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24.07.2024 - 22:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.07.2024 - 22:12 von KLAUS.)
Nationalspielerin zu Gast im kicker-Podcast "FE:male"
Nur auf Abruf: Hrubeschs Entscheidung für Rauch "natürlich eine Enttäuschung"
23.07.24 - 14:53
Im 18er-Kader von Nationaltrainer Horst Hrubesch war für Felicitas Rauch kein Platz. Im kicker-Podcast "FE:male" spricht die Nationalstürmerin über die Nominierung "auf Abruf" - und warum sie trotzdem voller Tatendrang zu Olympia fährt.
Schwere Entscheidung: Horst Hrubesch (li.) verzichtete bei der Olympia-Nominierung auf Felicitas Rauch (re.). IMAGO/Laci Perenyi
Weil Bundestrainer Horst Hrubesch nur 18 Spielerinnen in seinen Olympia-Kader berufen durfte, musste er vor dem Fußballturnier der Frauen harte Entscheidungen treffen. Eine der Leidtragenden ist die 40-malige Nationalspielerin Felicitas Rauch , die nun im kicker-Podcast "FE:male" Einblick in ihre Gefühlswelt gab.
"So eine Entscheidung ist nicht so leicht zu nehmen", gibt Rauch im Gespräch mit den beiden Hosts Turid Knaak und Anna-Sara Lange zu. "Zu wissen, man ist qualifiziert und hat die Möglichkeit, theoretisch so ein Turnier zu spielen im Sommer - und letzten Endes reicht es dann erst einmal nicht für den 18er-Kader. Das ist natürlich eine Enttäuschung."
Als junge Spielerin verpasste die heute 28-Jährige das Olympia-Turnier 2016, für die letzten Spiele in Tokio war die DFB-Elf nicht qualifiziert. Nun wurde Rauch von Hrubesch kurz vor dem Turnierstart erneut nicht in das Aufgebot berufen - nachdem sie in Vorbereitung auf Olympia im Januar den Schritt "aus der Komfortzone" gewagt hat und zu North Carolina Courage wechselte, "um mich weiterzuentwickeln, gerade im Defensivbereich".
"Das waren immer Momente, die ein kleiner Trigger in mir waren. Es kurz vorher nicht zu schaffen, nagt natürlich an einem", gesteht Rauch. "Natürlich ist es mein Ehrgeiz, Horst zu zeigen, dass er eine falsche Entscheidung getroffen hat."
Olympia-Traum kann sich jederzeit erfüllen
Beweisen kann sie das trotz ihrer Nicht-Nominierung in den kommenden Wochen. Denn die erfahrene Linksverteidigerin (169 Einsätze in der Bundesliga, 30 Tore) ist wie Pia-Sophie Wolter, Nicole Anyomi und Stina Johannes eine von vier Akteurinnen, die Hrubesch auf Abruf zur Verfügung stehen . Rauch weilt also mit dem Team in Frankreich und soll im besten Fall für die kompletten Olympischen Spiele beim Team weilen.
Hrubesch, dem die Entscheidung gegen Rauch nicht leicht gefallen sei, berichtete der Nationalspielerin von einem Austausch mit der Turnierleitung, laut der im Verlaufe des Turniers ein "schwammiger Austausch" möglich sei. Im Falle einer Verletzung könnte Rauch somit umgehend in den Kader rücken - und sich eben doch noch den Olympia-Traum erfüllen.
Rauch: Rolle als Stütze für die jungen Spielerinnen
Und auch wenn das nicht klappen sollte, will Rauch ihren Teil zu einem erfolgreichen Olympia-Turnier beitragen. "Ich habe mit 28 Jahren Erfahrung, die ich gerne weitergeben wollen würde, gerade in großen Spielen. Ich spiele gegen einen Großteil der Spielerinnen in der Liga, sei es aus Sambia oder den USA (deutsche Gruppengegner, Anm. d. Red.), und kann da vielleicht noch einmal ein, zwei Tipps geben. Das ist die Rolle, in die ich hineinschlüpfen will und werde. Ich will gute Energie versprühen."
kmx
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Künzer erklärt Anwesenheit des Hrubesch-Nachfolgers
Wück bei Olympia auf der Tribüne: "Mit Horst und uns ganz klar so besprochen"
22.07.24 - 13:00
Dass der Nachfolger von Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch beim Olympiaturnier bereits anwesend ist, geschieht mit der nötigen Distanz und ist mit allen Beteiligten so abgesprochen.
Der Nachfolger von Horst Hrubesch ist in Marseille vor Ort: Christian Wück. picture alliance/dpa
Inzwischen ist das D-Team in Marseille angekommen. Bundestrainer Horst Hrubesch und die Frauen-Nationalmannschaft haben Marseille am Montag erreicht, wo am Donnerstagabend der Auftakt ins olympische Turnier gegen Australien über die Bühne gehen wird. Auf dem Weg zur angestrebten Medaille geht es am 28. Juli ebenfalls in der südfranzösischen Hafenstadt gegen die USA sowie am 31. Juli in Saint-Etienne gegen Sambia.
Durchaus erwähnenswert ist, dass der Nachfolger des nach Olympia ausscheidenden Hrubesch bei den DFB-Spielen vor Ort anwesend sein wird. Christian Wück schaut sich die Partien der deutschen Elf an. "Er wird bei allen drei Gruppenspielen dabei sein, aber nicht im Staff oder in unserer Gruppe eingebunden. Das ist mit Horst und uns ganz klar so besprochen", sagte DFB-Direktorin Nia Künzer in Marseille der Deutschen Presse-Agentur.
"Nur professionell von Wück"
Wück (51), der im Vorjahr die deutschen U-17-Junioren zum WM-Titel führte, steht bereits seit März als künftiger Frauen-Bundestrainer fest. Der Ex-Profi wird sich in Frankreich aber abgesehen von seiner Rolle als Tribünengast vom Team fernhalten. "Es ist ja nur professionell von Christian Wück, sich vorzubereiten und die Spiele zu sehen. Aber wir haben ja ein aktuelles Bundestrainer-Team", sagte Ex-Weltmeisterin Künzer.
Hrubesch will sich mit Wück erst nach dem Turnier unterhalten, wenn die Amtsübergabe vonstattengeht. Mit dem 73-Jährigen hören nach Olympia auch dessen Assistenten Britta Carlson und Thomas Nörenberg auf. Ersetzt werden sie durch die früheren Nationalspielerinnen Maren Meinert und Saskia Bartusiak.
aho, DPA
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Kapitänin ist bereit für nicht unbekannte Rolle
Popp für Oberdorf auf der Sechs und vorne die "Flitzer"?
23.07.24 - 10:07
Wer ersetzt Lena Oberdorf bei Olympia auf der Sechs? Mit DFB-Kapitänin und Angreiferin Alexandra Popp wurde schon gesprochen. Vorne könnten dann die "Flitzer" spielen.
Ist auch bereit fürs Mittelfeld: Angreiferin Alexandra Popp. IMAGO/Beautiful Sports
Wenn die DFB-Frauen im ersten Vorrundenspiel am Donnerstag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) auf den WM-Vierten Australien treffen, ist Lena Oberdorf zuhause zum Zuschauen verdammt. Die Mittelfeldspielerin, die diesen Sommer von Wolfsburg zum FC Bayern wechselte, hatte sich bei der Olympia-Generalprobe gegen Österreich ( 4:0 ) eine Kreuzband- und Innenbandverletzung zugezogen und ist inzwischen operiert worden.
"Wir werden hier für sie weiterspielen. Wir sollen das Ganze hier genießen, hat sie gesagt. Viel Spaß haben, die Leidenschaft beim weltgrößten Turnier auf dem Platz reinlegen. Das hat sie der Mannschaft mitgegeben", berichtete DFB-Kapitänin Alexandra Popp, die mit Oberdorf kurz vor und nach der Operation geschrieben hatte.
Zitat:Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich auf der Sechs spiele, auch bei einem Turnier.
Alexandra Popp
Popp selbst kommt nun infrage, die verletzte Oberdorf im Mittelfeld zu vertreten - und sie ist bereit. "Am Ende entscheidet der Trainer, wo er uns aufstellt. Er hat mit mir natürlich auch schon darüber gesprochen, dass es sein kann, dass er mich da hinten reinstellt", sagte die Torjägerin vom VfL Wolfsburg in Marseille der dpa über Horst Hrubeschs Reaktion auf den schwerwiegenden Ausfall von Oberdorf. "Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich auf der Sechs spiele, auch bei einem Turnier."
Mit dem Newsletter "kicker Aktuell" bleibst du immer auf dem Laufenden und kriegst Montag bis Freitag immer pünktlich zum Feierabend den kompletten Fußballüberblick und alle wichtigen Informationen aus der Welt des Sports.
Weitere Gruppengegner der DFB-Frauen sind die USA und Sambia. Für die K.-o.-Phase qualifizieren sich die jeweiligen Gruppenersten und -zweiten sowie die beiden besten Gruppendritten.
"Am Ende ist entscheidend, dass wir erfolgreich Fußball spielen. Wenn Horst das Gefühl hat, mich auf die Sechs zu stellen und dann die anderen Flitzer da vorne spielen zu lassen, dann ist das so", erklärte die 33 Jahre alte Popp mit Blick auf das Offensivtrio mit Lea Schüller, Klara Bühl und Jule Brand. "Es spricht ja auch nichts dagegen, dass wenn man auf der Sechs spielt, dann auch mal auf dem Sprung Richtung Box ist, um da vielleicht auch torgefährlich zu werden."
Popp muss auf ihren rechten Fuß schauen
Dass Popp selbst wegen einer Reizung im rechten Fuß bei den beiden vergangenen Spielen geschont wurde, sieht sie als "richtige Entscheidung" an. "Ich bin sehr zufrieden, muss ich sagen. Die Trainingseinheiten haben wir in den letzten Tagen immer ein bisschen gesteigert. Bisher macht der Fuß gut mit", sagte sie zu ihrer körperlichen Verfassung. Training und Spiel seien aber zwei Paar Schuhe: "Wenn ich beim Spiel auf dem Platz stehe, dann zählen da 100 Prozent. Da kann es schon sein, dass der Fuß vielleicht mal etwas stärker reagiert."
cfl, DPA
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"Beide Spielerinnen wissen Bescheid"
Auch am Tag vor dem Auftaktspiel: Hrubesch lässt Torwartfrage offen
Merle Frohms oder Ann-Katrin Berger? Wer am Donnerstagabend gegen Australien beim Olympia-Auftakt das deutsche Tor hütet, wollte Bundestrainer Horst Hrubesch auch gut 24 Stunden vorher nicht verraten.
