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Tore, Rekorde, Zuschauer: Der Rückblick auf 2023 in der Frauen-Bundesliga in Zahlen
Von Helene Altgelt | Dec 31, 2023
Bayern durfte 2023 die Meisterschaft in der Frauen-Bundesliga feiern / Mark Wieland/GettyImages
zum Rückblick
Montagsspiele in der Frauen-Bundesliga im Aufwind
Zuspruch für Montagsspiele durch starke TV-Quoten?
Hohe Zuschauer*innenzahlen bei Montagsübertragungen
Sport1 vermeldet positiven Trend
Von Julian Sulimma | 9:50 AM GMT+1
Montagsspiele im Aufwind! Letztes Spiel 2023: VfL Wolfsburg v SV Werder Bremen - Google Pixel Frauen-Bundesliga / Boris Streubel/GettyImages
Die Montagsspiele in der Frauen-Bundesliga sorgten bei ihrer Einführung durchaus für Kritik. Nun gibt es positive Nachrichten.
Nach zehn Spieltagen ist die erste Saisonhälfte in der Google Pixel Frauen-Bundesliga beinahe ausgespielt und die Auswertungen der Übertragungen zeigen einen überraschenden Trend: Die Montagsspiele erzielen gute Zuschauer*innenzahlen und finden offensichtlich Anklang. Laut Berichten des Horizont schauten die Montagsspiele dieser Saison rund doppelt so viele Menschen wie die Spiele am Freitagabend der letzten Saison. Das kommt aus vielerlei Hinsicht überraschend, da die Aus- und Übertragungen am Wochenanfang grundsätzlich auf großen Widerstand der betroffenen Akteur*innen und der Fanszene trifft.
Zur Saison 23/24 wurden die Spieltage in der Frauen-Bundesliga auch auf den Montag ausgeweitet. Sport1 vermeldet bei den Live-Übertragungen einen durchschnittlichen Zuschauer*innenwert von mehr als 200 000 und einen Marktanteil von 0,9 Prozent. Während der kostenpflichtige Sport-Streamingdienst DAZN alle 132 Partien überträgt, zeigt Sport1 lediglich 22 der Spiele. Allerdings schauen laut des Berichtes des Horizont mehr Zuschauer*innen, wenn Spiele im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt werden. Beispielsweise sahen im September 1,63 Millionen Menschen das Spiel SC Freiburg gegen FC Bayern München und im November 1,55 Millionen Zuschauer*innen das Spiel FC Bayern München gegen Wolfsburg. Bei Sport1 hingegen erzielte die Partie zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Köln mit durchschnittlich 318 000 Zuschauer*innen den Höchstwert. Zum Vergleich: Die Freitagsspiele in der Vorsaison, die damals bei Eurosport im Free-TV übertragen wurden, kamen auf durchschnittlich 106 000 Zuschauer*innen und auf einen damit erzielten durchschnittlichen Marktanteil von 0,4 Prozent.
Die Ausweitung hat sich somit aus Sicht der ausstrahlenden Sender gelohnt und einen positiven Zuschauer*innen-Effekt bewirkt.
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03.01.2024 - 13:31
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 03.01.2024 - 13:32 von KLAUS.)
Rech, Hrubesch und Kellermann beim Gipfel im Frauen-Fußball
"Im Verein haben wir unter der WM gelitten"
Das Trio gehört zu den den derzeit einflussreichsten Entscheidern im deutschen Frauen-Fußball: Bayerns Sportliche Leiterin Bianca Rech (42), Wolfsburgs Sportchef Ralf Kellermann (55) und Bundestrainer Horst Hrubesch (72) sprechen im kicker-Interview (Donnerstagausgabe) über die Liga und die Nationalelf.
Bundestrainer Horst Hrubesch, Bayerns Sportliche Leiterin Bianca Rech und Wolfsburgs Sportchef Ralf Kellermann. imago images (3)
Die Qualifikation für die olympischen Spiele im kommenden Sommer ist weiter möglich - und vor dem Duell Mitte Februar mit Frankreich für die Nationalmannschaft zumindest in greifbarer Nähe. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir den Gruppensieg holen, weil ich weiß, welche Qualität in der Mannschaft steckt", sagt Bundestrainer Horst Hrubesch im Rückblick auf die Erfolge in der Nations League, die diese Chance erst möglich machten.
Da ist für den ehemaligen Profi von Rot-Weiss Essen und dem Hamburger SV aber noch nicht Schluss. "Mir ist wichtig zu betonen, dass wir nicht nur bei Olympia dabei sein wollen, sondern auch im ersten Schritt die Nations League gewinnen wollen", sagt der Bundestrainer im Dreier-Interview in der aktuellen Donnerstagausgabe des kicker und weiter: "Olympia kommt danach. Wir werden angreifen."
An solch selbsbewusste Worte war nach dem großen Scheitern der DFB-Elf bei der WM im Sommer in Australien und Neuseeland noch nicht zu denken, doch unter Hrubesch spielt Deutschland wieder stärker. "Wir haben im Verein unter der enttäuschenden WM sehr gelitten. Unsere Spielerinnen waren zum Teil mental am Boden", sagt etwa Ralf Kellermann, der mit dem VfL Wolfsburg einen großen Teil des DFB-Kaders abstellte.
Für Bayerns Bianca Rech war es "sportlich am Ende ein gutes Jahr" - klar, holte sie mit den Münchnerinnen auch die Meisterschale und mit Magdalena Eriksson und Pernille Harder zwei Top-Stars in die Bundesliga. "Wir müssen es schaffen, Spielerinnen aus dem Ausland für diese Liga zu begeistern", glaubt die Bayern-Chefin, findet aber auch mit Blick auf die einst große sportliche Kluft: "Die Liga rückt enger zusammen."
Rech, Kellermann und Hrubesch werben außerdem für eine weitere Professionalisierung, etwa beim VAR und den Schiedsrichterinnen. Und fordern durch Rech sogar die Öffnung hin zu mänlichen Unparteiischen. So fragt Rech mit klarer Absicht: "Warum sind wir nicht in der Lage, in der Frauen-Bundesliga die Tore für männliche Schiedsrichter zu öffnen?"
Wie Hrubesch seine weitere Zukunft als Bundestrainer sieht, welche Rolle die neue DFB-Direktorin Nia Künzer spielen soll und wieso die Einführung einer weiblichen U-21-Nationalmannschaft Sinn ergeben würde, lesen Sie im vollständigen Dreier-Interview in der gedruckten Donnerstagausgabe des kicker oder ab Mittwochabend im eMagazine.
jim
Quelle
Auch Schiedsrichter im Frauenfußball und die CL-Reform werden thematisiert
Der Gipfel im Frauenfußball: Rech, Kellermann und Hrubesch im Interview
01.01.24 - 14:00
Eine ganze Branche im Wandel: Bayerns Bianca Rech (42), Wolfsburgs Ralf Kellermann (55) und Bundestrainer Horst Hrubesch (72) sprechen im kicker-Interview über die Liga und die Nationalelf.
Sprachen im kicker-Interview über die Liga und die Nationalelf: Bayerns Bianca Rech (li.), Wolfsburgs Ralf Kellermann (mi.) und Bundestrainer Horst Hrubesch (re.). picture alliance (3)
Mehr als eine Stunde nehmen sich drei der wichtigsten Entscheider im deutschen Frauen-Fußball Zeit für den kicker - und demonstrieren später ungewohnte Einigkeit: Die Freigabe des Interviews koordiniert die Pressesprecherin des DFB für alle Beteiligten.
Herr Hrubesch, wie groß ist die Erleichterung, dass Ihr Team dem Ziel Olympia ein Stück nähergekommen ist?
Hrubesch: Das war die Aufgabe, die wir zu lösen hatten. Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir den Gruppensieg holen, weil ich weiß, welche Qualität in der Mannschaft steckt. Die Spielerinnen sind top ausgebildet. Es war einfach wichtig, die Spielerinnen mitzunehmen, ihnen das Vertrauen zu geben und ihnen zu bestätigen, welche Qualität sie eigentlich haben. Das war entscheidend. Wichtig ist, dass alle mitgezogen haben, auch die Vereine. Dafür bin ich sehr dankbar.
Frau Rech, waren Sie auch immer überzeugt, dass es klappt?
Rech: Wir wussten, wenn der Spaß zurückkommt und die Spielerinnen an sich glauben, kann es was werden. Wichtig ist, dass der Traum Olympia weiter geträumt werden darf.
Wie groß war denn Ihr Glaube, Herr Kellermann?
Kellermann: Immer bei 100 Prozent. Die Qualität ist ja da. Wichtig war, dass Horst keine Zweifel zugelassen hat und selbstbewusst aufgetreten ist. Das hat sich dann auch auf die Mannschaft übertragen. Es ist ein großer Schritt, und die Vereine sind sehr glücklich darüber.
Wie wichtig war es, dass dieses lange Zeit so enttäuschende Jahr versöhnlich endet?
Rech: Es ist enorm wichtig, dass die Mädels diesen Schub ins neue Jahr mitnehmen können und positiv ins neue Jahr starten nach der enttäuschenden WM.
Ich nehme an, Sie sehen das ähnlich, Herr Kellermann.
Kellermann: Absolut. Ein Scheitern in der Gruppenphase der Nations League wäre fatal gewesen. Wir haben im Verein unter der enttäuschenden WM sehr gelitten. Unsere Spielerinnen waren zum Teil mental am Boden, und das hat recht lange angedauert. Wir sind äußerst glücklich über den guten Jahresausklang.
Herr Hrubesch, wie schlimm war es für Sie, dass die Spielerinnen so am Boden waren?
Hrubesch: Ich bin ja ein positiver Typ und gucke nicht zurück. Deshalb habe ich auch nichts aus der Vergangenheit aufgearbeitet, sondern habe in die Mannschaft reingehört. Ich hatte vorher Kontakt zu den Vereinen und wusste in etwa, was auf mich zukommt. Entscheidend war, dass die Mädels mich angenommen haben und wie wir miteinander kommunizieren, auch mit den Vereinen und dem DFB. Das ist ein Gesamtpaket. Alle haben einen guten Job gemacht. Das hat von der ersten Minute an funktioniert. Wir haben den Mädels Luft zum Atmen gegeben, nicht eine Sitzung nach der anderen angesetzt. Fußball ist einfach. Der hat sich auch nicht verändert.
Und jetzt wartet Frankreich in der Nations League.
Hrubesch: Wir hatten uns Frankreich gewünscht. Die sind als Gastgeber ohnehin bei Olympia dabei, sodass wir uns auch mit einer Niederlage im Halbfinale noch für Olympia qualifizieren können. Mir ist aber wichtig zu betonen, dass wir nicht nur bei Olympia dabei sein wollen, sondern auch im ersten Schritt die Nations League gewinnen wollen. Olympia kommt danach. Wir werden angreifen.
Kellermann: Mir ist auch noch wichtig zu erwähnen, dass nach der Übernahme von Horst endlich Ruhe eingekehrt ist, auch medial. Das hat extrem geholfen. Vorher gab es häufige Störfeuer von allen Seiten.
Zum Bundestrainer muss mich keiner überreden.
Horst Hrubesch
Wie groß war denn der Schaden, den die WM hinterlassen hat? Wirkt das noch nach?
Hrubesch: Wir haben ja erst einen Schritt gemacht. Jetzt müssen wir den nächsten Schritt machen, damit es positiv bleibt. Aber es wird nur funktionieren, wenn wir den Weg gemeinsam gehen.
Kellermann: Ich gucke auch nach vorne. Natürlich war das Jahr nicht erfolgreich für unsere Nationalmannschaft. Auch die Spiele vor der WM waren durchwachsen. Aber der Abschluss war positiv. Auf die Liga hat die WM keinen negativen Einfluss gehabt. Von daher nehmen wir das gute Gefühl mit und drücken die Daumen, dass es mit der Qualifikation für Olympia klappt.
Rech: Sportlich war es am Ende ein gutes Jahr. Es ist wichtig, dass wir positiv ins neue Jahr starten. Neben dem Platz herrschte lange Zeit Unklarheit, insofern war es ein guter Schritt, dass man Horst als Bundestrainer gewinnen konnte. Alle waren viele Wochen einem Medienrummel ausgesetzt. Ich erinnere mich an unser Ligaspiel gegen Wolfsburg, als sich die Fragen nur noch um die Nationalmannschaft gedreht haben und gar nicht um das Top-Spiel an sich. Gut, dass jetzt Klarheit herrscht, auch mit der Personalie Nia Künzer. Es ist wichtig, dass wir alle gemeinsam den Weg gehen und die aktuell vorbildliche Kommunikation miteinander fortsetzen. Es macht viel Spaß, mit Horst zusammenzuarbeiten - und das erleichtert vieles.
Hrubesch: Ich denke, dass der Frauenfußball in Deutschland keinen Schaden genommen hat. Wir müssen gemeinsam den Weg weitergehen. Der DFB muss jetzt einen klaren Weg gehen mit Nia Künzer und dem zukünftigen Bundestrainer.
Der Name Künzer ist jetzt zweimal gefallen: Was erwarten Sie sich von ihr? Welche Impulse soll sie setzen?
Hrubesch: Ich denke, sie wird eine Idee haben und uns diese vorstellen. Ich freue mich darauf.
Die wichtigste Aufgabe für Künzer ist es, einen Nachfolger für Sie zu finden, Herr Hrubesch. Ist es ausgeschlossen, dass Sie sich überreden lassen, nach Olympia weiterzumachen? Könnte die EM 2025 in der Schweiz Sie locken?
Hrubesch: Überreden muss mich keiner. Ich frage immer meine Frau (lacht). Mir macht das riesigen Spaß! Es ist aber auch klar: Ich bin 72 Jahre alt und merke, dass das auch an die Substanz geht.
Warum gibt es eigentlich so wenige Kandidatinnen und Kandidaten für den Bundestrainer-Job? Warum drängen so wenige auf diesen Posten?
