehrfacher Hinsicht die größte Aufmerksamkeit. Thema ist ihr Kampf zurück als Nummer 1 ins Tor der Nationalmannschaft nach einer langen Ausfallzeit. Die Doku folgt ihr bei Erfolgen, Fehlern und Niederlagen, bei Zweifeln und steigenden Selbstbewusstsein. Vor der Kamera kann sie sich eine Träne nicht verkneifen. Der Druck auf die Nationalspielerin, die im Frühjahr 2020 Mutter wurde, scheint groß zu sein. Ausfallzeiten und Konkurrenzkämpfe ziehen sich durch die Doku wie ein roter Faden. Torjägerin Alexandra Popp ist beim Reha-Training zu sehen. Die 31 Jahre alte Wolfsburgerin möchte unbedingt bei der EM in England dabei sein, nachdem sie 2013 und 2017 bereits verletzt ausgefallen war.
Eindrucksvoll wird der Leidensdruck bei der 27-jährigen Lina Magull deutlich. Die Mittelfeldspielerin vom FC Bayern München wird nach einer Oberschenkelverletzung von der Physiotherapeutin behandelt. Die schmerzhaften Massagen darf sie immerhin mit gefluchten Tiernamen kontern. «Affe, ey», pöbelt Magull, halb schmerzverzerrt, halb ironisch und kann in der angespannten Situation für einen Lacher sorgen. Auch ihre Entwicklung vom verletzungsgeplagten Sorgenkind zur unverzichtbaren Führungsspielerin wird in dieser Serie begleitet.
Während gerade die routinierten Spielerinnen mit vielen körperlichen Problemen zu kämpfen haben, gelingt es den jüngeren Fußballerinnen mit guter Laune zur Nationalmannschaft zu reisen. Laura Freigang und Jule Brand erzählen von ihren ersten Nominierungen. «Ich bin erst beim zweiten Anruf rangegangen», erzählt Brandt belustigt.
In Deutschland scheinen also die meisten mit sich selbst beschäftigt zu sein, in den USA hingegen rückt ein Skandal in die Schlagzeilen. Sexueller Missbrauch ist dort endgültig im Frauenfußball angekommen. Starkickerin Dzsenifer Marozsan, die in Seattle spielt, schildert den Tag, an dem die Nachricht verkündet wurde, als schlimm. «In der Kabine bei uns haben alle geweint», fügt sie hinzu.
Überall werden nun im Frauenfußball Zeichen gesetzt. Voss-Tecklenburg sagt, man müsse Verantwortung gegenüber den Spielerinnen zeigen. «Wir müssen zeigen, dass Machtmissbrauch nicht normal ist.»
Auch im weiteren Verlauf werden die Spielerinnen mit schweren Themen konfrontiert. Der Besuch in Yad Vashem in Israel sorgt für tiefe Gespräche. «Es gibt noch viel zu oft Rassismus», sagt die 22-jährige Lena Lattwein. Aus ihrer Sicht habe die Gesellschaft aus der NS-Zeit noch nicht genug gelernt. Aber auch Dankbarkeit für das behütete Leben wird gezeigt. «Wir sind offen, wir sind divers», betont Voss-Tecklenburg und fordert, dass man ein Vorbild sein müsse.
Im Team geht es bei weitem nicht nur um Fußball. Lina Magull und Laura Freigang sprechen über ihre Freundschaft, das Team überlegt wann es Zeit ist, Mutter zu werden. Torhüterin Almuth Schult hatte für ihre Schwangerschaft die Karriere unterbrochen.
Beim Teamabend unterhalten sich Lina Magull und Wolfsburgs Abwehrspielerin Kathrin-Julia Hendrich bei Glühwein und süßen Knabbereien, was wäre, wenn Hendrich kein Fußball spielen würde. Die Freundin von Sebastian Griesbeck (Greuther Fürth) beschäftigt sich mittlerweile sehr mit dem Thema und vermutet, dass es «wahrscheinlich schon so weit wäre», wenn sie nicht Fußball spielen würde. Martina Voss-Tecklenburg spricht emotional über ihre eigenen Erfahrungen mit Schwangerschaften. Die harte Schale löst sich zwischenzeitlich.