Stina Johannes (Mi.) kommt nicht in Frage, Merle Frohms (li.) oder Ann-Katrin Berger wird dagegen die deutsche Nummer 1 bei Olympia. IMAGO/Eibner
"Die beiden Spielerinnen wissen Bescheid. Die Aufstellung gibt es dann morgen", sagte Horst Hrubesch am Mittwoch in Marseille auf Nachfrage. Die Entscheidung sei vor etwa einer Woche intern verkündet worden.
Nachdem Merle Frohms jahrelang unangefochten die Nummer 1 im deutschen Tor war, deutet die geheimnisvolle Herangehensweise des Bundestrainer eher darauf hin, dass die Wahl diesmal auf Ann-Katrin Berger gefallen sein könnte. Die 33-Jährige, seit April in den USA aktiv, gilt als Spezialistin für Elfmeterschießen, könnte also in der K.-o.-Phase diese Stärke ausspielen. Doch dorthin muss das deutsche Team erst einmal kommen.
Nach der erfolgreichen Olympia-Qualifikation im Februar hatte Hrubesch den Konkurrenzkampf zwischen den Pfosten ausgerufen. Berger hatte bei der Generalprobe gegen Österreich ( 4:0 ) zwei Tore durch weite Bälle vorbereitet, Frohms in der Partie zuvor gegen Island ( 0:3 ) gepatzt.
Auch zu einer anderen Personalie wollte der 73-Jährige keine Stellung beziehen: Ist Alexandra Popp schon fit genug für die Startelf? Und falls ja, läuft sie tatsächlich im zentralen Mittelfeld anstatt im Sturm auf? Sollte die Kapitänin eine defensivere Rolle einnehmen, winkt Laura Freigang ein Startelfmandat, während Elisa Senß auf der Bank warten müsste.
pab
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Der größte Tollpatsch und eine doppelte Krebs-Besiegerin
Häkel-Ass und ein Bratwurst-Lied: Was die DFB-Frauen abseits des Platzes tun
Am Donnerstag beginnt für die deutschen Fußballerinnen das Olympia-Turnier in Frankreich. Was du vielleicht noch nicht über die DFB-Akteurinnen wusstest ...
Bibiane Schulze Solano (li., mit Ann-Katrin Berger) hat einen baskischen Taufschein. IMAGO/Beautiful Sports
Welche Spielerin hat keinerlei Orientierungssinn und mag ein Lied über Bratwürste? Wer zog mit seinem Influencer-Freund in diesem Sommer um? Und welche Akteurin dürfte beim Tennis unschlagbar sein?
Klicke auf die Spielerinnenporträts, um mehr über die Charaktere im Kader zu erfahren.
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Deutschlands Abwehrchefin nach Reha fit für Olympia
Hegering: "Wäre schön, wenn wir ihm das zurückgeben könnten"
Ihre DFB-Karriere startete spät: Im kicker-Interview spricht Marina Hegering (34) über Rückschläge, Olympia, die Zukunft - und wie Bundestrainer Horst Hrubesch so tickt.
Marina Hegering bekommt von Bundestrainer Horst Hrubesch das Vertrauen geschenkt. picture alliance/dpa
Verletzungen pflastern ihre Profi-Karriere. Auch vor den Olympischen Spielen war Marina Hegering wieder angeschlagen. Eine Wadenverletzung zwang die Abwehrchefin zu einer mehrwöchigen Pause. Trotz aller Blessuren ist die Innenverteidigerin des VfL Wolfsburg allerdings ein wichtiger Bestandteil der DFB-Elf.
zum Interview
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"Ein gutes Zeichen" - Die Stimmen zum Olympia-Auftaktsieg der DFB-Frauen
Der Donnerstagabend verlief so, wie es sich ganz Deutschland gewünscht hatte: Mit einem 3:0-Sieg gegen Australien konnte die deutsche Nationalmannschaft die ersten drei Punkte in einer schweren Gruppe einfahren. Die Spielerinnen waren sichtlich erleichtert über den gelungenen Auftakt, doch schon nach dem Schlusspfiff lag der Fokus auf dem nächsten Spiel.
Von Theresa Alexander | 2:44 PM GMT+2
Das Auftaktspiel ist der deutschen Mannschaft gelungen. / Alex Livesey/GettyImages
Kapitänin Alexandra Popp ist zufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft : "Gerade gegen die Australierinnen, die im letzten Jahr bei der WM extrem gut abgeschnitten haben, so aufzutreten, so dominant zu sein, ist schon mal ein gutes Zeichen", doch sie merkte auch an, dass ihre Mannschaft das Spiel schon in der ersten Halbzeit für sich hätte entscheiden können. Das sieht auch der Trainer Horst Hrubesch ähnlich: "Man hat gesehen, was wir für eine Qualität haben", sagte Horst Hrubesch bei Eurosport. "Wir hätten schon früher ein, zwei Tore machen müssen, dann wäre es auch leichter geworden. Am Ende haben wir hochverdient gewonnen."
Die Freude war der Mannschaft zwar anzusehen, doch der Fokus liegt schon auf der nächsten Partie: "Man muss sich nur unsere Gruppe anschauen: Da ist jetzt nicht mit groß Feiern und trallala. Die nächste Partie ist gegen die USA, das ist nochmal eine andere Nummer", so die Wolfsburgerin.
Ann-Katrin Berger stand beim Sieg gegen Australien im Tor und hielt ihren Kasten sauber. Für sie war diese Partie eine ganz besondere: " Olympische Spiele , das bedeutet einfach alles. Dass die ganzen harten Zeiten, die hinter mir sind, sich einfach gelohnt haben", sagte die 33-Jährige. "Dass ich immer weiter gemacht habe. Es ist schön, dass es noch ein Happy ending gibt. Und jetzt bei den Olympischen Spielen zu spielen, war mein Happy ending."
Australiens Steph Catley spricht von einem "Weckruf" für ihre Mannschaft: "Es war definitiv ein Weckruf, so ist das manchmal im Turnierfußball, aber wir haben noch zwei Spiele, und wir müssen das schnell ändern."
"Sie sind eine großartige Mannschaft, aber ich denke, am Ende haben wir uns das selbst zuzuschreiben. Das ist nicht unser Niveau und das wissen wir."
Für Catley und ihr Team war es kein einfacher Abend. / CHRISTOPHE SIMON/GettyImages
Weiter sagte die Spielerin des FC Arsenal: "Ich schätze, es gibt viele enttäuschte Fans da draußen. Sie denken vielleicht, dass es sich nicht lohnt, aufzustehen. Ich verspreche ihnen, dass es sich lohnt, denn diese Spielerinnen spüren es und brauchen es."
"Was wir jetzt tun müssen, ist, aus diesem Spiel zu lernen, es so schnell wie möglich zu löschen, zwei Tage für Sambia zu haben und hoffentlich können wir bei diesem Spiel mehr Leute zu Hause stolz machen."
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Herausragende Spielerin zum Olympia-Auftakt
Brand: Auf dem Weg zu Stabilität und alter Stärke
Jule Brand is back. Nach zwei Jahren mit Höhen und Tiefen beim VfL Wolfsburg läuft die Offensivspielerin in der Nationalmannschaft zu alter Form auf. Beim Olympia-Auftakt gegen Australien war die 21-Jährige beste Spielerin auf dem Platz.
Eine der verheißungsvollsten Spielerinnen des deutschen Fußballs: Jule Brand. IMAGO/Eibner
Jule Brand musste grinsen. "Ich hatte am Anfang ja schon ein paar Chancen", erzählte die Nationalspielerin am Donnerstagabend nach dem 3:0-Auftakterfolg gegen Australien in Marseille, "und hätte ich den Ball zum 3:0 nicht reingemacht, wäre Horst ausgerastet". Das musste Horst Hrubesch nicht, stattdessen freute er sich über Brands Treffer zum 3:0 in der 68. Spielminute nach schöner Vorarbeit von Sarai Linder - eine Wolfsburger Co-Produktion.
Brand hatte sich den Treffer verdient. Die 21-Jährige war an dem warmen Sommerabend in Südfrankreich die beste Akteurin auf dem Platz (kicker-Note: 1,5). Sie brachte die australische Abwehr mit ihren Dribblings immer wieder in Verlegenheit und hatte bereits in der 10. Minute die Chance zum 1:0, schloss aber aus zehn Metern zu unkonzentriert ab und schoss den Ball über die Latte des australischen Tores. Hrubesch raufte sich die Haare. Später freute sich der Bundestrainer mit Brand und über ihre tolle Leistung.
Hrubesch hat in diesem Jahr auf die schnelle Flügelspielerin aus Wolfsburg gesetzt. Brand stand bei ihm meist in der Startelf. Auch in Wolfsburg hat sie ihre Leistungen in diesem Jahr gesteigert. Noch im Herbst vergangenen Jahres sorgte Ralf Kellermann mit seinen Aussagen in einem kicker-Interview für große Aufmerksamkeit.
Der Direktor Frauenfußball sagte im November in Bezug auf Brands Leistungen: "Sie hat keine Konstanz in ihren Leistungen. Sie deutet immer wieder ihr Potenzial an, hat aber noch keinen Weg gefunden, das Potenzial verlässlich auf den Platz zu bringen. Ihr fehlen auch die Erfolgserlebnisse. Auffällig ist auch, dass sie sich körperlich nicht gegen ihre Gegenspielerinnen durchsetzen kann. Man darf auch nicht vergessen, dass sie mit 21 Jahren noch sehr jung und das erst ihre zweite Saison auf diesem Niveau ist. Wenn Jule eine Top-Spielerin werden will, muss sie hart an sich arbeiten und zu 100 Prozent für den Fußball leben und bei all dem, was alles auf sie einprasselt, ist das nicht so einfach." Die Spielerin schwieg zu den Aussagen ihres Vorgesetzten und arbeitete lieber auf dem Platz. Nicht konstant erfolgreich, aber beharrlich. Brand hat sich aber nie entmutigen lassen.