Kellermann: Wer entscheidet denn, welche Trainer zum Kandidatenkreis gehören? Das entscheiden ja nicht die Medien. Ich sehe das nicht so kritisch. Auch die Frage Frau oder Mann stellt sich für mich nicht. Genauso wenig, ob schon Erfahrungen im Frauenfußball vorhanden sind. Andries Jonker und Hervé Renard sind da beste Beispiele. Letztlich sollte es immer um Qualität gehen.
Frau Rech, können Sie nach dem Erfolg mit dem Norweger Alexander Straus einen Trainer in Skandinavien empfehlen?
Rech: (lacht) Wie Ralf schon sagte: Es geht um Qualität. Mit einer Sportdirektorin kann ich mir daneben durchaus einen männlichen Trainer vorstellen. Darüber sollte man nachdenken, denn der Kreis wird eben auch sehr klein, wenn man sich nur mit weiblichen Trainern beschäftigt. Ich würde mir die Offenheit wünschen, sich auch über die Grenzen hinaus auf dem Markt umzuschauen.
Kommen wir zum Vereinsfußball: Herr Kellermann, Sie haben im November im kicker-Interview gesagt, dass der VfL Wolfsburg die Meisterschaft gewinnen kann, aber nicht jedes Jahr die Champions League. Was muss sich denn ändern, damit das realistisch werden könnte?
Kellermann: Wenn wir in der Champions League starten, haben wir auch das Ziel, die Champions League zu gewinnen. Auch im letzten Jahr waren die Voraussetzungen die gleichen: dass wir gegen europäische Top-Mannschaften spielen, die als Marke und mit ihrem Standort eine deutlich höhere Strahlkraft haben. Wirtschaftlich herrscht ein großer Unterschied zu den Vereinen, mit denen wir uns letztes Jahr im Viertel- und Halbfinale sowie im Finale gemessen haben. Trotzdem waren wir nahe dran, die Champions League zu gewinnen. Nur weil wir die vergangenen elf Jahre mindestens im Viertelfinale und davon sechsmal im Finale waren, kann man nicht davon ausgehen, dass wir jedes Jahr das Finale erreichen. Das ist unrealistisch.
An welchen Stellschrauben muss die Bundesliga drehen, damit der VfL Wolfsburg und Bayern die Lücke schließen können?
Kellermann: Nehmen wir noch Eintracht Frankfurt dazu. Die spielen in dieser Saison in der Champions League.
Dann erweitern wir die Frage sehr gerne.
Kellermann: Wir brauchen weiterhin diese Highlight-Spiele in den großen Arenen, damit die Liga auch international wahrgenommen wird. Darüber hinaus schauen Spielerinnen im Ausland auch immer wieder genau hin, wie sich der sportliche Wettbewerb in der Liga darstellt. Ligen mit zwei Mannschaften an der Spitze, der Dritte ist 12 oder 15 Punkte weg: Das alles erhöht nicht die Attraktivität der Liga.
Hrubesch: Mir geht es vor allem darum, dass wir weiterhin Nachwuchs ausbilden. Auch in der 2. Liga rüsten einige Klubs auf. Beim HSV haben wir auch den Anspruch, dass wir in den nächsten Jahren aufsteigen wollen. Und das wollen wir mit jungen Spielerinnen machen. Die Herausforderung ist, die jungen Spielerinnen auch halten zu können. Es ist wichtig, nicht nur Spielerinnen aus dem Ausland zu holen, sondern auch auf den eigenen Nachwuchs zu setzen.
Frau Rech, Sie haben zwei Jahre nacheinander Spielerinnen aus der englischen Liga verpflichtet. Wie sehen Sie das?
Rech: Für mich sind mehrere Faktoren für die Weiterentwicklung wichtig: die Talentförderung, die ein wesentlicher Faktor für die Zukunft sein muss. Wir arbeiten daran, uns in diesem Bereich zu verbessern. Zweitens: Wir müssen uns gemeinsam als Liga weiterentwickeln, und dazu gehören nicht nur die Spitzenklubs, die professionellere Rahmenbedingungen schaffen. Die Liga muss attraktiv sein. Und der dritte Punkt: Wir müssen es schaffen, Spielerinnen aus dem Ausland für diese Liga zu begeistern. Es ist aber entscheidend, eine Balance zwischen dem Aufbau von eigenen Talenten und Spielerinnen aus dem Ausland zu finden.
Auch in der 2. Liga gibt es mehr Vereine, die investieren und nach oben kommen wollen. Das finde ich gut.
Bianca Rech
Herr Kellermann, bei Ihnen haben es in den vergangenen Jahren wenige geschafft, aus dem eigenen Nachwuchs nach oben zu kommen.
Kellermann: Das stimmt. Ich könnte jetzt 15 bis 20 Namen aufzählen, die hier die Ausbildung durchlaufen haben und jetzt in nahezu allen Vereinen der Bundesliga und sogar international spielen. Der Sprung von der U 20 zu einer internationalen Top-Mannschaft ist häufig zu groß. Das hat eine Ewa Pajor mit 18 geschafft und auch eine Lena Oberdorf, also die Ausnahmetalente, aber eben nicht die meisten. Und dann ist es völlig normal, dass die Spielerinnen dann mit 18, 19 sagen, ich möchte Bundesliga spielen und den nächsten Schritt machen.
Dann gehen sie zu anderen Vereinen …
Kellermann: … und entwickeln sich dort weiter. Das ist völlig in Ordnung. Das Training mit den besten Spielerinnen in Europa bringt dich natürlich weiter, aber die jungen Spielerinnen müssen auch spielen. Alle drei Wochen mal acht Minuten eingewechselt zu werden, bringt jemanden in dem Alter nicht voran. Daher bieten sich Ausleihen an, um Spielerinnen aufs nächste Level zu bringen.
Fehlt derzeit auch etwa eine U-21-Nationalmannschaft?
Kellermann: Es fehlt seit Jahren eine U-23-Nationalmannschaft, aber das habe ich schon mehrmals angemerkt. Wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die in dieser Altersklasse keine Nationalmannschaft hat. Mir wurde der Verzicht auf diese Mannschaft immer mit dem Verweis auf budgetäre Gründe erklärt. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis, und man muss sich nicht wundern, wenn man in manchen Bereichen den Anschluss verliert.
Der DFB reformiert ja seine Nachwuchsteams - zumindest ein bisschen. Vom neuen Jahr an werden U 20 und U 19, die sich bisher Lehrgänge öfter teilten, durchgehend getrennt geführt. Beide Auswahlen sollen auch in Nicht-WM-Jahren regelmäßig international gegen andere Nationen antreten.
Kellermann: Ich bleibe dabei: Meiner Meinung nach brauchen wir eine U-23-Nationalmannschaft.
Wie sehen Sie denn die Ausgeglichenheit in der Liga generell? Sie haben gesagt, das sollte natürlich nicht sein, dass zwei Mannschaften 15 Punkte vorne sind. Diesen Fall gibt es ja schon seit Jahren nicht mehr, Frankfurt und Hoffenheim waren häufig nah dran. Auf der einen Seite will man in der Champions League mit den Top-Teams mithalten können, auf der anderen Seite soll aber auch die Schere in der Bundesliga nicht so weit auseinandergehen. Das ist ja schon ein Balance-Akt.
Rech: Die Spiele werden immer ausgeglichener. Das war bereits vergangenes Jahr so und setzt sich weiter fort. Auch für uns als FC Bayern sind alle Spiele schwierig und müssen erst mal bestritten werden. Vor allem wenn du aus einer Champions-League-Woche kommst. Das ist das Schöne, das macht auch die Attraktivität der Liga aus. Die Liga rückt enger zusammen - weil Spielerinnen und Trainerinnen besser ausgebildet sind. Und auch in der 2. Liga gibt es mehr Vereine, die investieren und nach oben kommen wollen. Das finde ich gut und wird dem Frauenfußball insgesamt weiterhelfen.
Kellermann: Kann ich nur bestätigen. 1:0 gegen Nürnberg, 2:0 gegen Leipzig, das waren sehr enge Spiele. Zuletzt kam der FC Bayern München als amtierender deutscher Meister bei Aufsteiger 1. FC Nürnberg nicht über ein Remis hinaus. Es ist deutlich schwerer geworden, Woche für Woche Konstanz in den Ergebnissen an den Tag zu legen. Da hat sich einiges getan. Das macht die Liga deutlich attraktiver.
Wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die es sich leistet, die Schiedsrichterinnen-Teams nicht mit Männern aufzufüllen.
Ralf Kellermann
Herr Hrubesch, Sie haben ja auch eine Essener Vergangenheit. Freut Sie das dann auch besonders, dass die SGS da so mithalten kann?
Hrubesch: Ja. Sie haben den Weg mit jungen Spielerinnen gewählt. Natürlich tut es ihnen weh, wenn jedes Jahr eine ihrer besten Spielerinnen weggeht. Beim HSV machen wir es übrigens ähnlich. Was ich da ganz gerne hätte: junge Spielerinnen auszubilden mit Gesichtern, die eines Tages für den Verein stehen.
Kellermann: Ich möchte etwas zu Essen sagen. Sie machen das seit Jahren herausragend und bringen immer wieder Spielerinnen hervor, die dann irgendwann über Umwege Nationalspielerinnen werden. Davor habe ich allergrößten Respekt. Ich möchte aber den Vergleich von einer Mannschaft im Ruhrgebiet und einem Verein hier in Wolfsburg ziehen, damit man das besser einordnen kann. Im Ruhrgebiet kann man Spielerinnen mit 14, 15 oder 16 Jahren verpflichten, ohne dass sie die Schule wechseln, ohne dass sie das Elternhaus verlassen müssen. Bei uns ist es so: Wenn wir uns für Talente interessieren, bedeutet das immer einen Schulwechsel. Weg von zu Hause, meistens in den entscheidenden Jahren, wenn es Richtung Abi geht. Das ist schon ein großer Unterschied. Mit einem Fahrdienst im Ruhrgebiet kannst du ein ganz großes Areal bearbeiten, weil dort deutlich mehr Leute als hier im Umkreis von Wolfsburg wohnen. Das ist ein Riesenvorteil, aber sie nutzen den auch.
In der aktuellen Saison gab es einige schwächere Schiedsrichterleistungen. Gibt es ein Qualitätsproblem? Bei der WM war ja auch keine deutsche Schiedsrichterin dabei.
Rech: Wenn wir über Professionalisierung und bessere Rahmenbedingungen für Spielerinnen sprechen, müssen wir auch dafür sorgen, dass wir Schiedsrichterinnen besser ausbilden und auch ihnen die Möglichkeit geben, das in einem professionellen Rahmen zu tun. Somit würde auch die Qualität der Leistungen gesteigert werden können. Wenn wir es zum aktuellen Zeitpunkt nicht schaffen, ausreichend Qualität und Quantität an Schiedsrichterinnen auf den Platz zu bringen - warum sind wir nicht in der Lage, in der Frauen-Bundesliga die Tore für männliche Schiedsrichter zu öffnen?
Andersherum funktioniert es ja auch.
Rech: Eben. Andersherum funktioniert es bekanntlich auch. Wir reden auf der einen Seite über Diversität und Gleichberechtigung und die Möglichkeit, dass die besten Schiedsrichterinnen in den höchsten männlichen Ligen pfeifen. Wir würden uns wünschen, dass der DFB dieses Thema stärker priorisiert. Es ist ein Thema, das wir in unseren Gremien immer wieder diskutieren. Weil wir der Meinung sind, dass wir die Qualität dringend brauchen. Wenn du unter der Woche in der Champions League unterwegs bist und dann am Wochenende bei uns in der Liga spielst, sollte es in der Regel keinen Unterschied geben, wie ein Spiel geführt wird. Aber diesen Unterschied gibt es.
Kellermann: Der Frauenfußball hat sich in den vergangenen Jahren so rasant entwickelt. Athletisch, vom Tempo her. Da ist es ein Stück weit normal, wenn ich keine Profi-Schiedsrichterin bin, dass ich da gar nicht die Möglichkeit habe, dieser Entwicklung im gleichen Maße zu folgen.
Rech: Ein wichtiger Punkt, den du ansprichst. Dem Tempo und der physischen Entwicklung musst du erst mal gerecht werden. Das können nur Schiedsrichterinnen sein, die den zeitlichen Aufwand einbringen können, sich entsprechend darauf vorzubereiten.
Kellermann: Für mich gehört zum professionellen Schiedsrichterdasein eine intensive Vorbereitung auf die beiden Mannschaften, die ich pfeife, eine detaillierte Nachbereitung und eine absolute körperliche Fitness. Wenn ich dann aber noch 35 oder 40 Stunden arbeiten gehe, wie soll das dann funktionieren? Die Schiedsrichterinnen sind alle auf ihre Arbeitgeber angewiesen, sie freizustellen. Die Spielerinnen sind Profis und die Schiedsrichterinnen nicht. Also ist es nicht verwunderlich, dass die Kluft ein bisschen größer geworden ist. Und wir sind die einzige Top-Nation in Europa, die es sich leistet, die Schiedsrichterinnen-Teams nicht mit Männern aufzufüllen. Es geht ja nicht darum, dass beim Top-Spiel der Frauen-Bundesliga ein Mann pfeift.
Vor dem VAR haben wir ganz andere Themen zu bearbeiten.
Bianca Rech
Allein finanziell geht es um sehr viel: Meisterschaft, Champions League …
Kellermann: Das macht eine Menge aus. Wenn ich noch nicht so viele Assistentinnen habe, die auf einem Top-Level sind, warum kann ich nicht entsprechend qualifizierte Schiedsrichter dort hinstellen? Bis ich so viel Qualität in der Breite habe, damit es reicht. Auch hier sind wir die einzige europäische Top-Liga, die sich diesen Luxus leistet. Ich habe den Vorschlag schon vor Jahren beim DFB platziert, und er wurde von den seinerzeit Verantwortlichen strikt abgelehnt. Wir müssen auch bewerten, dass uns teilweise die zwei, drei besten Schiedsrichterinnen häufig in der Liga nicht zur Verfügung stehen, weil sie in den männlichen Profiligen pfeifen und an der Linie stehen und auch als Vierte Offizielle oder im Kölner Keller eingesetzt werden.