Männliche Fußballer haben nach ihrer Karriere meist finanziell ausgesorgt, bei Frauen ist das oft nicht der Fall. Beim DFB werden ihnen Trainerinnen-Lehrgänge angeboten, manche studieren, andere gehen einer Ausbildung nach. Jede muss an ihrem zweiten Standbein arbeiten. Der Stress macht sich bemerkbar. Im Flugzeug auf dem Weg zum Spiel wird noch schnell eine Hausarbeit fortgesetzt. In den wenigsten Vereinen gibt es professionelle Strukturen. Almuth Schult bringt es auf den Punkt: «Das ist kein fairer Wettbewerb.» Dennoch lässt sich die Elf ihre Kabinenparty nach erfolgreicher EM-Qualifikation nicht nehmen.
Quelle
07.07.2022 - 13:12 Uhr | News | Quelle: dpa
Nationalstürmerin Freigang musste früher oft ihr Konto überziehen
©imago
Nationalstürmerin Laura Freigang ist durch die Fusion des 1. FFC Frankfurt mit Eintracht Frankfurt ihre finanziellen Sorgen losgeworden. «Vorher habe ich jeden Monat auf null Euro runter leben müssen, da blieb gar nichts übrig und oft musste ich mein Konto sogar überziehen. Weil ich neben dem Fußball studiert habe, konnte ich aber nicht auch noch einem zweiten Job nachgehen», sagte die 24-Jährige in einem «Spiegel»-Interview. «Bei der Eintracht sind wir nun alle offiziell Profis. Wir bekommen mehr Geld und unsere Leistungen werden anerkannt.»
Sie sei «einfach froh, dass ich nicht mehr von meinen Eltern abhängig bin», sagte Freigang weiter. «Das mit dem Frauenfußball zu erreichen, war bereits schwer genug.» In der Bundesliga spielen die Frankfurterinnen seit zwei Jahren unter dem Dach der Eintracht. In der abgelaufenen Saison haben sie als Tabellendritte die Qualifikation zur Champions League erreicht.
Freigang hat in 13 Länderspielen bereits neun Tore erzielt, gilt aber eher als Joker. Für sie ist die Europameisterschaft in England, wo das deutsche Team am Freitag (21.00 MESZ/ZDF und DAZN) gegen Dänemark sein erstes Gruppenspiel bestreitet, ihr erstes großes internationales Turnier.
Freigang wünscht sich, «dass viele Menschen einschalten und sich ohne Vorurteile ein Bild von uns und dem Fußball der Frauen machen.» Sie freue sich über die Aufmerksamkeit, die der Frauenfußball inzwischen erfährt. «Aber das extreme Umfeld, das wir vom Männerfußball kennen, die hohen Ablösen, die heftigen Reaktionen auf Misserfolge, wünsche ich mir für mich nicht», sagte sie.
Quelle
07.07.2022 - 13:13 Uhr | News | Quelle: dpa
Nationalspielerin Lattwein: «Wir sind einfach nahbarer»
©VfL Wolfsburg
Nationalspielerin Lena Lattwein ist der Meinung, dass Fans wieder zu Fußballspielen von Frauen kommen - wenn sie denn erstmal da waren. «Ich glaube, es liegt nicht mal daran, dass sich die Leute nicht für uns interessieren. Ich glaube, es liegt daran, dass sie noch nie so richtig Kontakt hatten», sagte die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom Meister VfL Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur.