Im Sommer 2022 war die Abiturientin nach der erfolgreichen EM in England, als die deutsche Elf erst im Finale gegen die Gastgeberinnen unterlag, von der TSG Hoffenheim nach Wolfsburg gewechselt. Die damals 19-Jährige galt als Überfliegerin. In Wolfsburg rief Brand jedoch selten das ab, was mit ihrem Potenzial möglich wäre. "Meine Leistungen waren noch nicht so gut. Mir fehlte die Leichtigkeit", sagte die Nationalspielerin schon nach ihrer ersten Saison beim Serien-Pokalsieger dem kicker.
Nachdem sie im Oktober 2022 die Golden-Girl-Auszeichnung als beste U-21-Spielerin Europas erhalten hatte, "habe ich gemerkt, dass ich was zu verlieren habe - und dass es eine Erwartungshaltung an mich gibt", erklärte Brand im Februar im Interview mit der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung. Der VfL Wolfsburg und Jule Brand - eine Beziehung mit Höhen und zu vielen Tiefen.
Ein Wechsel ins Ausland wäre möglich gewesen
In der Rückrunde der vergangenen Spielzeit stabilisierte die Offensivakteurin ihre Leistungen. Gerüchte über einen Wechsel in diesem Sommer gab es immer wieder. Klubs aus England und Spanien sollen Interesse bekundet haben an der 21-Jährigen, deren Vertrag in Wolfsburg noch bis 2025 läuft. Brand entschied sich schließlich zum Verbleib in Niedersachsen, will in der neuen Saison zeigen, dass sie den Sprung zur stabilen Stammspielerin schaffen kann. So wie in der Nationalmannschaft.
Ihr Debüt im DFB-Team feierte Brand übrigens am 10. April 2021 in Wiesbaden, als sie drei Minuten nach ihrer Einwechslung in der zweiten Halbzeit gleich ihr erstes Tor erzielte. Der Gegner beim 5:2-Erfolg war damals Australien. So schließt sich der Kreis zu Brands erstem Olympia-Einsatz am Donnerstagabend in Marseille.
Gunnar Meggers
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DFB-Keeperin feiert ihr Olympia-Debüt
Berger mit Blick auf den Torwartwechsel: "Habe gedacht, er verarscht mich"
Bis zum letzten Moment war - zumindest öffentlich - nicht klar, wer zum Olympia-Auftakt gegen Australien im deutschen Tor stehen würde. Bundestrainer Horst Hrubesch entschied sich für Ann-Katrin Berger, die mit 33 Jahren ihre Olympia-Premiere feierte und ihr Glück kaum fassen konnte.
Bekam den Vorzug vor Merle Frohms: Ann-Katrin Berger. IMAGO/Eibner
Horst Hrubesch hatte lange ein Geheimnis daraus gemacht . Erst am Donnerstagabend gegen 18 Uhr, als die Social-Media-Kanäle des DFB die Mannschaftsaufstellung für das Olympia-Auftaktspiel gegen Australien in Marseille veröffentlichten, war es Gewissheit: Der Bundestrainer hat einen Wechsel auf der Torwartposition vorgenommen. Hrubesch hatte Ann-Katrin Berger zur Nummer 1 befördert und Merle Frohms (29) zur Reservistin degradiert.
Die Frankfurterin Stina Johannes (24) konnte der Bundestrainer aufgrund der reglementierten Kadergröße von 18 Spielerinnen nur auf Abruf mit nach Frankreich nehmen. Es war jedoch von vornherein klar, dass der Konkurrenzkampf im Tor nur zwischen Frohms und Berger entschieden wird. Und Hrubeschs verbaler Schlingerkurs ließ schon vermuten, dass ein Wechsel im DFB-Tor bevorstehen könnte.
Frohms ist bzw. war seit 2020 unumstrittene Stammkraft im deutschen Tor. Die Wolfsburgerin untermauerte ihre Position fortlaufend mit guten Leistungen. Berger, die am Donnerstag in Marseille erst ihr elftes Länderspiel absolvierte, war lange eine loyale Nummer 2, die das DFB-Torwart-Ranking immer respektierte. Im Dezember 2020 in Dublin feierte die Keeperin, die im April vom FC Chelsea zum Gotham FC in die USA wechselte, ihr Debüt im DFB-Trikot - mit 30 Jahren.
Berger: "Es bedeutet mir einfach alles"
Mittlerweile ist Berger 33 Jahre alt und gab am Donnerstag ihre Olympia-Premiere. "Ich habe echt gedacht, dass er mich verarschen will, ganz ehrlich", erzählte die Schwäbin nach dem souveränen 3:0 gegen Australien über den Moment, als Hrubesch ihr die Entscheidung in der Torwartfrage überbrachte. "Es bedeutet mir einfach alles", bei Olympia dabei zu sein und auch zu spielen. Die ganzen harten Zeiten, die hinter mir sind, haben sich gelohnt." Berger überstand zweimal eine schwere Erkrankung: 2017 und 2022 war bei ihr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert worden.
"Ich habe es bis heute Morgen noch nicht geglaubt. Als ich auf dem Platz stand, habe ich mich kneifen müssen", berichtete die Torhüterin, die während der insgesamt 96 Spielminuten von den Australierinnen - immerhin Vierter der Weltmeisterschaft 2023 - nur wenig geprüft wurde. Mit dem Ball am Fuß bestach Berger jedoch mit präzisen Pässen und guter Übersicht. Am Sonntag (21 Uhr) gegen die USA in Marseille dürfte auf die neue deutsche Nummer 1 deutlich mehr Arbeit zukommen.
Gunnar Meggers
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28.07.2024 - 17:36
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.07.2024 - 17:46 von KLAUS.)
Konkurrenzkampf im deutschen Tor - Der Mut des Horst Hrubesch
Jahrelang galt Merle Frohms als gesetzt auf der Torhüterposition der deutschen Nationalmannschaft. Nun - kurz vor Olympia - hat Hrubesch den Kampf um die Position eröffnet, den Merle Frohms an Ann-Katrin Berger verloren hat.
Von Theresa Alexander | Jul 27, 2024
Horst Hrubesch setzt auf Ann-Katrin Berger. / Selim Sudheimer/GettyImages
Deutschland ist nicht nur das Land der Dichter und Denker, sondern auch das Land der Torwartdiskussionen. Erst vor wenigen Wochen diskutierten Millionen Deutsche darüber, ob Marc-André ter Stegen statt FC-Bayern -Kapitän Manuel Neuer bei der Heim-Europameisterschaft im Tor stehen soll - und das, obwohl sich Julian Nagelsmann bereits im März öffentlich für Neuer als Nummer eins ausgesprochen hatte.
Öffentliche Diskussionen gehören im Profifußball zum Geschäft, aber am Ende entscheidet der Trainer, wen er vorne sieht. Der 38-Jährige Neuer zeigte bei der Europameisterschaft gute Leistungen.
Ähnlich sieht es bei der Frauen-Nationalmannschaft aus: Mit Merle Frohms und Ann-Katrin Berger stehen zwei Weltklasse-Torhüterinnen im Kader, und auch die Zukunft ist gesichert. Mit Mala Grohs, Ena Mahmutovic und Stina Johannes wird das deutsche Tor auch nach der Ära Frohms und Berger gut bewacht sein.
Bei den vergangenen Turnieren war Merle Frohms als Nummer eins gesetzt. / Severin Aichbauer/GettyImages
Frohms, die für den VfL Wolfsburg spielt, trat 2020 die Nachfolge von Almuth Schult als Nummer eins im deutschen Tor an und war seitdem gesetzt. Die 29-Jährige hatte großen Anteil am Gewinn der Silbermedaille bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren und auch bei der enttäuschenden WM im vergangenen Jahr leistete sich die Torhüterin keine großen Fehler.
Berger, die seit ihrem Wechsel vom FC Chelsea zum US-Klub NJ/NY Gotham FC überragende Paraden zeigt, überzeugt vor allem mit ihrer Spieleröffnung und ihrer Ruhe am Ball. Zudem gilt die Torhüterin als echte Elfmeterkillerin, was der deutschen Mannschaft beim Einzug in die K.o.-Runde zum Vorteil gereichen könnte.
Konkurrenz belebt das Geschäft
Für Bundestrainer Horst Hrubesch und sein Trainerteam war klar, dass er zwischen Berger und Frohms keine falsche Entscheidung treffen konnte. Beide überzeugen in ihren Vereinen, machen kaum Fehler und zeigen ihre Qualitäten. Eine knifflige Situation für den 73-Jährigen, aber im Profisport gehören schwierige Entscheidungen eben dazu und so sehr Fußball ein Mannschaftssport ist, so sehr gibt es in jeder Mannschaft Konkurrenz. Das ist wichtig, um sich gegenseitig zu pushen, das wusste auch Hrubesch. Im Gegensatz zu Nagelsmann legte sich der Interimstrainer der DFB-Frauen deshalb nicht fest und eröffnete den Kampf um den Platz im deutschen Tor. Dass Berger in der EM-Qualifikation gegen Österreich spielen durfte, konnte als Hinweis auf einen Wachwechsel gedeutet werden. Die 33-Jährige bereitete dann sogar zwei Tore vor.
Seit ihrem Wechsel überzeugt Berger in den USA. / Karen Hickey/ISI Photos/GettyImages
Dass Berger sich schließlich durchgesetzt hat, ist für Frohms ein harter Schlag. Sie hat alles gegeben, sich keine großen Fehler erlaubt, um auch bei Olympia im Tor zu stehen, aber manchmal reicht es nicht und Kleinigkeiten entscheiden. Im Gegensatz zu den Feldspielerinnen wird in der Regel nur eine Torhüterin während eines Turniers “gebraucht“ und als Ersatztorhüterin ist man nur da, falls die Nummer eins ausfällt. Klar ist: Merle Frohms steht bereit und würde auch bei einem Ausfall von Berger das Tor gut hüten - darauf kann sich Hrubesch verlassen.
Geteilte Meinung unter den Fans
Die Reaktionen der Fans fallen unterschiedlich aus, die meisten sind begeistert von den Leistungen, die Berger in den letzten Monaten gezeigt hat, aber einige Fußballfans sind enttäuscht, dass Frohms trotz guter Leistungen ihren Platz als Stammtorhüterin räumen musste.