Hrubesch: Ich habe mich auch bei unseren internationalen Spielen gewundert, dass in den Partien, bei denen ich nun dabei war, immer ausschließlich Frauen im Einsatz waren. Da muss Qualität entscheiden. Ob ich einen Mann oder eine Frau hinstelle, ist egal. Das ist das Gleiche wie bei Trainer- oder Managerposten.
Braucht die Frauen-Bundesliga den VAR?
Hrubesch: Ich denke: aktuell nein.
Kellermann: Davor kann sich der Frauen-Fußball nicht verschließen. Aktuell ist es aber eher unrealistisch, weil die infrastrukturellen Voraussetzungen nicht in allen Stadien gegeben sind und zum anderen das geschulte Personal fehlt. Wo soll das herkommen? Wenn wir in naher Zukunft den VAR haben wollen, müssten auch hier schon die personellen Weichen gestellt werden.
Rech: Im neuen Format der Champions League soll es zukünftig geplant sein. Aber bevor wir über die Einführung in der Bundesliga sprechen, haben wir ganz andere Themen zu bearbeiten.
Apropos Königsklasse. Wie sehen Sie die Reformen?
Kellermann: Durchweg positiv. Dass die Plätze 1 und 2 fix sind, hilft bei der Planung enorm. Das Format an sich mit 18 Klubs und drei Heim- und Auswärtsspielen gegen unterschiedliche Klubs finde ich interessant, und es verspricht eine Menge Spannung. Wichtig ist auch, dass sich die Anzahl der Spiele nicht groß verändert.
Rech: Absolut positiv. Darüber hinaus wird es einen zusätzlichen Wettbewerb geben. Das erhöht die Attraktivität für Teams nochmals mehr, international spielen zu können.
Das Interview führten Paul Bartmuß, Jim Decker und Gunnar Meggers.
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Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Torhüterinnen der Hinrunde 2023/24
Von Daniel Holfelder | 9:28 AM GMT+1
Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Torhüterinnen der Hinrunde 2023/24 /
Aktuell befindet sich die Frauen-Bundesliga in der Winterpause. Zeit, um die erste Saisonhälfte 2023/24 Revue passieren zu lassen. 90min sieht sich die Leistungen der Spielerinnen genau an und versucht, für jede Position ein faires Ranking zu erstellen. Den Anfang machen die Torhüterinnen.
5. Mala Grohs (Bayern München)
Mala Grohs / BSR Agency/GettyImages
Auf Platz fünf unseres Rankings landet Mala Grohs vom FC Bayern. Die 22-Jährige ist eine gute Bundesliga-Keeperin und hat eine fehlerlose Hinrunde hinter sich. Ihr "Problem" besteht darin, dass ihre Vorderleute die beste Defensive der Liga stellen und sie sich nur selten auszeichnen kann. Mit sieben Spielen ohne Gegentor kann ihr in dieser Kategorie keiner das Wasser reichen, gleichzeitig sind Rettungsaktionen und Glanzparaden bei Grohs die Seltenheit.
Das gilt allerdings nicht nur für die Bundesliga, sondern auch für die Champions League. Dort wird Grohs deutlicher häufiger gefordert und agiert solide. Aber reicht das? Oder müsste die gebürtige Münsteranerin,
um bei einem Spitzenklub wie dem FC Bayern eine Schlüsselrolle einzunehmen, nicht auch regelmäßig "unhaltbare" Bälle von der Linie kratzen?
Wir meinen, dass die Maschinenbau-Studentin noch Luft nach oben hat. Wenn die Bayern in der Königsklasse reüssieren wollen, muss Grohs eine Schippe drauflegen.
4. Ena Mahmutovic (MSV Duisburg)
Ena Mahmutovic / Christof Koepsel/GettyImages
Mit Ena Mahmutovic belegt die beste Torhüterin der vergangenen Saison "nur" den vierten Rang. Die 20-jährige Schlussfrau vom MSV Duisburg stellte zwar auch in den ersten zehn Partien der neuen Spielzeit ihre Klasse unter Beweis, schaffte es aber nicht wie im letzten Jahr, den Zebras mit herausragenden Paraden den ein oder anderen Punkt zu retten.
Außerdem leistete sich Mahmutovic zu viele Unsicherheiten bei hohen Bällen, um es in die Top drei unserer Rangliste zu schaffen. Gleichwohl sei angemerkt, dass der gebürtigen Duisburgerin bei den 32 Gegentoren ihres Teams (Gruselwert der Liga) kein einziger schwerer Fehler unterlief (eine Ausnahme bildet vielleicht der Gegentreffer zum 1:3 beim 1. FC Köln am 3. Spieltag).
Mahmutovic wird ihren Weg trotzdem gehen und schon bald eine heiße Anwärterin auf die Nummer eins in der deutschen Nationalmannschaft sein. Ihr Vertrag beim MSV läuft im Sommer aus, die Wahrscheinlichkeit, dass sie den nächsten Schritt in ihrer Karriere macht, ist groß. Wir dürfen gespannt sein, wer sich die Dienste des Toptalents sichert. Oder schafft der MSV am Ende (dank Mahmutovics Paraden) den Klassenerhalt und kann sein Torwart-Juwel von einem Verbleib überzeugen?
3. Friederike Repohl (Bayer Leverkusen)
Friederike Repohl / Andreas Schlichter/GettyImages
Knapp hinter dem zweiten Platz ordnen wir Friederike Repohl (geborene Abt) von Bayer Leverkusen ein. Repohl hat seine sehr stabile erste Saisonhälfte hinter sich, in der sie ihren Farben mit der ein oder anderen Glanzparade wichtige Punkte sicherte. Als Beispiel sei etwa das letzte Hinrundenspiel gegen den MSV Duisburg genannt, als Repohl beim Stand von 1:1 ein Eigentor von Teamkollegin Selina Ostermeier bärenstark verhinderte - im Gegenzug erzielte Bayer die Führung.
Dabei war vor Saisonbeginn nicht einmal klar, ob Repohl ihren Status als Nummer eins behalten würde. Leverkusen hatte sich im Sommer mit Charlotte Voll von der Spielgemeinschaft SCR Altach/FFC Vorderland verstärkt. Voll, die bereits beim französischen Spitzenklub Paris Saint-Germain aktiv war, durfte sich durchaus Hoffnung auf einen Stammplatz machen.
Nach Repohls beeindruckender Hinserie dürfte die Hierarchie im Bayer-Kasten jedoch bis auf Weiteres feststehen. Es sei denn, die 29 Jahre alte Keeperin sucht sich bald eine neue Herausforderung. Repohls Vertrag läuft in sechs Monaten aus...
2. Sophia Winkler (SGS Essen)
Sophia Winkler / Juergen Schwarz/GettyImages
Sophia Winkler ist eine der vielen Nachwuchshoffnungen aus der Talentschmiede der SGS Essen. Die 20-Jährige ist seit inzwischen zweieinhalb Jahren im Tor der SGS gesetzt und hat in der ersten Saisonhälfte gezeigt, dass sie in Zukunft eine Kandidatin für die Nationalmannschaft sein kann.
Mit 78,1 Prozent gehaltenen Bällen* und sechs Spielen ohne Gegentor gehört Winkler auch statistisch zu den Toptorhüterinnen der Liga. Nur Wolfsburgs Merle Frohms (78,8 Prozent gehaltene Bälle) und Bayerns Mala Grohs (Sieben Spiele ohne Gegentor) waren in diesen Kategorien besser. Perfekt lief die Hinrunde aber auch für die junge SGS-Schlussfrau nicht. Beim ersten Gegentor im Auswärtsspiel bei RB Leipzig (2:3) und beim 0:1 gegen den SC Freiburg gab Winkler keine optimale Figur ab.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Insgesamt hat die sechsfache U19-Nationalspielerin eine bärenstarke Hinrunde hinter sich. Gut für die SGS, dass Winkler langfristig an den Verein gebunden ist. Noch in der Sommerpause verlängerte sie ihren Vertrag vorzeitig bis Juni 2026.
1. Livia Peng (Werder Bremen)
Livia Peng / Christof Koepsel/GettyImages
Der Spitzenplatz geht an Werder Bremens Livia Peng. Die Grün-Weißen haben im Sommer alles richtig gemacht, als sie die 21-jährige Schweizerin für eine unbekannte Ablösesumme von BK Häcken loseisten. Peng präsentiert sich trotz ihrer Jugend schon als sehr souveräne Torhüterin, die in der Hinserie nicht nur weitgehend fehlerfrei agierte, sondern auch den ein oder anderen "Unhaltbaren" entschärfen konnte.
Ihre starken Leistungen schlugen sich auch in den Nominierungen für die 90min-Elf des Spieltags nieder, in die wir Peng zweimal berufen haben. Damit schaffte es die sechsfache Schweizer Nationalspielerin auch in unsere 90min-Elf der Hinrunde.
Umso erstaunlicher kam kurz vor Jahreswechsel die Ankündigung von Werder-Trainer Thomas Horsch, in der Rückrunde womöglich auf die bisherige Ersatztorhüterin Catalina Perez setzen zu wollen. "Beide [Peng und Perez, Anm. d. Red.] bekommen in der Vorbereitung wieder ihre Chance, sich für die Rückrunde zu empfehlen und wir hoffen natürlich, dass wir uns so bald wie möglich in der Tabelle entscheidend absetzen können und dann kann man immer noch sehen, was man auf der Torhüterposition macht", erklärte Horsch gegenüber den Bremer Vereinsmedien.
Die Werder-Verantwortlichen spielen hier mit dem Feuer. Die ehrgeizige Peng will mit der Schweiz unbedingt als Nummer eins zur EM 2025, wie sie unter anderem auf ihrer Homepage deutlich macht. Sitzt sie nach ihren starken Vorstellungen in der zweiten Saisonhälfte nur auf der Bank, könnte Peng ganz schnell auch wieder weg sein. An Interessenten dürfte es nicht mangeln, zumal ihr Vertrag laut dem Portal Soccerdonna nur bis Juni datiert ist.
Warum fehlt Nationaltorhüterin Merle Frohms im Ranking?
Merle Frohms ist zweifellos die kompletteste Torhüterin der Bundesliga und auch zurecht die Nummer Eins im DFB-Team. In der Hinrunde 23/24 konnte die 28-Jährige aber nur selten ihr großes Potenzial abrufen - daran ändert auch der Spitzenwert von 78,8 Prozent gehaltener Bälle nichts, der kaum etwas über die Qualität der Abschlüsse aussagt, die Frohms entschärfen konnte. Die VfL-Torfrau verursachte am 2. Spieltag beim 4:2-Erfolg in Frankfurt zwei Elfmeter (wobei einer, in der 35. Minute gegen Nicole Anyomi, nicht gegeben wurde) und muss sich auch den Ausgleichstreffer beim 4:1-Sieg gegen 1. FC Köln am 9. Spieltag ankreiden lassen. Hinzu kommt, dass sie vom vom 4. bis zum 6. Spieltag aufgrund einer Gehirnerschütterung ausfiel und unter anderem das Spitzenduell mit dem FC Bayern (1:2) verpasste. In die Top Fünf der Hinserie schafft es Frohms deshalb nicht.
Honorable Mentions
Im genannten Zeitraum, in den auch die beiden UWCL-Quali-Spiele gegen Paris FC fallen, wurde Frohms von Neuzugang Lisa Schmitz vertreten. Die erfahrene Schmitz war im Sommer aus Montpellier nach Wolfsburg gekommen und machte ihre Sache als Frohms-Vertreterin hervorragend. Dafür gebührt der 31-Jährigen eine besondere Erwähnung.
Das trifft auch auf Nürnberg-Schlussfrau Kristin Krammer zu. Die junge Krammer, vor der Saison als Ersatz für die an der Schulter verletzte Stammkeeperin Lea Paulick geholt, erwies sich als Glücksgriff für die Franken und hielt etwa beim 2:0 gegen den SC Freiburg am 5. Spieltag wichtige Punkte fest.
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Initiative um Almuth Schult will Spielerinnen-Gewerkschaft in der Bundesliga gründen
Von Helene Altgelt | Jan 11, 2024
Almuth Schult will sich für bessere Arbeitsbedingungen in der Frauen-Bundesliga einsetzen / Maja Hitij/GettyImages
Wie die Sportschau berichtet, will eine Initiative um Ex-Nationaltorhüterin Almuth Schult eine Gewerkschaft zur Vertretung der Interessen von Spielerinnen in Deutschland gründen. Aktuell gibt es noch keine solche Interessenvertretung.
So ist die Lage in Deutschland derzeit
Warum es eine Gewerkschaft für die Fußballerinnen braucht
Gewerkschaften in anderen Ländern
So ist die Lage in Deutschland derzeit
In Deutschland gibt es zwar die "Vereinigung der Vertragsfußballspieler" (VdV), aber diese fühlt sich nur für den Männerfußball zuständig. Fußballerinnen haben in der VdV kein Stimmrecht, weil die Bedingungen zu unterschiedlich zu denen im Männerfußball seien.
In der Frauen-Bundesliga sind die Fußballerinnen daher bislang auf sich gestellt. Anders als bei Gewerkschaften wie zum Beispiel die der Lokführer, der GDL, wären das Hauptziel einer neuen Gewerkschaft nicht unbedingt bessere Löhne. Stattdessen geht es bei der Initiative von Schult und Co. um die Basics für die Fußballerinnen.
Warum es eine Gewerkschaft für die Fußballerinnen braucht
Schult weiß aus eigener Erfahrung, dass die Spielerinnen aktuell keinen Ansprechpartner haben, was ihre Rechte angeht. Das betrifft etwa die Themen Mutterschutz, professionelle Trainingsbedingungen oder spezielle Krankenversicherungen. Die Gewerkschaft könnte dort helfen - als Vermittler zwischen Vereinen und Spielerinnen, aber auch einfach als Ansprechpartner.
