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Der Direktor von Werders U23 im Interview

#1
Schierenbeck: „Erst einmal sind wir autark“
Stefan Freye 26.07.2016

Björn Schierenbeck (42) ist seit 2007 im Leistungszentrum des SV Werder tätig, seit 2013 als Nachwuchsdirektor. Ab dieser Saison wird der 16-malige Bundesligaspieler wieder die Leitung der U23 übernehmen.



Die U23 hat die Generalprobe vor dem ­Ligastart gegen die SF Lotte am Sonnabend gerade mit 3:0 gegen den FC Groningen II gewonnen. Wie bewerten Sie das Ergebnis?

Björn Schierenbeck: Man muss es richtig einschätzen, Groningen ist auch mit einer Reserve angetreten, und die hatte etwa durchschnittliches Regionalliga-Niveau. Die Gegner in der 3. Liga bringen noch einmal eine andere Qualität mit. Doch beim Blitzturnier am vorletzten Wochenende wurden ein paar Defizite aufgedeckt, die Alexander Nouri angesprochen hat und die nun umgesetzt wurden.

Wie würden Sie die Leistungsstärke des Teams im Vergleich zum Vorjahr einschätzen?

Die Mannschaft ist erst einmal jünger geworden. Wir haben die Jahrgänge 1993 und 1994 fast komplett abgegeben und verfügen nicht mehr über deren Erfahrung. Da wird es Leistungsschwankungen geben. Das wissen alle.

Wie beurteilen Sie die Qualität der Neuzugänge?

Marc Pfitzner ist ein absoluter Gewinn. Man sieht, dass er nachweislich auf höherem Niveau gespielt hat. Er ist sehr präsent. Wie Marc die Jungs gemeinsam mit Rafael Kazior, Tobias Duffner oder Mohamed Aidara führt, ist beeindruckend. Von den anderen Spielern hat jeder seine Qualitäten. Ein Niklas Schmidt beispielsweise kann Highlights setzen, muss aber noch an der Rückwärtsbewegung arbeiten.

Sie haben den Transfer des erfahrenen Marc Pfitzner vom Zweitligisten Eintracht Braunschweig angesprochen. Verdanken Sie diese Verstärkung einer guten Gelegenheit oder ist sie das Ergebnis einer Analyse?

Weil die Altersstruktur eher noch gesunken ist, war ein weiterer Stabilisator noch ganz wichtig. Doch ein Großteil der Neuen wurde noch von Alexander Nouri und Tim Steidten verpflichtet. Thomas Wolter und ich kamen erst später dazu.

Welche Spieler stoßen noch aus dem Profikader zum Aufgebot der U23?

Wir haben versucht, die Kader unabhängiger voneinander zu planen. Die Anzahl der Spieler, die pendeln könnten, soll reduziert werden. Doch wenn noch der ein oder andere Spielpraxis bei uns sammeln soll, werden wir dieser Funktion gerecht werden. Erst einmal sind wir allerdings autark.

Was ist denn mit Johannes Eggestein? Es hieß doch, er solle zunächst in der U23 antreten.

Er betreibt momentan Eigenwerbung und bestätigt, warum er im Profikader dabei ist. Wir werden die Vorbereitung abwarten und dann weitersehen.

Aber wäre die eine oder andere Verstärkung von oben nicht notwendig?

Sie wäre natürlich hilfreich. Aber wir sind von unserem Kader auch ohne die Unterstützung aus der Bundesliga-Mannschaft überzeugt.

Es gibt nach wie vor Argumente für die Teilnahme an der 3. Liga und welche, die für die 4. Liga sprechen. Wie fällt Ihre Einschätzung nach den Erfahrungen der letzten Saison aus?

In der 3. Liga steht jedes Wochenende ein Endspiel an, jedes Wochenende müssen die Jungs an ihre Grenze gehen. Daran wachsen sie, und das ist besser, als mit 80, 90 Prozent den dritten oder vierten Platz in der Regionalliga zu belegen. Man sieht ja auch, wo die Jungs jetzt alle untergekommen sind: Oliver Hüsing ist in die erste ungarische Liga gegangen, Julian von Haacke in die erste niederländische Liga, und wir haben Spieler wie Florian Grillitsch, Maximilian Eggestein oder Lukas Fröde in den eigenen Bundesligakader gebracht.

Aber ist mit der 3. Liga nicht auch die Quadratur des Kreises verbunden? Man will sie unbedingt halten, um die Talente bestmöglich ausbilden zu können, kämpft aber gleichzeitig gegen den Abstieg, benötigt also dringend Punkte und Tore.

Ab dieser Altersklasse gehört das dazu. In der U19 oder der U17 sind wir meistens so stark, dass wir auch in einer schwächeren Saison zwischen Platz vier und acht reinkommen. In der 3. Liga musst du eben Woche für Woche deine Leistung bringen, das ist ab einem gewissen Alter nun mal so. Ich sehe da kein Widerspruch. Wir haben ja trotzdem eine klare Spielidee, und doch geht es auch immer um das Ergebnis.

Wieso sind Sie nach einer Pause von zwei, drei Jahren wieder für die U23 zuständig?

Das war ein Prozess. Es ging um die Frage, wie man das Thema nach den Erfahrungen der letzten drei Jahre angeht. Es gibt einfach viele Überschneidungen, denn es pendeln mittlerweile auch etliche Spieler zwischen der U19 und der U23, letztes Jahr allein vier. Da wollten wir die Verzahnung intensivieren. Diskutiert hatten wir das bereits seit längerer Zeit. Dann kam Frank Baumann und hat den letzten Anstoß gegeben.

Dann reagieren Sie mit der personellen Änderung auch auf Schwachpunkte und Probleme der Vergangenheit?

Dies ist letztlich das Ergebnis der Überlegungen, wie wir uns in diesem Bereich noch besser aufstellen können. Wir haben jetzt den Abschnitt U15 bis U17, der von Heiko Flottmann koordiniert wird, und wir haben einen Abschnitt zwischen U19 und U23, mit Thomas Wolter als sportlichen Leiter des Leistungszentrums und mir als Verantwortlichen für die U 23. Es geht ja nicht nur immer um die U23. Es geht um die Entwicklung, und da sind auch Dinge wie Karriereplanung und Ausbildung wichtige Bestandteile, die wir nun viel besser abdecken können.

Mit Frank Baumann erhielten Sie vor einigen Wochen einen neuen Vorgesetzten. Was hat sich geändert?

Er hat relativ schnell seine Vorstellungen vermittelt und auch umgesetzt. Frank Baumann nimmt die Leute sehr gut mit, und deshalb stehen auch alle hinter seinen Ideen. Er hat einen klaren Plan und eine Vision. Aber um Missverständnissen vorzubeugen: Thomas Eichin hat uns in der Nachwuchsarbeit auch immer sehr unterstützt.

Das Gespräch führte Stefan Freye.

http://www.weser-kurier.de/werder/werder...24026.html 
Mit freundlichen Grüßen von Ritchie Schilder
Der Klügere gibt solange nach, bis er merkt, dass er der Dümmere ist.
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Der Direktor von Werders U23 im Interview - von Ritchie - 26.07.2016 - 14:15

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