Im ersten Spiel des Turniers konnte Berger das Vertrauen ihres Trainers zurückzahlen und überzeugte. Hrubeschs Plan geht bisher auf, und wenn es so weitergeht, wird der 73-Jährige mit all seiner Erfahrung beweisen, dass er - wieder einmal - die richtige Entscheidung getroffen hat. Auf der Torhüterposition kann man bei zwei so erfahrenen Weltklassetorhüterinnen nicht viel falsch machen, aber Berger hat derzeit zu Recht die Nase vorn.
Quelle
Deutschland - USA: Duell der Giganten im Umbruch mit vielen Parallelen
Vorschau: Die DFB-Frauen treffen im zweiten Gruppenspiel des olympischen Frauenfußball-Turniers auf die USA (Sonntag, 28. Juli, 21 Uhr). Der Ausblick auf die Partie.
Von Helene Altgelt | Jul 27, 2024
Die US-Frauen konnten einen erfolgreichen Auftakt in das Turnier feiern / John Todd/ISI/GettyImages
Selten liegen Hoffnungslosigkeit und Euphorie so nah beieinander wie im Fußball. Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele hielt sich die Vorfreude auf das Turnier bei den DFB-Frauen , so schien es, noch in Grenzen. Eine Generalprobe gegen Island hatte man verpatzt, Lena Oberdorf fiel mit einem Kreuzbandriss aus , und dann war da ja noch diese Hammergruppe mit Australien, den USA und Sambia.
Sambia, gegen die man vor der WM noch verloren hatte, Australien, der Ort des WM-Traumas, und die Supermacht USA, lange das einzige Team, das Deutschland fürchten musste. So viele Gespenster der Vergangenheit!
Da wurde selbst Alexandra Popp, die sonst nicht unter Verdacht des Understatements steht, ein bisschen bange. „Kriegen wir die Konstanz auf den Platz - mit allem, was wir haben - dann haben wir gute Chancen, oben ein Wörtchen mitzureden. Wenn wir das nicht hinbekommen, dann wird's auf dem Niveau brutal schwer“, sagte die Kapitänin.
Starker Auftakt gegen Australien
Aber dann: Drei Tore gegen Australien, immerhin WM-Vierter, eine rundum souveräne Vorstellung. Böse Zungen könnten nun an den trügerischen Auftakt der WM 2023 denken, als Marokko mit 6:0 aus dem Stadion gefegt wurde, und wo, wie jetzt gegen Australien, die junge Stürmerinnen-Garde um Klara Bühl und Jule Brand glänzte .
Die DFB-Frauen haben ihre Lektion gelernt, gehen nicht mit dem Anspruch an eine Medaille in dieses Turnier. Und der Auftakt ist sicher höher zu bewerten als der WM-Auftakt, denn Australien ist immerhin drei Nummern stärker als Marokko. Aber gleichzeitig sind die Matildas ebenso wie Deutschland wie ihre Inkonstanz bekannt.
War das nun ein Ausrufezeichen? Die DFB-Frauen waren selbst unschlüssig, wie dieser Sieg jetzt einzuordnen sei. Ein „gutes Zeichen“ sei das, sagte Alexandra Popp, auch Horst Hrubesch sah einen „hochverdienten“ Sieg.
USA: Lange ein gefürchteter Gegner
Aber mit Kampfansagen hielten sich alle zurück – denn nun kommt schließlich der große Gegner mit den drei Großbuchstaben. U-S-A, das steht im Frauenfußball nicht nur für United States of America, sondern auch für Unbezwingbarkeit, Siegeswillen, Aggressivität: U-S-A.
Sportlich ist das Spiel vermutlich nicht entscheidend, denn da die zwei besten Teams und einige Gruppendritte weiterkommen, haben die DFB-Frauen bereits eine gute Basis für das Erreichen der K.O.-Phase geschaffen. Aber die Partie ist trotzdem wichtig. Für das fragile Selbstbewusstsein, das der Sieg gegen Australien geschaffen hat; für eventuelle Umstellungen; für einen Realitätscheck.
Die Chancen auf einen Realitätscheck stehen zumindest historisch gesehen gut, schließlich haben die USA von 37 Begegnungen 24 gewonnen. Die DFB-Frauen konnten die USA dagegen nur sechsmal bezwingen. Lange galt eine schlichte Aufteilung der Welt: Deutschland war die Nummer 1 in Europa, musste aber auf internationaler Bühne den USA den Vortritt lassen. Diese Zeiten sind vorbei, beide nicht mehr Topfavoriten , auf beiden Seiten schwingt viel Nostalgie auf die guten alten Zeiten mit.
Hoffnung für die Zukunft: Talentierte US-Offensive
Aber auch Hoffnung auf eine strahlende Zukunft. Auf deutscher Seite überzeugten Jule Brand und ihre jungen Sturmkolleginnen. Bei den USA verkörpert das Sturmtrio Sophia Smith, Trinity Rodman und Mallory Swanson diese Hoffnung. Swanson schnürte prompt im ersten Spiel gegen Sambia einen Doppelpack, Smith gilt schon mit 23 Jahren als eine der besten Stürmerinnen, Rodman ist die am zweitbesten bezahlte Spielerin in der amerikanischen Liga.
Eins der neuen Gesichter der USA: Trinity Rodman / John Todd/ISI/GettyImages
Alle drei sind jung, unglaublich talentiert, haben auch mal unkonventionelle Ideen und ein Schlitzohr. Bei dieser Fülle an Talent musste selbst eine prägende Figur der 2010er-Jahre, Alex Morgan, zuhause bleiben. Emma Hayes zeigte mit dieser mutigen Entscheidung, dass sie bereit ist, für den nötigen Kaderumbruch auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Hayes hat erst zu Ende dieser Saison die USA übernommen, sie kam vom FC Chelsea - die wahren Härtetests stehen für sie noch aus.
Viele Parallelen zwischen Deutschland und den USA
Nach der disaströsen WM 2023, bei der die USA um ein Haar schon in der Vorrunde ausschieden und dann im Achtelfinale an Schweden scheiterten, entschied sich der Verband für einen Neuanfang. Hayes soll diesen jetzt leiten und hat die anspruchsvolle Aufgabe, die Youngster zu integrieren und gleichzeitig die Stärken von Veteranen wie Crystal Dunn, Rose Lavelle und Lindsey Horan bestmöglich zu nutzen.
So wie Deutschland fragen sich aber auch die USA derzeit noch, wie gut sie wirklich sind. Was sind Siege gegen Südkorea und Sambia wert, sind die Probleme tatsächlich gelöst? Verpatzte WM 2023, Umbruch, glänzende Vergangenheit, Veränderungen auf dem Trainerposten - die Liste an Parallelen zwischen Deutschland und den USA ist also lang.
Mögliche Aufstellungen für das Spiel
Sorgen macht den Amerikanerinnen, dass Sophia Smith verletzt ausgewechselt werden musste. Ansonsten werden die USA wohl recht ähnlich auflaufen wie im ersten Spiel. Das könnte etwa so aussehen:
Voraussichtliche Aufstellung der USA: Alyssa Naeher - Tierna Davidson, Emily Fox, Naomi Girma - Sam Coffey, Crystal Dunn, Lindsey Horan, Rose Lavelle - Trinity Rodman, Lynn Williams, Mallory Swanson
Horst Hrubesch hat nach dem souveränen 3:0-Sieg gegen Australien ebenfalls wenig Grund, etwas an seiner Aufstellung zu ändern. Gegen Australien gingen die DFB-Frauen die Aufgabe allerdings sehr offensiv an. Das funktionierte gut, aber mit dem gleichen Konzept könnten sie gegen die konterstarken USA ins offene Messer rennen. Daher ist eine etwas defensivere Aufstellung möglich.
Voraussichtliche Aufstellung von Deutschland: Ann-Katrin Berger - Giulia Gwinn, Marina Hegering, Kathrin Hendrich, Sarai Linder - Elisa Senß, Janina Minge, Sjoeke Nüsken - Klara Bühl, Alexandra Popp, Jule Brand
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Gewinnen die DFB-Frauen auch gegen die USA? Die Tipps der 90min-Redaktion
Kann Deutschland das Momentum nach dem überzeugenden Sieg gegen Australien aufrechterhalten und auch gegen die USA gewinnen? Oder lässt die USA nichts anbrennen und sichert sich die nächsten drei Punkte im Turnier? Die Tipps der 90min-Redaktion.
Von Carmen Stadelmann | 8:41 AM GMT+2
Die DFB-Frauen vor dem Spiel gegen Australien. / Alex Livesey/GettyImages
Sowohl die DFB-Frauen als auch die Delegation aus den USA könnten sich mit einem Sieg an diesem Sonntagabend bereits sicher im Viertelfinale der Olympischen Spiele wiegen - die Marschroute in Richtung drei Punkte dürfte also für beide Teams klar ausgelegt sein. "Das ist auf jeden Fall der stärkste Gruppengegner. Das wird ein Brett", prophezeite Lea Schüller vor der Partie.
Im direkten Vergleich zwischen Deutschland und den USA scheint die vermeintliche Favoritenrolle schnell ausgemacht: 25 von bisher 37 Duellen konnte die Auswahl aus Nordamerika für sich entscheiden. Doch wer kann nach den 90 Minuten als Sieger hervorgehen? Oder werden die Punkte am Ende sogar geteilt? Die Tipps der 90min-Redaktion.
Theresa Alexander: Knapper Sieg für die USA
Nach dem erfolgreichen Auftaktspiel gegen Australien gilt es für die Mannschaft von Horst Hrubesch, den nächsten Schritt zu machen. Es geht gegen den viermaligen Weltmeister USA - ein harter Brocken für die deutsche Nationalmannschaft, doch mit dem Rückenwind aus dem letzten Spiel sowie Wille, Mut und Spielfreude ist auch gegen die USA ein Sieg möglich, denn Deutschland muss sich nicht verstecken.