Schult selbst wurde als eine der wenigen Spielerinnen in der Frauen-Bundesliga Mutter. Ein Fall, in dem nicht nur sie sich mehr Informationen zu ihren Rechten gewünscht hätte. Auch Melanie Leupolz vom FC Chelsea sagte nach ihrer Schwangerschaft: "Das Feld ist absolutes Neuland. Als ich von meiner Schwangerschaft erfuhr, habe ich erst einmal gegoogelt, welche Rechte Leistungssportlerinnen in solchen Fällen haben – aber man findet fast gar nichts."
Das könnte sich mit der neuen Gewerkschaft ändern. Die Initiative will die Fußballerinnen bei alltäglichen Fällen begleiten - sie wäre aber auch bei Extremsituationen eine Hilfe, wie zum Beispiel dem Streik in Spanien. "Streiks sind bei uns vorerst kein Thema. Aber man hat in anderen Ländern gesehen, dass sie etwas bewirken können", sagt Schult dazu.
Gewerkschaften in anderen Ländern
In Spanien hat die Gewerkschaft Futpro bei diesem Streik verhandelt: Es ging um bessere Spielbedingungen und Gehälter. Aber auch dem spanischen Nationalteam stand Futpro zur Verfügung, als die Spielerinnen von La Roja ihren Rücktritt erklärten. Das war mit allerhand juristischen Detailfragen verbunden - ohne eine Gewerkschaft wäre eine solche Aktion vielleicht nicht möglich gewesen.
In England gibt es die Professional Footballers' Association (PFA), die ihr Aufgabenfeld deutlich breiter definiert als die deutsche VdV. Sie hebt explizit auch den Frauenfußball hervor und setzt sich dort für eine stärkere Professionalisierung ein und bietet Beratung an.
In Deutschland waren Gespräche zwischen Fußballerinnen und der VdV gescheitert. So kam es zu der Initiative um Almuth Schult, die sich für längere Vertragslaufzeiten, bessere Infrastruktur und Gehälter einsetzen will - kurz, für weniger prekäre Bedingungen in der Frauen-Bundesliga. Ein Selbstläufer wird das Projekt aber nicht - zunächst müssen sich genug Spielerinnen finden, und natürlich ist eine Gewerkschaft auch mit gewissen Kosten verbunden.
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Fankultur im Frauenfußball: Die Grenzen der Nähe?
Von Helene Altgelt | Jan 11, 2024
Gerade auf Social Media kam es in letzter Zeit zu Grenzüberschreitungen von einigen Fans / Anadolu/GettyImages
Die Nähe zwischen Fans und Spielerinnen wird gerne als einzigartiges Merkmal des Frauenfußballs genannt. Fans schätzen die Bodenständigkeit der Spielerinnen, die sich nach den Spielen oft viel Zeit für sie nehmen. Aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille - ein kleiner Teil der Fans überschreitet die Grenzen der Spielerinnen.
Nähe kann zu übergriffigem Verhalten führen
Es ist ein schmaler Grat zwischen Nahbarkeit und Bedrängung: Das sagte auch Nationalspielerin Lena Oberdorf in einem Interview mit der Vogue letztes Jahr. "Einmal ist ein Fan neben mir her gerannt, wir haben uns abgeklatscht und sie hat mich einfach, ohne zu fragen, umarmt. Da meinte ich nur zu ihr, dass so etwas nicht geht. Das wird mir dann einfach zu viel", erklärte Oberdorf.
Damit ist sie nicht die Einzige: Mehrere Topspielerinnen berichteten bereits von ähnlichen Situationen mit Fans. Wo sind die Grenzen der Nähe? Einige Fans warten bei Reisen vor den Hotels der Spielerinnen, um sie für ein Foto oder Autogramm abzupassen.
Andere schmeißen im Stadion ohne Kommentar ihr Handy herunter, damit die Spielerinnen ein Selfie mit ihnen machen - das zeigte ein kürzlich viral gegangenes Video. Aitana Bonmatí und ihre Barcelona-Mitspielerinnen geben da ihr Bestes, um den Fans gerecht zu werden - aber die schmeißen immer weiter Trikots und Handys.
Ein weiteres Phänomen der letzten Jahre: Die Schilder mit Trikotwünschen, die plötzlich in allen Stadien, ob in Deutschland oder England, auftauchten. Oft hatte man dabei das Gefühl: Um wirkliche Nahbarkeit geht es manchen nicht mehr, sondern mehr darum, einen Hauch von Berühmtheit mitzubekommen, sich einen begehrten Gegenstand zu sichern - was im Frauenfußball noch deutlich einfacher ist als im Männerfußball.
Social Media: Privatsphäre ist ein Problem
Diese Szenen betreffen nur einen Bruchteil der Fans. Aber dieser Bruchteil scheint zu vergessen, dass es immer noch Grenzen im Umgang mit den Spielerinnen gibt, auch wenn sie weniger sichtbar sind als im Männerfußball. Anders als ihre männlichen Pendants verschwinden die Spielerinnen nicht direkt in die Kabinen, sondern nehmen sich Zeit oder reagieren auch mal auf den sozialen Medien.
Diese Nähe führt manchmal zu einer seltsamen Anspruchshaltung: Die Spielerinnen seien es den Fans schuldig, besonders viel mit ihnen zu interagieren und ihnen auf diese Weise etwas für die Unterstützung auf den Rängen zurückgeben. Weil die Spielerinnen sich oft so lange Zeit nehmen, entsteht teils der Eindruck, jeder Zuschauer habe ein Recht auf ein Selfie. Aber dem ist nicht so.
Besonders auf Social Media verschwimmen manchmal die Grenzen, wie Lena Oberdorf sagt: "Klar möchte man den Fans das Gefühl geben, dass sie einen kennen und dass man sich nah ist. (...) Aber ich glaube eben auch, dass das schnell ausarten kann. Dann denken manche Fans oder Follower:innen, man wäre befreundet."
Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg gehört zu den beliebtesten Bundesliga-Spielerinnen / Boris Streubel/GettyImages
Auf TikTok und Co. ist das noch nicht selbstverständlich. Viele Spielerinnen teilen mehr aus ihrem Leben als die männlichen Fußballer - auch das sorgt für ein Gefühl der Nahbarkeit. Einige Fans überschreiten aber mit Spekulationen über die Beziehungen der Spielerinnen oder Ähnlichem deutlich die Grenzen der Nähe.
Phänomen betrifft nur ein Bruchteil der Fans - aber schadet allen
Die besondere Nahbarkeit im Frauenfußball ist eigentlich etwas, das beibehalten werden sollte - da sind sich Fans und Spielerinnen einig. Eine Entwicklung hin zur kompletten Abschottung will niemand. Aber wenn das aktuelle Modell weiter funktionieren soll, müssen einige grundsätzliche Regeln und die Privatsphäre der Spielerinnen respektiert werden.
Das ist vor allem für den Großteil der Fans schade. Denn die aktuelle Nähe zwischen ihnen und den Spielerinnen droht an dem Fehlverhalten einiger Weniger zu zerbrechen. Der Trend geht ohnehin zu mehr Professionalisierung, die mit einer größeren Distanz zu den Fans einhergeht - aber trotzdem wäre es möglich, wenigstens einen Teil der aktuellen Nähe beizubehalten. Die Grenzüberschreitungen einiger Fans machen das unwahrscheinlicher.
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Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Innenverteidigerinnen der Hinrunde 2023/24
Von Helene Altgelt | Jan 10, 2024
Die besten Innenverteidigerinnen der ersten Saisonhälfte /
Die Innenverteidigerinnen sind nicht immer die größten Stars auf dem Rasen, aber sie halten den Laden zusammen. Auch in der Hinrunde 2023 überzeugten einige Spielerinnen besonders - ob mit Kopfballstärke, Offensivdrang oder abgeklärten Zweikämpfen. Das sind unsere Top-5 der Innenverteidigerinnen aus der Frauen-Bundesliga der ersten Saisonhälfte 23/24.
5. Michelle Ulbrich (Werder Bremen)
Michelle Ulbrich (rechts) im Zweikampf mit Alexandra Popp / Boris Streubel/GettyImages
Neben der SGS Essen ist Werder Bremen wohl das Überraschungsteam der Saison. Gut verteidigen konnte Bremen schon immer, aber in dieser Hinrunde kamen noch einige Tore von Sophie Weidauer, Assists von Chiara Hahn und noch mehr tolle Flanken von Nina Lührßen dazu.
So konnte Bremen sich gegen die beiden Aufsteiger locker durchsetzen und hätte sich im Ligaspiel gegen den VfL Wolfsburg einen Punkt durchaus verdient gehabt. Die Wolfsburger Offensive um Alexandra Popp und Ewa Pajor verzweifelte immer wieder am stabilen Defensivriegel von Bremen.
Michelle Ulbrich ist in dem Gefüge die vielleicht wichtigste Spielerin. Wenn es brennt, ist sie zur Stelle. Für Werder, der Verein, dem sie schon seit 2012 die Treue hält, ist Ulbrich damit unverzichtbar, stand bisher jede Minute auf dem Platz.
4. Jacqueline Meißner (SGS Essen)
Sehr solide: Jacqueline Meißner / Lukas Schulze/GettyImages
Die Jugend sorgt mal wieder für Furore bei der SGS Essen. Mit Beke Sterner, Katharina Piljic, Natasha Kowalski, Lilli Purtscheller und Laureta Elmazi ist ein ganzes Quintett im Kader 20 Jahre jung und doch sind die fünf bereits Leistungsträgerinnen bei der SGS.
Essen hat eine starke Hinrunde gespielt und kann sich bereits jetzt so gut wie sicher sein, mit dem Abstieg nichts mehr zu tun zu haben. Das liegt an den "jungen Wilden" - aber ein bisschen Erfahrung braucht es auch, wie Trainer Markus Högner weiß.
Da kommt Jacqueline Meißner ins Spiel: Mit ihren 29 Jahren ist die Innenverteidigerin eine der Ältesten im Essen-Kader. Die Kapitänin koordiniert das Spiel von hinten und ist der Inbegriff einer soliden Verteidigerin. Das Kopfballspiel oder das Toreschießen sind nicht ihre Spezialitäten, aber Meißner beherrscht ihr Handwerk und ihren Strafraum mit guter Zweikampfführung und Übersicht.
3. Magdalena Eriksson (Bayern München)
Magdalena Eriksson hatte gleich mehrmals Anlass zum Torjubel / Catherine Steenkeste/GettyImages
Eriksson wechselte im Sommer von Chelsea an die Isar und konnte die ohnehin schon solide FCB-Defensive nochmal verstärken. Die Schwedin ist für ihre robuste Art, zu verteidigen, bekannt - aber in München entdeckte Eriksson noch eine weitere Stärke. Während sie bei Chelsea selten als Torschützin in Erscheinung trat, konnte Eriksson für Bayern schon dreimal einnetzen.
Ihre Tore waren sehr wichtig für Bayern: Gegen Bremen und Paris ebnete sie je mit ihrem 1:0 den Weg zum Sieg. Und Erikssons Kopfballstärke kommt Bayern natürlich auch defensiv zugute. Die 30-Jährige spielte insgesamt souverän, hatte nur kleine Wackler.
Für Bayern ist ihre Verletzung im Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam sehr ärgerlich. Für eine erfolgreiche Saison wäre eine rechtzeitige Rückkehr von Eriksson für die entscheidenden Spiele sehr wichtig.
2. Sophia Kleinherne (Eintracht Frankfurt)
Eintracht-Verteidigerin Sophia Kleinherne / Carlos Rodrigues/GettyImages
Das Winter-Transferfenster ist offen, und um die Zukunft von Eintracht-Verteidigerin Sophia Kleinherne ranken sich viele Gerüchte. Bereits im November wurde öffentlich, dass Kleinherne bei Real Madrid auf der Wunschliste steht - und viele weitere Topklubs suchen ebenfalls Innenverteidigerinnen.
Die gute Nachricht für Eintracht-Fans: Auch ihr Klub weiß natürlich um die Stärken der Nummer 4 und ist wohl bereits in Gesprächen mit Kleinherne. Da der Vertrag der Innenverteidigerin im Sommer ausläuft, ist schnelles Handeln gefragt.
Kleinherne konnte schon in den letzten Saisons überzeugen, hat aber nochmal einen Schritt nach vorne gemacht. Das Abwehren von Kopfbällen übernimmt in der Eintracht-Verteidigung nicht immer Kleinherne, denn mit 1,69 Meter ist sie nicht besonders groß - dafür liegen ihre Stärken im intelligenten Verteidigen gegen den Ball und im ruhigen Spielaufbau.
Kleinherne hat sich längst bei Frankfurt als Führungsspielerin und unersetzbarer Teil der Defensive etabliert. 2024 wird sie hoffen, auch im Nationalteam weitere Chancen zu bekommen - denn trotz guter Leistungen bei der Eintracht saß sie dort meist auf der Bank.
1. Glódis Viggósdóttir (Bayern München)
Die Isländerin Glodis Viggosdottir führte Bayern als Kapitänin auf das Feld / Catherine Steenkeste/GettyImages
Die Hinrunde hätte für Glódis Viggósdóttir besser beginnen können. Die Isländerin, gerade frisch zur neuen Bayern-Kapitänin gekürt, leistete sich im Auftaktspiel gegen Freiburg einen folgenschweren Patzer. In der sechsten Minute geriet ihr Rückpass zu kurz, Freiburg erzielte die Führung - und Bayern ging unzufrieden mit einem 2:2 nach Hause.
Ein für die sonst so starke Bayern-Defensive uncharakteristisches Resultat - schließlich hatten die Münchnerinnen in der Vorsaison nur acht Gegentreffer kassiert. Würde das Bayern-Bollwerk ins Wanken geraten?