In der Bundesliga liegt die durchschnittliche Besucherzahl immer noch unter 1000. Das Testspiel der DFB-Auswahl gegen die Schweiz (7:0) kürzlich in Erfurt sahen nur knapp 6000. «Wenn man mal neue Zuschauer im Stadion hat, habe ich selten gehört, dass sie nicht wieder gekommen sind», sagte Lattwein über ihre Erfahrungen. «Meistens war es umgekehrt: Dass es ihnen so gut gefallen hat, weil wir doch einfach nahbarer sind.»
Dies ist nach Ansicht der früheren Hoffenheimerin «ein Riesenpunkt, der uns attraktiv macht und von den Männern ein bisschen abhebt - auf schöne Art und Weise: familiärer, nahbarer, vielleicht auch ein bisschen sympathischer, bodenständiger.» Die Fußballerinen würden niemals «unsere Authentizität oder unsere Nahbarkeit verlieren, auch wenn da mehr Geld fließt».
Lattwein gehört zum Aufgebot des deutschen Nationalteams für die Europameisterschaft in England, das am Freitag (21.00 Uhr MESZ/ZDF und DAZN) sein Auftaktspiel gegen Dänemark bestreitet. «Ich glaube auch, dass viele Zuschauer mittlerweile sagen, dass der Männerfußball, gerade weil da so viel Geld fließt, nicht mehr so natürlich und nachvollziehbar ist», sagte sie weiter.
Quelle
Viel zu bereden: Die Fußballerinnen-Serie «Born for this»
Eine Langzeit-Doku begleitet Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft auf dem Weg zur Fußball-EM. Deutlich werden die krassen Unterschiede zum Männerfußball. Bedeutet ein Kind das Karriere-Aus im Profisport?
«Nationalspielerin bin ich immer.» So schwört die Bundestrainerin der deutschen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft, Martina Voss-Tecklenburg, ihre Spielerinnen auf die Aufgaben in ihrer Karriere ein. Mehr als ein Jahr lang hat ein Team des US-Unterhaltungskonzerns Warner Bros die deutsche Fußball-Nationalelf der Frauen auf dem Weg zur Europameisterschaft in England begleitet. Die Kickerinnen erlauben dabei tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt.
Das Ergebnis ist in der dreiteiligen Doku «Born for This - mehr als Fußball» zu sehen, die jetzt in der ARD-Mediathek steht und parallel bei Sky und Magenta TV zu streamen ist. Sie zeigt viele Emotionen, Ängste, Sorgen. Es geht um Verletzungen, den Kampf zurück ins Team, gesellschaftliche Probleme wie sexuellen Missbrauch und darum, wann es für eine Fußballerin Zeit ist, Mutter zu werden.
Torhüterin Almuth Schult bekommt in mehrfacher Hinsicht die größte Aufmerksamkeit. Thema ist ihr Kampf zurück als Nummer 1 ins Tor der Nationalmannschaft nach einer langen Ausfallzeit. Die Doku folgt ihr bei Erfolgen, Fehlern und Niederlagen, bei Zweifeln und steigenden Selbstbewusstsein. Vor der Kamera kann sie sich eine Träne nicht verkneifen. Der Druck auf die Nationalspielerin, die im Frühjahr 2020 Mutter wurde, scheint groß zu sein. Ausfallzeiten und Konkurrenzkämpfe ziehen sich durch die Doku wie ein roter Faden. Torjägerin Alexandra Popp ist beim Reha-Training zu sehen. Die 31 Jahre alte Wolfsburgerin möchte unbedingt bei der EM in England dabei sein, nachdem sie 2013 und 2017 bereits verletzt ausgefallen war.
Eindrucksvoll wird der Leidensdruck bei der 27-jährigen Lina Magull deutlich. Die Mittelfeldspielerin vom FC Bayern München wird nach einer Oberschenkelverletzung von der Physiotherapeutin behandelt. Die schmerzhaften Massagen darf sie immerhin mit gefluchten Tiernamen kontern. «Affe, ey», pöbelt Magull, halb schmerzverzerrt, halb ironisch und kann in der angespannten Situation für einen Lacher sorgen. Auch ihre Entwicklung vom verletzungsgeplagten Sorgenkind zur unverzichtbaren Führungsspielerin wird in dieser Serie begleitet.