Die USA haben bei der Weltmeisterschaft im letzten Jahr zwar besser abgeschnitten, blieben aber hinter ihren Erwartungen zurück. In einem spannenden Elfmeterschießen gegen Schweden schieden die USA im Achtelfinale aus. Nun - ein Jahr später - soll der nächste Titel folgen und mit der erst seit kurzem im Amt tätigen Trainerin Emma Hayes haben sie eine wahre Trainerikone an der Seitenlinie, die weiß, wie man Titel gewinnt.
Ich erwarte ein spannendes Spiel, in dem beide Mannschaften von Anfang an mutig und leidenschaftlich spielen werden. Beide Mannschaften wissen, was auf dem Spiel steht und was ein Sieg für sie bedeuten würde. In dieser Gruppe ist alles möglich und jede Mannschaft will sich den Traum von einer Medaille erfüllen. Ich denke, dass beide Mannschaften das Spiel bestimmen wollen, dass es Chancen auf beiden Seiten geben wird und dass es unter anderem auf die Tagesform der Mannschaften ankommen wird und welche Mannschaft mehr Spielglück hat und vielleicht den sogenannten lucky punch landen kann.
Mein Tipp ist, dass die USA das Spiel knapp mit 2:1 gewinnen, weil sie ihre Chancen besser nutzen als die deutsche Mannschaft und am Sonntag die spielbestimmende Mannschaft sind, Deutschland sie aber ärgert, am Ende dennoch knapp am Sieg scheitert.
Mallory Swanson (links) und Sophia Smith. / Brad Smith/ISI/GettyImages
Helene Altgelt: Die USA hat die Nase vorn
Kein frühes Gegentor kassiert, nach anfänglicher Nervosität die eigenen Chancen genutzt, souverän gewonnen. Den DFB-Frauen war die Freude nach dem 3:0-Sieg gegen Australien anzumerken. Aber gleichzeitig war allen klar: Die USA, das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer als die Australierinnen, die zwar bei der WM vor heimischem Publikum glänzten, aber schon oft gewisse Defensivschwächen zeigten. Ein gutes Ergebnis gegen die USA hätte nochmal einen ganz anderen Stellenwert. Egal ob sie gerade im Umbruch sind oder nicht, die USA stehen bei jedem Turnier auf dem Favoritenzettel.
Der Start in das Turnier gelang auch den Stars and Stripes von Emma Hayes, und so erwartet nun sowohl Deutschland als auch die USA der Wahrheitscheck: Ist die junge deutsche Offensive in Stresssituationen inzwischen kreativer als bei der WM 2023? Kann dieses neu formierte DFB-Mittelfeld mithalten? Können die USA inzwischen auch ohne Alex Morgan und Megan Rapinoe gegen starke Gegner Tore schießen?
Emma Hayes hat in ihrem 18-köpfigen Kader nur drei Spielerinnen über 30, für amerikanische Verhältnisse sehr wenig. Gegen Sambia überzeugte das junge Sturmtrio Mallory Swanson, Trinity Rodman und Sophia Smith. Auch Deutschland kann sich auf einige Schreckmomente einstellen, schon gegen Australien blieb ein Fehlpass von Hegering unbestraft – die USA dürften da eiskalt sein.
Prognose: Ein Spiel mit nicht immer höchster Qualität, aber viel Lerneffekt auf beiden Seiten, endet mit 3:1 für die USA.
Emma Hayes an der Seitenlinie des USWNT. / Brad Smith/ISI/GettyImages
Carmen Stadelmann: Punkteteilung in Marseille
Nach dem hervorragenden Auftritt der deutschen Frauennationalelf im ersten Gruppenspiel träumen manche schon von der Olympia-Medaille. Die Weltmeisterschaft 2023 dürfte allerdings vor zu großer Euphorie nach einem Auftaktsieg warnen. Auch damals wurde der DFB-Tross in den Himmel gelobt, nur um dann nach der Gruppenphase die Heimreise antreten zu müssen. Im Team von Horst Hrubesch herrscht Realismus: "Wir können uns nicht super viel von dem Auftaktsieg kaufen. Es war ein guter Anfang, aber halt erst ein Spiel", so Lea Schüller - genauso ergeht es aber auch den USA.
Besonders die jungen Nachwuchsstars wie Trinity Rodman oder Mallory Swanson spielten sich zuletzt gegen Sambia so richtig in Fahrt. Die deutsche Defensive wird ordentlich zu tun haben, wenn sie die US-amerikanische Offensive in Schach halten will. Das Team von Horst Hrubesch wird ordentlich Disziplin an den Tag legen müssen. Zeit zum Durchschnaufen wird es in diesen 90 Minuten wohl eher nicht geben.
Aber auch die USA offenbarte zuletzt Schwächen, wie bei dem torlosen und mitunter glanzlosen Unentschieden gegen den Weltranglisten 44ten Costa Rico kurz vor Start des olympischen Turniers. Ich erwarte dennoch, dass die USA früh auf ein erstes Tor drängen wird und speziell bei den DFB-Frauen, die damit in der Vergangenheit ihre Probleme hatten, auch erfolgreich sein kann.
Der Wille und Kampfgeist, den das Team von Horst Hrubesch zuletzt zeigte, kann die Nationalelf beflügeln. Werden die richtigen Spielerinnen in Szene gesetzt, kann das DFB-Team auch gegen die USA weiter Tore sammeln. Ich erwarte ein sehr ausgeglichenes Spiel. Beide Teams werden Phasen bekommen, in denen sie das Spiel bestimmen und sich Chancen erarbeiten.
Ich tippe auf ein 2:2 Unentschieden und eine spannende Partie, bei der sich beide Mannschaften nichts schenken werden.
Überglücklich: Die DFB-Frauen nach dem Auftaktsieg. / Alex Livesey/GettyImages
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DFB-Spielerinnen gegen die USA in der Einzelkritik - Verdiente Klatsche im zweiten Gruppenspiel
Im zweiten Gruppenspiel der Olympischen Spiele hagelte es für die DFB-Frauen eine Niederlage, die es in sich hatte. Mit 1:4 verlor Deutschland gegen die USA. Wir werfen einen Blick auf die Einzelleistungen der Spielerinnen.
Von Carmen Stadelmann | 8:21 AM GMT+2
Gegen die USA gab es nichts zu holen. / PASCAL GUYOT/GettyImages
Viel Lehrgeld mussten die DFB-Frauen bei ihrem zweiten Gruppenspiel der Olympischen Spiele gegen die USA zahlen: Gegen das Team von Emma Hayes gab es eine verdiente 1:4-Klatsche. Eine durch die Bank schlechte Partie mit wenigen Lichtblicken. Verbesserungspotential gibt es bis zum nächsten Spiel am kommenden Mittwoch gegen Sambia zu Genüge.
Wir werfen einen Blick auf die Leistungen der DFB-Frauen:
Ann-Katrin Berger
Während Ann-Katrin Berger gegen Australien der sichere Fels in der Brandung war, vermisste das DFB-Team den ruhigen Rückhalt der Torfrau. Vor allem beim 2:1-Treffer, als Berger den Schuss von Smith nicht festhalten konnte und Swanson den Abpraller einschob, agierte die neue deutsche Nummer eins unglücklich.
Die treffsicheren Offensivspielerinnen der USA durften viermal zuschlagen und hatten noch einige weitere Hochkaräter auf dem Fuß. Stürmten sie auf das deutsche Tor, wurde es fast immer gefährlich. Auch im Spiel mit dem Ball - ihrer eigentlichen Stärke - konnte Ann-Katrin Berger an diesem Tag nicht glänzen.
Bewertung: 6/10
Giulia Gwinn
Giulia Gwinn war der einzige kleine Lichtblick im Spiel der DFB-Frauen. Ihre Gegenspielerin hatte die 25-Jährige besser im Griff als ihre Mitspielerinnen. Einig vor dem 0:1 ließ sie Smith kurz aus den Augen. Ihr Tor war der kurze Hoffnungsschimmer eines sonst sehr tristen Abends. Gwinn versuchte immer wieder das Spiel nach vorne anzukurbeln, in Abschlusspositionen zu kommen und die wenigen Schwachstellen der USA zu finden - leider zog keine ihrer Mitspielerinnen mit.
Bewertung: 7/10
Kathrin Hendrich
Die US-amerikanische Offensive um Mallory Swanson und Sophia Smith zeigten der deutschen Verteidigung ihre Grenzen auf. Auch Kathrin Hendrich fand keinen Weg, um die spielstarken Amerikanerinnen aus dem Rhythmus zu bringen. Ihr Fehler, der zur 2:1-Führung der USA führte, bleibt in schlechter Erinnerung an einen ohnehin gebrauchten Tag.
Bewertung: 4/10
Marina Hegering
Mit Marina Hegering hatte auch die zweite Innenverteidigerin der deutschen Frauennationalelf einige Probleme. Wie bei Hendrich wurde auch bei Hegering der Temponachteil besonders bei Konterläufen des UWSNT deutlich sichtbar. Hatte man sich dann doch den Ball erkämpft, wurde dieser zu hektisch nach vorne befördert. Gegen Sambia muss sowohl Ruhe als auch Wachsamkeit wieder zunehmen.
Bewertung: 5/10
Felicitas Rauch
Da Sarai Linder krankheitsbedingt für das Spiel gegen die USA ausfiel, musste Felicitas Rauch die Position der linken Außenverteidigerin kurzerhand bekleiden. Die 28-Jährige tat sich sichtlich schwer in die Partie zu finden. Ihre Gegenspielerin Trinity Rodman bekam Rauch nicht in den Griff, wurde teilweise regelrecht schwindelig gespielt. Auch das Zusammenspiel mit Klara Bühl funktionierte nicht.
Bewertung: 4/10
Janina Minge
Wie schon gegen Australien durfte Janina Minge im defensiven Mittelfeld ran. Im Spiel fiel die 25-Jährige im Vergleich zu ihren Mitspielerinnen nicht sonderlich negativ auf. Mit viel Fleiß erkämpfte sie sich Bälle und versuchte Ruhe in den hektischen Spielaufbau zu bringen. Hin und wieder wünschte man sich vom deutschen Mittelfeld mehr Kreativität - auch Minge könnte sich hier noch mehr zutrauen.
Bewertung: 6/10
Alexandra Popp
In gewohnter Manier versuchte Alexandra Popp das Spiel der USA durch ihre körperliche Robustheit zu zerstören - was ihr auch streckenweise gelang. Dennoch konnte die Kapitänin nicht für eine Spielberuhigung sorgen, sondern klopfte die Bälle lieber lange nach vorne, anstatt einen spielerischen Ansatz zu verfolgen.