Nicht wirklich - Bayerns Hinrunde war offensiv nicht immer berauschend, hinten aber solide. Einen großen Anteil daran hatte wieder einmal Viggósdóttir, die nach ihrem anfänglichen Patzer zur Form des letzten Jahres zurückfand.
Ihre Stärken konnte sie auch in der Hinrunde auf den Rasen bringen - die beschrieb sie letztes Jahr im 90min-Interview: "Ich denke, ich verhalte mich recht clever auf dem Spielfeld", sagte sie da. "Ich versuche immer, das Spiel gut zu lesen und fühle mich wohl am Ball. Ich bin gerne aktiv ins Spielgeschehen eingebunden, und meine Geschwindigkeit ist auch in Ordnung. Auf dem Rasen kommuniziere ich viel und versuche, dadurch meinen Mitspielerinnen zu helfen, weil das auch mir hilft, besser zu sein."
Honourable Mentions
Keine Wolfsburgerin in den Top 5? Das mag zunächst erstaunlich klingen, schließlich stellte Wolfsburg nach Bayern die zweitbeste Defensive der Liga. Allerdings hatte der VfL in einigen Momenten auch Dusel, dass die Unsicherheiten nicht bestraft wurden. Die beste Wolfsburger Verteidigerin war Marina Hegering, die zum Ende des Jahres einige gute Leistungen zeigte und mit ihrem Offensivdrang und Zweikampfstärke wichtig für den VfL war. Auch Hegering verschätzte sich aber bei einigen langen Bällen und zeigte zu Beginn der Saison nicht ihre stärksten Leistungen.
An der Seite von Sophia Kleinherne spielte auch Sara Doorsoun eine starke Hinrunde. Die Ballsicherheit von Kleinherne, kombiniert mit der Schnelligkeit von Doorsoun - das ergibt ein gutes Duo in der Frankfurter Verteidigung. In der Zweikampfführung gehört Doorsoun aber weiterhin nicht zur Bundesliga-Spitze.
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Frauen-Bundesliga: Die 5 besten Außenverteidigerinnen der Hinrunde 2023/24
Von Helene Altgelt | Jan 11, 2024 | Zuletzt geändert: Jan 12, 2024, 3:04 PM GMT+1
Die besten Außenverteidigerinnen der ersten Saisonhälfte /
Wir blicken zurück auf die Hinrunde der Frauen-Bundesliga: Welche Spielerinnen haben besonders überzeugt, ob im Mittelfeld, Tor oder Sturm? Heute ein Blick auf die Flanken-Spezialistinnen und versierten Zweikämpferinnen: Das waren die besten 5 Außenverteidigerinnen bisher.
5. Nina Lührßen (Werder Bremen)
Nina Lührßen / Inaki Esnaola/GettyImages
Mit ihren feinen Freistößen und dem Blick für die Mitspielerinnen ist Nina Lührßen eine echte Bereicherung für den Bremer Angriff. Längst ist die Linksverteidigerin zum Publikums-Liebling avanciert, dank ihrer offensiven Spielweise.
Drei Vorlagen und ein Tor hat Lührßen auf dem Konto, gute Werte für eine Verteidigerin. Insgesamt hat sie sogar 17 Chancen kreiert und ist viel im gegnerischen Strafraum unterwegs. Besonders stark war ihr Auftritt gegen Nürnberg, wo sie mit zwei Assists glänzte.
Lührßen agierte in dieser Saison als "echte" Linksverteidigerin oder auch etwas offensiver im Mittelfeld, wenn Bremen mit einer Dreierkette aufbaute. In beiden Rollen konnte die 24-Jährige überzeugen. Damit schaffte sie es auch ins 90min-Team der Hinrunde.
4. Beke Sterner (SGS Essen)
Beke Sterner (links) und Essen-Trainer Markus Högner / Juergen Schwarz/GettyImages
Mit ihren 20 Jahren ist Beke Sterner in der Rechtsverteidigung komplett abgeklärt. An der SGS-Verteidigerin vorbeizukommen, ist selbst für die Stars der Frauen-Bundesliga kein Leichtes. Sterner hat eine bärenstarke Zweikampfquote von 68%, ob in der Luft oder auf dem Boden.
Ihr Alter täuscht vielleicht etwas über ihre Erfahrung hinweg, Sterner ist keineswegs mehr grün hinter den Ohren. Wie viele Talente bei der SGS Essen durfte sie schon früh Bundesliga-Erfahrung sammeln, ob im Mittelfeld oder auf dem Flügel. Inzwischen steht Sterner bei stolzen 74 Spielen für Essen.
Sterner spielte jede Partie von Anfang an, wurde nur einmal ausgewechselt. Und das mit gutem Grund, denn sie zeigte konstant gute Leistungen. Traumtore wie die von Naschenweng oder Rabona-Flanken sind von Sterner eher weniger zu erwarten, aber in der Defensive gehört sie absolut zur Spitze der Frauen-Bundesliga.
3. Nuria Rábano (VfL Wolfsburg)
Technisch stark: Wolfsburgs Nuria Rabano / Alexander Scheuber/GettyImages
Durch Verletzungen und den harten Konkurrenzkampf beim VfL machte Nuria Rábano in der Hinrunde nicht jedes Spiel. Wenn sie auf dem Platz stand, konnte der Sommer-Neuzugang von Wolfsburg aus Barcelona aber fast immer überzeugen.
Rábano hat eine feine Technik und bezaubert die VfL-Fans immer wieder mit schönen Pässen in die Tiefe. Auch ihre Flanken sind stark, keine andere Außenverteidigerin spielte so präzise Hereingaben wie die Spanierin (55% kamen an).
Defensiv zieht Rábano öfters den Kürzeren, mit ihrer Größe von 1,65 gerät sie in Luftduellen eher ins Hintertreffen. Dennoch ist sie eine gute Alternative zu Felicitas Rauch, die aktuell etwas ihre Form sucht. Fehlt eigentlich nur noch, dem Namen entsprechend, eine Vorlage per Rabona-Flanke.
2. Giulia Gwinn (Bayern München)
Nach Comeback erfolgreich - Giulia Gwinn / BSR Agency/GettyImages
Eine Giulia Gwinn in Topform ist für Bayern Gold wert. Das bewies die Rechtsverteidigerin in der Hinrunde erneut, nachdem sie im August ihr umjubeltes Comeback feierte. Ein Kreuzbandriss hatte sie lange außer Gefecht gesetzt, und Gwinn brauchte zunächst ein bisschen, um zu alter Stärke zurückzufinden. Dann spielte sie aber, als wäre sie nie weggewesen.
Gwinn zeichnet vor allem ihr Offensivdrang aus, sie stürmt gerne nach vorne und flankt dann. Ihre langen Bälle sind Weltklasse, sie hat immer wieder das Auge für die Lücke. Aber auch defensiv ist Gwinn auf der Höhe, ihre Zweikampfquote von 60% kann sich durchaus sehen lassen.
Noch etwas mehr Konstanz wäre aber wichtig, denn gerade in schwierigen Spielen wie denen gegen Ajax konnte auch Gwinn nicht überzeugen. Der nächste Schritt wäre, dass sie unabhängiger von der Leistung ihrer Mitspielerinnen wird und in harten Phasen selbst das Team antreibt - aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
1. Katharina Naschenweng (Bayern München)
Volle Konzentration: Katharina Naschenweng / Anadolu/GettyImages
In der Verteidigung macht niemand Bayern etwas vor - ob in der Innenverteidigung, wo Viggósdóttir und Eriksson überzeugten, oder auf den Außenbahnen. Mit Carolin Simon fällt eine der besten Außenverteidigerinnen der letzten Saison lange aus, aber Bayern hatte schon vorgesorgt. Mit Katharina Naschenweng ist der FCB auf der linken Außenbahn weiterhin top besetzt.
Bereits im Januar 2023 hatte Bayern ihre Verpflichtung zum Sommer bekanntgegeben - und war damit sicherlich einigen Konkurrenten zuvorgekommen. Denn Naschenweng war in den letzten Jahren eine der konstantesten Außenverteidigerinnen in der Frauen-Bundesliga.
Bei Hoffenheim machte Naschenweng immer viel Wirbel auf der linken Seite und schoss einige spektakuläre Tore. An ihre Leistungen konnte die Österreicherin an der Isar nahtlos anknüpfen, harmonierte gut mit Klara Bühl.
Ihre 16 herausgespielten Chancen sind für eine Außenverteidigerin ein Topwert, und wie Simon schlägt auch Naschenweng hervorragende Standards. Einzige Schwäche: Beim Defensivverhalten und Kopfballspiel könnte sie noch eine Schippe zulegen, wie sie auch im 90min-Interview verriet.
Honourable Mentions
Neben diesen fünf Spielerinnen konnten natürlich noch weitere Außenverteidigerinnen überzeugen. Lena Ostermeier von der SGS Essen etwa, der Gegenpart zu Beke Sterner auf der linken Seite. Wie Sterner war Ostermeier besonders defensivstark, setzte oft im richtigen Zeitpunkt zur Grätsche an und gewann einige zweite Bälle. Auch neben dem Platz hat Ostermeier eine beeindruckende Leistung vollbracht, sie ist die einzige Spielerin in der Frauen-Bundesliga mit einem Doktortitel.
Eher für die Offensive zuständig ist dagegen die Niederländerin Janou Levels: Levels wechselte im Sommer nach Leverkusen an den Niederrhein und trat vor allem mit vielen gelungenen Dribblings und einigen Schüssen in Erscheinung. Beim Passspiel hat die 23-jährige Linksverteidigerin dagegen noch etwas Luft nach oben.
Paulina Krumbiegel von der TSG Hoffenheim ist ebenfalls Offensiv-Spezialistin, spielt sowohl auf dem rechten Flügel als auch in der Rechtsverteidigung. Krumbiegel gab schon drei Vorlagen und nimmt gerne den Ball mit nach vorne. Wie die gesamte TSG konnte sie die starken Leistungen zu Saisonbeginn im Verlauf der Hinrunde aber nicht mehr ganz bestätigen. Das gilt teilweise auch für Sarai Linder: Krumbiegels Teamkollegin bei der TSG zeichnet sich durch ihr starkes Passspiel aus und glänzte auch im DFB-Trikot, aber bei manchen defensiven Duellen sah sie nicht gut aus.
Eine Hinrunde mit Höhen und Tiefen erlebte auch der SC Freiburg. Einer der Lichtblicke war dabei Marie Müller, die konstant gute Leistungen brachte. Theresa Merk führte ein echtes Karussell mit ihren Flügelspielerinnen durch und so spielte Müller jede Position, ob links oder rechts, vorne oder hinten. Am häufigsten spielte die 23-Jährige in der Linksverteidigung, glänzte aber auch in offensiveren Positionen, besonders beim 3:2-Sieg gegen Hoffenheim.
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Frauen-Bundesliga: Die 5 besten defensiven Mittelfeldspielerinnen der Hinrunde 2023/24
Von Helene Altgelt | Jan 12, 2024
Die besten Sechserinnen der bisherigen Saison /
Bis Ende Januar ist die Frauen-Bundesliga noch in der Winterpause. Danach geht es in die Rückrunde und damit in die entscheidende Phase der Saison. Auf welche Akteurinnen gilt es zu achten? Dafür hat 90min für jede Position die Spielerinnen ausgewählt, die in den bisherigen zehn Spielen überzeugen konnten. Heute: die fünf besten defensiven Mittelfeldspielerinnen - auf der Sechs gab es besonders viele starke Leistungen.
5. Sarah Zadrazil (Bayern)
Sarah Zadrazil (rechts) im Zweikampf gegen zwei Römerinnen / Alexander Hassenstein/GettyImages
Wenn Georgia Stanway ein Magnet ist, dann ist Sarah Zadrazil ein Staubsauger: Ihr Job ist es, im defensiven Mittelfeld so viel Raum wie möglich abzudecken. "Ich glaube, ich bin auch ein Arbeitstier im Mittelfeld. Ich versuche, vor der Abwehr abzuräumen und in der Spielgestaltung sind im zentralen Mittelfeld dann andere gefragt. Ich schaue, dass ich denen den Rücken freihalte", sagte sie letztes Jahr im Gespräch mit web.de.
Das gelang ihr auch in der Hinrunde wieder. Zadrazil spielte durch die Bank solide, leistete sich keine Aussetzer. Defensiv ist die Österreicherin schwer zu überwinden, hatte in den direkten Duellen, Luft-Zweikämpfen und Grätschen je eine Erfolgsquote von über 70%.
Auch in der Spieleröffnung ist Zadrazil mit ihren präzisen langen Bällen ein Trumpf - allerdings könnte die 30-Jährige teils noch etwas mehr ins Risiko gehen, um das Offensivspiel anzukurbeln. In jedem Fall bildet sie zusammen mit Georgia Stanway ein kongeniales Duo, das für die Münchner Defensivstärke mindestens genauso sehr verantwortlich ist wie die Verteidigung.
4. Lena Oberdorf (Wolfsburg)
VfL-Mittelfeldspielerin Lena Oberdorf / Boris Streubel/GettyImages
Lena Oberdorf gehört Jahr für Jahr zu den besten defensiven Mittelfeldspielerinnen der Frauen-Bundesliga. Dabei spielt die 22-Jährige heute anders als in ihren ersten Jahren bei der SGS Essen: weniger ungestüm, etwas weniger physisch, dafür mit mehr Voraussicht. Das Grätschen kann sie natürlich immer noch - aber wer grätscht, der ist eigentlich schon zu spät gekommen. Wenn möglich, verlegt sich Oberdorf lieber darauf, den Ball schon vorher abzufangen.
Oberdorf hat ein Jahr mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich. Mit 21 zählte sie bereits zu den Besten der Welt auf ihrer Position. Damit kam auch der Druck: "Ich hatte auf einmal das Gefühl, dass ich beweisen muss, dass ich zu den Besten der Welt gehöre. Dass ich beweisen muss, dass ich drittbeste Spielerin Europas war. Dadurch habe ich fast den Spaß am Fußball verloren, weil es für mich plötzlich eine Pflichtaufgabe war, die ich erfüllen musste", sagte Oberdorf dieses Jahr.