Während gerade die routinierten Spielerinnen mit vielen körperlichen Problemen zu kämpfen haben, gelingt es den jüngeren Fußballerinnen mit guter Laune zur Nationalmannschaft zu reisen. Laura Freigang und Jule Brand erzählen von ihren ersten Nominierungen. «Ich bin erst beim zweiten Anruf rangegangen», erzählt Brandt belustigt.
In Deutschland scheinen also die meisten mit sich selbst beschäftigt zu sein, in den USA hingegen rückt ein Skandal in die Schlagzeilen. Sexueller Missbrauch ist dort endgültig im Frauenfußball angekommen. Starkickerin Dzsenifer Marozsan, die in Seattle spielt, schildert den Tag, an dem die Nachricht verkündet wurde, als schlimm. «In der Kabine bei uns haben alle geweint», fügt sie hinzu.
Überall werden nun im Frauenfußball Zeichen gesetzt. Voss-Tecklenburg sagt, man müsse Verantwortung gegenüber den Spielerinnen zeigen. «Wir müssen zeigen, dass Machtmissbrauch nicht normal ist.»
Auch im weiteren Verlauf werden die Spielerinnen mit schweren Themen konfrontiert. Der Besuch in Yad Vashem in Israel sorgt für tiefe Gespräche. «Es gibt noch viel zu oft Rassismus», sagt die 22-jährige Lena Lattwein. Aus ihrer Sicht habe die Gesellschaft aus der NS-Zeit noch nicht genug gelernt. Aber auch Dankbarkeit für das behütete Leben wird gezeigt. «Wir sind offen, wir sind divers», betont Voss-Tecklenburg und fordert, dass man ein Vorbild sein müsse.
Im Team geht es bei weitem nicht nur um Fußball. Lina Magull und Laura Freigang sprechen über ihre Freundschaft, das Team überlegt wann es Zeit ist, Mutter zu werden. Torhüterin Almuth Schult hatte für ihre Schwangerschaft die Karriere unterbrochen.
Beim Teamabend unterhalten sich Lina Magull und Wolfsburgs Abwehrspielerin Kathrin-Julia Hendrich bei Glühwein und süßen Knabbereien, was wäre, wenn Hendrich kein Fußball spielen würde. Die Freundin von Sebastian Griesbeck (Greuther Fürth) beschäftigt sich mittlerweile sehr mit dem Thema und vermutet, dass es «wahrscheinlich schon so weit wäre», wenn sie nicht Fußball spielen würde. Martina Voss-Tecklenburg spricht emotional über ihre eigenen Erfahrungen mit Schwangerschaften. Die harte Schale löst sich zwischenzeitlich.
Männliche Fußballer haben nach ihrer Karriere meist finanziell ausgesorgt, bei Frauen ist das oft nicht der Fall. Beim DFB werden ihnen Trainerinnen-Lehrgänge angeboten, manche studieren, andere gehen einer Ausbildung nach. Jede muss an ihrem zweiten Standbein arbeiten. Der Stress macht sich bemerkbar. Im Flugzeug auf dem Weg zum Spiel wird noch schnell eine Hausarbeit fortgesetzt. In den wenigsten Vereinen gibt es professionelle Strukturen. Almuth Schult bringt es auf den Punkt: «Das ist kein fairer Wettbewerb.» Dennoch lässt sich die Elf ihre Kabinenparty nach erfolgreicher EM-Qualifikation nicht nehmen.