Bewertung: 5/10
Sjoeke Nüsken
Viel gelang den DFB-Frauen offensiv ohnehin nicht. Ein Opfer dieses Spielstils war wieder einmal Sjoeke Nüsken. Es fehlten die kreativen Ansätze durchs zentrale Mittelfeld. Nüsken fand nur phasenweise in ihren Rhythmus. In der Defensivarbeit brachte die Spielerin des FC Chelsea in einigen wichtigen Momenten den Fuß zwischen den Ball. Dennoch performte Nüsken leider unter ihrem Niveau - damit war sie allerdings auch nicht alleine.
Bewertung: 5/10
Jule Brand
Während sie gegen Australien noch zu den Matchwinnerinnen gehörte , konnte sich Jule Brand gegen die USA nicht von ihrer besten Seite zeigen. Zwar suchte die Wolfsburgerin mit viel Mut die Eins-gegen-Eins Situationen, verlor aber stets den Ball gegen die gegnerischen Verteidigerinnen. Diese Ballverluste sorgten für schmerzhafte Konter des USWNT. Das war an diesem Tag zu viel der "Kopf durch die Wand"-Taktik.
Bewertung: 4/10
Klara Bühl
Auf der anderen Flügelseite sah es aber auch nicht besser aus: Klara Bühl konnte keine Akzente im Offensivspiel setzen. Die Bayern-Spielerin hatte defensiv große Mühe, Trinity Rodman in Schach zu halten und früh zu stören. Zwar versuchte die Flügelspielerin gegen Ende mehr Zug in das Spiel zu bringen. Dennoch war das eine Leistung ganz weit unter dem Niveau von Klara Bühl.
Bewertung: 4/10
Lea Schüller
Mit Lea Schüller konnte auch die letzte im Offensivverband alles andere als glänzen. Natürlich gerät da der Blick sofort auf die vergebene Großchance in der vierten Minute. Ansonsten wurde Schüller nicht von ihren Mitspielerinnen in Szene gesetzt, konnte aber auch selber nicht für Überraschungsmomente sorgen. Die Ratlosigkeit stand der Stürmerin des FC Bayern teilweise ins Gesicht geschrieben.
Bewertung: 4/10
Sydney Lohmann (ab der 68. Minute)
Als Wechselspielerin für Sjoeke Nüsken kam Sydney Lohmann in die Partie. Erhofften sich die Fans endlich Schwung im Spiel der DFB-Frauen, wurden sie leider enttäuscht. Wie auch ihre Vorgängerin fand Lohmann keinen Zugriff in die Partie. Ihre viel gelobte Kreativität kam in den 20 Minuten Einsatzzeit nicht zum Vorschein. Als Wechselspielerin in ein so verkorkstes Spiel zu kommen, ist allerdings auch keine dankbare Aufgabe.
Bewertung: 5/10
Elisa Senß (ab der 77. Minute)
Elisa Senß wurde für die angeschlagene Alexandra Popp eingewechselt. Nach guten Leistungen und viel Spielzeit im DFB-Dress wundert es schon sehr, wieso Senß beim olympischen Turnier kaum Einsatz bekommt.
Bewertung: Ohne Bewertung
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USA eine Nummer zu groß: Analyse zum zweiten Gruppenspiel der DFB-Frauen
Die Vorfreude auf das Spiel war groß, doch leider endete die Partie für die DFB-Frauen mit einer hohen Niederlage gegen starke Amerikanerinnen. Die Analyse zum Spiel.
Von Theresa Alexander | 12:46 PM GMT+2
Gestern reichte es nicht für ein Unentschieden oder sogar einen Sieg gegen die USA. / Daniela Porcelli/ISI Photos/GettyImages
Die Vorfreude bei den Fans war groß: Die deutsche Nationalmannschaft trifft auf die USA - ein echter Klassiker im Frauenfußball. Es wurde ein Debakel. Schon vorher war allen klar gewesen, dass es ein schweres und kräftezehrendes Spiel gegen das Team von Emma Hayes werden würde.
Wieder ein früher Gegentor, trotz gutem Start
Der Anfang machte noch Hoffnung. Deutschland hatte bereits in der vierten Minute die erste Riesenchance, doch Stürmerin Lea Schüller scheiterte an US-Torhüterin Alyssa Naeher. Das sollte sich rächen, denn auf der anderen Seite nutzten die USA in der zehnten Minute ihre erste Chance: Nach einem Doppelpass mit Trinity Rodman kam Sophia Smith zum Abschluss und musste den Ball nur noch im Tor unterbringen. Von nun an dominierten die USA die Partie und erhöhten den Druck immer weiter. Das Team um Klara Bühl verlor oft viel zu leicht und zu schnell den Ball, die Abstände zwischen den Ketten stimmten nicht. Vor allem die Abwehr und hier die Innenverteidigung zeigte Schwächen im Stellungsspiel, was den schnellen Offensivspielerinnen der USA in die Karten spielte.
Immerhin, die deutsche Nationalmannschaft bemühte sich, dem Druck der USA etwas entgegenzusetzen. Und eine ging voran: Rechtsverteidigerin Giulia Gwinn, die ihr Team über die gesamten 90 Minuten nach vorne trieb und immer wieder gute Offensivakzente setzte, zog aus der Distanz ab, der Ball landete im unteren linken Toreck, Naeher streckte sich vergebens.
Doch kurz nach dem Ausgleich schlug Mallory Swanson auf der anderen Seite zu. Wieder hatte die deutsche Abwehr gewackelt. Kathrin Hendrich verschätzte sich bei einem hohen Ball, Smith zog direkt ab, Torhüterin Ann-Katrin Berger wehrte den Ball, den sie nicht fangen konnte, vor die Füße von Swanson ab - die USA führten wieder.
Gwinn erzielte den Ausgleich. / Daniela Porcelli/ISI Photos/GettyImages
Auch angesichts des erneuten Rückstandes zeigte das deutsche Team Moral und ließ sich nicht in die eigene Hälfte zurückdrängen, sondern versuchte nach vorne Akzente zu setzen, was aber nur bedingt gelang. Zu leicht verloren die deutschen Spielerinnen den Ball, zu oft misslangen einfache Pässe. So wurden zu wenige klare Torchancen herausgespielt.
So passierte, was man kommen sah: Kurz vor der Pause schlug Sophia Smith ein weiteres Mal zu. Erneut hatte die deutsche Mannschaft den Ball nach einer Ecke nicht klären können, die USA blieben im Ballbesitz und Smiths Abschluss, von Feli Rauch unglücklich abgefälscht, flog in hohem Bogen über die machtlose Berger und sprang vom Innenpfosten ins Tor.
Deutschland konnte sich in der zweiten Halbzeit nicht steigern
Zur Verwunderung vieler Fans wechselte Horst Hrubesch in der Halbzeitpause nicht, obwohl der Mannschaft ein Wechsel gut getan hätte. Zwar bemühte sich das Team weiter, doch viel sprang nicht mehr heraus. Bei den wenigen Chancen fehlte entweder das Glück oder die Durchsetzungsfähigkeit. Auf der anderen Seite fanden die Spielerinnen der USA viel zu leicht die Lücken, die sie mit ihrem beeindruckenden Kombinationsspiel zu nutzen wussten.
Sophia Smith und ihr Team überzeugten gegen Deutschland. / Daniela Porcelli/ISI Photos/GettyImages
Die USA waren jetzt Herrinnen der Lage; ihr Druck ließ zwar ein wenig nach, aber nicht ihre Dominanz. Die Generation nach Megan Rapinoe, Tobin Heath und Christen Press hat sich unter der neuen Trainerin Emma Hayes gefunden. Das bekam Deutschland kurz vor Schluss nochmals zu spüren: In der 89. Minute erhöhte Lynn Williams auf 4:1.
Noch ist alles offen - gegen Sambia sollte sich das Team keine großen Fehler leisten
Horst Hrubesch hatte zuvor eher zögerlich reagiert. Zwar brachte der Interimstrainer kurz vor der 70. Minute Sydney Lohmann und zehn Minuten später Elisa Senß für die angeschlagene Popp, doch auch die beiden konnten dem Spiel keine Wende mehr geben. Womöglich hätten frühere und vor allem weitere Wechsel dem Spiel gut tun können. Vor allem die Defensive macht mit Blick auf die bevorstehenden Aufgaben Sorgen, auch Gegner Sambia, gegen den Deutschland schon am Mittwoch antreten muss, verfügt über schnelle Stürmerinnen.
Bibiane Schulze-Solano, die sich, wenn sie die Chance bekam, zu beweisen wusste, könnte eine Alternative für Hegering oder Hendrich in der Innenverteidigung sein. Es stellt sich auch die Frage, warum Hrubesch Sophia Kleinherne, die bei Eintracht Frankfurt eine gute Saison gespielt hat, in den letzten Lehrgängen nicht berücksichtigt und nicht zu Olympia mitgenommen hat.
Sophia Kleinherne könnte in Zukunft eine wichtige Rolle im Nationalteam einnehmen. / SOPA Images/GettyImages
Auch die Offensive zeigte gegenüber dem Australienspiel eine schwächere Leistung. Jule Brand, Klara Bühl und Lea Schüller blieben blass. Einige Spielerinnen, die aufgrund von Turnieren schon seit Jahren keine echte Sommerpause bekommen haben, wirken müde, die Verletzungen häufen sich. Umso wichtiger wäre es, die Möglichkeiten des kleinen Kader von 18 Spielerinnen möglichst ausgiebig zu nutzen.
Die deutsche Mannschaft liegt in ihrer Vorrundengruppe auf dem zweiten Platz und hat weiterhin gute Chancen auf ein Weiterkommen. Dafür muss gegen Sambia aber einiges besser laufen, vor allem in der Defensive und bei der Chancenverwertung.
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30.07.2024 - 20:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.07.2024 - 21:04 von KLAUS.)
Vor Schicksalsspiel gegen Sambia
Hrubesch nimmt DFB-Elf in die Pflicht: "Müssen sich daran messen lassen"
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft steht vor einem Schicksalsspiel gegen Sambia. Bundestrainer Horst Hrubesch nahm sein Team vor dem dritten Olympia-Einsatz in die Pflicht.