Beim Nationalteam erreichte Oberdorf nicht mehr ihr Leistungsniveau von der EM, im Klub schien ihre Entwicklung etwas zu stagnieren. Auf einem sehr hohen Niveau, wohlgemerkt. Oberdorf hat ihren Spielstil etwas verändert, aber beim Passen ist immer noch viel Luft nach oben. Defensiv zeigte sie auch in der Hinrunde viele starke Leistungen, aber die Impulse nach vorne fehlen teils.
3. Jana Feldkamp (Hoffenheim)
Jana Feldkamp (vorne) im Zweikampf mit Lynn Wilms / Cathrin Mueller/GettyImages
Ob im zentralen oder defensiven Mittelfeld oder in der Innenverteidigung, Jana Feldkamp fühlt sich eigentlich überall in der Mitte wohl. Die Hoffenheimerin wird aufgrund ihrer eher unspektakulären Spielweise gerne unterschätzt, sie hat nicht die Dynamik einer Stanway oder die Monstergrätschen einer Oberdorf. Aber Feldkamp ist der Fixpunkt des TSG-Spiels.
Die 25-Jährige verteilt die Bälle mit einer absoluten Ruhe und Verlässlichkeit. Auch unter Druck kommen ihre Pässe an, und Feldkamp spielt viele intelligente Pässe. 28 Chancen hat sie in der Hinrunde für die TSG kreiert, so viele wie keine andere zentrale Mittelfeldspielerin.
Was Feldkamp an Zweikampfhärte teils fehlt, macht sie mit ihrer Technik und Verlässlichkeit wieder wett - auch wenn gerade in den schwachen Hoffenheimer Spielen, wie gegen Essen oder Frankfurt, auch mehr von ihr hätte kommen können.
2. Elisa Senß (Leverkusen)
Elisa Senn (Mitte) kann es im Dribbling auch mit dreien aufnehmen / Inaki Esnaola/GettyImages
Elisa Senß gehörte schon in der letzten Saison zu den besten defensiven Mittelfeldspielerinnen. Die Leverkusenerin ist das Paradebeispiel einer technisch versierten Sechserin, die ohne Probleme das Spiel lenken kann. Senß ist das Gehirn hinter dem Leverkusener Spiel, gibt den Takt vor. Diese Saison gelang der 26-Jährigen der endgültige Durchbruch.
Die Rufe nach einer Berufung ins Nationalteam wurden immer lauter, und auch DFB-Interimscoach Horst Hrubesch erkannte ihre Stärken. Ihre Nominierung bereute er nach einem starken Debüt gegen Dänemark nicht: "Sensationell" fand er die Leistung der Sechserin - ein Verb, das sich bei ihrem Nachnamen wohl anbietet. "Sie hat auch diesen Charakter, diesen Willen. Und sie hat die Qualität",sagte er.
Bei der WM im Sommer war die DFB-Elf immer wieder an ihre Grenzen gestoßen, konnte Situationen unter Druck nicht lösen. Dafür ist Senß Spezialistin: Die Bayer-Spielerin kloppt den Ball fast nie einfach raus, sucht immer die elegante Lösung. Ihr ist es immer zuzutrauen, den entscheidenden Pass in die Spitze zu spielen, oder sich dank ihres niedrigen Körperschwerpunktes mit einem Dribbling zu befreien.
In der Hinrunde gelang ihr sogar jedes einzelne Dribbling, dazu kamen mehr als 80% ihrer Pässe an. Im Vergleich zur Vorsaison hat Senß aber vor allem defensiv zugelegt, gewann in den bisherigen zehn Spielen 67.2% ihrer Zweikämpfe. Ihr Spiel ist erfrischend anders und sie traut sich auch mal, aus dem System auszubrechen und selbst etwas zu versuchen - damit hat Senß viele Qualitäten, die dem DFB und auch der Liga manchmal fehlen.
1. Georgia Stanway (Bayern)
Bereits nach anderthalb Jahren Führungsspielerin: Georgia Stanway / Sebastian Widmann/GettyImages
"Sie ist fast eine Maschine", sagte Bayern-Coach Alexander Straus nach dem hochverdienten 2:1 seiner Elf im Topspiel gegen Wolfsburg über Georgia Stanway. Über 90 Minuten hatte Stanway da präzise die Bälle verteilt, Zweikämpfe gewonnen, Meter und noch mehr Meter gemacht.
Stanway ist ein Baustein, der dieser hochtalentierten Bayern-Elf noch gefehlt hatte. An feinen Füßen, wie denen von Lina Magull, Klara Bühl oder Linda Dallmann, gab es keinen Mangel. Aber die Physis von Stanway, ihre Entschlossenheit in den entscheidenden Momenten, ihre Abgezocktheit vom Elfmeterpunkt - das hatte dem FCB noch gefehlt, als er die englische Nationalspielerin im Sommer 2022 an die Isar lotste.
Der Transfer sorgte für Schlagzeilen: Der erste internationale, große Name bei den ehrgeizigen Bayern. Stanway zahlte die Vorschusslorbeeren mit starken Leistungen zurück, sowohl in der Debütsaison als auch in der Hinrunde 2023/24. Ihre starke Passquote von 84.9% erinnert tatsächlich an ein Metronom, auch bei langen Bällen ist sie so präzise wie kaum eine andere.
Vielleicht hinkt Straus' Vergleich mit einer Maschine aber trotzdem. Denn Präzision und Regelmäßigkeit sind zwar die Grundlage für Stanways Spiel, aber noch mehr machen ihre intuitiven Bewegungen und die Unberechenbarkeit die Stärken der Engländerin aus. Stanway hat so viele Ballkontakte wie niemand anders auf ihrer Position, und sie stibitzt den Gegnern die Kugel wie ein Weltmeister (101 Balleroberungen sind einsame Spitze).
Stanway geht dahin, wo es niemand erwartet, ob offensiv oder defensiv. Vielleicht ist sie mehr Magnet als Maschine: Sie zieht den Ball fast magisch an und behält ihn am Fuß kleben, erobert ihn Mal für Mal zurück. Ein Makel in einer ansonsten sehr starken Hinrunde: Ihre Unsportlichkeit gegen Nürnberg, als sie den Elfmeterpunkt umgraben wollte. Das war nun wirklich nicht die feine englische Art.
Honourable Mentions
Essen-Youngsterin Katharina Piljic / Vera Loitzsch/GettyImages
Auf der Sechs glänzten besonders viele Spielerinnen mit Top-Leistungen - nicht einfach, dort nur fünf Spielerinnen herauszuheben. Der Name Katharina Piljic darf auf der Liste aber definitiv nicht fehlen: Schon in der letzten Hinrunde war die 20-Jährige in unserem Ranking vertreten, inzwischen hat sie sich im typischen SGS-Talentetempo nochmal deutlich verbessert. Piljic ist eine sehr intelligente Defensivspielerin, die Gefahren schnell antizipieren und klären kann.
Tanja Pawollek ist keine, die oft mit eigenen Toren oder überragenden Dribblings auffällt. Aber die Eintracht-Kapitänin hält Laura Freigang, Barbara Dunst und Co. souverän den Rücken frei und erledigt ihre Defensivaufgaben verlässlich und unauffällig.
Eine weitere Sechs vom Typ "Zweikampfstarke Anführerin" ist Bremens Lina Hausicke, die in der Luft extrem stark ist und schon vier Treffer beisteuerte. Auch Janina Minge ist eine solche Alleskönnerin auf ihrer Position: Die Freiburgerin war letztes Jahr die Offensiv-Sensation der Bundesliga, in der Hinrunde war sie weniger zielsicher, verteilte aber weiterhin gut die Bälle.
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16.01.2024 - 12:01 Uhr | News | Quelle: Soccerdonna | von: Kay-Ole Schönemann
Anne Pochert: Ich schaue positiv in die Zukunft
©Karim El Boujdaini/FC Carl Zeiss Jena
Im Oktober 2023 wird Anne Pochert überraschend als Trainerin von Grashopper Zürich, mit einem Punkteschnitt von 1,81 Punkten pro Spiel, entlassen. Seitdem ist die 37-Jährige vereinslos und offen für eine neue Herausforderung. Im Interview mit Soccerdonna spricht Pochert über ihre Zeit bei GC Zürich, wie sie eine mögliche Anstellung in Zukunft angehen will und wie sich der Frauenfußball verändert hat.
Soccerdonna: Frau Pochert am 18. Oktober wurden Sie vom GC Zürich entlassen. Wie überraschend kam die Entlassung, oder hatte sich die Trennung bereits abgezeichnet?
Anne Pochert: Die Entlassung kam für mein Trainerteam und mich sehr überraschend. Es hat sich dahingehend nichts angedeutet. Aber so ist das Fußballgeschäft. Sicherlich war er eine schwere Zeit, aber das Feedback der Mannschaft und Trainerkollegen in der Schweiz war überwältigend. Ich kann die Entscheidung somit auch einordnen. Nun ist es aber Zeit nach vorne zu schauen.
Soccerdonna: Zürich stellt in dieser Saison den zweitjüngsten Kader der Liga. Wichtige Spielerinnen wie Katja Wienerroither (RB Leipzig) und Marta Cazalla (TSG 1899 Hoffenheim) verließen den Klub. War ein Leistungseinbruch nicht absehbar?
Anne Pochert: Das ist richtig. Es sind sogar noch mehr Spielerinnen gegangen, die eine wichtige Stütze und Garanten des Erfolgs der letzten Saison waren. Aber deren Weggang hat sich früh abgezeichnet, somit konnten wir für die kommende Saison planen und haben uns bewusst dazu entschieden, jungen Talenten eine Chance zu geben. Das dies Zeit erfordert, muss jedem bewusst sein. Nur Geduld und Zeit ist in diesem Geschäft auf diesem Niveau leider nicht jedem gegeben.
Soccerdonna: Hatten Sie Mitspracherecht bei der Kaderplanung?
Anne Pochert: Ja, wir haben zu großen Teilen die Kaderplanung gemeinsam gemacht. Die kurzen Wege waren bei GC immer eine Stärke.
Soccerdonna: Hinterher ist man ja bekanntlich schlauer, gibt es Dinge, die Sie im Nachhinein gern anders gemacht hätten? Würden Siegewisse Aspekte bei einem potentiellen neuen Arbeitgeber zukünftig anders angehen?
Anne Pochert: Natürlich habe ich die letzten Wochen intensiv dazu genutzt, meine Arbeit und mich zu reflektieren. Gespräche mit meinem Berater, meiner Familie und Trainerkollegen habe ich intensiv geführt. Mir ist bewusst, dass jeder Mensch Fehler macht. Und diese gehören auch dazu, um sich weiterzuentwickeln. Einen sehr guten Trainer zeichnet aus, dass er bereit ist, sich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen des Geschäfts zu stellen. Dies werde ich auch weiterhin tun, aber mir vor allem treu bleiben.
Soccerdonna: Wie blicken Sie mit diesen Erfahrungen in die Zukunft? Gibt es Aspekte, die Sie bei Ihrem nächsten Arbeitgeber anders machen würden?
Anne Pochert: Ich schaue positiv in die Zukunft. Eine solche Erfahrung gehört auf diesem Niveau nun mal dazu und lässt sich meist nicht vermeiden. Auch der Frauenfußball wird immer kommerzieller, immer mehr Menschen entscheiden daher mit. Man kann es nicht jedem recht machen. Man muss nur hier einen Weg finden, wie man eine gute sportliche Arbeitsatmosphäre schafft. Das wird auch weiterhin mein Ziel sein.
Soccerdonna: Seit Ihrer Entlassung sind nun ein paar Wochen vergangen. Wie haben Sie die vergangenen Monate nach Ihrem Aus in Zürich konkret genutzt?
Anne Pochert: Ich habe vor allem erst einmal Zeit mit meiner Familie verbracht. Ich bin mittlerweile seit fast 20 Jahren im Trainergeschäft tätig. Das erfordert viel Zeit. Meine Familie musste daher enorm zurückstecken. Ich wollte nun etwas Zeit aufholen und etwas zurückgeben. Das tat sehr gut. Außerdem blieb in den letzten Jahren wenig Zeit für mich selbst. Mit Sport und Lesen habe ich versucht auch etwas für mich zu tun. An Weiterbildungen habe ich auch teilgenommen, um mich vor allem auch in anderen Bereichen weiterzubilden. Dafür bleibt während der Saison meist kaum Zeit.
Soccerdonna: Wie soll es für Sie weitergehen? Sind Sie schon bereit für eine neue Herausforderung?
Anne Pochert: Ich habe mir dazu schon einige Gedanken gemacht. Optionen gibt es eine Menge. Aber ich möchte nichts überstürzen. Ich schaue und höre mir ein paar Sachen an. Wenn etwas kommt, was zu mir passt, werde ich mich entscheiden.
Soccerdonna: Gab es schon konrekte Anfragen?
Anne Pochert: Wie gesagt, Optionen gab es, aber das war für mich kein Thema. Das hätte sich für mich nach so kurzer Zeit auch nicht richtig angefühlt.
Soccerdonna: Könnten Sie sich auch vorstellen das Amt der Bundestrainerin zu übernehmen? Immerhin ist der Posten nach den Olympischen Spielen noch vakant.
Anne Pochert: Darüber sollten sich andere Gedanken machen. Ich habe auch während meiner Zeit in der Schweiz den deutschen Frauenfußball intensiv verfolgt und freue mich sehr, dass die Nationalmannschaft noch im Rennen um ein Ticket für die Olympischen Spiele ist. Jetzt drückt ganz Fußballdeutschland die Daumen, dass sie gegen Frankreich die nächste Hürde nehmen.
Soccerdonna: Die letzten zwei Jahre waren sehr intensiv für den Frauenfußball. Durch die Europameisterschaft und Weltmeisterschaft ist das mediale Interesse deutlich mehr gestiegen, ebenso durch die gestiegene Anzahl an Übertragungen. Wie sehen Sie die Entwicklung des Frauenfußballs?
