09.08.2018 - 17:05
Fragen und Antworten
Sind die Kindergeldzahlungen ins Ausland ungerecht?
Von Lars Wienand, David Ruch
09.08.2018, 17:10 Uhr
Mehrere Hundert Millionen Euro Kindergeld überweist der Staat ins Ausland. Kritiker warnen vor Betrügereien im großen Stil. Aber wie groß ist das Problem wirklich? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie sieht die Rechtslage in Deutschland aus?
EU-Bürger haben grundsätzlich einen Kindergeldanspruch in einem anderen Mitgliedstaat. Das ergibt sich aus dem EU-Gesetz zur allgemeinen Freizügigkeit. In Deutschland ist dieser Anspruch im Einkommensteuergesetz geregelt. Er gilt, wenn der Zuwanderer seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat und somit steuerpflichtig ist. Auch für den Fall, dass der Nachwuchs in einem anderen Land der EU lebt.
Das Einkommensteuergesetz räumt zugleich auch Personen einen Anspruch ein, die weder ihren Wohnsitz noch den gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik haben, etwa Saisonarbeitern. Für sie gilt jedoch, dass sie in Deutschland einer Beschäftigung nachgehen müssen und hier Steuern zahlen.
Um welche Beträge geht es?
Deutschland zahlte 2017 insgesamt 35,9 Milliarden Euro an Kindergeld aus. 343 Millionen Euro wurden direkt auf ausländische Konten überwiesen. Aber: Hier geht es auch um Kindergeld für im Ausland lebende Deutsche, eine konkrete Aufschlüsselung gibt es nicht.
Für 268.336 Kinder, die außerhalb von Deutschland in der Europäischen Union oder im Europäischen Wirtschaftsraum leben, wurde Kindergeld gezahlt. Knapp die Hälfte davon waren Kinder in Polen. Mit deutlichem Abstand folgen Kinder in Kroatien und Rumänien.
Sind die Zahlungen ungerecht?
Kindergeld – oder Kinderfreibeitrag – soll ein "Lastenausgleich" sein, also verhindern, dass Eltern durch das Aufziehen von Kindern sozial abrutschen. Der Satz orientiert sich an den Lebensbedingungen in Deutschland. In ärmeren Ländern sind die gleichen Beträge in Relation viel mehr wert. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger rechnete in einer Rede vor: "Fakt ist, dass der Durchschnittslohn in Rumänien 437 Euro ist und dass man derzeit für zwei Kinder 388 Euro Kindergeld bekommen würde."
Deshalb wird immer wieder die so genannte Indexierung ins Gespräch gebracht. Heißt: die Anpassung der Kindergeldzahlungen ins Ausland an die Lebenshaltungskosten dort. Rumänen bekämen aus Deutschland weniger Kindergeld für Kinder in Rumänien als Franzosen für Kinder in Frankreich. In Europa geht das Kindergeld sehr weit auseinander: Luxemburg zahlt 265 Euro für das erste Kind im Monat, Ungarn 39 Euro und Rumänien etwa 18 Euro. Weil es aber auch andere Sozialleistungen gibt, sind diese Zahlen nicht ganz vergleichbar.
Quelle:
https://www.t-online.de/nachrichten/deut...echt-.html
Sind die Kindergeldzahlungen ins Ausland ungerecht?
Von Lars Wienand, David Ruch
09.08.2018, 17:10 Uhr
Mehrere Hundert Millionen Euro Kindergeld überweist der Staat ins Ausland. Kritiker warnen vor Betrügereien im großen Stil. Aber wie groß ist das Problem wirklich? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie sieht die Rechtslage in Deutschland aus?
EU-Bürger haben grundsätzlich einen Kindergeldanspruch in einem anderen Mitgliedstaat. Das ergibt sich aus dem EU-Gesetz zur allgemeinen Freizügigkeit. In Deutschland ist dieser Anspruch im Einkommensteuergesetz geregelt. Er gilt, wenn der Zuwanderer seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat und somit steuerpflichtig ist. Auch für den Fall, dass der Nachwuchs in einem anderen Land der EU lebt.
Das Einkommensteuergesetz räumt zugleich auch Personen einen Anspruch ein, die weder ihren Wohnsitz noch den gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik haben, etwa Saisonarbeitern. Für sie gilt jedoch, dass sie in Deutschland einer Beschäftigung nachgehen müssen und hier Steuern zahlen.
Um welche Beträge geht es?
Deutschland zahlte 2017 insgesamt 35,9 Milliarden Euro an Kindergeld aus. 343 Millionen Euro wurden direkt auf ausländische Konten überwiesen. Aber: Hier geht es auch um Kindergeld für im Ausland lebende Deutsche, eine konkrete Aufschlüsselung gibt es nicht.
Für 268.336 Kinder, die außerhalb von Deutschland in der Europäischen Union oder im Europäischen Wirtschaftsraum leben, wurde Kindergeld gezahlt. Knapp die Hälfte davon waren Kinder in Polen. Mit deutlichem Abstand folgen Kinder in Kroatien und Rumänien.
Sind die Zahlungen ungerecht?
Kindergeld – oder Kinderfreibeitrag – soll ein "Lastenausgleich" sein, also verhindern, dass Eltern durch das Aufziehen von Kindern sozial abrutschen. Der Satz orientiert sich an den Lebensbedingungen in Deutschland. In ärmeren Ländern sind die gleichen Beträge in Relation viel mehr wert. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger rechnete in einer Rede vor: "Fakt ist, dass der Durchschnittslohn in Rumänien 437 Euro ist und dass man derzeit für zwei Kinder 388 Euro Kindergeld bekommen würde."
Deshalb wird immer wieder die so genannte Indexierung ins Gespräch gebracht. Heißt: die Anpassung der Kindergeldzahlungen ins Ausland an die Lebenshaltungskosten dort. Rumänen bekämen aus Deutschland weniger Kindergeld für Kinder in Rumänien als Franzosen für Kinder in Frankreich. In Europa geht das Kindergeld sehr weit auseinander: Luxemburg zahlt 265 Euro für das erste Kind im Monat, Ungarn 39 Euro und Rumänien etwa 18 Euro. Weil es aber auch andere Sozialleistungen gibt, sind diese Zahlen nicht ganz vergleichbar.
Quelle:
https://www.t-online.de/nachrichten/deut...echt-.html
Mit freundlichen Grüßen von Ritchie
Viele wollen zurück zur Natur, aber die wenigsten zu Fuß.
Viele wollen zurück zur Natur, aber die wenigsten zu Fuß.