Voller Fokus auf Sambia am Mittwoch: Bundestrainer Horst Hrubesch. imago images
Viertelfinale - oder doch Abschied noch vor der K.-o.-Runde wie bei der WM 2023 ? Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft steht bei Olympia am Mittwochabend (19 Uhr, LIVE! bei kicker) vor einem Schicksalsspiel gegen Sambia.
"Wir haben alles in eigener Hand", erklärte Bundestrainer Horst Hrubesch am Dienstagabend mit gewohnt stoischer Ruhe in Saint Etienne: "Wir können es selber bestimmen - und das werden wir tun." Auf Rechenspiele will sich der einstige Torjäger nicht einlassen. Im Fall der Fälle würde ihm auch Rang drei genügen: "Ich will nur ins Viertelfinale."
Gegen Sambia, das jüngst in einem Torfestival mit 5:6 gegen Australien verlor , ist Deutschland haushoher Favorit. "Den Schritt werden wir morgen machen müssen", sagte Hrubesch, der sein Team in die Pflicht nimmt: "Daran müssen sie sich messen lassen. Sie wissen genau, was sie besser machen müssen und können."
Zitat:Genau so wollten wir spielen, wir müssen halt nur die Torchancen nutzen.
Horst Hrubesch
Beim 1:4 gegen die USA hatte die DFB-Auswahl offensive wie defensive Schwächen offenbart. Was er seiner Mannschaft mit Rück- und Vorausblick mitgegeben hat? "Eigentlich nix", erklärte Hrubesch, der hinterherschob: "Genau so wollten wir spielen, wir müssen halt nur die Torchancen nutzen." Das sei gegen die USA "der große Unterschied" gewesen.
Sambia hat bislang "hauptsächlich von Fehlern profitiert"
Groß auf Sambia einschwören will Hrubesch sein Team nicht. "Wir werden uns auf nichts einlassen", kündigte der Bundestrainer an. Der Außenseiter hätte bis dato "hauptsächlich von Fehlern profitiert", weshalb es darum geht, die "Fehlerquote klein zu halten".
Sambia wegen seiner schnellen Offensive mit den USA zu vergleichen macht für Hrubesch "wenig Sinn". Sehr wohl angeraten ist das Verteidigen im Kollektiv, gegen die pfeilschnellen Stürmerinnen sollte keine deutsche Spielerin "Eins-gegen-eins" stehen.
In der Nachbetrachtung ist die Niederlage gegen die USA für Hrubesch keine Schande. "Wir haben keine Mannschaft, die auf Schlag Olympiasieger werden muss", stellt der 73-Jährige klar. Einzig die USA und Spanien hätten Mannschaften, die "auf den Titel spielen müssen".
msc
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Szenarien: Wie kommen die DFB-Frauen bei Olympia weiter?
Vor dem letzten Gruppenspiel gegen Sambia ist für die DFB-Frauen bei den Olympischen Spielen noch alles offen. Weiterkommen oder Aus? Das sind die Szenarien für den letzten Spieltag.
Von Helene Altgelt | 5:52 PM GMT+2
Die DFB-Frauen verloren gegen die USA. Nun braucht es Zählbares. / Alex Livesey/GettyImages
Es ist wieder die Zeit des fröhlichen Rechnens und Kopfzerbrechens. Vor dem letzten Spieltag der Gruppenphase der Olympischen Spiele stehen die meisten Teams noch vor der Frage, unter welchen Umständen sie sich denn jetzt für das Viertelfinale qualifizieren können. Der komplizierte Modus , nach dem die zwei besten Gruppendritten weiterkommen, macht das Ganze nicht besser.
Australien veröffentlichte schon einen ellenlangen Guide : Wenn wir verlieren, aber gleichzeitig Neuseeland mit drei Toren Abstand gegen Frankreich gewinnt, und Kanada gegen Kolumbien mit unserem Abstand plus fünf gewinnt, oder Spanien hoch gegen Brasilien gewinnt und Nigeria gleichzeitig gegen Japan nicht siegt, dann... Hä?
Glücklicherweise ist die Situation für die DFB-Frauen zunächst weniger kompliziert. Ein Punkt gegen Sambia, schon ist das Weiterkommen gesichert. Auch bei einer Niederlage wäre das Viertelfinale möglich, aber auf solche Spielchen will sich Deutschland nicht einlassen.
Man denke nur an den letzten Spieltag der WM 2023: Die DFB-Frauen von Martina Voss-Tecklenburg brauchten einen Punkt oder mehr gegen Südkorea, konnten aber, je nachdem wie das Parallelspiel ausging, auch mit einer Schlappe weiterkommen.
Tabelle: Deutschland aktuell Zweiter - ein Punkt reicht
Der Rest ist bekannt: Deutschland lag früh zurück, das Parallelspiel verlief ungünstig, aber die Spielerinnen waren darüber nicht informiert. So fehlte womöglich auch die letzte Energie, die mobilisiert werden musste. Dieses Jahr ist die Situation etwas besser, tendenziell aber ähnlich. Hier erstmal die Tabelle zur Orientierung:
Die Tabelle in Gruppe B nach zwei Spieltagen / FlashFootball
Ein Punkt reicht für das Viertelfinale, Deutschland hätte dann vier Punkte und wäre sicher mindestens Gruppendritter. Die zwei besten Gruppendritten kommen weiter, Deutschland wäre sicher einer davon. Denn in Gruppe A steht wegen Kanadas Punktabzug bereits fest, dass der Gruppendritte nicht mehr als drei Punkte haben wird.
Die Szenarien bei einer Niederlage
Kompliziert wird es also nur bei einer Niederlage, womit in den folgenden Szenarien gerechnet wird. Der Modus ist dabei anders als bei der EM, auch das ist gewöhnungsbedürftig. Nicht der direkte Vergleich entscheidet, sondern die Tordifferenz.
Das deutsche Weiterkommen hängt primär mit dem Ergebnis des Parallelspiels zusammen. Dort treffen die favorisierten USA auf Australien. Falls Australien mindestens einen Punkt gegen die USA holt, wären sie im Falle einer deutschen Niederlage automatisch Zweiter. Wahrscheinlicher ist es aber, dass Australien gegen die USA verliert - dann hätten Deutschland, Sambia und Australia allesamt drei Punkte.
In dem Fall kommt es zunächst auf die Tordifferenz an, dann auf den direkten Vergleich. Deutschland hat aktuell eine Tordifferenz von 0, Australien eine von -3 und Sambia eine von -4. Die DFB-Frauen dürfen nur mit einem Tor Unterschied verlieren, ansonsten landen sie in der Tabelle hinter Sambia.
Wenn Australien mit einem Tor Differenz verliert, kann sich das DFB-Team wegen des gewonnenen direkten Vergleichs eine Niederlage mit drei Toren Differenz erlauben - bei einer höheren australischen Niederlage sogar mehr. In diesem Szenario wäre Deutschland Dritter und auf die Ergebnisse der anderen Spiele angewiesen. Diese Rechenspiele sparen wir uns hier lieber.
Fazit: Bei Niederlage mit zwei Toren Unterschied droht das Aus
Mit drei Punkten und einer negativen Tordifferenz wären die Chancen allerdings nicht unbedingt rosig. Fazit: Besser einen Punkt oder mehr holen. Auch eine Niederlage mit einem Tor Unterschied würde wohl reichen, alles darüber hinaus würde zu vielen Rechenspielen und wohl auch einigen Nervenverlusten führen.
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Drei von vier Stamm-Verteidigerinnen fehlten ab der 22. Minute gegen Sambia
DFB-Frauen trotzen Abwehrsorgen: "Haben hervorragend verteidigt"
31.07.24 - 23:27
Obwohl die DFB-Auswahl gegen Sambia über weite Strecken mit einer fast runderneuerten Viererkette aufgelaufen war, ließ sie kaum etwas zu. Dies veranlasste Kapitänin Alexandra Popp zu einem Lob.
Bibiane Schulze Solano ließ gemeinsam mit ihren Defensivkolleginnen gegen Sambia wenig zu. IMAGO/Eibner
Nur 18 Spielerinnen hatte Horst Hrubesch bekanntlich für die Olympischen Spiele nominieren dürfen. Ein Drittel des ursprünglichen Aufgebots hatte dabei aus Verteidigerinnen bestanden. Dazu nahm Reservistin Felicitas Rauch nach dem ersten Gruppenspiel den Kader-Platz der erkrankten Sarai Linder - mindestens vorübergehend - ein. Alle aus diesem Septett standen in der Gruppenphase mehr als 70 Minuten auf dem Feld. Ziemlich ungewöhnlich bei einem Großereignis.
Die Tatsache resultiert nicht aus dem Wohlwollen des Bundestrainers, sondern vielmehr aus den Verletzungssorgen rund um das Sambia-Spiel ( 4:1 ). Eine Viertelstunde vor dem Beginn der Partie am Mittwochabend hatte der DFB den Ausfall von Marina Hegering bekanntgegeben: Sie musste aufgrund von muskulären Beschwerden passen. "Das war eine Sicherheitsmaßnahme", erklärte Hrubesch nach dem Abpfiff. Bibiane Schulze Solano übernahm dafür den Part neben Kathrin Hendrich im Abwehrzentrum.
Doch dieses Duo hatte auch nicht lange Bestand: Nachdem Barbra Banda Hendrich schon in der ersten Minute mit dem Arm im Gesicht getroffen hatte, musste die 32-Jährige nach rund 20 Minuten den Platz verlassen. "Der Doktor sagte, sie habe so ein bisschen ein Flimmern vor den Augen. Aber ich denke, es ist alles in Ordnung", so der Bundestrainer. Sara Doorsoun kam aufgrund Hendrichs Verletzung zu ihrem ersten Olympia-Einsatz überhaupt. Drei der vier etatmäßigen Stammspielerinnen der Viererkette fehlten also.
Dazu bekleidete mit Janina Minge , die nur durch den Ausfall Lena Oberdorfs (Kreuzbandriss) in den Kader gerückt war , ebenfalls keine etatmäßige Stammspielerin im Nationaldress die alleinige Sechserposition.