Anne Pochert: Die Entwicklung des Frauenfußballs geht in die richtige Richtung. Die großen Nationen, wie Spanien oder England machen es aber besonders gut. Das Geld kommt an den richtigen Stellen an, weil es ein konkretes Entwicklungs- und Förderkonzept gibt. Deutschland ist sicher auf dem richtigen Weg, muss aber hier weiter intensiv arbeiten, um den Abstand wieder zu verkürzen. Die steigenden Zuschauerzahlen in den deutschen Frauenstadien zeigen es. Es geht voran. Es gibt immer mehr Highlight-Spiele in den großen Arenen der Männer. Wir sollten diesen Schwung jetzt mitnehmen.
Soccerdonna: Es gibt auch negative Stimmen, wenn es um das Thema Geld geht: Werden die Fehler, die im Männerfußball gemacht wurden, jetzt in den Frauenfußball kopiert?
Anne Pochert: Ich hoffe nicht. Aber es ist klar. Eine Liga wird erst professionell, wenn auch Geld investiert wird. Das Geld sollte an allen Stellen des Systems eingebunden werden, welche für das Wachstum und die Entwicklung dieses Sports verantwortlich sind. Der Frauenfußball verdient dieselbe Wertschätzung da der Aufwand nicht geringer ist.
Soccerdonna: Mit welcher Spielerin wollten Sie schon immer mal zusammenarbeiten und warum?
Anne Pochert: Ich konnte in den letzten 20 Jahren mit vielen tollen Spielerinnen zusammenarbeiten. Es haben sich teilweise auch Freundschaften entwickelt, die ich nicht mehr missen möchte. Ich bin sehr dankbar, dass ich in diesem Bereich arbeiten darf. Man trifft nicht nur Spielerinnen, sondern auch die Menschen dahinter. Jede/r ist einzigartig und die Arbeit und Herausforderung mit ihnen hat mich zu dem Menschen werden lassen, der ich jetzt bin.
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25.01.2024 - 20:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.01.2024 - 20:51 von KLAUS.)
24.01.2024 - 21:10 Uhr | News | Quelle: dpa
Zuschauerrekord winkt: Bundesliga mit Dauerduell um Titel
©VfL Wolfsburg
Gleich drei deutsche Fußball-Nationalspielerinnen haben sich vor dem Jahresauftakt aus der Bundesliga verabschiedet - darunter Lina Magull.
Wieder der FC Bayern München mit Klara Bühl, Lea Schüller und Giulia Gwinn? Oder doch der VfL Wolfsburg um DFB-Kapitänin Alexandra Popp? Die Fußballerinnen starten an diesem Wochenende ins neue Bundesliga-Jahr mit dem immer wieder gleichen, aber nicht minder spannenden Dauerduell um den Titel. «Es wird auf jeden Fall wieder ein heißes Rennen», prophezeit VfL-Nationalspielerin Svenja Huth. Und: Es sind weitere Spiele in großen Stadien geplant.
Titelkampf: Der VfL Wolfsburg liegt einen Punkt vor dem FC Bayern München, nachdem die Münchnerinnen zuletzt beim 1:1 in Nürnberg patzten. Seit 2013 haben die beiden Topteams den Titel unter sich ausgemacht. Wolfsburg startet erst am kommenden Montag (19.30 Uhr) bei der SGS Essen, der FC Bayern hat gegen die TSG Hoffenheim bereits am Samstag (14.00 Uhr) eine Bewährungsprobe vor sich. Zum Duell zwischen den beiden Spitzenteams kommt es am 17. Spieltag (22. bis 25. März) in der Volkswagen Arena.
Lage beim VfL Wolfsburg: Trotz Tabellenführung will sich der DFB-Pokalsieger nach (zu) vielen eher durchwachsenen Ligaspielen steigern. Die Vorbereitung lässt hoffen - gegen Bayerns Champions-League-Gruppengegner Ajax Amsterdam (3:0) und Ligarivale TSG Hoffenheim (2:0) gab es verdiente Siege. «Wir hatten eine tolle Frische vom ersten Tag an. Die Mädels hatten Spaß. Wir haben als Team gewonnen», sagte Trainer Tommy Stroot nach dem Trainingslager in Portugal. Als Beweis diente der jüngste Test in Wolfsburg, ein 10:0 gegen Sparta Prag.
Lage beim FC Bayern: Chefcoach Alexander Straus hat in der Winterpause einen neuen Co-Trainer an die Seite gestellt bekommen: Der frühere Profi Moritz Volz tritt beim Champions-League-Teilnehmer die Nachfolge von Marco Knirsch an. Bis Sommer will der 41-Jährige dabei helfen, weitere Trophäen zu holen, dann übernimmt die frühere Münchner Mittelfeldspielerin Clara Schöne (30) den Posten.
Rennen um den dritten Champions-League-Platz: Wie zuletzt läuft es auf einen Zweikampf zwischen Eintracht Frankfurt (20 Punkte) und der TSG Hoffenheim (17) hinaus. Die beiden Teams haben wie Wolfsburg und München hochprofessionelle Bedingungen bei ihren Clubs.
Abstiegskampf: Aus dem Trio am Tabellenende mit RB Leipzig (6), 1. FC Nürnberg (5) und MSV Duisburg (2) könnte es die zwei Absteiger geben. Aufsteiger Leipzig enttäuschte bisher, holte aber in der Winterpause nur die Schweizerin Lara Marti aus Leverkusen.
Transfers: Die Liga verliert gleich drei deutsche Nationalspielerinnen: Allen voran Lina Magull, die über Jahre ein Gesicht der Liga war und vom FC Bayern zu Inter Mailand wechselt. Ihre Clubkollegin Maximiliane Rall schließt sich den Chicago Red Stars an. Auch die Wolfsburgerin Felicitas Rauch (zu North Carolina Courage) geht in die US-Liga. Prominentester Zugang ist bislang die 143-fache schwedische Nationalspielerin Linda Sembrant (36). Die Innenverteidigerin wechselte auf Leihbasis von Juventus Turin zum FC Bayern und bleibt bis Saisonende.
Fernsehen: Die Quoten steigen auch nach der vom Nationalteam vermasselten WM in Australien. Alle 132 Partien der Frauen-Bundesliga werden beim Telekom-Sender MagentaSport und beim ebenfalls kostenpflichtigen Sport-Streamingdienst DAZN übertragen. Sport1 zeigt insgesamt 22 Partien und hat mit den Montagabend-Spielen eine Lücke im Fußballprogramm besetzt. Zusätzliche Spiele im frei empfangbaren Fernsehen gibt es bei ARD und ZDF, die zusammen Rechte für zehn Live-Übertragungen gekauft haben. So ist der Bayern-Auftakt gegen Hoffenheim auch im ZDF-Stream zu sehen.
Länderspielpause: Das Nationalteam von Bundestrainer Horst Hrubesch kämpft um die Olympia-Teilnahme: Am 23. Februar spielen die DFB-Frauen im Halbfinale der Nations League in Lyon gegen Frankreich. Bei einem Sieg würden sie eine der beiden Olympia-Tickets für europäische Auswahlteams neben den gesetzten Französinnen lösen. Bei einer Niederlage hätten sie fünf Tage später gegen den Verlierer der Partie Spanien - Niederlande noch eine Chance.
Zuschauer: Wieder winkt eine Rekordsaison. Vor der Winterpause lag der Schnitt bei 2990 Fans pro Spiel. In der Vorsaison waren es am Ende 2723. Bei der Partie Werder Bremen gegen Köln gab es mit 21 508 Zuschauern im Weserstadion den bisherigen Höchstwert in dieser Spielzeit. Der Rekord liegt bei 38 365 im Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt in der vergangenen Runde.
Topspiele: Der DFB und die Vereine forcieren Begegnungen in den Arenen, wo normalerweise die Männer spielen. An den ersten zehn Spieltagen waren dies insgesamt fünf. Im neuen Jahr sind bisher drei Partien in großen Stadien geplant: Wolfsburg - Frankfurt am 11. Februar, 1. FC Köln - Werder Bremen am 10. März und Wolfsburg - Bayern (22. bis 25. März). Nach DFB-Angaben können noch weitere sogenannte Highlightspiele dazu kommen.
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"Der einzig konsequente Schritt" für den Koordinator Sport Frauenfußball in Wolfsburg
Trittel tritt als Vorsitzender des Ausschusses Frauen-Bundesligen zurück
Tobias Trittel legt sein Amt als Vorsitzender des Ausschusses Frauen-Bundesligen im DFB mit sofortiger Wirkung nieder. Grund dafür seien unter anderem zu große Unterschiede zwischen seinen persönlichen Einschätzungen und denen anderer Ligavertreter.
Will den Ausschuss Frauen-Bundesligen als Mitglied weiter unterstützen: Tobias Trittel. IMAGO/regios24
Im März 2023 übernahm Tobias Trittel den Vorsitz des Ausschusses Frauen-Bundesligen (AFBL) beim DFB. Etwas mehr als zehn Monate später hat sich der Koordinator Sport Frauenfußball beim VfL Wolfsburg für seinen Rücktritt entschieden, wie der Verband am Donnerstag bekanntgab.
"Mit einem hohen Maß an Leidenschaft und Motivation habe ich vor gut einem Jahr den Vorsitz des Ausschusses Frauen-Bundesligen übernommen, von dem ich nun mit sofortiger Wirkung zurücktrete", verkündete Trittel seinen Entschluss. "Die Professionalisierung des Frauenfußballs mit all seinen Facetten war dabei die Triebfeder meines Engagements - und soll es auch weiter bleiben." Wie der DFB erklärt, wird Trittel zwar aus dem Ausschuss Frauen- und Mädchenfußball (AFM) auf eigenen Wunsch ausscheiden, hat jedoch angeboten, dem AFBL, dem er seit 2020 angehört, weiter als Mitglied zu unterstützen.
Dass er nach weniger als einem Jahr den Vorsitz abgibt, liege neben der zeitlichen Doppelbelastung mit seinem Posten im Wolfsburg auch an Meinungsverschiedenheiten mit anderen Mitgliedern. "Leider hat sich in der jüngeren Vergangenheit deutlich gezeigt, dass sich meine persönlichen Einschätzungen im Hinblick auf die notwendigen Entwicklungsschritte für die Frauen-Bundesliga sowie deren Geschwindigkeit deutlich von der Mehrheit der anderen Ligavertreter unterscheiden." Entsprechend sei der Rücktritt vom Ausschuss-Vorsitz "der einzig konsequente Schritt".
Wachstums- und Professionalisierungsplan entstand mit Trittels Hilfe
DFB-Vizepräsidentin Sabine Mammitzsch bedauerte die Entscheidung Trittels und erklärte: "Wir alle im DFB wissen die sehr gute, vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit ihm zu schätzen. Die Weiterentwicklung der Google Pixel Frauen-Bundesliga ist ein wichtiges Anliegen von Tobias, in das er viel Herzblut und Energie steckt. Er hat den mehrmonatigen Prozess zur Erarbeitung des Wachstums- und Professionalisierungsplans eng begleitet und engagiert unterstützt."
Jener "Plan zum Wachstum und zur Professionalisierung der Google Pixel Frauen-Bundesliga", der den Vereinen kürzlich vorgelegt wurde, identifiziert "verschiedene Bereiche und Investitionsbedarfe zur Weiterentwicklung und Professionalisierung der Ligastrukturen". Dabei geht es unter anderem um die Themenfelder "Förder- und Leistungszentren, die Qualifizierung von Trainern und Trainerinnen sowie Funktionsteams, die Verbesserung der Strukturen im Schiedsrichterinnen-Bereich, die Infrastruktur in Stadien, die mögliche Optimierung der TV-Berichterstattung sowie die Erweiterung digitaler Angebote für Fans". Auch die Prüfung eines Mindestgrundgehalts der Spielerinnen sieht das Konzept vor. Das weitere Vorgehen ist in Abstimmung.
Wer die Nachfolge von Trittel antritt, steht derweil noch nicht fest, eine Entscheidung soll jedoch "baldmöglichst" fallen. Alle Vereine der 1. und 2. Frauen-Bundesliga haben ein Vorschlagsrecht, die finale Entscheidung trifft dann das DFB-Präsidium.
dza
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Torhüterin, Dribblerin, Kurzpass-Spezialistin
Von A bis Z: Acht Talente, die es bald in die A-Nationalelf schaffen könnten
Google Pixel Frauen-Bundesliga
27.01.24 - 11:54
Der Übergang von der U-20-Nationalmannschaft ins Team von Horst Hrubesch gestaltet sich schwierig. Doch wer könnte überhaupt die A-Elf des DFB mittelfristig verstärken? Der kicker stellt acht Namen vor.
Wirbelwinde für die DFB-Offensivabteilung: Natasha Kowalski, Franziska Kett und Mara Alber (v. li.). imago images
Nicht eine einzige Spielerin aus der bis heute letzten deutschen U-20-Startelf aus dem August 2022 (0:1 gegen Mexiko) hat seitdem eine Einladung zur A-Elf erhalten. Weder von Martina Voss-Tecklenburg noch von Horst Hrubesch. Mit Elisa Senß gelang es in der Zwischenzeit nur einer Spielerin, neu eingeladen zu werden. Und die war 26 Jahre alt.
Kein Zufall, denn der Sprung aus der U 20, der höchsten Nachwuchs-Auswahl des DFB, zu Popp, Oberdorf und Co. ist gewaltig. Auch nach der missratenen WM in Australien und Neuseeland blieb ein Umbruch aus - offensichtlich auch mangels ausreichend reifen, nachrückenden Talenten. Wer sich mittelfristig aber doch Chancen ausrechnen könnte - und wieso ...