Quelle
07.07.2022 - 13:12 Uhr | News | Quelle: dpa
Nationalstürmerin Freigang musste früher oft ihr Konto überziehen
©imago
Nationalstürmerin Laura Freigang ist durch die Fusion des 1. FFC Frankfurt mit Eintracht Frankfurt ihre finanziellen Sorgen losgeworden. «Vorher habe ich jeden Monat auf null Euro runter leben müssen, da blieb gar nichts übrig und oft musste ich mein Konto sogar überziehen. Weil ich neben dem Fußball studiert habe, konnte ich aber nicht auch noch einem zweiten Job nachgehen», sagte die 24-Jährige in einem «Spiegel»-Interview. «Bei der Eintracht sind wir nun alle offiziell Profis. Wir bekommen mehr Geld und unsere Leistungen werden anerkannt.»
Sie sei «einfach froh, dass ich nicht mehr von meinen Eltern abhängig bin», sagte Freigang weiter. «Das mit dem Frauenfußball zu erreichen, war bereits schwer genug.» In der Bundesliga spielen die Frankfurterinnen seit zwei Jahren unter dem Dach der Eintracht. In der abgelaufenen Saison haben sie als Tabellendritte die Qualifikation zur Champions League erreicht.
Freigang hat in 13 Länderspielen bereits neun Tore erzielt, gilt aber eher als Joker. Für sie ist die Europameisterschaft in England, wo das deutsche Team am Freitag (21.00 MESZ/ZDF und DAZN) gegen Dänemark sein erstes Gruppenspiel bestreitet, ihr erstes großes internationales Turnier.
Freigang wünscht sich, «dass viele Menschen einschalten und sich ohne Vorurteile ein Bild von uns und dem Fußball der Frauen machen.» Sie freue sich über die Aufmerksamkeit, die der Frauenfußball inzwischen erfährt. «Aber das extreme Umfeld, das wir vom Männerfußball kennen, die hohen Ablösen, die heftigen Reaktionen auf Misserfolge, wünsche ich mir für mich nicht», sagte sie.
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07.07.2022 - 13:13 Uhr | News | Quelle: dpa
Nationalspielerin Lattwein: «Wir sind einfach nahbarer»
©VfL Wolfsburg
Nationalspielerin Lena Lattwein ist der Meinung, dass Fans wieder zu Fußballspielen von Frauen kommen - wenn sie denn erstmal da waren. «Ich glaube, es liegt nicht mal daran, dass sich die Leute nicht für uns interessieren. Ich glaube, es liegt daran, dass sie noch nie so richtig Kontakt hatten», sagte die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom Meister VfL Wolfsburg der Deutschen Presse-Agentur.
In der Bundesliga liegt die durchschnittliche Besucherzahl immer noch unter 1000. Das Testspiel der DFB-Auswahl gegen die Schweiz (7:0) kürzlich in Erfurt sahen nur knapp 6000. «Wenn man mal neue Zuschauer im Stadion hat, habe ich selten gehört, dass sie nicht wieder gekommen sind», sagte Lattwein über ihre Erfahrungen. «Meistens war es umgekehrt: Dass es ihnen so gut gefallen hat, weil wir doch einfach nahbarer sind.»
Dies ist nach Ansicht der früheren Hoffenheimerin «ein Riesenpunkt, der uns attraktiv macht und von den Männern ein bisschen abhebt - auf schöne Art und Weise: familiärer, nahbarer, vielleicht auch ein bisschen sympathischer, bodenständiger.» Die Fußballerinen würden niemals «unsere Authentizität oder unsere Nahbarkeit verlieren, auch wenn da mehr Geld fließt».
Lattwein gehört zum Aufgebot des deutschen Nationalteams für die Europameisterschaft in England, das am Freitag (21.00 Uhr MESZ/ZDF und DAZN) sein Auftaktspiel gegen Dänemark bestreitet. «Ich glaube auch, dass viele Zuschauer mittlerweile sagen, dass der Männerfußball, gerade weil da so viel Geld fließt, nicht mehr so natürlich und nachvollziehbar ist», sagte sie weiter.
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Denken ist die schwerste Aufgabe ...deshalb befassen sich so wenige damit!
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