Schulze Solano entnervt Banda
Nicht die beste Ausgangslage gegen die schnelle Offensive um die beiden teuersten Spielerinnen der Welt (Banda und Racheal Kundananji ). Auf dem Feld machten sich die Personalsorgen aber nicht wirklich bemerkbar. So ließ unter anderem Doorsoun zwar bei ihrer ersten Aktion Banda relativ leicht passieren, anschließend verteidigte sie allerdings aufmerksamer. Beispielsweise spitzelte die Verteidigerin von Frankfurt in der 38. Minute als letzte Feldspielerin Banda per Grätsche den Ball vom Fuß.
Dass auch Schulze Solano bei ihrem kurzfristigen Startelfeinsatz sofort zur Stelle war, verdeutlichte eine Reaktion von Sambias Kapitänin. Banda zeigte sich bereits Mitte des ersten Durchgangs nach einem robusten Zweikampf mit der 25-Jährigen sichtlich genervt.
Zitat:Großen Respekt an unsere letzte Reihe. Wir wussten, was da an Geschwindigkeit auf uns zukommt.
Alexandra Popp
Die Leistung der "Vertretungs-Abwehr" würdigte nach Abpfiff Alexandra Popp . "Großen Respekt an unsere letzte Reihe. Wir wussten, was da an Geschwindigkeit auf uns zukommt. Wir haben hervorragend verteidigt und eine sehr konzentrierte Leistung gebracht", so die 33-Jährige.
Nun gilt es, die Abwehrleistung gegen ein größeres Kaliber zu bestätigen. Denn im Viertelfinale trifft Team Deutschland auf Kanada, das durch drei Siege trotz eines Sechs-Punkte-Abzugs aufgrund einer Spionage-Aktion Platz zwei in der Gruppe A erreichte. Hrubesch zeigte sich zuversichtlich, dass Hegering und Hendrich am Samstag (19 Uhr, LIVE! bei kicker) im Viertelfinalduell mit den Nordamerikanerinnen wieder zur Verfügung stehen. Kopfschmerzen wird er nach dem Auftritt gegen Sambia jedenfalls wohl nicht haben, falls er sie doch erneut ersetzen muss.
aka
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Deutschlands Viertelfinal-Gegner in Hochform
Künzers Warnung vor Kanada: "Wollen es allen zeigen"
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft fordert bei Olympia einen Gegner, der trotz eines Sechs-Punkte-Abzugs im Viertelfinale steht. DFB-Direktorin Nia Künzer warnt.
Warnt vor Deutschlands Viertelfinal-Gegner Kanada: Nia Künzer. IMAGO/HMB-Media
Das Vorrunden-Debakel vor einem Jahr bei der Weltmeisterschaft in Australien sollte sich bei den Olympischen Spielen in Paris auf keinen Fall wiederholen. Es herrschte daher Nervosität im Lager der DFB-Frauen. Auf den Auftaktsieg gegen Australien (3:0) folgte ein deutliches 1:4 gegen die USA . Es musste im letzten Vorrunden-Spiel gegen Sambia also unbedingt ein Sieg her, um das Viertelfinal-Ticket sicher in der Tasche zu haben. Diesem Druck hielt die Auswahl von Horst Hrubesch letztlich stand, dank eines souveränen 4:1 steht Deutschland in der nächsten Runde.
"Mir ist schon ein Stein vom Herzen gefallen. Ich war gestern sehr aufgeregt, weil genau diese Assoziation vor uns lag", sagte Sabine Mammitzsch, Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball beim DFB. "Ich bin sehr zufrieden, dass wir einen Step weiter sind. Das tut uns natürlich gut - gerade auch für die Entwicklung des Frauenfußballs."
Auf die DFB-Frauen wartet nun Kanada, das bei den Olympischen Spielen bisher ein extremes Wechselbad der Gefühle erlebte. Kanada hatte bereits vor dem Auftakt sechs Punkte abgezogen bekommen, weil zweimal eine Drohne beim gegnerischen Training eingesetzt worden war. Ein Skandal. Infolgedessen wurde Nationaltrainerin Bev Priestman von der FIFA für ein Jahr von allen Aktivitäten gesperrt, gegen den Punktabzug hatte Kanada später vergebens Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof Cas eingelegt.
Kanada gewann alle drei Vorrundenspiele
Das Weiterkommen schien damit eigentlich unmöglich, doch das Team um Interimscoach Andy Spence rappelte sich eindrucksvoll auf. Alle drei Vorrunden-Spiele wurden gewonnen, darunter ein dramatischer 2:1-Erfolg gegen starke Französinnen und ein 1:0 gegen unangenehme Kolumbianerinnen .
DFB-Sportdirektorin Nia Künzer sieht den deutschen Viertelfinal-Gegner durch den bisherigen Turnierverlauf daher emotional gestärkt. "Die haben sicherlich eine Situation, in der sie sehr eng zusammenrücken und es auch vielleicht allen zeigen wollen", sagte die Ex-Weltmeisterin vor dem ersten K.-o.-Spiel am Samstag in Marseille gegen die Olympiasiegerinnen von Tokio.
Sportlich habe Kanada laut Künzer bisher "stark beeindruckt", auf die deutsche Auswahl warte daher "wieder ein intensives Spiel gegen eine sehr geschlossene Einheit." Die 44-Jährige hegt derweil die Hoffnung, "dass wir unser Potenzial immer weiter auf die Platte kriegen, dann sehe ich schon Möglichkeiten, Kanada zu schlagen. Wir brauchen einen guten Tag, wir müssen als Team funktionieren."
tso
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02.08.2024 - 15:19 Uhr | News | Quelle: dpa
Trainerin Grings: DFB-Frauen auf Topniveau «limitiert»
©FC Zürich
Kann das Hrubesch-Team gegen Kanada im Viertelfinale bestehen? Eine ehemalige Nationalstürmerin ist da skeptisch - und verweist auf die Lehrstunde gegen die USA.
Die frühere Europameisterin Inka Grings sieht Deutschlands Fußballerinnen im olympischen Viertelfinale gegen Kanada eher als Außenseiter. «Deutschland wird einen verdammt guten Tag brauchen, um weiterzukommen», schrieb die 45-Jährige in einer Kolumne für t-online vor der Partie am Samstag (19.00 Uhr/ZDF und Eurosport) in Marseille. «Das DFB-Team ist nicht dort, wo es hinwill. Nämlich zurück in die Weltspitze.»
Die Kanadierinnen hatten trotz eines Sechs-Punkte-Abzugs wegen des Drohnen-Eklats die Vorrunde überstanden. «Deutschland ist dabei keinesfalls der Favorit. Kanada ist laufstark, kampfstark und extrem torgierig. Als Titelverteidiger werden sie ein maximal ekliger Gegner werden», prophezeite Grings.
«Der einen oder anderen geht es vielleicht zu gut»
Bei der 1:4-Niederlage gegen die USA in der Gruppenphase sei das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch vor allem im Angriff zu hilflos gewesen. «Offensiv wünsche ich mir noch viel mehr Durchschlagskraft. Gegen ein Top-Team wie die USA hat Deutschland kaum Eins-gegen-Eins-Duelle gewonnen», kritisierte die frühere Stürmerin, die zuletzt die Auswahl der Schweiz trainierte. «Da hat man gesehen, dass diese Mannschaft auf internationalem Top-Niveau limitiert ist.»
Grings war 2005 und 2009 Europameisterin und Torschützenkönigin bei beiden Turnieren. Sie sorgte 2019 für Aufsehen, als sie den Trainerposten beim Männer-Regionalligisten SV Straelen bekam, so die frühere Duisburgerin. Sie vermisse auch «eine gewisse gierige Mentalität», die sie nicht bei jeder Spielerin sehe. «Jede Einzelne sollte sich da hinterfragen. Es klingt hart, und ich begrüße voll und ganz die positive Entwicklung im Profifußball bei den Frauen, aber der einen oder anderen geht es vielleicht zu gut», äußerte Grings.
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02.08.2024 - 15:21 Uhr | News | Quelle: dpa
Schüller-Einsatz fraglich: weitere Untersuchungen
©FC Bayern München
Lea Schüller hat bereits drei Turniertore auf ihrem Konto. Die Schulter macht der Bayern-Stürmerin vor dem Viertelfinale aber zu schaffen.
Hinter dem Einsatz von Mittelstürmerin Lea Schüller im olympischen Viertelfinale gegen Kanada steht ein Fragezeichen. Bei der 26-Jährigen vom FC Bayern München gebe es vor der Partie von Deutschlands Fußballerinnen am Samstag (19.00 Uhr/ZDF und Eurosport) in Marseille weitere Untersuchungen an ihrer Schulter, wie der DFB vor dem Abschlusstraining am Abend bestätigte.
Schüller war beim 4:1 im letzten Gruppenspiel gegen Sambia auf die Schulter gefallen. «Es ist nichts Schlimmes, aber mir tut die Schulter gerade einfach weh», sagte die dreifache Turniertorschützin nach dem Abpfiff. Am Tag danach trug sie ihren Arm in einer Schlinge, nach Angaben einer Verbandssprecherin eine Vorsichtsmaßnahme.
Rückkehr von Lindner offen
Offen ist vor dem K.o.-Spiel zwischen den deutschen Olympiasiegerinnen von 2016 und den kanadischen von 2021, ob die zuletzt erkrankte Außenverteidigerin Sarai Linder wieder in den Kader rückt. Abwehrchefin Marina Hegering (beide VfL Wolfsburg) hatte gegen Sambia wegen leichter muskulärer Beschwerden gefehlt. Da hatte Hrubesch aber schon signalisiert, dass er mit ihrer Rückkehr rechne.
Der 73-Jährige verwies noch einmal darauf, dass die Kanadierinnen alle drei Gruppenspiele gewonnen und nur wenige Gegentore (zwei) kassiert haben. Dadurch erreichten sie trotz ihres Sechs-Punkte-Abzugs wegen des Drohnen-Eklats das Viertelfinale.
«Es ist eine ziemlich kompakte Mannschaft, die körperlich gut ist, die fußballerisch auch ihre Mittel hat. Es ist sicher kein leichtes Los, aber ich denke, auch sie haben ihre Macken -genauso wie wir», sagte Hrubesch «Ich freue mich auf dieses Spiel. Es wird interessant. Ich denke, wir haben eine gute Chance.»
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