Mara Alber
Gerade war sie zum festen Kadermitglied der TSG Hoffenheim geworden, da startete die Außenstürmerin durch. Vier Ligatore stehen in Bilanz von Mara Alber, wobei sie furios begann, an den ersten drei Spieltagen jeweils einmal traf und erst im Laufe der Hinserie etwas nachließ. "Sie hat immer wieder den Mut, ins Eins-gegen-eins zu gehen - und die Fähigkeit, es aufzulösen", sagt Trainer Stephan Lerch.
Dabei ist die 18 Jahre alte Alber (1,78 Meter) nicht klein und wuselig - eher besticht sie mit Handlungsschnelligkeit, kann sich zudem körperlich behaupten. "Spannende Voraussetzungen", betont ihr Coach, der weiter an Albers Beidfüßigkeit, Dynamik, Physis und Defensivverhalten arbeiten will. Die Krux: Große Klasse lockt große Klubs an. Im Winter flatterte ein Angebot des FC Chelsea herein. Aus Sinsheim hieß es: Alber, die als zurückhaltend und bodenständig beschrieben wird, besitze einen laufenden Vertrag. Der läuft bis Sommer 2025.
Saubere Ballbehandlung: Gia Corley weiß mit dem Spielgerät umzugehen. IMAGO/Eibner
Gia Corley
Die 21 Jahre alte Technikerin, die 2020 für den FC Bayern in der Bundesliga debütierte, ist in den vergangenen drei Jahren gereift und längst eine Stütze im Hoffenheimer Spiel. Auch TSG-Trainer Stephan Lerch erkennt offensiv wie defensiv eine Entwicklung, sagt aber: "Ich bin davon überzeugt, dass sie noch mehr kann, und das versuchen wir herauszukitzeln." Gia Corley müsse beispielsweise "griffiger in den Zweikämpfen" werden, fordert er und sieht sie zwischen gegnerischer Abwehr- und Mittelfeldkette am stärksten: "Nicht ganz vorne, eher schwimmend: Also auf der Achter,- oder Zehnerposition."
Auf den Außen im Mittelfeld könnte die in Tacoma (Washington) geborene Tochter eines US-Amerikaners und einer Deutschen ihre Qualitäten und ihre Wendigkeit womöglich sogar noch besser einsetzen, doch diese Positionen gibt es im derzeit praktizierten 4-3-3-System der TSG nicht.
"Wenn sie ein Gespür hat für den Raum und die Tiefe, dann kann sie ihre Mitspielerinnen unheimlich gut in Szene setzen und selbst immer wieder in die Tiefe gehen", lobt Lerch. Nur könnte der Ertrag noch etwas üppiger ausfallen: Zwei Tore und ein Assist sprangen in zehn Spielen dieser Saison für die ehemalige U-20-Nationalspielerin heraus.
Lisanne Gräwe
Sind alle fit und frisch, war für sie in der Startelf von Eintracht Frankfurt kein Platz. Bisher jedenfalls. Denn Lisanne Gräwe hat sich in kürzester Zeit zur Rotations- und Einwechselspielerin Nummer eins aufgeschwungen. Und weil die Hessinnen auf drei Hochzeiten tanzen, wird Gräwe oft gebraucht. Im 4-3-1-2-System kann die 20-Jährige alle vier Mittelfeldpositionen bekleiden. Zumeist löste sie die abräumende Kapitänin Tanja Pawollek ab, die aber nun mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen wird.
Unter hohem Gegnerdruck unterlaufen ihr manchmal noch einfache Fehler wie beispielsweise in der Champions-League-Qualifikation gegen Juventus. Doch ihre Ballbehandlung, ihre Dynamik und ihr Kurzpassspiel kann sich auf höchstem Niveau schon sehen lassen. Eine "tolle Strategin" sieht ihr Trainer Niko Arnautis in ihr, "ein Versprechen für die Zukunft" nannte Ex-Nationalspielerin Turid Knaak sie bei DAZN.
Nun muss Gräwe den nächsten Schritt gehen. In Leverkusen war sie in der Vorsaison phasenweise schon Stammspielerin, in Frankfurt dürfte sie sich nach einem halben Jahr Anlauf genau dieses Ziel für die Rückrunde gesteckt haben - spätestens seit Pawolleks Verletzung.
"Tolle Strategin": Lisanne Gräwe winkt eine große Zukunft in der Bundesliga. IMAGO/Beautiful Sports
Franziska Kett
Die Schülerin aus Deggendorf gewann im vergangenen September die Fritz-Walter-Medaille in Gold, doch mit ihren Einsatzminuten beim deutschen Meister korrespondiert das noch nicht so recht. Zuletzt erhielt sie gegen Aufsteiger Nürnberg und gegen Ajax Amsterdam im wichtigen Champions-League-Spiel mal wieder zwei Chancen von Beginn an.
Franziska Kett nennt Schnelligkeit und Beidfüßigkeit als ihre größte Stärken. Die 19-jährige Stürmerin bringt gute Laufwege mit, möchte kombinieren, sucht das Eins-gegen-eins. Mit ihrer Schnelligkeiten ist sie für die Außenpositionen geeignet, macht das Spiel auch mal breit und wurde in der Vorsaison sogar einmal als Linksverteidigerin aufgeboten, was dafür spricht, dass sie ihre Defensivaufgaben nicht vernachlässigt.
Woran sie aber noch arbeiten muss, um erst beim FC Bayern und dann in der Nationalelf eine tragende Rolle einzunehmen, weiß sie: das Spieltempo auf höchstem Niveau anzunehmen und in Spielsituationen an Handlungsschnelligkeit zu gewinnen. Zeit dafür bleibt ihr noch genügend.
Natasha Kowalski
Als Top-Talent galt Natasha Kowalski schon vor Jahren, doch in die erste Mannschaft des VfL Wolfsburg schaffte sie es nie. Stattdessen saß die Offensivspielerin am Ende in der Zweitvertretung fest und wechselte 2022 zur SGS Essen. Kam sie 2022/23 häufig von der Bank, blüht Kowalski in dieser Bundesliga-Saison auf (drei Tore, fünf Assists). SGS-Trainer Markus Högner, der die Standardspezialistin bereits ins VfL-Internat geholt hatte, erklärt: "Sie hat einen großartigen Schuss, ein tolles Passspiel und eine hervorragende Technik."
Offensiv liefert Kowalski das Unerwartete, defensiv kann sie sich diszipliniert einfügen. Bestes Beispiel: In Leverkusen (0:0) nahm die bis 2026 gebundene Kreativkraft Bayers Taktgeberin Elisa Senß effektiv an die Kette. Künftig kann sie missglückte Aktionen laut Högner noch schneller abschütteln. Zudem sagt er: "Sie ist ein sehr ehrlicher Mensch, total gerade, aber man benötigt ein Händchen und Fingerspitzengefühl für sie."
Ena Mahmutovic
Da dem MSV Duisburg im Mai 2020 coronabedingt die Spielerinnen ausgegangen waren, feierte sie ihr Debüt im Feld. Ein kurioser Start für Ena Mahmutovic, die als größtes deutsches Torhüterinnen-Talent gilt. 36 Bundesliga-Partien stehen in ihrer Vita, wobei sie vor allem mit ihren hervorragenden Reflexen und ihrem starken Eins-gegen-eins überzeugt.
Beim DFB reiht sie sich aktuell als Torhüterin Nummer 4 ein, gehörte 2023 zum vorläufigen WM-Kader. Dass der MSV in der Vorsaison 47 und nun schon 32 Gegentore kassierte, ist nicht Mahmutovic anzulasten. Zwar wackelt sie zuweilen bei Flanken, kann außerdem sauberer aufbauen und kommt auf keine so hohe Paradenquote wie 2022/23 (52 statt 67 Prozent) - doch sie hält weiterhin, was zu halten ist.
Gut vorstellbar, dass die gebürtige Duisburgerin im Sommer wechselt. Ihr Vertrag läuft aus. Das Rüstzeug, um zu einer kompletten Keeperin zu werden, hat sie zweifelsfrei.
IMAGO/Beautiful Sports
Carlotta Wamser
Ohne einen einzigen Startelf-Einsatz für Eintracht Frankfurt in der Saison 2022/23 schaffte es die heute 20-Jährige im Sommer, von Martina Voss-Tecklenburg zum WM-Vorbereitungslehrgang eingeladen zu werden. Doch mit den Einsatzzeiten wurde es in der neuen Saison nicht besser. Stattdessen verbrachte die physisch starke, wenn auch nicht große Offensivspielerin oftmals die Spiele der Hessinnen bis zu den Schlussminuten auf der Bank.
Weil SGE-Trainer Niko Arnautis kein Freund von Rotation ist und die anderen Angreiferinnen konstant überzeugten, zog Carlotta Wamser die Konsequenz: Für die Rückrunde ließ sie sich zum 1. FC Köln ausleihen. Eine "dynamische Spielweise, einen guten Zug zum Tor, einen starken Torabschluss und Stärken im Eins-gegen-eins" bescheinigte die Kölner Bereichsleiterin Nicole Bender-Rummler ihrer Neuerwerbung.
Im gewohnten 4-2-3-1-System des FC könnte Wamser auf den Außen oder im Sturmzentrum zum Einsatz kommen. Letzteren Platz beanspruchte Marleen Schimmer zuletzt für sich, ohne als Torjägerin zu glänzen. Gute Aussichten für Wamser also, sich wieder mehr ins Rampenlicht zu spielen und ihren Ruf als Top-Talent zu bestätigen. 2020 gewann sie die Fritz-Walter-Medaille in Bronze, 2022 wurde es in der höheren Altersklasse sogar die silberne. Ihre Leihe nach Köln ist für Wamser auch eine Rückkehr in die Heimat: Bis zum Sommer 2022 hatte die gebürtige Herforderin ihr gesamtes Leben in Nordrhein-Westfalen verbracht.
Cora Zicai
Freiburgs Angreiferin war 16 Jahre und 105 Tage alt, als sie am 14. März 2021 ihr erstes Bundesligator erzielte. Schon lange weilt sie (47 BL-Einsätze) in der Elite-Klasse - der Durchbruch indes steht noch aus. "Das Einteilen der Kräfte" sei ihr zunächst schwergefallen, erklärt SC-Trainerin Theresa Merk, warum Cora Zicai in den Vorjahren die Jokerinnen-Rolle innehatte. Nun mache sie es besser. Und in der Tat: 2023/24 zählt die talentierte Zicai zwar weiter nicht zum Stamm, kommt aber öfter von Beginn an - mal über links, mal durchs Sturmzentrum. "Sie ist eine super Dribblerin", sagt Merk, "hat überraschende Elemente in ihrem Spiel, kann den Ball gut festmachen und ist torgefährlich". Weiterhin indes muss sie an ihrer Torausbeute arbeiten - genauso wie "an ihrem Kopfballspiel in der Box und am Auge für ihre Mitspielerinnen", sagt Merk. In dieser Saison steuerte Zicai bislang zwei Treffer bei.
Paul Bartmuß, Leon Elspaß
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04.02.2024 - 12:41
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.02.2024 - 12:43 von KLAUS.)
Bestätigt: DFB plant Aufstockung der Frauen-Bundesliga
Von Daniel Holfelder | Feb 3, 2024
DFB-Geschäftsführer Holger Blask, daneben Almuth Schult / Boris Streubel/GettyImages
Seit Monaten läuft die Diskussion um eine Aufstockung der Frauen-Bundesliga. Nun verrät Geschäftsführer Holger Blask, wie der DFB zu einer Vergrößerung der höchsten Spielklasse im deutschen Frauenfußball steht.
Gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur stellte Blask klar, dass der DFB seit Monaten an einem Plan zur weiteren Professionalisierung der Frauen-Bundesliga arbeitet. Zum Plan gehöre auch eine Aufstockung der Liga. Allerdings herrsche bei den Vereinen Uneinigkeit darüber, wie schnell die Vergrößerung der aktuell zwölf Klubs umfassenden Liga vonstatten gehen soll.
"Seit Monaten arbeitet ein DFB-Projektteam an einem Wachstums- und Professionalisierungsplan für die Frauen-Fußball-Bundesliga. Dabei wurden verschiedene Bereiche und Maßnahmen identifiziert, in die dringend investiert werden muss, um international nicht abgehängt zu werden und die Strukturen weiter zu professionalisieren", betonte der DFB-Geschäftsführer.
Wie schnell soll die Liga aufgestockt werden?
Blask weiter: "Ziel ist es, mit möglichst breitem Konsens den Wachstums- und Professionalisierungsplan auf den Weg zu bringen. Auch die Aufstockung der Liga ist im DFB-Plan mittelfristig enthalten."
Im Dezember sei den Vereinen ein Wachstumsplan vorgelegt worden, mit dem aber nicht alle Klubs einverstanden sein sollen. Konkret geht es offenbar um die Frage, wie schnell die Liga von zwölf auf 16 Mannschaften aufgestockt werden soll.
Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann forderte erst vor wenigen Tagen im Interview mit der Frankfurter Rundschau, dass die Liga so schnell wie möglich vergrößert werden müsse. Blask hingegen sieht eine sofortige Aufstockung kritisch.
Bestehender TV-Vertrag als Problem
Einerseits würden den zwölf Bundesligavereinen dadurch ein Drittel weniger Gelder aus der TV-Vermarktung zu Verfügung stehen, da die vereinbarten Summen auf mehr Klubs verteilt werden müssten. Andererseits bezweifelt Blask, dass sich die Qualität der Liga durch eine sofortige Aufstockung erhöhen würde.
"Wenn wir Stand heute mit 16 Mannschaften spielen lassen, würde sich morgen nicht die Qualität erhöhen", erklärte der DFB-Geschäftsführer am Mittwoch auf dem Sportbusinesskongress Spobis in Hamburg. (zitiert via Bild)
In Europas Topligen setzt aktuell nur die spanische Liga F auf 16 Mannschaften. In der englischen Women's Super League sowie in der französischen Division 1 Feminine spielen wie in Deutschland zwölf Teams. Die italienische Serie A femminile umfasst sogar nur zehn Klubs.
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